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chen, 43 gegen 17 Stimmen elehnt, dage⸗ n, und zwar ebenfalls durch namentliche Abstimmung, besch vßhen⸗ uf die Spezialberathung des Entwurfs einzugehen.
In der hieran sich schließenden Spezialberathung wurde
er Antrag des Abg. Dr. Wolff, für den demnächstigen Be⸗
schluß über das Reglement eine Mehrheit von drei Viertheilen
der abgegebenen Stimmen im Gesetz zu fordern, abgelehnt,
im Uebrigen aber der Entwurf mit einigen Modifikationen resp. redaktionellen Aenderungen genehmigt.
Wiesbaden, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Kaiserlich russische Wirkliche Staatsrath Th. von Grimm ist heute in seinem 73. Lebensjahre gestorben. . “
—
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. Oktober. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ schreibt: Die neuesten Nachrichten über die Entwickelung des bulgarischen Aufstandes in Macedonien lauten besorgnißerregend. Die Insurrektion reift rasch um sich. Es scheint gelungen zu sein, den ersten ersuchen einer gewaltsamen Unterdrückung des Aufstandes wenigstens an einigen Orten erfolgreichen Widerstand zu leisten. Die Insurgenten sind im Vormarsche auf Seres be⸗ griffen. Andererseits wurden einzelne Banden von Bulgaren geschlagen. Außerdem erhebt sich an allen Orten das moha⸗ medanische Element, um die Bemühungen der Pforte zu un⸗ terstützen. Aus Salonichi wurden namhaftere Streitkräfte auf das insurgirte Gebiet dirigirt. Unverkennbar ist die Tendenz des Aufstandes die, das bis an das Aegäische Meer reichende „Bulgarien des Friedens von San Stefano zu verwirklichen. — Die „Polit. Korresp.“ meldet: Aus Konstantinopel, den 27. d.: Der bulgarische Aufstand hat sich über meh⸗ rere Distrikte Rumeliens und des nördlichen Macedoniens verbreitet. Die Insurgenten haben 3 Kompagnien regulärer türkischer Truppen niedergemetzelt und 7 mohamedanische Ortschaften zerstört. Der Sitz des Centralcomités der Auf⸗ ständischen ist in Kustendje. Die Slaven⸗Comités in Rußland liefern dem Centralcomitée Geld und Waffen. Der aus⸗ esprochene Zweck der Insurrektion ist die Vereinigung von Rümelien, Thracien und Macedonien mit Bulgarien zu einem bulgarischen Reiche. Die Aufständischen werden auf 12 000 Mann veranschlagt; mit ihnen soll sich die Miliz des Fürsten⸗ thums Bulgarien vereinigen, wodurch sie mindestens 30 000 Mann stark würden. Das Centralcomité hat für weitere Waffen⸗ vorräthe gesorgt. Es wird versichert, die bulgarische Geist⸗ lichkeit sei für die Insurrektion gewonnen. Die Pforte trifft energische Dispositionen. — Die Rekrimination der sorte wegen angeblicher Aeußerungen des russischen eneralkommissärs für Bulgarien, Fürsten Dondukoff⸗ Korsakoff, bezüglich der baldigen Vereinigung Rumeliens und Bulgariens ist von dem hiesigen russischen Botschafter, Fürsten Lobanoff, als grundlose Verdächtigung zurück⸗ gewiesen worden. — Aus Ismail, den 27.: Die Ueber⸗ nn Bessarabiens durch Rußland wurde der Be⸗ völkerung durch eine Proklamation notifizirt, in welcher die Annahme russischen Geldes befohlen und die Einführung russischer Gerichtsinstitutionen in Aussicht gestellt wird. Gleich⸗ zeitig wird die Bevölkerung bis zum 1. Januar 1879 von der Steuerzahlung befreit.
— Aus Serajewo, 19. Oktober, berichtet die „Bosn. Corr.“ über die politische Organisation Bosniens und der Herzegowina:
„Die politische Reorganisation Bosniens und der Herzegowina nahm sofort nach der Einnahme von Serajewo durch die österreichisch⸗ ungarischen Truppen ihren Anfang. Während der Bekämpfung des Widerstandes mußte diese wichtige Arbeit natürlicher Weise in zweiter Linie stehen. Am 21. August mußten die Truppen in Serajewo durch einen Speisen⸗ und Getränketarif für alle Gast⸗ und Kaffee⸗ häuser vor der Ausbeutung durch Wirthe und Caftiers geschützt werden. Gleichzeitig mußte eine Fixirung der Getreidepreise Platz greifen. Am selben Tage wurde mit der Erlassung eines provi⸗ sorischen Gemeindestatutes für Serajewo, dann der Ernennung von 18 Gemeinderäthen, worunter jene des Bürgermeisters, der erste Schritt auf dem Gebiete der politischen Reorganisation gemacht. Am 26. August wurde die Todtenbestattung im Innern der Stadt verboten, die Anlage neuer Friedhöfe außerhalb der Stadt angeord⸗ net. Gegen die Ausschreitungen der Lebensmittelverkäufer mußte am 27, August ein Verbot der Uebertheuerung erlassen werden. Darauf folgte, 3. Oktober, die Aufhebung des Ausfuhrverbotes, die An⸗ weisung wegen Nachforschungen betreffs des ermordeten Konsuls Perrod, die Einsetzung e ner Zehentkommission, die Regelung des Geldverkehres, die Gast⸗ und Kaffeehaussperre von 10 Uhr an, das Verbot von Versammlungen, Vereinen und Kirchenmißbrauch; ferner wurde heute ein provisortisches Statut für die Errichtung einer Polizei⸗ direktion in Serajewo erlassen.
Dieses Polizeistatut hatte sich während der Zeit seit der Er⸗ lassung des Gemeindestatutes für Serajewo als unerläßlich heraus⸗
gestellt, um die öͤffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit aufrecht zu halten. Der Gemeinderath hatte sich in den seit sei er Einsetzung
verflossenen sechs Wochen durch besten Willen und rastlosen Eifer
um das Wohl Serajewos und der daselbst stationirten K. K. Truppen
verdient gemacht; allein es mangelte demselben jedwede Praxis in autonomer Verwaltung und er vermochte beim besten Willen weder
im eigenen Wirkungskreise als Gemeindevertretung, noch im über⸗ tragenen Wirkungskreise als politische Behörde den an ihn sich
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herandrängenden massenhaften und zum großen Theile völlig neuen
Anforderungen zu genügen. Ueberdies hatte dem Gemeinderathe aus naheliegenden Gründen keine Strafbefugniß ertheilt werden können, weshalb er seiner Exekutive keinen gehörigen Nachdruck zu geben ver⸗ mochte. In Folge dessen machte sich allgemein das Bedürfniß nach einer Institution geltend, welche befähigt wäre, die öffentliche Nuhe
DOrdnung und Sicherheit aufrecht zu erhalten. Diesem Bedürfnisse wurde Baron Philippovic durch die Erlassung des erwähnten provi⸗ sorischen Polizeistatutes gerecht.
8
Auch auf den übrigen Gebieten der politischen Reorganisation
wurde inzwischen eine zwar srille, aber rastlose Thätigkeit entfaltet.
