1“] vinzial⸗ . Sb
8 8 teuerdirektoren durch Cirkularerlaß vom 31. v. M. darauf aufmerksam gemacht, daß, nach der Verein⸗ barung im Schlußprotokoll unter B. zu Artikel 6 des Vertrages, leinene Garne, welche im Grenzverkehr zum Bleichen oder eben aus dem Gebiete des einen vertragenden Theiles in das des andern gebracht und gebleicht oder ver⸗ webt zurückgebracht werden, weder in Ketten gelegt noch plom⸗ birt zu sein brauchen; es genüge vielmehr, bei der Ausfuhr beziehenllich Einfuhr die Menge und Gattung anzugeben, eventuell Proben zurückzubehalten und bei dem iederaustritt beziehentlich Wiedereintritt die Uebereinstimmung des gebleich⸗ ten oder zu Leinwand gewebten Garnes mit dem ausgeführten rohen Garn nach Gattung und Menge nachzuweisen. Da vor⸗ aussichtlich österreich⸗ungarischerseits sofort nach dem Inkraft⸗ treten des Vertrages der Veredelungsverkehr an die verein⸗ barten Bedingungen und Förmlichkeiten werde geknüpft werden, so seien die betheiligten Gewerbetreibenden des Be⸗ irks in geeigneter Weise noch besonders auf dieselben aufmerksam zu machen.
— In den deutschen Münzstätten sind bis zum 28. Dezember 1878 geprägt worden, an Goldmünzen: 1 244 824 580 ℳ Doppelkronen, 399 904 660 ℳ Kronen, 27 969 845 ℳ Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 353 246 030 ℳ. Vorher waren geprägt: 1 244 411 100 ℳ Doppelkronen, 399 370 320 ℳ Kronen, 27 969 925 ℳ Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 352 140 580 ℳ Summa 1 672 699 085 ℳ
— In der Untersuchung gegen einen Hausbesitzer, welcher die Wohnung eines seiner Miether zu einem anderen als dem kontraktlich erlaubten Zweck betreten hatte, wegen Haus⸗ friedensbruches, hat das Ober⸗Tribunal durch Er⸗ kenntniß vom 15. November 1878 folgenden Rechtssatz aus⸗
esprochen: Ein widerrechtliches Eindringen in eine fremde
ohnung liegt nicht nur vor, wenn Jemand gegen den aus⸗ drücklich oder durch konkludente Handlungen erklärten Wider⸗ spruch des Bewohners die fremde Wohnung betritt, sondern auch dann, wenn der Eintritt in dieselbe wider den wirklichen, vom Eindringenden auch nur vermutheten oder zu vermuthen⸗ den Willen des Bewohners erfolgt.
— Wenn einem schulpflichtigen Kinde von dem Lokal⸗ Schulinspektor ein den gesetzlichen Vorschriften entsprechendes Entlassungszeugniß ertheilt worden ist, obwohl nach den landes⸗ gesetzlichen Vorschriften des betreffenden Regierungsbezirks dem Kinde wegen noch zu jugendlichen Alters oder aus son⸗ stigen Gründen ein Entlassungszeugniß noch nicht hätte er⸗ theilt werden dürfen, so bewirkt, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals (Rheinischer Senat) vom 28. November 1878, das Zeugniß dennoch das Aufhören der Schulpflicht des entlassenen Kindes. Die Eltern desselben können nicht mehr gezwungen werden, ihr Kind wiederum in die Schule zu schicken.
— Se. Durchlaucht der Prinz Kraft zu Hohenlohe⸗ Ingelfingen, General⸗Lieutenant, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 12. Division, hat sich nach beendetem Urlaub nach Neisse, ebenso der General⸗Lieutenant Graf von Brandenbugg ⸗ e⸗
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Commandeur der 11. Division, nach Breslau zurückbegeben.
— Der Kaiserliche Gesandte am Königlich schwedisch⸗norx⸗ wegischen Hofe, von Pfuel, ist nach Stockholm zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
„— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der h82 Fer sea Hemburg, vr S chroeder ist in Ber⸗ in eingetroffen und der Königlich sächsische Geheime Justiz⸗ Rath Held nach Dresden abgereist. Nesen
Bayern. München, 2. Januar. Unter den zur Vor⸗ lage an den Landtag vorbereiteten Gesetzentwürfen be⸗ findet sich, dem Vernehmen der „Allg. Ztg.“ nach, auch einer, durch welchen die Besteuerung der anderlager und Wanderauktionen geregelt werden soll. Der Gesetz⸗ entwurf entspricht einem Antrage, den auf Grund einer Pe⸗
tition aus Hof beide Kammern des Landtags im Laufe des Monats Januar v. J. an die Staatsregierung gerichtet hatten.
Das Genera comité des Landwirthschaft ichen Vereins in e hat sich, demselben Blatte zufolge, in einer am 21. v. M. abgehaltenen Sitzung, zu der auch aus⸗ wärtige Mitglieder geladen waren, mit der Zollfrage und jener der indirekten Steuern beschäftigt, zu derselben Stellung genommen und sich in folgender Weise aus⸗ gesprochen: 8
1) Es ist zunächst auf Beseitigung der Differentialfracht⸗ tarife auf den Eisenbahnen Deutschlands hinzuwirken; 2) neben der Beseitigung der Differentialfrachttarife wird als zweckmäßig
für Feldfrüchte, Vieh und Erzeugnisse der
„ Holz und sonstige Forstprodukte beim Ein⸗
an der Grenze eine Gebühr zu erheben,
jedoch nur in einem Betrage, welcher nicht geeignet
ist, die Preise der Lebensmittel im Inland in fühlbarer Weise
u steigern; 3) zur Hebung der Branntwein⸗ und Spiritus⸗
abrikation wäre eine gleiche Besteuerung im Deutschen Reiche
anzustreben oder wenigstens die Ausfuhrprämie, welche nord⸗
beim Eingang nach Bayern bezieht, in
. . rmeh indirekten
ger drückend als die Erhöhung der direkten
8 und 81* berseban vorzuziehen; 5) das Generalcomité hat
keinen Grund, ich gegen die Einführung des Tabakmonopols
auszusprechen, hält es aber für angezeigt, das Ergebniß der Enquete abzuwarten.
