1879 / 40 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Feb 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Auf eine Anfrage Lord Carnarvons erwiderte der Lord⸗ Präsident des Geheimen Raths, Herzog von Richmond: England habe, wie Deutschland und Oesterreich, bei Rußland um die Erlaubniß nachgesucht, einen Arzt in die von der Epidemie heimgesuchten Gegenden entsenden zu dürfen. Die Quarantäne sei für Malta, nicht aber für Gibraltar angeordnet worden; eine Einschleppung der Epidemie stehe vorläufig nicht zu befürchten. ]

Im Unterhause erwiderte der Unter⸗Staatssekretär Bourke auf eine Anfrage Waits: das französische Rundschreiben vom 21. Oktober v. J. in Betreff Griechenlands sei allen Mächten mit Ausnahme der Türkei zugegangen.

Frankreich. Paris, 14. Februar. (W. T. B.) Der Präsident Gréevy hat heute Morgen eine Depu⸗ tation der Assoziation der französischen In⸗ dustrie empfangen, welche demselben über die Lage der Industrie Bericht erstattete. Die Assoziation er⸗ klärte, sie erwarte von dem Präsidenten der Republik und den Kammern, daß die nationale Arbeit gegen die auslän⸗ dische Konkurrenz durch wirksame Kompensationszölle geschützt werde. Der Präsident erwiderte, daß diese Fragen die ernsteste Beachtung Seitens der staatlichen Gewalten ver⸗ dienten; die Abtheilungen der Kammern würden dieselben prüfen und die Regierung sich über die Bedürfnisse des Landes unterrichten. Die Interessen der nationalen Arbeit sollten nicht preisgegeben werden. Einem Deputirten, welcher des Gerüchtes erwähnte, daß das neue Ministe⸗ rium bei seiner Bildung sich den Freihändlern gegenüber engagirt hätte, entgegnete der Präsident mit der Versicherung, daß das Kabinet die vorliegende Frage ohne Voreingenommen⸗ heit prüfen und allen Interessen den erforderlichen Schutz an⸗ gedeiben lassen werde.

Die für die Vorberathung der Amnestievorlage eingesetzte Kommission berieth heute Morgen unter Zu⸗ ziehung der Minister des Innern und der Justiz und ge⸗ nehmigte die Vorlage mit zwei unerheblichen Abänderungen, mit welchen die Minister sich einverstanden erklärt hatten. Zum Referenten wurde Andrieux gewählt, der seinen Bericht in einem der Vorlage günstigen Sinne erstatten wird. In Bezug auf den Beschluß des Munizipalraths, für die heimkehrenden Amnestirten einen Kredit von 100 000 Fres. zu bewilligen, meldet der „National“, die Regierung habe sich mit dem Beschlusse beschäftigt. 8

Das Journal „La Revolution“ ist wegen Veröf⸗ fentlichung mehrerer Artikel, welche „Vallées und Arnould, Mitglieder der Kommune von 1871“ unterzeichnet waren, zu 2000 Frcs. Geldbuße verurtheilt worden.

Versailles, 14. Februar. (W. T. B.) Der Senat wählte heute Montalivet zum ständigen Senator.

In der Deputirtenkammer stellte Talandier von der äußersten Linken den Antrag, daß die Marseillaise in Gemäßheit des bezüglichen Dekrets vom Jahre 1795 als Nationalhymne anerkannt werde. Der Kriegs⸗ Minister Gresley erklärte, er sei bereit, dem gedachten Dekrete nachzukommen. Talandier zog darauf seinen vorge⸗ dachten Antrag zurück.

Türkei. Konstantinopel, 14. Februar. (W. T. B.) Zur Einsichtnahme von den gesundheitlichen Verhalt⸗ nissen in Bulgarien sind türkische Aerzte dorthin abge⸗ sendet worden. Aus Kavalla eingetroffene ärztliche Kon⸗ sularberichte erklären die Nachrichten von dem Auftreten der Pest dortselbst für vollständig unbegründet. Mahmud Nedim Pascha hat die erbetene Erlaubniß, sich als Gouver⸗ neur nach Mossul begeben zu dürfen, nicht erhalten. Reouf Pascha hat seine Ankunft in Adrianopel hierher an⸗ gezeigt.

Serbien. Belgrad, 14. Februar. (W. T. B.) Die serbische Regierung hat eine Kommission von Aerzten eingesetzt und beschlossen, diejenigen Maßregeln durchzuführen, welche Oesterreich im Einvernehmen mit Deutschland und Rumänien getroffen hat; im Nothfalle soll eine strenge Grenz⸗ sperre gegen die Türkei und Bulgarien errichtet werden. Nach authentischen, der serbischen Regierung zugegangenen Nachrichten, ist weder in Kavalla noch in Salonichi der Aus⸗ bruch der Pest konstatirt worden.

Süd⸗Amerika. Venezuela. (W. T. B.) Nach in New⸗York eingegangenen Nachrichten haben die Truppen der Regierung die Aufständischen am 4. d. M. besiegt und sind am 9. d. in Caräacas eingerückt.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Braunschweig, Sonnabend, 15. Februar, Vormittags. Der Landtag hat heute das Regentschaftsgesetz ohne Debatte einstimmig angenommen.

Wien, Sonnabend, 15. Februar. Das ‚Fremdenblatt“ meldet, es sei gelungen, die Schwierigkeiten, welche sich der Konstituirung des Ministeriums Stremayr entgegengestellt hätten, zu beseitigen, die „Wiener Zeitung“ werde die dies⸗ bezüglichen Ministerernennungen schon Sonntag veröffentlichen.

Wien, Sonnabend, 15. Februar. Nach einem Telegramm des Dr. Biesiadecki aus Moskau vom 14. d. M. an den Minister des Innern wurden die österreichisch⸗ungarische Kom⸗ mission und die deutsche Kommission am Donnerstag dem General⸗Gouverneur durch die Konsuln vorgestellt und auf das Freundlichste empfangen; gleichzeitig wurde denselben mit⸗ getheilt, daß nach amtlichen Berichten kein weiterer Pest⸗ erkrankungsfall vorgekommen sei.

