Nr. 40, Dr. Stammeshaus, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 39, Dr. Würzler, Assist. Arzt 2. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 67, behufs Uebertritts in Königl. sächs. Militärdienste, der Abschied bewilligt. Dr. Kuhnt, Assist. Arzt 1. Kl. vom Füs. Regt. Nr. 34, ausgeschieden und zu b 8 der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 9 über⸗ getreten.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 23. November. v. Pfaff, Major vom Generalstab, von dem Kommdo. zur Dienstleistung beim Großen Generalstab enthoben und demselben die Stellung als Generalstabs⸗ offizier bei dem Gen. Kommdo. XIII. Armee⸗Corps übertragen. v. Sca, lügeladjut, Rittm. und Escadr. Chef im Drag. Regt. Nr. 25, als 1 in den Generalstab persetzt und unter Stell. à la suite dess. zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe kom⸗ mandirt.
In der Kaiserlichen Marine.]
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen zc. Berlin, 26. November. v. Klinkowström, Pr. Lt. vom See⸗ Bat., behufs Uebertritts zur Armee, von der Marine ausgeschieden. Baumgart, Sec. Lt. vom See⸗Bat., zum Pr. Lt. befördert. Glahn, Sec. Lt., bisher im Inf. Regt. Nr. 77, im See⸗Bat. als Sec. Lt. mit seinem Patent angestellt. Berger, Kapitän zur See, von der Stellung als Kommdt. S. M. Art. Schiff „Renown“ ent⸗ bunden. Graf v. Hacke, Kapitän zur See, zum Kommdt. S. M. Art. Schiff „Renown“ ernannt. v. Treuenfeld, Korvetten⸗Kapi⸗ tän, zum Kommdt. S. M. Korvette „Arcona“ ernannt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. November. Se. Ma jestät der Kaiser und König und sämmtliche in Wiesbaden anwesenden Fürstlichen Personen wohnten, laut Meldung des „W. T. B.“, gestern der Matinée dansante bei dem Regierungs⸗ Präsidenten von Wurmb bei.
Abends erschienen Se. Majestät der Kaiser im Theater, wo .“ begeisterte Abschiedsovationen bereitet wurden.
— Ueber die Reise Ihrer Kaiserlichen und König⸗ lichen Majestäten von Karlsruhe nach Berlin sind folgende Dispositionen getroffen worden:
Am Mittwoch, den 4. Dezember, Abends 9 Uhr 30 Minuten, Abfahrt von Karlsruhe mittelst Extrazuges, Ankunst in Heidelberg 10 Uhr 30 Minuten, in Frankfurt am Donnerstag früh 12 Uhr 15 Minuten, in Cassel 4 Uhr, in Kreiensen 6 Uhr 10 Minuten, in Börssum 7 Uhr 20 Minuten.
Nachdem dort der Kaffee eingenommen worden, Weiter⸗ fahrt um 7 Uhr 40 Minuten, Ankunft in Magdeburg 9 Uhr 5 Minuten, Weiterfahrt von Magdeburg 9 Uhr 12 Minuten, Ankunft in Groß⸗Kreutz 10 Uhr 42 Minuten. ö . Von Groß⸗Kreutz, wo Bouillon genömmen wird, Weiter⸗ fahrt Vormittags 11 Uhr 8 Minuten, Ankunft in Potsdam 11 Uhr 20 Minuten, in Berlin Mittags 12 Uhr.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz kehrte gestern Abend um 8 ½ Uhr mit den König⸗ lichen Prinzen von Letzlingen zurück. Heute Vormittag um 11 ¼ Uhr nahm Höchstderselbe in Gegenwart des Kommandanten, Generals Grafen von Wartens⸗ leben die Meldungen des General⸗Majors Liebe, des Obersten Freiherrn von der Goltz und des Majors von Brünneck ent⸗
gegen. Kaiserliche Hoheit mit dem Chef des
1 arbeitete Se. Militär⸗Kabinets, General von Albedyll. 8
— Die vereinigten Ausschüsse des B esraths für Sr und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für echnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, sowie der Aus⸗ chuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
— Nach telegraphischer Mittheilung aus Gumbinnen ist
in der Stadt Stallupönen die Rinderpest ausgebrochen.
Die nothwendigen Absperrungsmaßregeln sind unter Bei⸗ jehung militärischer Hülfe getroffen.
— Im weiteren Verlaufe seiner gestrigen (8.) itzung trat das Haus der Abgeordneten in die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗Etats für 879/80 ein. Der CEtat der Lotterie⸗Verwaltung wurde geneh⸗ migt, nachdem Abg. Windthorst (Meppen) erklärt hatte, daß er zwar das ganze Institut der Lotterie für verwerflich halte, 2 8 einen zur Zeit aussichtslosen stärkeren Einspruch verzichte.
