abschnitte folgt ein Verzeichniß von Schriften zur Geschichte der einzelnen Länder und Stämme, und zwar zur Geichichte von Rhein⸗ land und Westfalen, Niedersachsen (Hannover, Braunschweig, Bremen ꝛc.); Hamburg, Schleswig⸗Holstein, Mecklenburg; des König⸗ reichs Preußen (der preußische Staat und seine Geschichte überhaupt, die Marken und Pommern; West⸗ und Ostpreußen nebst den deut⸗ schen Provinzen Rußlands; Schlesien und die Lausitzen); von Sachsen, Thüringen, Anhalt (nebst Leipzig insbes.); ron beiden Hessen, Nassau, Frankfurt a. M., Baden, Pfalz; des Reichslandes; von Bayern und Württemberg. Hieran schliert sich eine Zusammenstellung von Schriften über Oesterreich⸗Ungarn (Böhmen und Mähren, Ungarn und iurur; über die Schweiz, über Adelsgeschichte und Heraldik. Den Schluß des Katalogs bilden Werke über Rechts⸗ alterthümer und Rechtsgeschichte, sowie ein Nachtrag zu den verschie⸗ denen Rubriken.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Im Dienstgebäude des landwirthschaftlichen Ministeriums be⸗ gannen gestern Vormittag die Verhandlungen des Landes⸗ DOekonomiekollegiums. Nachdem der Alters⸗Präsident, Herr von Nathesius (Hundisburg), die erste Sitzungsperiode für eröffnet erklärt hatte, wurde der Unter⸗Staatssekretär Schumann zum ersten und der General⸗Landschafts⸗Rath Richter zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Alsdann begrüßte der Minister für die landwirthschaft⸗ lichen Angelegenheiten, Dr. Friedenthal, das Kollegium, worauf zur Berathung der Tagesordnung übergegangen wurde. Den ersten Gegenstand derselben bildete ein Antrag des Rittergutsbesitzers Knauer (Gröbers), der die Wahl von Staatsprämien für die auf den Schauen der landwirthschaftlichen Centralvereine ausgestellten Schafe bezweckt. Nach längerer Debatte wurde beschlossen: „für jetzt sich zur Sache nicht zu äußern, dagegen den Minister zu ersuchen, die landwirth⸗ schaftlichen Centralvereine aufzufordern, die Frage der Förderung der Viehzucht durch Staatsmittel auf ihren Versammlungen zur Dis⸗ kussion zu stellen und die betreffenden Anträge dem Landes⸗Oekonomie⸗ Kollegium in einer der nächsten Sitzungen zu unterbreiten. — Des Weiteren beschäftigte das Kollegium ein Antrag des Rittergutsbesitzers Settegast, die Stiftung von Arbeiter⸗Ehrenzeichen betreffend. Das Kollegium beschloß: „den Minister zu bitten, die Stiftung eines solchen Ehrenzeichens in Ermwägung zu ziehen“. — Den dritten Gegen⸗ stand der Tagesordnung bildete der Viehtransport auf den Eisen⸗ bahnen. Von allen Rednern wurde bemerkt, daß die Landwirthschaft und speziell der Zuchtviehhandel dadurch leide, daß die Eisenbahnen wegen der Desinfektionskosten auch bei Einzeltransporten von Vieh halbe Wagenladungen berechnen. Es gelangte schließlich ein Antrag des Rittergutsbesitzers, Abg. v. Wedell⸗Malchow zur Annahme: den Minister zu bitten, dahin zu wirken, daß auf den Eisenbahnen Vieh· trankporte auch in Drittelladungen berechnet werden und für Vieh in Massen die Berechnung nach der Stückzahl auf dem Eisenbahntrans⸗ port wieder eingeführt werde.“ Damit schloß die Sitzung gegen 4 Uhr Nachmittags. 8 1—
— Am 10. Dezember 1878 veranstalteten der hiesige Klub der Landwirthe und der Teltower landwirthschaftliche Verein zu Berlin eine außerordentliche Dankesfeier für die glückliche Genesung Sr. Majestät des Kaisers und Königs, wobei dem Professor an der ÜUniversität und am landwirthschaftlichen Institute hierselbst, Dr. Albert Orth, der Auftrag wurde, Dolmetscher der Empfindungen jener Vereire zu sein. Dr. Orth verbreitete sich in seiner Rede im Allgemeinen über die hohen Verdienste, welche die Hohenzollern überhaupt, insbesondere die Könige Friedrich Wilhelm I., Friedrich der Große, Friedrich Wilhelm III. und des jetzt regierenden Kaisers und Königs Majestät sich um die Landeskultur des preußischen Staates erworben haben. Er hob u. A. hervor, wie bereits König Friedrich Wilhelm 1I. die Erbunterthänigkeit auf den ostpreußischen und litthaui⸗ schen Domänen aufgehoben; wie Friedrich der Große die Befreiung der Personen in den damals noch etwa 21 Hörige enthaltenden Staaten zu seinen wichtigsten Aufgaben Cerechnet und in dem für Schlesien bestimmten Reglement für das Gemeinheitstheilungsverfahren vom 14. April 1771 bereits die Grundlinien der für das Land später so wichtig gewordenen Agrar⸗ gesetzgebung festgesetzt habe, wie dann König Friedrich Wilhelm III. durch die Edikte aus den Jahren 1807, 1808 und 1811, namentlich durch das berühmte Edikt vom 9. Oktober 1807, betr. den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grund⸗ eigenthums sowie die persönlichen Verhältnisse der Land⸗ bewohner, die wichtigsten Grundlagen der preußischen Landes⸗ kulturgesetzgebung geschaffen; wie endlich unter König Friedrich Wilhelm IV. und unter Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm viele Gesetze erlassen worden, welche sich an jene Edikte anschlossen und fortgesetzt sowohl die Beseitigung der Kulturhindernisse als die Förderung der Einzelthätigkeit, event. die Vereinigung derselben im Wege der Genossenschaftsbildung bezweckten. Wie reich und umfassend auch in der Gegenwart die Thätigkeit der Regierung auf dem Gebiete der Landeskultur⸗Gesetzgebung sei, zeige der große Bericht über „Preußens
landwirthschaftliche Verwaltung in den Jahren 1875, 1876, 1877“, welchen der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten vor Kurzem Sr. Majestät erstattet habe.
Dr. Orths Festrede ist unter dem Titel: „Die Hohenzollern in ihren Beziehungen zur Landeskultur“ im Verlage von Wiegandt, Hempel u. Parey hierselbst vor Kurzem erschienen und der Ertrag derselben, ohne Abzug der Herstellungskosten, für den unter dem Protektorate Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kron⸗ prinzen stehenden Verein deutscher Landwirthschaftsbeamten be⸗ stimmt. .
