1878 / 236 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Oct 1878 18:00:01 GMT) scan diff

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Aus Belgrad: Der österreichische Botschaftsrath in Kon⸗

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sowie die Vertreter der Ortsgemeinden Zubeci, Krusevica,

selben ihre Anhänglichkeit und Dankbarkeit gegen den Kaiser

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Umständen bleibe kaum etwas Anderes übrig, als daß das Ministerium Tisza, auch ohne Finanz⸗Minister, die

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Parlamente zu vertheidigen und Aufklärung über die nendste Frage, was nach der Pazifikation Bosniens und der

allerdings sei die Bildung eines neuen Kabinets nothwendig, aber auch unter wesentlich günstigeren Umständen möglich.

in welchem derselbe Ministers Szell unter Anerkennung der eifrigen und treuen Dienste desselben annimmt und worin er den Mini⸗ ster Szell auffordert, die Geschäfte bis zu einer anderweitigen Entschließung provisorisch weiterzuführen. Gleichzeitig publi⸗ zirt das „Amtsblatt“ die Entschließung des Kai ers,

Kabinets annehme und verfüge, daß die Minister ihre enelseefet bis zur Ernennung ihrer Nachfolger fortzusetzen haben.

lich beabsichtigt, mit dem Kriegsschiffe „Northampton“, ondern mit dem zur Allanlinie gehörenden Dampfer „Sarmatian“ nach Canada abreisen. Als Tag der Abfahrt ist der 14. No⸗ vember angesetzt. Das Schiff wird alsdann, wie üblich, die

Louise und deren Gefolge keine Reisenden an Bord haben.

Bureau“ aus Konstantinopel, vom gestrigen Tage ge⸗ mmeldet wird, sind dem Botschafter von dem

richten soll der türkische Bevollmächtigte, welcher von der Pforte den Befehl erhalten hatte, 8

und Soldaten be dergemacht worden sein.

berichtet über die Audienz Slavy's bei dem Kaiser

zu vhennhmen⸗ Slavy erwiderte, daß seine geschwächte Ge⸗

fertigung der bisberigen Politik den Beifall des Reichstages,

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dann könne zur Rekonstruktion des Kabinets geschritten wer⸗

projektes zusagende Versicherungen Bureau“ wird aus et:

rath dauerte 2 ½ Stunden.

und sich nach i

die Minister nicht vor dem Lord⸗Mayors⸗Banket (Anfang eseeber⸗ nach London zurückkehren würden. Lord Chelms⸗ or

ist gestorben.

Staates für die älteren Verpflichtungen der Leihanstalten zu n, daß der kommunal⸗

ändische Verband für die betreffenden Verbindlichkeiten volle Garantie uͤbernimmt und sich verpflichtet, den Staat für den Fall, daß derselbe wegen jener Verbindlichkeiten in Anspruch sönblemen werden sollte, in jeder Beziehung zu vertreten und

sees und Hanau die Erklärung abzugebe

dl lten. eage ha

der Kommunal⸗Landtag sein Einverständniß.

Schließlich wurde die Wahl der Mitglieder und Ersatz⸗ männer der Bezirkskommission für die klassifizirte Einkommen⸗ steuer sowie je eines bürgerlichen Mitgliedes und eines Stell⸗

vertreters zu den Ober⸗Ersatzkommissionen vorgenommen.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 5. Oktober. (W. T. B.)

Ein von dem Armee⸗Kommandanten Philippovich er⸗ statteter Bericht konstatirt, daß die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Bosniens, auch die mohamedanische, die Niederwerfung des Aufstandes mit unzweideutigen Ver⸗ sicherungen der Pese und der Treue aufnehme. In einem anläßlich der Besetzung von Visegrad erlassenen Kaiserlichen Handschreiben an den FZM. Baron Phi⸗ lippovich spricht der Monarch dem thatkräftigen Führer der Armee und allen Kommandanten, sowie den braven Truppen von Neuem seinen Dank aus und giebt der Hoffnung Aus⸗ druck, daß von jetzt ab eine Aera des Feiedens. der Versöhnung und des Wohlstandes für die okkupirten Länder beginnen möge.

Die „Polit. Korresp.“ meldet: Aus Konstanti⸗ nopel: Es bestätigt sich, daß dieselben Einflüsse, welche den Sultan zu bestimmen wußten, seine Genehmigung der öster⸗ reichisch⸗türkischen Konvention vorzuenthalten, auch bemüht sind, die Annahme des Projektes Englands für die Reformen in der asiatischen Türkei zu hintertreiben.

andten am serbischen Hofe designirt. Die Pforte hat in em Vilayet von Kossovo 50 000 Mann regulärer Truppen konzentrirt.

7. Oktober. (W. T. B.) Die heutigen Morgenblät⸗ ter melden, der Kaiser hab⸗ das in den letzten Tagen er⸗ neuerte Demissionsgesuch des österreichischen Mi⸗ nisteriums genehmigt, der Kaiser werde mehrere hervor⸗ ragende Mitglieder des österreichischen Parlaments zu sich bescheiden, um deren Ansichten über die Lage zu hören.

Nach einer Meldung des FML. Jovanovich haben die

reter der griechisch⸗orientalischen Gemeinde von Tre binje,

fenden ai Baron Herbert, ist zum österreichischen Ge⸗

Sutorina und Suma Adressen Uberreicht, worin die⸗

von Oesterreich versichern. Pest, 5. Oktober. (W. T. B.) Der ‚Pester Lloyd“

olgendes: Der Kaiser eröffnete Slavy zunächst, daß er die emission des Kabinets Tisza angenommen habe, und for⸗ derte sodann Slavy auf, die Bildung eines neuen Kabinets

sundheit ihm nicht gestatte, die ihn ehrende Mission anzuneh⸗ men. Der Kaiser bedauerte darauf, Slavy aus so gewichti⸗ gen Gründen 8 an der Spitze der Regierung zu sehen und ersuchte ihn um die Mittheilung seiner Ansichten über die ge⸗ genwärtige Lage. Slavy bemerkte, unter den gegenwärtigen

Geschäfte bis zum Zusammentritt des Reichstages fort⸗ ühre und daß das Finanz⸗Ministerium vorläufig interimistisch von einem Mitgliede des Kabinets geleitet werde. Das gegen⸗ wärtige Kabinet käme so am ehesten in die Lage, die von ihm aeceptirte und unterstützte Politik des Grafen im

ren⸗

Herzegowina zu geschehen habe, zu geben. Fände seine Recht⸗

den; würde die Regierung in der Minorität bleiben, dann

6. Oktober. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ publizirt ein Handschreiben des Kaisers, vom 3. Oktober datirt, die Demission des Finanz⸗

daß er die Demission des gesammten ungarischen

Großbritannien und Irland. London, 4. O ttober. Der Marquis of Lorne wird nicht, wie ur prüng⸗

ost mitnehmen, aber außer dem Marquis, der Prinzessin

5. Oktober. (W. T. B.) Wie dem „Reuterschen

ultan hinsichtlich der Annahme des englischen Reform⸗ egeben worden. d vird a onstantinopel gemel⸗ ach auf dem Kriegs⸗Ministerium eingegangenen Nach⸗