Anhalt. Dessau, 3. Januar. Am 24. Dezember v. J. erfolgte durch den hiesigen „Staats⸗Anzeiger“ die Veröffent⸗ lichung einer Synodalordnung für das Herzogthum mit folgendem Herzoglichen Erlasse:
„Wir, Friedrich, von Gottes Gnaden Herzog zu Sachsen, Engern und Westfalen, Graf zu Askanien, Herr zu Zerbst, Bernburg und Gröbzig ꝛc. ꝛc. ꝛc., haben Uns in Erwägung, daß die Kirchengemeinde⸗ und Synodalordnung, welche Wir mittels Uhnseres Erlasses vom 6. Februar 1875 unter Vorbehalt der Vereinbarung mit der außer⸗ ordentlichen Landessynode, sowie der verfassungsmäßigen Zustimmung des Landtags veröffentlicht haben, nur in ihrem ersten, die Kirchen⸗ — betreffenden Theile und den die Ausführung der
irchengemeinde⸗Ordnung bezweckenden Uebergangsbestimmungen zur gesetzlichen Gültigkeit gelangt ist, in ihren übrigen Bestimmungen aber zu Unserem Bedauern wegen mangelnder Uebereiunstimmung zwischen Vorsynode und Landesvertretung nicht hat in Wirksamkeit treten können, bewogen gefunden, diesen Unsern Erlaß, sowie die⸗ v* eliae erseen. — Seeeleeee welche noch nicht in gesetzliche Wirksamkeit getretenisind, wie hiermit ge⸗ schieht, wieder zurückzuziehen.
1 8
11“]
Da Wir Uns aber als Landesherr und oberster Träger des
Kirchenregiments verpflichtet fühlen, die fast in allen deutschen Staa⸗ ten bestehenden und als heilsam erkannten synodalen Einrichtun auch in Unseren Landen ohne weiteren Verzug ins Leben zu rufen und dabei zugleich eine Vereinigung der — getrennt bestehenden Konfessionen anzustreben, so haben Wir beschlossen, den bisher ver⸗ E’ Weg aufzugeben und nunmehr eine Synodalordnung, bei welcher zugleich nach dem Muster anderer deutschen Länder von ähn⸗ lichen territorialen Verhältnissen auf eine wesentliche Vereinfachung in der synodalen Vertretung der Kirchengemeinden Bedacht genommen ist, für Unser Herzogthum aus eigener Machtvollkommenheit, wie hiermit geschieht, als kirchliche Ordnung zu erlassen.
Jedoch bleibt für diejenigen Bestimmungen dieser Ordnung, zu deren voller Wirksamkeit es noch einer Mitwirkung der Landesgesetz⸗ bedarf, die landesgesetzliche Regelung unter verfassungsmäßiger
eetheiligung des Landtags vorbehalten.“
Oesterreich⸗ eS⸗s Wien, 4. Januar. Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Konstantinopel von gestern: Die in dem russischen Botschaftshotel fortgesetzten Verhand⸗ lungen über den russisch⸗türkischen Friedens⸗ vertrag vr einen günstigen Verlauf. Es ist gegründete Hoffnung auf einen baldigen befriedigenden Abschluß derselben vorhanden. Nach einer verbürgten Aeußerung Karatheodory Paschas hat Fürst Lobanoff bei der Eröffnung der Verhand⸗ lungen in Aussicht gestellt, daß unmittelbar nach der Unter⸗ zeichnung des Friedensvertrages die theilweise Räumung des türkischen Gebietes beginnen werde. — Der seit Monaten be⸗ urlaubte türkische Botschafter in London, Musurus Pascha, ist auf seinen Posten zurückgekehrt. — Der Grenzregulirungs⸗ Kommissar für Montenegro, Kiamil Pascha, ist nach Al⸗ banien abgereist.
Pest, 5. Januar. (W. T. B.) Im Unterhause legte der Finanz⸗Minister Szapary den Voranschlag der Staats⸗ einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1879 vor und erklärte, er werde ein Exposé über dieselben geben, sobald der Finanzausschuß seinen Bericht über das Budget erstatten werde. Nach dem Voranschlag beziffern sich die Gesammt⸗ ausgaben auf 246 902 104 Fl., oder 5 934 669 Fl. mehr als im Vorjahre. Die Gesammteinnahmen werden auf 224 099 706 Nl., oder 4 253 687 Fl. mehr als im Vorjahre veranschlagt. Das Defizit beträgt demnach 22 802 398 Fl., mithin 1 680 982 Fl. mehr als im Vorjahre. Die Mehrausgaben sind nament⸗ lich durch den Titel „Staatsschuld“ während die Mehreinnahmen hauptsächlich durch die Konsumsteuern er⸗ zielt worden sind.
Niederlande. Haag, 2. Januar. (Indép. belge.) Der Kriegs⸗Minister de Roo van Anderwerelt ist am 30. v. M. gestorben.
Großbritannien und Irland. London, 5. Ja⸗ nuar. (W. T. B.) Nach hier vom Kap eingegangenen Nachrichten ist die Entscheidung der Zulu⸗Grenz⸗ kommission zu Gunsten der Zulus ausgefallen. Die Bot⸗ schaft der Kapregierung an den König der Zulus fordert
unter anderem die Auflösuvg der Zulu⸗Armee ünd die Näück⸗ rhr Luutmrvtas uls Resiog w. Ferner wird verlangt, daß
vor diesem Residenten und dem Könige alle Streitigkeiten der Europäer geschlichtet werden, sowie daß Niemand ohne die ustimmung des Residenten ausgewiesen werden dürfe. Die sheehaaskn bereitungen dauern fort, da das Ergebniß der Unterhandlungen zweifelhaft ist.
— 6. Januar, Morgens. Ueber die beabsichtigte künftige Feststellung der Grenzen gegen Afghanistan erfährt die „Times“: Pischeen, das Khurumthal und der vesstliche Theil des Khyberpasses würden mit Ausnahme der Gebiets⸗ theile zwischen Pischeen und Peiwar und zwischen Peiwar und Nelalaban annektirt werden. Die die vorgedachten Gebiets⸗
eile bewohnenden Stämme sollten unabhängig bleiben, aber
unter den freundlichen Einfluß der englischen Regierung ge⸗
bracht werden. Die „Times“ meint, es sei möglich, daß sich dieses Resultat ohne ein weiteres Vordringen der englischen Ko⸗ lonnen werde erzielen lassen. — Der „Daily Telegraph“ läßt sich aus Jellala bad, vom 3. d. M., melden: Es gehe das Gerücht, daß Jakub Khan Fluchtvorbereitungen treffe und wahrscheinlich nach Herat gehen werde. Die Truppen in Kabul seien unbotmäßig und zügellos; es stehe ein Volks⸗ aufstand zu erwarten. — Der „Standard“ meldet aus Hazarpir, vom 4. d. M., die Truppenabtheilung des Ge⸗ neral Roberts sei in Bukk, unweit des Ortes, wo die Truppen des afghanischen Gouverneurs von Khost kantonnir⸗ ten, angekommen. Der letztere habe seine Unterwerfung an⸗ geboten.
