Bern, 21. Februar. (Wes. Ztg.). Seit gestern wüthet hier mit kurzen Unterbrechungen ein Orkan, wie er von den Bernern seit Menschengedenken nicht erlebt wurde. Der angerichtete Schaden ist
übel vermerkt hatte, von der weiteren Verfolgung der Sache ab⸗ gebracht wurde, und Morung, dem nichts nachzuweisen war und der seine Autorschaft entschieden in Abrede stellte, seiner Würden entsetzt wurde und bis 1498 in Gefangenschaft blieb. In diesem Jahre ver⸗ langte Alexander VI., der, man ersieht nicht recht wodurch, wieder an den Prozeß erinnert worden, peremptorisch seine Befreiung: Morung erhielt alle seine Würden wieder. Er verpflichtete sich aber, sogar durch eine Bürgschaft von 7800 Fl. dem Markgrafen gegenüber, ihm die unverschuldete Gefangenschaft nicht nachzutragen. Dafür verlieh ihm der Markgraf die sehr einträgliche Stelle der Plebanei in Hof, die er durch einen Vikar verwalten ließ, während er selbst in Würzburg blieb. Von hier begab er sich 1501 heimlich nach Rom, wo er Alexanders VI. Gunst erlangte und sogar von Markgraf Friedrich als sein Rath und Orator angestellt wurde, als welcher er für Friedrichs Sohn Casimir die Dompropstei in Würzburg zu erlangen suchte. Er starb nach 1502, ohne daß über die letzte Zeit seines Lebens etwas bekannt
Vorsitzenden des Bundesraths für den deutschen Zollverein, und am 14. August desselben Jahres zum Vertreter des Bun⸗ deskanzlers ernannt. Fast noch glänzender als 1866 bewährte sich die von dem General von Roon weiter durchgeführte
Armee⸗Reorganisation im Jahre 1870 bei der plötzlichen Kriegserklärung von Seiten Frankreichs. Wie 1866 begleitete auch im französischen Kriege der Kriegs⸗Minister den Königlichen Kriegsherrn ins Feld. Am 9. Januar 1871. feierte General von Roon im Hauptquartier zu Versailles sein 50 jähriges Dienstjubiläum, bei welcher Gelegenheit ihm Se. Majestät der König durch besondere Allerhöchste Kabinetsordre Seinen Dank für die großen, dem Könige und Vaterlande ge⸗
leisteten Dienste aussprach. Nach siegreicher Heimkehr ehrte Se. Majestät die Verdienste Seines Kriegs⸗Ministers am Tage 1 des feierlichen Truppeneinzuges in Berlin, am 16. Juli 1871, wäre. Von Charakter scheint er nicht ganz zvverlässig gewesen zu
durch die Erhebung in den erblichen Grafenstand. Am 31. De⸗ sein; daß er die Bezeichnung, Vorläufer der Reformation, nicht ver⸗ zember 1871 wurde General von Roon auf sein Ansuchen dient, die ihm Kraußold zu Theil werden läßt, weil ec gegen die den
des Marine⸗Ministeriums enthoben. Am 1. Januar 1873 mißbräuchliche Ablaßwirthschaft Frßenmen gethan, geht aus seinem 8
wurde er zum General⸗Feldmarschall und zum preußischen Mini⸗ e e Fr 2 3. “ 4 ster⸗Präsidenten ernannt; auch am 28. Januar desselben Jah⸗ der in der 8ne Sitzung L „Alt vnd New res in das Herrenhaus berufen. In den Jahren 1860 —70 Schreib Calender“ den Jahrgang 1625, welcher sich
hatte er zeitweise auch dem Abgeordnetenhause angehört. durch Reichthum der eingetragenen Notizen auszeichnet, zur