8 hat odgovizza den ontenegrinern 8 übergeben, mit seiner aus 136 Offizieren

ttehenden Eskorte von den Albanesen nie⸗ 6. Oktober. (W. T. 9 Der gestrige Minister⸗ , ach dem Schlusse desselben haben ee. Kabinetsmitglieder London wieder verlassen

ren Landsitzen zuruckbegeben. Es heißt, daß

welcher wmwehmat den Posten des Lordkanzl s bekleidete,

ichtlich des Statuts über die Stimmberechtigun der Güter auf dem Kreistage des Kreises Schmalkalden erklärte

Fäathe des laufenden Jahres meldet der „St. Petersb.

der englisch⸗indischen nohme von irgendwelchen kritischen Bedingungen aber ablehnen. Bombay, 6. Oktober. (W. T. B.)

Afghanen 2 vereinigen.

Simla, 7. Oktober. (W. T. B.) Die indischen

legt. Der Emir von Afghanistan hat die Grenz⸗ stämme zur Entsendung von Vertretern behufs einer Be⸗ aufgefordert. Alle Grenzstämme werden Delegirte absenden.

Schweiz. Bern, 4. Oktober. (N. ürch. Ztg.) Den Ergebnissen der internationalen Gotthardinspektion vom 2. September zufolge betrug die noch Strecke des großen Gotthardtunnels 3511 m. Voraussicht⸗ lich wird dieselbe zwischen dem 20. November 1879 und 1. April 1880 vollendet werden. Die Gesammtbeitragsleistung der drei Vertragsstaaten für das abgelaufene sechste Baujahr beträgt 15 535 391 Fr., wovon 3 148 798 Fr. auf die Schweiz fallen. Bis heute Mittag waren gegen das Militärsteuer esetz 1331 Unterschriften eingelangt. Bekanntlich geht die bezüg⸗ liche Referendumsfrist heute zu Ende.

Frankreich. Paris, 6. Oktober. (W. T. B.) Bei der hier stattgehabten Munizipalrathswahl ist der Kandidat der Republikaner und der Gambettisten, Rißler, unterlegen. Anstatt seiner wurde der zu den Radikalen und zu den Gegnern Gambetta's gehörende Maret gewählt.

Griechenland. Athen, 5. Oktober. (W. T. B.) Die Nationalversammlung von Kreta hat in der Er⸗ wägung, daß die von Moukhtar Pascha angebotenen Zuge⸗ ständnisse als werthlos zu betrachten seien, ihre Vertreter in Konstantinopel angewiesen, von weiteren Verhand⸗ lungen mit der türkischen Regierung Abstand zu nehmen. Gleichzeitig hat dieselbe an die Konsuln der Mächte in Canea einen Protest gerichtet und darin erklärt, daß die Fortsetzung der Verhandlungen mit Moukhtar Pascha von ihr abgelehnt werde.

Türkei. Konstantinopel, 5. Oktober. (W. T. B.) Der englische Botschafter Layard hat sich nach dem Golfe

von Artaki begeben.

Zwornik, 6. Oktober. (W. T. B.) Nach hier ein⸗ gegangenen Meldungen wurden die österreichischen Truppen in Srebrenica von der Bevölkerung mit großer

reude empfangen. Es wurden daselbst 8 Geschütze vorge⸗ unden. Die Einwohner von Srebrenica widersetzten sich thätig dem Durchzuge der äsurgenten; es wurden mehrere Schüsse gewechselt. Die in Serbien sich aufhaltenden türkischen Flüchtlinge haben um die Erlaubniß gebeten, nach Bosnien zurückkehren zu dürfen. Es sind deshalb Ver⸗ handlungen eingeleitet worden. In Zwornik wurden 48 Ge⸗ schütze vorgefunden. Anläßlich des Namenstages des Kaisers brachten die Vorstände der christlichen und türkischen

Gemeinden ihre Gratulationen und Huldigungen dar.

Rumänien. Bukarest, 5. Oktober. (W. T. B.) In der Sitzung der Deputirtenkammer forderte heute der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Cogalniceano, die Kammer auf, über die Schritte zur Durchführung des Berliner Vertrages schlüssig zu werden und eine Kom⸗ mission zu diesem Zwecke einzusetzen. Der Minister betonte dabei, daß, wenn auch mehrere Mächte die Unabhängigkeit Ru⸗ mäniens anerkannt hätten, mehrere andere dagegen dieselbe nicht anerkannt hätten, weil sie die Haltung der Kammern nicht kennten. Der Deputirte Bogdano sprach scß dahin aus, daß Ru⸗ mänien nichts annehmen und nichts geben solle. Majoresco wies darauf hin, daß zunächst die Verfassungsmäßigkeit und die Kompetenz der Kammern in Erwägung zu ziehen seien. Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten wendete dagegen ein, daß Europa aufj der schleunigen Durchführung des Ber⸗ liner Vertrages bestehe und die Haltung des Landes kennen lernen wolle. Der Minister⸗Präsident Bratiano trat sodann nochmals für die Aufforderung der Regierung ein, daß die Kammer irgend eine Entscheidung treffe. Jonesc⸗ erklärte sich mit der Ernennung einer Kommission einverstanden, ver⸗ langte aber, daß die Regierung für den einzubringenden Gesetzentwurf die Verantwortlichkeit übernehme. Der Minister⸗ Präsident erwiderte, die Botschaft des beweise, daß die Regierung vor keiner Verantwortlichkeit zurückweiche. HenHe⸗ Abend werden beide Kammern eine geheime Sitzung alten.

„Serbien. Belgrad, 6. Oktober. (W. T. B.) Fürst Milan hat den Kriegs⸗Minister und seinen Flügeladjutanten nach Semlin gesandt, um den morgen dort eintreffenden Erz⸗ herzog Josef zu begrüßen.

Montenegro. Cettinje, 6. Oktober. (W. T. B.) Die Festung Kolaschin hat sich am 4. d. ergeben; die türkische Besatzung ist nach Mitrowitza abmarschirt. Eine Deputation der Einwohner von Kolaschin empfing die Truppen an der Straße nach Cettinje.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 5. Okto⸗ ber. (Journ. de St. Pet.) Der General der nfanterie Drenteln, Kommandirender der Truppen des Militärbezirks Kiew, Chef der Militär⸗Verbindungen der Süd⸗Armee und Kommandirender der Truppen im Rücken derselben, ist zum Chef der Gensd'armerie und General⸗Direktor der III. Ab⸗ theilung der eignen Kanzlei des Kaisers ernannt worden.