Dublin, 3. Januar. (Ag. Hav.) Der General Grant und der General oyes, Gesandter der Vereinigten Staaten in Paris, sind hier eingetroffen. Dem ehemaligen Präsidenten ist der Ehrenbürgerbrief der Stadt überreicht worden.
Kalkutta, 31. Dezember. Offizell. Major Gholan Naktschaband hat nach Durbar berichtet, daß ihm der Emir am 10. Dezember eröffnete: er habe angesichts des Ver⸗ lustes von Alimusjid und Peiwar, sowie wegen des erschüt⸗ terten Vertrauens seiner Truppen und da er einen weiteren Widerstand für unthunlich halte, beschlossen, bei Rußland Schutz zu suchen und seine Angelegenheit einem europäischen Ko ngresse zu unterbreiten. Jacub Khan sei an demselben Tage in Freiheit gesetzt und ihm ein Eid abgenommen wor⸗ den, daß er nach den Weisungen des Emirs handeln wolle. Am 13. Dezember habe der Emir darauf Kabul verlassen, nachdem er vorher sein in 70 Lacs Rupien bestehendes Privat⸗ hüisers 8 das e 8e
— 3. Januar. ffiziell. Der afghanische Ge⸗ neral Wali Mahomed hat dem General a. ein Schreiben übersendet, in welchem er seine Dienste anbietet. Zugleich theilt Wali Mahomed darin mit, daß Jacub Khan, welcher zu entkommen suche, bewacht werde, und daß der Emir Schir Ali sich nach St. Petersburg begeben habe. (vergl. Rußland.)
Frankreich. Paris, 5. Januar, Nachmittags. (W. T. B. Nach dem vollständig vorliegenden Resultate der haur santigehe ten Senatorenwahlen gewannen die Republikaner 41 Sitze. Sämmtliche früheren Senatoren der republikanischen Partei wurden wiedergewählt. Von den Seitens der konservativen Partei aufgestellten Kandidaten wurden nur 13 gewählt,
darunter der gegenwärtige Botschafter in Konstantinopel,
Fournier. Unter den nichtwiedergewählten früheren;Senatoren
der konservativen Partei befinden sich der Marschall Canrobert, Depeyre, Gencral d'Espeuilles, Montgolfier, Dutreil, Belcastel, Béhic, Pourcet und Meaux. Zwei Stichwahlen sind erforderlich.
“ “ “ 1]
. Abends. Der neue Senat wird aus 119 Mit⸗ gliedern der konservativen und 176, darunter 64 heute ge⸗ wählten, Mitgliedern der republikanischen Partei bestehen. Die J werden somit eine Majorität von 57 Stimmen aben.
Die „Agence Havas“ meldet aus Tunis, von heute: Der französische Generalkonsul hat nunmehr telegra⸗ phisch die Anweisung erhalten, wegen des Vorfalls mit dem Grafen Sancy die erforderliche Genugthuung zu ver⸗
langen.
— 6. Januar, früh. Bei der gestrigen Ersatzwahl in Landes wurde de Gavardie (konfervatin), bei der Stichwahl in Toulouse ein Republikaner gewählt.
— 6. Januar, Vormittags. Die neue Majorität des Senats besteht aus gemäßigten Republikanern. Man hält hier die Fortführung der Geschäfte durch das Kabinet Dufaure für wahrscheinlich. — Die „République frangaise“ schreibt: Die neue Lage der Dinge lege der Re⸗ gierung neue Pflichten auf; die hartnäckigen Feinde der Re⸗ publik dürften bei den öffentlichen Verwaltungen nicht mehr jene Duldung oder Aufnahme finden, welche das Land ihnen verweigere.
Spanien. Madrid, 3. Januar. (Ag. Hav.) Bugallal ist zum Justiz⸗Minister ernannt worden. — Die amtliche Zeitung veröffentlicht den Auslieferungsvertrag mit England. .
— 4. Januar. (W. T. B.) Die Hinrichtung Mon⸗
casi's ist heute früh um 8 ¾ Uhr erfolgt; eine große Volks⸗ menge wohnte derselben bei, beobachtete aber die größte Ruhe und Ordnung. — 5. Januar. Nach hier eingegangenen Nachrichten sind in Jerez 7 Mitglieder eines internationialistischen Comites verhaftet worden; es wurden bei denselben wichtige Schriftstücke vorgefunden und mit Beschlag belegt.
Portugal. Lissabon, 3. Januar. (Ag. Hav.) Der König hat heute in Person das Parlament eröffnet. Die Thronrede kündigt den Vertragsschluß mit England, be⸗ treffend den Bau von Eisenbahnen zwischen den englischen und portugiesischen Besitzungen in Indien und Afrika, an. — Die Kammern werden der finanziellen Lage iyre ernste Aufmerksamkeit zuzuwenden haben. — Die Regierung beabsich⸗ tigt, die Zahl der Leuchtthürme an den Küsten zu ver⸗ ehren und die militärischen Bauten zur Vertheidigung Lissabons und der Tajo⸗Mündung zu vollenden.
Italien. Rom, 4. Januar. Der „Osservatore Ro⸗ mano“ schreibt: Das vom Deputirten Massimo wegen Bil⸗ dung einer konservativen Kammerpartei veröffentlichte Programm sei für die Katholiken unannehmbar. Die Nach⸗ richt, es sei ein Cirkular an die Bischöfe ergangen, worin den Katholiken die Theilnahme an denpolitischen Wahlen gestattet worden sei, wird von dem „Osservatore Romano“ für unbegründet erklärt.
— 6. Januar. Der Minister⸗Präsident Depretis ist in Stradella mit sehr bedeutender Majorität zum De⸗ putirten wiedergewählt worden, desgleichen der Minister des Ackerbaues Majorana in Militello.
(Pol. Korr.)