Eine weitere Ehre wurde dem General⸗Feldmarschall Ansicht vor. Der Schreiber der Randbemerkungen war 2. September 1873 dadurch zu Theil, daß auf damals Pfarrer zu Plattenburg in der Altmark und wurde Befehl Sr. Majestät das Fort Nr. 3 (Mundolsheim) dann nach Boitzenburg versetzt. An verschiedenen Stellen finden sich
Stras reisangaben. Er notirt im Januar unter anderem: „dem Buch⸗ Strasburg den Namen Fort Roon chient. e —— 2 Thlr. 16 Gr. für beaen zu binden geben“, im Hornung 9. November 1873 erhielt der Feldmarschall auf ahlt er dem Flickschneider für Ausbessern von Kleidern 1 ½ Thlr. sein wiederholtes dringendes Ansuchen, . begründet durch Bm April wird zu Perleberg der Arzt „Acitalia“ konsultirt und er⸗ demna⸗ uf seine Gü⸗ . uch an kulturhistorischen Notizen anderer Art ist kein Mangel. Die Muße deren er sich nunmehr erfreuen konnte, wurde Zum Oktober wird 1 .; zist Jeronimus Jäger, da er drei
hm leider durch öftere Krankheitsanfälle verkümmert. Pferde gestohlen, welche man doch wiederbekommen und er nichts da⸗
Graf von Roon hatte sich am 2. September 1836 mit von genossen, gehenket, und ein anderer so auf ihn erst bekannt, wie⸗ Anna Rogge, Tochter des Predigers Rogge in Groß⸗Tiez bei der losgeben“. Gleich nach Neujahr wird im Pfarrhause „die Gast⸗
eesene z 6 8 Sz zmei stuben new zu pflastern angefangen“, nicht lange darauf wurde Srznis —— I“ „Jürgen von Königsmark zum Junkher für einen Leibjungen ange⸗
nommen“. Mit großer Gewissenhaftigkeit wird genau angeschrieben,
8 wann der Pfarrer zum Abendmahl gegangen sei. Ein Schuld⸗
85 b 8 1 verfahren gegen einen benachbarten Edelmann spielt während des
Nachdem gestern die Ueberführung der Leiche des ver⸗ Jahres eine große Rolle. Zur Beilegung des Streites reiset der wigten General⸗Feldmarschalls Grafen von Roon aus dem Hauptmann der Altmark Thomas von Knesebeck im November herbei Hotel de Rome nach der Garnisonkirche bewirkt worden, ge⸗ zist aber gar schleunig aufm Wagen gestorben, als er etwa ein
schieht die Bewachung daselbst abwechselnd dur ierzu kom⸗ Viertel Weges von Wilsnack gewesen.“ Auch historische Bemerkungen Fevacsine b 2. “ zu Fuß, von allgemeinem Interesse, wie genaue Todesnachrichten über einige
groß, namentlich in den Wäldern, wo ganze Reihen von Fichten und 8 Tannen entwurzelt sein sollen. 8 b . b
—. 22. Februar. Die heutigen Blätter sind voll von Hiobs⸗ posten betreffs der Zerstörungen, welche der vorgestrige Orkan auf seinem Wege durch die Schweiz 1—— hat, welche er vom Genfer See an bis zum Rhein hinab durchtobt hat. In den Städten und Ortschaften hat er nicht nur Kamine und Dächer, sondern auch ganze Häuser niedergerissen, Villen und Landhäuser arg beschädigt, die Gartenanlagen zerstört und in den Wäldern ganze Strecken von Bäumen entwurzelt. Ja bei Trey⸗ torrens am Genfer See warf er sogar einen Eisenbahnzug aus dem Geleise, wobei ein Personen⸗ und der Postwagen mit den Post⸗ beamten in den See stürzten; glücklicher Weise ist durch diesen Un⸗ fall Niemand ums Leben gekommen. Natürlich wurde, wo es ge⸗
schehen konnte, der Eisenbahnverkehr sofort eingestellt. Man glaubt, nen zu können.