Ueber den Ertrag der Staatssteuern im ersten

erold“: In ihrer Gesammtziffer von 101 909 572 Rbl. über⸗ 8ge die Eingänge der Branntwein⸗, Salz⸗, Tabak⸗ und Zuckersteuer pro Halbjahr 1878 die viffer des gleichen Se⸗ mesters des Vorjahres (91 894 029 Rbl.) um volle 10 015 543 Rbl., d. i. um mehr als 11 pCt. Die Branntweinsteuer er⸗

7. Oktober. (W. T. B.) Die „Daily News“ melden

aus Simla von gestern: der Emir von Afghanistan abe den Abgesandten (Nussar) des Vizekönigs von ndien bis zum 28. v. M. zurückgehalten, um die Briefe des Vizekönigs zu beantworten. Es gehe das Gerücht, der Emir werde das Verhalten des Kommandanten von Alimusjid ission gegenüber desavouiren, die An⸗

Die hiesigen melden, die Khyberstämme hätten sich für die

ngländer und gegen die Afghanen erklärt. Dagegen haben sich die Momunds in Bewegung gesetzt, um sich mit den

Zeitungen melden die erfolgte Besetzung von Alimusjid durch die englischen Truppen. Dem Vernehmen nach wird heute eine Proklamation der indischen Regierung ver⸗ öffentlicht werden, welche die Absichten derselben näher dar⸗

dungen der Athmungsorgane häufiger zum Tode. todesfälle forderten in London, Wien, Pest, Warschau, St. Petersburg weniger Opfer als in der vorhergegangenen Woche. In New⸗ Orleans erlagen in der ersten Septemberwoche 548 Personen dem gelben Fieber; aus St. Louis werden aus der letzten Augustwoche

4256 776 Rbl. (1877 4 242 210 Rbl.) und die Zuckersteuer 2 614 992 Rbl. (1877 2 716 557 Rbl.). Die Steuernein änge des vorigen Semesters überstiegen sogar den Bud getvoranschlar (96 532 300 Rbl.) um 5 377 272 Rbl. Diese Ziffern gewinnen noch mehr an Bedeutung, wenn erwähnt wird, daß eine Zahlun von 2 Mill. Rubel der Permschen Salzindustriellen, welche fur Salzsteuer am 1. Mai l. J. fällig war, bis zum 1. Dezember l. J. prolongirt worden ist, demnach sich der effektive Ueberschuß der Steuerneingänge für das erste Semester 1878 über den Budgetvoranschlag noch höher denn auf 7 377 272 Rbl. stellt. Was die Steuerneingänge für das zweite Semester 1878 anbelangt, so wird im Finanz⸗Ministerium ein noch befriedigenderes Resultat erwartet.

Amerika. Washington, 5. Oktober. (W. T. B.) Der Regierung ist nunmehr die amtliche Anzeige von dem Aufstande auf St. Croix zugegangen. Die Aufrührer haben die Stadt Frederikstadt und mit derselben auch das amerikanische Vizekonsulatsgebäude zerstört. Es sind zwei She Ke.xess- Kriegsschiffe nach St. Croix beordert worden.

New⸗York, 6. Oktober. (W. T. B.) Nach hier ein⸗ Feegtt⸗ Nachrichten aus Jamaika ist eine französische

Fregatte vor St. Croix eingetroffen und hat Truppen aselbst gelandet. Die fliehenden Frauen und Kinder werden nach St. Thomas eingeschifft. Die aufständischen Neger fahren fort die Zuckerplantagen in Brand zu stecken. 40 Be⸗ sitzungen sind bereits verbrannt, 14 noch unversehrt geblieben. Viele Insurgenten sind erschossen worden. In Vicksburg hat das gelbe Fieber fast aufgehört, ist aber auf dem Lande noch im Zunehmen begriffen.

„Nr. 40 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden In⸗ halt: All emeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Münz⸗ und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen; Goldankäufe der Reichsbank. Zoll⸗ und Steuerwesen: Umwandlung und Befugnisse von Zoll⸗ und Steuerstellen. Marine und Schiffahrt: Erscheinen des Hand⸗ buchs für die deutsche Handelsmarine auf das Jahr 1878. Post⸗ und veeeen, S. Fee— Beitritt der Republik Peru zum Allgemeinen Postverein; Aufhebung der See⸗Postverbindung mit Norwegen auf der Linie Frederikshavn⸗Christianssand; Post⸗Dampfschiffverbindungen mit Dänemark und Schweden; Uebersicht über die während des dritten Vierteljahres 1878 eingerichteteten und aufgehobenen Postanstalten; desgl. Telegraphenanstalten. Eisenbahnwesen: Eröffnung der Bahn⸗ strecken Neustettin⸗Zollbrück⸗Stolpmünde und Zollbrück⸗Rügenwalde; Inbetriebsetzung der Abkürzungsstrecke bei Altenburg auf der sächsisch⸗ bayerischen Linie der Königlich sächsischen Staatseisenbahnen; Er⸗ öffnung der Bahnstrecke Groschowitz⸗Groß⸗Strehlitz.

Nr. 58 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 30. September 1878. Ausgabe der Abtheilungen 4 und 5 des Abschnitts V. der Allgemeinen Dienstanweisung für Post und Telegraphie; vom 25. September 1878. Statistische Ermitte⸗ lungen über e Postkarten mit bezahlter Antwort, Ge⸗ schäftspapiere, Rückscheine zu SEeense und über Zeitungen; vom 30. September 1878. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Oppeln⸗ Groß⸗Strehlitz.