Unbeschadet der obersten Leitung aller Operationen gegen die Auf⸗
ständischen hielt Baron Philippovic wiederholte Berathungen mit
seinem Civiladlatus Hofrathe Rotky, den Vizegespänen Mazuranic
und Kovacevic, den Bezirksvorstehern Kasumovic und Zakula, dem
Bezirkshauptmann Bakhem, dem Banaltafelrathe Hruby, dem Ober⸗
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eeeava⸗ Badovinac, dem Sekretär Sertic, den Konzipisten oturicic und Se sowie Graf Pace und Cavrak über zahl⸗
reiche andere organisatorische Bestimmungen, wie das Gemeinde⸗ und
Landes⸗Organisationsstatut für Bosnien und die Herzegewina, welch
„Neuen Fr. Presse“,
letztere Arbeit in der heute stattgefundenen letzten Sitzung beendet
8
wurde.“ Pest, 29. Oktober. (W. T. B.) Die Mittheilung der daß Ungarn mit der Reichsquote
im Rückstande sei, widerspricht der Sachlage, nach
welcher im Gegentheil Ungarn bereits
eine Quote voraus⸗
bezahlt hat. Ebenso unbegründet sind die gegen Ungarn ge⸗
richteten Mittheilungen von Wiener und süddeutschen Blättern,
aß das bekannte Finanzkonsortium Vorschußverhandlungen urückgewiesen habe.]
iz. Bern, 28. Oktober. (W. T. B.) Bei den gestrigen
Wahlen zum Nationalrathe gewannen die ultramontane Rechte und das liberale Centrum einige Sitze, während die radikale Partei einige verlor. In Genf unterlagen die bis⸗ Ferigen der Regierung angehörigen Radikalen. Im Berner ura siegten die Ultramontanen, ebenso theilweise in St. Gallen. In übrigen Kantonen sind die Veränderungen weniger be⸗
eutend.
Frankreich. Versailles, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Senat und die Deputirtenkammer haben ihre Sitzungen heute wieder aufgenommen. Die Sitzung des Senats verlief ohne besonderen Zwischenfall, die nächste sindet am Donnerstag statt. — In der Deputirtenkammer legte der Kultus⸗Minister unter dem Beifall der Linken die Liste der autorisirten religiösen Vereinigungen vor. Die nächste
Sitzung wurde auf kommenden Montag anberaumt.
Türkei. Konstantinopel, 28. Oktober. (W. T. B.) Gegenüber der Cirkularnote der Pforte, welche die Russen für die Ausschreitungen der Bulgaren in Macedonien verantwort⸗ lich macht, soll der russische Botschafter, Fürst Lobanoff, in seiner Antwort jedwede Theilnahme der Russen an der bulgarischen Bewegung entschieden in Abrede
estellt und darauf hingewiesen haben, daß diese Bewegung einerlei politischen Charakter trage und nichts wie ein von Bulgaren und türkischen Deserteuren unternommener Raub⸗ zng sei. — Der frühere Anführer der Insurgenten in Kosan,
chmed Pascha, ist hier eingetroffen. „ 1“
“
Afrika. Egypten. Alexandrien, 28. Oktober. (W. T. B.) Ein vom Khedive erlassenes Dekret ermächtigt den Finanz⸗Minister Wilson zu Verhandlungen wegen Auf⸗ nahme einer Anleihe von 8500 000 Pfd. Sterl., welche durch die von der Familie des Khedive an den Staat abgetretenen Güter garantirt werden soll. Falls das Erträgniß der letzteren nicht zureicht, soll die Deckung des Restes aus den Gesammteinnahmen Egyptens erfolgen. 1
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau. Posen, Dienstag, 29. Oktober, Vormittags.
verein „Vorwärts“, dessen Mitglieder nur aus Sozialdemo⸗ kraten bestehen, wollte am 27. d. unter Zuziehung des Bres⸗ lauer sozialdemokratischen Gesangvereins „Teutonia“ in Siera⸗ kowo bei Rawitsch angeblich ein Konzert veranstalten, welches jedoch polizeilich auf Grund des Gesetzes gegen die gemein⸗ gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie inhibirt wurde. Die Rawitscher und Breslauer Sozialdemo⸗ kraten zogen alsdann nach Königsdorf bei Rawitsch, Kreis Guhrau, wo die Versammlung, da der wiederholten Auffor⸗ derung, auseinander zu gehen, nicht Folge gegeben wurde, mit Gewalt aufgelöst werden mußte.
Das X. Heft der „Amnalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“, Organ des Hydrographischen Bureaus und der Deutschen Seewarte, herausgegeben von der Kaiser⸗ lichen Admiralitär, 6. Jahrgang, 1878, hat folgenden Inhalt: Ueber die Rückreisen von den Reishäfen im Meerbusen von Ben⸗ galen nach Europa. Von W. Wagner. (Mittheilung von der Deut⸗ schen Seewarte). — Aus den Reiseberichten S. M. S. „Leipzig“, Korv.⸗Kapt. Paschen. 1) Reise an der mexikanischen Westküste von Acapulco nach Guaymas. 2) Bemerkungen über Acapulco, Mazatlan und Guaymas. Mexiko. 3) Reise von Guaymas bis Honolulu. 4) Meteorologische und ozeanographische Beobachtungen von Acapulco bis Honolulu. — Aus den Reiseberichten S. M. S. „Elisabeth“, Kapt. z. See von Wickede. Reise von Gvayaquil über Callao und Valparaiso durch die Magellan⸗Straße nach Montevideo. — Aus den Reiseberichten S. M. S. „Medusa“, Korv.⸗Kapt. Hollmann. Reise von Norfolk bis Hallifax, Segeln im Golfstrom. 2) Reise von Hallifax bis Plymouth. Sturm im Atlantischen Ozean. — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat Juli 1878 (Berichte von 12 Schiffen). — Die Insel Cypern. — Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Juni 1878 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) — Breitenbestimmung und Lothablenkung zu Wilhelms⸗ haven. — Kleine hydrographische Notizen. — Tabellen: 1) Zwei Tabellen zu dem Artikel: „Rückreisen von den Reishäfen ꝛc“, ad S. 434 und 436. 2) Mittel, Summen und Extreme für den Monat September 1878 nach den meteorologischen Aufzeichnungen der Nor⸗ mal⸗Beobachtungsstationen der Deutschen Seewarte. 3) Meteoro⸗ logische und magnetische Beobachtungen, angestellt auf dem Kaiser⸗ lichen Observatorium zu Wilhelmshaven in dem Monat September 1878. — Kartenbeilagen: 1) Tafel zu dem Artikel „Rückreisen von den Reiehäfen ꝛc.*, S. 433. Windverhältnisse im Indischen Ozean für die Monate Februar und Mai. 2) Tafel mit Ansichten aus der Magellan⸗Straße.
Statistische Nachrichten.