Beim Etat der “ sprach der Abg. Uhlen⸗ dorff den schon in früheren Fahien mehrfach geäußerten Wunsch aus, daß die Bromberger Mühlen, die auch im ver⸗ flossenen Jahre mit Schaden gearbeitet hätten, verkauft oder wenigstens verpachtet werden möchten. Hierauf wie auf eine Kriti der Verwaltun der Mühlen erwiderte der Regierungs⸗ kommissar Geh. Ober⸗? inanz⸗Rath Pahl: Die Angelegenheit der Bromberger Mühlen befinde sich noch auf “ Stand⸗ punkte wie in früheren Jahren. Eine Veräußerung sei jetzt nicht möglich. Wenn ein so großes industrielles Etablissement mit Verlust arbeite, dann finde sich kein Kaufliebhaber. Selbst wenn die Regierung verkaufen könnte, würde sie aus fis⸗ kalischen Gründen doch den Verkauf nicht realisiren, weil die Wasserverhältnisse hier eine wesentliche Rolle spielten. In Bromberg sei der Knotenpunkt für die große Wasserstraße von der Weichsel nach der Oder und nach Berlin, welche durch den Bromberger Kanal und durch verschiedene andere Kanäle und einzelne Gewässer geht, und der Hanbels⸗Minister lege das größte Gewicht darau asserkraft nicht aus Händen der eichsel und der Kanäle Hand habe. Sollte sich ein auch seine Uebelstände haben
1 fe, die zu 22 damit der Staat die Regulirung der
ganz in der Pächter finden, so würde das Er könne deshalb gar keine
tabilität anderer Mühlen Verwaltung der Mühlen
sehr schwer ein Urtheil
Dis Kosten für die Bauten und dabei sei mit größte Ein Theil derselben beruhe auf baulichen Herstellungen,
möglich sei. Der Abg. Liebe erklä
berger Mühlen.
der Bromberger Mühlen au
daß man jetzt in der
bringendes und blicken müsse. Er würde in finanzieller wie in
unter den gegenwärtigen In den letzten zehn Jahren schnittlichen Reinertrag von sich der Bankwerth der stellen. Ein solches Kapi halte er selbst bei
ichen Nützlichkeit und den g
Nach einer kurzen Deb der Abgg. Richter (Hagen) die konservativen Parteien zu dieses Instituts
Münzverwaltug und de
und Telegraphenverwaltung
— In den deutschen 23. November 1878 geprä
98 509 686 ℳ 2⸗Markstücke 20⸗Pfennigstücke. 20 J₰.
Kommandant Korv.
Bayern.
neten hat die Berathung gesetes zum eendet.
schäfte der Amtsanwaltschaft zu lassen, dem Ausschuß abgelehnt wor
wurden die Abgg. Marquard und letzterer auch Sr Beri den verstorbenen
schuß des ndtags zur liche Landessynode wird in ihre eigentliche Thätigkeit treten. In Folge dessen dür etwas später aufnehmen, als
Aussicht eröffnen, daß ein Versuch gemacht würde, das Brom⸗ berger Etablissement zu versteigern. Mühlen sei allerdings sehr gering, er bedauere aber, daß man keinen Maßstab habe, um das Verhältniß derselben zur Ren⸗
Anstrengungen sei es ih hierzu nöthigen Nachrichten zu
Bromberger Mühlen mit Umsicht Nun sei allerdings ein Verlust eingetreten, es sei aber zweifel⸗ haft, ob die westfälischen Mühlen bessere Geschäfte machten.
Gerinne und Mühlenanlagen gemacht. als zu hoch bemängelt worden; nicht informirt, werde aber Veranlassung nehmen, Nachfor⸗ chungen anzustellen, ob eine
der Arbeiter für die Ursache 1 Die Abgg. Brons und Windthorst (Meppen) sprachen sich gleichfalls für den Verkauf resp. die Verpachtung
(Hagen) wünschten die vollständige Auflösung der Seehandlung. Hierauf bemerkte der Regierungskommissar: Er glaube,
für den Staat förderndes
die Aufhebung derse wirthschaftlicher und administrativer Beziehung für einen schweren Mißgriff halten. Jahren seit 1848, in denen die Seehandlung unter dem Finanz⸗ Minister stehe und der Direktor nicht mehr dem Kabinet allein verantwortlich sei, habe sie nach Abzug von 4 Proz. Zinsen einen Reinertrag von 36 Millionen Mark oder eine rente von 1 200 000 ℳ ergeben, auf welche Verzicht zu leisten Verhältnissen nicht angezeigt sei. habe die Seehandlung einen durch⸗
man diese jährliche Rente zum 25fachen Betrage, dann würde Seehandlung auf 41 440 000 ℳ
s b der nanzen nicht für angezeigt.
handlung dem Minister leiste, nahmen der Seehandlung von Niemandem schmerzlich empfun⸗ den würden, wie dies namentlich bei den Steuern der Fall sei. Er könne deshalb gar nicht empfehlen, daß irgend ein Beschluß gegen die Seehandlung gefaßt werde.
’ verpflichtet seien die Aufhebung der Seehandlung ordern, von den Antg.Graf zu Limburg⸗Stirum und Dr. Nasse entgegengetreten wurde, jetzt eine andere sei als früher, wurde der Etat der Seehandlung sowie,
genehmigt. (Schluß 3 Uhr. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr.)
— Die Einnahmen der Post⸗ und Telegraphen⸗, sowie der Reichseisenbahn⸗ Verwaltung haben für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schlusse des Monats Oktober 1878 (verglichen mit der Einnahme in dem⸗ selben Zeitraum des vorigen Etatsjahres) betragen: 1) Post⸗
2) Reichseisenbahnverwaltung 21 793 260 ℳ (+ 236 691 ℳ).
1,243 363 600 ℳ Doppelkronen, 27 969 845 ℳ halbe Kronen; hiervon auf Privatrechnung: 344 121 400 ℳ; an Silbermünzen: 71 652 415 ℳ 5⸗Markstücke,
71 486 388 ℳ 50⸗Pfennigstücke, Die Gesammtausprägung an Goldmünzen betrug: 1 663 571 925 ℳ, an Silbermünzen: 427 087 818 ℳ
— S. M. gedeckte Korvette Kapt. Deinhard, ist am 29. Plymouth nach Madeira in See gegangen.