Nr. 37 des „Justiz⸗Ministerial⸗Blatts“ enthält eine Allgemeine Verfügung vom 28. September 1878, betreffend die Er⸗ hebung von Postrorschüssen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge und⸗ heitsamts sind in der 39. Jahreswoche von je 1 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben in Berlin 27,6, in Breslau 26,1, in Königsberg 27,2, in öln 21,3, in Frankfurt a. M. 21,7, in Hannover 19,9, in Cassel 24,4, in Magdeburg 33,8, in Stettin 28,3, in Altona 23,9, in Straß⸗ burg 27,3, in München 37,2, in Nürnberg 32,0, in Augsbur 27,6, in Dresden 21,5, in Leipzig 22,9, in Stuttgart 25,9, in veecsgsein 22,2, in Karlsruhe 26,0, in Hamburg 28,8, in Wien 24,4, in Buda⸗ pest 40,2, in Prag 31,2, in Triest 37,4, in Basel 20,9, in Brüssel 21,0, in Paris 22,1, in Amsterdam 21,3, in Kopenhagen 24,1, in Stockholm 21,7, in Christiania 15,1, in St. Petersburg 34,9, in Warschau 27,2, in Odessa 48,3, in Bukarest 28,6, in Rom 31,2, in Turin 21,3, in Athen —, in Lissabon 32,8, in London 19,8, in Glasgow 21,1, in Liverpool 23,4, in Dublin 29,0, in Edinburgh 20,3, in Alexandria (Egypten) 42,8. Ferxneg aus früheren Wochen: in New⸗ York 26,5, in Philadelphia 18,3, in Boston —, in Chicago 18,0, in San Franzisko 13,5, in Calcutta 28,7, in Bombay 35,9, in Madras 39,7. 1 In der ersten Hälfte der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beobachtungsstationen östliche und südöstliche Wind⸗ richtungen, auch die in Konitz, Breslau, Berlin am ersten Tage vor⸗ waltenden Nordwinde gingen bald in Ostwinde über. Sie gingen in der zweiten Wochenhälfte fast allgemein über Nordwest nach West und Südwest, welche Luftströmung auch bis zum Wochenschluß vor⸗ herrschend blieb. Die Temperatur der Luft war, besonders in den ersten Tagen der Woche eine kühle. Der Thermometer sank in Heiligenstadt und München bis unter + 20 R. Niederschläge fielen nur in Süddeutschland in ergiebigerem Grade. Der Luftdruck sank beim Beginn der Woche, stieg aber um die Mitte der Woche all⸗ mählich und erreichte am Schlusse derselben seinen beim Wochen⸗ beginn eingenommenen Standpunkt. Die Sterblichkeitsverhältnisse der größeren deutschen Städte ge⸗ stalten sich langsam wieder günstiger. Die allgemeine Sterblichkeits⸗ verhältnißzahl in den deutschen Städten sank von 26,5 der Vorwoche auf 26,2 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Ins⸗ besondere ist und zwar fast in allen Städtegruppen die Sterblichkeit des Säuglingsalters eine wesentlich kleinere, die der höheren Alters⸗ klassen eine etwas größere geworden. Unter den Todesursachen treten von den Infektionskrankheiten Scharlachfieber und diphtherische Affektionen häufiger, Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder seltener auf. Das Scharlachfieber erscheint oft in Verbindung mit Diphtherie und herrscht in Thorn, Danzig, Liegnitz, Berlin, Essen, in letzterer Stadt beginnt die Heftig⸗ keit der Epedemie etwas nachzulassen. Todesfälle an Diphtherie sind in Berlin, Wien, Danzig vermehrt. Unterleibstyphen waren gegen die Vorwoche nur in Berlin etwas häufiger. Todesfälle an Flecktphus kamen in Wien, in den russischen und italienischen Städten vereinzelt vor. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder erfuhren einen nahmhaften Rückgang in deutschen und außer⸗ deutschen Städten; doch ist die Zahl der Todesfälle in Berlin, Wien, München, Pest, Breslau, St. Petersburg u. a. noch immer eine agbere als gewöhnlich.

Ruhrtodesfälle erscheinen nur wenig ver⸗ mehrt, dagegen

führten Lungenphthisen und akute Entzün⸗ Auch Pocken⸗

fa davon 90 331 529 Rbl. (1877 80 605 570 Rbl.), die Salz⸗ teuer 4 706 275 Rbl. (1877 4 329 692 Rbl.), die Tabaksteuer

1 Todesfall, aus Rio de Janeiro aus der Zeit vom 16. bis 31.

Juligcr. 6 Todesfälle am gelben Fieber gemeldet

Tagen wird im

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

8 burg, 3. Oktober. (Straßb. Ztg.) Seit mehreren Stra Fün ste 2 8558 ersfesrnne enn e fortgesett, or bald 3 Jahren behufs Ausführung der Wandmalereien welcht kowgeden sind. Schon ist der obere Theil der grozen Apfis von jeder Verhüllung frei, wodurch der unbehinderte Anblick der auf reichem Goldgrunde gemalten Fresken des Hrn. Professors Steinle aus Frankfurt gestattet wird. ie mittlere Gruppe zeigt die Krönung Marlä durch den Heiland, darüber schweben Engelchöre; weiter unten im Halbkreise sind, in weißen Gewändern, die 12 Apostel zu sehen. Nicht minder sichtbar mit jedem Tage wird das an den Gewölbebogen, der das Langschiff vom Chore trennt, am sogen. „Triumphbogen“ durch Hrn. Steinheil aus Paris ausgeführte Freskobild, der auferstandene Christus, in einem „Nimbus“ sitzend dargestellt, wie er am jüngsten Tage die Guten und die Bösen scheidet. Schon jetzt geben die beiderseitigen Auffassungen der Künstler und die Art der Behandlung ihrer resp. Aufgaben Stoff zu interessanten Vergleichen, wobei es zweckmäßig erscheinen mag, mit bestimmten Urtheilen so lange bwecmühclten bis die Gemälde vollständig enthüllt, bez. auch die Bemalungen der großen Vierungskuppel, welche im Frühjahre an die Reihe kommen, beendet sind. Die begonnene Abrüstung wird, soweit es die fertigen Gemälde betrifft, ununterbrochen fortgesetzt, so daß am Allerheiligenfeste diese Gemälde dem Blicke vollständig zu⸗ gänglich sein werden. . 1— London, 4. Oktober. Gestern wurde in Oxford die Kon⸗ ferenz der Bibliothekare geschlossen, nachdem als Versamm⸗ lungsort für nächstes Jahr Manchester erwählt worden war.

Gewerbe 10 1 . 8 ber den Gesundheitszustand an der Küste von Marokko und ne Innern dieses Landes liegen jetzt 1 Mittheilungen vor, welche ergeben, daß die bisherigen Na hrichten theils offenbar übertrieben, theils völlig grundlos waren.

