des Gesetzes sind die Königlichen Regierungen, Kammern des — vSr zu verstehen. 2) Zur Erlassung der im §. 10 des esetzes erwähnten Verfügungen sind a. in den einer Kreis⸗ regierung unmittelbar untergeordneten Städten die Magistrate, in München die Königliche Polizeidirektion, b. in den übrigen Ppolizeibezirken die Königlichen Bezirksämter, die exponirten Bezirksamtsassessoren und die Bürgermeister zuständig. 3) Die in §. 15 des Gesetzes den Polizeibehörden eingeräumte Befug⸗ niß zur vorläusigen Beschlagnahme steht a. in München der Königlichen Polizeidirektion, b. in den Kreishauptstädten diesseit des Rheins und in Nürnberg den Königlichen Kommissären und den Magistraten, c. in den anderen einer Kreisregierung un⸗ mittelbar untergeordneten Städten den mit den Funktionen der Königlichen Stadtkommissäre betrauten Königlichen Bezirks⸗ ämtern und den Magistraten, d. in den übrigen Polizeibezir⸗ ken den Königlichen Bezirksämtern, exponirten Bezirksamts⸗ assessoren und den Bürgermeistern zu.
Württemberg. Stuttgart, 26. Oktober. (W. T. B.) Eine Verfügung, betreffend die Ausführung des Ge⸗ setzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie bestimmt, daß die Kreisregierungen als Landespolizeibehörden und die Ortsvorsteher als Polizei⸗ behörden zu verstehen sind. — Der Landtag wird voraus⸗ sichtlich zum 12. November einberufen werden. eesss
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8 . 2.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. Oktober. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ erhält aus Bukarest die „zuverlässige und positive“ Versicherung, daß alle Versionen über eine Pression Rußlands auf die rumänische Re⸗ gierung bezüglich des Abschlusses einer Konven⸗ kion über die Einräumung von Etappenstraßen mindestens tendenziöse Entstellungen seien. Rußland habe zwar eine hierauf bezügliche Anfrage an die rumänische Regierung gerichtet, es sei aber vollständig unbegründet, daß es zu Drohungen und Versprechungen geschritten wäre. Die bezüg⸗ lichen Gerüchte sollen ihren Ausgangspunkt im Ministerium aben, in welchem Zwistigkeiten zwischen Cogalniceanu und osetti ausgebrochen seien, die zu einer Krise sahren dürften. 4 — 27. Oktober. (W. T. B.) Der „Montagsrevue“ zu⸗ folge wird dem Abgeordnetenhause demnächst der Gesetz⸗ entwurf über die Einverleibung von Spizza in Dal⸗ matien zugehen, welcher als Beilage den Berliner Vertrag enthält. 72
Ee Großbritannien und Irland. London, 27. Oktober. 9 T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Kon⸗ tantinopel, von gestern, gemeldet wird, hat der Sultan Osman Pascha wie dem Seraskier empfohlen, Baker Pascha die möglichste Unterstützung bei der Ausführung des Planes für die Befestigungen Konstantinopels zu leisten. Baker Pascha hat sich verpflichtet, die Ausführung seines Planes in 2 Monaten zu vollenden. Derselbe hat sich bereits auf seinen Posten zum Beginn der Arbeiten begeben und wird dem Sultan darüber wöchentlich Bericht erstatten. 8 — 28. Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Bombay, von gestern, meldet: Wie die „Times of India“ im Gegensatz zu anderweitigen Mittheilungen von unterrich⸗ teter Seite aus Kohat erfahren haben will, soll die Ant⸗ wort des Emirs an den Vizekönig einen We dernden Charakter tragen und in einem anmaßenden Tone abgefaßt sein. — Eine englischerseits bewirkte Rekognoszirung von Alimusjid hat ergeben, daß sich an diesem Orte 15 Geschütze befanden; die daselbst ausgeführten Verschanzungen waren unbedeutend. — Von Jellalabad wird gemeldet, unter den Truppen des Emirs herrsche eine große Sterblichkeit, die Zahl der Todten se auf 30 täglich gestiegen. Vom Emir sei eine zwangsweise Aushebung aller zum Kriegsdienst tauglichen Personen angeordnet worden. — In Peschawur dauert das Fieber in ungeminderter Stärke ort. — Der „Times“ wird aus Darjeeling, vom 27. d. M., telegraphirt, man erwarte, daß das amtliche Blatt in aller Kürze die Kriegsproklamation verkünden und die Gründe aufzählen werde, durch welche die Regierung vur Kriegserklärung gewogen sei. Von der Grenze sei die Nachricht vom Abfall der alpura⸗Nohmunds von dem Emir von Afghanistan ein⸗ begangen, ebenso sei eine große Anzahl der von dem Emir nach Alimusjid einberufenen Grenzstämme wegen Mangel an Lebensmitteln wieder auseinandergegangen. Bei Hassanabdal werde demnächst ein Lager für 6000 Mann gebildet werden.
Frankreich. Paris, 24. Oktober. (Fr. C.) Der Wiederzusammentritt der Kammern steht bevor, und der letzte Ministerrath hat sich dengege mit den zunächst an dieselben zu bringenden Vorlagen beschäftigt. Die drin⸗ gendste Angelegenheit ist die Berathung des Budgets, und da alle Berichte der Regierung fertig sind, steht derselben nichts m Wege. Wie man weiß, hat sich auch Gambetta für die
schleunige Erledigung ausgesprochen, so daß also die Majori⸗ tät der Deputirtenkammer gesichert ist. Die Regierung sieht in der baldigen Bewilligung des Staatshaushalts gewissermaßen ine Vertrauensfrage. Da die Wahlprüfungen noch immer nicht beendigt sind, sollen zwei Tage der Woche dafür ange⸗ setzt werden. Diese Angelegenheit wird übrigens Stoff genug iefern, da die Berichte der parlamentarischen Kommission, welche im Lande umherreist, um die vorgekommenen uner⸗ aubten “ zu untersuchen, noch zu erledigen sind. Der Ausschuß tagte gestern im Palast Bourbon. Der Präsident schilderte die während der dewesen sen der Kammern vollzogenen Arbeiten. Bis jetzt hat der Ausschuß durch seine
Delegationen 33 Departements in allen Theilen des frenßs.
sischen Reiches besuchen lassen und ist dadurch in den Besitz wichtiger Elemente zur Herstellung eines Berichtes bezüglich der Akte der Regierung des 16. Mai gelangt. Die Zusam⸗ enstellung dieses Berichtes wurde Albert Grevy, Louis Blanc, Floquet, Spuller, Henri Brisson, René Goblet und Bernard vergne anvertraut. eeen.