München, 28. November. Der Gesetzgebungsausschuß der Kammer Ferath s. des eichsgerichtsverfassungsgesetz heute Der Art. 54, nach welchem in den einer Kes henle rung unmittelbar untergeordneten Städten, von München, die Gemeinden verpflichtet sein
ist auf Antrag des Abg. Dr. Frankenburger von
Stadtgemeinden mit Befriedigung wird aufgenommen werden. Mit der Redaktion des Entwurfs nach den gefaßten Beschlüssen
Reichstagsabgeordneten Habermann erforderliche Neuwahl im Wahlkreise Kissin⸗ en wird morgen stattfinden; ürgermeister Berlenz in Königshofen und von klerikaler der Oekonom Reichert als Kandidaten aufgestellt.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. vember. C.) Seit gestern ist der Rechnun gsaus⸗ a
Staatsverwaltung zus ammengetreten. — Die zweite ordent⸗
Die Rentabilität der
festzustellen. Trotz der größten m nicht gelungen, von der selbst oder auf Privatwegen die erhalten. Es sei also darüber zu gewinnen, ob die geleitet würden oder nicht.
seien in dem Berichte mitgetheilt r Sparsamkeit verfahren worden. auf neuen Anlagen, ein anderer namentlich seien viele nothwendige
Die ““ ei er sei darüber augenblicklich Beschränkung der Arbeiterzahl
er halte die allzu große Zahl der Unrentabilität der Brom⸗
rte,
8; letzterer sowie der Abg. Richter
Seehandlung ein wirklich nutz⸗ “ er⸗ ben sowohl
Denn in den 30 Jahres⸗
1 657 000 ℳ gehabt. Kapitalisire
tal ohne Weiteres aufzugeben, Solidität der preußischen Abgesehen von der wirthschaft⸗ roßen Diensten, welche die See⸗ sei zu bedenken, daß die Ein⸗
atte, in welcher der Behauptun und Windthorst (Meppen), da in Konsequenz ihres früheren
weil die Geschäftspraxis
ohne Debatte, die Etats der 8 Gesetzsammlungs⸗Amtes
71 901 114 ℳ (+ 1 727 876 ℳ),
Münzstätten sind bis zum gt worden, an Goldmünzen: 392 238 480 ℳ Kronen,
149 721 611 ℳ 1⸗Markstücke, 35 717 718 ℳ 20
16 Geschütze,
„Bismarck“, d. Mts. von
(Allg. Ztg. der Negdc Ausführungs⸗
mit Ausnahme sollen, die Ge⸗ durch Gemeindebeamten besorgen
den — ein Beschluß, der in den
en, Schmidt und Hauck betraut terstatter ernannt. — Die für rhrn. von
; von liberaler Seite wurde der
Weimar, 27. No⸗
Prüfung der Rechnungen der am 29. Dezember eröffnet werden, hdoc erst im neuen Jahre ein⸗ te der Landtag seine Arbeiten bisher vorgesehen.
Minister und Tchamisch
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 30. November. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung der „Presse“ würde das neue An⸗ bleihe⸗Uebereinkommen mit dem Rothschild⸗Kon⸗ sortium erst von dem neuen ungarischen Finanz⸗Minister, als welchen man mit ““ Szapary nenne, abge⸗ schlossen werden; bei den augenblicklichen Verhandlungen handle 8 sih vorzugsweise um die Refundirung des ertheilten Vor⸗
usses.
— 30. November. (W. T. B.) Die heutigen Morgen⸗ blätter melden übereinstimmend, daß die noch Verhandlungen mit der Rothschildgruppe wegen der un⸗ garischen Anleihe bisher kein Resultat ergeben hätten, wenn auch eine Verständigung näher gerückt sei.
Pest, 29. November. (W. T. B.) In der Sitzung des Budgetausschusses der Reichsrathsdelegation sprach Graf Andrassy den Wunsch aus, daß zuerst in die General⸗ debatte über den Voranschlag des Ministeriums des Auswär⸗ tigen in Verbindung mit der Vorlage über den Okkupations⸗ kredit pro 1879 und sodann in die Spezialdebatte über den Voranschlag des Ministeriums des Auswärtigen eingetreten werde. Nach längerer Berathung wurde der Antrag Ruß, die Generaldebatte über die vorerwähnten beiden Vorlagen auf die Tagesordnung zu setzen, angenommen, dagegen der An⸗ trag Widmann, nach der Generaldebatte sofort über den Vor⸗ anschlag des Ministeriums des Auswärtigen zu verhandeln, abgelehnt. Sodann wurden die Zollgefälle nach den von der Regierung vorgeschlagenen Ziffern angenommen.
Großbritannien und Irland. London, 29. No⸗ vember. (W. T. B.) Nach einer Meldung der amtlichen „Gazette“ ist der Auslieferungsvertrag mit Spanien “ d. Mts. ratifizirt worden und tritt am 12. k. Mts. in Kraft.
— 30. November. (W. T. B.) Graf Beust hat gestern der Königin sein Abberufungsschreiben überreicht.
Lahore, 30. November. (W. T. B.) Die „Civil⸗ and Military Gazette“ meldet: Das Detachement des Majors Pearson wurde gestern auf dem Plateau gegenüber dem Khyberpasse von einer Abtheilung Afridies angegriffen. Zwei Mann des Detachements wurden getödtet, ein Mann verwundet; dem Major wurde das Pferd unter dem Leibe erschossen. Der Paß ist seit gestern gesperrt und die Wagen⸗ züge deshalb zurückgekehrt. Eine Compagnie des 9. Regi⸗ ments und das 45. Shiks⸗Regiment sind dorthin abmarschirt; es wurden alsbald Schüsse gehört, doch ist das Resultat un⸗ bekannt. Seit gestern findet in der Nähe von Alimusjid heftiges Gewehrfeuer statt. Nur ein einziger St im der Afridies ist den Engländern feindlich gesinnt. b
Frankreich. Paris, 28. November. (Fr. C.) Die Linke der Deputirtenkammer hat gestern in Paris unter dem Vorsitze des Abg. Leblond eine Berathung ge⸗ halten. Nach den aus den Departements eingelaufenen Be⸗ richten über die Aussichten der Partei für die bevorstehenden Senatorenwahlen glaubt man den Schluß ziehen zu dürfen, daß die republikanische Majorität in dem verjüngten Senat sich auf mindestens 15 Stimmen belaufen werde.