Turkei. Rustschuk, 27. Dezember. Die Versammlung der bulgarischen Notablen in
Tirnowo, welche die Rolle einer konstituirenden Versamm⸗ lung zu erfüllen hat, von der Regierung ernannten Mitgliedern bestehen, welche drei Gruppen zerfallen. Der ersten Gruppe gehören an: a. die Präsidenten der drei Räthe eines jeden Bezirkes (Okrug), nämlich des Munizipal⸗, Administrativ⸗ und Justiz⸗ rathes; da es 38 Distrikte in Nord⸗Bulgarien giebt, so repräsentirt dies 114 Mitglieder; b. die Präsidenten des Ober⸗Administrativ⸗ und des Ober⸗Justizrathes eines jeden Sandschaks (Gubernios); es giebt fünf solcher Guber⸗ niums, deren Hauptorte die Städte Rustschuk, Warna, Tir⸗ nowo, Widdin und Sofia sind. Die Präsidenten der Justiz⸗ Räthe werden von der Regierung ernannt, so daß sich also unter den Deputirten der ersten Gruppe 43 von der Regie⸗ rung designirte und 81 von der Bevölkerung gewählte Mit⸗ glieder befinden. Der zweiten Gruppe gehören 120 Deputirte an, welche in 120 Wahlbezirken aus je 10 000 Bewohnern gewählt werden. Wähler ist jeder Bulgare im Alter von 22 FJahren, der ein Eigenthum besitzt oder ein Gewerbe betreibt. Vom Wahlrecht ausgeschlossen sind Dienstleute, Lehrlinge und Tagarbeiter. Die Bevölkerung Nord⸗Bul⸗ gariens wird auf 1 200 000 Seelen geschätzt. Der dritten Gruppe gehören an: a. 10 Mitglieder des hohen christ⸗ lichen Klerus, nämlich 9 bulgarische Bischöfe und der grie⸗ chische Bischof von Warna; b. der Mufti von Widdin und der Großrabbiner von Sofia; c. 30 Mitglieder, welche der gegenwärtige Gouverneur von Bulgarien zu wählen das Recht besitzt. Er dürfte 10 bis 11 Mahomedaner zur Vertretung der mahomedanischen Bevölkerung designiren, welche auf un⸗ gefähr 100 000 Seelen geschätzt wird. Die Assemblee wird ihren Präsidenten und das Burcau wählen. Die erste Session wird 4 bis 6 Wochen in Anspruch nehmen.
Seraje wo, 3. Januar. (Pest. Lloyd.) Die poli⸗ tische Organisation Bosniens und der Herzegowina ist gänzlich durchgeführt. Die Militär⸗Kommandanten sind bis auf Weiteres Chefs der Kreisbehörden. Zur Besorgung der Geschäfte sind ihnen höhere politische Beamte zugewiesen. Alle verwendbaren früheren türkischen Beamten werden von der Landesregierung übernommen, unterstehen aber den Mili⸗ tär⸗Kommandanten. Von der direkten Steuer verbleiben der
Zehent, die Einkommen⸗, Erwerbs⸗, Haus⸗, Zins⸗, Ausschank⸗, Schaf⸗ und Ziegensteuer. Jeder Kreis⸗ und jeder Bezirks⸗ behörde ist eine Abtheilung Zaptiehs unterstellt. Die Bestim⸗ mungen türkischer Gesetze bleiben ferner in Kraft. Die Gerichts⸗ organisation ist gleichfalls im ganzen Lande durchgeführt, an die wichtigsten Gerichtshöfe sind österreichisch⸗ungarische Richter berufen; im Uebrigen amtiren die türkischen Kadis.
Rußland und Polen. St. Peter sburg, 5. Januar. Wenn schon die Pforte die Albanesen aufgefordert hat, der Abtretung von Podgoritza nicht feindselig entgegenzu⸗ treten, und darauf hingewiesen hat, daß der Berliner Vertrag, welcher die Herausgabe von Podgoritza verlangt, ausgeführt werden müsse, so herrschen hier doch noch Zweisel darüber, ob die türkische Regierung den aufsässigen “ mit den geeigneten Machtmitteln gegenübertreten werde. Die „Agence Russe“ giebt diesen Zweifeln Ausdruck und meint, daß die faktische Herausgabe Podgoritzas an Montenegro bei Unterzeichnung des definitiven ru sisch⸗türkischen Friedens unter die Bedingungen aufzunehmen sein würde, von denen Ruß⸗
land die Zurückziehung seiner Truppen abhängig mache. ☚
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wird aus 286 theils gewählten, theils
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— 6. Januar. (W. T. B.) Die von London verbreitete Nachricht, daß der Emir von Afghanistan russischen Schutz nachgesucht hat, findet hier an unterrichteter Stelle keinen Glauben. Ebensowenig liegen Nachrichten vor, welche darauf schließen lassen, daß sich der Emir auf russischen Boden be⸗ geben wolle.
Dänemark. Kopenhagen, 5. Januar. (W. T. B.) Der Minister des Krieges und der Marine, General Dreyer, hat sein Portefeuille niedergelegt. Das Kriegs⸗ und das Marine⸗Ministerium sind von einander getrennt, und ist ersteres dem General Kauffmann, letzteres dem bis⸗ herigen General⸗Direktor des Marine⸗Ministeriums, Commo⸗ dore Ravn, übertragen worden.
Afrika. Marocco. Tanger, 24. Dezember. Die von allen Kreisen der hiesigen Bevölkerung mit Ungeduld er⸗ wartete Aufhebung der Quarantäne, welche in den panischen Häfen *) und in Gibraltar**) für die aus Marocco Schiffe benand, ist nun endlich erfolgt und in den größeren Küstenstädten, wie Casablanca und Tanger, haupt⸗ sächlich von den ärmeren Klassen, welche ihren Lebensunter⸗
alt bei den Arbeiten im Hafen zu finden pflegen, mit Freuden grüßt worden.
Nur die Provenienzen aus Mogador sind in Spanien
einer dreitägigen und in Gibraltar einer einundzwanzig⸗ tägigen Beobachtungsquarantäne unterworfen geblieben, da die andauernde starke Sterblichkeit, welche in dem genannten Orte unter den aus dem Innern des Landes zusammen⸗ geströmten Flüchtlingen bis vor Kurzem herrschte, noch immer Bedenken wachhält. Es steht jedoch fest, daß auch in Mogador n eigentlicher Cholera nicht vorgekommen sind. Auch ver⸗ autet neuerdings aus Mogador, wie aus Saffi und Mazagan, daß der dortige Gesundheitszustand ein normaler geworden ist, nachdem die Landbewohner wieder begonnen haben, sich an ihre Wohnsitze zurückzubegeben und ihre Felder zu bestellen.