Triest, Sonnabend, 15. Februar. Durch ein Cirkular der Seebehörde wird die Kontumazialbehandlung der Provenienzen aus den türkischen Häfen des Aegeischen Meeres aufgehoben, wenn dieselben 21 Tage nach dem 23. Dezember abgegangen sind. In Anbetracht der Ausbreitung des Typhus in dem Vilajet von Salonichi fordert die Seebehörde jedoch zur besonderen Be⸗ obachtung der Vorschriften über die sanitätliche Behandlung in Bezug auf den Flecktyphus auf.

22* Sonnabend, 15. Februar. Das Oberhaus hat den Anleihe⸗Gesetzentwurf angenommen, nachdem der Finanz⸗

Minister denselben motivirt und namentlich die Gründe ange⸗ geben hatte, weshalb er für drei verschiedene Arten der schaffung der Anleihe freie Hand zu behalten wünsche.

Unterhaus. Die Abgg. Helfy und Pazmandy interpel⸗ irten den Minister⸗Präasidenten Tisza darüber, ob er bei der Außerkraftsetzung des Artikels V. des Prager Frie⸗ dens seinen gesetzlichen Einfluß bethätigt und ob die Mon⸗

ie irgend welche Kompensation für ihre Konzession er⸗

Paris, Sonnabend, 15. Februar. Das „Journal officiel“ veröffentlicht eine neue Note, nach welcher die von den Küsten der Türkei kommenden Provenienzen in den fran⸗ zösischen Fäfen des Mittelmeeres, des Atlantischen Ozeans und des Kanals, selbst hbei ordnungsmäßigen Gesundheitsattesten, als verdächtig behandelt und dem französischen Reglement für —„ 2 mit verdächtigen Gesundheitsattesten unterworfen werden sollen. Athen, Sonnabend, 15. Februar. Die am Donnerstag in Prevesa stattgehabte dritte Konferenz der griechischen und türkischen Kommissare hat ebenfalls nicht zu einem Ziele geführt, indeß haben die griechischen Kommissare auf das Ersuchen Moukhtar Paschas, welcher erkärte, daß er weitere Instruktionen von der Pforte erwarte, ihre Abreise noch verschoben. Die Fiebisch⸗ Regierung hat den Mächten von dem Verlauf der onferenzen Mittheilung gemacht; es heißt, die Kommissare würden am Montag wieder zu einer Sitzung zusammen⸗ treten. St. Petersburg, Sonnabend, 15. Februar, Vormit⸗ tags. General Loris⸗Melikoff telegraphirt aus Zarizin vom 14. d. M.: Der Gouverneur von Astrachan meldet heute, daß außer den beiden bereits gemeldeten Todesfällen in Kamen⸗ nyjar keine neuen Erkrankungen an der Epidemie, weder in dem genannten Dorfe, noch an anderen Punkten des in⸗ fizirten Gebietes vorgekommen sind. Das Thauwetter dauert bereits den vierten Tag fort. Die Wege sind überall in schlechtem Zustande. Morgen werden hier⸗ selbst die Berathungen des Sanitätscomites unter dem Gouverneur von Saratow beginnen, obwohl mehrere Mit⸗ glieder des Comites noch nicht eingetroffen sind. Der Gouverneur von Astrachan ist angewiesen worden, die be⸗ sondere Kommission für die Abschätzung des Eigenthums der Einwohner von Wetljanka sofort zu eröffnen. Außer den an die durch die Epidemie betroffenen Personen bereits vertheilten Sachen, ist gestern der erste Transport von Wäsche und Klei⸗ dungsstücken nach dem infizirten Gebiete abgesandt worden. Die vollständige Quarantäneabsperrung durch die eintreffenden Truppen hat bereits begonnen. Nach einer Meldung des Gouverneurs von Poltava hat sich ein in der Ortschaft Dmitrowka vorgekommener zweifelhafter Erkrankungsfall nicht als eine Erkrankung an der Pest herausgestellt.

New⸗York, Freitag, 14. Februar. Namhafte Bürger von New⸗York haben ein Comité gewählt, welches eine öffent⸗ liche Versammlung auf den 30. April c. einberufen soll. Dieser Versammlung soll das Projekt einer Weltausstellung für das Jahr 1889 formell vorgelegt werden.

Nr. 7 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Bekanntmachung, betreffend Rinderpest; Verbot ausländischer Druckschriften; Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Münz⸗ und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichs⸗Goldmünzen; Ueber⸗ sicht über die bis Ende Januar d. J. eingezogenen Landesmünzen; Goldankäufe der Reichsbank. Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und Verbrauchssteuern, sowie anderer Ein⸗ nahmen des Reichs bis Ende Dezember 1878. Eisenbahnwesen: Eröffnung der Bahnstrecke M. Gladbach Dalheim Landesgrenze. Zoll⸗ und Steuerwesen: Zurücknahme der Befugniß eines Steuer⸗ amts; Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer in den Monaten April 1878 bis Januar 1879. Marine und Schiffahrt: Ertheilung von Flaggenattesten; Beginn von Seeschiffer⸗ und Seesteuermanns⸗Prüfungen; Verzeichniß des Personals der Deut⸗ schen Seewarte. Konsulatwesen: Ernennungen.

Gewerbe und Handel.

Nach aus Belgrad hierher gelangten Nachrichten hat die in Serbien herrschende Rinderpest in letzter Zeit an räumlicher Aus⸗ ehnung zugenommen. 8 1

Dieselbe zeigt sich gegenwärtig in den Kreisen Belgrad, Rudnik, Krain, Jagodina, Tjupria. Kragujevatz, Zrnorecka, Prokuplje, Se⸗ mendria, Pirot, Nisch, Uschitza und Kruschevatz, ferner in den Städten Paratjim, Tjupria, Zajecar und Kurschumlja.

Dem Geschͤftsbericht der Anglo⸗Deutschen Bank in Hamburg für 1878 sind folgende Angaben entnommen: Der Brutto⸗ gewinn aus dem laufenden Geschäft beziffert sich auf 252 425 Die vorjährige Unterbilanz von 4 577 260 ist ultimo 1878 auf 1543 277 herabgemindert worden. Der beschlossene Rückkauf n 5000 Aktien wurde zum Gesammtpreise von 731 658 aus⸗ hrt; dieser Betrag soll am 1. März zur Auszahlung gelangen. Betheiligung bei der Hamburg⸗Oldesloer Papierfabrik ist rea⸗ isirt, dagegen befindet sich das Matra⸗Kohlenwerk noch im Besitz

Bank, wird aber vorläufig nicht betrieben. Vom Moabiter Ter⸗ in hat die Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn eine größere Fläche a. 46 000 qm) erworben. Die Hälfte der auf diesem Terrain haf⸗ enden Hypotheken (ca. 83 000 ℳ) sind in diesem Jahre abgetragen.

