Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition
des Deutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich
Preußischen Stauts-Anzeigers:
Anzei
Berlin, Freitag, den 20. Septerber “ 18728.
v“ mxaseer 2n ‿᷑— üne 12 F.rafsn Der Inhalt dieser Beilage, in welcher auch die im §. 6 des Gesetzes über den Markenschutz, vom 30. November 1874, sowie die in dem Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen, vom 11. Januar 1876, und die im Patentgesetz, vom 25. Mai 1877, vorgeschriebenen Bekanntmachungen veröffentlicht werden, erscheint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel
Oeffentlicher Anzeiger +† —————
Bureau der deutschen Zeitungen zu Berlin, 5. Industrielle Etablissements, Fabriken Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des und Grosshandel. „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein
7. Literarische Anzeigen. 8.
zum Deutschen Reichs⸗Alnz
Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus.
b Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.
8. Theater-Anzeigen. In der Bürsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage.
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Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
DODffene Strasvollstreckungs⸗Requisition. Der Wehrmann Knecht Johann Heinrich Ernst Eitner, geboren am 9. September 1837 zu Mesche, Kreis Grünberg, ist wegen unerlaubten Auswan⸗ derns durch rechtskräftiges Erkenntniß des unter⸗ zeichneten Gerichts vom 4. September 1874 zu einer Geldsirafe von 10 — zehn Thalern, im Unver⸗ mögensfalle zu einer Haftfürafe von 5 — fünf Tagen verurtheilt worden. Da sein gegenwärtiger Auf⸗ enthaltsort unbekannt ist, so werden alle öffent⸗ lichen Sicherheitsbehörden hiermit ersucht, auf den c. Eitner zu vigiliren und ihn im Betretungsfalle er 8 Gerichtrbehörde zuzuführen, welche um Strafvollstreckung und Nachricht an uns gebeten wird. Grünberg, den 14. September 1878. Kö⸗ 1 — Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Polizei⸗ ichter.
6419 Oeffentliche Vorladung. Die nachstehend ge⸗ nannten Kantonisten resp. Wehrmänner, und zwar: ) Michael Kulla aus Gohle, geboren den 28. Sep⸗ sember 1849, 2) Simon Pietras aus Gohle, ge⸗ oren am 10. Februar 1850, 3) Nicolaus Heppner aus Kostellitz, geboren am 8 Scptember 1850, 4) Johann Niwa aus Carlowitz, geboren am 16. April 1851, 5) Andreas Delakowitz aus Gohle, seboren am 12. November 1852, 6) Gottlieb Mania aus Gohle, geboren am 19. Januar 1852, 7) Michael Bensch aus Albrechtsdorf, geboren am 2. September 1853, 8) Carl Wesoly aus Carlowitz, eeboren am 10. Dezember 1853, 9) Jakob Niwa aus ohle, geboren am 4. Juli 1853, 10) Martin Pietras us Gohle, geboren am . November 1853, 1) Johann Carl Dzinbek aus Alt⸗Kielbaschin, ge⸗ oren am 23. Mai 1853, 12) Joseph Franz Heppner aus Kostellitz, geboren am 24. August 1853, 13) Jo 8 1 hann Peter Purkop aus Kostellitz, geboren am 3. Juni 1853, 14) Peter Bensch aus Wichrau, seboren am 29. Juni 1853, 15) Adalbert Pelka us Gohle, geboren am 21. April 1854, 16) Franz Kozinoga aus Frei Kadlub, geboren am 5. Juli 1854, 17) Johann Heinrich Walczok aus Koselwitz, ge⸗ boren am 20. Juli 1854, 18) Anton Johann Ksionzek aus Kostellitz, geboren am 3. Juni 1854, 9) Joseph Kubischok aus Krzyzancowitz, geboren im 25. August 1854, 20) Anton Przöbylla aus rzyzancowitz, geboren am 14. Januar 1854, 21) ugust Schwitalla aus Dorf Landsberg, geboren m 14. August 1854, 22) Jakob Misdziol us Laskowitz, geboren am 24. Juli 1854, 3) Stephan Kubiciel aus Lomnitz, geboren am 2. September 1854, 24) en Jagoda aus Sausen⸗ berg, geboren am 10. Januar 1854, 25) Franz Maciey aus Schoeneich, geboren am 5. Januar 854, 26) Carl Neugebauer aus Schoenwald, ge⸗ oren am 17. Juli 1854, 27) Paul Brodatzki aus Tellsruhe, geboren am 28. Februar 1854, 28) Joseph Kubiciel aus Tellsruhe, geboren am 25. November 1854, 29) Constantin Woitaschik aus Thursi, geboren am 21. Mai 1854, 30) Thomas Zylka aus Thurst, geboren am 15. Dezember 1854, 31) Eduard Neu⸗ mann aus Zawisna, geboren am 23. Februar 1854, 32) Johann Wodniok aus Wendrin, geboren am 13. Dezember 1854, 33) Clemens Rachelski aus Wichrau, geboren am 19. November 1854, 34) Carl Czys aus Gohle, geboren am 5. Januar 1855, 35) Carl Busch aus Alt Karmunkau, geboren am 2. März 1855, 36) Nicolaus Pissulla aus Kostellitz, eboren am 1. September 1855, 37) Wilhelm lause aus Lowoschau, geboren am 31. Juli 1855, 38) Johann Skrzypezyk aus Pruskau, geboren am 5. Mai 1855, 39) Albert Marschollek aus Walspek, geboren am 17. April 1855, 40) Carl Kupezyk aus Zembowitz, geboren am 3. August 1855, sind von der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Erkunbag unterm 1. Juni 1878 angeklagt: ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben, um 8 als Wehrpflichtige dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu ent⸗ ziehen. Dieselben sind deshalb durch den Be⸗ schluß der Strafabtheilung hierselbst vom heutigen Tage auf Grund des §. 