1878 / 273 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Nov 1878 18:00:01 GMT) scan diff

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tober d. J.

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Nr. 46 des „Central⸗Blatts für Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, : Allgemeine Verwaltungssachen: Zusammenstellung der auf Grund des §. 29 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestre⸗

bungen der Sozialdemokratie als „Landespolizeibehörden“ und „Po⸗

8 ichnet örden; Ausweisung von Ausländern 12 und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen; Uebersicht über die bis Ende Ok⸗ eingezogenen Landesmünzen; Goldankäufe der Reichs⸗ Zoll⸗ und Steuerwesen: Zwei Bekanntmachungen zur Aus⸗

führung des Gesetzes, betr. den Spielkartenstempel; Vorschriften für

die zollamtliche Behandlung fremdherrlicher Kriegsschiffe in den decs chen Häfen; Ergänzung der Bestimmungen über die Tara; Nach⸗ weisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer in den Monaten April bis Oktober 1878; Uebersicht über Rübenzuckersteuer, sowie Zucker⸗Ein⸗ und ⸗Ausfuhr im Monat Oktober 1878. Eisenbahn⸗ wesen: Eröffnung der Bahnstrecke Insterburg⸗Goldap; desgleichen der

Bahnstrecke Neustettin⸗Belgard. Marine und Schiffahrt: Erthei⸗

lung eines Flaggenattestes; Beginn einer ““ Konsulatwesen: Einziehung von Konsularämtern.

Landtags⸗Angelegenheiten.

m 21. hannoverschen Wahlbezirk (Moringen) ist der Ober⸗Regierungs⸗Rath Rüppel, welcher sein Mandat wegen seiner Beförderung im Staatsdienste niedergelegt hatte, mit 183 von 188 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten wie⸗ dergewählt worden.

Am 12. d. M. ist das Mitglied des Herrenhauses von Borcke zu Giesenbrügge bei Soldin, Vertreter des Pommerschen Schloß⸗ gesessenen Geschlechts von Borcke, gestorben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der Ausschuß des Kongresses deutscher Landwirthe hielt am 13. d. M. in Berlin eine Sitzung, in welcher beschlossen wurde, die nächste Hauptversammlung des Kongresses etwa acht Tage nach Zusammentritt des Reichstages, also voraussichtlich in der erst n Hälfte des Februar k. J. nach Berlin zu berufen. Auf die Tages⸗ ordnung der Versammlung wurden folgende Gegenstände gesetzt: 1) Welche Aenderung der bestehenden materiellen Gesetzgebung muß eintreten, um den Grundbesitz vor einer zu großen weiteren Ver⸗ schuldung zu bewahren und eine wesentliche Verminderung der be⸗

stehenden Verschuldung desselben herbeizuführen? 2) Die Spiritus⸗ steuerfrage und 3) Die Wucher⸗ und Wechselfrage. Tag und

Stunde, sowie das Lokal der Versammlung werden, wie alljährlich, rechtzeitig durch die öffentlichen Blätter bekannt gemacht werden. Von den im Verlage von Hugo Voigt in Berlin und Leipzig

erscheinenden: „Forstlichen Blättern“, Zeitschrift für Forst⸗ und

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Jagdwesen, herausgegeben von Julius Theodor Grunert und Prof. Dr. Bernard Boragreve ist des fünfzehnten (Tritter Folge zweiten) Jahrganges 11. Heft (für November 1878) erschienen. Das Heft enthält folgende Aufsätze: „Untersuchungen über die Periode der Wurzel⸗ bildung, ine besondere bei den Holzgewächsen“, von Dr. Fr. Resa; „zur. Waidmannssprache“, vom Ober⸗Forstmeister Grunert und neue Daten über das Wintergewicht der Sauen“ von B. Borggreve. Weiter bringt das Heft die Besprechung folgender Bücher: „Die Art der Abfindung bei der Ablösung der Forstservituten. Der Einfluß des Staates auf die Privatwaldwirthschaft. Ein Beitrag zur Lösung dieser Fragen“ von Ludwig Heiß. Berlin 1878. Angezeigt vom Ober⸗Fo⸗stmeister Grunert. „Die Vorbereitung der Eleven für den Staatsforstdienst“ Wien. Aus der K. K. Hof⸗ und Staatsdruckerei 1878. Angezeigt vom Ober⸗Forstmeister Grunert. „Die Sicherung der Feereegen. Ein Beitrag zur Forstverwaltungskunde von Richard Kalk. Ebers⸗ walde 1878. Angezeigt vom Ober Forstmeister Grunert. Der Waldbau oder die Forstproduttenzucht“ von Dr. Carl Heyer. Mit 297 in den Text eingedruckten Holzschnitten, dritte Auflage, in neuer Bearbeitung herausgegeben von Dr. Gustav Heyer. Leipzig 1878. Angezeigt vom Ober⸗Forstmeister Grunert. An kleineren Mittheilungen enthält dann schlieflich das vorliegende Heft: Forst⸗ und jagdrechtlich wich⸗ tige Entscheidungen deutscher Gerichtshöfe (Preußen, Sachsen [Königreich], Bayern, Thüringen); das neue preußische Jagdgesetz; Redaktionswechsel der Allg. Forst⸗ und Jagd⸗Zeitung; Personal⸗ Nachrichten aus Preußen, Bayern, Württemberg, Braunschweig und

dem Reichslande. 8 Gewerbe und Handel.

Aus dem Bericht der Direktien des Aachener Hütten⸗ aktienvereins für das Geschäftsjahr 1877/78 entgehmen wir

Fo gendes: Der Betriebsüberschuß beträgt 254 398 Davon gehen

ab Zinsen, Diskonto, Provisionen und sonstige Geschäftsunkosten 74 427 ℳ; statutgemäße Abschreibungen 58 130 ℳ; Extraabschrei⸗ bungen 20 675 ℳ; Verluste und Dotirung des Conto für zweifel⸗ hafte Forderungen 33 648 ℳ; Dotirung des Schievengarantiefonds 15 000 ℳ; Spezialreservefond 50 (00 ℳ; insgesammt 251 882 ℳ, so daß ein Gewinnvortrag von 2515 auf das neue Geschäftsjahr verbleibt. Die Bilanz per 30. Juni cr. schließt in Aktivis und Passivis mit 2 948 757 ℳ. Es wurden produzirt an Halbfabrikaten

23 506 001 kg gegen 19 880 163 kg im Vorjahre; ferner an Stahl⸗

schienen 46 512 kg, Faconeisen, Stabeisen, Grubenschienen 11 637 247 kg, Eisenbahnmaterial 2 481 165 kg, Walzdraht 3 356 702 kg, Drahtfabrikaten 1 719 808 kg und Gießereifabrikaten 776 233 kg, in Summa 20 017 667 kg fertige Fabrikate gegen 18 372 253 kg im Jahre 1876/77. Die Produktion hat sich somit um 1 645 414 kg oder 8,9 % gehoben. Versandt wurden 17 842 630 kg mit einem Nettowerthe von 2 451 219 ℳ, welche ein Mehrquantum von 3 505 761 kg, einen Mehrerlös von 199 783 gegen das Vor⸗ sahr ergeben. Die Fabl der am 30. Juni 1878 beschäftigten Arbeiter etrug 729, für welche 622 636 an Löhnen bezahlt wurden.