— 29. November. (W. T. B.) Ein Londoner Telegramm des „Journal des Débats“ erklärt die Nachricht von der Ab⸗ endung einer englischen Note nach St. Petersburg in Betreff er Adresse, 1 81 General Kaufmann bei Ueberreichung des für den Emir Schir Ali bestimmten Ehrensäbels verlesen habe, für unrichtig und fügt hinzu, daß die Beziehungen zwischen England und Rußland durchaus konziliante seien.
Spanien. Madrid, 29. November. (W. T. B.) Das der Regierung nahestehende Journal u““ schreibt: die Regierung halte außerordentliche Maßregeln zur Zeit nicht für nothwendig. Die in Saragossa und Ceuta zu Tage getretenen demagogischen Pläne seien ohne Bedeutung und die in das Komplott verwickelt gewesenen zwei Marineoffiziere aus der Marine entfernt worden. Im ebrigen herrsche in ganz Spanien vollkommene Ruhe.
Italien. Rom, 29. November. (W. T. B.) Die bei den letzten Verhaftungen mit Beschlag belegten Doku⸗ mente sollen, wie es heißt, der Regierung eine genaue Ein⸗ sicht in die Organisation der Internationali ten und in deren auswärtige Beziehungen gewähren. — Das Journal „Opinione“ bringt die Nachricht von einem Rundschreiben des Nuftts⸗ Mintstere in Betreff der Verfolgung der Barsanti⸗
lubs. — In der heutigen Senatssitzung kündigten Digny und Casati Interpellationen über die Anwendung des Sicherheitsgesetzes auf die anarchischen Vereine an. — Die Deputirtenkammer verhandelte über die Trocken⸗ legung der Campagna romana.
GBriechenland. Athen, 29. November. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer genehmigte mit 83 gegen 64 Stimmen das Gesetz, betreffend die Organisation der Mobilgarde. — Der Regierung ist bis jetzt keine offizielle Mittheilung über die Ernennung der türkischen Delegirten für die griechisch⸗türkische Grenz⸗Regulirungs⸗ kommission zugegangen.
Türkei. Konstantinopel, 29. November. (W. T. B.) Said Effendi ist zum Minister des Handels, Server Pascha zum Minister des Innern, Huxschib Pascha zum Justiz⸗ 1 ascha zum Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten ernannt worden. Der Oberst Shuldham ist zum Kommandanten der Gensd'armerie in Syrien ernannt worden. Die türkische Gesandtschaft in Washington, sowie zahlreiche Konsularposten der Türkei sind güscgehoben worden. — Auf Ersuchen der Pforte werden französische und englische Delegirte eine Reform der Zölle vornehmen.
Bukarest, 29. November. (W. T. B.) Der Minister des Innern, Ros etti, hat seine Demission Fehen und erhalten. Mit der interimistischen Leitung des
inisteriums des Innern ist der Minister des Auswärtigen, Cogalniceanu, beauftragt worden. — Rosetti wurde von
Mumänien.
der Dep tirtenkammer zum Präsidenten gewählt.
ucha nehmen wird. — Die russischen Blätter erklären alle
St. Petersburg, Sonnabend, 30. November, Vorm. Kaiser Alexander ist gestern Nachmittag 3 ½ Uhr von Livadia Moskau abgereist, wo Se. Majestät einen zweitägigen Auf⸗
aufenden Versionen über die angeblich von dem General bei Ueberreichung des für den Emir Schir Ali be⸗ stimmten Ehrensäbels verlesene Adresse für tendenziöse Mach⸗ werke.
St. Petersburg, Sonnabend, 30. November, Vorm. Die von Wien ausgehenden Behauptungen, nach denen Graf Schuwaloff außer zu seinen freundlichen Deklarationen bei dem Londoner Kabinet auch beauftragt sei, von letzterem Er⸗ klärungen darüber zu fordern, welchen Charakter und welche Ausdehnung man der Expedition nach Afghanistan geben wolle, beruhen auf reinen Konjekturen. In hiesigen best⸗ unterrichteten Kreisen wird bei Vorlage jener Mittheilung mit Bestimmtheit versichert, daß auch nicht das Geringste von solchen angeblichen Forderungen oder von Forderungen überhaupt, die Graf Schuwaloff an das Londoner Kabinet u stellen habe, hier bekannt sei. Es ist nicht richtig, wenn bei Wiederaufnahme der Geschäfte durch den Grafen Schuwa⸗ loff in London von einer speziellen Mission mit besonderen Aufträgen ad hoc gesprochen wird. Es wird lediglich darauf hin ewiesen, daß man hier zunächst mit Spannung der englischen Thronrede am 5. Dezember entgegensehe, die vor England und Europa im Allgemeinen Aufklärungen über die englischen Standpunkte und Anschauungen in Bezug auf seine auswärtige Politik bringen dürfte.