Der Rechnungsabschluß der Magdeburger See Gesellschaft für das Jahr 1878 hat einen Bruttogewinn von 323 000 ergeben. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 1 200 000 ℳ, die Länge der gesammten im Betriebe befindlichen Strecken 51⁄10 km.

Wien, 14. Februar. (W. T. B.) Der in der heutigen Ge⸗ neralversammlung der österreichisch⸗ungarischen Bank ver⸗ lesene Rechenschaftsbericht ergiebt dem Vorjahr gegenüber eine um 3 Fl. geringere Jahresdividende; für das zweite Semester 1878 ent⸗ fällt eine Ouote von 23 Fl. Die Bilanz der beiden Semester von 1878 wurde genehmigt und das erforderliche Absolutorium ertheilt. Bei den vorgenommenen Wahlen wurden Baron Wodianer, Bachmayr und v. Viller wiedergewählt.

Wie die „Presse“ erfährt, hat der Generalrath der österreichisch⸗ungarischen Bank beschlossen, behufs Ent⸗ lastung des Silberschatzes, 1) der Regierung zur Einziehung von Ein⸗Gulden⸗Staatsnoten Silber bis zu einem Betrage von 10 Millionen zur Verfügung zu stellen, 2) für Silbereinlagen auf das Giro⸗Konto 11⅛ % Provision zu berechnen, 3) Zah⸗ lungen nicht mehr in Fünf⸗Gulden⸗ und Ein⸗Gulden⸗Noten, sondern in Silber zu leisten. Die bei der Bank zahlbaren Coupons werden in Silber liquidirt.

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Berlin, 15. Februar 1879.

Die zweite musikalische Soirée des Oberst⸗Kämmerers Grafen Redern wird nunmehr am Montag, den 17. d. Mts., stattfinden.

Am 10. Februar 1 ½ Uhr Nachmittags ist der Tiefbauschacht der

der Warnsdorfer Kohlenbergbau⸗Gesellschaft gehörigen Braun⸗ koblenwerke bei Ossegg durch plötzlichen Einbruch von Gruben⸗

13., früh, ausgeblieben ist. Man hat sofert nach Wien an die Re⸗ gierung telegraphirt, und diese hat noch gestern eine geologische Kom⸗ mission nach Teplitz abgesandt. Auch die Schönauer Quelle soll schwächer geworden sein.

Eine Beilage zur „Teplitzer Zeitung“ vom 14. Februar ver⸗ öffentlicht folgende Bekanntmachung:

An die von Teplitz! Lie unterzeichnete Kommission bringt zur Kenntniß, daß die Urquelle im Stadtbade im Verlaufe des heutigen „2 gesunken ist in der Weise, daß dieselbe nicht mehr wie gewöhnlich bei den „Löwenköpfen“ ihren Auslauf findet. Durch die sorgfältigsten Nachforschungen wurde indeß sichergestellt, daß die Quelle allerdings bedeutend gesunken, jedoch nicht verschwunden ist. Es ist daher die Besorgniß, welche einen großen Theil der Bevöl⸗ kerung erfaßt hat und welche darin gipfelt, daß die Quelle verloren sei, ganz unbegründet und wir bitten die geehrte Einwohnerschaft, den Muth nicht zu verlieren. Das Stadtverordneten⸗Kollegium hat die nöthigen Maßregeln ergriffen, welche voraussichtlich dahin führen werden, der Quelle wiederum die frühere Steigungsfähigkeit zu geben. Selbst in dem kaum denkbaren Falle, daß die Qyuelle durch die ein⸗ geleiteten Maßnahmen nicht wieder zum Ausflusse aus den „Löwen⸗ köpfen“ kommen sollte, wird Teplitz immerhin der Weltkurort bleiben, der es bisher war, da die Quelle tiefer gefaßt und mittelst Pump⸗ vorrichtungen, wie es in den meisten Kurorten der Fal ist, an die Oberfläche gebracht werden kann, so zwar, daß die Bäder ohne An⸗ stand mit Thermalwasser gespeist werden können. Zugleich geben wir bekannt, daß die Quellen im Steinbad, Schlangenbad und Neubad vollkommen intakt sind und gar keine Veränderungen erlitten haben. Teplitz, am 13. Februar 1879.

Merbeller, K. K. Regierungs⸗Ratb und Bezirkshauptmann. Uherr, Bürgermeister. Winhofer, K. K. Ober⸗Bergkemmissär. von Callenberg, Domänen⸗Rath ꝛc. ꝛc.

Ferner macht die Sachverständigen⸗Kommission den Einwohnern von Tevplitz Folgendes bekannt:

Die von der hohen Kaiserlich Königlichen Regierung hergesandten Sachverständigen haben das fachmännische Gutachten abgegeben, daß die Befürchtung, es sei die Stadtbadquelle gänzlich verschwunden, als unbegründet erscheint, daß vielmehr das Wiedererscheinen derselben in einiger Zeit wieder zu gewärtigen sein wird.

Teplitz, den 14. Februar 1879. 8

Die Kommission: Dr. Gust. C. Laube, Kaiserlich Königliche Professor an der Prager Universität. Heinrich Wolf, Kaiserlich Königlicher Bergrath und Mitglied der Kaiserlich Königlichen geologischen Reichsanstalt in Wien.

Unter dem 14. Februar, Abends, meldet W. T. B.: In der heute Abend stattgehabten Sitzung des Magistrats erstattete Prof. Dr. Laube über das Ergebniß der heutigen Begehung der Thermal⸗ gebiete bis zum Döllinger Schacht Bericht. Derselbe er⸗ klärte, daß durch die Zunahme der Temperatur des zuströmenden Wassers der Zutritt von Thermalwässern konstatirt werde, daß in⸗ deß die Thatsache, daß die Temperatur in den letzten 24 Stunden nicht mehr gestiegen sei, zu der Annahme berechtige, daß ein weiteres Hinzutreten warmen Wassers nicht weiter stattfinde. Auch gewährten die heute Nachmittag in der Urquelle hervorgetretenen Fluktuations⸗ erscheinungen die beruhigende Ueberzeugung, daß das Wasser dort keinesfalls tief gesunken sein könne. Der Statthalter von Böhmen ist heute Abend hier eingetroffen.