In Frankfurt a⸗/M. erscheint seit einiger Zeit der

„Frankfurter Cours⸗ und Verloosungs⸗Anzeiger“, von

A. Federlin, ein Wochenblatt, das, wie schon der Titel sagt, außer den Tagescoursen die neuesten Zahlungslisten der marktgängigen Looseffekten mittheilt. Die vorliegende Nummer vom 12. Novem⸗ ber läßt, was das Coursblatt a betrifft, die Bevorzugung von Loos⸗ papieren und soliden Anlagewerthen erkennen. Bei den ersteren ist die Hinzufügung aller wissenswerthen Daten, wie Emissionsjahr, nächste Ziehung, Haupttreffer, geringster Preis ꝛc., zweckmäßig Der angehängte Verloosungs⸗Anzeiger läßt an Vollständigkeit nichts zu wünschen übrig. 1

Der Bericht des Verwaltungsraths des Bergischen Gru⸗ ben⸗ und Hütten⸗Vereins zu Hochdahl macht u. A. folgende Mittheilungen: Nach Deckung der Anleihe⸗Zinsen im Betrage von 69 840 und der zur Tilgung der Anleihe planmäßig zu verwen⸗ denden zweiten Amortisations Quote von 39 600 verblieb ein Brutto⸗Ueberschuß von 17 624 Dieser Gewinn sowohl, als auch die Tilgungs Quote im Gesammtbetrage von 57 224 ist dem Bau⸗ Konto gutgeschrieben. Dagegen wurde dasselbe für die Fertigstellung der neuerbauten Winderwärmer und die Wiederzustellung der Hoch⸗ öfen 1 bis 3 mit 57 193 belastet. Die Produktion betrug 38 812 080 kg gegen 33 653 990 kg im Vorjahre. Aus letzterem wurden übernommen 2 009 500 kg. Verkauft wurden 36 420 000 kg, Gußwaaren für eigenen Bedarf 160 980 kg, so daß am 1. Juli d. J. ein Bestand von 4 240 600 kg verblieb. Dieser Vorrath ist in⸗ zwischen verkauft worden.

Verkehrs⸗Anstalten.

London, 16. November. In Sachen des Zusammenstoßes der Schiffe „Prinzeß Alice“ und „Bywell Castle“ hat die

Jury nunmehr nach einer Berathung, welche die ganze Nacht dauerte,

ihr Urtheil abgegeben. Es geht dahin, der Zusammenstoß sei unab⸗ chtlich gewesen: „Bywell Castle“ habe nicht Vorsicht genug beim ähalten und Wend andt, „Prin Alice“ aber du

E11“

ch Nicht⸗

anhalten der Maschinen zu dem Unzlücke beigetragen. Die Jury empfiehlt ferner dringend, strengere Regeln für den Verkehr von Dampfschiffen auf der Themse. Hinzugefügt wird, „Princeß Alice sei freilich seetüchtig gewesen, aber nicht in geeigneter Weise be⸗ mannt und habe mehr Passagiere an Bord gehabt, als die Vorsicht erlaube. 4 New⸗York, 16. November. Das Postdampfschiff „Oder Kapt. C. Leist, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 4. November von Bremen und am 6. November von Southampton abgegangen war, ist heute, 12 Uhr Mittags, wohlbehalten hier ange⸗ kommen. 18. November. (W. T. B.) Der Dampfer „Spain von bee“¹“; (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen. 8 Baltimore, 15. November. Das Postdampfschiff „Berlin“, Kapt. R. Ringk, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 30. Oktober von Bremen abgegangen war, ist heute wohlbehalten hier angekommen. . Havanna, 16. November. Das Postdampfschiff „Hannover“, Kapt. R. Hoffmann, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 23. Oktober von Bremen und am 28. Ottober von Havie abgegangen war, ist heute wohlbebalten hier angekommen. Plymouth, 18. November. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Wieland“ ist gestern Morgen 7 Uhr hier einge⸗ froffen. 8 8 .

Berlin, 19. November 1878.

London, 19. November. Die von Cöln am Freitag, den 15. d. M., um 10 Uhr 30 Min. Abends abgesandte Post nach Nordamerika hat den Anschluß an das von Queens⸗ town am Sonntag abgegangene Schiff nicht erreicht und ist deshalb erst heute von Southampton aus weiterbefördert

worden.

Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 13. November. Der Vorsitzende, Hr. von dem Knesebeck⸗Tylsen, eröffnete die Sitzung mit der Erledigung einer Reihe von geschäftlichen Sachen; er widmete bei dieser Gelegenbeit dem während der Vereinsferien verstorbenen Rentmeister des Ver⸗ eins, Hrn. Hofbuchhändler Bath, ehrende Worte des Nachrufs. Der⸗ selbe legte alsdann eine Anzahl kurfürstlicher Mandate aus dem 16. und 17. Jahrhundert aus dem Tylsener Archive vor und zeigte mittelst dieser Erlasse, in welchen Formen und nach welchen Rich⸗ tungen hin die Verwaltungsthätigkeit der Regierung in der Altmark und namentlich auf dem platten Lande geübt wurde. Während ein berittener Trompeter die landesherrlichen Erlasse von Stadt zu Stadt beförderte, empfingen die 7 großen Familien der Altmark sie in Gestalt eines versiegelten Briefes und zwar hand⸗ schriftlich bis zum Jahre 1535, seitdem gedruckt mit einem gedruckten Formulare für das Begleitschreiben. Der Inhalt der meisten bezieht sich auf die Kriegsbereitschaft der Vasallen und sucht das Reislaufen derselben, besonders zu den in den Niederlanden und in Frankreich geführten Religionskriegen, zu hemmen; eindringlicher als je zuvor mahnt der Erlaß vom 28. Oktober 1618 mit dem Hinweise auf den im Ausbruche begriffenen großen deutschen Religionskrieg. Die Ver⸗ pflichtung der Schloßgesessenen, die Polizei auf den Landstraßen zu handhaben, wird wiederholentlich eingeschärft; im Jahre 1616 werden sogar Thurm⸗ und Nachtwachen zu besserer Bekämpfung der zuneh⸗ menden Mordbrennerei angeordnet. Unter den Mandaten, die sich auf den Forstschutz beziehen, wurde die Jagdpolizei⸗Ordnung von 1574 wegen ihrer Strenge und die Forstordnung von 1602 wegen der wohlgemeinten Fürsorge für das Interesse der altmärkischen Unterthanen hervor gehoben. Der Vortragende schloß mit der Kleider⸗ ordnung von 169b9.