Spanien. Madrid, 27. Oktober. (W. T. B.) Den Vertretern der spanischen Regierung im Auslande ist folgendes ommunigué zugegangen: Der König hat sich gestern Abend in Begleitung seiner Schwester, der Prinzessin von Asturien, in offenem Wagen und ohne Eskorte nach der Kirche on Atocha begeben. Von dem Portale des Palais bis zur irche wurde der König mit endlosen enthusiastischen Kund⸗ gebungen begrüßt, an welchen alle Klassen der Bevölkerung theilnahmen, indem dieselben von dem gleichen Gefühl beseelt waren, dem Könige sowohl ihre lebhafte Anhänglichkeit, wie die energische Mißbilligung des Attentats zu erkennen zu
geben, das in diesem Falle glücklicherweise r d gedient hat, seinen Urheber und die verabscheuungswürdigen sozialistischen Tendenzen, die demselben die Waffe in die
and gegeben haben, mit Schande und Verachtung zu treffen.
as diplomatische Corps ist gestern von dem Könige in feier⸗ licher Audienz empfangen worden und hat demselben den auf⸗ richtigen Wunsch ausgedrückt, daß Gott ihm auch ferner seinen Schutz verleihen wolle. Als der König vor dem Kongreß⸗ gebäude vorüberfuhr, begrüßten ihn die Senatoren und Deputirten, die sich am Portale versammelt hatten, mit den lebhaftesten Zurufen. Mit Rücksicht auf die große Anzahl von Personen, welche sich zur Beglückwünschung des Königs nach dem Palais begeben hatten, ist vom König angeordnet worden, daß am nächsten Montag ein allgemeiner Empfang stattfinden soll. Auch aus sämmtlichen Provinzen gehen zahl⸗ reiche Beweise wärmster Theilnahme für den König hier ein.
Italien. Rom, 26. Oktober. (W. T. B.) Die Mini⸗ sterkrisis ist nunmehr als beendet anzusehen. Der Minister⸗Präsident Cairoli wird interimistisch das Ministerium für Ackerbau übernehmen, bis Pessina, welcher durch Familien⸗ verhältnisse jetzt verhindert ist, dasselbe antritt.
— 2. Oktober. (W. T. B.) Der bisherige diploma⸗ tische Agent Italiens in Bukarest, de 88 wird dem⸗ nächst sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter und bevoll⸗ mächtigter Minister erhalten. — Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Zanardelli, ist nach Brescia abgereist. 2 22
Türkei. Konstantinopel, 27. Oktober. (W. T. B.) Die Zahl der bulgarischen Insurgenten in Mace⸗ donien wird auf 20 000 Mann geschätzt, mit Waffen und Kanonen sollen dieselben gut ausgerüstet sein. Unter den von den Insurgenten niedergebrannten Ortschaften befindet sich auch Jenikibi.
— (W. T. B.) Gestern ist unter dem Vorsitze Kheredino Paschas eine aus mehreren Bankiers und anderen Persön⸗ lichkeiten bestehende Finanzkommission gebildet worden, welche sich mit der definitiven Regelung der Kaimes⸗ frage beschäftigen, das Budget vorbereiten und durchführ⸗ bare Ersparungen in Vorschlag bringen soll. Die von der Pforte zur Theilnahme an den Berathuugen der Kommission aufgeforderten französischen und englischen Financiers werden d. eser Aufforderung folgen. Wie verlautet, würden die Zah⸗ lungen bei den Zollämtern zu drei Vierteln in Silber und zu einem Viertel in Kaimes zu leisten sein.
NMumänien. Bukarest, 26. Oktober. (W. T. B.) Morgen soll das 853 für die Verwaltung der Dobrudscha offiziell bekannt gemacht werden. Der öster⸗ reichisch⸗ungarische Gesandte, Graf Hoyos⸗Sprinzenstein, ist heute hier eingetroffen.
— 27. Oktober. (W. T. B.) Der „Monitorul“ ver⸗ öffentlicht das Gesete welches der Regierung zum Zweck der Inbesitznahme und Verwaltung der Dobrudscha einen Kredit von einer Million eröffnet.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. Ok⸗ tober. (St. Pet. Herold.) Der Kaiserlich russische Kommissar in Bulgarien, General⸗Adjutant Fürst Dondukow⸗ Korssakow, meldet telegraphisch, daß er am 10,/22. Oktober nach Sofia übergesiedelt ist, wohin auch die Central⸗ Verwaltung des Fürstenthums Bulgarien mit Aus⸗ nahme einiger Institutionen verlegt ist. Die Verwaltung von Ost⸗Bulgarien ist unmittelbas dem General⸗Lieutenant Stolypin mit den Rechten eines General⸗Gouverneurs über⸗ tragen worden.
— 25. Oktober. Das heutige „Journal de St. Pöters⸗ bourg“ veröffentlicht die temporären Reglements für die Administration des Territoriums von Batum.
— 26. Oktober. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ ist ermächtigt, die Gerüchte, wonach der Finanz⸗Minister Greigh im Auslande Verhandlungen über die Tabaksregie führen solle, für völlig unbegründet zu erklären.
Amerika. Philadelphia, 24. Oktober. (Allg. Corr.) Ein heftiger Sturm, der am Sonntag auf der Höhe der Küste von Florida entstand, stürzte sich am Mittwoch Morgen auf die Mittelküste des atlantischen Oceans, wobei er am stärksten in den Staaten New⸗Jersey und Pennsylvanien wüthete. In Philadelphia raste der Sturm von 5 bis 8 Uhr Morgens mit einer Schnelligkeit von 50 bis 80 Meilen per Stunde. Circa 400 Gebäude wurden entdacht und 118 theil⸗ weise zerstört, 22 Kirchen, 79 Mühlen und Faktoreien, Waaren⸗ und ,S Schulen und Eisenbahn⸗Stationen wur⸗ den beschädigt und zwei Brücken von ihren Fundamenten ge⸗ schleudert. Im Flusse erlitten 17 Fahrzeuge Beschädigungen oder gingen ganz zu Grunde. Auch wurden 5 Personen ge⸗ tödtet und 40 bis 50 erlitten Verletzungen.
— 25. Oktober. (Allg. Corr.) Der Sturm, welcher hier am letzten Mittwoch wüͤthete, entdachte oder beschädigte in anderer Weise: 31 Kirchen, 35 Faktoreien, 27 Schulen, 5 Hotels, 50 andere öffentliche Gebäude, 384 Wohnhäuser und mehrere Speicher. Es gingen 8 Fahrzeuge unter. Der Total⸗ verlust wird auf 2,000,000 Dollars geschätzt.