Gewerbe und Handel
Der Geschäftsbericht der Berliner Hagel⸗Assekuranz⸗ gesellschaft von 1832, welcher in der Generalversammlung er⸗ stattet wurde, weist eine Zunahme der Versicherungssumme um rund 2 ½ Millionen, dagegen eine Mindereinnahme an Prämie um rund 15 000 ℳ nach. Der Prämieneinnahme von rund 422 000 ℳ standen Entschädigungszahlungen im Betrage von nur rund 148 000 ℳ gegenüber und nach Abzug aller Kosten verblieb ein Ueberschuß von
150 000 ℳ, von welchem statutgemäß 20 % mit 30 000 ℳ dem Re⸗
servefond zuflossen, die übrigen 80 % aber mit 120 000 ℳ an die Aktionäre zur Vertheilung gelangen und eine Dividende von 20 %, der Einzahlung ergeben. 8
— In der bevorstebenden ordentlichen Generalversammlung des
Böhmischen Brauhauses wird Seitens des Vorstandes der
Antrag gestellt werden, für das Jahr 1878 wieder wie für das Vor⸗ jahr eine Dividende von 10 % zur Vertheilung an die Komman⸗ ditisten zu bringen 1 “
— Wie man der „B. Börs.⸗Ztg.“ aus Teplitz schreibt, ergiebt der Rechnungsabschluß des Duxer Kohlenvereins für das ver⸗ gangene Jahr einen Bruttoüberschuß von circa 62 000 Fl. Eine
Dividende gelangt nicht zur Vertheilung, sondern es wird der ganze Betrag zu Abschreibungen und Zahlung von Schulden verwendet. Der im Vorjahr erzielte Ueberschuß hatte den diesmaligen zwar um etwa 8 — 9000 Fl. überstiegen, da indeß gleichzeitig auch die Aus⸗ aben um denselben Betrag größer waren als die diesmaligen, so ellt sich das Gesammtresultat schließlich nicht ungünstiger als für das Jahr 1877. 8
— Ein parlamentarischer Ausweis über die englischen Aktien⸗
gesellschaften zeigt, daß im Jahre 1877 958 Aktiengesellschaften, mit einem nominellen Gesammtkapital von 66 800 186 Pfd. Sterl., und 30 ohne nominelles Kapital in Gemäßheit des Aktiengesell⸗ schaftsgesetzes von 1862 im Vercinigten Königreich registrirt wurden.
Von den Aktiengesellschaften mit nominellem Kapital waren 967
unlimitirt, deren Kapital ca. 65 000 000 Pfd. Sterl. betrug;
808, mit einem Kapital von 51 124 096 Pfd. Sterl, waren
in London registrirt, und 83 mit einem Kapital von 11 412000 Psd.
Sterl. in Schottland. In der ersten Hälfte des Jahres 1878 wur⸗
den 377 Gesellschaften mit einem nominellen Kapital von 21 991 783
Pfd. Sterl, und 29 Gesellschaften ohne nominelles Kapital istrirt, und nur 7 der ersteren Kategorie waren unlimit 8
“
London wurden 335 limitirte Gesellschaften mit einem neminellen Gesammtkapital von 19 429 415 Pfd. Sterl. registrirt, in Schott⸗ land 18 mit einem Gesammtkapital ron 1 006 300 Pfd. Sterl. und in Irland 12 mit einem Gesammtkapital von 752 000 Pfd. Sterl.
Pest, 22. Januar. (W. T. B.) Das auswärts verbreitete Gerücht von einer bei der ungarischen allgemeinen Kredit⸗ bank in Pest vorgekommenen Defraudation wird von der Direktion der genannten Gesellschaft als vollständig unbegründet bezeichnet.
Antwerpen, 22. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. Bei der heutigen Auktion waren 1309 B. Buenes⸗Ayres⸗Wollen an⸗ geboten, von denen 1192 B. verkauft wurden. Das Geschäft war belebt Preif voll behauptet.
Verkehrs⸗Anstalten.
Triest, 22. Januar. (W. T. B.) Nach einem der Lloyd⸗ Agentur aus Suez zugegangenen Telegramm ist der Lloyddampfer „Arethusa“ in der Näͤße von Jedda auf den Grund gerathen. Es sind unverzüglich Versuche zur Rettung des Dampfers einge⸗ kentes “ Der Werth des Dampfers wird auf 169 000 Fl. geschätzt.
Southampton, 22. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau’⸗ ist hier eingetroffen.
Charkow, 22. Januar. (W. T. B.) In Folge eines bereits seit drei Tagen anhaltenden, sehr starken Schneegestöbers ist der Be⸗ trieb auf der Charkow⸗Asowschen Eisenbahn heute ein⸗ gestellt worden. Mit der Befreiung des Bahnkörpers vom Schnee find gegenwärtig ca. 7000 Arbeiter beschäftigt. Auch die Eisenbahnen von Poltawa und Sumy haben den Verkehr in Folge des Schnee⸗ falls eingestellt. Auf der Sebastopoler und der Moskau⸗ Kursker Eisenbahn ist der Verkehr äußerst erschwert.
Berlin, 23. Januar 1879. Preußische Klassenlotterie. G“ (Ohne Gewähr.) 8 11“
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse
Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn à 300 000 ℳ auf Nr. 58 760.