140 des Reichs⸗Strafgesetz⸗ buches und des Gesetzes vom 10. März 1856 in An⸗ klagestand und ist zur mündlichen Verhand⸗ lung und zur Entscheidung der Sache Termin auf den 21. Oktober 1878, Mittags 12 Uhr, im öffentlichen Sitzungssaale hierselbst anberaumt wor⸗ den. Der gegenwärtige Aufenthalt der Angeklagten im Inlande ist nicht bekannt, sie werden deshalb zu diesem Termineihiermit öffentlich mit der Aufforderung vorgeladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweis⸗ mittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche so eitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu emselben herbeigeschafft werden können, widrigen⸗ falls mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam gegen sie wird verfahren werden. Rosenberg O./S., den 24. Juni 1878. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Oeffentliche Vorladung. Die nachbenannten Kantonisten und zwar: 1) Thomas Caspar Rzdok aus Thule, geboren am 29. Dezember 1851, 2) Johann aus Bodzanowitz, geboren am 25. Juni 1853, 3) Thomas Masda aus Ober⸗ Psea geboren am 17. Dezember 1853, 4) akob Paul Kuzai aus Rosenberg, geboren am 21. Juli 1853, 5) Johann Malecha aus Ober⸗ Seichwitz, rs in geboren am 18. August 1853, 9 Franz Kadaschik aus Sterna⸗ litz, geboren am 25. November 1853, 7) Johann Carl Janczyk aus Uschütz, geboren am 290. Mai 1853, 8) Johann Lesch aus Uschütz, zuletzt in Costau, Kreis Creuzburg O./S., geboren am 13. November 1853, 9) Johann Thomas Koper aus Bischdorf, geboren am 20. Dezember 1854, 10) Joscf Freier aus Bodzanowitz, geboren am 20. März 1854, 11) Clemens Korzekwa aus Bodzano⸗ nit geb ren am 20. November 1854, 12) Johann entin Jurczyk aus Boroschau, geboren am 5. Februar 1854, 13) Franz Mi
Burgs aus
Friedrichswille, geboren am 22. September 1854, 14) Johann Wilczek aus Friedrichswille, zuletzt in Fets chenonih geboren am 22. Juni 1854, 15) Richard Kawa aus Sausenberg, geboren am 3. April 1854, 16) Johann Wrdmuch aus Ober⸗Seich⸗ witz, geboren am 12. Dezember 1854, 17) Jakob Respondek aus Sternalitz, geboren am 21. Juli 1854, 18) Peter Seemann aus Bodland, geboren am 7. Juli 1855, 19) Jakob Jurczyk aus Boro⸗ schau, geboren am 4. Juli 1855, 20) Josef Kansy aus Koselwitz, geboren am 15. Januar 1855, 21) Carl Symma aus Feücrwi geboren am 22. Ja⸗ nuar 1855, 22) August Josef Jendrzey aus Rosen⸗ berg, geboren am 30. August 1855, 23) Jakob Bro⸗ datzki aus Schoffschütz, geboren am 21. Juli 1855, 24) Johann Oblong aus Schoffschütz, geboren am 24. Januar 1855, 25) Anton Cygan aus Mittel⸗ Seichwitz, geboren am 10. Mai 1855, 26) Wil⸗ helm Schubert aus Nieder⸗Seichwitz, geboren am 29. Januar 1855, 27) August Zygulski aus Nie⸗ der⸗Seichwitz, geboren am 3. August 1855, sind unterm 14. August 1878 von der Königlichen Staats⸗ anwaltschaft zu Creuzburg O./S. angeklagt: als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver⸗ lassen, hierdurch aber sich des Vergehens des §. 140 des Reichsstrafgesetzbuchs schuldig gemacht zu haben, und dieserhalb durch Beschluß der Straf⸗ 5, , des hiesigen Königlichen Kreisgerichts vom 28. August 1878 in den Anklagestand versetzt. Zur mündlichen Verhandlung und Entscheidung der Sache ist Termin auf den 11. Dezember 1878, Mittags 12 Uhr, im öffenlichen Sitzungssaale hierselbst anberaumt worden und da der gegenwär⸗ tige Aufenthaltsort der Angeklagten im Inlande nicht bekannt ist, so werden dieselben zu diesem Ter⸗ mine hiermit öffentlich vorgeladen mit der Auffor⸗ derung, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche dem Gericht so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können, widri⸗ genfalls mit der Untersuchung und Entscheidung in contumacism gegen sie verfahren werden wird. v O./S., den 28. August 1878. Königliches Kreisgericht. Ferien⸗Abtheilung.
Subhastationen, Aufgebote, Vo [7159] ladungen u. dergl.
Bekanntmachung.
“ Dokumente sind angeblich verloren worden:
I. Schuldurkunde der Wittwe Johanne Christiane Pannier, geb. Eckart, vom 16. Mai 1855 nebst Hypothekenschein vom 18. Mai 1855 über 47 Thlr., zinsbar zu 5 %, für den Mühlenbesitzer Wilhelm Rauchfuß eingetragen im Grundbuche des feßt dem Arbeitsmann Gottfried Klage gehörigen Wohnhauses Nr. 406 zu Jessen, Abtheilung III. Nr. 3, durch Verfügung vom 18. Mai 1855.