New⸗York, 24. Oktober. Der in der Nacht vom Dienstag über Amerika hereingebrochene Sturm hatte auch viele Schiffsunfälle 2 Folge. Bei einem Schiffbruch in der Chesapeake⸗Bai fanden 20 Personen ein Wellengrab und 18 Personen gingen auf der Höhe des Caps Henry mit einem Schiffe zu Grunde. Auch aus anderen Theilen werden Lebens⸗
verluste gemeldet. Die hierselbst b gesende
New⸗Orleans, im Oktober. „Howard Association“, ein Verein, welcher sich die Aufgabe gestellt hat, mittellose Kranke mit Arzt, Arzenei, Wärtern und
ebensmitteln bis zu ihrer Wiedergenesung zu versorgen, hat neulich öffentlich erklärt, daß die ihm zu diesem Zwecke zur Verfügung stehenden Mittel ausreichten, um auch dem in Folge der herrschenden Epidemie in gesteigertem Maße hervortretenden Bedürfnisse zu genügen. Dagegen ist der Verein nicht im Stande, den Fetdergee ecsen und Arbeitslosen seine Unterstützung zu Theil werden zu lassen. Der geschäftliche Verkehr liegt gegenwärtig gänzlich darnieder und alle Erwerbsquellen sind verschlossen; der Noth⸗ stand macht sich daher, insbesondere bei der arbeitenden Klasse in der drückendsten Weise fühlbar. Um Wege zur Beseitigung dieses Nothstandes zu finden, traten in den letzten Tagen des vorigen Monats die sürseli residirenden fremden Konsuln zusammen. Von denselben wurde an das Liverpooler Comité nachstehendes, mit den Unterschriften sämmtlicher Konsuln ver⸗ sehenes Telegramm gerichtet:
„Wenngleich, wie veröffentlicht, die Mittel der Howard
ur dazu
der Aktionäre der Berliner
Association für ihre eigentlichen Zwecke ausreichen, so be⸗
anspruchen doch nterstützung, wel der Verein nicht gewähren kann, daß wir bitten müssen, neue Subskriptionen zu Unterstützungszwecken einzuleiten. Um Verbreitung Dieses in den europäischen Handelsstädten wird gebeten.“
Dieses Telegramm ist durch das Liverpooler Comité dem Foreign Office in London mit der Bitte um Uebermittelung an die größeren europäischen Städte mitgetheilt worden.
In den vom gelben Fieber jetzt heimgesuchten Distrikten leben sehr viele Deutsche und es wäre daher dringend erwünscht, wenn auch aus Deutschland reichliche Beiträge zur Unterstützung der nothleidenden Landsleute flössen.
Afrika. Egypten. Kairo, 26. Oktober. (W. T. B.) Die Prinzen und Prinzessinnen des Hauses des Khedive haben gestern, unter Beobachtung aller von den muselmännischen Gesetzen vorgeschriebenen Formalitäten, ihre Güter an den Staat abgetreten, als dessen Vertreter Nubar Pascha fungirte.
Nr. 64 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 23. Oktober 1878: Ermäßigung des Portos für bis 5 Kilogramm nach und aus Frankreich bei der Be⸗ örderung über Belgien. — Vom 24. Oktober 1878: Angabe der Kassenzeichen auf den Nachnahme⸗Postanweisungen. — Vom 23. Oktober 1878: Eröffnung der Eisenbahn Heide⸗Itzehoe. — Vom 22. Oktober 1873: Eröffnung der Eisenbahn Weddinghusen⸗Wessel⸗ buren. — Vom 23. Oktober 1878: Statistische Ermittelungen über den E“ — Vom 23. Oktober 1878: Lieferung von Lederausschnitten zu dem Schuhwerk der Unterbeamten. .
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Geso nd heitsamts sind in der 42. Jahreswoche von je 1000 LPc⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben emeldet: in Berlin 27,0, in Breslau 28,2, in Königsberg 26,3, in öln 21,0, in Frankfurt a. M. 17,9, in Hannover 18,6, in Cassel 18,8, in Magdeburg 21,8, in Stettin 34,5, in Altona 16,9, in Straß⸗ burg 18,9, in München 30,9, in Nürnberg 27,7, in Augsburg 37,9, in Dresden 22,2, in Leipzig 22,2, in Stuttgart 16,4, in e-e 25,9, in Karlsruhe 13,0, in Hamburg 24,3, in Wien 23,2, in Buda⸗ pest 40,4, in Prag 27,2, in Triest 28,5, in Basel 20,0, in Brüssel 16,9, in Paris 21,4, in Amsterdam 19,9, in Kopenhagen 19,0, in Stockholm 17,7, in Christiania 18,5, in St. Petersburg 33,5, in Warschau 20,8, in Odessa 39,2, in Bukarest 30,3, in Rom 19,4, in Turin 25,2, in Athen —, in Lissabon 28,7, in London 20,0, in Glasgow 21,2, in Liverpool 26,9, in Dublin 24,7, in Edinburgh 15,7, in Alexandria (Egypten) 49,1. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ York 22,7, in Philadelphia 16,4, in Boston —, in Chicago 14,0, in San Franzisko 17,0, in Calcutta 32,9, in Bombay 35,9, in Madras 50,4.
Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsstationen westliche und nordwestliche, an den „Stationen nordöstliche Windrichtungen vor, die aber ald allgemein in östliche und nordöstliche übergingen und auch bis zum Wochenschluß vorwiegend blieben, nur in München herrschte Westwind und an einigen mitteldeutschen Stationen sprang der Wind vorübergehend nach Südost, in Uarlsruhe nach Süd west. — Die Temperatur der Luft entsprach dem Monatsmittel. Bei hoher relativer Feuchtigkeit der Luft regnete es nicht in ergiebigerem Maße Der anfangs hohe Luftdruck sank und behielt bis zum Schluß der Woche sinkende Tendenz. „ Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte ge⸗ stalten sich im Vergleich zur Vorwoche etwas günstiger. Die allge meine Sterblichkeitsverhältniß zahl für die deutschen Städte sank (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) von 25,0 der vorangegan⸗ genen Woche auf 24,3 in der Berichtswoche. Insbesondere wurde der Antheil des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit ein geringerer und der der höheren Altersklassen (über 60 Jahr) ein größerer.