Die starken Regengüsse, deren Wirkung auf den Boden eine gute Ernte erhoffen läßt, und die Aussicht, daß Handel und Wandel nach Aufhebung der Quarantänen bald den früheren Umfang wieder annehmen werden, beleben allgemein das Vertrauen auf die Zukunft, wenngleich augenblicklich noch starke Noth herrscht. ¹ .
Lebensmittel werden zwar in größerem Maße bereits eingeführt; aber ihre Preise sind unverhältnißmäßig hoch. So kostet ein Mudd Weizen (1 Mudd = 12 Metzen,, welches im Jahre 1877 zu derselben Zeit mit 10 Realen = 2,10 ℳ bepabir wurde, gegenwärtig 40 — 44 Realen oder 8,40 — 9,20 ℳ
Unter solchen Verhältnissen bleiben die Nothleidenden vorläufig noch auf die private und öffentliche Wohl⸗ thätigkeit angewiesen, die sich denn auch in mannigfacher Weise bethätigt.
So fand am 11. d. M. in der Kaiserlich deutschen Ministerresidentur hierselbst ein Konzert statt, in welchem, außer anderen musikalischen Damen der europäischen Kolonie, eine Schwester des Kaiserlichen Ministerresidenten Herrn Weber, E die Gemahlin des französischen Gesandten, Mme. de
zernouillet, und die Tochter des englischen Gesandten, Fräulein Alice Hay, mitwirkten. 1
Die erzielten Einnahmen, die sich auf die Summe von 1465 Fr. belaufen, sollen Jzu Gunsten der Armen der Stadt und der hier noch zurückgebliebenen Flüchtlinge aus dem Innern des Landes verwendet werden.
*) siehe „Reichs⸗Anz.“ vom 16. Dezember v. J.
**) siehe „Reichs⸗Anz.“ vom 2. d. M.
Nr. 1 des Amtsblatts der Deutschen Reichz Post⸗ und Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt⸗ Verfüguag vom 28. Dezember 1878. Telegramme der Wahl⸗ kommissarien in Angelegenheiten der Wahlen zum deutschen Reichs⸗ tage und zum preußischen Abgeordnetenhause.
ESettatistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesurnd⸗ heitsamts sind in der 52. Jahreswoche von je 1000 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 25,9, in Breslau 31,7, in Königsberg 22,7, in Cöln 25,5, in Frankfurt a. M. 25,9, in Hannover 20,8, in Cassel 31,0, in Maadeburg 24,1, in Stettin 19,7, in Altona 34,9, in Straß⸗ burg 25,, in München 32,3, in Nürnberg 26,6, in Augsburg 19,8, in Dresden 24,2, in Leipzig 21,5, in Stuttgart 17,9, in Braunschweig 34,7, in Karlsruhe 17,3, in Hamburg 22,8, in Wien m27,3, in Buda⸗
st 34,2, in Prag 31,8, in Triest 35,8, in Basel 28,3, in Brüssel 24,5, in Paris 24,6, in Amsterdam 25,3, in Kopenhagen 18,7, in Stockholm 25,2, in Christiania 16,0, in St. Petersburg 45,7, in Warschau 28,0, in Odessa 45,4, in Bukarest 41,6, in Rom in Turin 32,5, in Athen —, in Lissabon —, in London 27,7, in Glasgom 35,6, in Liverpool 37,4, in Dublin 38,6, in Edinburgh 24,3, in Alexandria (Egypten) 40,0. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ York 22,1, in Philadelphia 17,6, in Boston —, in Chicago 16,7, in San Franzisko 15,1, in Calcutta 49,4, in Bombay 28,3, in Madras 42,2.
In der ersten Hälfte der Berichtswoche waren an allen deutschen Beobachtungsstationen westliche und südwestliche Windrichtungen vor⸗ herrschend. Um die Mitte der Woche ging die Windrose jedoch an den meisten Stationen nach Ost und Südost, und am Schluß der Woche nach Süd und Südwest. Die Temperatur der Luft entsprach in den ersten Tagen der Woche dem Monatsmittel, in den letzten überstieg sie dasselbe jedoch an allen Stationen. Niederschläge er⸗ folgten wenig Der Luftdruck stieg in den ersten Tagen der Woche schnell und hoch, sank aber vom 25. an rasch und tief und begann erst am Schluß der Woche wieder langsam zu steigen. 1
Die Sterblichkeit verhältnisse der meisten größeren Städte haben sich im Ver leich zur Vorwoche wenig geändert. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl blieb nahezu die gleiche der vorangegan⸗ penen Woche (25,7 gegen 25,9 auf 1000 Bewohner und aufs Jahr
erechn t). Insbesondere wurde jedoch der Antheil des Säuglings⸗ alters an der Gesammtsterblichkeit ein geringerer, der der höheren Altersklassen ein größerer. 1 b — 8
Unter den Todesursachen zeigen die Infektionskrankheiten im
Ugemeinen ein ähnliches Vorkommen wie in der vorangegangenen Woche. Die Masernepidemie in Nürnberg hat noch nicht abgenom⸗ men, auch in Mainz, Mannheim, Frankfurt a. M. mehren sich die Todesfälle daran und sind in Bukarest sogar auf eine namhafte Höhe
20) gestiegen. Auch das Scharlachfieber ztritt in Berlin, Danzig,
ukarest, Pest mit gesteigerter Heftigkeit auf, in Essen, Liverpool und Birmingham erfuhr die Epidemie keine wesent⸗ liche Veränderung. — Todesfälle an Diphtherie waren in Berlin, München, Hamburg, Wien, Pest, Dresden, Königs⸗ berg, Danzig u. a. noch recht zahlreich. Unterleibstyphen erscheinen gegen die Vorwoche nicht sehr verändert., Erkrankungen an Flecktyphus waren in Breslau wieder häufiger. Darmkatarrhe der
“
Kinder und Brechdurchfälle haben im Allgemeinen weitere Nachlässe erfahren, nur in München, Breslau, Stuttgart, Braunschweig war die Zahl der Opfer wieder etwas gestiegen. Lungenphthisen voran⸗ laßten etwas mehr Todesfälle, während akute Entzündungen der ö— etwas abnahmen und nur in London eine ungewöhn⸗ liche Höhe von 558 erreichten. Das Vorkommen der —— war in — Paris, Odessa ein der Vorwoche ähnliches, in London, Wien,
arschau, St. Petersburg haben die Pocken wieder an Aus dehnung gewonnen.