(Stat. Korr.) R. Hunt, der Keerer of mining records des Vereinigten Königreichs, hat diesmal seinen Bericht über die Berg⸗ werks⸗ und Hüttenproduktion Englands im Jahre 1877 wesentlich früher als sonst veröffentlicht, so daß die Interessenten schon jetzt ein vollständiges Gesammtbild über die Mengen und Werthe der Bergwerks⸗ und Hüttenprodukte haben, die das verflossene Betriebsjahr auf den Markt gefördert bezw. in Umsatz gebracht hat. In großen Zügen werden die Betriebsergebnisse des Jahres
durch olgende Zahlen veranschaulicht: Es betrug der Gesammtwerth aller Bergwerks⸗ und Hüttenprodukte 68 281 406 Pfd. Sterl., wovon auf die Metallgewinnung 18 742 960, auf die Stenate de genehegng 47 113 767 und auf die übrige Berg⸗ werksproduktion 2 424 679 Pfd. Sterl. entfielen. Mit diesem Ge⸗ sammtwerth waren die entsprechenden Ergebnisse der drei Vorjahre, die mit 67 834 313 (1874) bezw. 67 487 688 (1875) und 68 226 853 (1876) Pfd. Sterl. abgeschlossen hatten, zwar wieder überflügelt, die Ausbeute des Jahres 1873 mit 70 722 992 Pfd. Sterl. und des Jahres 1872 mit 70 193 416 Pfd. Sterl. war jedoch noch nicht wie⸗ der erreicht worden. Der Ausfall traf, wie in den Vorjahren, im Wesentlichen auf die Hüttenprodukte, die unter dem niedrigen Stande und selbst noch rückläusigen Gange der Preise anhaltend zu leiden hatten. „Ivn der folgenden Uebersicht ist Menge und Werth der haupt⸗ sächlichsten Hüttenprodukte für die Jahre 1873 und 1877 zu⸗
s ammengestellt: n. c) Werth (Pfd. Ste!l. 8 enge er . Sterl. 1873 1877 1873 1877 Roheisen. 6 566 451 6 608 664 18 057 739 16 191 236 JLEII“ 9 972 9 500 1 329 766 695 162 upfer... 5 240 4 486 502 822 340 067 Blei 54 235 61 403 1 263 375 1 262 600
Zink. 6 281 120 099 136 612
Der „Po⸗ sener Zeitung“ wird aus Rawitsch gemeldet: Der Gesang⸗
erks⸗Prooukt ntfällt der bei Weitem größte Theil an Menge und Werth auf die Kohlenförderung, welche 1877 134 610 763 t im Werthe von 47 113 767 Pfd. St. betrug; fast 81 % der Werthe, welche der englische Bergbau der Erde abgewinnt, kom⸗ men auf Kohle und Brennmaterial, wovon im Jahre 1877 nicht weniger als 15 420 050 t im Werthe von 7 844 486 Pfd. St. an das Ausland abgegeben wurden (davon an Deutschland 2 042 911 t im Werthe von 951 491 Pfd. St.). Der Steinkoblen⸗Bergbau för⸗ derte im Jahre 1877 7 594 016 t mehr als im Jahre 1873; bei dem Preisrückgange, den auch die Kohlen seitdem erfahren haben, wurde jedoch, trotz dieser erhöhten Förderung, der damalige Werthbetrag noch nicht erreicht, sondern sogar noch um 517 513 Pfd. St. unter⸗ schritten. Aehnliches gilt von der Eisenerz⸗Produktion, dem zweit⸗ wichtigsten Zweige der englischen Montanindustrie. Im Einzelnen stellt sich Menge und Werth der wichtigsten Bergwerks⸗Produkte in den Jahren 1873 und 1877 folgendermaßen: . Menge (t.) 1873 1877 127 016 747 134 610 763 15 577 499 16 692 802 80 188 73 141 14 885 14 142 73 500 15 969
Werth (Pfd. Sterl.) 1873 1877 47 631 280 47 113 767 7 573 676 6 746 688 342 708 262 271 1 056 835 572 763 1 1 131 907 1 123 952
8 61 166 86 151 honerden ... 1 785 000 2 961 155 656 300 592 231 Salz 1 785 000 2 735 001 892 500 1 504 250
Der gesammte Geldwerth der Bergwerksproduktion betrug 1873 59 479 486 und 1877 58 398 071 Pfd. Sterl.
Wenn man bedenkt, daß das Jahr 1877 das günstigste Ergeb⸗ niß seit 1873 lieferte, so lassen die vorstehend mitgetheilten Zahlen⸗ reihen erkennen, daß auch die englische Montan⸗ und Hüttenindustrie unter den Veränderungen auf dem Markte für Bergwerks⸗ und Hhrtenvjsdukte während der letzten fünf Jahre empfindlich ge⸗ itten hat. 8
— Während des Zeitraums vom 1. Juli 1876 bis zum 1. Juli 1877 hat man in den britischen Häfen 581 099 britische und etwa 60 000 ausländische Schiffe gezählt, die zusammen, Passagiere abgerechnet, etwa vier Millionen an Mannschaft hatten. Schiffbrüche oder Schiffs⸗Unfälle an den Küsten Großbritanniens gab es 4164 (oder 407 mehr als im Vorjahre), davon waren 511 gänzliche Verluste, 1120 ernstliche Unfälle und 2533 kleinere. 8 Jahre (1857—77) ergeben eine Durchschnittszahl von 1948
chiffbrüchen an britischen Küsten. Im Jahre 1876—77 war von je 22 Schiffbrüchen einer mit Menschenverlust verbunden. In den Wellen kamen um 776 Menschen (459 auf britischen, 317 auf aus⸗ ländischen Schiffen). Gerettet wurden 4795 Menschen.
Steinkohlen .. Eisenerze.... Kupfererze ... Zinnerze
80 850 24 405
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Bonn, 23. Oktober. Die „Bonner Ztg.“ schreibt: Eine seit dem vorigen Jahre Seitens des Provinzial⸗Museums begonnene Ausgrabung gilt unserem römischen castrum. Dasselbe liegt am Rhein auf der Hochfläche zwischen dem „Schänzchen“ und dem „Jesuitenhof“. Theile desselben wurden bereits im Jahre 1818 auf Anregung des damaligen Ober⸗Präsidenten, Grafen Solms⸗Laubach, vorgenommen. Die jetzigen Ausgrabungen haben bereits drei neue Kasernements bloßgelegt und soeben zwei fernere große Gebäude fest⸗ 8 Eine vollständige und wohlerhaltene Luftheizung von Fuß⸗ oden und Wänden war gestern noch in dem Garten des Schreiner⸗ meisters Graff zu sehen. Leider gestattet die vielfache Parzellirung, Bebauung und Kostspieligkeit des in Betracht kommenden Terrains keine Offenlassung der Ausgrabungen, und muß sich die Wissenschaft mit den sorgfältigen Aufnahmen begnügen. Dieselben lassen keinen Zweifel darüber, daß das Bonner castrum an Umfang, Bedeutung und theilweise auch in Bezug auf Erhaltung der gefundenen Reste die Saalburg bei Homburg vor der Höhe, welche man bisher als das einzige römische castrum in Deutschland kannte, bei Weitem übertrifft. Jeder, der die Baugruben betreten hat, wird mit uns
bedauern, daß die bedeutsamen Ueberreste nicht erhalten werden
können.
