merlim, 10. Oktober.
Dio Marktpreise des Kartoffel-
kommen. Nach dem vorwöchentlichen Aufdachern eines besseren Geschäftes trat wieder völlige Stille ein, die zwar zeitweise eine
Mehl gewann an Stimmung ohne Preisänderung. Futterstoffe noch immer unverkäuflich, Weizenschalen 4 ℳ und Roggenkleie
Spiritus per 10,000 % nach Pralles (100 Liter à 100 %), frei hier ins Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze “ am 4. Oktober 1878 Rmk. 52,8 — 53,6
5. 18 ¼ à 18 ½ ℳ, in fremder nichts gethan.
„ v11“ Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.
gemeinen Interesse
Frank furt a. M., 10. Oktober. (Mitgetheilt von 13 à 14 ℳ je nach Qualität.
Joseph Strarsss., Agent.) Im Getreidehandel war es diese Woche sehr ruhig und konnte desbalb eine Preisänderung nirgends auf-
matte Tendenz durchscbeinen liess, jedoch erlitten die Course aus Mangel an Umsätzen keine Veränderung. Weizen ab Umgegend frei hier 19 ½ à 20 ℳ, prima Waare über Notiz, ie Tendenz für Roggen war Ilustlos Marke) 18 ℳ —
9 ½ ℳ, ab unserer Umgegend 18 ¼ — 18 ½ ℳ, do. fremder, je nach Qual. 19 — 20 ½ Gerste, je nach Qual. 13 — 18 ½ ℳ —
und ist die Fläue noch intensiver geworden, da das Angebot von auswürts täglich dringender war. Feinste Waare 16 ℳ, andere Sorten abwärts bis 13 ℳ Gerste ohne Handel, Waare ist noch Kauflust bemerkbar, abfallende Qualitäten trotz erniedrigten Forderungen unverkäuflich. Hafer spielte eine recht bedeutungslose Rolle und ging, vom all- vernachlässigt, in
Bei Kartoffeln ist keine Aenderung eingetreten.
r. 1 39 ℳ 21 ℳ — R
für schönste 12 — 14 ℳ — 13 ½ à 19 ℳ Cours.
der Tendenz zurück. Hülsenfrüchte ohne Handel. 4 à 4 ½ ℳ
oggenmehl, 0/1 (Berliner Marke) 21 ℳ,
Erbsen, je nach Qual. 19 — 23 ℳ — 15 — 16 ℳ — Linsen, je nach Qual. detail 70 ℳ — Stimmung: Unsicher.
5 ½ ℳ per Ctr. übrig. — Welschkorn (Mais) 14 ℳ — Mehl
xr. 4 27 ℳ, Nr. 5 do. II. Weizen, effektiv hies. ab Bahnhof hier
Nr. 2 35 ℳ, Nr. 3 31 ℳ,
ℳ — Roggen, je nach Qual. 13 — 16 ℳ — Hafer, je nach Qual. 28 — 29 ℳ — Wicken, je nach Qual.
17 — 23 ℳ — Radöl,
Kohlsaamen, je nach Qual.
Wochen⸗Ausweis der deutschen Zettelbanken vom 30. September 1878.
(Die Beträge lauten auf Tausende Mark.)
Gegen Gegen Gegen die
Lombard⸗ die die Vor⸗ Wechsel. Vor⸗
Kasse forderun⸗ Vor⸗ woche. woche. V
Noten⸗ die Umlauf.
Gegen] Täglich V Gegen Verbind⸗ Gegen fällige die llichkeiten die Verbind- Vor⸗ sauf Kün⸗ Vor⸗
lichkeiten. woche.— digung. woche.
Vor⸗ woche.
gen. woche. 508 611 —— 20 288] 349 126 + 32 823] 63 461 +. 14 104 6 210 543 28 516 + 24 6 245 + 530 25 334 44 594 + 2153 27 800 + 1108 5 554 55 230 + 1 619 5 516 + 107 5 780 25 335 — 1 216 2 279 + 35 715 35 862, + 2 8031 1 790 4 297 18 722 401 50 203 + 980
reußischen Banken
Die 3 sächsischen Banken..
Die 4 norddeutschen Banken.
2* 1111“ ie Bayerische Notenbank
Die 3 füddeutschen Banken.
3 116 + 85
671 027 12 070 43 848 12 906
93] 11 198
65 894
42 000
55 886 1 211
118 852 — 27 8055 12 127 — 437 3675 + 133 y7493 1 982 + 177 8170 5593 — 143 19 693 4446 — 235 4 247 899— 18 285 666- — 5 199
II
135 907 — 27 956 52 277 — 2697
Seen 1 Schauspiel in 5 Akten von Heinrich Laube. In Scene gesetzt von Paul Borsdorff. Montag: Die Karlsschüler. Dienstag: 1. Gastspiel des Karlowa: König Lear. (König Karlowa.)
Theater
Königliche Schauspiele. Sonntag:
Oxernhaus. 184. Vorstellung. Auf Begehren:
lick und Flock. Komisches Zauber⸗Ballet in
Akten und 6 Bildern von Taglioni. Musik von P. Hertel Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 182. Vorstellung. Zum ersten Male wiederholt: Die Büste. in 2 Akten, nach der gleichnamigen Novelle mond Abouts, von F. Zell. Vorher, zum ersten Male wiederholt: Stephy Girard. Charakterbild in 1 Akt, nach dem Stoffe eines Sealsfieldschen Romans, von Ru⸗ dolph Genée. Anfang 7 Uhr.