— Nach den Aufstellungen des Kaiserlichen statistischen Amts im Oktoberhefte der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1878 war die Salzproduktion des Deutschen Reichs in den letzten zehn Jahren folgende:
Mineralsalz. Kochsalz. 1868 . 6 525 530 Ctr. 5 661 507 Ctr. 1869 7 290 731 „ 5 985 274 1870 8 096 438 6 111 786 1871 .10 297 497 6 639 136 1872 12 696 887 7 384 424 1873 . 12 053 469 7 460 803 1874 11 828 630 8 132 131 1875 13 996 151 8 068 952 1876 15 021 128 8 155 209 23 176 337 1827 19853 943 „ 8 271 8344 „ 27 925 677 „ Mineralsalz wurde im Jahre 1877 auf 9 Salzbergwerken als Hauptprodukt und auf 8 anderen Werken als Nebenprodukt ge⸗ wonnen und waren bei dieser Gewinnung 2411 Arbeiter. In reußen lieferten 5 Steinsalzwerke und 4 Nebenwerke mit 1210 Ar⸗ eitern zusammen 7 482 883 Ctr. (1876 5 484 181 Ctr.), von welcher Menge auf die in der Provinz Sachsen belegenen Salzwerke allein 7421 941 Ctr. (1876 5 425 207 Ctr.) entfallen, während das Steinsalzwerk Stetten bei Hohenzollern eine Förderung von 60 942 Ctr. (1876 58 272 Ctr.) nachweist. In ayern förderte das Salzbergwerk bei Berchtesgaden 50 597 Ctr. (1876 51 568 Ctr.,, in Württemberg die Werke Wilhelms⸗ glück und Friedrichshall 1 297 496 Ctr. (1876 1 214 977 Ctr.), in Anhalt endlich das in der Nähe von Staßfurt belegene Salzberg⸗ werk Leopoldshall mit 4 Nebenwerken 10 822 865 Ctr. (1876 8 270 402 Ctr.). Nach den verschiedenen Arten der Produkte ver⸗ theilt sich die für 1877 angegebene Gesammtproduktion auf 3 415 725 Ctr. Steinsalz, 634 832 Ctr. Kainit, 15 599 495 Ctr. andere Kalisalze, 3040 Ctr. Bittersalze und 751 Ctr. Borazit. Der Gesammtwerth derselben wird auf 7 617 001 ℳ gegen 5 903 766 ℳ in 1876 beziffert und zwar im Durchschnitt für 1 Ctr. Steinsalz auf n 98 (1876 0,36 ℳ), für 1 Ctr. Kalisalz auf 0,38 ℳ (1876 ,40 ℳ).
Produktion von Kochsalz findet theils aus Soole, theils durch Auflösen von Mineralsalz oder anderen Rohsalzen in den meisten deutschen Staaten statt. Im Jahre 1877 sind 65 Salinen, welche zusammen 3334 Arbeiter beschäftigten, im Betriebe gewesen und haben 8 271 834 Ctr. Kochsalz im Werthe von 11 112 728 ℳ ge⸗ liefert, während die Produktion des Vorjahres 8 155 209 Ctr. im Werthe von 11 054 484 ℳ betragen hatte. Der Durchschnittswerth für 1 Ctr. Kochsalz berechnet sich hiernach auf 1,34 ℳ gegen 1,36 ℳ in 1876. Die preußischen Salinen (32) waren an der vorstehend angegebenen Gesammtproduktion mit 4 536 436 Ctr. und 5 638 363 ℳ (1876 4 501 537 Ctr. und 5 659 314 ℳ) betheiligt und entfallen hiervon auf die Provinzen: Posen (1 Sal.) 343 030 Ctr. und 446 419 ℳ (1876 311 730 Ctr. und 417 718 ℳ), Sachsen (6) 2 252 301 Ctr. und 2 546 466 ℳ (1876 2 240 298 Ctr. und 2 537 472 ℳ), Hannover (10) 1 443 002 Ctr. und 1 870 921 ℳ (1876 1 427 219 Ctr. und 1 900 618 ℳ), Westfalen (9) 415 377 Ctr. und 596 968 ℳ (1876 418 030 Ctr. und 634 042 ℳ), Hessen⸗Nassau (3) 57 874 Ctr. und 85 075 ℳ (1876 55 161 Ctr. und 81 472 ℳ), Rbeinland (2) 22 219 Ctr. und 47480 ℳ (1876 20 391 Ctr. und 43 518 ℳ), Hohernzollern (1) 32 633 Ctr. und 45 034 ℳ (1876 28 708 Ctr. und 44 475 ℳ). Von den übrigen deutschen Staaten produzirten Bayern (6) 885 410 Ctr. und 1 898 736 ℳ (1876 911 686 Ctr. und 1 912 297 ℳ), Württemberg (4) 507 885 Ctr. und 773 988 ℳ (1876 505 890 Ctr. und 785 211 ℳ), Baden (3) 597 535 Ctr. und 926 907 ℳ (1876 530 056 Ctr. und 769 668 ℳ), Hessen (2) 249 073 Ctr. und 267 355 ℳ (1876 254 054 Ctr. und 279 024 ℳ), Mecklenburg⸗Schwerin (1) 29 438 Ctr. und 36 798 ℳ (1876 26 112 Ctr. und 32 640 ℳ), Sachsen⸗Weimar (1) 44 182 Ctr. und 57 437 ℳ (1876 37 780 Ctr. und 49 114 ℳ), Braunschweig (2) 109 390 Ctr. und 122 467 ℳ (1876 106 924 Ctr. und 118 982 ℳ), Sachsen⸗Meiningen (2) 315 631 Ctr. und 429 101 ℳ (1876 326 926 Ctr. und 504 345 ℳ), Sachsen⸗Coburg⸗Gotha (1) 63 436 Ctr. und 63 436 ℳ (1876 46 350 Ctr. und 73 370 ℳ), Schwarz⸗ burg⸗Rudolstadt (1) 24 688 Ctr. und 34 560 ℳ (1876 12 821 Ctr. und 17 821 ℳ), Schwarzburg⸗Sondershausen (1) 8340 Ctr. und 15 846 ℳ (1876 9472 Ctr. und 17 997 ℳ),ZReuß j. L. (2) 127 609 Ctr. und 164 975 ℳ (1876 115 931 Ctr. und 150 709 ℳ), Lippe (1) 25 100 Ctr. und 47 000 ℳ (1876 23 600 Ctr. und 41 660 ℳ), und Elsaß⸗Lothringen (6) 717 681 Ctr. und 635 759 ℳ (1876 746 070 Ctr. und 642 332 ℳ). “
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der „Bär, Zeitschrift für vaterländische Geschichte und br.eerZiicg. (Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhand⸗ lung, R. Stricker,) tritt uns im Jahrgange 1879 in neuem Ge⸗ wande und verbesserter Ausstattung entgegen. Die neue geschmack⸗ volle Titelvignette deutet den Reichthum des dem „Bär“ offen⸗ stehenden Gebiets der Belehrung und Forschung symbolisch an. Der reiche Inhalt der ersten Nummer bringt neben einer Ansprache der Redaktion „an die Freunde vaterländischer Geschichte“ eine ausführ⸗ liche Beschreibung der brandenburg⸗preußischen Beutestücke in Däne⸗ mark und Schweden aus der Feder des Direktors des Mär⸗ kischen Museums Stadtrath E. Friedel, nebst Abbildungen; ferner einen Aufsatz von Th. Fontane: „Malchow, eine Weihnachtswan⸗ derung“; eine Abhandlung 2 Maurer: „Die Artillerie unserer Vorfahren“; endlich kleinere Notizen und Mittheilungen aus dem Verein für die Geschichte Berlins und aus dem Verein für Heimaths⸗ kunde in Müncheberg. Jedem, der Sinn für vaterländische Geschichte hat, wird „Der Bär“ in seiner neuen Gestaltung willkommen sein.