— Herm. Bahr, dessen reichhaltiges juridisches Anti⸗ guariat hierselbst, Mohrenstraße 6, wir erst vor Kurzem erwähnt haben, hat soeben wiederum 2 Verzeichnisse juristischer und staatswissenschaftlicher Schriften, die in seinem Antiqua⸗ riat vorräthig sind, veröffentlicht. Das eine enthält ein systematisch geordnetes Verzeichniß rechts⸗ und staatswissenschaftlicher Literatur aus der nachgelassenen Bibliothek des verstorbenen Ministers Dr. von Bethmann⸗Hollweg, welches sämmtliche Rechtsgebiete umfaßt. Der andere Katalog bringt u. A. ein Verzeichniß der Büchersamm⸗ lung des zu Heidelberg verstorbenen Prof. Dr. Zöpfl. Beide Kata⸗ loge bilden vermöge ihrer Reichhaltigkeit und praktisch⸗systematischen Eintheilung eine schätzenswerthe literarische Hülfsquelle
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Das Programm für die allgemeine Ausstellung von Produkten und Geräthschaften der See⸗ und Binnenfischerei, welche hierselbst im April 1880 eröffnet wer⸗ den soll, ist vom Ausschuß des Deutschen Fischerei⸗Vereins nunmehr festgestellt worden und wird demnächst den Interessenten des In⸗ und Auslandes zugeschickt werden. nach diesem Programm in neun Klassen mit zahlreichen Unterabthei⸗ lungen getheilt sein. Die erste Klasse werden die Wasserthiere und deren für den menschlichen Gebrauch und zu anderen Zwecke be⸗ stimmte Erzeugnisse bilden. Die Wasserthiere sollen in lebendem und ausgestopftem, verarbeitetem, getrocknetem, gesalzenem ꝛc. Zu⸗ far ausgestellt werden. nsbesondere sollen zur Aus⸗ tellung gelangen: Schwämme (Badeschwämme ten und Sorten), Korallen, Weichthiere (Austern, Perlmuschel, Perlen 2ꝛc), Strahlthiere, Würmer, Insekten, Krustenthiere, Fische aller Art und aller Zoney, Amphibien (dabei Schild⸗ kröten, Schildpatt, in seiner verschiedenartigen Verarbeitung bis zum Kamm oder Boulemöbel, und zum Vergleich unechter Schildpatt), Molche, Frösche, Schlangen, Wasservögel, Säugethiere. Die zweite Klasse soll das Füe bei allen Nationen zur Darstellung bringen. Unter diese Klasse fällt die Ausstellung von Fischerei⸗ geräthen aller Art und aller Nationen mit Originalen und Modellen, von Fahrzeugen für Binnen⸗ und Seefischerei, von Materialien zur Fischerei in verschiedenen Stufen der Verarbeitung und von Maschinen und Werkzeugen zur Verarbeitung der Rohstoffe. Die dritte Klasse soll die künstliche Zucht der Wasserthiere zur Darstellung bringen. In dieser Klasse sollen Brutapparate in Thätigkeit, sämmtliche Vorrichtun⸗ gen und Geräthschaften der künstlichen Fisch⸗, Krebs und Muschelzucht, Modelle oder Abbildungen bewährter Zuchtanstalten, sowie von Ein⸗ richtungen zum Schutz oder zur Vervollkommnung der Wasserthiere, Aquarien aller Art ausgestellt werden; auch soll in dieser Klasse durch eine Reihe von Darstellungen die Entwickelungsgeschichte einiger der wichtigsten Wasserthiere (Austern, Lachs, Hering, Krebs ꝛc.) veran⸗ chaulicht werden. In der vierten Klasse sollen Vorrichtungen zur
ufbewahrung und zum Versandt frischer Wasserthiere (Transport frischer Fische auf Eisenbahnen) ausgestellt werden. Die fünfte Klasse soll Vorrichtungen zur Verarbeitung, Zubereitung oder Konservirung der Fischerei⸗Produkte durch Trocknen, Salzen, Räuchern ꝛc. für den Handel und Haushalt (Räucherhäuser, Fischkessel, Fischschüssel ꝛc.) enthalten. Die sechste Klasse soll Modelle von Fischerhäusern, Fischer⸗Kostümen, sowie Fischergeräthe enthalten, soweit diese nicht in den übrigen Klassen Platz gefunden haben. In der siebenten Klasse sollen die physikalischen und chemischen Untersuchungen der Gewässer in Bezug auf den Fischbestand, sowie die Hülfsmittel und Apparate für die Untersuchungen, zur Darstellung gebracht werden. Die achte
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Klasse soll der Geschichte der Fischerei gewidmet sein; darin werden “ in Originalien oder Nachbildungen von den ältesten
eiten an, ebenso Modelle, Bilder, Urkunden, Siegel, Embleme von
Die Ausstellung soll
nach Lokalitä⸗
alten Fischergilden zꝛc. ausgestellt werden. In der neunten Klasse soll die Literatur und Statistik der Fischeren Berücksichtigung finden; ins⸗ besondere soll diese Klasse eine Uebersicht über die geographische Verbrei⸗ tung der Fische enthalten.