Montag: Opernhaus. 185. Vorstellung. Zum ersten Male wiederholt: Ekkehard. Oper in 5 Akten. Nach V. von Scheffels gleichnamigem Roman frei bearbeitet. Musik von J. F. Abert. Fr. v. Voggenhuber, Frl. Lehmann, Hr. Betz, Hr.
ricke, Hr. W. Müller.) Anfang 7 Uhr.
1“ 183. Vorstellung. König Lear. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Shakespeare, nach der Uebersetzung von Voß. Anfang halb 7 Uhr.
Dienstag: Opernhaus. 186. Vorstellung. Lohen⸗ grin. Romantische Oper in 3 Akten von R. Wag⸗ ner. (Fr. Mallinger, Frl. Brandt 8 Niemann, Hr. Fricke, Hr. Betz.) Anfan halb Uhr.
Schauspielhaus. 184. Vorstellung. Die Büsie. Lustspiel in 2 Akten, nach der gleichnamigen Novelle Edmond Abouts, von F. Zell. Vorher: Stephy Girard. Charakterbild in 1 Akt, nach dem Stoffe eines Sealsfieldschen Romans, von Rudolph Genée. Anfang 7 Uhr.
Oostend-Theater.
Sonntag: gemälde nach Victor Hugo von Fr. Rüffer. Montag: Marion de Lorme.
— —õ G1I1I1u“
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum
9. Male: Die drei Leseeg. Hierauf: Zum vorletzten Male: Tye oites und Sisters Ramsdon. Vor der Vorstellung: Großes Garten⸗ Concert. Abends: Brillante Illumination. Anfang des Concerts 5 Uhr, der Vorstellung 7 Uhr. Auf⸗ treten der Phoites 9 ½ Uhr.
Montag: Die drei Langhänse. Zum letzten Male: che Phoites.
Germania-Theater. (Vorstädtisches.) Di⸗
rektion: Julius Ascher. Sonntag: Zum 16. Male: Im Rausch.
Böttcher’'s instructive Soiréc. Königl.
Schauspielhaus. Saaltheater. Täglich Abends 7—9 Uhr: 1) Die romantische Schweiz in ihren male⸗ rischen Glanzpunkten. Rheinfall. Taminaschlucht. Via mala. Berninakette und Gletscher. St. Bern⸗ hard; Paß, Hospiz. Elegische Sommernacht. Schnee⸗ sturm im inter, Chamounythal. Montblanc⸗ gipfel, Ersteigung, Brillantansicht d. Mer de glace. Gigantisches Felsthor. P. de Niège; imposante Waldschlucht. Kaskaden u. Katarakte d. Aarthals. Bergseen, Thäler u. Gebirgspanoramen v. Grindel⸗ wald, Scheideck, Lauterbrunnen, Blümlisalp u. Grimsel. (Tag, Mondlicht u. Alpenglühen.) Schweizer⸗ seen i Winter. Naturereign.: Lawinensturz u. s. w. 2), Der Mond und seine Oberfläche, die wild⸗ erklüftete Wüstennatur, seine Ringgebirge, Fels⸗ ketten u. s. w. in Tableaux von bisher uner⸗ reichter Plastik und Treue. 3) soirée santastique. Farbenmagie. Entrée: Fauteuil 20, Parquet 15, 10 u. 5 Sgr. Kinder zahlen Wochentags die Hälfte. Tages⸗Verkauf: Schauspielhaus, Südseite.
Concert-Haus. Concert des Königlichen Hof⸗ Musikdirektors Bilse.
Familien⸗Nachrichten.
Montag: Die arme Löwin. Verlobt: Frl. Louise Röddo mit Hrn. Dr. phil.
K 1“ Carl Meyer (Winsen a. d. L.).
rolls Theater. Sonntag: 13. italienische Verehelicht: Hr. Bürgermeister Fr. Steinkopf
Opernvorstellung. Zum 2. Male: La forza del] mit Fr. Alwine Eulenburg (Mühlheim a. R.) — destino. (Die Macht des Seicesale) Opera Hr. Premier⸗Lieutenant Schulze mit Frl. Hedwig i 4 atti di F. M. Piave. Musica di G v. Wangenheim (Gotha). — Hr. Post⸗Sekretär (Leonora: Sigra. Emma Saurel. Alvaro: Sgr. de Reinhold Wiesenthal mit Frl. Gertrud v. Tschisch⸗ Sanctis. Carlo: Sigr. Sweet. Preziosilla: Sigra. witz (Breslau). — Hr. Privatdocent Dr. jur. F Fiorio.é Guardiano: Sigr. Povoleri. Melitone: Sigr. Schollmeyer mit 12* Elise Eppner (Berlin). Papini.) Nur bei günstiger Witterung: Großes Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major v. Jenner Concert im Garten. Anfang 5 Uhr, der Oper (Bautzen). — Hrn. Hauptmann und Compagnie⸗ 7 Uhr. Chef Bodo Freiherrn v. Bodenhausen (Magde⸗
Montag: 14. italienische Opernvorstellung. burg). — Hrn. Hauptmann und Compagnie⸗Chef Lucia. (Lucia: Sigra. Boy-Gilbert. Edgardo: v. Laer (Erfurt). — Eine Tochter: Hrn. Ritt⸗ Sigr. Piccioli. Asthon: Sigr. Medica.) meister v. Enckevort (Albrechtsdorf). — Hrn. Pastor Conrad v. rr Ricas wre
Wallner-Theater. Sonntag u. die folgenden
Tage: Ihre Volksstück mit Gesang in 3 Akten von J. Stinde und G. Engels.