II. Schuldurkunde des Schmiedemeisters Johann Gottlob Kühnast vom 2. März 1864 über 2100 Thlr. Darlehn mit 4 % Zinsen für den Bildhauer Karl Ludwig Dankberg, eingetragen durch Verfügung vom 9. März 1864 im Grundbuche der dem Johann Eottlob Kühnast gehörigen Grundstücke Band XV. Blatt 731 Abtheilung III. Nr. 6 und Band XV. Blatt 732 Abtheilung III. Nr. 2 des Grundbuchs von Jessen nebst belden Hypothekenbuchsauszügen vom 9. März 1864. 18
III. Die rechtskräftigen Erkenntnisse in der Prozeß⸗ sache des Maurermeisters Laucke zu Coswig wider den Kunstgärtner W. Busch zu Wittenberg vom 11. Juni und 11. August 1864 über 70 Thlr. mit 5 % Zinsen seit 1. Februar 1864, sowie der Antrag des Laucke vom 27. November 1864 auf Eintragung von 15 Thlr. 20 Sgr. 6 Pf., soweit die Arrest⸗ Summe der 85 Thlr. noch reicht, für den Maurer⸗ meister August Laucke auf den im Grundbuche der Flur Elstervorstadt Vol. II. pag. 76 verzeichneten,
üher dem W. Busch, jetzt dem Kunstgärtner Emil Otto Negendank gehörigen Grundstücken Abthei⸗ lung III. Nr. 12 durch Verfügung vom 9. No⸗ vember 1864 resp. 16. Dezember 1864 eingetragen, nebst Hypothekenbuchsauszügen vom 9. November resp. 16. Dezember 1864.
IV. Kaufkontrakt vom 12. Juli 1838 nebst Hy⸗ pothekenschein von demselben Tage über 200 Thlr. rückständige Kaufgelder, zahlbar in halbjährlichen Raten von je 10 Thlr. von Michael 1839 an, für Martin Wollschläger zu Gorsdorf, welcher, falls er vor der Erhebung versterben sollte, sein Recht hierauf an seine Ehefrau Christiane, geb. Pankrath, abge⸗ treten hat, eingetragen zufolge Verfügung vom 12. Juli 1838 auf dem dem Johann Gottlieb Woll⸗ schläger zu Gorsdorf gehörigen Zweihufengute Nr. 22 Gorsdorf nebst Zubehör, Band XIX., Blatt 949, Abtheilung III. Nr. 2 des Grundbuchs.
V. Kaufkontralt vom 14. Januar 1851 nebst Hupotßekenschein vom 27. November 1851, als Do⸗ ument für den Ackerbürger Martin Körnicke und dessen Ehefrau Marie Christine, geb. Kühn, über Wohnungs⸗ und Nutzungsrecht, sowie 100 Thlr. Restkaufgelder und 120 Thlr. Tagezeitgelder, zu⸗ folge Verfügung vom 27. November 1851, auf dem dem Ackerbürger Gottlob Carl Schrödter und dessen Ehefrau Hanne Renate, geb. Körnicke, gehörigen, auf Bruder⸗Annendorfer Mark belegenen Grund⸗ stück im Grundbuche der Elstervorstadt Nr. 31, Vol. I. Abtheilung II. Nr. 2, resp. Abtheilung III. Ukiis und 4 eingetragen, und noch über 45 Thlr.
g.
VI. Kaufkontrakt vom 7./11. Dezember 1839 und Nachtrag vom 6. Juni 1844 nebst Hypotheken⸗ schein vom 7. Juni 1844 über ursprünglich 125 Thlr. und noch ültig über 40 Thlr. für die Wittwe Anna Elisabeth Gutewort, geb. Wache, Abtheilung III. Nr. 4 im G Eduard Gutewort gehörigen, zu Jessen belegenen, mit Nr. 83 bezeichneten Kleinerbenhauses nebst Zu⸗ 5* eingetragen durch Verfügung vom 7. Juni
8
rundbuche des dem
2
VII. Illatenbekenntniß des Schneiders Erdmann Kunert vom 8./9. Juli 1831 nebst Hypothekenschein vom 6. März 1832 über 300 Thlr. Illaten der verehelichten Kunert, Eleonore, geb. Dammenhayn, zu Rotta, Abtheilung III. Nr. 1 im Grundbuche des jetzt dem Friedrich Kunert gehörigen, Rotta Band 5 men 1 “ II. 1 —
ossäthengute eingetragen dur erfügung vom 6. März 1832,. S.
VIII. Der Kaufkontrakt vom 3./21. Dezember 1821 nebst Urkunde vom 17. März 1828 und Hypo⸗ thekenschein vom 23. Juni 1832 über 25 Thlr. rückständige Kaufgelder für Johanne Justine Bött⸗ cher, verehel. Klebe, in Clöden, eingetragen Ab⸗ theilung III. Nr. 1 im Grundbuche des dem Hüfner Wilhelm Böttcher gehörigen, zu Battin belegenen Zweihüfnergutes früher Nr. 5, jetzt Band V. Blatt 226 des Gesammt⸗Grundbuchs von Jessen durch Verfügung vom 24. März und 23. Juni 1832.
Alle Diejenigen, welche an diesen Posten und darüber lautenden Dokumenten als Eigenthümer, Cessionare, Pfand⸗ oder sonstige Briefinhaber An⸗ e zu machen haben, haben sich spätestens in dem
am 11. Dezember cr., Vormittags 11 Uhr, im Geschäftszimmer Nr. 1 des unterzeichneten Kreis⸗ vor dem Kreisgerichts⸗Direktor von Man⸗ euffel anstehenden Termine zu melden, widrigenfalls die genannten Dokumente für amortisirt erklärt und, unter Präklusion der Berechtigten mit ihren Real⸗ und sonstigen Ansprüchen, die Posten in den betreffenden Grundbüchern gelöscht werden.
Wittenberg, den 19. Juli 1878.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
[2443] Bekanntmachung.
„Der am 17. März in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts zu Parlin geborne Samuel Sack, Sohn des Wirths Stanislaus Sack und seiner EChefrau Eva, geborne Manthei, ist durch das rechtskräftig gewordene Erkenntniß des hiesigen Königlichen Kreisgerichts vom 6. Oktober 1877 für todt erklärt worden.
Der Nachlaß desselben beträgt 210 ℳ 80 ₰.