Der Gesundheitszustand in Marokko ist mit Ausnahme von

Faß⸗Magador und Eafablanca (Dar el Baida) ein durchaus be⸗ iedigender.

b Hie bezüglichen Nachrichten über Fäß, woselbst weder Konsuln noch europäische Aerzte residiren, werden als wenig glaubwürdig be⸗ zeichnet. Was Casablanca anlangt, wo der Gesundheitszustand aller⸗ dings ein bedenklicher ist, so gewinnt immer mehr die Meinung die Oberhand, daß die dort herrschende und bisher als Cholera bezeich⸗ nete Epidemie lediglich eine, auf die Regenlosigkeit des letzten Winters, auf die ungesunde, sumpfige Lage und die dortige Hungersnoth zu⸗ rückzuführende typhusartige Krankheit ist. b

Die Annahme findet namentlich auch einen Anhalt in den Nach⸗ richten aus Magador, wo, wie feststeht, unter dem Einfluß gleicher Ursachen Pocken, Hungertyphus und Abdominaltyphus herrschen, aber keine Cholera beobachtet ist. Die wenigen, in Casablanca wohnenden Deutschen sind bisher von der Epidemie verschont geblieben, während im Uebrigen daselbst in der Woche vom 7. bis 15. v. M. die Zahl der täglichen Todesfälle von 9 bis auf 50 und darüber zugenommen hat. In Tanger selbst ist der Gesundheitszustand, wie bisher, außer⸗ ordentlich befriedigend. n Folge der Quarantäne⸗Maßregeln Gi⸗ braltars gegen Marokko hat die sonst sehr bedeutende Ausfuhr von Lebensmitteln gänzlich aufgehört, wodurch 88 mit wenigen Aus⸗ nahmen ungewöhnlich im Preie gesunken sind. 1

Die Verbindung von Tanger mit Europa ist wegen der in den betreffenden earepüsschen u“ IangeFrdncken, strengen Qua⸗

ntäne eine äußerst seltene und unregelmäßige.

8 Der Rechenschaftsbericht der persönlich haftenden Gesell⸗ schafter der Bank für Landwirthschaft und Industrie, Kwilecki, Potocki & Komp. in Posen, für das Jahr vom 1. Juli 1877 bis 30. Juni 1878 zählt das abgelaufene Jahr zu den ungünstigsten seit Bestehen des Instituts. Der jähe und unerwartete Zusammensturz der ritterschaftlichen Privatbank zu Stettin im Herbst v. J. übte auf das in Rede stehende Institut seine Rückwir⸗ kung aus. Es trat an dasselbe die Nothwendigkeit einer forcirten Abwickelung seiner Verbindlichkeiten heran. Dem an sich geschmäler⸗ ten Gewinn gesellten sich herbe Verluste hinzu, so daß für das ab⸗ gelaufene Geschäftsjahr von einer Dividendenvertheilung überhaupt abgesehen werden muß. Das Gewinn⸗ und Verlustkonto schließt nach Ab⸗ rechnung sämmtlicher Handlungsunkosten sowie 10 % auf Einrich⸗ Fans sterteat⸗ mit einem Gewinnsaldo von Netto 132 119 ℳ, d. i. ungefähr 6 % vom Anlagekapital. mußte jedoch auf zwölf verschiedene Posten ein Gesammtverlust von 90 085 abgeschrieben werden. Der verbleibende Rest von 42 034 wird auf Konto „außerordentlicher Reservefonds“ genommen, zur event. Deckung von Verlusten, die sich noch zeigen könnten. Bei Jahresschluß, am 30. Juni er., besaß die Bank an Effekten zum Tagescours 53 674 Das Effektenkonto schließt pr. 30. Juni cr. mit einem Debet⸗Saldo von 50 404 ö“

Nach Berichten aus Oberschlesien ist, wie man der „Ostsee⸗ Ztg.“ rach, je 5 Aussicht vorhanden, daß die längst beabsichtigte Züne c schre von EE an der österreichischen und russischen Grenze demnächst erfolgt. Es hat sich eine Fleischtransportgesellschaft gebildet, welche zunächst in Myslowitz ein großes Schlachthaus errichten will, falls der Import von Rind⸗ vieh aus Oesterreich zur Abschlachtung freigegeben wird. Von Mys⸗ lowitz aus beabsichtigt die Gesellschaft das ausgeschlachtete Fleisch in Fleischtransportwagen besonderer Konstruktion nicht nur nach Breslau und Berlin, sondern selbst nach Paris 8 senden. Ein Probe⸗ waggon mit 261 geschlachteten Hammeln ist bereits am 28. Sep⸗ tember von Myslowitz nach Berlin abgegangen. Derselbe gleicht den gewöhnlichen Coulissenwagen, ist aber im Innern überall mit verzinntem Eisenblech bekleidet, hinter dem sich drei Schichten schlechte Wärmeleiter befinden. Die Wagenthüren sind mit her⸗ metischem Verschluß versehen. In das Innere des Waggons von der Decke zwei mächtige Eisreservoirs von verzinntem Eisenblech in Prismaform, welche durch zwei hermetisch verschließbare Oeffnun⸗ gen in der Decke gespeist werden. Das ausgeschlachtete Fleisch soll sich in diesen Wagen vier Wochen und länger frisch erhalten, und da ein Waggon 300 Hammel aufzunehmen im Stande ist, so stellen sich die Transportkosten nicht hoch. Gegenwärtig gehen monatlich etwa 50 000 Stück Schafe über Szezakowa und Oswiecim ein, die zum größten Theil ihren 8 nach Paris und London nehmen. Nach Errichtung des Myslowitzer Schlachthauses würde man das Fleisch der geschlachteten Thiere in den Transportwagen versenden.

Die sechs schwedischen Seeversicherun sgesell⸗ schaften, von denen drei in Stockholm und drei in Gothenburg sich befinden, zeichneten, wie wir der „Madb. Ztg.“ entnehmen, im vorigen Jahre 383 Millionen Kronen, wovon 164 Millionen rück⸗ versichert wurden. Die Prämieneinnahme betrug 4 309 615 Kr., wovon 2 257 919 Kr. an die Rückversicherungsgesellschaften gezahlt wurden, so daß 2 051 696 Kr. blieben. Dazu kommen noch 205 079 Kr. Zinsen. Für Havarien wurden gezahlt 1 313 404 Kr, für Pro⸗ visionen und Verwaltungskosten 372 221 Kr. Das verflossene Jahr war für alle Gesellschaften ein Sn6831 Von der restirenden Summe erhielten die Aktionäre 221 500 Kr. oder 11,67 % des Ein⸗ schusses und der Reservefonds 307 288 Kr. ür Havarien und laufende Versicherungen wurden reservirt 1 033 660 Kr. Die Total⸗ summen sind folgende: Eingezahltes Aktienkapital 1 895 000 Kr., Reservefonds 1 295 592 Kr., Wechelverpflichtungen der Aktionäre 4 205 000 Kr. 8