Victoria-Theater. Direktion: Emil Hahn. Sonntag und Montag: Gastspiel des Hrn. C. van Hell, vom Carl⸗Theater in Wien. Uarda. Großes Ausstattungsstück in 4 Akten und 8 Bildern mit Ballet, nach dem gleich⸗ namigen Roman von Georg Ebers, für das Victoria⸗
heater bearbeitet von Carl Ludwig.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.
Sonntag: Prinz Methusalem. Montag: Giroflé⸗Girofla.
RKResidenz-Theater. Sonntag: Z. 6. Male: Die arme Löwin. (Les Honnes pauvres.) Schauspiel in 5 Akten von Emile Augier, übersetzt und für das Residenz⸗Theater bearbeitet von Paul
Lindau.
Verdi.
Gestorben: Hr. Prediger Julius Drake (Zeestow). — Hr. Geh. Kommerzien⸗Rath Freiherr Abraham
Woltersdorff-Theater. von Oppenheim (Cöln).
ege-wig— Sonntag: 17. und vorletztes Gastspiel des Hrn. L. Wald 3 — aldmann und Frl
“ ö — — hener Fessattitng: 1 a orida, oder: e lustigen. In Sachen betreffend den Konkurs d äubi⸗ “ 21 in gr des Fabrikanten Friedrich Ro Lr gals i Baleee endolf Sdemann. 8 8 t: Neues Bovenden, sollen auf Antrag des Konkurskurators Jv Musit 884 8 erl’n. Alpen⸗ nachbenannte, dem Kridar zugehörige, in Bovenden Whonang: . letzten Maler Een. und dessen Feldmark belegene Immobilien: 121g9n 85. S9, hss, Male; . Mata 1) ein Wohnhaus im Flecken Bovenden Nr. 88 8e Vorbereitung: Groß’ 1295 e Lentsts 8 5 EE ade, Hofr nh 8 15 1 Sxe. n olle 2 Serlegg Fan, Tanz in 4 Akten von Görlitz. Musik gung, Eckhaus und an Eüre Pche kendeberecht . e1u1“ der vin gelegten R thenb orgen Ackerland am Rothenberge, ½ Mor⸗ . E-cF.vn Sonntag: Erstes Auftreten en — 82 Helhxnen schießend⸗ Mor⸗ es Frl. Thea Beeg und des Hrn. Emil Schneider gen im Rauschermasch, 8 Pn Staßt eerler an Branfsuet e. N. sovie erstes 2) bis Bäxggesenfe Rr. 1hg net Fabengevan. 2 latterfu⸗ t. Tun bribern., Alem Thsa conbau. 8 , mit voller Femeinde⸗ von Victorien Sardou. Vorher: gung, zwischen Kaufmann Langenberger Ekhe. Lustspiel in 1 Art don Salz der und C. Conrad belegen, vegs der dazu gelegten b er
Montag: Flatte 8 Länderei, als ein Morgen land unter dem utag: Flattersucht, Das Galz der Che. Hellwege, † Morgen im Eckerfelde, Muͤhlenweg,
3) der etwa 1 Morgen große Gemüsegarten Wiesengarten) vrsschen Heinrich üste und eewzge hinter dem obigen Fabrikgeb
National-Theater. (Weinbergs⸗Weg 6/7.) Sonntag: Zum 1. Male: Die Karlsschüler.
Summa 605 926 — 20 937 588 866 + 30 186 90 207 + 10 327 558 543 + 65 691
errn Herrmann bear: Hr. Herrm.