Preußi
Anzeiger. Berlin, Dienstag, den 25. Februar 8 v1.“ 8 Sttatistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserliche s heitsamts sind in der 7. Jahreswoche 8 je 1 8
mittelbar durch die Schutzimpfung der Lämmer vermittelt wird. Die Krankheit war besonders in den Provinzen Brandenburg und 2 ee sie in 151 und 374 Ge⸗ . Jahreswoch öften ausgebrochen 5 nd 131 in; i . v eedsFlchnttt, derechnet, als, 99199 2 beu L. n Ausbruch vehr⸗ und 863 dech echeft iein Dor. 1 Cöln 30,4, in Frankfurt a. M. 25,1, in Hannover 18,4, in Cassel 45 7, Hrsrinzen de die raa⸗i bffezan nchlefeer und den westlichen ——V:Vʒᷓ:’;e,,;, 6 ; 5 2 v 3 1 8 f 28 8 ’5 28,7, in Stettin 24,2, in Altona 24,9, in Straß⸗ g Asege ift die 883 8 vabegannt. von denen 56 und — Körperschafts. eingerichtete deitbser renth Maitee ie ehn te urg 26,2, in München 30,5, in Nürnberg 29,8, in Augsburg 39,5, 85 starben oder getödtet wurden, 94 632 und ¶135 896 Schaf vo . n EIE“ 8 aeeunee in Dresden 22,2, in Leipzig 19,6, in Stuttgart 14,3, in — denen 3980 und 1309 gestorben oder etödtet sind. Di ne⸗ 8 8 x89 Bühne aufgetreten sind, findet nun morgen, Mittwoch, den 26., de⸗ 200 406 Wö 899, - 1. 32,2, in Buda⸗ ist namentlich in Osir und Westpreußen perbreitet (e20 ardehagh Gamen 105 Eamen 12e⸗ finitiv ihr vorletztes Gastspiel statt. Nach einer kurzen Ruhepause in Paris 26,6, in Amsterdam 24,4 8 EEö“ 8 8 2 ,53 fh ee ne. Hochwald 279 ,85 2 ½2 werden sich die gefeierten Gäste dann am Sonntag, den 2. März, vom Stockholm 25,2, in Christiania 14,8, in St. Petersburg 52,3 6 Pf 8. Feisin —2 8ne8,- Hemnhen, unh, Fettelwald.. 35 115 21 * Berliner Publikum verabschieden. 1“ “ Warschau 22,1, in Odessa 34,2, in Bukarest 31,6, in Rom 34 3, Schrseinen An v Shefens 89 un 11u. Sne B 1758—5 88 55 ne chen cJh 1 51 in 2 ee 5 5 auf Grund des §. 111 der Instruktion 585 und 1098 (An tödtet, e5 88 317 836 3,78 984 I 76 1281987 Glasg 5,5, in L 76, in Dublin 55,9, in Edinburgh 23,7, scheu in Folge Bi st ] in a,n (Egypten) 38,6. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ In 8 Ereee tle en. “ wur⸗ Januar 1862 u“ b- 2 88 g 2 — “ 19,3, in Boston —, in Chicago —, in den im Jahre 1876 bzw. vom 1. Oktober 1876 bis dahin 1877 auf⸗ Der abpebesab Bechält sich hierwach ahnlich wie der Z99bs Frangis o 19,2, in Calcutta —, in Bombay —, in genommen: 4. in die Klinik für größere Hausthiere: a Spitalklinik In den Domänen⸗ Gemeinde⸗ und Körperschafts⸗Waldungen ist er adrag 34.6 8 2238 bzw. 683 Thiere (meist Pferde), d. Poliklinik 5650 bzw. 982 Uichngleich, Legenüber dem Stande von 1862 aber, besonders in den übresd der ersten Hälfte der Berichtswoche waren an fast allen Thiere; B. Klinik für kleinere Hausthiere 1261 bzw. 596; C Am⸗ Gemeinde- und Körperschafts⸗Waldungen, etwas niederer deutschen Beobachtungsstationen südwestliche Luftströmungen vor⸗ bulatorische Klinik 311 bzw. 397 Thiere außerdem in 18 Heerden vlach dem Stand vom 1. Jannar 1878 beträgt der ee a⸗ herrschend. Um die Mitte der Woche ging der Wind nach West, in Heerdekrankheiten). Die Thierarzneischule zu Berlin besuchten an Zwischennutzung: Cöln, Berlin, Konitz bis nach Nordwest, in den letzten Tagen der 1874 — 75 27 Cioil⸗ und 95 Militäreleven, 1875 —76 29 und 84, Im Domänenwalde 55 483 sm = 0,66 fm auf 1 ha. Woche schlug der Wind jedoch nach Ost und Südost, in Konit. 1876— 77 34 und 71, 1877— 78 58 und 69, für das Winter; Inden Gemeinde⸗und Körper⸗ Bremen, Karlsruhe nach Nordost um. Mit dem Umgange des Windes — 1878 — 79 haben sich mehr als 90 Civileleven gemeldet; die E“ Uhung - e“ 104 8 8 fch0e2 „ auf 1 ha. 1“ 5 vi . 1 iernach ste as Verhältniß zwischen geschätzten und wirk⸗ h zneischule zu Hannover 1874 — 75 41, 1875 — 76 38, 1876 — 77 lich erfolgten Hiebsmassen so: 1 g 5 .“.“ Domänen⸗ Waldungen
wirthschafteten Waldungen, unter Zugrundelegung der Heyerschen
Methode, festgesetzt. Tie nachhaltige Nutzung ist gesetzliche Vor⸗
schrift, ein aussetzender Betrieb nur in kleineren Waldungen zulässig. Die nachfolgende Uebersicht zeigt das Verhalten des Aibgabesapes 1