Nr. 48 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ernennung eines Aufsichts⸗ kommissars und eines Sachverständigen in Sachen der Reblaus⸗ krankheit. — Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. —
inanzwesen: Nachweisung der Einnahme der Post⸗ und Telegraphen⸗ owie des Reichs⸗Eisenbahnverwaltung bis Ende Oktober d. J. — Münz⸗ und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichs⸗ münzen. — Goldankäufe der Reichsbank. — Status der deutschen Notenbanken Ende Oktober 1878. — Statistik der deutschen Bank⸗ noten Ende Oktober 1878. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Errichtung eines Salzsteueramts, — desgl. einer Uebergangsstelle. — Befugnisse von Zoll⸗ und Steuerstellen. — Marine und Schiffahrt: Ernen⸗ nung eines nicht ständigen Beisitzers des Ober⸗Seeamts. — Neu⸗ besetzung der Stelle des Vorsitzenden des Seeamts in Bremerhaven. — Ertheilung eines Flaggenattestes. — Eisenbahnwesen: Eröffnung der Haltestellen Sommerau und Rybno der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn. — Konsulatwesen: Ernennung. — 45 des „Justiz⸗Ministerial⸗Blatts“ enthält: 5 schäftsverwaltung der Justiz⸗
Landtags⸗Angelegenheiten. 8
Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderun⸗ en der gesetzlichen Bestim mungen über die Zu⸗ Frnt eskerlen des Finanz⸗Ministers, des Ministers für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten und des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Ar⸗ i „ lautet: 1“ begte neg e von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. erordnen, mit Zustimmung beider Häuser des L dtages d r Monarchie, was folgt: “ 8
I“
Die gesetzlichen Bestimmungen über die Zuständigkeiten des Fina Rühastch werden für den Bereich der Domänen⸗ und Forst⸗ verwaltung dahin abgeändert, daß der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten an die Stelle des Finanz⸗Ministers tritt.
Die gesetzlichen Bestimmungen über die Zuständigkeiten des Ministers qas öPichem Gewerbe und öffentliche Arbeiten werden da⸗ hin abgeändert, daß in Beziehung auf die Handels⸗ und Gewerbe⸗ Angelegenheiten der Minister für Handel und Gewerbe, im Uebrigen der Minister der öffentlichen Arbeiten an die Stelle desselben tritt.
Art. III.
Dieses Gesetz tritt am 1. April 1879 in Kraft Urkundlich ꝛc. vlb111u“
Keunst, Wissenschaft und Literatur.
Der Allgemeine deutsche Schriftstellerverband, dessen Vorort bekanntlich Leipzig ist, hat zu seinem Organ die unter Redaktion von J. Proelß in Leipzig bei H. Foltz erscheinende „Allgemeine Literarische Correspondenz“ erwählt. Die gewählte Zeit⸗ schrift entspricht den Anforderungen, die an ein repräsentatives Organ der deutschen Schriftsteller zu stellen sind, deren Interessen sie ihrer Anlage und Natur nach mit umfassender Vollständigkeit und Umsicht vertritt. Die vorliegende, letzte Nummer (29), mit welcher das Blatt sich als Organ des genannten Verbandes einführt, veröffent⸗ licht zunächst das Lsge der Delegirtenversammlung deut⸗ scher Schriftsteller in Leipzig am 6. Oktober nach dem stenographi⸗ chen Bericht. Der redaktionelle Theil enthält außer, wie in e
ummer, einer Reihe ausführlicher Rezensionen, diesmal „Neue Lyrik“ und „Humor und Satire in Vers und Prosa“, drei werth⸗ volle literarische Aufsätze: eine ausführliche Charakteristik des jüngst verstorbenen amerikanischen Dichters Bryant von Dr. Rud. Doehn, eine „Umschau unter neueren plattdeutschen Schriften“ von Prof. H. Berghaus, und „Zur Literatur Ungarns“ von Dr. Adolf Dux. Da⸗ neben bilden einen interessanten Beitrag die „Zeitgeschichtlichen Mit⸗ theilungen“ J. Kürschners, aus den Gebieten der Literatur, des Preßwesens und der Künste.
— oeben erschienene Dezemberheft der „Deutschen Rund⸗ schau n von Jul. Rodenberg (Berlin, Verlag von Ge⸗ brüder Paetel) bringt das zweite Buch der Erzählung von Wilhelmine von Hillern: Und sie kommt doch!; ferner Abhandlungen: Die Anfänge des Sozialismus in Frankreich (1830 — 40), von Karl Hillebrand, die Anfänge zur Geschichte des orientalischen Krieges; Rückblicke auf die
ariser Weltausstellung, von L X. von Neumann⸗Spallart; die esschichte des großen ZZö“ von Bret Harte; die Fhn Mesdekfohn. von Louis Ehlert. In der Berliner Chronik espricht K. Frenzel die französische Comödie im Residenz⸗Theater und Wilh. Scherer die Schillerpreise. Das Heft schließt mit der litera⸗
8 2
— Unter dem Titel „Forstliche Zeitschrift“, unter Mit⸗ wirkung der Lehrer der Forstakademie Münden, herausgegeben von A. Bernhardt, A“ und Direktor der Forst⸗ akademie zu Münden, erlag von Julius Springer in Berlin, tritt vom 1. Januar 1879 ab eine monatlich erscheinende Nitschrift für das gesammte Gebiet der Forstwissenschaft ins Leben, ein
rgan zu schaffen, welches objektiv rasch orientiren und zugleich wissenschaftlich anregend wirken soll. In dem ganzen norddeutschen Gebiete besteht zur Zeit, nachdem die „Forst⸗ und SFacb. Feitung an die Forsthochschulen zu Karlsruhe und Hohfesbeim übergegangen ist, keine monatlich erscheinende forstwi enschaftliche Zeitschrift. Die Zeitschrift wird sich keiner Anschauung, keinem wissenschaft⸗ lichen Standpunkte verschließen, sondern ihre Spalten jeder Arbeit öffnen, welche objektiv gehalten, frei von persönlichen Angriffen auf die Gegner, der Erforschung der Wahrheit gewidmet ist. Sie soll nicht einer Partei oder Koterie, sondern der materiellen Förderung von Wissenschaft und Wirthschaft ihre Dienste widmen. Der Stoff der Zeitschrift wird sich in 5 Abtheilungen gliedern: I. Abhandlungen (größere wissenschaftliche Arbeiten). II. Aus der Wirthschaft und Verwaltung (Aufsätze geringeren Umfanges über wirthschaftliche Vor⸗ kommnisse, Beobachtungen und Erfahrungen, über Gegenstände der Verwaltung und Gesetzgebung, kürzere Mittheilungen und Notizen). III. Forststatistische Nachrichten. IV. Bücherschau, systematisch geordnet, mit Besprechungen der hervorragenderen literarischen Erscheinungen. V. Akademische Nachrichten und Vermischtes. — Eine Reihe bervorragender Männer der Wissenschaft haben ihre Mitwirkung bei dem neuen Unternehmen zugesagt. Die „Forstliche Zeitschrift“ erscheint in monatlichen Heften von etwa 50 — 60 Seiten Umfang, in guter Ausstattung zum Preise von 8 ℳ halbjährlich. Heft I. (Januar) ist bereits erschienen.