(Gr. Frankfurterstr. 130.) (Novität) Marion de Lorme. Sitten⸗
4) der sogenannte Plackkrug mit Wohnhaus, Scheuer und Stallung, nebst circa 6 ½ Morgen Acker⸗ und Gartenländerei zwischen Bovenden und Angerstein an der Chaussee belegen, 4a., ¼ Morgen Land daselbst vor der Plackländerei,
5) 1 Morgen Land im Hopfenstiege im Ecker⸗ Eer am Pfarrlande und von Stralenheims ande belegen,
6) ¾ Morgen Land im Eckerfelde in den Aeckern 8 Rohmanns und Eddigehäuser Pfarrlande elegen,
7) 1 ½ Morgen Ackerland in den Thronen im Eckerfelde, an Rohmanns Lande belegen,
8) 1 Morgen Land im Oberfelde unter dem
Hellwege am eigenen und Reiters, Siegmanns
und Conrads Lande belegen,
9) 2 Morgen Land am Maiwege an Rohmanns
Lande belegen,
10) 8, Morgen Land im Rauschermasch und an
arl Heine's Erben Lande belegen,
11) 1 ½ Morgen Land im Arbeck schießend an H. Otters Lande belegen,
12) vV.; daselbst auf dem Schollerbüh an linnehmer Müllers Erben belegen,
13) 1 Morgen Land im Leinefelde im Diebes⸗ winkel an von Stralenheims Lande belegen,
14) 1 Morgen Land an der Briebe am Eddige⸗ häuser Pfarrlande belegen,
15) 1 Morgen Land vor der Sandfarth eine Vorrath an W. Quentins Lande belegen,
16) 1 Morgen Land im Leinefelde an der langen
Laube an H. Wilh. Ahlborns und Maurer
vf Erben belegen,
17) 1 Morgen Land auf die Worthwiese schießend an H. Otters Lande belegen,
18) 2 Morgen Land in der breiten Grund an 813 Peters Erben und Wilh. Peters Lande
elegen,
19) ½ Morgen Land im großen Masche an H. Pape's Lande belegen, 8
20) etwa 34 Ruthen Land im Bruchholze im Kreutztanbüh an Christel Beiter Erben,
öffentlich meistbietend verkauft werden und ist zu
diesem Zwecke 2. und letzter Verkaufstermin auf Montag, den 4. November 1878, Morgens 10 Uhr,
an Ort und Stelle im Gräfschen Gasthause zu
Bovenden angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit ge⸗
laden werden.
Es wird dabei bemerkt, daß in diesem Termine auch versucht werden soll, die in den betreffenden Gebäulichkeiten befindlichen Maschinen getrennt von den Gebäuden und einzeln zu verkaufen.
Göttingen, den 4. Oktober 1878.
Königliches Amtsgericht. II. . Wagemann.
Pferdeverkauf. Am Montag, den 21. Ok⸗ tober c., von Vormittags 10 ¼ Uhr ab, sollen circa 67 für den Königlichen Militärdienst nicht mehr geeignete Dienstpferde auf dem Plaße vor der Reitbahn hierselbst öffentlich an den Meistbietenden Fegen gleich baare Bezahlung verkauft werden. Die
eerkaufsbedingungen werden vor dem Termin be⸗ kannt gemacht. Alt⸗Damm, den 5. Oktober 1878. “ Pommersches Train⸗Bataillon
„Auktion. Im Kadettenhause zu Bensberg sollen eine Partie ausrangirter Bekleidungsstücke, als: 236 Stck. Waffenröcke, 157 Paar Tuchhosen, 200 Stck. Drillichjacken, sowie eine größere Anzahl Hemden, Unterhosen und sonstige Wäschestücke, wollene Decken, ferner 6 Stck. eiserne Oefen, Guß⸗ und Schmiedeeisen ca. 230 Pfd., 295 Pfd. Blei, 2 eiserne Gitter 107 Pfd. und sonstige Materialien und Stücke öffentlich an den Meistbietenden ver⸗ kauft werden. Hierzu ist ein Termin auf den 19. Oktober er., Vormittags 9 Uhr, anberaumt worden, zu welchem Kauflustige eingeladen werden. Der Verkauf findet in Bensberg dem Bauhofe des Instituts statt. Bensberg, den 10. Oktober 1878. Königliches Kommando des Kadetten⸗ hauses. 8 8
8
[85640 Bekanntmachung.
Die hier lagernden
8636 Nu Saneischaftöoster zum Karvallerie⸗ 23 buchene Schafthölzer/ Karabiner M/57 e. Wege der öffentlichen Submission verkauft
Kaufliebhaber wollen ihre mit der erforderlichen Aufschrift versehene Offerten bis zum 29. Vrlichen 1878, Vormittags 11 Uhr, an die unterzeichnete Direktion einreichen.
Die Verkaufsbedingungen liegen in unserem Bureau Vormittags von 8—12 und Nachmittags on 3,dan va 1ag Egz en. 1gr. auch gegen
. g von ₰ abschr ezogen werden.
E bers, den 8. Oktober 1878. 88
r nigliche Direktion der Gewehrfabrik.
8
[8585] Bekanntmachung.
Montag, den 21. Oktober d. F. 10 Uhr Vorm. sollen auf dem Hofe des Posthaltereigrund⸗ stücks Oranienburgerstraße 35/36 hierselbst 24 im Postfuhrdienste nicht mehr verwendbare Pferde, fer⸗ ner alte Geschkrre, Stallgeräthschaften, Postillons⸗ Montirungen und alte Schmiedegeräthe im Wege 5 Meistgebots zur öffentlichen Versteigerung ge⸗ angen
Berlin N., den 10. Oktober 1878.
Kaiserliches Postfuhramt.