Die Ausstellungsgegenstände sind von den Reflektanten mit programmmäßiger Bezeichnung und Angabe des Raumes bis zum 1. Januar 1880 bei dem Ausschusse des Deutschen Fischereivereins anzumelden, welcher über die Zulassung entscheidet. Die Kosten der Arrangements, der Lokalitäten und der ganzen inneren Ein⸗ richtung der Ausstellung, sowie die Unkosten des Transports der Anbstellungagegenstände von den Berliner Bahnhöfen nach dem Aus⸗ stellungsgebäude, trägt der Ausschuß des Fischereivereins. Ebenso wird der Ausschuß für die Beaufsichtigung und Bewachung der ausgestell⸗ ten Gegenstände Sorge tragen und schließlich auf Kosten des Vereins die Ausstellungsgegenstände an die Aussteller zurücksenden. Die Aus⸗ steller werden demnach nur die Kosten des Transports nach Berlin zu tragen haben. b
— Dem kürzlich vom österreichischen Ackerbau⸗Ministerium ver⸗ öffentlichten Berichte über die Ernte und den Stand der Saaten in Oesterreich⸗Ungarn, abgeschlossen mit dem 15. Oktober d. J., entnehmen wir folgende Angaben: Die im Vormonate bestellten Saaten waren mit wenigen Ausnahmen sehr schön ange⸗ wachsen und größtentheils schon entsprechend bestockt. Das gilt auch von Raps, der auf vielen Feldern schon angehäufelt wurde. Die bisherigen günstigen Schätzungen der Maisernte bestätigen sich größtentheils, nur in Steiermark fiel das quantitative Ergebniß weniger befriedigens aus und kann dasselbe nur als mittel angenom⸗ men werden. Dagegen kommen in Ungarn nebst guten auch sehr gute Ernten nicht selten vor und auch im deutschen Theile Süd⸗ Tirols wird eine ziemlich gute Ernte gemacht. Die Qua⸗ litat der schon eingeheimsten Ernten befriedigt ziemlich allgemein, besonders in der Osthälfte Ungarns und in der Bukowina, weniger in den westlichen Theilen Ungarns sowie in den Alpen und deren Vorländern, wo nicht selten Schimmel auf den Spindeln sich zeigt. Die Ernte des als zweite Frucht gebauten Buchweizens war, soweit die Nachrichten reichen, nur bei Triest und in Süd⸗Tirol nahezu vollendet, sonst kaum zur Hälfte ausgeführt. Im Küsten⸗ lande fällt dieselbe recht gut aus, in Steiermark hingegen haben die Regen dieser Periode dieser Frucht noch geschadet. In Nord⸗ Tirol ist eine mittlere Ernte anzunehmen, ebenso für Süd⸗Tirol. Die Kartoffelernte wurde während dieser Periode ein den Ländern der nördlichen Zone ziemlich allgemein beendet, in den Alpenländern sowie auch in Nieder⸗Oesterreich hingegen nur wenig gefoͤrdert. Aus Galizien liegen bezüglich des quantitativen Ergebnisses mehr als zur Hälfte gute Nachrichten vor, in den übrigen Ländern hingegen überwiegen sie minder günsti⸗ gen, doch steht diesmal den zahlreichen Klagen über die Verheerungen durch die Fäule auch eine erhebliche Anzahl von Nachrichten über nur mäßige Verbreitung derselben (5 — 10 % der Ernte) gegenüber und zwar aus allen Ländern der nördlichen Zone, aus Nieder⸗Oester⸗ reich und Ungarn. Die Ernte der Zuckerrüben und Futterrunkel⸗ rüben läßt in Beziehung auf Quantität wenig zu wünschen übrig; bezüglich der Qualität lauten die Nachrichten sehr verschieden und halten sich die guten und die minder günstigen ziemlich die Waage. Sehr erfreulich sind beinahe ausnahmslos die Nachrichten über den Stand des Krautes und der Stoppelrüben. Auch die Kürbisse, deren Bau in Steiermark Bedeutung hat, sind recht gut gerathen, und waren dieselben bereits eingebracht. Die Weinlese wurde in⸗ nerhalb der Berichtsperiode nur in Dalmatien, dem Küstenlande und Süd⸗Tirol und in einzelnen Gegenden der übrigen Länder beendet, ist meistentheils zum größeren oder kleineren Theil ausgeführt, aber durch Regen unterbrochen. Der Uebelstand, daß viele Beeren platzen und faulen hat seit dem letzten Berichte nicht ab⸗, sondern eher zugenommen und bedingt eine geringe Qualität des zu erwarten⸗ den Produktes in den meisten Weingegenden. Doch liegen auch sehr erfreuliche Nachrichten über sehr gute bis vorzügliche Qualität vor, so aus den Gegenden von Bozen, Triest, Miskolcz (Ungarn) und das quantitative Ergebniß übertrifft in vielen Gegenden trotz des er⸗ wähnten Uebelstandes die höchsten Erwartungen. So werden in der e 22 von Arad 130, bei Eisgrub in Mähren 100 hl Most vom
ta
Gewerbe und Handel.
Im layet Salonich sollen die ökonomischen Ver⸗ hältnisse in Folge der öffentlichen Unsicherheit und des schlechten Ausfalls der diesjährigen Ernte sehr bedenklicher Natur sein. Den Absendern von Waaren dorthin dürfte deshalb bei etwaigem Gewäh⸗ ren von Kredit besondere Vorsicht zu empfehlen sein.
— Der Betriebsetat pro 1879 der Posen⸗Kreuzburger Eisenbahn, welcher in der am 23. d. M. abgehaltenen Sitzung des Aufsichtsraths zur Feststellung kam, schließt mit einer Einnahme von 1 5209 000 ℳ und einer Ausgabe von 980 200 ℳ, also mit einem Betriebsüberschuß von 539 800 ℳ ab. Es ist dabei eine Steigerung der Einnahmen gegen den Etat des Jahres 1878 in Höhe von ca. 110 000 ℳ bei einer Minderung der Ausgaben um 26 000 ℳ in Anschlag gebracht. Die ersten 3 Quartale dieses Jahres ergeben gegen 1877 ein Plus von 225 500 ℳ .
— Nach dem Geschäftsbericht der Oberschlesischen Aktien⸗ EEe für Kohlenbergbau für das Betriebsjahr 1877/78.
elief sich die Gesammtförderung auf 738 038 hl Kohlen, und zwar 407 093 hl Stück⸗ und 330 945 hl Kleinkohlen. An Förderlöhnen wurden 51 083 ℳ verausgabt, oder pro Hektoliter Koh en aller Art 6,92 ₰; gegen das Vorjahr ergiebt dies eine Ersparniß von 1,60 ₰. Die gesammten Selbstkosten betrugen auf der östlichen Abtheilung 35,27 ₰ und auf der mit der nordvestlichen Abtheilung kombinirten Robertgrube 47,02 ₰ gegen 39,40 ₰ und 69,68 ₰ im Vorjahre. Das Gewinn⸗ und Verlustkonto weist einen Bruttogewinn von
159 774 ℳ nach; hiervon kommen die Unkosten mit 37565 ℳ und die Steuern und Abgaben mit 15 705 ℳ in Abzug. Die Höhe der Abschreibungen hat der Aufsichtsrath auf 100 000 ℳ festgesetzt; es verbleibt somit ein Reingewinn von 6503 ℳ, welcher auf neue Rech⸗ nung vorgetragen ist.
— In dem Bericht über das letzte Geschäftsjahr der Loth⸗ ringer Eisenwerke wird konstatirt, daß in ihrer Ge⸗ sammtziffer die Leistungen des levten Jahres einen Rückgang gegen das Vorjahr ergeben. Produzirt wurden in 1877/78: 67 152 t Erz gegen 78 647 t im Vorjahre, 14 104 t Kalkstein gegen 13 504 t,
8175 t Koks gegen 31 480 t, 21 949 t Roheisen gegen 23 409 t, 19 466 t Luppeneisen gegen 24 125 t, 16 899 t Handels⸗ und Fagon⸗ eisen gegen 18 550 t. An Hilfsmaterialien und besonders an den Löhnen wurde eine wesentliche Ersparniß erzielt. Die für die Produktion er⸗ for declichen 54 052 t Kokskohlen kosten 5,23 ℳ., die 30 570 t Flammkohlen 10,75 ℳ loco Ars gegen 5,91 ℳ resp. 12,30 ℳ im Vorjahre. Es wurden fakturirt 16 095 t Handelt⸗ und Fagoneisen mit 3 132 927 ℳ
eegen 17 494 t mit 2 599 800 ℳ im Vorjahre; der Grundpreis
etrug am 1. Juli 1878 110 ℳ gegen 115 ℳ 1877, 125 ℳ 1876, 152 ℳ 1875, 180 ℳ 1874, 272 ℳ 1873 und 336 ℳ am 1. März 1873. Der Bruttsgewinn beträgt nur 138 901 ℳ (gegen 257 860 ℳ im Vorjahre). Die Unkosten sind von 205 350 ℳ auf 181 364 ℳ vermindert worden. Ferner konnten aus zwei anderen Ur⸗ sachen die Ausgaben sich gegen das Vorjahr reduziren; die vorjährige Ausgabe von 150 000 ℳ für Registergebühren war eine einmalige, und die Hypothekenzinsen, welche 1876/77 noch 163 252 ℳ betrugen, beanspruchten diesmal abzüglich Zinseneingänge nur 61 250 ℳ Die Resthppothek ist inzwischen vollständig abgetragen worden. Ohne Rücksicht auf diese Hypothekenzinsen ergiebt der Abschluß einen Hetriebaverlust von 59 341 ℳ, meane noch Nwvne
einen Ueberschuß gelassen hatte. Zuzüglich der vorgenommenen Abschreibungen u. 441 318 ℳ resultirt für 1877/78 ein Verlust von 561 910 ℳ gegen 657 (45 ℳ Verlust im Vorjahre.