Leipzig, 4. Oktober. Ueber die esse in Baumwoll⸗ und b berichtet die „Leipz. Ztg.“ Folgendes: Es freut uns, dieses Mal die Lage des Baumwollgewebe⸗Marktes als eine bessere bezeichnen zu können. Die im Monate Juli eingetretene

ausse hat seiner Zeit für Druck⸗ und Bleichzwecke ein sehr reges

eschäft hervorgerufen, wie wir dasselbe seit lange nicht gesehen haben. Die natürliche Folge davon ist, daß die Einkäufe in den letzten Wochen ziemlich waren. Die Lage des Artikels ist jedoch eine anhaltend bessere geblieben, da der Umsatz des Grossisten, wenn auch fast ohne Aufschlag, ein sehr befriedigender war. Der Umsatz an der Börse war ein kleiner, da Weber unter

den obwaltenden Verhältnissen keine

3 Konzessionen machen und Drucker sowie Grossisten eine abwartende Stellung einnehmen. Es wird von der weiteren Entwickelung des gut ange⸗ fangenen Herbstgeschäftes abhängen, ob Preise in dieser Saison noch weiter in die Höhe gehen werden. Prima 34 Zoll 19/17 werden auf 21 22 je nach Marke festgehalten und auch gehandelt, ein merk⸗ licher Aufschlag gegen vorige Ostermesse, wo der Preis noch . —n 20 ¼ war. In veredelten Baumwollgeweben wurden in den ersten Tagen der Messe die Lager nahezu geräumt und ist es erfreulich, daß auch namentlich in schweren Hemdentuchen und Chiffons ganz ansehnliche Quantitäten umgesetzt worden sind und daß neben diesen auch Leinengewebe einen bedeutenden Begehr fanden. Die Devise war in den vorgenannten Artikeln für diese Messe gut, wenn auch weniger billig. Bezüglich der Aus⸗ rüstung und Ornamentirung der Waaren nahmen wir einen bedeuten⸗ den Fortschritt wahr, denn deutsche Bleiche und Appretur haben sich merkich gebessert. Wir fanden ferner in geschmackvoller Stickerei auf den veredelten Baumwollgeweben: „Bestes Hemdentuch“, „Chiffon Selecta“ und ähnliche Bezeichnungen, welche Waaren neben guter Qualität auch ein empfehlendes Aeußere haben. Sogenannte schwere imitirte Leinen behaupteten die eingenommene Position und gingen zu höheren Preisen aus dem Markte. Halbleinene Crease, halb⸗ leinene Hausleinen, sowie irländische Leinen waren normal gefragt, schwere sächsische Leinen und reinleinene Crease in starkem Begehr, dagegen lagen schlesische Bleichleinen fortgesetzt matt. Nennenswerth war das Geschäft in englischen und schlesischen weiß⸗ leinenen Taschentüchern, von ersteren namentlich in schweren Quali⸗ täten, worunter die Marke Monopol vorzugsweise stark begehrt war, so daß die nicht unbedeutenden Vorräthe hierin schon in den ersten Tagen der Messe vollständig geräumt wurden. Als Neuheit fgurirten Seiden⸗Imitation⸗Tücher in prachtvollen Dessins und Farben. Halb⸗ leinene bunte Taschentücher sowohl, als auch Leinen⸗ und Baumwoll⸗ tücher mit bunt gewebten Kanten verkehrten animirt, nicht minder weißbaumwollene Taschentücher mit leinenartigem Appret, in den verschiedensten Kartonpackungen. Baumwollene Foulards wurden wider Erwarten diese Messe ziemlich schwach umgesetzt, da Druckereien höhere Preise verlangten, aber nicht bewilligt erhielten. In leinenen Hem⸗ deneinsätzen wurden glatte und solche mit Falten stark ekauft. auch in gestickten war Begehr. Ziemliche Beachtung erfuhren Leinen⸗ ebilde, und hat die deutsche Industrie in diesem Zweige große Fort⸗ schritte gemacht, so daß England hierin nur noch wenig nach unserem Kontinente exportiren kann. Als Nouveauté erschienen Servietten mit Monogrammen und Namen in bunten Farben eingewebt, welches vorzügliche Fabrikat die ihm gebührende Beachtung fand. Das Roh⸗ leinengeschäft vollzog sich in Ferg⸗ des größeren Herbstbedarfes ziem⸗ lich gut und zu bisherigen Preisen; auch in dem Hessiansverkehr war wieder etwas mehr Leben bemerkbar. Das Meßgeschäft wickelte sich diesmal sehr schnell ab und ist im Allgemeinen als ein durchaus befriedigendes zu bezeichnen. .

S 5. Oktober. (W. T. B.) Die gestrige Woll⸗ auktion schloß animirt zu letzten Preisen. Die Firma Potter Wilson & Co. in Glasgow, von welcher ein Theilhaber Direktor der City of Glasgow⸗Bank war, hat ihre Zahlungen P Die Passiva sind noch nicht bekannt. Ferner suspendirte eine Schiff⸗ baufirma in Clyde ihre Zahlungen; die Passiva betragen 50 000

Pfd. Sterl. 8 Verkehrs⸗Anstalten⸗

Auf der indo⸗europäéischen Telegraphenlinie sind im Monat 8 eptember an gebührenpflichtigen Depeschen befördert worden: a. aus London, dem übrigen England und Amerika, nach Persien und Indien 1279 Stück, b. aus Persien und Indien nach London, dem uͤbrigen England und Amerika 1891 Stück, c. vom europäischen Kon⸗ tinent excl. Rußland nach Persien und Indien 510 Stück, d. aus Persien und Indien nach dem europäischen Kontinent exel. Rußland 424 Stück. Summa 4104 Stück.

New⸗York, 5. Oktober. (W. T. B.) Die Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Oder“ und „Hansa“ sind heute hier eingetroffen. 4

Berlin, 7. Oktober 1878.

Ddie Sonnabendsitzung der hiesigen Gesellschaft für Erd⸗ kunde war, wie dübupg mittheilt, von über 500 Mitgliedern besucht; wurden doch Dinge besprochen, die ein allgemeines Interesse in Anspruch nahmen. Nachdem der Präsident der Gesellschaft, Frei⸗ herr von Richthofen, die Sitzung um 7 ½ Uhr eröffnet hatte, theilte er den Verlust des um die geographische Wissenschaft 7 hoch ver⸗ dienten Dr. Petermann in Gotha mit und gedachte der hervorragen⸗ den Verdienste des Verstorbenen auf dem Gebiete der Afrika⸗ und Nordpol⸗Expeditionen mit ihren zum Theil glänzenden Resultaten. Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen erhielt der rühmlichst bekannte Afrikareisende Hofrath G. Rohlfs aus Weimar das Wort, um über das Erforschungsgebiet seiner bevorstehenden Reise zu berichten. Er habe, 1 führte er aus, als Ausgangspunkt derselben wieder Tri⸗ polis gewählt, weil er in dieser Stadt viele gute und alte erprobte Diener besitze, welche ihn auf seinen früheren Reisen be⸗ gleiteten oder ihm Hülfe angedeihen ließen. Die Reise durch die Sahara sei freilich sehr beschwerlich, aber er glaube, daß er von Tripolis aus am leichtesten Hülfsmittel zu beschaffen im Stande sei. Er schätze es hoch, daß er diesmal sich nicht Karawanen anzu⸗ schließen nöthig habe, die wohl sicher, aber sehr langsam vorgingen, sondern vielmehr durch besondere Unterstützungen in der Lage sei, seinen Weg allein und nach Wunsch machen zu können. Es sei seine Absicht, womöglich der Wissenschaft unbekannte Stra⸗ ßen zu beschreiten und über Mursuk üdöstlich nach Sota zu wandern, dann seinen Weg über Kufra zu nehmen und Alles daran zu wenden, in Wadai, das bis jetzt allein nur von Dr. Nachtigal durchzogen wurde, einzudringen. a zur Zeit ein König dieses Reich beherrsche, der Europäern nicht wie seine Vor⸗