Nachstehende, durch Beendigun Brückenbaues disponibel gewordene Geräthe, als:
1417 Ifd. m alte Schienen, 115 mm hoch, zu pro⸗
visorischen Geleisen noch brauchbar, 842 lfd. m alte Schienen, 110 mm hoch, desgl., 289 lfd. m alte Schienen, 135 mm hoch, zu Bau⸗ zwecken noch brauchbar, 360 lfd. m alte Schienen, 115 mm hoch, desgl., 30 Stück Kipplowry's à 2,5 chm Inhalt und 76 em Spurweite,
6 Kreuzdrehscheiben mit Unterlager, für Fahr⸗ zeuge bis zu 1,6 m Radstand bei normaler Spurweite,
1 Dampframme von Menk & Hambrock in — mit 12 m hohem Gerüst, 15 Ctr. chwerem Bär und 4pferdigem Kessel. Die Ramme hat sich vorzüglich bewährt und ist in gutem Zustande,
des hiesigen aterialien und
8 Ctr. schwerem eisernen Bär, 3 Stück indische Baggerschaufeln
12 „ Steinhaken, .“
„ Beton⸗Versenkkasten mit Winde,
6 „ Prähme, 4 mit Deck zu 600 Ctr. Tragkraft und 2 ohne Deck zu 500 Ctr. Tragkraft,
7 Stück Schiffsanker, je 40 kg schwer,
2 Bogensägen und
6 hölzerne Fachwerksträger, je 1,3 m hoch und 11,2 m lang, mit Holzstreben und vertikalen
8 eisernen Bolzen,
sollen freihändig verkauft werden, und werden Offerten
auf den Ankauf derselben im Bureau des Unter⸗
zeichneten entgegengenommen. Die Gegenstände
21 Rcefgbanstene in de Fenft der adt und können daselbst jederzeit besichtigt werden. Barby, den 7. Oktober 1878. H. 54428
Der Eisenbahn⸗Bau⸗Inspektor.
van den Bergh. 8
[8545] Bekanntmachung.
mittags 10 Uhr, sollen in unserem Büreau im Wege der öffentlichen Submission verschiedene Quantitäten: „altes Gußeisen, altes Schmiedeeisen in Achsen, in Radreifen, in großen und keinen Beschlägen und aus Handwaffen, alter Stahl aus Hand⸗ waffen, altes Eisenblech und Weißblech, Bronze in Radbuchsen, altes Kupfer und Zink“ welches theils hier, theils bei den Königlichen Artilleriedepots zu Colberg, Swinemünde und Stral⸗ sund lagert, verkauft werden, wozu Offerten ein⸗ zureichen sind.
Die Bedingungen, unter welchen der Verkauf statt⸗ findet, liegen in unserem Büreau zur Einsicht offen, können auch auf Verlangen und gegen Erstattung der Kopialien abschriftlich mitgetheilt werden.
Stettin, den 10. Oktober 1878. 1u“
[8560]1 Der große Brand in Wien,
welcher sämmtliche Fabrikslokalitäten, Maschinerienzc. der Ersten österr. Britannia⸗Silber⸗Fabrik⸗ Gesellschaft gründlich zerstörte, veranlaßt selbe, nachdem die Wiederherstellung dieses riesigen Unter⸗ nehmens F Opfer kosten würde, zur gänzlichen Auflösung. Behufs rascher Liqui⸗ dirung werden daher die vom Brande geretteten Waaren um jeden Preis abgegeben, oder besser gesagt
3 ☛ fast verschenkt.
Für nur 13 Mark, als kaum der Hälfte des Werthes des bloßen Arbeitslohnes, erhält Jedermann nachfolgende Artikel aus dem feinsten gediegensten Britanniasilber, welches das einzige Metall ist, das ewig weiß bleibt und von dem echten Silber selbst nach 20 Jahren nicht zu unterscheiden ist und wird für das ewige Weißbleiben der Bestecke garantirt.
6 Stück Britanniasilber⸗Tafelmesser mit englischen
Stahlklingen,
6 Stück echt engl. Britanniasilber⸗Gabeln, feinster
schwerster Qual.
6 Stück mafsive Britanniasilber⸗Speiselöffel,
6 Stück feinste BritanniasilberKaffeelöffel,
1 Stück massiver Bretann asitder. Pilchscha fer,
1 Stück schwerer Britanniasilber⸗Suppenschöpfer
bester Sorte,
2 St. effektv. Britanniasilber⸗Salon⸗Tafelleuchter,
3 Stück feinste Britanniasilber⸗Eierbecher,
1 Stück schöner Britanniasilber⸗Pfeffer⸗ oder
uckerbehälter,
1 Stück feiner Britanniasilber⸗Theeseicher.
Alle hier angeführten 33 Stück äunßzerst ge⸗ diegener Britanniasilber⸗Gegenstände kosten zu⸗ sammen blos dreizehn Mark und sind, so lange der Vorrath reicht, gegen Postvorschuß oder Cassa⸗ einsenteng zu beziehen durch das
Erste österr. Britanniasilber⸗Fabriksdepot.
Wien, Radetzkystraße 4.
☛ Die Verzollung ist sehr geringfügig. 2l
1“ 8
baoss, Eisenbahn Berlin⸗Rordhausen.
Zugrammen mit je 9m hohem Gerüst und
Am Diensta „ den 29. Oktober er., Vor⸗
8 — 1“
Das Abonnement beträgt 4 ℳ 50 ₰ für das Vierteljahr.