Unter den Todesursachen treten von den Infektionskrankheiten besonders Scharlachfieber und diphterische Affektionen noch immer mit großer Heftigkeit auf, während Unterleibstyphen, Ruhr und Darm⸗ katarrhe der Kinder Nachlässe aufweisen. In Nürnberg herrschen die Masern; das Scharlachfieber, oft in Verbindung mit Diphtherie, fordert in Berlin, Essen, Wien, Thorn, Danz g, Breslau, München, Cottbus, in den größeren englischen Städten vie e Opfer und ge⸗ winnen auch in kleineren Ortschaften immer weitere Ausdehnung. Todesfälle an Unterleibstyphen waren in Breslau und Posen vermehrt, in Berlin vermindert. Auch in den russischen Städten sind allmählich normalere Verhältnisse zurückgekehrt. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder lassen in den meisten größeren Städten nach; in Berlin, Hamburg, München, Budapest, St. Peters⸗ burg übersteigt die Zahl der Todesfälle an diesen Krankheiten jedoch noch immer die gewöhnliche. Ruhrtodesfälle kamen nur vereinzelt vor. Die Pocken forderten in Wien und Odessa 3, in London, Budapest und Paris je 5, in Warschau 10, in St. Petersburg 28 Opfer. Das gelbe Fieber scheint in New⸗Orleans den Höhe⸗ punkt ““ zu haben und in der Abnahme zu sein; aus der 3. U erwoche werden 408, aus der 4. 326 Todesfälle daran gemeldet.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Gegenüber der durch die Zeitungen gehenden Mittheilung, daß durch die von der C. A. Koch’schen Verlagsbuchhandlung in Leipzig veranstaltete Ausgabe von Fritz Reuters Lustspielen und Polterabendgedichten dessen sämmtliche Werke erst vollständig würden, ersucht uns die Hinstorffsche “ als Verlegerin der „Sämmtlichen Werke von Fritz Reuter“ (in zwei Ausgaben von 15 resp. 7 Bänden) um die Berichtigung, daß der Dichter selbst für die Ausgabe seiner sämmtlichen Werke nur die im Hinstorffschen Ver⸗ lage erschienenen Werke bestimmt, seine Lustspiele und Polterabend⸗
edichte aber ausdrücklich von der Gesammtausgabe ausgeschlossen at. Aus diesem Grunde ist auch das von der Hinstorffschen Hof⸗ buchhandlung separat verlegte und von Emil Pohl für die Bühne bearbeitete Lustspiel „Die drei Langhänse“ nicht in die Gesammtaus⸗ gabe vö
Weimar, 26. Oktober. Die „Weim. 8t .“ schreibt: Wieder ist einer von den wenigen Männern, die der k asfischen Periode Wei⸗ mars noch angehörten, heimgegangen. Gestern Abend 8 Uhr 88 Karl August Schwerdgeburth, nachdem sich das Gerücht seines Ablebens bereits mehrere Male vorher in unserer Stadt verbreitet hatte. Der Entschlafene (geboren 1785) stand schon im 94. Lebens⸗ jahre und war höchstwahrscheinlich der älteste Bewohner derselben. Schwerdgeburth hat als Meister der Kupferstecherkunst einen euro⸗ Fatschen Ruf. Wie wir hören wird eine Ausstellung seiner Werke m Museum stattfinden.
Gewerbe und Handel.
Am 25. d. M. starb der Geheime Kommerzienrath C. F. Heck⸗ mann, der Hö des bekannten hiesigen großen Kupfer⸗ und Messingwalzwerks.
— In der vorgestrigen außerordentlichen Generalversammlung Kammgarnspinnerei Schwendy u. Co. stand namentlich die Erledigung des Antrages auf Liqui⸗ dation der Gesellschaft auf der Tagesordnung. Seitens der Direk⸗ tion wurde ein Rechnungsabschluß für die verflossenen drei Quartale dieses Jahres vorgelegt, aus welchem sich eine durch Abschreibungen entstandene rechnungsmäßige Unterbilanz von 30 000 ℳ ergiebt, wäh
rend das Betriebskapital sich von 402 000 ℳ (so hoch war dasselbe am 1. Januar 5 auf 411 600 ℳ erhöht hat. Es wurde noch be⸗ tont, das der Abschluß sich günstiger gestaltet haben würde, wenn nicht mit Rücksicht auf die gerade jetzt sehr billigen Wollpreise die Vorräthe ungewöhnlich niedrig hätten angesetzt werden müssen. Der auf die Liquidation abzielende Antrag wurde einstimmig abgelehnt. Dagegen wurde ein von den Gesellschaftsvorständen gestellter Antrag, eine anderweite außerordentliche Generalversammlung behufs Be⸗ schlußfassung über Reduktion des Aktienkapitals einzuberufen, ge⸗ ehmigt. 5b — Die Schneiderschen Eisenwerke zu Creuzot hatten, wie wir der „Ztschr. f. Gewerbe, Handel u. Volkswirthschaft“ ent⸗ nehmen, am 1. Mai d. J. folgenden Stand: Die Werke, deren in⸗ dustrielle Anlagen eine Fläche von 423 ha bedecken, und zu denen landwirthschaftliche Gründe von 731 ha gehören, beschäftigten zu die⸗ ser Zeit 15 252 Arbeiter, wovon auf Erz⸗ und Kohlengruben eirca 7000, die anderen auf die Werkstätten und den Bahnbetrieb bei dem⸗ selben entfallen. Der letztere entwickelt sich auf einer Länge von über 300 km theils normal⸗, theils schmalspuriger Geleise, welche durch 422 Wechsel, Drehscheiben und Schiebebühnen unter einander verbun⸗ den sind und von 27 Lokomotiven und 1518 Waggons befahren werden. Die Arbeit in den Werkstätten wird durch 281 Dampf⸗ maschinen mit 13 334 Pferdekräften geleistet, und 58 Dampfhämmer worunter einer zu 80 t) besorgen im Vereine mit 1050 diversen ülfsmaschinen die Verarbeitung des Materials. Die Erzeugung be⸗ trug in der Jahresperiode 1877/78 549 000 t Kohlen, 155 000 t Robeisen, 126 000 t Schmiedeeisen und Stahl und 25 000 t in den Konstruktions⸗Werkstätten; ihr gegenüber steht ein Verbrauch von 572 000 t Kohlen, 165 000 t Koks, 400 000 t Erzen, 3 ½ Millionen Kubikmeter Wasser und 2,2 Millionen Kubikmeter Gas.
Glasgow, 26. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 198 900 Tons, gegen 164 600 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 90 gegen 88 im vorigen Jahre.
Antwerpen, 26. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. (Schluß.) Im Ganzen waren 25 511 B. angeboten, davon wurden 14 755 B. verkauft. Die Preife waren gegen Eröffnung unverändert.
Verkehrs⸗Anstalten.
Triest, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Apollo“ ist mit der ostindischen Ueberlandpost heute Morgen 6 ¼ Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.
New⸗York, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Canada“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist heute hier eingetroffen.
Berlin, 28. Oktober 1878.