ur Verbesserung der Betriebseinrichtungen wurden im
aufe des Jahres 121 858 ℳ verausgabt, wovon 73 092 ℳ zu Lasten des Betriebes. Die Bilanz schließt mit einem Gesammtverlust von 27702 269 ℳ Rechnet man hierzu 1 586 250 ℳ nicht geleistete Ein⸗
zahlungen, so bleiben von den 18 Millionen Mark Aktienkaxital etwa 13,7 Millionen Mark Nominal übrig; der Aufsichtsrath bean⸗ tragt aber, das Aktienkapital auf 6 262 500 ℳ zu reduziren, es wür⸗ den also zur Herabminderung des Buchwerthes der Werke etwa 7 ½ Millionen Mark disponibel werden. Gegenwärtig stehen die Werke mit etwa 12 ½ Millionen Mark zu Buche. 8—
— (Nat.⸗Z.) Die Bedeutung, welche die ostindische Baum⸗ wollenindustrie für die Gewerbs⸗ und Handelsverhältnisse des Landes gewonnen hat, steigt von Jahr zu Jahr. Nach den neuesten Ver⸗ öffentlichungen hat sich namentlich auch die fabrikmäßige Verarbeitung der einheimischen Baumwolle in hervorragendem Maße gehoben. Während die Zahl der in Ostindien im Betrieb befindlichen Baum⸗ wollspindeln im Jahre 1874 erst auf 593 000 sich belief, ist dieselbe im Jahre 1875 auf 866 000, 1876 auf 1 124 000 und im Jahre 1877, trotz der auch für die Baumwollindustrie eingetretenen ungünstigen Zeitverhältnisse, auf 1 231 000 gestiegen. Die Masse des verarbei⸗ teten Rohstoffes belief sich 1874 auf 22 230 000 kg, 1875 auf 33 150 000, 1876 auf 42 120 000 und im Jahre 1877 auf 46 215 000 kg.
Verkehrs⸗Anstalten.
Pest, 29. Oktober. (W. T. B.) Wie der „Pester Korre sp.“ aus Wien geschrieben wird, hat der Verwaltungsrath der öster⸗ reichischen Staatseisenbahngesellschaft die von der ungari⸗ schen Regierung geforderte Errichtung einer separaten Betriebsdirektion für Ungarn prinzipiell angenommen. In Paris, wohin sich der Präsident Wodianer und der Betriebsdirektor begeben, sollen nur die Details der Ausführung besprochen werden.
Plymouth, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger 8a.x „Frisia“ ist gestern Morgen 1 Uhr hier ein⸗ getroffen.
New⸗York, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Erin“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen
Berlin, 29. Oktober 1878.
Der Berliner Zweigverein der deutschen Schiller⸗ stiftung hielt am Sonnabend Abend in einem Kommissionszimmer des Abgeordnetenhauses seine se Generalversammlung ab. Das Resultat des abgelaufenen Geschäftsjahres kann als ein günstiges nicht bezeichnet werden, da die Zahl der Mitglieder von 156 auf 136 gesunken ist. Mit besonderem Danke wurde es an⸗ erkannt, daß Se. Majestät der Kaiser und König dem Verein die Summe von 1000 ℳ als Beitrag, Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin 150 ℳ als Geschenk zu überweisen die Gnade gehabt haben. Im Laufe des verflossenen Geschäftsjahres sind vom Zweigverein 8 Personen mit einem Betrage von 1250,30 ℳ unterstützt worden; das Vermögen beträgt zur Zeit 42 252,95 ℳ gegen 38 124,82 ℳ im Vorjahre; die Einnahmen be⸗ liefen sich auf 8442 ℳ, die Ausgaben auf 4116 ℳ; an den Central⸗ verein wurden 1060 ℳ Kcaenn — Der Vorsitzende des Zweig⸗ vereins, Geheimer Regierungs⸗Rath Bormann, erstattete alsdann noch einen kurzen Bericht über den Centralverein der deutschen Schiller⸗ stiftung, der in Dresden seinen Sitz hat. Derselbe verfügte im ab⸗ gelaufenen Geschäftsjahr über 61 000 ℳ, von denen 45 000 ℳ Ein⸗ nahmen und 16 000 ℳ Bestand des Vorjahres waren. Von ge⸗ nannter Summe wurden 43 000 ℳ an Unterstützungen ausgegeben und zwar 15 000 ℳ an lebenslänglichen, 18 000 ℳ an auf einen gewissen Zeitraum beschränkten und 10 000 ℳ an einmaligen Unterstützungen. Die Frage der Ernennung von Ehren⸗ mitgliedern darf als gelöst betrachtet werden, da die einzige Schwie⸗ rigkeit, ein künstlerisch ausgestattetes Diplom, durch einen allen An⸗ sprüchen genügenden Entwurf des Professors Große in Dresden ge⸗ hoben ist. Der Berliner Zweigverein befindet sich augenblicklich nicht in der Lage, nach dem Tode des Geheimen Kommerzien⸗Raths Krause, dem diese Ehre zugedacht war, einen Vorschlag zur Ver⸗ leihung der Ehrenmitgliedschaft machen zu können. Die wiederholt angeregte Absicht, auch in Amerika für die deutsche Schillerstiftung zu werben, muß wegen der zeitweilig dort herrschenden ungünstigen Verhältnisse bis auf Weiteres vertagt werden.