Naas Mnnca ue für den Raum einer Druckzeile 30 ₰
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem General⸗Landschafts⸗Direktor von Koerber auf Körberrode im Kreise Graudenz und dem Rittergutsbesitzer und Kreisdeputirten Conrad auf Fronza im Kreise Marien⸗ werder den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem Se und Senior Ministerii Görges zu Lüneburg und dem Pfarrer Düster ff zu Polßen im Kreise Angermünde den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Schullehrer Nebert an der Mädchen⸗Mittelschule zu Pritzwalk im Kreise Ostpriegnitz den Adler der Inhaber des Königlichen Haus⸗Ordens von Hohenzollern; sowie dem Schöffen
Joseph Hanisch zu Samotschin im Kreise Colmar i./P.
des Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
sdem Königlich ba 89 ö“ und Ober⸗
Bahnamts⸗Vorstande Pühn zu Weiden in der Oberpfalz den Königlichen Kronen⸗Orden dritter Klasse, und dem Stadt⸗ schultheißen von Asperg in Württemberg, Gustav Sprink⸗ 11 den Königlichen Kronen⸗Orden vierter Klasse zu ver⸗ eihen.
88 Deutsches RNeich.
Den Bestimmungen des Konkurrenz⸗Ausschreibens um den Entwurf eines Allgemeinen Kollegiengebäudes für die Kaiser⸗Wilhelms⸗Universität Straßburg vom 22. Mai d. Js. gemäß ist das zur Beurtheilung der Entwürfe berufene Preis⸗ gericht, bestehend aus den in dem Konkurrenz⸗Ausschreiben unter 8 genannten Herren Architekten und zwei Vertretern der Universität, als welche von derselben die Herren Pro⸗ fessoren Dr. Baumgarten und Dr. Michaelis gewählt worden sind, zusammengetreten und hat die eingegangenen Entwürfe der Prüfung unterzogen.
Der erste der ausgesetzten Preise, im Betrage von 6000 ℳ, ist dem Entwurfe des Architekten Herrn Warth in Karlsruhe, die weiteren vier Preise von je 3000 ℳ sind den Entwürfen der nachstehen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführten Herren Architekten:
EGSggert in Straßburg im Elsaß,
Hoßfeld und Hinckeldeyn in Berlin, 1
Mylius und Bluntschli in Frankfurt am Main,
O. Sommer in Frankfurt am Main zuerkannt. 1
Die sämmtlichen I“ Pläne mit Ausnahme der eingesendeten perspektivischen Darstellungen werden in dem Ge⸗ bäude der Akademie der Künste zu Berlin in der Zeit vom 16. bis einschließlich den 29. d. Mts. und zwar täglich von
10 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags öffentlich aus⸗
gestellt werden. Berlin, den 13. Oktober 1878. In Vertretung des Reichskanzlers:
Herzog.
Königreich Preußen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen Wasserbau⸗Inspektor Adolf Keller zu Frankfurt a. O. zum Regierungs⸗ und Baurath zu ernennen.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Dem HKöniglichen Regierungs⸗ und Baurath Keller ist die Stelle eines solchen bei der Königlichen Regierung zu Gumbinnen verliehen worden.
Evangelischer⸗Ober⸗Kirchenrath. 2
AAder Konsistorial⸗Rath Todt zu Breslau ist in
genschaft an das Königliche Konsistorium der Sachsen versetzt worden.
leicher rovinz
Bekanntmachung.
„Unter Bezugnahme auf §. 4 der Allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im prenghischn Staate vom 21. Dezember 1871 bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß dem Markscheider⸗ Aspiranten Johann Joseph Endres die Konzession zum Betriebe des
arkscheidergewerbes von uns ertheilt worden ist und derselbe seinen Wohnsitz auf der Königlichen Steinkohlengrube Reden bei Neun⸗ kirchen im Kreise Ottweiler und Regierungsbezirk Trier ge⸗ nommen hat. 88
Bonn, den 11. Oktober 1878.
KSönigliches Ober⸗Bergamt.
8
Berlin, Montag,
—
8 . 8 8 Aichtamtliches. . Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 14. Oktober. Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz ge⸗ denkt, an Höchstseinem Geburtstage, dem 18. d. M., einen Ausflug zu machen und wird daher keinerlei persönliche Gratukationen annehmen. Für diejenigen Per⸗ sonen aber, welche Höchstdemselhen ihre Glückwünsche an dem gedachten Tage darzubringen wüͤnschen, wird ein Buch zum Einzeichnen der Namen im Palgis Sr. Kaiserlichen und Kö⸗ niglichen Hoheit in Berlin ausliegen.
— Se. Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen⸗Meiningen⸗Hild burghausen, Major und etatsmäßiger Stabs⸗Offizier im 1. Garde⸗Regiment zu Fuß, ist auf ein Jahr zur Dienstleistung zum Garde⸗Husaren⸗Regi⸗ ment kommandirt worden. “
— Der Eingang des in Nr. 240 d. Bl. abgedruckten Schreibens Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Königin an die hiesige Stadtverordneten⸗Versammlung
muß lauten: Die Stadtverordneten Unserer Haupt⸗ und Residenzstadt ꝛc.