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Der Bazar zum Besten des Lazarus⸗Krankenhauses ist am Dienstag Vormittag in den Vordersälen des Architekten⸗ hauses eröffnet worden. Auch diesmal sind dem Bazar reiche Gaben zuge⸗ flossen. Im Hauptsaale, links vom Eingang, sind werthvolle Kunst⸗ blätter, u. A. eine Handzeichnung Friedrich Prellers, sowie künst⸗ lerische Arbeiten der thätigen Vereinsdamen ausgestellt, auch Holz⸗ schnitzsachen, die dem Bazar aus Jerusalem zugegangen sind. Rechts vom Eingange folgen sodann allerlei pralktische Sachen, von den Ver⸗ einsdamen im Laufe des Jahres gefertigt, Kinderkleider u. s. w., und endlich an der Fensterfront eine Kollektion reizender Puppen. Die beiden Tische inmitten des Saales tragen geschmackvolle Sticke⸗ reien, Nippes, Majoliken und Tausende anderer Sachen. Im Neben⸗ zimmer sind vornehmlich Holzschnitzereien ausgestellt. Hier haben auch jene Sachen Platz gefunden, die, zur Ausschmückung des Weih⸗ nochtsbaumes bestimmt, von den Kranken der Anstalt in einsamen Stunden gefertigt worden sind. Der Bazar wird bis Donnerstag geöffnet bleiben.

Am Mittwoch, den 20., Abends 8 Uhr hält der Verein für deutsches Kunstgewerbe, Wilhelmsstraße 118, seine siebente zwangslose Sitzung. In derselben wird Hr. R. Otto einen Vortrag über Ebelsteinschnitt mit Vorlagen halten und Hr. Itzenplitz einen Bericht über die Ausstellung der letzten, vom Handels⸗Ministerium ausgeschriebenen Konkurrenzen erstatten. Hr. Fürst wird imitirte Go⸗ belins und Hr. Görgens figurale Holzschnitzereien ausstellen. Außer⸗ dem wird ein Antrag des Vorstandes auf Herstellung einer Kollekt.⸗ Ausstellung von Seiten des Vereins in der nächstjährigen Berliner Ausstellung berathen werden. Gäste haben Zutritt.

Am Mittwoch, Abends 8 Uhr, wird der Verein für deutsche Rechtschreibung sich Luisenstraße 32 zu einer Sitzung versammeln.

Der 4. wissenschaftliche Vortrag des Professors und Pre⸗ digers Dr. Paulus Cassel findet am Donnerstag, den 21. No⸗ vember, Abends 6 Uhr, in der Aula des Friedrich Wilhelm⸗Gym⸗ nasiums statt und wird über „Apollonius von Tyana, und seine

önnerin“ handeln.

Der Vorstand des Central⸗Dombau⸗Vereins in Cöln hat, wie die „Cöln. Ztg.“ mittheilt, für die statt⸗ gehabten 13 Dombau⸗Lotterien im Ganzen 1463 Kunst⸗ werke angekauft und darauf eine Summe von 810 000 verwandt, welcher Betrag sich auf die Künstler der nachstehenden Städte wie folgt vertheilt: Düsseldorf 461 777 ℳ, München 149 306, Berlin 56 537, Cöln 49 146, Karlsruhe 18 683, Wien 13 630, Weimar 13 227, Stuttgart 11 625, Cleve 6300, Dresden 4395, Hannover 5708, Frankfurt a. M. 2478, Creuznach 2250, Rom 2100, Bonn 1985, Hamburg 1985, Kassel 1890, Mainz 1200, Breslau 1050, Schwerin 1050, Baden⸗Baden 900, Deutz 850, Königsberg 678, Cronberg 600, Gotha 510, Burtscheid 450, Serlow 400, Triest 400, Nürnberg 360, Altona 250, Danzig 200, Darm⸗ stadt 80 Für die 14. Dombau⸗Lotterie, deren Ziehung am 9. Januar des kommenden Jahres stattfindet, werden ebenfalls Kunst⸗ werke von lebenden deutschen Künstlern im Betrage von 60 000 erworben. Die mit der Auswahl betraute Kommission wird am 22. November d. J. mit dem Ankaufe im Museum Wallraf⸗Richartz in Cöln beginnen.

Bereits vor einiger get nahmen wir Gelegenheit, auf ein neues Kunst⸗Reproduktions⸗Ver ahren zur Herstellung farbiger Bilder hin⸗ zuweisen, dessen Erzeugnisse der Hofkunsthändler Hr. Edmund Gaillard in Gemeinschaft mit dem Begründer desselben, dem Chef des hiesigen Königlichen Hofkunstinstituts ꝛc. Hrn. O. Troitzsch unter dem Namen Heliochromographie nunmehr dem Kunst⸗

k hat. Dieses Verfahren beruht auf einer um⸗

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fassenden Anwendung der Photographie und des Lichtdruckes. Diese

exakten Hülfsmittel ermöglichen eine so genaue Wiedergabe des zu vervielfältigenden Originals, wie sie bei farbigen Reprodultionen noch vor Kurzem für unerreichbar gehalten wurde; ganz besonders gilt dies für die Wiedergabe von farbigen Porträts, der die älteren Manieren am wenigsten genügen. Die auf diesem Wege gewonnenen Erzeugnisse dürften daher besonders diejenigen Kreise befriedigen, die sich mit der Manier des Oelfarbendruckes nicht befreunden können. Die bis jetzt ausgegebenen Blätter sind folgende: Portrait Sr. Majestät des Kaisers und Königs, nach einer neuen photographischen Aufnahme nach der Natur. Bildfläche: hoch 47, breit 36 cm. Preis: auf Karton 12 Portrait Sr. Kai⸗ serlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, nach einer neuen photographischen Aufnahme nach der Natur. Bild⸗

fläche: hoch 42, breit 28 em. Preis: auf Karton 12 „Mutter⸗ lück“, nach dem Originalgemälde von Albert Schwartz in Berlin.