Im Anschlusse an unsere in Nr. 249 gebrachte Mitthei⸗ lung bezüglich der, der Filiale der Nationalbank zu Ancona unterschlagenen bedeutenden Werthsendung wird weiter berichtet, daß am 19. d. M. im Banklokale zu Ancona eine angesammelte Baarsumme von 7 ½ Millionen Lire unter den üblichen Formalitäten aus der Kasse genom⸗ men und in 3 Geldsäcken zu je 2 ½ Millionen verpackt wor⸗ den war. Am Abend desselben Tages begab sich der Kassirer der Bankfiliale Ancona in Begleitung von zwei anderen Bankangestellten mit den 3 Geldsäcken vermittelst des Courier⸗ zuges nach Genua, traf dort am 20. Vormittags ein und de⸗ ponirte die Geldsäcke, da die dortige Bankkasse als am Sonn⸗ tage geschlossen war, außerhalb der Kasse im Banklokale. Als am folgenden Vormittage die formelle Uebergabe der Sendung erfolgen sollte, stellte sich heraus, daß der eine der 3 Säcke, anstatt mit den 2 ½ Millionen Lire, mit Holzstückchen angefüllt war.
Berliner Rennbahn zu Hoppegarten 1878. Middle⸗ Park⸗Meeting, Sonntag, 27. Oktober. Der außerordent⸗ liche Renntag, welcher als Nachspiel der Middle⸗Park⸗Lotterie am letzten Sonntag für die Berliner Bahn proponirt wurde, hatte trotz des geringen Zeitraums von noch nicht 14 Tagen, welcher zwischen dem Auftauchen des Projekts und der Abhaltung der Konkurrenz verstrichen war, ein sehr günstiges Resultat aufzuweisen. Nicht allein, daß die Betheiligung Seitens der Rennpferdebesitzer eine sehr zahl⸗ reiche war und auch die einzelnen Konkurrenzen eine gute Besetzung aufwiesen, sondern das Publikum bewies auch für dasselbe ein so großes Interesse, daß die beiden Extrazüge, welche am Mittag vom Ostbahnhof abgelassen wurden, so zahlreich besetzt waren, wie an einem Sonntag des Herbstmeeting kaum zu erwarten war.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl beehrte die Rennen mit Seiner Gegenwart und verweilte bis zum Schluß derselben auf der Rennbahn. .
Das Richteramt hatte Freiherr von Thielemann wieder über⸗ nommen, das Abwiegen leitete Graf Sierstorpff und das Starter⸗ amt hatte Landrath Ullrich von Oertzen übernommen. Die Pausen während der einzelnen Rennen wurden durch das Musikcorps des Eisenbahn⸗Regiments keaee seines Lebede aus⸗
efüllt. Die Rennen begannen um r mit:
8 1. Macaronipreis von 1000 ℳ für 2jähr. Pferde, 60 ℳ Eins., 30 ℳ Reug., Gew. 60 kg, Stuteg u. Wal. 1 ½ kg erl. Der Sieger ist für 4000 ℳ käuflich. Für je 100 ℳ billiger 1 ½ kg weniger. Für jeden früheren Sieg 3 ½ kg extra. Der Ueberschuß über den Verkaufspreis verfällt der Rennkasse. Dist. 1000 m. Das Rennen hatten 5 Pferde angenommen, von denen jedoch 2 das Reu⸗ geld zahlten. Es siegte leicht mit Längen des Fürsten Hohenlohe⸗ Oehringens br. St. „Explosion“ v. Flibustier a. d. Flying Shot (2500 ℳ) 51 kg (Whiteley) gegen des Hrn. v. Strantz br. St. „Belladonna“ v. Digby Grand a. d. Bessy Giles (1500 ℳ) 46 kg (Salloway). Zeit: 1 Min. 5 Sek. Werth des Rennens 1240 ℳ, welche an „Explosion“ fielen. Wetten 5:3. Die Siegerin wurde in der Auktion vom Prinzen F. Hatzfeldt für 3850 ℳ angekauft, so 8 der Rennkasse eine “ 1350 ℳ aus diesem Rennen zufiel. — Es folgte sodann um 1 r: 1“
1. 8 alham⸗Han ie Preis 1500 ℳ Für z3jähr. und aältere Pferde. 100 ℳ Eins., halb Reug. Dist. 1800 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug., nach Abzug des Eins. für das dritte Pferd. Geschl. 22 Oktober. — Von den 11 Pferden, welche zu diesem Rennen genannt waren, zahlten 5 Reugeld und 6 erschienen am Pfosten. Von diesen siegte nach einem schönen Rennen des Grafen Bernstorff⸗Gyldensteen 4 jähr. br. H. „Handi⸗ capper“ v. Breadalbane a. d. Cashbox 62 kg (F. Arnott) mit einer uten Länge gegen Frhrn. Ed. v. Oppenheims 4 jähr.
St. „Regimentstochter’“ v. Mars g. d. Soumise 66 kg (Sopp.) des Fürsten Hohenlohe⸗Debhringens Zjähr. br.