Die unbekannten Rechtsnachfolger werden hiermit aufgefordert, zu dem auf
den 6. Februar 1879, Vormittags 10 Uhr, vor dem Kreisrichter Szestakowski, Sitzungssaal Nr. 1, anberaumten Termine unter der Verwarnung vorgeladen, daß im Fall ihres Ausbleibens der lan⸗ desherrliche öfis als Erbe angenommen, ihm als solchen der Nachlaß zur freien Disposition verab⸗ folgt und die nach geschehener Präklusion sich erst meldenden Erben alle seine Dispositionen anzuer⸗ kennen und zu übernehmen schuldig, von ihm weder Rechnungslegung noch Ersatz der gehobenen Nutzun⸗ gen zu fordern berechtigt, sondern sich lediglich mit dem, was noch von der Erbschaft vorhanden sein wird, zu 895 verbunden sein sollen.
Bemerkt wird, daß muthmaßliche Erben Wilhel⸗ mine Nötzke, geb. Sack, zu Przymuszanowo bei Jebica und Henriette Jahnke, geb. Sack, zu Szczepa⸗ nowo, Kreis Mogilno, sind.
Schubin, den 12. März 1878.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
[7647] Oeffentliche Vorladung.
Der Buchhalter Carl Wilhelm Bernhard Schaller, geboren am 23. September 1839 zu Sagan, Sohn des dasigen inzwischen verstorbenen Stadtsyndikus Friedrich Wilhelm Schaller und der Amalie Theresia Schaller, geborene Einwald, hat sich im Juni 1868 von Arnoldsmühle, Kreis Breslau, seinem damaligen Wohnorte, entfernt und 1f keine Nachricht von seinem Aufenthalte ge⸗ geben.
Es ist seine Todegerklärung beantragt. — Der⸗ selbe, sowie seine unbekannten Erben und Erbnehmer werden deshalb hiermit aufgefordert, sich bis spätestens in dem auf
den 29. Juni 1879, Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Kreisrichter Kuhn in dem Parteien⸗ zimmer Nr. 2 unseres Geschäftslokals am Ritter⸗ platz Nr. 15 anberaumten Termine schriftlich oder 8 önlich zu melden, widrigenfalls der Carl Wilhelm
ernhard Schaller für todt erklärt, die unbekannten Erben mit ihren Ansprüchen an seinen Nachlaß aus⸗
eschlossen und der Nachlaß den sich legitimirenden rben oder dem Königlichen Fiskus ausgeantwortet
werden wird. W1114““ Breslau, den 19. August 1878. * Königliches Kreisgericht. Ferien⸗Abtheilung. Wachler.
Pferdeverkauf. Am e-g den 23. d. M., von shermttags 9 Uhr ab sollen vor dem Neu⸗ mannschen Gasthof in Perleberg circa 65 ausran⸗ 88 Dienstpferde öffentlich meistbietend gegen gleich aare Bezahlung verkauft werden. M. Q. Gartzow, den 16. September 1878. Königl. 2. Brandenb.
Ulanen⸗Regiment Nr. 11.
[7954] Bekanntmachung.
Die Restauration auf dem Bahnhofe zu Filehne soll vom 1. Januar 1879 ab auf unbestimmte Zeit im Wege der Suhmission verpachtet werden. Pachtlustige wollen ihre Offerten unter Beifügung einer kurzen Darstellung ihrer früheren Verhält⸗ nisse, sowie der über ihre Führung und Qualifikation sprechenden Atteste bis zum 1. November er., Mittags 12 Uhr, franko versiegelt und mit ent⸗ sprechender Aufschrift versehen bei der unterzeich⸗ neten Kommission einreichen. Die Submissions⸗ bedingungen liegen in unserem Centralbureau — Ostbahnhof Empfangsgebäude — zur offen, werden auch auf portofreien (inkl. Bestellgeld an unsern Bureau⸗Vorsteher, Herrn Rechnungsrat Ruthe hierselbst zu richtenden Antrag gegen 50 ₰ Kopialien mitgetheilt.
Berlin, den 5. September 1878. (à Cto. 159/9.).
Königliche Eisenbahn⸗Kommission.
Verschiedene Bekanntmachungen.
(79441 %ℛ HARPENER
Bergbau⸗Actien⸗Gesellschaft.
Einladung zur Generalversammlung 1877/1878. Die Herren Actionaire unserer Gesellschaft werden zur diesjährigen ordentlichen Generalversammlung auf Samstag, den 26. October cr., Mittags 12 Uhr, im Gasthof zum Römischen Kaiser hierselbst, unter Bezugnahme auf nachstehende Tagesordnung, er⸗ gebenst eingeladen. Nach §. 17 des Statutes geben je 5 Actien eine Stimme, mehr als 50 Stimmen kann jedoch ein Actionair nicht führen, und sind nur diejenigen zur Theilnahme an dieser Generalversammlung berech⸗ tigt, welche bis zum 18. October cr., Mittags 12 Uhr, ihre Actien bei unserer Gesellschaftskasse heerselbst oder bei einem der nachbenannten Bank⸗ äuser gegen Empfangsbescheinigung und Eintritts⸗ karte deponirt haben, in Berlin bei der Berliner Handels⸗Ge⸗ sellschaft, 1
„Berlin bei den Herren Molenaar & Cie.,
„Hamburg bei den Herren Schulte & Schemmann,
„ Münster bei dem Herrn Albert Henr. Rost,
„ El berfeld bei den Herren von der Heydt, Kersten & Söhne,
„ Cöln bei dem A. Schaaffhausenschen Bank⸗Verein,
„ Cöln bei den Herren Sal. Oppenheim jr. & Cie.
Offene Depositenscheine der Reichsbank vertreten die Stelle der Actien, wenn sie Keehaet Fhe Gesellschaft deponirt werden.
8 Tagesordnung. 1) Geschäftsbericht für das Jahr 1877/78.
2) Bericht der Rechnungs⸗Revisions⸗Co mmission
und Ertheilung der Decharge. 3) Wahl dreier Rechnungs⸗Revisoren und zweier Stellvertreter für das Geschäftsjahr 1878/79. 4) Beschlußfassung über die Verwendung des zur Disposition stehenden Reingewinnes. 5) Neuwahl eines Aufsichtsraths⸗Mitgliedes. 6) de kee nhe 1, S beigecisne Litt. A und , und von igationen der II. Anleihe 100,000 Thlr. 1 Der Geschäftsbericht kann vom 1. Oktober d. J. 84 den obengenannten Depotstellen erhoben erden. 1 Dortmund, 17. September 1878. Der Aufsichtsrath der Harpener Verghan⸗Artien⸗Geseulschaft. L. Vaerst, Küper, Geh. Bergrath, S. Stellvert. des Vorsitzenden. H. Rheinen. H. Terheyden. 8 W. von Köppen. Justiz⸗Rath von Basse.