— Der Bundesrath hielt am 12. d. M. eine Plenarsitzung unter Vorsitz des Präsidenten des Reichskanzler⸗ Amts, Staats⸗Ministers Hofmann. —
Nach Feststellung des Protokalls der letzten Sitzung wurde Beschluß gefaßt über die geschäftliche Behandlung von An⸗ trägen und orlagen, mileffend a. die Ergebnisse der angestellten 15* b. den Ent⸗ wurf eines esetzes für Elsaß⸗ Lothringen über die Unterhaltung und die Verwaltung der öffentlichen Schulen; c. das Programm der Kommission zur Untersuchung der ge⸗ genwärtigen Lage der deutschen Eisenindustrie; d. den Ent⸗ wurf eines Ausführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetz für Elsaß⸗Lothringen; e. den Entwurf eines internationalen Vertrages über den Eisenbahnfrachtverkehr; f. die Abänderung des Eisenbahn⸗Betriebsreglements in Hesng auf die Beförde⸗ rung von Phosphor; g. die strafrechtliche Verfolgung von Be⸗ leidigungen des Bundesraths. Die Gegenstände unter a, b, d—g wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen.
Hierauf faßte die Versammlung Beschluß über die Wie⸗ besetzung erledigter Stellen bei mehreren Disziplinarkammern.
Ueber einige Anträge, betreffend das Pensionsverhältniß von Beamten der Post⸗ und Telegraphenverwaltung, soll in einer der nächsten Sitzungen beschlossen werden.
Die Beschlußfassung über einen Antrag der Ausschüsse 8 Zoll⸗ und Steuerwesen und Handel und Verkehr, betref⸗
tend die Zollbehandlung der Schachteln zu schwedischen Zünd⸗ hölzern, wurde mit Rücksicht auf mehrere den Gegenstand be⸗ treffende Eingaben einer späteren
Auf Antrag des Ausschusses für 85 ² und Steuerwesen, betesfend die Zollbehandlung von Packpapier, wurde be⸗ schlossen, daß Packpapier von einer gewissen, durch vorsfleg Proben bestimmten Beschaffenheit nach Nr. 27c des Zolltarifs mit 3 ℳ per Centner zu verzollen sei. 1
Der Bundesrath genehmigte ferner die von demselben Ausschuß vorgelegten und bev Vorschriften über die zollamtliche Behandlung fremdherrlicher Kriegsschiffe.
Auf mündlichen Bericht der Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr wurden mehrere Eingaben, betreffend: a. Verzollung von Mehl im Verkehr mit Oesterreich, b. die deutsche Eisenindustrie, c. die Einfüh⸗ rung von Schutzzöllen, d. die deutsche Zoll⸗ und Handels⸗
olitik, e. die Einführung von indirekten Steuern ꝛc., mit Feich auf bereits schwebende Verhandlungen für erledigt erklärt.
Sodann wurden mehrere Eingaben vorgelegt und den betreffenden Ausschüssen darunter insbesondere a. eine Eingabe des Magistrats der Stadt ge betreffend die Erweiterung der Thorbesageg der Stadtbefestigungen in Glatz, b. eine Eingabe des Fritz Gottlieb zu Leipzig, betreffend sene lugschrift „Der autonome Zolltarif“, c. Eingaben
er Flensburger Zündwaarenfabrik, des Albert Straus zu Michelstadt, des C. Fooken zu Lauenburg a. Elbe, der chemischen Zündwaarenfabrik von Müller & Co. zu Simmern, der Zündwaarenfabrik von Tatarsky & Sohn zu Vordamm⸗Driesen, der Handlung R. Olbricht u. Co. in Habel⸗ schwerdt, betreffend die Zollbehanblung der Schachteln zu schwedischen Zündhölzern, d. eine Eingabe der Handels⸗ und Gewerbekammer für Oberbayern zu München, betreffend den Vertragsentwurf eines internationalen Eisenbahntransport⸗ rechts, e. eine Eingabe des Speen ers Kempf zu Palphin und Genossen, betreffend die Regelung des Apo⸗ thekenwesens.
— Im weiteren Verlaufe der vorgestrigen (I1.) Sitzung des Reichstages wurde in der zweiten Bera⸗ thung des Gesetzentwurfs gegen die gemeingefähr⸗
lichen Bestrebungen der Söozialdemokratie bei der
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Abstimmung über §. 5 in namentlicher Abstimmung folgen⸗ 89 des Abg. Dr. Hänel mit 200 gegen 167 Stimmen abgelehnt: 8 gt. Versammlungen zum Betriebe der den Reichstag oder eine Landesvertretung betreffenden Wahlangelegenheiten nach aus⸗ eschriebener Wahl finden die bisherigen reichs⸗ und landesgesetz⸗ ichen Bestimmungen unverändert Anwendung.“ 1 Es wurde alsdann auch der am Sonnabend mitgetheilte Antrag des Abg. Dr. Brüel abgelehnt und schließlich §. 5 in der Fassung der Kommission angenommen. Ohne Diskussion wurde §. 52. genehmigt. Dieser Pa⸗ ragraph lautet:
„Zuständig für das Verbot und die Auflösung ist die Poli⸗ Fü Die Beschwerde findet nur an die Aufsichtsbehör⸗ en statt.“
Der §. 6 lautet nach dem Beschluß der Kommission:
„Druckschriften, in welchen sozialdemokratische, sozialistische oder kommunistische auf den Umsturz der bestehenden Staats⸗ oder Ge⸗ sellschaftsordnung gerichtete Bestrebungen in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise zu Tage treten, sind zu verbieten.