ildflächen hoch 46, breit 33 cm. Preis: auf Karon 12 Fedrch eseh hah⸗ hoch 36, breit 47 Preis: auf Karton ünchen. Bildfläche: ho „bre em. Preis: „Auf dem See“ und „Auf dem Eise“

nach den Originalgemälden von Ph. Rumpf in Frankfurt a. M. 8

Bildfläche: hoch 41, breit 57 cm. Preis: auf Karton à 10 Die Manier hat den Charakter der Gouachemal rei und ist in den dunkleren Nüanzen von tiefer, satter, in den helleren von leuchtender

Farhengehung. Die sorgfältige, wirklich künstlerische Behandlunggk.,

weise, welche die Blaͤtter zeigen, stellt dem neuen Verfahren ein seche. ünfttges “““ und werkstätte zur Ehre.

Der erste Preis gebührt dem wohlgetroffenen Porträt Sr. Majestät

des Kaisers (Brustbild). Kaum weniger gelungen ist das Sr. Kaiser-⸗ 8

lichen Hoheit des Kronprinzen. Besonders anmuthig und prächtig in 16 Farhe ist das von 88 letzten Kunstausstellung her wohlbekannte Genrebild „Mutterglück“. 1.“ 8

Vor den Oelfarbendrucken mit ihren häufig rohen Effekten haben diese heliochromographischen Blätter unstreitig so viele Vor⸗ züge, daß sie die Konkurrenz mit ihnen getrost aufnehmen können. Das Publik m aber wird diese ebenfalls gewiß sehr bald erkennen und den hübschen, verhältnißmäßig wohlfeilen Bildern um so mehr seine Aufmerkfamkeit zuwenden, als sich dieselben als preiswürdige Weih⸗ nachtsgeschenke sehr empfehlen.

„Armin“, heroische Oper in 5 Aufzügen, Dichtung von Felix⸗ Dahn, Musik von Heinrich Hofmann, betitelt sich die zweite dieswinterige Novität des Königlichen Opernhauses, welche gestern zum ersten Male in Scene ging. Der Komponist ist dem Besucher unserer Konzertsäle nicht unbekannt: seine Ouvertüren und Symphonien finden sich des Oefteren auf dem Programm der Bilse'schen Concerte und haben dem Verfasser viele Freunde erworben. In der That beherrscht der Komponist alle musikalischen Mittel modernster Errungenschaft mit voller Souveränetät, aber er steht keineswegs auf eigenen Füßen; auf Schritt und Tritt kann man ihm Anlehnung an Früheres, Ursprünglicheres nachweisen. Mehr als irgend ein Anderer huldigt Hofmann in seinem „Armin der Wagnerschen Muse. Manche dramatische Situationen, die Form des Zwiegesangs, die eigenthümlichen polypphonen Kombinationen der orchestralen Schilderung erinnern auf das Frappanteste an Stellen aus „Tristan und Isolde“ und den letzten großen musikalisch⸗ dramatischen Werken des viel verkannten Meisters. Freilich hütet sich der Komponist des „Armin“ wohlweislich vor den eigen⸗ sinnig⸗doktrinären Uebertreibungen seines Vorbildes, er weiß das Publikum durch eine glatte, melodiöse Faktur, die sich dem Ohr leicht einschmeichelt, immer bei guter Laune zu erhalten, manchmal auch mit Hülfe rechter Trivialitäten, wenn sie nur das Ganze im Fluß zu erhalten oder zu billigen Effekten sich verwerthen lassen. Auf eine so undankbare Unternehmung wie musikalische Charakteristik läßt sich der Komponist nicht ein: dem grimmen Skalden Catwald legt er in der Versöhnungsscene mit Armin genau so sentimentale Phrasen in den Mund, als handelte es sich um eine Liebe erklärung Thusneldens an jenen, und die Schilderung des dämonischen Elements in dem Charakter der Fulvia beschränkt sich auf einige verbrauchte, der Piccoloflöte oder einem anderen Holzinstrument zugetheilte chromatische Figuren. Dazu kommt eine sehr störende eklektische Ungleichheit des Ganzen. So 8 die Chöre (für die Wagner in seinen reifsten Werken freilich kein Vorbild bieten konnte) von so heterogener Art, daß man sich plötzlich in die Auf⸗ führung irgend eines Oratorien⸗Gesangvereins versetzt glauben möchte. Kurz, als Facit bleibt, daß das Gute, was uns Hofmann bietet, Wagner uns viel schöner und ursprünglicher bereits geboten hat, und doch wird man gerade deshalb das Werk mit Wohlwollen gelten lassen dürfen, weil es als eine Brücke zum Verständniß der aller⸗ dings nicht leichte Unterhaltung bezweckenden, sondern höhere Anfor⸗ derungen stellenden letzten Ausläufer jener Richtung zu betrachten ist, in der sich auch der Komponist des „Armin“ in seinen besseren Momenten bewegt.

Von dem Mangel an Charakteristik abgesehen, sind als am besten gelungen der 2. und 3. Akt: die Mondschein⸗ und Entführungsscene zwischen Armin und Thusnelda, dann die Scene zwischen Armin und Fulvia und das Opferfest zu nennen. Der Komponist wurde viel und oft gerufen, am stürmischsten aber bezeichnender Weise nach dem 4. Akt, dessen Finale ein ziemlich banaler, jedoch scenisch sehr wirksamer, Kriegerchor bildet. Daß gerade nach der besonders trivialen Schlußphrase dieses Chors ein so kolossaler Beifall ausbrach, schien dem Komponisten denn doch den Werth derartiger Kundgebungen genügend zu kenn⸗ zeich en, weshalb er sich auch beharrlich weigerte, den ihm zugeworfenen Lorbeerkranz anzunehmen.