¹ Deutsches Reichs-Patent 378. 5 Kl. 37 f. Hochbauten. Mittel gegen
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8 eneral⸗Versammlung ergebenst eingeladen.
Statutes der Gesellschaft. Berlin, im September 1878. l
8*
Der Vermaltungsrath. H. Michaelis.
uer⸗Versicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft für Deutschland
Die Herren Aktionäre der unterzeichneten Gesellschaft werden zu 8 89 1 Dienstag, den 8. Oktober d. J, Vormittags 10 Uhr, im Hôtel Impérial, Unter den Linden Nr. 44 hier stattfindenden außerordentlichen
Tages⸗Ordnung: Diskussion und Beschlußfassung über den Gegenstand des §. 26 al. 8 des
„Adler“ Der Direktor.
Feldhaus.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Berlin:
Verlag der Expedition (Kessel). DNPruck: xW. Elsner. 8
Zwei Beilagen
arbeiten für
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Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich. An 223)
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Der internationale Kongreß über die Patent⸗, Muster⸗ und 2,e aüta al zu Paris.
P. Paris, 15. September. Aus dem Gang der Verhandlungen, den ich hiernach zunächst kurz skizzire, werden Sie ersehen, daß die Mittheilungen der Zeitungen über die einzelnen Sitzungen des
Kongresses ein deutliches Bild nicht geben konnten, und ich habe während des Stadiums der prä⸗ paratorischen Berathungen mich eines umfassen⸗
deren Berichts enthalten müssen, weil die prä⸗
judizirlichen Entscheidungen sowohl für die Sektions⸗ als die Kongreßberathungen maß⸗ gebend werden mußten.
Wie Sie wissen, hatte ein Comité d'orga- nisation den Theilnehmern, die aus allen Län⸗ dern für die Mitgliedschaft sich meldeten, ein Berathungsmaterial vorgeschlagen, das zunächst in sieben allgemeinen Fragen die Punkte be⸗ trifft, über welche eine Entscheidung im Prin⸗ zip zu fassen nothwendig war, ehe die Sektions⸗
erstens die Patent⸗, 8
weitens die Muster⸗ und Modellschutz⸗,
dderittens die Markenschutzfrage
mit Erfolg durchzuführen waren. Diese questions communes beschäftigten uns die ersten drei Tage; darauf folgten die Sitzungen der einzelnen Abtheilungen an den Vormittagen vom 8. bis incl. 11. September für Sektion I., vom 10.—12. für Sektion II. und vom 11. bis incl. 14. für Sektion III., d. i. bezw. die Sektion für Patent⸗, für Muster⸗ und für Markenschutz. An den Plenarsitzungen des Kongresses, die am 5. September und seitdem jeden Tag Nachmittags 2 Uhr begannen, amen ausschließlich diejenigen Resolutionen ur Diskussion, die die Sektionen dem Kon⸗
greß zu unterbreiten beschlossen hatten. So⸗ gach war nicht mehr für die Haupt⸗ versammlungen das Programm des vor⸗ bereitenden Comités in chronologischer Folge, sondern das Programm der Sektionen maß⸗ gebend geworden, ohne daß indeß die syste⸗ matische Besprechung, die durch das Haupt⸗ programm beabsichtigt wurde, darunter zu lei⸗ den hatte. Diese Methode der Berathung der verschiedenen Fragen empfiehlt sich mehr, als die seiner Zeit von uns in Wien gehandhabte, sie war aber auch nöthiger, als die damals be⸗ liebte Ordnung, weil wir alle die Angelegen⸗ heiten in das Programm aufgenommen sahen, die, wie die Franzosen es nennen, die pro⸗ priété industrielle berrasßen.
Wie Sie aus früheren Korrespendenzen wissen, bestand unter den nichtfranzösischen Interessenten eine gewisse Sorge darüber, ob es möglich sei, einer Majorisirung vor⸗ zubeugen, die leicht geschehen konnte, wenn die Interessen der französischen Theilnehmer am Kongreß verschiedenartig von Dem wären, was wir international anzustreben für unsere Aufgabe halten mußten. Der Umstand aber einerseits, daß von allen Ländern die berufensten Kräfte zur Theilnahme sich einfanden, wie nicht minder der Umstand, daß die leitenden Persönlichkeiten der französischen vorbereitenden Comités von
vorn herein den ernsten Willen zeigten, das
praktisch Erreichbare dem ideell zu Wünschenden voran zu stellen, sicherte schon während der ge⸗ meinsamen Vorarbeiten Resultate, die es uns möglich machen, mit allseitiger Genugthuung auf den Verlauf der Verhandlungen zurück⸗ zublicken. Es ist vor Allem anzuerkennen, daß in den meisten Punkten, in welchen durch die prinzipielle Entscheidung die Lösung der Schwie⸗ rigkeiten für die Zukunft präjudizirt erscheint, die Form der Entscheidungen auf dem Wege des Kompromisses so gefaßt wurde, daß dem Gesetz⸗ geber erübrigt, mit Rücksicht auf die Motive zu räzisiren, was dem herrschenden Rechtsbewußt⸗ ein als entsprechend erachtet werden muß.