. Harmonium“ v. Buccaneer a. Lady Cecilia 49 ½ kg (Hunter) wurde dritter. n. ia d E“ 1875 ℳ für „Handicapper“, ℳ für „Regiments
100 ℳ fal i Ln geber Wetten 19:3. — Um 2 Uhr schloß sich
diesem Rennen an: 1 III. dwell⸗Jagd⸗Rennen. Preis 1000 ℳ Herren⸗ ar 8 eiter ein Ehrenpreis. Auf 468b. und
Reiten. Für den siegenden älteren Pferden aller Länder. 60 ℳ Eins., 30 ℳ Reug. Gew. 5 kg Hinderniß⸗Rennen im
unter der Skala. Für jedes 1878 gewonnene H . Werthe von 1500 8” 310en, exkl. 2 ⅛ kg von 3000 ℳ und darüber 5 kg ertra, bis 12 ½ kg akkumulativ. Pferden, für 2000 ℳ ver⸗ käuflich eingesetzt, 2½ kg, für 1000 ℳ 5 kg erl. Dist. ca. 4500 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug, nach Abzug des Eins. für das dritte Pferd. Geschl. 22. Oktober. Nachnennungen mit dreisachem Einsatz resp. Reugeld Abends 10 Uhr am Tage vor dem Rennen. — Mit dreifachem Ein⸗ satz wurde ein Pferd noch nachgenannt und von den 8 vorhergenann⸗ ten Pferden zahlten zwei Reugeld, so daß 7 Pferde am Pfosten er⸗
schienen. Der Lauf begann auf der Hürdenbahn in der Höhe der Tribünen, führte dann zum Start für die Steeple⸗Chasen und dann in die Steeplechase⸗Bahn, welche in ihrem großen und kleinen Bogen u durchreiten, so daß im Ganzen 25 Hindernisse zu nehmen waren. Von den 7 konkurrirenden Pferden stürzten Graf Dohna's F. H. „O Connel“ unter seinem Besitzer und Lieut. von Nordecks „Fankasie“ unter Baron Twickel; sie hatten dadurch, obgleich sie wieder be⸗ stiegen wurden, alle Chancen verloren. Es siegte nach einem schönen Rennen sicher mit mehreren Längen Lieutenant Frhrn. von Kap⸗herrs I. (13. Ul.) a. br. St. „Carlotta“ v. Carlton a. d. Salvia (Reiter: Lieutenant von Kramsta I.) gegen des Lieutenant von Oettingen (1. Garde⸗Feld⸗Artillerie) a. br. St. „Hamburg“ v. Neville a. d. B. Flat 73 ½ kg (Reit. Bes.). Des Lieut. Frhrn. v. Campe’'s (17. Ul.) a. br. W. „Gorsoon“ v. Joco a. d. Ocean Queen’s Mut. 79 ½ kg (Reit. Lieut. v. Boddien) wurde dritter. Zeit 8 Min. 4 Sekunden. Werth 1270 ℳ für „Carlotta“, ihrem Reiter, Lieut. v. Kramsta, als Ehrenpreis eine werthvolle Doppelbüchse mit Central⸗Feuerung, 270 ℳ für „Hamburg“ und 60 ℳ für „Gorsoon“. Wetten 53: 3. — Um 2 ⅞ Uhr folgte diesem Rennen:
IV. Lady Love⸗Sweep⸗Stakes für 2jähr. Pferde, 300 ℳ Eins., 150 ℳ Reug. Gew. 56 kg. Stut. und Wal. 1 ½ kg erl. Für jede gewonnenen 500 ℳ 1 ½ kg extra. Pferden, die gelaufen und kein Geld gewonnen haben, 2 ½ zg erl. Dist. 1000 m. Dem zweiten Pferde seinen Eins. Geschl. 22. Oktober. Von den vier Unterschriften dieses Rennens zahl'’e Baron Oppenheim Reu⸗ eld und drei Pferde. erschienen am Pfosten, von denen des
ürsten Hohenlohe⸗Oehringen F. St. „Frau Grant“ v. Flibustier ga. d. Union 52 kg (Whitelev) des Königlichen Hauptgestüts Graditz F. St. „Comteßchen“ v. Laneret a. d. Mlle. Cléopatre 52 kg (Kitschener) nach einem heftigen Kampf mit einer Kopflänge schlug. Zeit 1 Min. 4 Sek. Werth des Rennens 750 ℳ für „Frau Grant’, 300 ℳ für „Comteßchen“. Wetten 13:3. — Es folgte diesem Rennen um 3 Uhr:
V. Parmesan⸗Handicap von 1000 ℳ Für ähr. und ältere Pferde. 60 ℳ Eins., 30 ℳ Reug. Distanz 1400 m. Der Sieger ist für 1500 ℳ käuflich. Der Ueberschuß über den Verkaufs⸗ preis verfällt der Rennkasse. Geschl. 22. Oktober. Alle sechs Pferde, welche zu diesem Rennen genannt waren, erschienen auch am Hlcten. Es siegte nach einem schönen Rennen mit einer guten
alben Länge des Baron Ed. v. Oppenheim 2jähr. br. St. „Blaubcere“ v. Blue Gown a. d. Kisaßzony 50 kg (Sopp) gegen des Lieut. v. Boddien II. 4 jähr. 8 St. „Seifenblase I.“ v. Soapstone a. D. Novice 66 kg (Sayers). Zeit 1 Min. 30 Sek. „Blaubeere“ erhielt den Preis von 1360 ℳ Wetten 11: 3. Die Siegerin wurde in der Auktion vom André für 3000 ℳ angekauft. — Den Schluß des Tages bildete um 3 ½ Uhr:
VI. Galingale⸗Hürden⸗Rennen. Pre’s 1000 ℳ Herren⸗ reiten. Auf 3 jähr. und älteren Pferden. 60 ℳ Eins., 30 ℳ Reug. Gew. 3 jähr. 70 kg, 4 jähr. 79 kg, 5 jäHr. 83 ½ 2g, 6 jähr. und ältere Pferde 85 kg. Der Sieger ist für 4000 ℳ käyflich. Für je 100 ℳ billiger ½ kg weniger. Frühere Sieger in Hinderniß⸗ rennen 3 ½ kg extra. Dist. 2400 m. Geschl. 22. Oktober. Vier Pferde waren in diesem Rennen genannt, für „Carlotta,“ welche im Jagdrennen den Sieg davongetragen, wurde Reugeld gezahlt. Es führte vom Start bis zum Ziel und siegte nach Gefallen: des Trainer Sayers 4 jähr. br. St. „Adelaide“ v. Blue Gown a. d. Australie (2000 ℳ) 69 kg (R. Prinz Hatzfeldt) mit einer guten Länge gegen des Trainer Long a. br. W. „Roman“ v. Lecturer a. d. Princeß Alice (3000 ℳ) 80 kg (R. Bar. Twickel). Zeit 2 Mi⸗ nuten 47 Sekunden. Werth 1210 ℳ, welche „Adelaide erhielt. Wetten 4: 3. Die Siegerin wurde in der Auktich nicht gefordert.
Wir schließen an diesen Bericht noch die Mittheilung, daß die Geschäfte der Middle⸗Park⸗Lotterie sich sehr günstig abgewickelt haben und es gelungen ist, bei der am Sonnabend stattgehabten Auktion das gesammte in Enland angekaufte Pferdematerial dem Inlande zu erhalten. „Dalham“, der Vollbluthengst, welcher den ersten Hauptgewinn der Lotterie bildete, ist einstweilen in den Stal⸗ lungen des Baron Ed. von Oppenheim untergebracht worden, der auch die beste Mutterstute „Sweet⸗Galingale“ für sein Gestüt ange⸗ kauft hat. Den Besitzern von Loosen auf welche ein Gewinn ent⸗ fallen ist, möge zur Nachricht dienen, daß die Zuschriften wegen Uebersendung ꝛc. der Gewinne nicht, wie vielfach irrihümlich geschieht, an den Hofstallmeister von Rauch, sondern an das Lotterie⸗Comtoir von Molling hierselbst (Jägerstraße) ausschließlich zu richten sind.
Das Richtfest der im Umbau begriffenen Jerusalemer⸗ Kirche fand am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr in feierlicher Weise statt. Das Aeußere und Innere der Kirche war mit frischem Grün geschmückt, und eine zahlreiche Festgemeinde wohnte dem feierlichen Akte bei. Die Prediger Dr. Schmeidler und Fstmann hielten die Weihreden. In den Knopf wurden mehrere Blechkapseln gethan, welche folgende Gegenstände enthielten: den statistischen Nachweis und das Berliner Adreßbuch vom Jahre 1878, nebst dem Plan von Berlin, die Personal⸗Nachweisung der Berliner Gemeindeverwaltung, die Pläne der alten und neuen Kirche, den Verwaltungsbericht des Magistrats und sämmtliche Berliner Zeitungen vom 26. d. M.