Aus Havelberg wird der „Post“ vom 13. d. M. gemeldet: „Das Hochwasser ergießt seit vorgestern seine Fluthen über unsere Fluren. In Folge des rapiden Steigens der Elbe strömt die Havel von der nahen Mündung aus aufwärts. Das Harvelthal gleicht von unsern Bergen aus einem weiten See, aus welchem einzelne Gehöfte und Dörfer gleich Inseln hervorragen. Da der Eisgang der Elbe fast beendigt ist, so scheint die Gefahr eines Deichbruchs glücklicher⸗ weise nicht zu befürchten zu sein.“

Seit einiger Zeit sind vielfach Klagen über das schlechte Brennen des Petroleums laut geworden. Wie die Zeitungen mittheilen, haben diese Klagen die Ankunft des Petrole minspektors Lockwood aus New⸗York in Europa veranlaßt. Bis jetzt sind die Ursachen nicht aufgefunden, und hat man deshalb Seitens der Pe⸗ troleum⸗Importplätze eire Versammlung von Petroleuminteressenten auf den 25. Februar nach Bremen berufen, um zu berathen, welche Maßregeln in der erwähnten Angelegenheit zu ergreifen sind. Es sollen zu der Versammlung Einladungen erhalten die Handels⸗ kammern bezw. Aeltesten der Kaufmannschaft von Hamburg, Lübeck, Stettin, Rostock, Danzig, Königsberg, Berlin, Breslau, Leipzig, Nürnberg, Stuttgart, Mannheim, Straßburg, Cöln, Rotterdam, 8 Antwerpen, Christiania, Stockholm, Kopenhagen, Wien nd Triest.

Die Sing⸗Akademie veranstaltete gestern ihr drittes Abon⸗ nements⸗Konzert mit der Aufführung von Händels „Judas Maccabäus.“ Das Werk gehört zu den vornehmsten Oratorien⸗ Kompositionen des großen Meisters, und zeichnet sich sowohl in den Chören wie in den Solis durch eine Fülle von Schönheiten aus, welche durch die sorgfältig vorbereitete, vorzügliche Ausführung unter Leitung des Hrn. Professors Blumner zur schönsten Erscheinung gelangten. Die reich besetzten Chöre klangen markig und voll und üͤbten durch den stylvollen, kunstgemäßen, allen Feinheiten der Ton⸗ dichtung gerecht werdenden Vortrag eine erhebende Wirlung. Auch die Soli wurden in einer dem Werke würdigen Weise zu Gehör gebracht. Hr. Hofopernsänger Krolop hatte das Baßsolo des Simon übernommen und zeigte durch die gelungene Ausführung desselben wiederum, daß seine vorzüglich geschulten Stimmmittel und der kunst⸗ gebildete Vortrag ihn in ebenso hohem Grade zum Oratorien⸗ wie Opernsänger befähigen. Recht beifallswürdig und ausdrucksvoll auch sang Hr. Hauptstein den Tenorpart des Judas Macca⸗ bäus. Die Sopran⸗ und Altsoli der Ifraelitinnen und Ifraeliten wurden von den Frls. Anna Rüdiger, Mariha Irmer, Martha Rückward und Hedwig Müller vertreten. Am Umfangreichsten ist die Partie, welche der erstgenannten Dame zugefallen war. Schon in früheren Konzerten hatte Frl. Rüdiger Gelegenheit gehabt, sich als tüchtige Oratoriensängerin zu bewähren; auch gestern gelang ihr die gestellte Aufgabe in anerkennenswerther Weise. Ihr reihten sich in den kleineren Solis die drei andern ge⸗ nannten Damen, von denen die Frls. Irmer und Rückward ebenfalls schon aus früheren Konzerten der Singakademie vortheilhaft bekannt waren, mit gutem Erfolge an. Nicht ganz so gleichmäßig gelungen wie der vokale Theil des Werkes kam der durch die Berliner Sinfoniekapelle ausgeführte instrumentale zu Gehör; es fehlte an einzelnen Stellen an der rechten Präzision und Klarheit. Dagegen ließ die Orgelbegleitung des Hrn. Otto Dienel nichts zu wüaschen übrig. Die Gesammtaufführung des herrlichen Werkes gewährte einen ächten Kunstgenuß. Der weite Saal war bis auf den letzten Platz

besetzt.

Am 14. März d. J. beabsichtigt die Sing⸗Akademie in einem Extra⸗Konzert das Oratorium „Paulus“ von Mendelssohn aufzuführen.

Miß Howarth aus London, eine Schülerin des Hrn. Otto Dienel, giebt Donnerstag Abend 7 Uhr in der Marienkirche ihr zweites Orgelkonzert. Gesangsschüler des Hrn. Dienel werden dasselbe durch Solo und Ensemblevorträge unterstützen. Billets sind

AFeͤb Mienhg NM..4842—54 24 baben grutis bei Din. Dienei, KAuüguüstste. 2, zu vbüarden.

Redacteur: J. V.: Riedel.

wässern inundirt worden. Leider ist hierbei der Tod von 26 Berg⸗ leuten zu beklagen. Das bis 5 Uhr Nachmittags eingebrochene Wasser⸗ quantum wurde auf 200 000 cdm geschätzt. Das Unglück hat aber noch weitere Dimensionen angenommen, indem nämlich die Urquelle

archie halten habe.

der Teplitzer Bäder in Mitleidenschaft gezogen wurde und seit dem

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Berlin: 8. Verlag der Expedition (Kessel).

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

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Druck: W. Elsner.