Ebenso wie in Wien im Jahre 1873 haben nur einzelne Regierungen offizielle Delegirte 5 dem Kongresse, andere aber in der Per⸗ on ihrer ersten berathenden Beamten Be⸗ richterstatter und Theilnehmer entsendet; und wenn, was zweifellos, an einem der nächsten Tage beschlossen wird, der Kongreß den Re⸗ gierungen bmpfiehh auf der Grundlage des bisher in der Frage durchberathenen Materials offizielle Kongressezu berufen, so dürfen wir annehmen, daß die Stellung, welche die offiziellen und offiziöfen Vertreter hier einnahmen, auch die Stellung der Regierungen sein wird, die den Willen bewiesen, die Frage des geistigen Eigenthums auf bewerblichem Gebiete nicht nur nach na⸗ tionalen Interessen zu bemessen.
Das Comité d'’organisation übertraf die im
Auslande an das Vorhaben geknüpften Er⸗ wartungen bereits mit dem ersten Akte seiner offiziellen Thätigkeit darin, daß es dem Kongresse empfahl, alle offiziellen Delegir⸗ ten und die hervorragendsten Persönlichkeiten aller Staaten in das Bureau des Kongresses zu wählen. Es war also keineswegs, wie dies unberechtigter Weise früher behauptet wurde, eine Neigung vorhanden, die französischen Peieee in erster Linie zu berücksichtigen.
onach ist, obwohl das vorbereitende Comité mit allem Vorbedacht den Anschein vermied, daß in einem unter dem Schutz der französischen Regierung entstandenen, übrigens aber aka⸗ demischen Kongreß die ausländischen Vertreter die Anschauungen ihrer Regierungen zu exponiren veranlaßt werden sollten, dennoch durch die amtliche Stellung der hervorragendsten Personen der verschiedenen Staaten im Kon⸗
reß die unschätzbare Mitwirkung derer ge⸗ ichert, deren Ansichten an maßgebender Stelle in allen Ländern Beachtung finden. Frank⸗ reich selbst ging mit dem besten Beispiel voran, indem es seinen Ressortminister den Kongreß eröffnen und die Prinzipien ent⸗ wickeln ließ, auf Grund welcher ein ein⸗ müthiges Zusammenwirken aller Regierungen als in Aussicht stehend erachtet werden könne. Der österreichische Handelsminister empfing in Trouville die Einladung, als zweiter Vize⸗ Präsident im Kongreß zu fungiren, und eilte nach Paris, um in dieser Eigenschaft bei der Eröffnung gegenwärtig zu sein. Herr Bozeérian, einer der vortrefflichsten Redner und Kenner der Frage, ein hervorragender Jurist und Senator, übernahm die leitende Präsident⸗ schaft und wurde im Laufe seiner Geschäfte außer bnec seinen französischen Kollegen durch den englischen Admiral Selwyn, die deutschen Geheime Räthe Reuleaux und Klostermann, das Mitglied des Staatsrathes zu Bern Herrn Bodenheimer, das italienische Parlamentsmit⸗ glied Grafen Torrigiani, den Präsidenten des russischen Patentamtes von Nebolsine, den amerikanischen Delegirten Ingenieur Pollok und den Ober⸗Finanz⸗Rath Baron von Rosas aus Wien in sachgemäßester und wirksamster Weise unterstützt. Außerdem gehöxten zum Bureau der Direktor des Handels⸗Ministeriums Dumoustier de Frédilly, der Direktor im französischen Mi⸗ nisterium des Auswärtigen Hr. Meurand, Hr. Hegédus, Mitglied des ungarischen Reichsraths und offizieller Vertreter der ungarischen Regie⸗ rung, Hr. Mullendorff, von der luxemburgischen Regierung entsandt, Hr. Stoltz, offizieller Dele⸗ irter der schwedischen Regierung, und das Mitglied des französischen Staatsraths, Hr. Tranchant. Endlich fungirten als Sekretäre der um das Zusammenkommen des Kongresses hoch verdiente Ingenieur Chirion aus Paris, die Ad⸗ vokaten des Appellationshofes Clunet, Grodet und Dr. Rendu, der Sekretär des Londoner vorbereitenden Comités, Hr. Alexander, Kr. Biebuyck aus Brüssel, Kaupe aus
t. Petersburg, Dr. Schmidt aus Wien und der Generalsekretär des ersten Kon⸗ gresses Ingenieur x Carl Pieper aus Dresden.
ls Präsidenten fungirten in Sektion I. der oben genannte Hr. Tranchant, in Sektion II. der bekannte französische Industrielle Hr. Chri⸗ stofle, in der Sektion III. Hr. Geheimer Re⸗ gierungs⸗Rath Reuleaux.
Ich bin hierauf ausführlich eingegangen, um den vielen Interessenten in allen Ländern eine Genugthuung für ihre aufopfernde Thätigkeit, sowie auch die Erklärung da⸗ für zu geben, wie es möglich war, daß die mannigfachen, in den verschiedenen Ländern herrschenden Anschauungen zu einem harmonischen Ganzen fast überall in bestimmte Worte gekleidet werden konnten. Dabei muß ich allerdings noch erwähnen, daß unter Zu⸗ ziehung der hervorragendsten französischen Mit⸗ glieder am verflossenen Sonntag, 8. Sep⸗ tember, eine lange Sitzung aller Delegirten auswärtiger Staaten und auswärtiger Vereine stattfand, in welcher der Zweck, die concret ge⸗ faßten Anträge der einzelnen Mitglieder in Einklang zu bringen, erreicht, und damit die Gefahr defeitigt wurde, daß vor dem Kongreß durch viele, nur der Form nach verschiedene Propositionen die Diskussion unnöthig erweitert werde.