Homburg, 24. November. (Rh. C.) Beim Ausgraben des neuen Kanals in der Friedrichstraße wurden gestern im Lehm, in einer Tiefe von 3 m 54 em einige fossile Knochen gefunden: Gebeine eines großen Säugethieres, und zwar des „Ur“, der noch mit dem „Wisent“ zur Zeit der ersten Bevölkerungen die Wälder Deutsch⸗ lands bewohnte und noch im Nibelungenlied mit letzterem zusammen als Jagdwild genannt wird. Der Ur ist der Stamm unseres Haus⸗ rindes und in dem wilden Stamm längst erloschen. Der Wisent dagegen lebt noch in einem gehegten Wald in Polen und wird ge⸗ wöhnlich „Auerochs“ genannt, eine Verwechslung, die erst seit einigen Jahrhunderten eingetreten ist. Die fossilen Knochen sind dem städti⸗ schen Museum erhalten worden.
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Gewerbe und Handel.
Die Aktienbrauerei Neustadt⸗Magdeburg hat im Geschäftsjahre vom 1. Oktober 1877 bis 30. September 1878 fol⸗ gende Betriebsergebnisse erzielt: Bier war am 1. Oktober 1877 vor⸗ handen 24 000 hl, eingebraut wurden vom 1. Oktober 1877 bis 30. September 1878 107 563 hl, in Summa 131 563 hl. Davon wurden in derselben Zeit verkauft 106 663 hl, so daß am 1. Oktober 1878 ein Bestand von 24 900 hl verblieb. Es wurden im Ganzen inkl. vorfährigen Saldos eingenommen 2016 757 ℳ, dagegen veraus⸗ gabt 1 432 243 ℳ, und bleibt somit ein Reingewinn von 584 513 ℳ, der sich wie folgt vertheilt: Abschreibungen laut Gewinn und Verlust⸗ Konto 142 033 ℳ, Reservefond, Tantieme für den Aufsichtsrath, Unterstützungsfonds 45 357 ℳ, Dividende 11 % von 3 600 000 ℳ Aktienkapital 396 000 ℳ, Vortrag auf das neue Geschäftsjahr 1123 ℳ
— Aus dem Geschäftsbericht und Rechnungsabschluß der Aktien⸗ esellschaft für Bergbau⸗ und Hüttenbetrieb Phönix zu 88s für das Betriebsjahr 1877/78 sind folgende Mittheilungen ent⸗ nommen: Bei der Kohlengrube Karolus Magnus betrug be 2 917 582 Ctr. gegen 3 041 624 Ctr. im Jahre vorher. Der Betrieb der Eisensteingruben beschränkte sich auf 11 Gruben im Bezirke Nassau und auf die Spatheisensteingrube Anxbach, die übrigen waren außer Be⸗ trieb. Die Gesammtförderung an Eisenstein aus eigenen Gruben betrug 85 204 000 kg gegen 84 473 000 kg im Vorjahre. Einen be⸗ deutenden Aufschwung nahm im verflossenen Jahre die Roheisen⸗ produktion. Zu Laar waren wie im Jahre vorher 3 Hochöfen in ununterbrochenem Betriebe, die 44 609 400 kg Roheisen und Ferro⸗Man⸗ gan gegen 43 731 260 kg in 1876/77 ergaben. An Bessemer⸗Roheisen wur⸗ den 14 082 700 kg gegen 14 027 000 kg und außerdem 2 011 500 kg Ferro⸗ Mangan produzirt. Zu Berge⸗Borbeck waren zwei Hochöfen in Feuer, die 37 548 000 kg gegen 31 270 000 kg im Vorjahre liefer⸗ ten. Der Hochofen zu Kupferdreh produzirte 7 060 500 kg Gießerei⸗ roheisen und 10 044 000 kg Puddelroheisen gegen 12 168 285 kg Gießereiroheisen im Vorjahre. Die Holzkohlen⸗Hochöfen zu Langheck und Ruppichteroth standen kalt. Im Ganzen wurden produzirt im verflossenen Jahre an Roheisen und E 99 426 425 kg gegen 87 169 545 kg jm Jahre vorher. Die Fabrikation von fer⸗ tigem Eisen