nach den Betriebsarten: Gemeinde⸗ und Saͤmmtliche
uf im h Ganzeu 5 872 557 8 357 204
7
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Unsere Erziehung muß umkehrenl Zeitbetrachtung von Paul Le Mang. Berlin. Verlag von Friedrich Luckhardt. 1879. Die Zins⸗ und Wucherfrage. Von Peter Reichensperger Berlin. Verlag von J. Guttentag (D. Collin). 1879. Zeitschrift für preußische Geschichte und Landes⸗ kunde, unter Mitwirkung von Droysen, Duncker und L. v. Ranke, herausgegeben von Constantin Rößler. 16. Jahrg. Januar⸗ Februarheft. (Nr. 1 u. 2.) Berlin 1879. Ernst Siegfr. Mittler u. Sohn. — Inhalt: Neue Veröffentlichungen zur Geschichte Friedrichs des Großen. R. Koser. — II. Das militärische Testa⸗ ment Friedrichs des Großen. Herausgegeben und erläutert von v. Taysen, Major im Großen Generalstabe. Delbrück. — III. Die Unterhandlungen des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg wegen der Erbhuldigung der preußischen Stände. Karl Kletke. — IV. Peter von Heimbach. S. Isaacsohn. — V. Die Verhandlungen
8.sSen 8 EB“ 8üg 882 E“ 8.
zach Ost lanr die erheblich. Nieder⸗ plage, zum Theil aus Schnee, fanden namentlich in der ersten Wochen⸗ 38, 1877 — 78 42 Civileleven. In der letzteren Anstalt werd ß
hälfte häufig statt. Der in den ersten Tagen der Wochen sinkende Luft⸗ dem B⸗ i 7* 1.““ Druck stieg um die Mitte der Woche rasch und behielt he Stand⸗ Brlclagelchmiede, 1277 8 ee punkt bis ans Ende der Woche. — Die Sterblichkeitsverhältnisse der Städte zeigen gegen die vorhergegangene Woche keine wesent⸗ ichen Veränderungen. Die allgemeine Sterblichkeit-verhältnißzahl für die deutschen Städte betrug 26,4 gegen 26,6 der Vorwoche, auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet. Die Sterblichkeit des
8 8 eingeri — Das 40. Heft der „Beiträge zur Statistik der in⸗ Uhcfgechren⸗ neren Verwaltung des Großherzogthums Baden, her⸗ fm fmn ausgegeben von dem Handels⸗Ministerium, enthält eine im auf im auf im auf Uebersicht der Haupt⸗Ergebnisse der Forsteinrichtung Ganzen 1 ha Ganzen 1 ha Ganzen 1ha in den Domänenwaldungen, sowie in den Gemeinde⸗ Jahresabgabesatz
1 1 038 901 4,18 1 411 920 4,24
Gemeinde⸗ und Körperschafts⸗ Waldungen fm
emn weat ea vnen
— —wF.
am 1. Jan. 1876 373 019 4,52
Garde⸗Füsilier⸗Regiments und Kaiser Alexander Garde⸗Gre⸗ Glieder des Hauses Branden burg, des Prinzen Moriz von Oranien,
nadier⸗Regiments Nr. 1. Morgen Vormittag 11 Uhr, wird demnächst in der gedachten Kirche eine Trauer⸗ feier und nach Beendigung derselben die Ueberführung der Leiche unter Voranmarsch einer Trauerparade nach dem Gör⸗ 1 litzer Bahnhofe stattfinden. An der Leichenfeier betheiligen h ich sämmtliche Offiziere der Garnison, soweit sie nicht dienst⸗ ich behindert sind. Die Leichenparade kommandirt der General⸗ Major von Leszezynski, Commandeur der 4. Garde⸗Infanterie⸗ Brigade, und besteht dieselbe aus je einem Bataillon des 2. Garde⸗Regiments z. F., des Kaiser Alexander Garde⸗Gre⸗ nadier⸗Regiments Nr. 1 und des Kaiser Franz Garde⸗ Grenadier⸗Regiments Nr. 2 mit Fahnen und Spiel⸗ euten resp. der Regiments⸗Musik des 2. Regiments z. F., sowie aus je einer Escadron des Garde⸗ ürassier⸗Regiments, des 1. und 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments und 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiments mit der Standarte und dem Trompeter⸗Corps des Garde⸗Kürassier⸗Regiments und aus 12 Geschützen mit einem Trompeter⸗Corps der Artillerie. Als Regiments⸗Commandeur bei der Infanterie fungirt der HOberst von Wussow, Commandeur des Kaiser Alexander Garde⸗ Grenadier⸗Regiments Nr. 1, bei der Kavallerie der Oberst Frhr. von Locquenghien, Commandeur des Garde⸗Kürassier⸗Regiments. Der Leichenzug nimmt den Weg über die Friedrichsbrücke, den Lustgarten, die Schloßfreiheit, die breite Straße, die Roß⸗ und
Keue Roßstraße, die Dresdener Straße, den Oranienplatz, die Oranienstraße und die Wiener Straße. Ein Kommando des Garde⸗Füsilier⸗Regiments, resp. 3. Garde⸗Regiments z. F. bildet unter Führung eines Stabsoffiziers vom Garde⸗Füsilier⸗Regi⸗ ment eine ambulante Chaine.