Personalveränderungen. Königlich Preußische Armee. 8

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 8. Februar. Neumann II., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 64, als auß retatsm. Sec. Lt. in das Fuß⸗ Art. Regt. Nr. 4 versetzt. 11. Februar. v. Stangen I., Sec. Lt. à la suite des Kür. Regts. Nr. 3, in das Regt. wiedereinrangirt. Frhr. von der Recke, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 12, à la suite des Regts. gestellt. Schröder, Hauptm., aggreg. dem Füs. Regt. Nr. 37, als Comp. Chef in das Regt. wiedereinrangirt. Wolters⸗ dorff, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 4, à la suite des Regts. ge⸗ stellt. v. Kalckreuth, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 23, zum Pr. Lt. befördert. v. Klüber, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 6, à la suite des Regts. gestellt. Grolig I., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 31, zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, Graf v. Villers, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 15, zum Rittm. und Escadr. Chef, vorläufig ohne Patent, v. Tiedemann gen. von Brandis, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Premier⸗Lieutenant befördert. Graf zu Eulenburg, Premier⸗Lieutenant vom Husaren⸗Regiment Nr. 13, à la suite des Regiments gestellt. Rhode, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 83, Barth, Sec. Lt. von der Res. des Gren. Regts. Nr. 12, als Sec. Lts. und Feldjäger in das Reit. Feldjäger⸗Corps versetzt. Kühling, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 84, v. Wrochem II., Pr. Lt. vom 3. Garde Gren. Regt., Arnold, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 19, von dem Kommando bei der Unteroff. Schule in Jülich zum 1. April cr. ent⸗ bunden. Frhr. v. Hoevel, Sec. Lt. vom 4. Garde⸗Gren. Regt., Bogen II., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 77, Ritter, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 87, als Comp. Offiziere zur Unteroffizier⸗ Schule in Jülich, v. Schlemmer, Seconde⸗Lieutenant vom Inf. Regt. Nr. 83, als Cemp. Offiz. zur Unteroffizier⸗Vorschule in Weilburg, sämmtlich vom vom 1. April cr. ab kommandirt. v. Lüderitz, Oberst und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 91, in gleicher Eigenschaft zum Inf. Regt. Nr. 83 versetzt. v. Sobbe, Oberst à la suite des Generalstabes der Armee, unter Entbindung von seinem Kommdo. nach Württemberg, zum Commdr. des Inf. Regts. Nr. 91 ernannt. v. Westernhagen, Oberst⸗Lieut. und Abtheil. Chef vom Großen Generalstabe, unter Stellung à la suite des Generalstabes der Armee, nach Württemberg, behufs Uebernahme der Funttion als Chef des Generalstabes des XIII. Armee⸗Corps, kommandirt. Graf v. Haeseler, Oberst und Commdr. des Ulan. Regts. Nr. 11, unter Ernennung zum Abtheilungs⸗Chef im Großen Generalstab, in den Generalstab der Armee zurück⸗ versetzt. v. Liebermann, Major und etatsm. Stabsoffij. vom Hus. Regt. Nr. 6, zum Commdr. des Ulan. Regts. Nr. 11, v. Brün⸗ neck, Maior, beauftragt mit der Führung des Drag. Regts. Nr. 20, zum Commdr. dieses Regts. ernannt. v. Wehren, Major, aggr. dem Drag. Regt. Nr. 15, als etatsm. Stabsoffiz. in das Hus. Regt. Nr. 6 einrangirt. v. Olszewski, Oberst⸗Lt. vom Gren. Regt. Nr. 3, mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 49, unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. Wegener, Major, aggr. dem Gren. Regt. Nr. 3, in das Regt. einrangirt. v. Bockelmann, Oberst⸗ Lt. vom Inf. Regt. Nr. 91, mit der Führ des Inf. Reats. Nr. 57, unter Stellung à la suite dess., beauftr. Henz, Major vom Inf. Regt. Nr. 91, zum etatsm. Stabsoffiz. ernannt. Goldschmidt, Hauptm. von dems. Regt., zum überzähligen Major, v. Bismarck, Pr. Lt. von dems. Regt., zum Hauptm. und Comp. Chef, Schuchardt, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt., befördert. Ribbentrop, Hauptm. à la suite des Kad. Corps und Lehrer bei der Haupt⸗Kadettenanstalt, unter Entbindung von diesem Verhältniß, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 91 versetzt. v. Kistowsky, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 78, dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. v. Wyschetzki, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 78, zum Hauptm. und Comp. Chef, Schaefer, Sec. Lt. von dems. Regt, kommdrt. zur Unteroff. Schule in Weißenfels, zum