und Stahl war in 1877/78 sehr stark. Die Räder⸗ fabrik zu Eschenweiler⸗Aue mußte während 7 Monaten mit aller Kraft arbeiten und das Martinwerk zu Laar konnte einen regel⸗ mäßigen Betrieb mit 2 Oefen führen. In der Hütte zu Laar waren 22,7 Puddelöfen und 12,6 Schweißöken in Ba⸗ trieb gegen 18,4 Puddel⸗ und 11,1 Schweißöfen in 1876/77. An fertigen Fabrikaten lieferte die Hütte 41 775 785 kg gegen 36 181 642 kg im Vorjahre, also 5 594 143 kg mehr. Im⸗ Bessemerwerk wurden 20 701 900 kg Blöcke gegen 23 228 197 kg und im Martinwerke 5 124 400 kg gegen 4 023 kg im Jahre vorher hergestellt. Die Huütte zu Eschenweiler⸗Aue arbeitete mit 27,8 Puddel⸗ und 15,8 Schweißöfen gegen 28,6 Puddel⸗ und 16,1 Schweißöfen in 1876/77 und lieferte 22 221 908 kg gegen 19 410 878 kg im Vorjahre, also mehr 2 811 030 kg. Die Räderfabrik lieferte 7876 Satz Räder und 3848 Stück Radgestelle gegen 3829 Satz Räder und 3926 Stück Radgestelle im Vorjahre. Auf beiden Hütten zu⸗ sammen wurden also 63 997 693 kg fertige Waare gegen 55 592 520 kg in 1876/77 hergestellt, mithin 8 405 173 1ꝛg mehr. Die Fabrik feuer⸗ fester Materialien zu Eschenweiler⸗Aue lieferte 2 581 504 kg Fabri⸗ kate gegen 2 632 867 kg im Vorjahre. Die Bilanz schließt in Aktivis und Passivis mit 21 697 017 ℳ Die Vorräthe an Eisenstein, Koh⸗ len, Roheisen, Halb⸗ und Ganzfabrikaten betragen 4 030 845 ℳ, die Debitoren figuriren mit 4 754 510 ℳ gegen Kreditoren mit 4 877 017 ℳ Das Kassa⸗ und Wechselkonto steht mit 226 009 ℳ und der Reservefonds mit 620 000 ℳ zu Buch.
— Der Einlösungscours für die Silbercoupons der zterrea; dungaconrs, für, es fre an den deutschen Zahlstellen ist bis auf Weiteres auf 171 herabgesetzt worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
. k, 29. November. (W. T. B.) Der Dampfer ““ der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist heute hier eingetroffen.
Berlin, 30. November 1878.
Auf der am letzten Donnerstag und Freitag von Sr. Aaisle hern und Königlichen Hoheit dem Kron⸗ prinzen in der Colbitz⸗Letzlinger Haide abgehaltenen
ofjagd sind in einer für die Finder⸗Meute abgestellten Lohe⸗ auf Sauen und drei Lappjagen auf Roth⸗ und Dam⸗ wild: von Sr. Kaiserlichen und Rhasglichen Hoheit dem Kron⸗
18 Schaufler und 5 Stück Damwild; von Sr. Königlichen 18escuft Prinzen Carl 2 Stück Rothwild, 13 grobe und 1 geringe Sau, 10 Schaufler und 18 Stück Damwild; von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl 1 Hirsch und 1 Stück Rothwild, 12 grobe und 1 geringe Sau, 20 Schaufler und 2 Stück Dammild; von Sr. Königlichen Ho⸗ beit dem Prinzen Albrecht 1 Hirsch, 4 grobe Sauen, 3 Schauf⸗ ler und 2 Stück Damwild. Von der gesammten, aus 42 Schützen bestehenden Jagdgesellschaft aber 8 Hirsche, 23 Stück Rothwild, 42 grobe, 110 geringe Sauen, 131 Schaufler, 396 Stück Damwild, zusammen 710 Stück Hochwild und 1 Hahn zur Strecke gebracht worden. “
Cöln, 30. November, 920 Uhr Vormittags. D 2 lische Post vom 29. früh (planmäßig in Verviers um 821 Uhr Abends) ist ausgeblieben. Grund: Unwetter im
Kanal.