1 Gewinn à 120 000 ℳ auf Nr. 91 944.
1 Gewinn à 60 000 ℳ auf Nr. 35 645.
1 Gewinn à 6000 ℳ auf Nr. 35 198.
43 Gewinne à 3000 ℳ auf Nr. 443. 3796. 5476. 8097. 10 615. 14 197. 16 141. 20 179. 22 902. 23 719. 27 305. 27 888. 31 372. 31 629. 38 931. 40 195. 42 561. 44 554. 46 379. 47 504. 52 394. 53 368. 54 972. 56 245. 56 958. 57 767. 59 640. 63 488. 64 523. 64 894. 66 028. 66 930. 72 202. 72 610. 76 919. 80 148. 81 579. 81 956. 82 929. 87 009. 90 554. 90 899, 92 510. 59 Gewinne à 1500 ℳ auf Nr. 1076. 1174. 1299. 2425. 4188. 4462. 4572. 5224. 6917. 6995. 10 418. 10 510. 11 868. 12 534. 13 423. 14 292. 15 477. 17 564. 22 024. 23 138. 24 257. 25 031. 27 717. 28 103. 28 696. 29 569. 29 715. 30 022. 30 590. 31 877. 34 039. 35 253. 37 976. 48 462. 49 915. 51 084. 52 382. 52 463. 53 543. 54 622. 56 657. 56 703. 60 243. 66 617. 66 753. 66 853. 70 518. 71 120. 75 442. 77 404. 81 274. 82 974. 85 898. 87 423. 90 373. 91 103. 92 399. 93 696. 94 219. I“ 72 Gewinne à 600 ℳ auf Nr. 1641. 1982. 3448. 6294. 7512. 7741. 8622. 10 088. 10 406. 15 596. 18 456. 19 242. 20 380. 21 284. 22 988. 23 061. 24 549. 31 139. 31 434. 32 228. 32 772. 33 610. 34 621. 40 726. 41 727. 42 445. 42 817. 42 860. 43 265. 43 763. 43 860. 44 961. 45 781. 46 474. 47 307. 49 253. 50 141. 51 034. 51 630. 54 757. 55 928. 57 481. 57 602. 57 904. 63 519. 63 607. 65 392. 65 999. 68 219. 68 980. 69 698. 70 206. 70 601. 72 536. 73 624. 73 662. 74 621. 75 477. 77 594. 79 380. 81 128. 82 504. 83 249. 83 968. 86 955. 87 521. 87 644. 94 013. 94 402. 94 508. 94 639. 94 846. “
Cöln, 23. Januar, 1 Uhr 10 Min. Vorm. Die eng⸗ lische Post vom 22. d. Mts. früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Min. Abends, ist ausgeblieben. Grund: Ver⸗ spätung des Zuges von Ostende.
Der Centralverein für das Wohl der arbeitenden Klassen trat unter dem Vorsitze des Professor Dr. Gneist gestern Abend zu seiner statutenmäßigen Generalversammlung zusammen. Der Verein, der zur Zeit ein Vermögen von 56 946 ℳ und eine Mitgliederzahl von 698 besitzt, hat im vergangenen Jahre vorzugs⸗ weise nach vier Richtungen hin gewirkt. Zunächst hat er sein Augenmerk der fortgesetzten Herausgabe der vom Professor Böhmert redigirten Zeitschrift „Der Arbeiterfreund“ gewidmet, der in seinen 24 Bäuden als ein Repertorium der praktischen Versuche zur Abhülfe der sozialen Noth betrachtet werden darf. Dem Vereine gehören jetzt etwa 100 Staatsbehörden, Körperschaften, Magistrate, etwa 50 Aktiengesellschaften und mehrere hundert große Fabrikunter⸗ nehmungen und alte Geschäftshäuser an; aber nur sehr langsam
elingt die Erweiterung des Kreises seiner Mitglieder. Der Jahres⸗
beitrag von 12 ℳ erscheint Vielen zu hoch. Das zweite Unternehmen ist die Herausgabe der „Sozialkorrespondenz“, die in populärer Form gesunde volkswirthschaftliche Ansichten gegenüber den sozialdemokra⸗ tischen Lehren in Volkskreisen verbreiten will. Der bisherige Absatz beträgt ungefähr 1000; eine regere Betheiligung des Publikums sowie talentvoller Schriftsteller ist dringend erwünscht. Drittens erließ der Verein eine Aufforderung zu Preisschriften für hervorragende Beleuchtungen und Widerlegungen der sozial⸗ demokratischen Doktrin. Das Unternehmen mußte jedoch in Folge des Sozialistengesetzes, das auch der antisozialistischen Literatur eine andere Richtung giebt, aufgegeben werden. Endlich begründete der Centralverein trotz einer den Handwerkerkreisen entstammenden leb⸗ haften Opposition den „Verein Berliner Lehrmeister zur Verbesser ng der Lage der Lehrlinge’. — In den Vorstand wurden neu gewählt statt der verstorbenen Herren Geh. Ober⸗Reg.⸗Rath von Salviati und Kommerzien⸗Rath Jürst der Stadtsyndikus Eberty und der General⸗ direktor Waltz, wiedergewählt dagegen der Prof. Dr. Gneist und der Geheime Kommerzien⸗Rath Friedeberg. In den Ausschuß gelangten durch Wahl als hiesiges Mitglied der Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Rösing, als auswärtige Mitglieder der Prof. Dr. Kalle und der Landtags⸗Abgeordnete Seyffardt⸗Crefeld.
Das 1. Heft des neuen Jahrgangs von „Petermanns geographischen Mittheilungen” (Gotha, Justus Perthes), deren Redaktion seit Petermanns Tode von E. Behm und Moritz Lindeman geleitet wird, bringt zunächst einen Aufsatz über die Bihär⸗- bilà-ma, die „leeren Flußbetten“ in der Libyschen Wüste von Gerhard Rohlfs. Der verdiente Reisende gelangt zu dem Resultat, daß diese „leeren Flußbetten“ als solche von den Karten verschwinden, der arabische Name aber, obgleich unpassend, als eingebürgert freilich fest⸗ ehalten werden müsse. Die Expedition, welche Rohlfs leitete, wenig⸗ stens fand in der Regel an den auf den Karten verzeichneten Stellen nur eine „nuldenförmige Einsenkung, in der vielleicht eine Wasser⸗ ansammlung hätte sein können“, oder ein „Thälchen“. Das Bahr bilaà-mä aber, welches man für das wichtigste und interessanteste halten durfte, existirt sogar nur in der Einbildungskraft der Kar⸗ tographen: „man hat damit die weißen Flecke der sonst so leeren Karte der Libyschen Wüste schmücken wollen. Das ganze Plateau zwischen dem Nilthal einerseits und den Uah⸗Oasen anderer⸗
S8— “ “
seits besteht aus einer zusammenhängenden Kal’steinmasse.“ Nirgends 8
stieß die Expedition, weder zwischen Sout und Farafrah, noch zwischen Chargeh⸗Esneh auf ein größeres Thal, aus welchem man die Be⸗ rechtigung hätte herleiten können, auf ein ehemaliges Flußbett zu schließen. Zittel sagt in seinen Libyschen Briefen: „Man hat bisher
angenommen, daß der Nil in vorhistorischer Zeit einen westlichen
Arm durch die Wüste oder doch durch die jetzigen Oasen entsendet
habe, und auf allen geographischen Karten findet sich dieses ehemalige Flußbett mit gröferer oder geringerer Bestimmtheit eingetragen. dieses problematischen zu den wichtigsten Resultaten unserer
Der Nachweis von der Nicht⸗Existenz Nils gehört siccherlich Expedition.“
Mit derselben Nummer wird ferner eine Karte von dem Quell- gebiet des Oxus, im Maßstabe von 1:2 000 000, publizirt. Der⸗ selben liegt in der Hauptsache die von dem General von Stubendorf als Chef der kartographischen Abtheilung des russischen General- erschienene „Karte des oberen
Die Ergebnisse der neuesten
stabes besorgte und im * ai v. J. Laufes des Amu⸗Darja“ zu Grunde. Reisen und Expeditionen von Korostowzew, Sewerzow, Oschanin,
Muschketow sind darin freilich noch nicht eingetragen, sollen aber, wie General von Stubendorf in einer Zuschrift mittheilt, schon im
nächsten Frühjahr zu einer gründlichen Umarbeitung benutzt werden,
die dann auch einer neuen Publikation des Perthesschen Verlages
gewiß zu Gute kommen wird.