änger feindlich entgegenkomme, so hoffe er, falls sich nicht unüber⸗ vebar⸗ Hindernisse entgegenthürmen, seine gesetzte Aufgabe zu lösen. Um sicherer zu gehen, habe er sich mit großen Geschenken für den Monarchen dieses Landes versorgt. Sollte der Einlaß nicht zu er⸗ wirken sein, so habe er Vorkehrungen getroffen, seine Reise über Bornu am öIöu“ nach dem Süden auszudehnen, wo es sein Hauptbestreben bilden würde, die Wasserscheide des Ogowai und des Schari zu suchen, besonders aber die Quellen des letzteren unbekannten und hactigen Flusses zu erforschen. Damit hoffe er ein für die Wissenschaft schätzbares Resultat zu erzielen. Hr. Rohlfs theilte noch mit, daß die Kaiserliche Admiralität es über⸗

Hr. Dr. Buchner sprach über die von ihm vor einigen Jahren im Kei lhr bef shen Viti⸗Inseln, deren eine er gründlich er⸗ forschte und über deren Beschaffenheit und Eigenthümlichkeit er inter⸗ essante Mittheilungen machte. Er ist der neu gewonnene Abgesandte der Afrikanischen Gesellschaft und begiebt sich bereits in den nächsten Tagen via Lissabon nach der Westküste, wo er sich die Erforschung des 8 angelegen sein lassen will. Staatsrath Dr. G. Stadde aus Tiflis, der seit einigen Tagen wegen des Ornithologenkongresses in unserer Stadt weilt, hielt in schöner, fesselnder Rede einen Vortrag über eine Reise im Kaukasus, worin er die Sitten und Gebräuche der dort wohnenden fast noch unbekannt gebliebenen Stämme oft in humoristischer Weise schilderte und über die Natur des Landes so interessante Au schlüsse gab, daß die Ver⸗ sammlung ihm lebhaft dankte. Ein Abschiedssouper für den schei⸗ denden Afrikareisenden Gerhard Rohlfs hielt einen Th l der Gesell⸗ schaft noch einige Zeit beisammen. 1

n der 33. zu Gera tagenden Versammlung deutscher Pbider dern, 8 Schulmänner hielt am 1. d. M. Professor Gelzer (Basel) über die kulturgeschichtliche Bedeutung von Byzanz einen

Vortrag, dessen Hauptzweck war, der konventionellen Auffassung der

nommen habe, sein Gepäck unentgeltlich nach Gibraltar zu befördern.

byzantinischen Geschichte, als einer Periode stetigen Verfalls und des —2— Cäsaropapismus in kirchlicher Hinsicht, entgegen zu treten. Hierauf sprach Dr. Glaser 52 über einige Eclogen Virgils. Am 2. d. unterzog Dr. Zache (Halle) die Frage, ob bei den Chorpartien im griechi⸗ schen Drama ein Einzelvortrag der einzelnen Choreuten anzunehmen sei, einer eingehenden Erörterung. Sie kam dabei zu dem Resultat, daß bis jetzt keine sicheren Beweise dafür vorlägen, welche uns zu der Annahme berechtigen, daß eine Vertheilung der Chorpartien unter die einzelnen Mitglieder des Chors stattgefunden habe; vielmehr müsse die Wissenschaft eingestehen, daß die bisher vielfach aufgestellten Theorien über die Vortragsweise des griechischen Chors zumeist Phantasiegebilde seien. Sodann sprach Prof. Osthoff (Heidelberg) über das physiologische und psychologische Moment in der Formen⸗ bildung. Am 3. Oktober fand die Schlußsitzung statt. In dieser sprach zunächst Dr. Lewy (Berlin) über Rom und Hellas und den Talmud. an gab Dr. Bernadakis, ein griechischer Gelehrter, Mittheilungen über Handschriften des Sinaillosters. Der Redner hat die Entdeckung gemacht, daß vielfach die Einbanddeckel alter, namentlich orientalischer aus auf einander geleimten beschriebenen Papyrus- lättern bestehen; einige dieser letzteren wurden auch vor elegt. Nachdem sodann der Präsident mitgetheilt hatte, daß für die 34. Philo⸗ logenversammlung im Jahr 1879 Trier in Aussicht genommen sei, erstatteten die Vorsitzenden der einzelnen Sektionen ihre Berichte.