Garde⸗
— 8 v1114141X“
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 12. Februar 1879. Herr Oberlehrer Dr. Edmund Meyer machte Mittheilungen über L. Kraußolds jüngst erschienenes Buch „Theodorich Morung, der Vorbote der Refor⸗ mation in Franken“, welches interessante Beiträge zur Charakte⸗ ristik Albrechts Achilles' liefert. Bekanntlich hat dieser that⸗ kräftige Fürst in einem Streite mit dem Domkapitel von Brandenburg eine Regentenrechte zur nachdrücklichen Geltung zu bringen verstanden; in Gegenstück dazu ist der Kampf, den er von 1480 ab mit der Geistlichkeit seiner fränkischen Lande zu führen hatte und trotz Banns nd Interdikts gleichfalls zu einem für ihn vortheilhaften Ende führte. Auf Grund der Verhandlungen des Nürnberger Reichstags von 1480 über einen Krieg gegen die Türken sah sich der Markgraf veranlaßt, zu den Kosten der 300 Pferde, mit denen er für seine fränkischen Besitzungen angeschlagen war, circa 24 000 Fl., auch die Geistlichkeit heranzuziehen. Obwohl sofort Proteste, Bann und Interdikt aus allen Sprengeln gegen ihn gehandhabt wurden, zu denen seine Lande gehörten, und der Papst die Innehaltung des Interdikts aufs Strengste anbefahl, so war die Wirkung auf Albrecht, der in Rom und auch sonst als frommer Christ hoch angesehen war, doch nur gering. Ebenso wenig scheint es ihn gekümmert zu haben, als, wohl 1482 unter dem Titel „Passio dominorum sacerdotum sub dominio Marchionis secundum Mattheum“ ein Pasquill erschien, das die Leidensgeschichte Christi parodisch auf die Leiden der Geistlichkeit übertragend, gleichwohl aber nur wahre Thatsachen anführend, die Maß⸗ egeln des Markgrafen geißelte, und alsbald auch eine, auffallender Weise etwas milder gehaltene, 2. Auflage erlebte. (Sie war bisher nur in einer deutschen Uebersetzung bekannt, Hr. Kr. theilt etzt das Original mit.) Anders scheinen bereits zu des Vaters Leb⸗ zeiten die drei Söhne des Markgrafen Johann Cicero, Friedrich und Sigismund die Sache angesehen zu haben: es sei in der Schrift das anze markgräfliche Haus mit allen seinen Freunden und Verwandten lästerlich beschimpft worden. Sie beklagten sich sogar deshalb beim Papst und suchten an dem, welcher als Verfasser der Schrift be⸗ zeichnet wurde, Rache zu nehmen: an Dr. Theod. Morung, General⸗ vikar des Bischofs von Bamberg, der als ein sehr gelehrter und ge⸗ wandter Geistlicher auch in Rom wohl angesehen war, wenn er auch der oppositionellen Richtung angehörte, die damals von Böhmen aus in Franken stark vertreten war, und sich mehrfach sehr energisch gegen den Ablaßhandel ausgesprochen hatte. Nach des Vaters Tode ließ ihn daher Friedrich, der im Namen seiner Brüder handelte, im Einverständniß mit dem pävpstlichen Ablaßlegaten für Deutschland, Kardinal Perandi, 1489 gefangen nehmen und zuerst nach Kadolzburg, dann nach dem Rauhen Calm bringen. Der Kardinal, der in intimen Beziehungen zu Friedrich gestanden aben muß, deren Natur sich nicht deutlich ergiebt, stellte in Rom die Gefangennahme Ms. als wegen seiner Ketzereien geschehen dar und wußte die Sache so zu schieben, daß die Kurie, welche anfänglich
Advent geschneiet.“
Kunstgewerbe vom 14. Februar eröffnete Prof. Döpler. Der Vereinssekretär hatte wiederum eine große Zahl neuer Anmeldungen zur Mitgliedschaft des Vereins, 29, zu verlesen.