Ein ganz besonderes Interesse beanspruchen die Mittheilungen über die Fahrt der „Vega“ um die Nordspi nebst Karte (vom Lieutenant Palander) dieser denkwürdigen Expe⸗
dition des Prof. Nordenskjöld von der Mündung des Jenissei bis zu der der Lena. Die wichtigen, das frühere geographische Bild gänzlich umgestaltenden Ergebnisse derselben sind in eine Petermannsche Spezial⸗
karte von Nerdsibirien aus dem Jahre 1873 eingezeichnet. Die
äußerste Nordspitze des alten Kontinents ist nach den schwedischen Beobachtungen nunmehr in 770 42 n. Br. und 1040 1¼ östl. L, etwas nordwestlich von seiner bisherigen Position, zu versetzen. Be⸗ westlichen Taimyr⸗Halb- insel verschoben. Kap Sterlegow liegt 5 Längengrade west⸗ m bedeutendsten
trächtlicher noch wird die Küste der licher aber ist die ändert worden.
Petermannschen Karte.
als auf der östlichen
Gestalt der
der Sokolow⸗Petermannschen eine Verkürzung vum die betraͤchtliche Länge von circa 4 Graden erfahren, und dieselbe Korrektur erstreckt sich auch auf die Chatangabucht, wogegen die Küstenstrecke zwischen der Nordwiskbucht und der Olenekmündung um ebensoviel verlängert wird. Die lieferen Einbuchtungen haben sich freilich der Beobach⸗
tung entzogen, und auch die auf der Karte niedergelegten Küsten⸗ strecken konnten meist nur im Voruberfahren skizzirt werden, eigent⸗ Daß bald eine Vervollständigung dieser Rekognoszirungen erfolgen wird, unterliegt wohl kaum einem Zweifel, besteht dech das zweite und größte Ver-⸗
liche Aufnahmen beschränken sich auf wenige Punkte.
dienst der schwedischen Expeditionen der „Vega“ und „Lena“ darin, die Sön ca. einer überseeischen Verbindung mit der Lena erwiesen zu haben. fahrungen zu Nutze machen, sie kennen zeit, sie wissen, wo sie die Begegnung mit daß sie sich jenseit deren Verlauf nun bekannt ist, holung der Fahrt vermuthlich dieselbe Sicherheit erlangen, wie bei
die geeignete
den jetzigen Kursen durch das Carische Meer, das ja noch vor we⸗
nigen Jahren aus Unkenntniß der geeigneten Jahreszeit und Routen allgemein für eins der schwierigsten Fahrwasser galt.“
selbst, aus der Tagespresse b kannt sind. Die Hoffnung, die in
mehreren Schreiben von Ende August v. J. ausgedrückt wird, namlich
2 oder 3 Monate später in einen Hafen von Japan einzulaufen,
scheint freilich vereitelt zu sein.
sehen zu haben, welches man für die „Vega“ halten zu müssen glau (s. unten).
Daran schließt sich die Fortsetzung des zeitgemäßen Artikels:
Zur Orientirung
„Afghanistan in seiner gegenwärtigen Gestalt. Bodengestaltung,
in der afghanischen Frage“, von F. von Stein.
Städte, Bewohner, Produkte ꝛc. des Landes werden hier so eingehend geschildert, als es die noch immer sehr lückenhaften Kenntnisse darüber zulassen. Sehr interessant ist die etymologisch⸗ethnologische Untersuchung
über die Herkunft des interessanten Volkes. Es heißt da: Wie die mei⸗
sten von den heutigen Centren der Civilisation fern lebenden Völker
wissen die Afghanen selbst nichts von dem Namen, unter welchem sie
der europäischen Welt bekannt sind. Sie nennen sich selbst Paschtun oder Pachtun, in der Mehrheit Pachtanah. In diesem letzteren Worte hat man den Namen Paktyes, mit welchem Herodot eine im Perser⸗ heere auftretende Völkerschaft benennt, wieder erkannt, und aus
demselben scheint denn auch der N me „Afghan n“ herrorgegangen zu sein. Die auf afghanischen Quellen beruhende Ansicht wenigstens,
nach welcher der Enkel des Königs Saul, Afghan oder Afghana ge⸗- nannt, der Stammvater des Volkes gewesen sein soll, diesem also eine semitische Abstammung vindizirt wird, ist sehr zweifelhaft, ob-
gleich namhafte Autoritäten unter den Engländern, so auch Dr. Bellew, annehmen, daß die Afghanen von den in die babylonische Gefangen⸗ schaft geführten Israeliten herstammen sollen, von deren weiterem
Verbleib allerdings die Geschichte nichts zu berichten weiß. Die
Sprache jedoch ist erwiesenermaßen nicht semitischen Ursprungs.
Den Schluß bilden der geographische Monatsbericht und eine
Uebersicht der geographischen Literatur.
Die Bekränzung der Büste Lessings, die das Wohnhaus
des Dichters, Königsgraben 10 hierselbst, schmückt, fand durch den
Verein fürdie Geschichte Berlins, wie die „Post“ meldet, gestern früh 8 ½ Uhr statt. Der prachtvolle Lorbeerkranz, der dem Dichter auf die Stirn gedrückt wurde, war mit einer mecetgen. weißen
as eine
Atlasschleife geschmückt, die eine goldene Borte zierte. Ende derselben trug die Inschrift: Zur 150 jährigen Geburtstagsfeier
22. Januar 1729 — 22. Januar 1879; das andere „Der Verein für
die Geschichte Berlin“.
Im Wissenschaftlichen Verein in der Singakademie wird
am Sonnabend, Nachmittag 5 Uhr, der Oberst vom Generalstabe, Baron von Meerheimb, einen Vortrag über „Die Pariser Kommune, militärisch⸗politisch“ halten.