Bei periodischen Druckschriften kann das Verbot sich auch auf das fernere Erscheinen erstrecken, sobald auf Grund dieses Gesetzes das Verbot einer einzelnen Nummer erfolgt.⸗ 8
Hierzu beantragten 1) die Abgg. von Karvorff, Dr. Lucius u. Gen. in Alinea 1 zu streichen die Worte: „in einer den öffentlichen Frieden Ke Weise“. Eventualiter: für den Fall der Aufrechterhaltung dieser Worte aber nach dem Worte „Frieden“ einzuschalten: „insbesondere die Eintracht der Bevölkerungsklassen“ Ferner in Alinea 2 zu streichen die Worte: „sobald auf Grund dieses Gesetzes das Verbot einer einzelnen Nummer erfolgt“. 2) Die Abgg. Ackermann u. Gen. im Absatz 1 die Einschaltung und im Absatz 2 die Streichung des E“ ntrages der Abgg. von Kar⸗ borff, Dr. Lucius und Gen. vorzunehmen.
Der Abg. Dr. Frhr. von Hertling erklärte, daß er keines⸗ wegs einer unbedingten Preßfreiheit das Wort reden wolle. Es gebe religiöse und soziale Grundpfeiler, die nicht angetastet werden dürften, und in dieser Beziehun sozialdemo⸗ kratische Presse allerdings vielfach geer t, jedoch nicht sie allein, sondern die gesammte irreligiöse Presse unserer Zeit. Wenn man also durch dieses Gesetz nur die sozialdemo⸗ kratische Presse unterdrücken wolle, so sei das zweck⸗ los und ungerecht. Nach Lage der Sache verzichte er darauf, das Haus um Ablehnung des ganzen Paragraphen zu bitten, er empfehle aber die Verwerfung aller verschärfen⸗ den Amendements. Der Abg, Dr. Bamberger führte dagegen aus, daß auch der Vorredner sein Ziel, die Unterdrückung des irreligiösen Geistes, nicht ohne Unterdrückung der Preß⸗ freiheit werde erreichen können. Zwar sei einerseits eine Beschränkung der Preß 8 9 kulturwidrig, anderer⸗ seits sei aber die Presse ein so gewaltiges Mittel zur Verbreitung gefährlicher Irrlehren, daß durch eine Nichtberücksichtigung derselben die Wirkung dieses ganzen Gesetzes illusorisch wäre. In diesem Sinne sei die nationalliberale Partei bereit, mit vollem Bewußtsein das Opfer zu bringen und die bürgerliche Freiheit zu beschränken, die Schuld daran trage aber die Sozialdemokratie und die Fraktion des Vorredners, das Centrum, das im Interesse der Reaktion die Sozialdemokratie unterstützt habe. Der Redner verlas, um seine Behauptung zu beweisen, den sozialdemokra⸗ tischen Wahlaufruf aus Mainz, welcher die Wähler des Abg. Liebknecht aufforderte, bei der Stichwahl für den Abg. Dr. Moufang zu stimmen, weil die ultramontanen Wähler sich verpflichtet hätten, an anderen Orten dem sozialdemo⸗ kratischen Kandidaten ihre Stimme zu geben. Auf die Ur⸗ sachen übergehend, die zu der bisherigen Ausbreitung der Sozialdemokratie geführt hätten, charakterisirte der Redner die verschiedenen Formen, unter denen sozialistische ree,2g zu Tage getreten seien und Förderung gefunden hätten. Alle die Kreise, welche die jetzt drohende Gefahr groß gezogen hätten, sollten durch das gegenwärtige 5 zum Wenut ein der Tragweite ihrer “ zurückgerufen werden, damit das Gesetz als ein Merkstein des wiedererwachten bürgerlichen Selbstbewußtseins und als ein Protest gegen alle jene Bestre⸗ bungen den Anfang der Wiedergenesung der Nation bezeichne. In diesem Sinne stimme die nationalliberale Partei auch für den vorliegenden Paragraphen. Nach einigen persönlichen Bemerkungen wurde um 4 Uhr die Fortsetzung der Debatte vertagt.
— . der heutigen (12.) Sitzung des Reichstages, welcher die Staats⸗Minister Graf zu Stolberg⸗Wernigerode und Graf zu Eulenburg sowie mehrere andere Bevollmäch⸗ tigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, wurde in zweiter Berathung die vorgestern unterbrochene Debatte über §. 6 des Gesetzentwurfs gegen die ge⸗ meingefährlichen Sig ei. h der Sozial⸗ demokratie fortgesetzt. Der Abg. Richter (Hagen) empfahl zunächst, dassenige zu diesem Paragraphen gestellte Amendement a aulehnen, welches dem Gesetze eine rück⸗ wirkende Kraft beilege und dasselbe als gegen bestimmte Per⸗ gerichtet erscheinen lasse. Die Ausbreitung der Sozial⸗ emokratie in großem Maßstabe b nicht in die Jahre nach Erlaß des Reichspreßgesetzes, sondern in die Jahre vorher.
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