Der „Hamb. Korr.“ veröffentlicht über den Untergang de „Pommerania“ folgenden Auszug aus einem Briefe de Kapitäns Schwensen, d. d. Rotterdam, den 27. November. „Nachdem Ihnen gestern der Telegraph und der von mir diktirte schriftliche Bericht der Herren Hudig u. Blockhuyzen hier die erste Kunde von der so entsetzlichen der „Pommerania“ zugestoßenen Kata⸗ strophe brachte, will ich Ihnen heute den ersten ausführlichen Bericht liefern, indem ich hierbei, leider selbst gänzlich kraftlos und erschöpft, die Vermittelung des sich zufällig hier in Rotterdam a fhaltenden Herrn F. W. Graupeastein aus Hamburg zu Hülfe nehme. Ich mochte mich am 25. c., wenige Minuten vor Mitternacht, vis à vis von Dover, 7 Meilen westlich von South oreland, bei sehr dunkler Nacht, aber ziemlich ruhiger See, und bei kleinen Regen⸗ schauern befinden, als ich den ersten Offizier Hrn. Franzen, welcher von 8 bis 12 Uhr die Wache auf der Kommandobrücke mit mir zu⸗ sammen hatte, verließ, um im Kartenhause die von Dungeneß ge⸗ laufene Distanz auf der Karte auszusetzen. Vier Minuten waren kaum bei dieser Beschäftigung verstrichen, als ich plötzlich einen furchtbnren Krach hörte, ich stürzte aus dem Kartenhause und schon im selben Augenblicke kam mir Hr. Franzen von der Brücke ent⸗ gegen, indem er rief: „Ein Schiff hat uns quer in die Seite ge⸗ troffen und wahrscheinlich wird unser Schiff sinken.“ Sofort gab ich Befehl, sämmtliche Lifeboats flott zu machen, was auch mit Pünktlichkeit geschah, bis auf drei, die durch die Kollision zertlsümmert waren. Ich und die Offiziere thaten Alles, was in unseren Kräften stand, die Passagiere und Mann⸗ schaft in den Böten zu bergen, in Anbetracht des Umstandes aber, daß der Zusammenstoß der beiden Schiffe zur Mitternachtszeit statt⸗ fand, während welcher der größte Theil der Passagiere sich bereits der Nachtruhe hingegeben hatte, war die Bestürzung eine unbeschreib⸗ liche und dadurch die Aufrechterhaltung der Ordnung und Disziplin sehr erschwert. In der I“ gaben wir Nothsignale durch Raketen, blue lights und Leuchtkugeln; auch sahen wir zwei fremde Steamer in der Nähe ankommen, welche auch wahrscheinlich später die sich in den Rettungsböten aufhaltenden Passagiere und Mann⸗ schaften aufgenommen haben und vielleicht auch einzelne auf den Schiffstrümmern treibende. Es war mir weder möglich, den Namen noch die Nationalität des aus Steuerbordseite mid- ships angerannten Segelschiffs festzustellen, wie denn über⸗ haupt die ganze Katastrophe sich so rasch vollzog, daß vom Zeitpunkt des Zusammenstoßes bis zum Untersinken der „Pom⸗ merania“ nur höchstens ½ Stunde verstrichen war. Während dieses Zeitraums war ich beschäftigt an der Backbordseite den Life⸗ boatführern zuzurufen sich von der Seite frei zu halten, da ich das Schiff im Untergehen begriffen sah. In der ee habe ich beim Untersinken zwar Stimmen in meiner Nähe gehört, von wem sie ausgingen ist mir ebensowenig bekannt, als ich nicht weiß, wer von den Passagieren und Mannschaften gerettet ist. Zur selben eit ging auch bereits das Schiff nach vorne unter und neigte sich nach teuerbordseite und die Wellen schlugen mir über den Kopf zusammen und ich wurde mit dem Schiffskörper durch den Strudel in die Tiefe gezogen. Was nun im ersten Augenblicke hiernach geschah, weiß ich nicht, da ich die Besinnung verlor; erst dann gewann ich sie wieder, als ich an die Meeresoberfläche geschleudert wurde und ein kleines mir entgegentreibendes Stück Trümmer erhaschen konnte und mich damit auf der Oberfläche hielt. Nachdem ich in der Finsterniß nahezu 1 ½ Stunde so herumgetrieben hatte und ich allmählich das Versagen meiner Kräfte fühlte, da ich sehr viel Wasser geschluckt hatte und ein Waden⸗ krampf sich einstellte, nahte sich glücklicherweise ein Dampfer, der durch meine Rufe aufmerksam wurde und anhielt und ein Boot ab⸗ setzte, das mich noch im letzten Augenblicke aufnahm, als ich bereits kraftlos im Untersinken war. Dann wurde ich vollständig ohne Be⸗ sinnung vom Dampfer vermittelst eines Taues an Bord gezogen. Es war die „City of Amsterdam“, Kapt. Walsh, die sich, wenn ich mich recht erinnere, auf der Reise von Belfast nach Rotterdam befand. Dank der hingebenden und menschenfreundlichen Pflege des Kapitäns kam ich allmählich wieder zur Besinnung, wenn ich auch unfähig war, meine Gedanken zu sammeln und die Glieder zu rühren. So kam ich nach Rotterdam, wo die „City of Amsterdam“ zwischen 5 und 6 Uhr zu Anker ging. Beim Passiren von Maassluis hatte der Kapitän bereits an seinen hiesigen Korrespondent⸗Rheder telegraphirt: daß er mich gerettet habe, und daß man bei Ankuaft in Rotterdam Jemand an Bord schicken möchte, welcher der englischen oder deutschen Sprache mächtig sei, um mit mir zu unterhandeln, da ich an Sie telegraphiren und einige Zeilen schreiben lassen wolle.
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29. 8 “ 8EE11“ bisher aufgefundenen Leichen der bei dem Untergange ß hat heute begonnen. Die Dampf⸗ schiffahrts⸗Gesellschaft war durch Saunders vertreten. — Blight wiederholte seine früheren Aussagen betreffs der Mannschaften der „Pommerania“ und erklärte, Kapitän Schwensen habe wie ein Mann gehandelt. Zur Zeit des Zusammenstoßes hätten die Schiffs⸗
i ell gebrannt.
Ueber den Eintritt großer Kälte wird von der bayerisch⸗ böh mischen Grenze dem „Pass. Tagebl.“ gemeldet: In Folge der rasch zunehmenden außerordentlichen Kälte sind an vielen Orten die Schulen geschlossen. Die Kinder können bei dem tiefen Schnee auch nicht weiter kommen. Am 17. November herrschte an der
Grenze eine sibirische Kälte. 8 8
6. wissenschaftliche Vortrag des Professors und Predigers Dr. 2⸗ ulu 18 ase findet am Dienskag d. 3. Dezember, Abends 6 Uhr, in der Aula des Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasiums statt und wird über den Bacchus Dionysos, den Sohn des Zeus, und sein
Gegentheil handeln.
rischen Rundschau.
prinzen 4 Hirsche und 2 Stück Rothwild, 19 grobe Sauen,