Dem Jahresberichte der Londoner Schulaufsichts⸗ behörde entnimmt die „Engl. Corr.“ folgende Angaben: Es unter⸗ stehen der genannten Behörde gegenwärtig 278 Schulen mit Plätzen für 192 000 Kinder, was gegen das vorhergehende Jahr einen Zu⸗ wachs von 36 Schulen und 20 092 Plätzen ergiebt. Die Gesammt⸗ zahl der des Elementarunterrichts bedürftigen Kinder der Hauptstadt wird auf 614 800 geschätzt. Im Juni d. 8 boten die unabhängigen Schulen Raum für 278 923, die unter der Aufsichtsbehörde stehenden 8 Raum für 186 468, beide Gattungen von Schulen zusammen Raum für 465 391 Kinder. Die Gesammtzahl der Plätze ist in den letzten sieben Jahren um 203 132 oder um 77,4 % gewachsen. Die Bau⸗ kosten für die von der Aufsichtsbehörde errichteten Schulen ergeben einschließlich des Grunderwerbs eine Ausgabe von 15 Pfd. Sterl. 4 Sh. für jedes Kind. Der Schulbesuch hat sich seit vorigem Jahre gebessert. Gegen Ende Juni d. J. standen 192 425 Kinder als schul⸗ pflichtig angemerkt, von denen durchschnittlich täglich 153 819 oder 79,9 % dem Unterrichte beiwohnten. In den unab⸗ hängigen Schulen war der bezügliche Prozentsatz etwas geringer, näm⸗ lich 77,5 %. Mahnungen wegen Schulbesuches wurden an 32 529 Elternpaare bezw. Familienhäupter gesandt und bewirkten die Vermehrung der Schulbesucher um 24 497. Eine zweite Mah⸗ nung mit der Aufforderung, vor den bezüglichen Ausschüffen zu er⸗ scheinen, wurde in 22 738 Fällen erlassen und hatte in 18 046 Fällen einen guten Erfolg. Gerichtliche Vorladungen wegen Schulversäum⸗ niß wurden in 3705 Fällen versandt und führten in 2340 Fällen 8 zur Auferlegung von Geldbußen. Nur in 3 Fällen wurden die Vor⸗ ladungen unbegründet gefunden; in den übrigen Fällen wurden Fabrik⸗ inspektoren, Gewerkschulen ꝛc. mit weiterer Verfolgung der Angelegen-⸗ heit beauftragt. Wegen ungesetzlicher Beschäftigung von Kindern wurden 183 Mahnungen an Arbeitgeber (bezw. an die Eltern als Arbeitgeber) erlassen. 21 dieser Mahnungen mußten nachträglich durch gerichtliche Vorladungen verschärft werden. Die von der Aufsichtsbehörde ausgesetzten Preise beziehen sich nur auf Regelmäßigkeit des Schulbesuches. Hat ein Kind ein Vierteljahr hindurch niemals gefehlt, so erhält es eine Karte. Zwei solcher Karten berechtigen zum Empfange eines Buches im Werthe von 1—3 Sh. Während des ersten Vierteljahres 1878 wurden auf diese Weise 27 366 Karten und 11 542 Bücher verdient. Aber auch die Aufsichtsbehörde selber hat sich eine Auszeichnung er⸗ rungen, nämlich ein von der Jury für das Unterrichtswesen der Pariser Ausstellung unterzeichnetes Ehrendiplom. Die Einnahme während des Finanzjahres 1877/78 an Schulgeldern 55 813 Pfd. Sterl. Der 1“X“ 8 Schu 8 8 8 läuft sich für jedes Kind auf 2,1 P., und war bezahlen gegenwär

45 steie für. 1 P., 91 191 2 P., 36 335 3 P., 8225 4 P., 8858 6 P. und 87 9 P. In 3219 Fällen wurde das Schulgeld erlassen, und in 2355 Fällen die früher gewährte Erlassung erneuert. An Lehrkräften waren Anfang April d. J. vorhanden 2378, ferner 1479 Präparanden und 272 Kandidaten. Die Gesammtausgabe während des letzten Finanzjahres betrug nahezu 300 000 Pfd. Sterl. Hier⸗ von trug die Regierung 91 331 Pfd. St. 8 Sh. (12 Sh. 10 P. per Kind). Etwas über 56 000 Pfd. Sterl. wurden an Schulgeld ein⸗ genommen, der Haupttheil der Einnahme aber mußte durch Lokal⸗ umlagen aufgebracht werden.

Ueber ein Concert des Königlichen Domchors, der sich, auf einer Runde durch die Mittelpunkte des musikalischen Lebens im nordwestlichen Deutschlands, gegenwärtig in Bremen befindet, wo die geistliche Musik von Alters her die wärmste Pflege gefunden hat, schreibt der Berichterstatter der „Weser⸗Ztg.“ unter dem 5. Oktober: Einer zahlreichen Betheiligung konnten die Berliner Gäste hier im Voraus gewärtig sein und sie ist ihnen denn auch bei ihrem gestrigen Concerte iu der Domkirche geworden. Wünschen wir, daß sie ander⸗ 8 wärts das gleiche Entgegenkommen finden. Der Berliner Domchor, dessen Ruhm und hervorragende Stellung in der Kunstwelt wir zu feiern nicht nöthig haben, zählt einige 20 Männer⸗ und etwa doppelt so viel Sopran⸗ und Altstimmen. Auf die Heranziehung der letzteren mußte er natürlich für solche Ausflüge verzichten; auch der Männerchor war noch nicht ganz zur Hälfte vertreten, aber seine Elite wird ziemlich vollständig zur Stelle gewesen sein; man konnte seinen Vorträgen entnehmen, daß alle Mit⸗ wirkende ähnlichen Soloaufgaben, wie wir deren gestern zwei aus⸗ führen hörten, gewachsen sind; auch bewährten sie sich durch die Meisterlichkeit, mit der sie in den leitenden Stimmen einander ab⸗ lösten und dadurch jeder Erschöpfung e als solche. Theils hierin, theils in der wundervollen Uebereinstimmung und Reinheit in dem Ausgeben der Intervalle, wie sie nur durch lange Fühlung gegen einander im a capella-⸗Gesange zu erzielen und durch den ungewöhnlichen Reichthum an dynamischen Schattirungen, sowie ““ in der Gemeinsamkeit der unter bewährtester Leitung geförderten geistigen Auf⸗ fassung und Individualisirung begründet sich die Ausnahmestellung des Berliner Domchors. Einige der von ihm ausgeführten Tonschöpfungen sind, wie bekannt, ursprünglich für alle Stimmgattungen Füüeber indeß durch eine Tieferlegung der Tonart und etwa einige leichte Umgestaltungen, welche jedoch dem Geiste und Wesen der Kompo⸗ sition keinerlei Gewalt anthun, vermögen die Gäste, die nach der

öhe und garz besonders nach der Tiefe einen seltenen Umfang be⸗ errschen, auch solchen Aufgaben vollständig gerecht zu werden. In ihren Gesammtausführungen hielten sie im Wesentlichen wieder die chronologische Reihenfolge ein. Die beiden eingeschalteten Solo⸗ vortrage waren die Cavatine aus Mendelssohns „Paulus („Sei getreu ꝛc.“), vorgetragen von dem Tenoristen Hrn. Geyer, der aus der letzten hiesigen Aufführung der Bachschen Matthäuspassion noch in guter Erinnerung bei uns steht, und, an Stelle des Baßsolo aus dem Händelschen „Alexanderfest“ die große Arie des Manovah aus Händels „Samson“, die allerdings in diesem 88 rogramme wohl besser an der Stelle war; Hr. Schmock bewährte 8 in derselben als ein sehr tüchtiger Baritonsänger.

Im National⸗Theater geht morgen Mosenthals ergrei⸗ uspiel „Deborah“ zum ersten Mal in Scene.

fendes weee e ee (früher Vorstädtischen) Theater findet das Volksstück „Im Rausch“ von L. Herrmann u. R. Hahn allabend⸗ lich vielen tga ;d Zu dem angenehmen Eindruck, den das elegante Theater in seiner neuen Ausschmückung macht, kommt das flotte Ensemble, der gemüthvolle Humor und die zündenden Couplets des Stücks, von Fr. Hahn, dem Hrn. Dir. Julius Ascher, Wechsel und

Klotz, effektvoll vorgetragen, so daß die erheiternd. Wirkung niemal;