Einem im „Preuß. Handelsarchiv“ enthaltenen Handels⸗ und Schiffahrtsberichte aus Canea (auf Creta) für das Jahr 1877 entnehmen wir: Rohprodukte, die auf Creta in größeren Quan⸗
titäten vorkommen und von dort exportirt wer⸗
den, sind: Citronencedrat und Orangen, Hafer, Hhats. Johannisbrot, Gallär fel, Lamm⸗ und Ziegen⸗ elle, Mandeln, getrocknete Weinbeeren und Roh⸗ seide. Dagegen werden Getreide, Erdäpfel, Hülsen⸗
früchte, Reis, Kaffee, Soda u. s. w. hierher im⸗ portirt. Oel⸗ und Seifebereitung bilden die Haupt⸗Industriezweige dieses Landes und liefern dessen wichtigste Erportartikel. Ihr zunächst steht die Weinproduktion, in quantitativer und qualitativer Beziehung die vorzüglichste im ganzen osmanischen Reiche, wiewohl derzeit nur eine ver⸗ hältnißmäßig unbedeutende Quantität Wein zur Ausfuhr gelangt. Endlich findet auch noch eine sehr starke Käse⸗Erzeugung statt, wovon bedeu⸗ tende Quantitäten exportirt werden. Mit den ge⸗ nannten Artikeln aber findet die Ln der zur Ausfuhr gelangenden hiesigen Industrie⸗ erzeugnisse ihren Abschluß. Eine Lohgerberei in der Stadt Candia, eine Getreidemahlmühle in Platania unweit Canea und eine Oelpreßbestandtheile⸗ Erzeugungsfabrik in Canea sind nächst den Seifen⸗ fabriken bisher die einzigen Fabriken im Lande. In großen Quantitäten werden in den Städten Candia und Canea ordinäre Stiefel mit langen Schäften, sogenannte Halbkniestiefel, mit dicken Sohlen und ohne Absätze, zum Gebrauche für Land⸗ leute und Bergbewohner (auch Militär), angefertigt. Auch ordinäre Looden zu Jacken für Landleute wer⸗ den massenhaft im Lande hergestellt. In der Stadt Candia werden sehr dünne Seidengewebe, sogenannte transparente türkische Barèges, angefertigt, die den bekannten Brussaer Seidenerzeugnissen sehr ähnlich sind und von türkischen Frauen für Joppen ver⸗ wendet werden. In Sfakia wurden in früherer Zeit kunstvolle Seidenstickereien in bunten Farben mit Arabesken⸗ und Blumenzeichnungen als Hand⸗ arbeit angefertigt, die den Seidenstickereien ähnlich sind, wie sie vor einigen Jahren in Europa auf feinen Kaschmir⸗Damenshawls und Tüchern in der Mode waren. Diese Stickereien wurden jedoch in Sfakia auf Weiberunterröcken von ordinärem unge⸗ bleichten Shirting, und zwar in 3 bis 4 handbreiten Bordüren ausgeführt, wodurch diese Kleidungsstücke aber ein ganz unverhältnißmäßig schweres Gewicht er⸗ langten. Sie bildeten eigentlich einen Theil der Natio⸗ naltracht der wohlhabenden Sfakiotinnen an Sonn⸗ und Feiertagen, so daß in früͤheren Zeiten jede nur halb⸗ wegs vermöglichere und insbesondere verheirathete Sfakiotin großen Werth darauf legte, wenigstens ein solches gesticktes Kleidungsstück zu besitzen. Gegen⸗ wärtig aber sind sie auch in Sfakia nicht mehr im Ge⸗ brauche, da sie zu schwer und zu kostspielig sind. Endlich werden hierlands noch Zwirn⸗ und Seiden⸗ spitzen als Handarbeit nach beliebiger Zeichnung in besonders schöner und kunstvoller Weise erzeugt, von denen der Preis zwischen 2 und 25 Piastern pro Pik variirt.
In den drei Hauptechellen Cretas, nämlich Canea, Rethymo und Candia, fand im abgelaufenen Jahre nachverzeichneter Schiffsverkehr statt:
Eingang. Rethymo.
—
S Q
Canea. Candia.
t t t
Oesterr.⸗Ung. Flagge (Dampfschiffe des d 8 üaen. bel
andelsthätig bela⸗
8. 8 18682 51
51]19810] 51. 19743
Andere Flaggen. Handelsthätig bela⸗ den. . 653 32431] 74
Handelsthätig leer .[166] 2343] 19 Handelsunthätig be⸗
— — — 13 958 — 2 403
adex .... Handelsunthätig leer
870 545841144 29052]430, 45421 Ausgang.
Zusammen. 88 Rethymo.
8t . S t O
7047,288 19713 3323] 76 4604
Canea. Candia.
8 8 8
888 8
Oesterr.⸗Ung. Flagge (Dampfschiffe des Loyd)
oyd). Handelsthätig bela⸗
19810 18682] 5119743
Andere Flaggen. eens g. bela⸗
en Handelsthätig leer. Handelsunthätig be⸗ laden
25 26344
8839 202 17618 6785] 22
1120][149 5069
— 13 958 Handelsunthätig leer —88— 1— — 21 403 Zusammen 857 529391128 28641417]43791
Im Vorjahre 1876 war die Gesammtzahl der in den bezüglichen Echellen eingelaufenen Handelsfahr⸗ zeuge wie folgt: Canea. Candia. Schiffe Tonnen Schiffe Tonnen Schiffe Tonnen 887 48 782 159 32 925 395 40 129 Es ist demnach die Gesammtzahl der Schiffe, däce die Cretensischen Häfen im Jahre 1877 han⸗
Rethymo.