Gewerbe und Handel.
Der Verwaltungsrath der hiesigen Diskonto⸗Gesell⸗ schaft beschloß in seiner vorgestrigen Sitzung, für das letzte Ge⸗ schäftsjahr eine 4 % Abschlagsdividende zu vertheilen. “
— Die Bergbau⸗Gesellschaft Neu⸗Essen vertheilt für das rerflossene Geschäftsjahr eine Abschlagsdividende von 5 %.
— Ein Bericht der „Daily News“ aus Leeds giebt etwas günstigere Aussichten über die Lage in den Töpfereibezirken und in der Eisenindustrie von Nord⸗Staffordshire, während in Süd⸗Stafford⸗ sbire und in dem sogenannten Kohlenlande (Black⸗Country) überhaupt die Nothlage noch wenig nachgelassen. Die Woll⸗ waarenfabrikation in dem westlichen Theile von Yorkshire (West Riding) soll indeß gleichfalls noch sehr daniederliegen. Dor⸗ tige Fabrikanten versuchen die Schuld dem Gesetze zuzuwälzen, das Frauen⸗ und Kinderarbeit heilsamen Einschränkungen unterwirft.
— Aus Bristol wird die Gründung einer neuen Bank unter dem Titel „The Bristol and West of England Bank (Limited) gemeldet. Das Kapital der Bank beträgt eine Million Pfd. Sterl. in Aktien à 20 Pfd. Sterl., und die erste Emission besteht aus 15 000 Aktien. Die Compagnie ist gebildet worden, um den besten Theil des Geschäfts der fallit gewordenen „West of Eng⸗ land Bank“ zu acquiriren. Die neue Bank wird ihren Hauptsitz in Bristol haben und in Bath, Bridgewater, Cardiff, Exeter, Glocester, Kingsbridge, Newport, Swansea, Taunton ꝛc. Komman⸗ diten errichten. 3
— 8 Verwaltungsrath der „London and Westminster Bank“ hat beschlossen, für das mit dem 31. Dezember beendete Halb⸗ jahr eine Dividende von 7 % auf das eingezahlte Aktienkapital zur Ver⸗
Zusammen. 12 187 037 Ctr. 13 276 005 „ 14 208 224
16 936 633
20 081 311
19 519 272
19 960 761
22 065 103
EIö
theilung zu bringen und dem Reservefonds einen Saldo von ca.
“
60 000 Pfd. Sterl. zuzuweisen, der dadurch die Höhe von ca. 974 000
6029* gegen 914 813 Pfd. Sterl. im Juni letzten Jahres erreicht.
Wien, 6. Januar. (W. T. B.) In den Offertverhandlungen bezüglich der neu zu emittirenden 30 Millionen⸗Papierrente ist nunmehr mit der Bangue de Paris und der österreichischen Boden⸗ kerdetgesegschaft abgeschlossen worden. —
ondon, 4. Januar. (W. T. B.) Wie der „Globe“ meldet, hat die Samenhändlerfirma R. Hudson & Comp. in Leeds und Hull ihre Zahlungen eingestellt. Die Passiva derselben sollen 105 000 Pfd. Sterl. betragen. — Wie verlautet, soll auch die Cornishbank in Truro ihre Zahlungen eingestellt haben. Ueber die Höhe ihrer Passiva ist nichts bekannt.
— 6. Januar. (W. T. B.) Die Passiva der fallit gewor⸗ Fnen mbenn. betragen zwischen 500 000 und 1 Million
Sterl.
Glasgow, 4. Januar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roh⸗ eisen in den Stores belaufen sich auf 200 100 Tons gegen 608 600 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 91 gegen 88 im vorigen Jahre. 8
Washington, 4. Januar. (W. T. B.) Der Schatzsekretär Sherman macht die Einberufung von weiteren 10 Millionen 5er Bonds vom Jahre 1865 bekannt. “
Verkehrs⸗Anstalten.ß
Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende Dezember 1878 40 359 900 ℳ 4 ½ prozentige und 8 701 500 ℳ 5 prozentige, zusammen 49 061 400 ℳ Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 39 623 700 ℳ 4 ½ prozentige und 8 039 700 ℳ 5 pro⸗ zentige, zusammen 47 663 400 ℳ Pfandbriefe verzinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 2 534 700 ℳ; in der Feststellung begriffen 5 Darlehnsgesuche auf Grundstücke zum Feuer⸗ versicherungswerthe von 320 400 ℳ; im Laufe des Monats Dezember 1878 angemeldet 5 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerthe von 461 800 ℳ
Triest, 6. Januar. Der Lloyddampfer „Ettore“ ist mit der ostindischen Ueberlandpost heute Morgen 8 ¾ Uhr aus Alexan⸗ drien hier eingetroffen.
Berlin, 6. Januar 187909.