St. Petersburg, 22. Januar. (W. T. B.) Der „Golos“ 8 6 3
erfährt, daß von dem General⸗Gouverneur Ostsibiriens, General
redericks, eine Meldung über die Expedition Nordenskjölds
Fle eingegangen sei. Danach sei der Dampfer „Vega“ etwa 40 Meilen von dem Ostkap vom Eise eing eschlossen worden.
Die Behörden von Irkutfk seien angewiesen, die gefährliche Lage des Dampfers den Eingeborenen sofert anzuzeigen und letztere aufzu-
fordern, der Expedition Hülfe zu leisten. Gleichzeitig sei eine be⸗ sondere Expedition organisirt worden, welche versuchen solle, den Dampfer „Vega“ auf dem Eiswege mit Renthieren oder Hunden zu erreichen. Man befürchte indeß, daß die Hülfe zu spät kommen werde. Ein Schiff der im Stillen Ozean befindlichen Flotille solle demnächst nach der B⸗ringsstraße abgehen, um zu ver⸗ suchen, die „Vega“ von dem Eise frei zu machen, oder die Mann⸗ schaft zu retten.
Redacteur: J. V.: Riedel.
n: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.
Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
“ 2 1
e von Asien,
Taimyr⸗Halbinsel ver-. Die Karte des Lieutenants Palander legt die Ost⸗ küste derselben in 113 bis 1140 östl. L.; sie hat also hier gegenüber
„Nachfolgende Schiffe können sich die gewonnenen Er⸗ Jahres⸗
Eis zu erwarten haben, ap Tscheljuskin nahe der Küste halten müssen, und man wird bei öfterer Wieder⸗
. “
Deutschen
m
I 4
Statistische Nachrichten.
Das Kaiserliche statistische Amt veröffentlicht in dem türzlich herausgegebenen Novemberheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für 1878 u. A. Uebersichten über die Branntweinbrennerei und Branntweinbesteuerung im deutschen Zollgebiet während des Etatsjahres 1877/78. Danach betrug die Zahl der in sämmtlichen Staaten der Branntweinsteuer⸗Gemeinschaft vorhandenen Branntweinbrennereien 40 399, von denen indeß nur 33 016 oder 82 % im Betriebe gewesen sind. Von den letzteren verarbeiteten 4115 hauptsächlich Kartoffeln, 2955 hauptsächlich Getreide und 25 946 andere nicht mehlige Stoffe (Obst, Melasse ꝛc.) Der Materialverbrauch sämmtlicher Brenne⸗ reien belief sich im Jahre 1877/78 auf 23 684 238 hl Kartoffeln, 4776 091 hl Getreide, 902 471 hl Melasse und 895 380 hl andere Materialien. Die Spiritusproduktion im Reichssteuergebiete kann auf 4 009 913 hl zu 50 % nach Tralles gegen 4 076 974 hl in 1876 angenommen werden, hat also eine nur unwesentliche Vermin⸗
erung erfahren, die hauptsächlich auf öv der gedrückten Spi⸗ rituspreise von 1877 gesetzt werden muß. uf den Kopf der Be⸗ völkerung berechnet sich die Produktion durchschnittlich auf 12,1 1; sie ist indeß in den einzelnen Landestheilen eine sehr verschiedene, am stärksten in den östlichen, am schwächsten in den westlichen Theilen des Steuer⸗ gebiets. Für den Staat Preußen ergiebt sich eine Produktionsmenge von 3 464 255 hl oder 13,7 1 pro Kopf und kommen die einzelnen
rovinzen hierbei folgendermaßen in Betracht: Ostpreußen mit 145 433 hl (7,8 1 pro Kopf), Westpreußen mit 261 007 hl (19,4 1), Brandenburg mit 582 919 hl (18,6 1l), Pommern mit 325 580 hl. (22,3 1), Loßer mit 560 457 hl (34,9 !), Schlesien mit 636 376 hl (16,6 1), Sachsen mit 364,204 hl (17,2 1), Schleswig⸗Holstein mit 52 131 hl (8,1 1), Hannover mit 230 512 hl (12,0 1), Westfalen mit 142 716 hbl (6,8 ) Hessen⸗Nassau mit 42 110 hl (2,9 1), Rheinland mit 120 568 h. (3,2 1), Hohenzollern mit 242 hl (0,4 1). Von den übrigen Staaten der Steuergemeinschaft produzirten: das Königreich Sachsen 276 706 hl (10,0 1 pro Kopf), Hessen 22 736 hl (2,6 1), Mecklenburg 34,952 hl (5,4 1), Thüringen 20 893 hl (1,8 1), Olden⸗ burg 16 273 hl (6,8 1), Braunschweig 58 722 nl (18,0 1), Anhalt 77,791 hl (36,41) und Elsaß⸗Lothringen 37 585 hl (2,51). Auch insofern zeigt sich zwischen den östlichen und westlichen Theilen der Steuergemeinschaft ein Unter⸗ chied, als in den ersteren der Großbetrieb, in den letzteren der Klein⸗
etrieb vorherrschend ist. Insbesondere besteht die enorme Menge der aktiven Brennereien in Elsaß⸗Lothringen (1877/78: 24 271) fast durchweg in Betrieben von ganz geringem Umfange. — Der ge⸗ sammte Verbrauch des Reichssteuergebiets an Spiritus läßt sich für 1877/78 annähernd feststellen, wenn man der obigen Produktions⸗ menge von 4 009 913 hl hinzurechnet die Zufuhren aus Süddeutsch⸗
zeiger und Königlich Preu⸗
Berlin, Donnerstag, den 23. Januar
Menge des als Getränk verwendeten Branntweins unausführbar er⸗ scheint. — Die Gesammteinnahmen von der Branntwein⸗ besteuerung im Reichssteuergebiet setzt sich für 1877/78 folgender⸗ maßen zusammen:
Bruttoertrag der Branntweinsteuer im Gebiete der eE11“; Hiervon ab: Ausfuhrvergütungen und Rückvergütung
bei technischer Verwendung von Branntwein bleiben Hierzu treten: Uebergangsabgaben von Branntwein Eingangszoll 8 8 1 621 232 „
8 Gesammteinnahme 45 202 994 ℳ g- den Kopf der Bevölkerung entfallen von diesem Betrage — „Die Gewerbethätigkeit des Königreichs Sachsen nach Rangstufen“ ist der Titel einer Monographie, welche der