r. Lt., befördert. Cramer, Oberst u. Kommandant von Pillau, unter Belass. à la suite des Stabes des Ing. Corps und unter Verleihung eines Patents seiner Charge, zum Kommandanten von Saarlouis, Hartert, Oberst⸗Lt. vom Gren. Regt. Nr. 10, unter Stellung à la suite dieses Regts., zum Kommandanten von Pillau, Baron v. Hundt und Altgrottkau, Major vom Gren. Regt. Nr. 10, zum etatsm. Stabsoffiz. ernannt. v. Johnston, Major, aggr. Idem Gren. Regt. Nr. 10, in die älteste Hauptmannsstelle dieses Regts. einrangirt. v. Schuckmann, Major vom Füs. Regt. Nr. 90, als etatem. Stabsoffiz. in das Inf. Regt. Nr. 41 versetzt. v. Quitzow, Major, aggr. dem Füs. Regt. Nr. 90, in die älteste Hauptmanns⸗ stelle dieses Regts. einrangirt. v. Altrock, Oberst⸗Lieutenant z. D. und Bezirks⸗Commandeur des 1. Bats. Landwehr⸗Regiments Nr. 30, in gleicher Eigenschaft zum 1. Bat. La dw. Regts. Nr. 83 versetzt. Aulhorn, 8 Major z. D., zum Bez. Commdr. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 30 ernannt. Heyne, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 42, zum Comp. Chef ernannt. Hecht, Sec. Lt. von dems. Regt,, zum Pr. Lt. befördert. v. König, Pr. Lt. ä la suite des Husaren⸗Regts. Nr. 3, in seinem Kommando als Adjutant von der 7. Kav. Brig. zur 3. Garde⸗Kav. Brig. übergetreten. Graf v. Pückler, Pr. Lt. vom Garde⸗Hus. Regt., unter Entbindung von seinem Kommando zur Gesandtschaft in München, als Adjutant zur 7. Kavallerie⸗Brigade kommandirt. Frhr. v. Fritsch I., Pr. Lt. a la suite des Hus. Regts. Nr. 14, unter Entbindung von dem Kommdo. als Adjutant bei der 14. Kav. Brig, als aggr. zum Hus. Regt. Nr. 11 versetzt. v. Kossecki, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 14, unter Beförd. zum Pr. Lt. und Stellung à la suite des Regts., als Adjut. zur 14. Kav. Brig. kommandirt. Frhr. v. Na⸗ gell, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 11, zum Pr. Lt. befördert. v. Wittenburg, Hauptm. von der 1. Ingen. Insp., unter Be⸗ förderung zum Major, vorläufig ohne Patent, und unter Versetzung zum Stabe des Ingen. Corps, zum Commdr. des Pion. Bats. Nr. 5 ernannt. Zachariae, Pr. Lt. von der 2. Ingen. Insp., kommandirt als Adjutant bei dieser Inspektion, zum Hauptmann, Weber I.,, Kempf, Seconde⸗Lieutenants von der 4. Ingenieur⸗ Insp., zu Pr. Lts. befördert. Heyde, Major vom Stabe des Ing. Corps und Ingen. vom Platz in Posen, von dieser Stellung ent⸗ bunden. Schmoller, Major vom Stabe des Ingen. Corps, zum Ingen. vom Platz in Posen ernannt. Willigmann, Sec. Lt. von der 1. Ingen. Insp., zur 2. Ingen. Insp., v. Renesse, Sec. Lt. von der 3. Ingenieur⸗Inspektion, zur 4. Ingenieur⸗Inspektion ver⸗ setzt. Nickel, Premier⸗Lieutenant vom Train⸗Bataillon Nr. 7, unter Beförd. zum Rittm. und Comp. Chef, in das Garde⸗Train⸗ Bat. Stehr v. Mitschke⸗Collande, Pr. Lt., aggr. dem Train⸗ Bat. Nr. 7, in dieses Bat. einrangirt. Fleischer, Pr. Lt. vom Train⸗Bat. Nr. 11, unter Beförd. zum Rittm. u. Comp. Chef, in das Train⸗Bat. Nr. 1, Lehmann, Pr. Lt. vom Train⸗Bat. Nr. 2, in das Train⸗Bat. Nr. 11, Gloësl, Pr. Lt. vom Train⸗Bat. Nr. 3, in das Train⸗Bat. Nr. 2 versetzt. Braeuer, Serc. Li. vom Train⸗ Bat. Nr. 3, zum Pr. Lt., Bullrich, Pr. Lt. und 1. Dep. Offiz. vom Train⸗Bat. Nr. 9, zum Hauptm. befördert.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 11. Februar. Smo⸗ linski, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 33, zum Hauptm., Eccardt, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 12, Vogt, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 72, zu Pr Lts. be⸗ fördert. Kricheldorff, Sec. Lt. von der Res. des Drag. Regts. Nr. 7, als Res. Offizier zum Ulanen⸗Regiment Nr. 16 versetzt.