Die Hebung des Kreuzbergdenkmales, sowie die end⸗ gültige Regulirung hinsichtlich seiner Horizontalstellung ist am Freitag glücklich bewerkstelligt worden. Nach der Untermauerung der nöthi⸗ gen Pfeiler, welche mit dem im Monument befindlichen alten Mauer⸗ werk durch Cement verbunden worden sind, erfolgte an jenem Tage Nachmittags die Lösung und Herausnahme der Preßkolben, im Bei⸗ sein der Geheimen Ober⸗Bauräthe Strack und Schwedler, sowie des leitenden Bau⸗Inspektors Haeger und des ausführenden Baumeisters L. Krüger. Die Konstruktion der Pressen hat sich bis zum Schlusse der in ihrer Art bis jetzt wohl einzigen Arbeit bewährt.
Der Verein für die Geschichte Berlins hielt am Sonn⸗ abend im Bürgersaale des Rathhauses seine erste Arbeitssitzung ab, in der Hr. Schulvorsteher Budczies auf Grund tüchtiger archivali⸗ scher Fersehense über das Thema sprach: Die Templer in der Mark und der Uebergang ihrer Güter an die Johanniter. Nach der allgemeinen Annahme brachte Albrecht der Bär 1185 sowohl die Johanniter wie die Templer in sein Land. Wenn nun auch diese Annahme urkundlich nur in Bezug 8 die Johanniter beglaubigt ist, die 1160 mit Werben, der Grundlage aller späteren Besitzungen der Johanniter, beschenkt wurden, so ist es doch im höchsten Grade wahrscheinlich, daß Albrecht auf die Templer, die wegen ihrer ritterlichen Tugenden in großer Gunst der Christerheit standen und in der Mark von großem Werthe sein mußten, heranzog und benutzte. Dafür sprechen auch die Namen Tempelhof, Marienfelde und Mariendorf, deren Ent⸗ stehung wohl bis in Albrechts Zeiten zurückreicht, wenn auch die erste Urkunde erst vom Jahre 1247 datirt. Offenbar haben sich aber die Besitzungen der Templer in der Mark schnell gemehrt, und sprechen hierfür zahlreiche Schenkungsurkunden, Konfirmationsbullen ꝛc. Na⸗ mentlich die ersteren sind von großer Bedeutung, denn sie zeigen uns einerseits, welche hohe kolonisakorische und civilisatorische Bedeutung der Orden hatte, andererseits aber, mit wie großartigen Schen⸗ kungen an Land, Freiheiten und Privilegien derselbe aSge⸗ stattet wurde und zu welcher Macht er daher in Kur⸗ em gelangen mußte; besonders da seine Besitzungen nicht los in einzelnen Ortschaften, sondern in ganzen Gruppen bestanden. So werden dem Orden im Osten der Mark durch Schenkungen von 1229 bis 1311 ꝛc. eine große Anzahl von Ortschaften überwiesen, seine Besitzungen dehnten sich bis nach Pommern und der Neumark aus, und noch an der Nordostgrenze sind Tempelberg und Deutsch⸗ Crone nicht die unwichtigsten Besitzungen mit deutschen Ansiedlern. Ebenso erhielten die Templer fesgs von der Warthe zahlreiche Schenkungen, die urkundlich beglaubigt sind, deren Lage sich aber nicht immer nachweisen läßt. Im Jahre 1232 erhielten sie Magna
Villa, 1241 Malso, 1244 Lertje (Zielenzig), 1256 Zarino (Seelow) ꝛc. “
Otto V. und Otto VI. waren die Letzten, welche Schenkungen an die Templer machten. 5
Es ist bekannt, welch schmähliche Anklagen der Orden der Templer in Frankreich sich zuzog, wie die Ordensritter gefangen wur⸗ den, wie Jacob v. Mols den Feuertod erlitt und wie das Konzil 2 Vienne die Güter des Ordens auf die Johanniter übertrug. Selbst⸗ verständlich blieben auch in Deutschland die Templer nicht ver⸗ schont. Der Papst trug Sorge, daß gegen sie vorgegangen würde und 2 1308 an die Bischöfe eine Bulle dieserhalb. Die Templer und an ihrer Spitze der Großpräzeptor von Alvens⸗ leben wurden gefangen gesetzt. Dem Erzbischof von Magdeburg ge⸗ bührt das Verdienst, sich hiergegen erhoben und sogar den Bann über Magdeburg ausgesprochen zu haben. Allein selbstverständlich erreichte er Nichts. Der Orden wurde 1312 aufgehoben und am 2. Mai d. J erschien die Bulle, welche das Urtheil verkündigte. Der Orden sei ganz verderbt und daher aus Vorsicht aufzuheben Niemand dürfe dem Orden mehr beitreten; alle Guͤter und Gerechtigkeiten des⸗ selben gingen an die Johanniter über. Am 16. Mai erhalten alle der Besitzergreifung der Güter der Templer.
später in Bezug auf die Johanniter zu vervollständigen, erhielt zum Schluß noch Hr. v. Biberstein das Wort, der seinen Vortrag über die Berliner Ringbahn zu Ende führte. Die Detai der sorgsamen statistischen Arbeit sind für das Archiv des Vereins und den späteren Topographen von Berlin von dem größten Werthe.
Ann. der Hydr.) Von S. M. S. „Arcona“ 16. November 1874 um 12 Uhr Mittags auf der Reise von Monte⸗ video nach England in 270 53,6“ nördl. Breite und 330 59,7“ westl. Länge eine mit Sand beschwerte Flasche über Bord geworfen; diese Flasche ist am 5. September 1878 um 10 Uhr a. m. von dem ührer der Bark „Fairway“ aus Swansea, Kapt. Walter Lloyd, in 330 47 nördl. Breite und 620 34“ 30“ westl. Länge gefunden worden. Die Flasche war mit Muscheln bedeckt und hat, wenn -. ohne Unter⸗ brechung und in dem kürzesten Abstande zwischen beiden Endpunkten getrieben hat, in der Zeit von über 2 ¾ Jahren einen Weg von ca. 1514 Seemeilen in der Richtung rw N. 760 30‧ W. zurückgelegt, mithin ungefähr 1,5 Seemeilen den Tag.