52 529 863 ℳ
9 061 795 „
43 468 068 ℳ 113 694 „
(Assessor Arthur von Studnitz nach den bei der Zählung am 1. De⸗
zember 1875 gewonnenen Materialien bearbeitet hat. In den nach⸗ stehend angegebenen 629 660 Erwerbthätige umsassenden Zahlen sind daher diejenigen Gewerbtreibenden im weiteren Sinne, welche bi jener Zählung nicht berücksichtigt sind, wie die Land⸗ und Forst⸗ wirthschaft, Aerzte, Musiker, Schauspieler, Hausirer u. s. w. nicht mit⸗ enthalten. Unter den Erwerbthätigen im engeren Sinne nehmen die der Textilindustrie Angehörigen die erste Stelle ein; ihre Zahl be⸗ trägt 203 780 oder 32,3 % sämmtlicher Erwerbthätigen. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß in dieser Industrie jeder der vielen Haus⸗ industriellen als Mittelpunkt eines selbständigen Betriebs betrachtet worden ist. Die zweite Stelle nimmt die Industrie der Bekleidung und Reinigung ein, die aber nur 11,9 % (73 544) der Erwerbthätigen beschäftigt. An dritter Stelle steht das vielgestaltete Handelsgewerbe mit 56 781 (9 %) Erwerbthätigen. In vierter Stelle erscheint die Jadustrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel mit 49 147 Erwerb⸗ thätigen (7,8 %), von denen 12 143 allein auf die Tabakindustrie fallen. Die Verarbeitang vegetabilischer Nahrungsstoffe erfordert 21 312, die animalischer Nahrungsstoffe 8352, die Zubereiting der Getränke 7142 (die Brauerei 3923, die Brennerei 2823) Er⸗ werbthätige. Die Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe mit 35 873 Personen (5,7 %) beschäftigt fast die Hälfte (16 223) in Tischlereien und Parquetfabriken und 5470 bei der Anfertigung von Spielwaaren. Der Bergbau und das Hütten⸗ wesen treten erst in 6. Stelle auf, beschäftigen aber noch 32 008 Personen (5,1 %). Fast auf gleicher Linie steht das Baugewerbe mit 30 644 Erwerbthätigen (4,9 %) und die Maschinenindustrie mit 29 533 Erwerbthätigen (4,7 %) und die Metallverarbeitung mit 28 881 Erwerbthätigen (4,6 %). Bei dem Bergbau und dem Hütten⸗ wesen kommt die größere Hälfte (19 981 Personen) auf die Kohlen⸗
ßischen Staats⸗Anzeiger.
1879.
Ebenso ist bei der Industrie der Steine und Erden, welche an 10. Stell mit 21 720 Erwerbthätigen (3,4 %) folgt, anzunehmen, daß eine Auf⸗ nahme im Sommer für diesen Industriezweig ganz andere Resultate erzielt haben würde. Die Papier⸗ und Lederindustrie (Nr. 11) be⸗ schäftigt 21 555 Erwerbthätige (3,4 %); etwa ⁄ dieser Zahl arbeitet in Papier⸗ und Pappfabriken, 5030 in Riemer⸗, Sattler⸗ und Tapezierwerkstätten, 5435 in Buchbindereien und Car⸗ tonnagenfabriken. Die (12.) Gruppe der Baherbergung und Erquickung (18 018 Personen = 2,8 %) umfaßt vorzüglich Basthäuser und Restaurationen. In Gruppe 13 Verkehrsgewerbe (8779 Personen = 1,4 %) macht sich besonders das Fehlen des Eisenbahn⸗, Post⸗ und Telegraphenbetriebs bemerklich. Gruppe 14 bilden die poly⸗ graphischen Gewerbe (8350 Personen = 1,3 %), bei welchen allein 6767 Personen in Buchdruckereien beschäftigt sind. Die chemische Industrie 5 Personen = 0,5 %), die Kunst⸗ und Handelsgärtnerei (2954 Personen = 0,5 %), die Industrie der Heiz⸗ und Leuchtstoffe (2952 Personen = 0,5 %), die künstlerischen Betriebe für gewerbliche Zwecke (1497 Personen = 0,2 %) und die Fischerei (139 Personen) nehmen in Sachsen eine nur untergeordnete Stelle ein.
Es giebt im Ganzen in Sachsen 238 303 Betriebe, die von der Gewerbestatistik erfaßt wurden, davon fielen die meisten auf die Textilindustrie (83 367 oder 35 %, die Bekleidung und Reinigung (42 6 2 oder 17,9 %) und die Handelsgewerbe (34 021 oder 14,3 %). Der Bergbau mit dem Hütten⸗ und Salinenwesen folgen erst an vorletzter Stelle mit 338 L.1 79) Betrieben
Von den gesammten Betrieben sind 8402 oder 3,53 % Groß⸗ betriebe (mit 5 und mehr Gehülfen) und 229 901 oder 96,47 % Kleinbetriebe. In er Industrie des Bergbaus, Hütten⸗ und Salinen⸗ wesens sind 253 oder 74,85 % Großbetriebe, dagegen in allen übri⸗ gen Industriezweigen mehr als 73 % Kleinbetriebe. Verhältnißmäßig die meisten Großbetriebe hat die Textilindustrie, 22 % sämmtlicher Großbetriebe, aber auch verhältnißmäßig die meisten Kleinbetriebe (35,5 %) gehören derselben Industrie an. In denjenigen 8 gewerb⸗ lichen Gruppen, in welchen der Großbetrieb vorherrscht, werden von 150 267 38 096 Erwerbthätige im Klein⸗ und 112 171 im Groß⸗ betriebe beschäftigt; in den anderen 11 Gruppen, in denen der Klein⸗ betrieb vorherrscht, werden von 479 393 331 349 Erwerbthätige im Klein⸗ und 148 044 im Großbetriebe verwendet; im Ganzen also von 629 660 369 443 oder 58,67 % in der Klein⸗ und 260 215 oder 41,33 % in der Großindustrie.
Auf die 238 303 Hauptbetriebe kamen 15 926 oder 6,68 % Nebenbetriebe, und zwar 1520 auf die Großindustrie (18,09 % der Großindustrie⸗Hauptbetriebe) und 14 406 oder 6,27 %, auf die Kleinindustrie. Die meisten Nebenbetriebe hat das Handelsgewerbe im Großbetriebe: 62,15 % der Hauptbetriebe.