Das Textbuch hatte hier wie überhaupt vielen Antheil an dem

Erfolge, denn es ist sehr geschickt gearbeitet. Die Staatsaktionencsind nur angedeutet, die Verschwörungen der Deutschen und die Schlacht im Teutoburger Walde verständiger Weise auf ein Minimum ein⸗ eschränkt (Varus präsentirt sich nur zweimal in kurzen Auf⸗ ritten), dafür aber nehmen die musikalisch besser verwerthbaren Liebesscenen zwischen Armin und Thusnelda und die supponirte zwischen jenem und der Tochter des Varus, sowie das Opferfest der Deutschen den breitesten Raum ein.

Dem Orchester, welches unter Leitung des Hrn. Kapellmeisters Eckert den schwierigen instrumentalen Theil der Oper vorzüglich be⸗ wältigte, sowie dem Chor gebührt ein nicht geringer Antheil an dem Beifall, der dem Komponisten und den mitwirkenden Sängern gespendet wurde. Für die Titelrolle läßt sich kaum ein anderer, in jeder Beziehung so ausgezeichneter Vertreter denken, als Hr. Niemann. Er wurde denn auch neben Fr. Mallinger (Thusnelda) am meisten mit Applaus be⸗ dacht. Aber auch Hr. Betz (Catwald, ein Skalde, Armins Freund), Brandt S gvic⸗ rl. Lehmann (Albrun, Priesterin), Hr.

rolop (Varus), Hr. Fricke (Segest) und Hr. Ernst (Numonius Vala) trugen ihr Bestes zum Gelingen bei.

Die Ausstattung mit neuen Dekorationen und Kostümen ist reich und prächtig.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater muß die auf morgen angekündigte erste Vorstellung der Operette: „Der kleine Herzog“ wegen plötzlich eingetretenen Unwohlseins des Frl. Krén bis auf Weiteres verschoben werden. Hr. Swoboda, der bereits im Begriff war, seinen kontraktlichen Urlaub anzutreten, hat in Folge dieser unerwarteten Repertoirestörung seine Abreise sistirt.

dem Originalgemälde von August Heyn in b

gereicht der Gaillardschen Kunst.

zum Deut

Statistische Nachrichten.

Nach der neuesten Uebersicht der Kaiserlichen Marine

(Berlin, A. Bath) zählt zesche: A. An Schlachtschiffen: 1) 7 Panzerfregatten, sämmtlich Reserve: „König Wilhelm“, 23 Geschütze, 8000 Pferdekraft, 700 Mann Besa 81 „Kaiser“ und „Deutschland“, je 9 Gesch., 8000 Pf., 600 M.; Friedrich Carl“ und „Kronprinz“, je 16 Gesch., 3500 bez. 4800 Pf., 1. Pr „Friedrich der Große“ und „Preußen“, je 6 Gesch., 5400 Pf., 2) 5 Panzerkorvetten: „Hansa“, 8 Gesch., 3000 Pf., 380 M., aus Westindien heimgekehrt; „Bayern“ und „Sachsen“, erstere in Ausrüstung, letztere im Bau, je 6 Gesch., 5600 Pf.; ebenso die im E befhmaiichen Korvetten 0. (Württemberg) und D. Zusammen 12. a iffe. B. 18— Kreuzern: 1) I1 gedeckte Korvetten: „Elisabeth“, , 2400 Pf., 380 M.; „Hertha“ und „Vineta“, je 19 Gesch., 1500 Pf., 380 M.; „Gazelle“, 18 Gesch., 1300 Pf., 380 M., sämmt⸗ lich Reserve; „Leipzig“ und „Prinz Adalbert“, je 12 Gesch., 4800 Pf., 425 M.; Seekadetten⸗Schulschiff „Bismarck“, 16 Gesch., 250) Pf., 390 M., in Australien; „Blücher“, „Moltke“, „Stos h“, je 390 M., in Ausrüstung; D. im Bau. 2) 5 Glattdecks⸗Korvetten: „Freya“, 8 Gesch., 2400 Pf., 230 M., in Ostasien; „Ariadne“ und „Louise“, je 8 Gesch., 2100 Pf., M., in Australien, 5n Reserve; „Augusta“ und „Victoria“, je 10 Gesch., 1300 Pf., 230 M., in Reserve. 3) 2 Kanonenboote Al betrs g le ser „Albatroß“ und „Nautilus“, je 4 Gesch., 600 Pf., 95 M., in Ostasien, bezw. Reserve. 4) 7 Kanonenboote I. Klasse: „Comet“ und „Cyeclop“, je 4 Gesch., 250 Pf., 64 M., im Mittelmeer bezw. Ostasien; „Delphin“ und „Drache“, je 3 Gesch., 250 bezw. 320 Pf., 64 M., Reserve; „Hyäne“ und „Wolf“, je 4 Gesch., 340 Pf., 64 M., i Bau bezw. in Ostasien; „Iltis“, im Bau. 8 Zusammen 25 Kreuzer. 1 C. An Küstenvertheidigungs⸗ 1) 1 Pan⸗ zerfahrzeug: „Arminius“, 4 Gesch., 1200 Pf., 130 M., Reserve. 2) 7 Panzer⸗Kanonenboote mit je 1 Gesch., 700 Pf., 64 M.; „Wespe“ „Tiger“, „Biene“, „Mücke“, „Scorpion“, „Basi⸗ lisk und G., letztere Beide im Bau. 3) 11 Torpedoboote: „Zieten“, 2350 Pf., 91 M. und „Ulan“, 800 Pf., in Kiel; Minenleger Nr. 1 5 à 60 Pf. und Nr. 6 à 80 Pf.; „Rival“, 250 Pf.; „Basilisk“ und „Pfeil“, Minenprahme. 4) 4 Kanonenboote II. Klasse: „Fuchs“, „Hay“ und „Natter“ mit je 1 Gesch., 220 Pf., 40 M., sämmtlich in Reserve, und „Otter“ mit 3 Gesch., zusammen 23 Küstenvertheidigungs⸗Fahr⸗

euge. D. 5 Avisos: „Falke“, 2 Gesch., 1100 Pf., 90 M., Reserve; „Pommerania“ 700 Pf., 4 Mittelmeer; „Loreley“, 2 Gesch.,

Erste Anzeiger und Königlich Preußi

in, Dienstag, 19. November 1

„Rowie“, „Musquito“ und „Undine“ mit je 6 Gesch., 1 Fah sind

ahrzeuge n zum Hafendienst bestimmt: 9 Dampfer: „Boreas“ (900 Pf.), Notus“ (600 Pf.), ephyr“ (280 Pf.), „Aeolus“ (50 Pf.), „Swine“ (50 Pf.), „Jade“ (1 Pf.), „Motlau“ (300 Pf.) und „Greif“ (150 Pf.), sämmtlich Schlepp⸗ dampfer; „Wilhelmshaven“ (200 Pf.), Lootsendampfer.