rste Beilage

nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗

Berlin, Sonnabend, den 15. Februar

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Bergwelt, Pr. Lt. a. D., zuletzt von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 22, im Beurlaubtenstande, und zwar mit einem Patent vom 15. Februar 1877, als Pr. Lt. der Res. des Inf. Rents. Nr. 62 wiederangestellt. Gottschling, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 50, Kraetke, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 29, Willms, Overlack, Sec. Lts. veon der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 87, Müller, Sec. Lt. v. d. Landw. Kav. d. 2. Bats. Land. Rgts. Nr. 110, zu Pr. Lts. bef. Neukirchner, Pr. Lt. von den Landw. Pion. des 2. Bats. Landw. Regats. Nr. 23, zum Hauptm., Klovpsch, Sec. Lt. von den Landw. Pion. des Res. Landw. Bats. Nr. 33, Haehner, Sec. Lt. von der Res. des Pion. Bats. Nr. 7, zu Pr. Lts., Schultz, Pr. Lt. von den Landw. Pion. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 61, zum Hauptm., Brandt, Pr. Lt. von den Landw. Pion. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 72, zum Hauptm., Gleis, Pr. Lt. von den Landw. Pion. des 1. Bats Landw. Regts. Nr. 84, zum Hauptm., Rudloff, Sec. Lt. von den Landw. Pion. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 85, zum Pr. Lt. befördert. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 6. Februar. v. Massow, Oberst à la suite der Armee und Milit. Intend. des VIII. Armee⸗Corps, mit seiner bisher. Unif., Marcard, Major à la suite der Armee und Vorstand der Intend. der 20. Div., als Oberstlt. mit seiner bisher. Unif., Schultze, Major à la suite der Armee und Mitglied der Intend. des XV. Arme⸗Corps, als Oberstlt. mit der Unif. des Inf. Regts. Nr. 18, Goldmann, Major à la suite der Armee und Mitglied der Intendantur des VIII. Armee⸗Corps, als Oberstlt. mit seiner bisher. Unif., Bergau, Major a la suite der Armee und Mitglied der Intend. des IX. Armee⸗Corps, mit der Unif. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 4, Klemm, Har ptm. à la suite der Armee und Vorstand der Intend. der 6. Div., als Major mit seiner bisherigen Unif., Weber, Hauptm. à la suite der Armee und Mitglied der Intend. des VII. Armee⸗Corps, als Major mit der Unif. des Jäger⸗Bats. Nr. 8, v. Keßlern, Hauptm. à la suite der Armee und Mitglied der Intend. des XIV. Armee⸗Corps, als Major mit seiner bisherigen Unif, Loebbecke, Hauptm. à la suite der Armee und Vorstand der Intend. der 29. Div., als Major mit der Unif. des Inf. Regts. Nr. 53, Dilthey, Hauptm. à la suite der Armee, und Vorstand der Intend. der 3. Div., als Major mit seiner bisherigen Unif., v. Windisch, Hauptm. à la suite der Armee und Vorstand der Intend. der 15. Div., als Major mit der Uniform des Inf. Regts. Nr. 82, Guyet, Hauptm. à la suite der Armee und Mit⸗ glied der Intend. des X. Armee⸗Corps, mit der Unif. des Gren. Regts. Nr. 110, Zaabel, Hauptm. à la suite der Armee und Mitglied der Intend. des VIII. Armee⸗Corps, mit seiner bisher. Unif, Anders, Hauptm. à la suite der Armee und Vorstand der Intend. der 2. Div., unter Uebertritt zu den beurlaubten Offizn. der Landw. Fuß⸗Art., Hoffmann, Hauptm. à la suite der Armee und Vorstand der Intend. der 16. Div., mit der Unif. des Inf. Regts. Nr. 116, Scheuren, Hauptm. à la suite der Armee und Mitglied der Intend. des IV. Armee⸗Corps, mit der Unif. des Inf. Regts. Nr. 16, Stein v. Kamienski, Hauptm. à la suite der Armee und Vorstand der Intend. der 12. Div., mit seiner bisherigen Uniform, Gebser, Prem. Lieut. à la suite der Armee und Vor⸗ stand der Intend. der 28. Div., unter Beförder. zum Hauptm. und Uebertritt zu den beurlaubten Offizn. der Landw. Inf., Fleisch⸗ fresser, Pr. Lt. à la zuite der Armee und Vorstand der Intend. der 4. Div., als Hauptm. mit seiner bish. Unif., Jung, Pr. Lt. à la suite der Armee und Mitglied der Intend. des V. Armee⸗ Corps, als Hauptm. mit seiner bish. Unif., Duncker, Pr. Lt. à la svite der Armee und Mitglied der Intend. des XIV. Armee⸗Corps, unter Uebertritt zu den beurlaubten Offizn. der Landw. Inf., Hertramph, Sec. Lt. à la suite der Armee und Mitglied der Intend. des IV. Armee⸗Corps, unter Verleihung des Charakters als Pr. Lt. und Uebertritt zu den beurlaubten Offizn. der Landw. Inf., sämmtl. aus der Stell. als Offize. des Friedensstandes ausgeschieden. v. Heyne, Oberst a. D., zuletzt Commdr. des Inf. Regts. Nr. 58, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gen. Regts., zur Disp. gestellt. 8. Februar. v. Cancrin, Pr. Lt. a. D., früher in Großherzogl. bad. Diensten, zuletzt als Adjut. des Bez. Kommdos. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 112 in Funklion gewesen, der Charakter als Hauptm. verliehen. 11. Februar Köppen, Gen. Major und Kommdt. von Saarlouis, mit Pens. der Abschied bewilligt. Graf v. Strachwitz, Pr. Lt. à la suite des 1. Garde⸗ Drag. Regts., kommdrt. als Adjut., bei der 3. Garde⸗Kav. Brig., ausgeschieden und zu den Res. Offiz. des Regts. über⸗ getreten. v. Versen, Oberst⸗Lieutenant vom Infant. Regiment Nr. 41, mit Pens. und der Regts. Uniform der Abschied bewilligt. v. Hamilton, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 12, als Halbinvalide mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizn. der Landw. Kav. übergetreten. Bleibtreu, Oberst und Commdr. des Juf. Regts. Nr. 49, in Genehm gung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Regts. Unif. zur Dispos. gestellt. Kuneck, Hauptm. und Vorstand des Festungsgefängnisses in Glogau, mit Pension nebst Aussicht auf An⸗ stellung im Civildienst und der Unif. des Gren. Regts. Nr. 9, Frommann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 58, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform, Hänisch, Hauptm. u. Comp. Chef vom Füs. Regt. Nr. 37, mit Pension und der Regiments ⸗Uniform, der Abschied bewilligt. v. Studnitz, Major z. Disp., zuletzt Bezirks⸗Commandeur des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 30, die Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 3. Garde⸗Regts. z. F. ertheilt. Seyer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 55, als Hauptm. mit Pens. nebst Aussicht auf An⸗ tellung im Civildienst und der Armee⸗Unif., Graf Droste zu ischering, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 11, als Rittm. mit eens. und der Armee⸗Unif., der Abschied bewilligt. Klipfel, berst und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 57, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pens. und der Regts. Unif. zur Disp. gestellt. Bergmann, Major z. D., zuletzt Bez. Commdr. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 55, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gen. Landw. Regts. und unter Ertheilung der Aussicht auf Anstellung im Civildienst in die Kate⸗ gorie der mit Pension verabschiedeten Offiziere zurückversetzt. Bertram, Hauptm. z. D., früher Comp. Chef im vorm. Hannov. Inf. Regt., zuletzt beim Garn. Bat. Nr. 77 in Funktion gewesen, der Charakter als Major verliehen. v. Negelein, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 91, mit Pens. und der Regts. Unif. der Abschied bewilligt. Gerlach, Oberst und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 83, in Genehm. seines Abschiedsgesuches mit Pens. und der Regts. Unif. zur Disp. gestellt. Graf zu Dohna, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 5, mit Pens. und der Armee⸗ Uniform, v. Selle, Rittmeister und Eecadron⸗Chef vom Dragoner⸗Regiment Nr. 10 mit Pension und der Armee⸗ Uniform, v. Reuß, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 11, der Abschied bewilligt. Schröter, Sec. Lr. vom Jäger⸗Bat. Nr. 6, Grabs v. Haugsdorf I., Sec. Lt, à la suite des Jäger⸗Bats. Nr. 14, ausgeschieden und zu den Res. Offizn. der bekr. Bataillone über⸗ getreten. v. Slupecki, Oberst⸗LLt. z. D., von der Stellung als Bez. Commdr. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 83 entbunden. Aulhorn, Hauptm. u. Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 42, unter Verleih. des Charakters als Major, mit Pens. zur Disp. gestellt. Klaproth, Rittm. u. Comp. Chef vom Garde⸗Train⸗Bat., als Major mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und

nzeiger. 1829.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 11. Februar. Frhr. v. Mecklenburg, Rittm. von der Garde⸗Landw. Kav., Lizak, Gerhardt, Pr. Lts. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Laudw Regts. Nr. 3, beiden mit der Landw. Armee⸗Unif., Hoffmann, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 3, v. Gliszinski, Pr. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 21, mit der Landw. Armee⸗Unif., Goercke, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 2, mit der Landw. Armee⸗ Unif., Metzler, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 34, Dahms, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 35, mit der Landw. Armee⸗Unif., Schulze, Sec. Lt. von der Landw. Inf. desselben Regts., der Abschied bewilligt. v. Richter, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 24, als Hauptmann, Steinle, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 26, als Pr. Lt., Schwetschke, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 27, Müller, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 67, Stock, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 72, Augustin, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 6, als Pr. Lt., Petzoldt, Sec. Lt. von der Landw. Jaf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 47, Clar, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Reserve⸗ Landw. Regts. Nr. 38, als Pr. Lt., Pinder, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 22, als Rittm. mit der Landw. Armee⸗Unif., v. Wittken, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 23, als Hauptm., Guericke, Sec. Lt. von der Landw. Inf. dess. Bats. Gentz, Sec. Lt. von der Res. des Gren. Regts. Nr. 6, als Pr. Lt., Graf v. Strachwitz, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 63, Beckhaus, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 15, Cremer, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 57, Staeffler, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 69, v. Viereck, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 90, als Rittm. mit der Landw. Armee⸗Unif., Calaminus, Seidler, Stern, Sec. Lts. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 80, Pfarr, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 95, Kraushaar, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 32, Deder⸗ ding, Sec. Lt. von den Landw. Pion. des Res. Landw. Regts. Nr. 35. Falkenbach, Sec. Lt. vom Landw. Train des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 29, als Prem. Lt., Haußmann, Sec. Lt. vom Train des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 69, der Abschied be⸗ willig