Von den Erwerbthätigen sind 499 746 männlichen und 129 914 weiblichen Geschlechts; 65 143 oder 50,14 % der letzteren sind in
. . Es folgen dann eine Reihe von Briefen, deren wichtigste, von Prof. Nordenskjöld
Wenigstens behaupten bekanntlich Wallfischfänger, nördlich vom Ostcap ein Schiff im Eise liegen ge⸗ e 8
1679]
land und dem Zollauslande mit 9100 bezw. 77 000 hl, dagegen ab⸗ rechnet die Ausfuhren nach dem Auslande unter Zugrundelegung der
gezahlten Ausfuhrvergütungen mit 1 333 700 hl.
dann ein Verbrauchsquantum von 2 962 300 hl à 50 % Tralles, von denen unter Steuer⸗Rückvergütung für Zwecke der Bleiweiß⸗ Alkaloiden⸗ und Anilinfarben⸗Fabrikation nach⸗ 1 Ueber alle anderen Verwen⸗ dungen zu technischen Zwecken und zum häuslichen Gebrauch als Brennmaterial u. dgl. fehlen Angaben, so daß eine Schätzung der
und Bleizucker, weisbar 20 556 hl verwendet wurden.
üund Stah Es ergiebt sich
industrie, 882 auf die Metallgewinnung mit Ausnahme des Eisens unde EI 88 6- und E11“ in Genverl ochöfen und Hütten. Bei der Metallverarbeitung fällt fast die ganze Za G get.
(25 112) auf Verarbeitung von Eisen und Stahl; 2557 verarbeiten beschäftigt. andere unedle, 1212 edle Metalle. zu bemerken, daß die Zählung im Winter erfolgt ist, wo zahlreiche Maurer in anderen Gewerben Beschäftigung finden und dort mit⸗ gezählt sind, daß also eine im Sommer vorgenommene Zählung für die Baugewerbegruppe viel höhere Ziffern ergeben haben würde.
Rücksichtlich der Baugewerbe ist schäftigt.
der Textilindustrie, 23 674 oder 18,22 % in den Gewerben der Be⸗ kleidung und Reinigung und 13 111 oder 10,09 % in den Handels⸗
Im Großbetriebe sind 64 392 weibliche Per⸗
onen (24,75 % der Erwerbthätigen im Großbetriebe), im Klein⸗ betriebe ·65 522 (17,74 % der g im Kleinbetriebe) be⸗
—
*
Preußischen Ktaats-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. preuß.
Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das
Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs⸗-Anzeigers und Königlich
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
*. u. s. w. von öffentlichen Papieren.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 7. Literarische Anzeigen.
Oeffentlicher Anzeiger.. ——
„Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein
5. Industrielle Etablissements, Fabriken 1 und Grosshandel. & 6. Verschiedene Bekanntmachungen.
8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Annoncen⸗Bureaus.
8
9. Familien-Nachrichten.] beilage. NR
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dgl. 8
1 Proelama. 8 In dem am 9. August 1878 pablizirten Testa⸗ mente des Großböttchermeisters August Ludwig Rieck und dessen Ehefrau Henriette, geb. Voigt — Nr. 38,854 — ist dem Böttchergesellen Fried⸗ rich Wilhelm Vogler, dessen Aufenthalt unbekannt ist, ein Legat ausgesetzt. Dies wird demselben hier⸗ durch bekannt gemacht. . 8
Berlin, den 17. Januar 1879.
““ Königliches Stadtgericht.
II. Abtheilung für Civil achen.
Bekanntmachung. 1 Es ist das Aufgebot folgender Posten und
Urkunden beantragt: 1 3) der Urkunde über die auf dem Rittergute Schorbus Abtheilung III. Nr. 17 b. für das Fideikommißgut Jarchow noch haftenden 8895 Thlr. 28 Sgr. 8 Pf., bestehend aus den Verhandlungen vom 7./12. November 1853, 1. Dezember 1853, Hypothekenbuchauszug vom 5. Dezember 1853, Ingrossationsnote vom 15. Dezember 1853 und Abzweigungsvermerk vom 12. September 1856. b „Alle, welche an diese Urkunden oder Posten als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ oder Briefs⸗ inhaber oder sonst Ansprüche zu machen haben, wer⸗ den anfgefordert, dieselben beim hiesigen Gericht, spätestens in dem am 1. Mai 1879, Vormittags 11 Uhr, im neuen Gerichtsgebäude, Terminszimmer Nr. 12, anberaumten Termine geltend zu machen, widrigen⸗ falls sie mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen, ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt und die Urkunde für kraftlos erklärt werden wird.
Cottbus, den 18. Dezember 1878.
Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Aufgebot von Testamenten. Im Depositorio des unterzeichneten Gerichts befinden sich die seit länger als 56 Jahre deponirten Testamente: 1) der Wittwe Groth aus Friedrichswalde, errichtet daselbst am 8. April 1812, 2) der Dorothee Elisabeth Schönfeldt, geb. Wilke, zu Briest, errichtet daselbst⸗ am 5. Oktober 1821, 3) der Wittwe Steinhöfel, Anne Sophie, geb. FPess. zu Joachimsthal, er⸗ richtet daselbst am 18. Mai 1822, 4) der verehe⸗ lichten Obersäger Heinrich, Charlotte Philippine Amalie, geb. Steffens, zu Greifenberg, errichtet zu Joachimsthal am 16. April 1822, 5) des Schul⸗ lehrer Seegebart und dessen Frau Marie Sophie, geb. Schreiber, von Britz, errichtet zu Neustadt
—
E./W. am 24. Oktober 1821. In Gemäßheit des §. 218 Tit. 12 Th. I. A. L. R. werden alle Die⸗ jenigen, welche ein Recht hierauf nachweisen können, aufgefordert, die Eröffnung obiger Testamente binnen 6 Monaaten und spätesteos in dem am 4. September 1879, Vormittags 11 Uhr, in unserem Gerichts⸗ lokale hierselbst vor dem Herrn Kreisgerichts⸗Rath Volgenau anstehenden Termine nachzusuchen. Angermünde, den 13. Januar 1879. Koönigliches Kreisgericht. II. Abtheilung.
[629]
Der Handarbeiter Wilhelm August Kaplick, geboren den 5. Dezember 1831, Sohn des Brauers Johann Friedrich Kaplick und dessen Ehefrau Jo⸗ hanne Friederike alias Elisabeth, geborne Erdmann zu Friedrichstadt, welcher sich 1851 oder 1852 in Berlin und zuletzt im Jahre 1858 in dem Land⸗ armenhause zu Straußberg krank befunden hat, hat seit 1853 keine Nachricht von sich gegeben. Der⸗ selbe, event. dessen Erben, werden aufgefordert, sich spätestens in dem
am 10. Dezember cr., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anstehenden Ter⸗ mine schriftlich oder persönlich zu melden, widrigen⸗ sfalls der verschollene Wilhelm August Kaplick für todt erklärt und dessen Verlassenschaft dessen Er⸗ ben event. dem Fiskus zugesprochea werden wird.