3 Kasernenschiffe: „Barbarossa“ und „Gefion“ in Kiel und „Elbe“ in Wilhelmshaven.

6 Lootsenfahrzeuge und Feuerschi fe: Lootsenfahrzeug in Wilbelmshaven; die Pue⸗ iffe Jade), 2 (Minsener Sand), A. (Genius⸗ Tonnenleger „Iltis“ ist im Bau.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der 45. Veasweg von je 1 Be⸗

150 M.,

Wangeroog“, Nr. 1 (Außen⸗ ank), B. (Reserve); der

wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben eemmldet: in Berlin 23,4, in Breslau 25,3, in Königsberg 24,0, in

öln 26,6, in Frankfurt a. M. 15,7, in Hannover 18,1, in Cassel 24,/4, in Magdeburg 15,5, in Stettin 27,7, in Altona 31,4, in Straß⸗ burg 26,3, in München 33,7, in Nürnberg 20,1, in Augsburg 39,6, in Dresden 21,8, in Leipzig 17,4, in Stuttgart 17,4, in 1ean wens 20,7, in Karlsruhe 14,1, in Hamburg 22,8, in Wien 27,0, in Buda⸗ pest 31,9, in Prag 27,4, in Triest 28,5, in Basel 15,7, in Brüssel —, in Paris 22,8, in Amsterdam 18,9, in Kopenhagen 17,5, in Stockholm 12,3, in Christiania 19,0, in St. Petersburg 32,2, in Warschau 29,2, in Odessa 46,5, in Bukarest 29,3, in Rom —, in Turin 23,4, in Athen —, in Lissabon 28,7, in London 23,2, in Glasgow 24,8, in Liverpool 25,8, in Dublin 25,2, in Edinburgh 23,6, in Alexandria (Czipten) 45,4. aus früheren Wochen: in New⸗ Pork 24,7, in Philadelphia 15,2, in Boston —, in Chicago 16,2, in San Franzisko 16,5, in Calcutta 31,3, in Bombay 37,0, in Madras 55,7.

Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsstationen nördliche und nordwestliche, in Bremen und Cöln südwestliche Luftströmungen vor, die aber bald allgemein in letztere übergingen und auch bis zum Schlusse der Woche an den meisten Stationen vorwiegend blieben und nur vorübergehend in München, Heiligenstadt und Conitz mit südöstlichen, in Korlsruhe mit nordöstlichen Windrichtungen abwechselten. Die Temperatur der Luft war der Jahreszeit entsprechend eine kühle, in München sank

der Thermometer bis unter 65 R. Niederschläge, zum Theil in

Schneeform, fanden besonders in den ersten Tagen der Woche statt. Der im Ganzen niedrige schwankende Luftdruck stieg zu Ende der Woche beträchtlich.

„Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte sind günstige geblieben. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte betrug (Aauß 1000 Bewohner und aufs Jahr be⸗

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gaa

schen Staats⸗

den größeren Städten Berlin, Wien, München, Dresden, Pest, Königs⸗ berg, Danzig u. a. keine Abnahme, sondern haben auch in kleineren O

gr eere Verbreitung gefunden. Todesfälle an Unterleibstyphen er⸗ cheinen in etwas seltener Zahl. Aus Breslau werden 2 weitere Erkran⸗ kungsfälle an Flecktyphus gemeldet. Darmkatharrhe und Brechdurch⸗ teas erscheinen in München, Straßburg, Pest, St. Petersburg noch mmer in ungewöhnlicher Höhe. Lungenphthisen wurden etwas selte⸗ ner, akute Entzündungen der Athmungsorgane etwas hauftger Todesveran⸗ lassung. In London stieg die Zahl der Pockentodesfäur in der Berichts⸗ woche wieder auf 9, in Pest auf 10, in Warschau auf 17, in St. Petersburg auf 34; in Wien sank sie auf 6, in Odessa auf 4; auch aus Bres⸗ lau ward ein Pockentodesfall gemeldet. In Rio de Janeiro assir⸗ ten die Blattern noch in hohem Grade; in der 2. Septemberhälfte erlagen ihnen 301 Personen, während das gelbe Fieber sehr mild ver⸗ lief. In New⸗Orleans ist das gelbe Fieber im Rückgange; in der am 20. Oktober cr. beendeten Woche starben jedoch noch immer 207 Personen daran.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Was da kriecht und fliegt!“ Bilder aus dem Insektenleben von Prof. Dr. E. L. Taschenberg in

alle a. S., mit 85 Holzschnitten, zweite neu bearbeitete Auflage Berlin, Wiegandt, Hempel & Parey (Paul Parey), 1878). Der Verfasser, welcher durch die erste Auflage dieses Buches und durch den von ihm bearbeiteten Band: „Insekten in „Brehms Thierleben“ als tiefer Kenner und unterhaltender Schilderer des Insektenlebens bekannt ist, hat auf die Neubearbeitung der vorliegendenzweiten Auf lage seines Werkes besondere Sorgfalt verwandt und der Zeich⸗ ner sowie der Kylograph der zahlreichen Illustrationen stellen sich⸗ Ser ebenbürtig zur Seite. Das durchaus wissenschaftlich gehaltene Buch gewährt in ansprechendster 2 die Kenntniß der wich⸗ tigsten nützlichen und schädlichen Insekten und einen tiefen Eindruck in das vielgestaltete Leben dieser zahl⸗ reichen Thierklasse. Pon den Insektenarten, die ohne die Verwandlungen auf mehr als eine Million geschäßt werden, schildert der Verfasser 18 Arten der Käfer (Coleoptera, Eleuterata), 23 Arten der Hautflügler, Adlerflügler, Immen, darunter die gemeine Kiefern⸗ Blattwespe, die breitfüßige Birken⸗Blattwespe, die schwarze Obst⸗ Blattwespe, die Rüben⸗ oder Kohl⸗Blattwespe, die gemeine Holz⸗ wespe und ihre nächsten Verwandten, die Riesen⸗Holzwespe, die 6487 Gallwespe, die gemeine Sichelwespe nebst einem andern Familien⸗ genossen, die Wegwespe, die gemeine Sandwespe, die gemeine Gold⸗ wespe, die Mörtelbiene, gemeine Mauerbiene, den gemeinen Blatt⸗ schneider, Rosen⸗, Tapezier⸗Biene, die Hummeln, die Honigbiene, die Hornisse, die gemeine Wespe, die rothe Waldameise; 24 Arten der Schmetterlinge: (den großen Kohlweißling, das Pfauenauge, den Fichten⸗ schwärmer, das Tannenpfeil, den Schwammspinner, Dickkopf, den

52 Jachten, Reserven.

E. 2 Transportfahrzeuge: „Rhein“, 200 Pf., 23 M. und

„Fider⸗, 120 Pf., 16 M

F. 8 Schulschiffe: 1 Linienschiff „Renown“, 23 Gesch., 000 Pf., 200 M., Artillerieschiff in Wilhelmshaven.

fregatte „Niobe“, 10 Gesch., 240 M., Reserve.

ungenschiff) mit je 9 Gesch., 800 Pf., 240 M.