delsthätig beladen angelaufen haben, beinahe un⸗ verändert dieselbe wie in früheren Jahren geblieben, wobei nur eine Vermehrung des betreffenden Ge⸗ sammt⸗Tonnengehalts zu bemerken ist. Der durch die beladenen Schiffe vermittelte Waarenverkehr betrug bei der Einfuhr: 5 819 444 Fl. österr. W., gegen 6 165 090 Fl. im Jahre 1876, also für 1877 um 345 646 weniger; bei der Ausfuhr: 4 486 990 Fl. gegen 3 427 919 Fl., mithin für
1u“
1877: 1 057 071 Fl. mehr. Die Abnahme in der letztjährigen Waareneinfuhr um 345 646 Fl. ö. W. hat ihren natürlichen Grund in den schon seit Be⸗ ginn des Jahres deutlich aufgetretenen Symptomen des bevorstehenden und zu Ende des Jahres auch wirklich stattgefundenen Ausbruchs der Insurrektion auf der Insel, wodurch sich die dortigen Kaufleute bestimmt fanden, von der An⸗ schaffung neuer Waarenvorräthe abzusehen. Der oben bezifferte Ausfall vertheilt sich insbesondere auf alle Mode⸗ und Luxus⸗, dann auf Quincalllerie⸗ waaren. An Seidenwaaren wurden auf Creta im letzten Jahre im Ganzen nur 4 Kisten im beiläu⸗ figen Werthe von 2000 Fl. österr. Währung einge⸗ führt. Aber selbst bei den Manufakturwaaren und bei Waaren der Textilindustrie überhaupt, die in den dortigen Einfuhrlisten stets mit den größten Werth⸗ zahlen figuriren, hat im Verhältniß zu früheren Jahren eine starke Abnahme der Einfuhr stattge⸗ funden. Die Haupt⸗Einfuhrartikel im letzten Jahre waren Getreide und Mehl, Reis, Butter, Tabak und Tumbeki und Manufakturwaaren (Woll⸗, Webe⸗ und Wirkwaaren). Günstiger gestaltete sich das Er⸗ gebniß der biesigen Waarenausfuhr, die im Ver⸗ leich mit dem Vorjahre den bedeutenden Mehrbetrag von 1 057 071 Fl. österr. Wäh⸗ rung ausweist. Dieser Mehrbetrag vertheilt sich auf die gesteigerte Ausfuhr aus Candia und Canea, während der Erport aus Rethymo im Ver⸗ hältniß zum Vorjahre bedeutend zurückblieb. An Olivenöl wurden aus Creta im Ganzen 503 777 Ctr. und 76 782 Mistatos im Gesammt⸗Werth⸗ betrage von 2 671 848 Fl. ö. W. ausgeführt. Die Ausfuhr von Seife aus den drei Hauptechellen Cretas belief sich im Ganzen auf 772 720 Fl. ö. W. an Werth; Agrumen (Orangen und Citronen) wurden für beiläuft g 15 000, Vallonen (Galläpfel) für 100 000, Johannesbrot für 82 000, Lamm⸗ und Ziegenfelle für 123,000, Rohseide für 18 000, Wolle für 72 000 und Wein aus Candia, ausschließlich nach Egypten, für 87 000 Fl. ö. W. exportirt. Die Engroß⸗Platzpreise waren: für Olivenöl in Canea 48 Piaster pro Mistato, in Rethymo 47 ½ Piaster pro Mistato, in Candia 40 Fl. ö. W. pro Ctr., für Seife in Canea 326 Piaster, in Rethymo 325 Piaster, in Candig 25 Fl. ö. W. pro Ctr. Oesterreich⸗Ungarn betheiligte sich an der letz⸗ jährigen Gesammteinfuhr nach Creta dem Werthe nach mit beiläufig 60 %, und zwar an eigenen Rohprodukten und Industrieerzeugnissen; dagegen entfiel von der vorjährigen Gesammtausfuhr auf Oesterreich⸗Ungarn ein Theilbetrag von 13 ½ %. Speziell nach Triest wurden neben anderen Artikeln von hier exportirt: Olivenöl 4177 Ctr. und 12 000 Mistatos, im Gesammtwerthbetrage von 308 800 Fl., Seife 2218 Ctr. für 64 620 Fl., Vallonen für 66 700 Fl., Ziegenfelle für 17 000 Fl., getrocknete Weinbeeren für 18 100 Fl. österr. Währ. An öenen betrug der Export nach Triest kaum über
Aus Deutschland wurden die nachstehenden Waarengattungen im beiläufigen Gesammtwerth⸗ betrage von 30 000 Fl. österr. Währ. ö“ Tuche aus Reichenberg (für beiläufig 10 Fl.), Nürnberger Waaren, Weißblech, Porzellan und Thonwaaren, Papier, sächsische Schaf⸗ und Baum⸗ wollwaaren. Die Ausfuhr nach Deutschland be⸗ schränkte sich im abgelaufenen Jahre ausschließlich auf 25 000 Stück Lamm⸗ und Ziegenfelle, im Ge⸗ sammtwerthbetrage von 10 000 Fl. österr. Währ., die nach Leipzig gingen.
Handels⸗Register.
Die Handelsregistereinträge aus dem Königreich Sachsen, dem Königreich Württemberg und dem Großherzogthum Hessen werden Dienstags, bezw. Sonnabends (Württemberg) unter der Rubrik Leipzig, resp. Stuttgart und Darmstadt veröffentlicht, die beiden ersteren wöchentlich, die letzteren monatlich. Altenkirehen. Auf Anmeldung wurde heute 8n Nr. 1 des Genossenschaftsregisters unter der irma: „Flammersfelder Darlehns⸗Cassen⸗Verein, eingetragene Genossenschaft“ in Colonne 4 folgender Vermerk eingetragen:
In der Generalversammlung vom 14. August dieses Jahres ist an Stelle des verstorbenen Vor standsmitgliedes Schultheiß Schneider zu Kaffroth der Paul Hoffmann von Oberlahr als Vorstands mitglied gewählt worden.
Altenkirchen, den 12. September 187
Koöhnigliches Kreisgericht.
“ Erste Abtheilung.
Altona. Bekanntmachung. Bei der sub Nr. 385 unseres Gesellschaftsregisters eingetragenen offenen Handelsgesellschaft: L. Segelbaum & Co. ist heute vermerkt, daß dieselbe am hestäen Tage aufgelöst, in getreten und der seitherige Gesellschafter Louis Wagner zu Altona Liquidator bestellt ist. 8 Altona, den 14. September 1878. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung
zum
Altona. Bekanntmachung. In unser Gesellschaftsregister ist unter Nr. 614
die Firma: 8 H. & R. Möller in Reinfeld eingetragen worden. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft Die Gesellschafter sind die Kaufleute:
“