Unter Leitung des geprüften Lehrers der Stenographie, Hrn. L. Loepert, Berlin 80., Josephstraße 6, wird an Stelle des amt⸗ lichen Unterrichts im Abgeordnetenhause, welcher nur im Sommer abgehalten werden kann, am Dienstag, den 14. Januar 1879, Abends 8 Uhr, in der Königlichen Gewerbe⸗Akademie, Klosterstraße 36, Hör⸗ saal 1, ein theoretischer Unterrichtskursus in der verein⸗ fachten Stolze'schen Stenographie für Damen und Herren eröffnet werden. Der ganze Kursus umfaßt nur 12 Unterrichts⸗ stunden und ist am 25. Februar beendet. Zur Einleitung des Unterrichts wird ein Vortrag über das Wesen der Stenographie am Dienstag, den 14. Januar, Abends 8 Uhr, in der Königlichen Gewerbe⸗Akademie, Klosterstraße 36, gehalten werden, wozu der Zutritt auch Nicht⸗Theilnehmern am Unterricht unentgeltlich freisteht, und wird der Unterricht, vom 17. Januar be⸗ ginnend, Dienstag und Freitag von 8 bis 9 Uhr Abends fortgeführt werden. Zur Deckung der entstehenden Unkosten und für das er⸗ forderliche Lehrbuch sind bei der Meldung von jedem Theilnehmer sechs Mark zu zahlen. Eintrittskarten sind bis zum 13. Januar zu haben in dem Abgeordnetenhause, Leipzigerstraße 75, ferner in der Polytechnischen Buchhandlung (A. Sevydel), Leipzigerstraße 72, König⸗ lichen Gewerbe⸗Akademie beim Kastellan Hrn. Kutscher, Kloster⸗ straße 36, bei Hrn. G. Honrath, Charlottenstraße 62, in R. Krusche’s Buchhandlung, Friedrichstraße 131, an der Karlstraße. Schriftliche Anmeldu gen und Anfragen sind an Hrn. L. Loepert, 80., Joseph⸗ straße 6, zu richten. Im Unterrichtssaale eingehende Meldungen können nur, soweit der Raum reicht, berücksichtigt werden.
London, 4. Januar. (E C.) Einem der Admiralität vom Admiral Hornby zugegangenen Telegramme zufolge wurden bei der Geschützerplosion auf dem „Thunderer“ getödtet: 2 Offiziere und 8 Mann, verwundet 33 Mann, darunter 12 sehr schwer. Der „Thunderer“ ist das mächtigste Panzerschiff der eng⸗ lischen Marine, ward 1872 vom Stapel gelassen, aber erst 5 Jahre später in Dienst gestellt. Sein Tonnengehalt ist 4407, die Pferde⸗ kraft 6270. Ursprünglich mit zwei 35⸗Ton⸗Geschützen ausgerüstet, wurden diese später durch 38⸗Ton⸗Geschütze ersetzt. — Es ist noch nicht lange her, daß bei einer Maschinenprobe in Portsmouth dem „Thunderer“ ein Kessel platzte, wodurch eine große Zahl von Leuten getödtet und verwundet wurde. — In Woolwich, wo die 38⸗Ton⸗ Geschütze nach dem sogenannten Woolwich⸗System gebaut wurden, wird der Unfall damit erklärt, daß wahrscheinlich das Laden unvor⸗ sichtig geschehen sei, indem die Ladung nicht gehörig gerammt wurde;
dem Geschütze selbst könne der Fehler nicht liegen.
St. Petersburg, 5. Januar. (W. T. B.) Nach einer tele⸗
raphischen Meldung aus Astrachan, von heute, ist bald nach der
Rückkehr der Kosaken aus der asiatischen Türkei im Jenotajewsk⸗ schen Bezirke des dortigen Gouvernements eine epidemische Krankheit aufgetreten, welche nunmehr von den Aerzten als die Menschenpest erkannt worden ist. Die Epidemie hat sich, noch ehe Quarantänemaßregeln ergriffen werden konnten, nach mehreren Dörfern weiter verbreitet. Der Gouverneur von Astrachan hat zwar energische Schritte gethan, um die strengsten Quarantänemazregeln durchzuführen; nach den vorliegenden Nachrichten hat sich aber die Lage außerordentlich verschlimmert, und ist die Sterblichkeit bereits eine sehr große. Zur Durchführung der Quarantänemaßregeln sind nunmehr Truppen und Aerzte nach Astrachan beordert worden.
Die unter Direkt on des Hrn. Emil Neumann stehende fran⸗ zösische Schauspielergesellschaft brachte am Sonnabend „Lady Tartuffe“ von Madame Emile de Girardin zur Auf⸗ führung. Das Stück, welches bereits ein Vierteljahrhundert alt ist -. erschien zuerst in Paris im Jahre 1853), ist auch in Deutsch⸗ and seit Jahren bekannt und wurde noch im letztvergangenen Winter auf der hiesigen Königlichen Bühne, neu einstudirt, mit vielem Bei⸗ falle gegeben. In der Manier und im Stile der Schule Scribe’s eschrieben, zeichnet sich dasselbe durch die an den älteren französi⸗ schen Lustspielen bekannten Vorzüge, den geschickten scenischen Auf⸗ bau, die spannende Fortführung der Intrigue, die feine Zeichnung der Charaktere und einen sorgfältig gearbeiteten, gewählten Dial aus. Diese mit großem Verständniß für das auf der Bühne Wirk⸗ same angewendeten Mittel sichern jenen Stücken immer wieder einen Erfolg, wenn es auch dieselben stets wiederkehrenden Ingredienzien und Stoffe sind, welche benutzt werden. So wurde denn auch bei der Wiederaufnahme durch die gegenwärtige Gesellschaft dem interessanten Intriguenspiele eine freundliche Aufnahme, obwohl die Darstellung im Ganzen nicht über das Mittelmaß hinausreichte. Mdme. Claire Bel, welche die Titelrolle spielte, wußte der Rolle nicht dieienige Bedeutung zu geben, welche ihr zukommt; in den dramatisch bewegten Scenen ließ sie es an dem lebensvollen Ausdruck wahrer Leidenschaft fehlen und ihrem Intriguenspiele mangelte die nöthige Feinheit und Eleganz. Die Rolle der „Jeanne de Clairmont“, welchen ben der Titel⸗ rolle am meisten hervortritt, stellte Frl. Van Ghoͤle mit mehr Erfolg 1 doch traf auch sie in den Momenten, die einen wärmeren Gefühls⸗ ausdruck bedingen, nicht voll den echten Ton innerlicher Seelen⸗ bewegung. Von den männlichen Darstellern sprachen am meisten die erren Blunio (maréchal d'Estigny) und Leclere (Hector de
denrenr an, während Hr. Schaub als Baron des Tourbièéres zu emig vom Karalier gab. 8
8 Se⸗ Mafestät der Kaiser wohnten am Freitag der Vor⸗ stellung der französischen Schauspieler⸗Gesellschaft im Saal⸗Theater des Königlichen Schauspielhauses bei. *