Mit der vor einiger Zeit erschienenen 10. Lieferung liegt nunmehr die erste Hälfte der ersten Abtheilung des 4. Bandes des „Deutschen Wörterbuchs“ von Jakob und Wilhelm Grimm vollendet vor. Eine Zweitheilung erschien in diesem Falle des halb geboten, weil, wie die Verlagsbuchhandlung (S. Hirzel in Leipzig) mit⸗ theilt, auch die zweite Hälfte, deren 1. Lieferung sich bereits im Druck befindet, voraussichtlich einen Umfang erreichen wird, der die Herausgabe in Form eines besonderen Vandes rechtfertigt. Die erste Hälfte umfaßt die Artikel „Forschel“ bis „Gefolgsmann“ und ist zum Theil noch von Jakob Grimm bearbeitet, später aber von Karl Weigand und Rudolf Hildebrand fortgesetzt. Die vorliegende Lieferung, von dem letztgenannten Bearbeiter herrührend, enthält fast nur partizipielle Bildungen mit der Vorsilbe ge⸗ und beginat in⸗ mitten des Artikels „Gedanke“. Die Composita dieses Worts um⸗ fassen, für uns Deutsche bezeichnend genug, nicht weniger als 8 Spalten. Der Ausdruck „Gedankenspäne“ für Aphorismen soll sich, nach Campe, zuerst bei Kotzebue finden. „Gedaucht“, das alte rechte Participium präteritum zu „dünken“, hat sich nur bis in das 17. Jahrhun⸗ dert erhalten. Die Form „däucht“, welche aus diesem Par- ticipium hervorgegangen, ist, wie es in der Erklärung dazu heißt, ursprünglich einer jener Konjunktibve, mit denen man cinem Andern gegenüber eine Meinung ausspricht, gleichwie ursprünglich „ich will“ (= ich möchte) und wie noch jetzt „ich dächte“. Das Zeitwort „gedenken“ beansprucht 16 Spalten. Unter den Zu⸗ sammensetzungen findet sich „Gedenkwein“, d. i. der Wein, der beim Abschluß eines Kaufes, eines Geschäftes zur Befestigung im Gedächt⸗ niß getrunken wird, woraus sich die Bezeichnung „Weinkauf“ er⸗ klärt. Wie willkürlich manche Worte gebraucht und in Folge davon schließlich gänzlich sinnlos werden, dafür mag „Gedens“ als Beispiel dienen. Dasselbe bedeutet eigentlich einen langsamen Zug von Kra⸗ nichen oder Gänsen, erscheint aber bei Hans Sachs u. A. in der Beschreibung von Gastmählern und Schmausereien für ein leckeres Gericht, und zwar offenbar nur deshalb, weil das Wort einen will⸗ kommenen Reim auf die selten fehlenden „Gäns“ bietet. In dem Artikel „Gedicht“ heißt es: Die älteste Bedeutung von tihten, für die Niederschrift verfassen, eigentlich „dem Schreiber in die Feder sagen“ (lat. dictar) erscheint auch beim Substantivum noch gegen die neuhochdeutsche Zeit hin, daher ursprünglich von Allem in Schrift verfaßtem, seinem Inhalt und seiner Fassung nach. Schon im Mittelhochdeutschen wird das Wort aber besonders von der Er⸗ findung, Schöpfung des Dichters gebraucht. Zu Notkers Zeiten bereits ist dictamen ein aufgegebenes exercitiom in Versen (daher auch der spätere Gebrauch des d für t) und wird dictare von der Ausarbeitung desselben gebraucht. „Gediegen“ ist eigentlich das Participium praecteritum von „gedeihen.“ Der alte bergmännische Ausdruck vom „gediegenen Erz“ geht von der Ansicht desselben als eines lebenden Wesens aus und versteht darunter das Erz, welches zu seiner Vollkraft gediehen, ausgewachsen ist. Das Wort „Gedinge“, welches früher im Gemeinde⸗ und Rechtsleben die ausgedehnteste und verschiedenartigste Anwendung hatte, ist heute nur noch im Bergwesen in Gebrauch und zwar für Arbeit in Akkord statt auf Schicht, sonst ist jetzt allgemein das undeutsche, barbarische Akkord in Aufnahme gekommen. — Es folgen dann noch mehrere gute alte deutsche Worte, die gänzlich vergessen sind, wie „gedohn“ (gespannt), „gedorst“ (dreist), „gedrange“ (gedrängt, eng), „gedrat“ (schnell, eilig). Umfangreich sind die Abschnitte „Geduld’, „gedulden“, nebst zahlreichen Ableitungen und Zusammensetzungen. Die Erklärung der Herkunft des Wortes „gedunsen“ durch dinsen (erren) ist nicht recht befriedigend. Viel näher liegt, an „dehnen“, „dünn“, das niederdeutsche „dune“, „daune“ zu denken, womit auch das oben angeführte „gedon“ zu vergleichen wäre. „Geest“ ist im niederdeutschen im Gegensatz zur Marsch das höher
gelegene Land. Vergessen sind die Worte „gefach“ für 12. oft, und „gefar“ in zwei Bedeutungen: farbig und feindlich. Es folgen die größeren Abschnitte: „Gefahr“, „Gefähr“, „Gefährde“ in ver⸗ schiedener Anwendung nebst Kompositen und Ableitungen von dem Stammworte, ferner „Gefallen“ und „gefällig“. „Gefallfucht“ ist als Berdeutschung für Coquetterie von Campe vorgeschlagen und schon im vorigen Jahrhundert angenommen worden. An die Artikel „Gefangen“, nebst Brsanmenseaenen⸗ und „Gefängniß“ mit vielen Compositis reihen sich: „Gefäß“, „gefaßt“ und „Gefecht“. Aus dem Artikel „Gefieder“ dürfte die Fengöe fremdartigen Anwendung dieses Wortes in dem Verse: „Ihr Jäger spannts Ge⸗ fieder, Schießt mir die Füchslein nieder!“ aus dem Studentenliede: „Ich bin der Fürst von Thorn“ interessiren: Es ist damit das Feder⸗ werk des Schlosses an der Büchse gemeint, wie es auch in einer Be⸗ schreibung des (sog. deutschen) Schlosses im ökon. Lex. heißt: „die Riegel mit ihrem Gefieder, so durch das Gefieder gesperret werden.“ Die letzten größeren Artikel behandeln die Worte „Gefilde“, „ge- flissen“, „Geflügel“ und „Gefolge“ nebst Zusammensetzungen. 8 .