Wittenberg, den 17. Januar 1879.
Keöaiglich es Kceisgericht. Erste Abtheilung.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
Bekanntmachung.
Das Domainen⸗Vorwerk Mannhagen im Kreise Grimmen, 15 Kilom. von der Kreisstadt Grimmen, 22 Kilom. von Stralsund und 4 Kilom. vom Bahnhofe Miltzow entfernt, mit einem
Areal von: 672,427 Hektar⸗ worunter 498,640 Hektar Acker “ und 81,624 Hektar Wiesen, soll auf 18 Jahre, von Johannis 1879 bis dahin 1897, im Wege des öffentlichen Aufgebots anderweit
[654]
verpachtet werden. Das dem Aufgebote zum Grunde zu legende Pachtgelder⸗Minimum beträgt 16 500 ℳ Die zu bestellende Pachtkaution ist auf den Be⸗ trag der einjährigen Pacht bestimmt und das zur Uebernahme der Pacht erforderliche Vermögen auf Höhe von 120 000 ℳ nachzuweisen.
Zu dem auf den 20. Februar cr., Vormittags
11 Uhr, im Lokale der unterzeichneten Regierung anberaumten Bietungstermine
laden wir Pacht⸗
bewerber mit dem Bemerken ein, daß die Verpach⸗ tungsbedingungen, die Regeln der Lizitation und die
Karte nebst Flurregister, mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage, täglich während der Dienststunden in
unserer Registratur eingesehen werden können, wir
auch bereit sind, auf Verlangen Abschriften der Ver⸗ pachtungs⸗Bedingungen und der Lizitationsregeln gegen Erstattung der Kopialien zu ertheile 8 Stralsund, den 17. Januar 1879. Königliche Regierung.
Bekanntmachung. F. A. V. Nr. 1934.
Die Königliche Domaine Räaähenstein im Saatziger Kreise mit den Vorwerken Altehaide, Robenthal und Lenzhof und einem Areal von 852,98 Hektaren, darunter
[273]
68 „ Wasserstücke,
zar Grundsteuer eingeschätzt mit einem Reinertrage von 9726,93 ℳ, soll von Johannis 1879 ab auf 18 Jahre anderweit verpachtet werden. Hierzu haben wir einen Termin auf Mittwoch, den k. Js., Vormittags 10 Uhr, in unserem Sitzungs⸗ zimmer anberaumt, zu welchem Pachtbewerber mit dem Bemerken eingeladen werden, daß die Pacht⸗ bedingungen in unserer Domainen⸗Registratur, sowie bei dem jetzigen Pächter, Herrn Kieckebusch zu Raven⸗ stein, eingesehen werden können, und daß das zur Uebernahme erforderliche disponible Vermögen, dessen eigenthümlicher Besitz unserem Domainen⸗Departe⸗ ments⸗Rath, Regierungs⸗Assessor von Bünow, vor 8G glaubhaft nachzuweisen ist, 150 000 ℳ
eträgt. 8 8
Stettin, den 30. Dezember 1878.
Königliche “ 3
Abtheilung für direkte Steuern, Domainen 8 uund Forsten. (à Cto. 95/1. A.)
[621] Bekanntmachung.
Für die Königliche Stadtvoigtei soll der nach⸗ stehende Bedarf für den 1. April 1879 bis ul- timmeo März 1880 im Wege der Submission be⸗ schafft werden und zwar nach den in der Anstalt 89 .. Proben:
1) 7000 m 83 em breite Hemdenleinewand,
2) 1000 m 100 em breite Lakenleinewand,
3) 2000 m 83 em breite blaukarrirte Deckenbezug⸗
leinewand,
8 500 m 83 em breites grau Schürzenleinen,
6) 100 m 83 em breiter grau Futterzwillich,
7) 400 m 8 em breites rothkarrirtes Halstuch⸗ einen,
8) 200 m 83 cm breite weiße Leinewand zu Schürzen und Halstüchern für
Frauen, 9) 600 m 67 ca breites blaukarrirtes Taschen⸗
tuchleinen,
10) 1200 m 83 em breite blaumelirte Beiderwand,
11) 1200 m 100 ca breiter Strohsackdrell,
12) 300 m 83 cm breiter grauer Drillich zu Weiberunterröcken,
13) 200 m 133 em breites graues Tuch,
14) 200 Stück wollene Decken,
15) 400 kg graue Wolle zu Strümpfen,
4) 1000 m 42 Gn breiter Handtuchdrell,
16) 200 kg blau⸗ und weißmelirte Baumwolle zu Strümpfen,
17) 300 kg Fahlleder,
18) 600 kg Brandsohlleder,
19) 300 kg Mastrichter Sohlleder.
Die Offerten müssen versiegelt, mit der Bezeich⸗ nung: „Submission auf Leinewand, Drell, Zwillich, „Tuch, wollene Decken oder Leder⸗Lieferung“ äußerlich versehen sein und sind bis zum Tage der Eröffnung derselben, am 3. Februar a. c., bis Mit⸗ tags 12 Uhr, im Bureau der Arbeits⸗Inspektion einzureichen, wo auch die Bedingungen mit den Normalproben in den Vormittagsstunden zwischen 10 bis 12 Uhr einzusehen und die ersteren zu unter⸗ schreiben sind.
Später eingereichte Offerten bleiben unberück⸗ sichtigt.
Berlin, den 20. Januar 1879.
Die Direktion der Königlichen Stadtvoigtei.
[656] Lieferung von Verpflegungsgegenständen für das 1. Gar⸗ nisonlazareth und das Eö hierselbst für das Etatsjahr 1879/80.
Die Lieferung des Bedarfs an Fleisch, Roggen⸗ brod, Semmel, Zwieback, Schiffszwieback, trockenen und grünen Gemüsen, Kolonialwaaren, Bier, Wein, Weinessig, Kornbranntwein, Butter, Eier, Milch, kondensirter Milch, schwarzem Thee, Cacao, Choco⸗ lade, Fleischextrakt, Bisquit, Salz, Rum und Citro⸗ nensäure, Selterser und Sodawasser, ist an den Mindestfordernden im Wege der öffentlichen Sub⸗ mission zu vergeben. 8 b
Ferner sollen die Arbeiten zur Reinigung der Latrinen, Müll⸗ und Aschgruben des 1. Garnison⸗ lazareths für obengenannte Zeit an den Mindest⸗ fordernden verdungen und gleichzeitig sollen das alte Lagerstroh, die Knochen, die Küchenabfälle und die