Im Aquarium traf am Freitag eine neue Sendung von Seethieren aus Triest ein. Dieselben befanden sich in einzelnen
Man hat beobachtet, daß Thiere niederer Klassen den Transport leichter überwinden als Vertreter höherer Abtheilungen. So waren z. B. die Polypen (Eledone moschata) frisch und munter, während verschiedene Fische eingegangen waren. Unter den neuen Erwerbun⸗
so genannt, weil seine Augen auf dem Kopfe stehen.
Die Eebrüder Sglmin in Padua haben, wie man der „Allg. Ztg.“ schreibt, auf der Weltausstellung eine Ausgabe von Dante's Göttlicher Komödie ausggestellt, welche das kleinste, seit Erfindung der Buchdruckerkunst gedruckte Buch ist. Die Typen mit welchen es gedruckt ist, sind die kleinsten, welche je gegossen wurden. Das Buch ist 5 cm lang und 3 ½ em bhreit und umfaßt 5,0 Seiten. In der nächsten Zeit wird dieses Büchlein in einer Auflage von 1000 Exemplaren, im Buchhandel erscheinen Auf einen Naum von weniger als 8 Quadrat⸗Centimeter kommen dreißig Verse, so daß die Typographie mit dieser Ausgabe das Höchste an Feinheit erreicht haben dürfte.
Der „St. Petersburger Herold“ schreibt: „In der dieser Tage abgehaltenen Sitzung des St. Petersburger Ausschusses für den
den Deutschen an Kaiser Wilhelm“ konnte, wie wir hören konstatirt werden, daß die Sammlungen auch während des Sommer
nicht geruht und jetzt die Höhe von ca. 15,000 Rbl. hierselbst er reicht haben. Zugleich wurde von einer Reihe Zuschriften Kenntni
genommen, welche von den verschiedenen Punkten des In⸗ und Aus
landes — wir nennen nur von überseeischen u. A. Calcutta, Beirut Korfu, Cairo, Alexandria, Port Elisabeth in Südafrika — über einen günstigen Fortgang des patriotischen Uaternehmens erfreulich
Mittheilung machen.“
Im Wallner⸗Theater hat am Sonnabend eine Novitä von LArronge, „Dr. Klaus“, eine recht beifällige Aufnahme ge
und Freuden eines Arztes“, denn die genrehaften Scenen, in welchen diese, namentlich die Leiden in naturgetreuster Wirklichkeit illustrirt werden, bilden den Hauptbestandtheil, da Stück selbst sinkt dagegen zur reinen Nebensache herab Indessen ist auch darin dem Dr. Klaus eine Hauptrolle und zwar als Seelenarzt zugewiesen, indem er sich der Heilung eines lockeren, ver schwendungssüchtigen Neffen unterzieht. Die Handlung stockt zu Gunsten jener Genrebilder durch volle 3 Akte, denn sie schließt mi
langen Pausen werden durch die überaus komische Figur des „soge nannten“ Kutschers ausgefüllt, welcher von der Kunst seines Herr selbst profitirt zu haben glaubt und in Augenblicken sich dem Studium der Medizin und der Krankenpfleg widmet. So viel Unwahrscheinlichkeit die ganze Figur in sich hat so 1s sie doch sehr wesentlich zu dem Erfolge bei und crhielt da Publikum bis zum Schluß in heiterster Stimmung
des pflichtgetreuen, groben, aber ehrenhaften Dr. Klaus fand in Hrn Direktor Lebrun eine ausgezeichnete lebenswahre und künst lerische Darstellung, die ihm viele wohlverdiente Anerken nung eintrug. Hen schon erwähnten Kutscher und Diene
zum Liebling des Wallner⸗Theaterpublikums gemacht hat. 2 Niedt, Blencke und Schönfeldt, sowie die Damen Frl. arlsen, Frl. Meyer, Fr. Walther⸗Trost, Frl. Schwarz, Frl Löffler, leisteten nicht nur im Einzelnen Anerkennenswerthes, sonder bildeten auch ein vorzügliches Ensemble. Der Verfasser wurd
mehrfach gerufen. 1“ — — Im Friedrich⸗Wilhelmsstädtischen Theater wurd
verkauftem Hause gegeben, und es läßt sich daher annehmen, daß diese neu einstudirte Operette, abwechselnd mit dem Gastspiel de
nächst am Mittwoch als „Helene Möwes“ in Salingré’s „Reise durch Berlin“ auf. Vorstellung des neuen Dramas von Augier „Die Fourcham bault“ statt. 1
— Das National⸗Theater brachte gestern ein Drama vo
hat. Die Dichtung zeugt von idealem Schwunge in Konzeption und Sprache. Das rein Menschliche ist mit echter Empfindun historischen Stoffe herausgehoben und spielt sich in klarer
wohl berufen erscheint, ein Repertoirstück für diese treffliche Volks bühne zu werden. Die Darstellung war lobenswerth und die n
foratäen n aber glänzender, als sie je an diesem Theater gesehen worden ein dürfte.
— Im Ostend⸗Theater fand gestern die erste Wiederholun des Lustspiels „Emma'’'s Roman“ von Kneisel vor ausverkauftem
aben bereits ihren Anfang genommen.
—
—
Fürsten die Aufforderung, den Johannitern Beistand zu leisten bei
Nachdem Redner hier seinen Vortrag abgebrochen hatte, um ihn
wurde am
großen Gläsern und hatten im Allgemeinen die Reise gut überstanden.
gen ist besonders ein zu den Stachelflossern gehör ger Fisch bemer⸗ lenswerth: der Sternseher oder Himmelsgucker (Urauoscopus scaber), 8
„Nationaldank der außerhalb des Vaterlandes leben⸗
funden. Das Lustspiel sollte elgentlich den Titel tragen: „Leiden
8 8
dem ersten und beginnt eigentlich erst wieder mit dem fünften. Die
unbewachten
Die Titelrolle
gab Hr. Engels mit jener unwiderstehlichen Komik, die ihn längst Die
gestern, Sonntag, „Die Großherzogin von Gerolstein“ vor fast aus⸗ Frl. Meinhardt, das Repertoire beherrschen wird. Letztere tritt zu⸗-
— Im Residenz⸗Theater findet morgen, Dienstag, die erst 1
Wilhelmine Guichard: „Parisina“ zur ersten Aufführung. Den Stoff desselben bildet jene erschütternde Liebestragödie zwischen der Markgräfin von Este und ihrem Stiefsohn Ugolino, die auch Lord Byron bekanntlich zu einer seiner herrlichsten Dichtungen begeistert
aus dem 8 Gruppirung und wirksamen Scenen vor dem Beschauer ab, so daß das Stück
scenirung geschmackvoll, die neue Ausstattung in Kostümen und De⸗
Hes statt. Die Proben zu Albert Lindners „Marino Falieri 8