In der am 3. Oktober abgehaltenen Hauptversammlung der Polytechnischen Gesellschaft stattete, wie wir der „Nat. Z.“ entnehmen, der Vorsitzende, Hr. Beit⸗Meyer, zunächst den Geschäfts⸗ bericht für das mit Ende September abgelaufene Vereinssemester ab. Die Einnahme und Ausgabe der Gesellschaft balanzirte demzufolge im angegebenen Zeitraum mit 8651 ℳ; das Guthaben bei der Deutschen Bank beliecf sch am 1. Oktober cr. auf 3815 ℳ, das Effektenkonto wies am gleichen Tage 30 300 ℳ auf. Die Zahl der Mitglieder ist von 644 auf 626 herabgegangen. Die Versammlung trat darauf in die technische Tagesordnung ein und besprach in län⸗ gerer Diskussion die jetzt auch in unserer Stadt erfolgreich versuchte elektrische Beleuchtung mittelst Jabloch⸗ koffscher Kerzen. Eingeführt ist diese Art der Be⸗ leuchtung in Berlin bis jetzt an drei Stellen, und zwar bei Siemens und Halske in der Markgrafenstraße, bei Julius Michaelis in der Leipzigersteaße 31 und bei Spindler in der Wallstraße. Siemens und Halske erleuchten sowohl die nach der Markgrafenstraße zu gelegene Front ihres Fabrikgebäudes wie auch den nach der Charlotten⸗ straße hinausgehenden Hof elektrisch, Julius Michaelis verwendet die Jablochkoffschen Kerzen zur brillanten Erhellung seines neuen Ladens und ruft dabei gleichzeitig insofern eine interessante optische Täuschung hervor, als er durch geschickte Anbringung eines großen Spiegels dem Besucher scheinbar 4 Flammen vorführt, während in Wirklich⸗ keit nur zwei brennen; Spindler endlich hat gleich Siemens und Halske den Straßentheil vor seinem Hause elektrisch beleuchtet. Die Einrichtung der Beleuchtung ist an allen drei Stellen die gleiche. In einem verhältnißmäßig großen Glasballon sind 4 Kerzen angebracht, in die nach einander der Strom geleitet wird. Jede Kerze brennt nämlich nur etwa 1 ¼ — 1 ¾ Stunde, um nun die nöthige Brennlänge von ca. 6 Stunden herauszubekommen, hat man 4 Kerze derartig in einem Ballon vereinigt, daß durch Handhabung eines ein fachen Mechanismus der Strom von der verbrannten zu einer neuen Kerze übergeleitet werden kann, ohne eine längere störende Unter brechung der Beleuchtung wie sie durch das Einschalten einer neu Kerze in den Ballon hervorgerufen werden würde, herbeizuführen. Die Kerzen selbst sind Patent einer französischen Gesellschaft, und diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß sich die Kosten der elek⸗ trischen Beleuchtung verhältnißmäßig noch ziemlich hoch stellen. Eine Jablochkoffsche Kerze kostet zur Zeit etwa 70 ₰, sie hat eine Licht stärke von 180 — 200 Einheiten und bedarf etwa ¾ Pferde kraft. Die Kerze selbst besteht aus zwei Kohlenspitzen, zwischen welchen eine Kaolinschicht eingeschaltet ist, die den Zweck hat, die beiden Kohlenschichten in eine konstante Entfernung von einander zu bringen. Die Kaolinschicht schmilzt zusammen mit der Kohle. Die Kohle selbst ist künstlich hergestellt, die Art und Weise, wie dies ge⸗ schieht, ist Geheimniß der Patentinhaber, nur so viel steht fest, daß die Spitzen aus einem feinen Gemenge von Kohle bestehen, das einem starken hydraulischen Druck unterworfen wird. Die Spitze sind rund, haben einen Durchmesser von etwa 2—3 Millimeter, klingen so hart wie Stahl und färben nicht ab. Zur Zeit schein es noch nicht immer zu gelingen, eine absolut reine Kohle herzu⸗ stellen; es findet sich zuweilen in derselben Salpeter, in Folge desse die Flamme auf Augenblicke einen violetten Schein erhält, doch ist es auch möglich, daß dieser auch hier wiederholt beobachtete violette Schein durch im Kaolin befindliches Kali hervorgerufen wird. Das in den Kerzen erzeugte elektrische Licht ist nun immer noch so stark, da es den Sehorganen unangenehm sein würde, es muß daher dur starke Milchglasglocken gedämpft werden. Diese Glocken müssen auf das Sorgfältigste gefertigt sein, um nicht eine unangenehm Färbung des elektrischen Lichtes herbeizuführen. Man bezog bisher die Glocken ausschließlich aus Frankreich; neuerdings hat jedoch auf Veranlassung von Siemens u. Halske ein deutscher Fabrikant der⸗ artige Glocken hergestellt, die die französischen bei weitem übertreffen Um das Anzünden der Kerzen zu bewirken, ist zwischen den End⸗ punkten der Kohlenspitzen an Stelle der Kaolinschicht ein Graphit stückchen angebracht, das durch einen Papierstreifen gehalten wird. Man fertigt zur Zeit Maschinen für 4, 6, 8 und 16 Kerzen Die deutsche Technik hat sich auch dieser Sache bereits mit Eifer bemächtigt und hofft, sie aus den Kinderschuhen, in denen sie sich jetzt noch befindet, bald in gereiftere Bahnen lenken zu können. — Hr. Veit⸗Meyer machte im Laufe der Diskussion noch auf eine Art der elektrischen Beleuchtung aufmerksam, die er kürzlich in einer Pariser Werkstatt kennen gelernt hat. Hier hatte man das nach Unten zu durch mattes Glas abgeschlossene Licht die weiß getünchte Deck; mit voller Kraft bescheinen lassen und durch den Reflex eine Erhellung des Raumes hervorgerufen, die an Gleichmäßigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Allerdings wird sich diese Art der elektrischen Beleuchtung nur da anwenden lassen, wo die Decke völlig frei ist und nicht, wie in vielen Werkstätten, von Transmisstonen und der⸗ gleichen durchkreuzt wird.
Der erste wissenschaftliche Vortrag des Professors und Predigers Dr. Paulus Cassel findet Donnerstag, den 31. Okto⸗ ber, Abends 6 Uhr, in der Aula des Friedrich⸗Wilhelms⸗ Gymnasiums statt und wird über Land und Leute der Insel Cypern handeln. Die Vorträge sind öffentlich und Jedermann gegen gratis ausgegebene Karten zugänglich. Karten zu reservirten Pläen sind für den ganzen Cyklus und den einzelnen Vortrag bei Hrn. Küster Kautschke, Hedemannstraße 1, 2 Treppen, Nachmittags von 2—4 Uhr und am Eingange (Kochstraße 16/17) zu haben.
Die Gemeindeverwaltung von Oberammergau erläßt fol- gende Berichtigung: Gemäß einer Zeitungsnotiz hat neuerdings eine Gesellschaft im Theater des Aquariums zu London die Auffüh⸗ rung der oberammergauer Passionsspiele angekündigt und dadurch die Meinung zu erregen versucht, als ob die Bewohner des Oberammer⸗ gaus die von ihren Vorfahren als heiliges Vermächtniß übernomme⸗ nen Passionsvorstellungen in profaner Weise dazu mißbrauchten, die⸗ gewerbsmäßig, als Gesellschaft umherziehend, zur Darstellung zu
ringen. Die unterfertigte Gemeindeverwaltung sieht sich dem gegenüber zu der bestimmten Erklärung veranlaßt, daß sowohl diese als alle anderen, von ähnlichen Gesellschaften als oberammergauer Passionsspiele be⸗ zeichneten Darstellungen mit den wahren und wirklichen oberammer⸗ gauer Passionsvorstellungen nicht im geringsten Zusammenhange stehen, daß überhaupt kein Oberammergauer die Sitten seiner Väter so ver⸗ läugnen nürde, sich bei einer solchen Gesellschaft zu betheiligen. Alle derartigen Ankündigungen beruhen demnach auf grobem Mißbrauch des Namens Oberammergau und auf schwinpelhacger falscher Vor⸗ spiegelung. Es werden daher alle Blätter des In⸗ und Auslandes im Interesse der Wahrheit ersucht, von dieser Erklärung Notiz zu nehmen und für deren Verbreitung zu sorgen. Die oberammergauer Passionsspiele kommen nur in Oberammergau selbst zur Auffhbrung und zwar gemäß bereits eingetroffener Allerhöchster Bewilligung das
nächste mal im Jahre 1880. Oberammergau, den 23. Oklober 1878. Die Gemeindeverwaltung. J. Lang, Bürgermeister.