Herzoglich Brannschweigisches Kontingent. „8. Februar. Hellwig, Sec. Lt. im Hus. Regt. Nr. 17, ein Patent seiner Charge verliehen. 8 8

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Publikationen aus den Königlich preußischen Staatsarchiven. „Veranlaßt und unterstützt durch die Königliche Archiv⸗Verwaltung. (Eeipzig. Verlag von

S. Erster Band: Preußen und die katholische Kirche seit 1640, von Max Lehmann. Erster Theil. lCche ar9 In dem seiner Zeit mitgetheilten Prospekt zu dem umfangreichen publizistischen Unternehmen, dessen erster Band uns hier vorliegt, heißt es: „Nur dann wird die politische Fortbildung eines Volkes sich in gesunder Weise vollziehen, wenn sie an ein lebendiges Be⸗ wußtsein seiner geschichtlichen Entwickelung anknüpft, und ein solches ist wieder nicht denkbar, wo auf längere Zeit die authentischen Quellen verschlossen bleiben. Nach dieser Ueberzeugung ist seit dem Regierungsantritt Sr. Majestät des Kaisers und Königs in unseren Archiven verfahren worden. Heute aber darf man es mit Genugthuung aussprechen: es giebt kein Archiv in Europa, welches den wissen⸗ schaftlichen Studien in höherem Grade zugänglich wäre, als die preußischen. 1 „Daß damit nicht zuviel gesagt ist, davon überzeugt schon ein flüchtiges Durchblättern des umfangreichen die Beziehungen Preußens zur katholischen Kirche in dem angegebenen Zeitraum behandelnden Urkundenmaterials, welches hier in freimüthigster Weise der Oeffent⸗ lichkeit übergeben wird. „Dementsprechend nimmt aber auch trotz des hochverdienstlichen begleitenden und orientirenden Textes der Theil, welcher die Urkunden enthält, das Hauptinteresse gefangen. Die letzteren beginnen schon in der Zeit des Kurfürsten Georg Wilhelm, im Jahre 1614 und sind in vortrefflicher Weise sachlich und chrono⸗ logisch geordnet; auch stets mit einer kurzen Inhaltsangabe als Ueberschrift versehen. Die durchaus gediegenen und doch fesselnd ge⸗ schriebenen historischen Einleitungen, zu denen sich die Aktenstücke wie lebendige Illustrationen verhalten, beginnen mit einem Ueberblick über die Zeit bis zum Regierungtantritt des großen Kurfürsten: Brandenburg und die Hohenzollern vor der Reformation, die Refor⸗ mation, der Uebertritt des Herrscherhauses zum Calvinismus, die Entwickelung der kirchlichen Verhältnisse in den Ländern der jülich⸗ clevischen Erbschaft, der Untergang und die Erneuernng der römischen Kirche in Preußen, Stillstand. Der zweite Abschnitt enthält eine interessante Darlegung der persönlichen Ueberzeugung des Kurfürsten; ferner Kapitel über die Ausführung des westfälischen Friedend, die konfessionellen Verhältnisse in Cleve, Mark und Ravensberg, in Magdeburg, Halberstadt und Minden, in Brandenburg und Pom⸗ mern, in Preußen, Lauenburg, Bütow und der Starostei Draheim. Die prinzipielle Meinung des Kurfürsten wird folgendermaßen charakterisirt: „Mochten seine Besitzungen inner⸗ oder außerhalb des Reiches liegen, mochten sie von Protestanten oder Katholiken be⸗ wohnt sein, über alle nahm er die Rechte des Summepiskopats in Anspruch: ein italienischer Prälat jener Tage hat einmal das brandenburgische Kirchenstaatsrecht geradezu mit dem eng⸗ lischen verglichen“. In dieser Hinsicht sind aus den den skizzirten orientirenden Artikeln entsprechend, übersichtlich geordneten 311, zum Theil umfangreichen Urkunden, namentlich ein Erlaß an die preußische Regierung, de cato Potsdam, 11. Dezember 1687, das neue Normaljahr 1657, sowie der Entwurf zu einem Schreiben an den Bischof von Breslau, ohne Datum (nach April 1687), die Hoheit des Kurfürsten über die Geistlichkeit betreffend, von hohem Interesse. Auf das letztere Aktenstück folgt übrigens, bezeich⸗ nend genug für die Gerechtigkeitsliebe des Fürsten, ein Erlaß an die neumärkische Regierung, vom 7. Juni desselben Jahres, in welchem Anordnungen zum Schutze der Rechte der katholischen Geistlichen getroffen werden. Unter den mancherlei Interessantes bietenden anderen Urkunden verdient nameatlich der Brief des Kur⸗ fürsten an Johann Georg III. von Sachsen, vom 21. Juli 1687, Beach⸗ tung, weil der aufrichtige Wunsch des Kurfürsten, eine Einigung zwischen den Lutheranern und Reformirten herbeigeführt zu sehen, der leitende Gedanke desselben ist.

„Das zweite Buch behandelt in zwei weiteren Abschnitten die Regierungszeiten der beiden ersten Könige; zunächst die persönliche Gesinnung des Kurfürsten Se III., das erste Jahrzehnt seiner Regierung und die Erwerbung der Krone. Die Verhandlungen in Bezug auf die letztere, die Dignitätsakten jedoch nehmen einen be⸗ sonders großen Raum, aber auch ein entsprechendes Interesse in Anspruch. Namentlich gilt dies von dem Briefwechsel mit dem

seiner bish. Unif. der Abschied bewilligt.

Pater Vota, aber auch von den Verhandlungen mit dem