56 M., Stationsstand Wilhelmshaven; „Grille“, 650 Pf., . und „Hohenzollern“, 2 Gesch., 3000 Pf., 120 M., Kaiserliche

1 gedeckte Corvette: Arcona“*, 18 Gesch., 1300 Pf., 380 M., Wachtschiff in Kiel. 2 Glattdeckskorvetten: „Medusa“ (Reserve) und „Nymphe“ (Schiffs⸗

1 Segel⸗

3 Segelbriggs: u. a. O. viele Opfer.

rechnet) 23,3 gegen 22,7 der Vorwoche. theiligung (um 2 %) an der Gesammtsterblichkeit wei lingsalter auf, während der Antheil der höheren Altersklassen (über 60 Jahre) cin namhaft gesteigerter wurde.

Unter den Todesursachen erscheinen von den Infektionskrank⸗ heiten Masern, Scharlachfieber und diphtherische Affektionen in ver⸗ mehrter Zahl, während Unterleibstyphen, Darmkatarrhe und Brech⸗ durchfälle der Kinder einen weiteren Rückgan herrschen noch immer in Räfneig in fieber fordert in Berlin, Danzig, Celle, Essen, Liverpool und Birmingham Diphtherische Affektionen zeigen nicht nur in

Eine namhaft Feringegs Be⸗

das Säug⸗ schmetterling,

Stechmücke,

Masern fliege, die Stu

öhe; das Scharlach⸗

erfuhren. leicher

Prozessionsspinner, den Kiefernspinner, den Harlekin, den kleinen Frost⸗

die Pelz⸗ oder Kleidermotte und ihre nächste Ver⸗

wandte, die Tapetenmotte u. A.); 12 Arten Zweiflügler (die gemeine die Rindsbremse und ihre Verwandten, die hornissen⸗ artige Raubfliege und ihre

größte Schwebfliege, die gemeine Schwammfliege, Stabfliege, Wasser⸗

ippschaft, die gemeine Waffenfliege, die

en⸗, Schmeiß⸗ und graue Fleischfliege u

ner die Netzflügler, Gradflügler und Schnabelkerfe.

““

xaMesaseesEgsLes

Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

R

N 8 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß.

Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs⸗-Anzeigers und Königlich

das Sachen. orladungen

1. Steckbriefe und Untersuchu 2. Subhastationen, Aufgebote, u. dergl.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

N* u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 7. Literarische Anzeigen.

Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. ““ 6. Verschiedene Bekanntmachunge

xen

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Bogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen⸗Bureaus.

8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage. NR

*.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Der Kaufmann S. Schulz zu Antwerpen ist durch rechtskräftiges Erkenntniß des hiesigen Ge⸗ richts vom 5. September 1878 wegen unbefugter Beförderung von Auswanderern zu 600 Geld⸗ strafe, im Unvermögensfalle zu drei Monaten Ge⸗ fängniß verurtheilt worden. Es wird ersucht, den ꝛc. Schulz, wo er sich im Deutschen Reiche betreffen lißt festzunehmen und an die nächste Gerichts⸗ behörde, welche die Strafe fen denselben voll⸗ strecken und uns davon gesst igst benachrichtigen wolle, abzuliefern. S. 289/77. Reustadt O./Schl., den 12. November 1878. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung. X“

[8778] 8

Der Ersatz⸗Reservist 1. Klasse, Landwirth Fried⸗ rich Wilhelm Reinhold Klämbt zu Modelsdorf, geboren am 12. Januar 1849, ist vom Königlichen hierselbst unterm 9. Oktober dieses

ahres angeklagt, als beurlaubter Reservist ohne Erlaubniß aus den Königlichen Landen ausgewan⸗ dert zu sein.

Es ist daher gegen den ꝛc. Klämbt auf Grund der §§. 4 und 10 des Gesetzes vom 10. März 1856 und des §. 360 Nr. 3 des Reichs⸗Strafgesetzbuchs die Untersuchung eingeleitet und zur Verantwortung desselben, sowie zur mündlichen Verhandlung der Sache ein Termin auf

den 27. Januar 1879, Vormittags 11 Uhr, im Terminszimmer Nr. 9 des hiesigen Gerichts⸗ gebäudes angesetzt worden, zu welchem Klämbt unter der Warnung vorgeladen wird, daß im Falle seines Ausbleibens gegen ihn mit der Untersuchung und Entscheidung der Sache in contumaciam verfahren werden wird.

Derselbe hat die zu seiner Vertheidigung dienen⸗ den Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche uns dergestalt zeitig vor dem Termine anzu⸗ zeigen, daß sie zu Seaes noch herbeigeschafft werden können.

Goldberg, den 11. Oktober 1878.

König iches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Polizeirichter. 8

Oeffentliche Vorladung. Die verehel. Jo⸗ sepha Loesch aus Grunowitz ist von der Kocig⸗ lichen Staatsanwaltschaft zu Creuzburg unterm 3. September 1878 angeklagt, der Magd Folephe Kuß ein Umschlagetuch in der Absicht rechtswidriger Zu⸗ eignung weggenommen zu haben. Durch Besch

mit der Untersuchung und Entscheidung in cont. verfahren werden.

über die Ertheilung des

der Strafabtheilung hiesigen Königlichen Kreis⸗ gerichts vom 12. September 1878 ist die Unter⸗ suchung gegen Josepha Loesch eingeleitet worden und ist zur mündlichen Verhandlung und zur Entschei⸗ dung der Sache Termin auf den 11. Dezember 1878, Mittags 12 Uhr, im öffentlichen Sitzungs⸗ saale hierselbst anberaumt, zu welchem die Josepha Loesch, deren gegenwärtiger Aufenthalt nicht bekannt ist, hierdurch öffentlich mit der Aufforderung vor⸗ geladen wird, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweis⸗ mittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem Gericht so zeitig vor dem Termin anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Fall des Ausbleibens der Josepha Loesch wird

Gleichzeitig wird der Josepha Loesch hierdurch eröffnet, daß zu diesem Termine als Belastungszeugen 1) die Magd Josepha Kuß, 2) der Polizeisergeant Babatz von hier mit vorgeladen wor⸗ den sind. Rosenberg O.⸗S., den 28. Oktober 1878. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dgl.

189341 Nothwendige Subhastation.

Das der Frau Gutsbesitzer Lina Drewelow, geb. Engel, gehörige, in Zellgosch belegene, im Grund⸗ 1- 5 Zellgosch Bd. II. Bl. Nr. 48 verzeichnete

ut so

am 22. Januar 1879, Vormittags 10 Uhr, in unserem Terminszimmer Nr. 1 im Wege der Zwangsvollstreckung verstelgert. nnd das Urtheil

uschlags

am 25. Januar 1879, Vormittags 11 Uhr, in unserem Terminszimmer Nr. 1 verkündet werden.

Es beträgt das Gesammtmaß der der Grundsteuer unterliegenden Flächen des Grundstücks: 194 ha 76 a und 20 gm, der Reinertrag, nach wejchem das Grundstück zur Grundsteuer veranlagt worden: 1522 20 und der Nutzungswerth, nach welchem dn Sehudsechc zur Gebäudesteuer veranlagt worden:

Der das Grundstück betreffende Auszug aus der Steuerrolle und beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchblattes können in unserem Geschäftslokale, Bu⸗ 8 III., in den Vormittagsstunden eingesehen werden.

Alle Die FFiigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗

i

hierdurch aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermine an⸗ zumelden. Pr. Stargard, den 23. Oktober 1878. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

[4445] Bekauntmachung.

Am 7. September 1875 ist auf dem Gute Stuthoff bei Lippehne, Kreis Soldin, die am 9. April 1818 zu Cumehnen, Kreis Fischhausen, in 22 geborene unverehelichte Wirth⸗ Aaf i/n Louise Heuriette Grombal, mit Hinterlassung eines Vermögens von etwa 1000 ℳ, verstorben.

Die unbekannten Erben derselben und deren werden aufgefordert, sich spätestens in dem au

den 6. März 1879, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine per⸗ sönlich oder schriftlich zu melden, widrigenfalls die⸗ selben mit ihren Ansprüchen werden veg schlesjen. der landesherrliche Fiskus für den rechtmäßigen Erben wird angenommen, und ihm als solchem der Nachlaß zur freien Verfügung wird verabfolgt werden, und die nach geschehener Ausschließung sich erst meldenden Erben alle seine Handlungen und Verfügungen anzuerkennen schuldig, von ihm weder Rechnungslegung noch Ersatz der gehobenen Nutzungen, sondern nur Herausgabe des alsdann noch von der Erbschaft Vorhandenen sollen fordern dürfen. Lippehne, den 9. Mai 1878.

Königliche Kreisgerichts⸗Kommission.

Bekanntmachung. Das dem Kloster Loccum gehörige

Klostergut Kreuzhorst

mit dem Vorwerke Büchenberg soll 8 1. Mai 1879 auf 24 Jahre öffentlich meistbietend ver⸗ pachtet werden. 8 Das Pachtobjekt umfaßt:

a. an Hof⸗ u. Bau⸗

stellen. 1, ns Hekt. 4 M. 82„1 ◻uR.zl

b. an Teichen 0,2812 105,85

c. an Gärten . 2,1774 36,90

d. an Ackerland 125, 174 78,33

e. an Wiesen 36,2479 1 S vb

f. an Weiden 36,7887 6,0977 4,038

Triften..

weite, zur samkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürsende, aber nicht eingetra⸗ gene Realrechte geltend zu machen haben, werden

Der Verpachtungstermin findet am 7. Dezem⸗ ber 1878, Vormittags 10 Uhr, auf dem Kloster in Loccum statt.

85 Pachtgeldminimum ist auf 6500 fest⸗ gesetzt.

Pachtbewerber haben sich über ihre landwirth⸗ schaftliche Qualifikation, sowie über den eigenthüm⸗ lichen 89. eines disponiblen Vermögens von 50,000 bei dem Unterzeichneten durch Einsen⸗ dung ausreichender Zeugnisse bis zum 3. Dezember d. J. auszuweisen.

Die Pachtbedingungen und Lizitationsregeln kön⸗ nen bei dem Stiftseinnehmer Rühmekorb zu Loccum eingesehen und von dem Geheimen Kanzlei⸗Sekretär Triebel in Berlin, Philippssir. 18, in Abschrift gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden.

Berlin, den 31. Oktober 1878.

Der Kurator des Klosters Loceum.

8 Barkhausen, 8 Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath.

8

[9539] Bekanntmachung.

Die für das hiesige Nachtwachtpersonal im Etats⸗ 88 1. April 1879/80 erforderlichen Stiefeln ollen im Wege der Submission deschafft werden.

Die Probestiefeln, sowie die Bedingungen, unter welchen die Lieferung zu erfolgen hat, liegen im Bureau des Kommandos der Schutzmannschaft, Mühlendamm Nr. 32, zur Ansicht aus.

Angebote sind versiegelt und mit der „Offerte für Lieferung von Stiefeln für das Nachtwachtpersonal“ versehen, bis zum 6. Dezember er., Vormittags 8 Ut. im Präsidial⸗Bureau des Polizei⸗Präsidii

abzugeben.

Die Eröffnung der Angebote findet in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber an demselben Tage, Vormittags 11 Uhr, in der Kalkulatur, Zimmer Nr. 20, statt.

erlin, den 13. November 1878. Königliches Polizei⸗Präfidium. . von Madai.

[95400 Bekanntmachung.

Das Polizei⸗Präsidium beabsichtigt, eine Partie alter Akten von ungefähr 300 Ctr. zum Einstampfen im Ie Submissionsverfahrens unter den in der Kalkulatur des Polizei⸗Präsidiums, Zimmer Nr. 20, einzusehenden Bedingungen zu verkaufen.

Kauflustige wollen ihre Angebote schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift:

„Submission auf alte Akten“

g. an Wegen und insgesammt 208,838 Pekt. 705 M. I1,7 .

bis zum 4. Dezember 1878, Vormittags 10 Uh