Verlagsbuchhandlung, Hrn. Seidel, ein werthvolles Werk, Abbil⸗ dungen der berühmten Masken sterbender Krieger von Schlüter, der Bibliothek als Geschenk übermacht worden, wofür der Vorsitzende im Namen des Vereins dem Geschenkgeber dankt. Ersterer berichtete hierauf über eine Eingabe, welche der Münchener Kunstgewerbeverein an die Tarifrevisionskommission in Berlin zu richten beabsichtigt. Der diesseitige Verein wurde von dem in München ersucht, sich jener Eingabe anzuschließen. 2
Revision der Tarife die besonderen Interessen des Kunstgewerbes zu berücksichtigen und darüber Sachverständige aus den Kreisen des letz⸗ teren anzuhören. ; nachtheiligung des deutschen Kunstgewerbes durch die Werthzölle, welche dessen Erzeugnisse im
zeugnisse des Auslandes belegt ist. G schleunigung der Angelegenheit war der Vorstand ohne Verzug im Sinne des Münchener Antrags vorgegangen. — Hr. Baumeister Luthmer sprach hierauf über das Studium gewerblicher Vorbilder auf alten
Gemälden.
„Ist vmb diese Zeit ein
. Martiy angefangen weg zu dauen, da es sonst zuvor Ein lustig erbst oder frühlingswetter gewesen, nur daß es etliche tage vor dem
Die Hauptversammlung des Vereins für deutsches
Einer weiteren ge⸗ chäftlichen Mittheilung zufolge war vom Besitzer der polytechnischen
Inhalt derselben ist der Antrag, bei der
Motivirt wird der Antrag mit der schweren Be⸗
Auslande zu zahlen haben, gegenüber den Gewichtszöllen, mit denen bei uns der Import der gleichen Er⸗ In Rücksicht auf die nöthige Be⸗
Der Vortragende charakterisirt das Bestreben nnserer Zeit, dem Kunstgewerbe die Schätze einer glänzenden Vorzeit an styl⸗ vollem Ornament, namentlich aus dem 16. Jahrhundert, in Sammel⸗ werken und Veröffentlichungen zugänglich zu machen, wobei er der
findet er, daß einer anderen Fundgrube für das betreffende Studium noch nicht die gebührende Aufmerksamkeit zugewendet worden sei, nämlich den Darstellungen von Kleinarchitektur, Haus⸗ rath, Teppichen, Stoffen, Gold⸗ und Silberschmuck ꝛc. auf alten Gemälden. Die Ausführungen des Redners brachten eine reiche Fülle von Material zur Anschauung. Hr. Emil Döpler, der Jüngere, hatte eine von ihm erfundene und gemalte Festfahne, für den Verein der Kunstakademiker bestimmt, zur Ansicht ausgestellt. Die charakteristische Gestaltung derselben knüpft, wie der Künstler ausführte, an die Form der Profanfahnen des 15. Jahr⸗ hunderts an. Er beabsichtigte damit, entgegen der seit jener Zeit eingetretenen Vermischung von Profan⸗, Kirchen⸗ und Militärfahne, für die erstere eine ihrem besonderen Zwecke entsprechende Form an⸗ zubahnen. Hr. Wieske hatte einen in Holz geschnitzten Papier⸗ behälter ausgelegt; Hr. Friedländer eine Anzahl von Goldschmuck⸗ gegenständen, unter denen eine Arbeit in reichem Deutsch⸗Renaissance⸗ stile und äußerst farbenreicher Ausstattung vorzugsweise Aufmerksam⸗ keit erregte; Hr. Wegner eine Metallgravirung, das Neue Palais bei Potsdam darstellend.
8
Die die Bekleid ungsindustrie vertretenden Aussteller der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung dieses Jahres, 322 Firmen mit weit über 400 Vertretern traten am Montag Abend im großen Saale des Englischen Hauses unter Vorsitz des Hrn. Mitterdorfer zu einer Generalversammlung zusammen, in der der Vorsitzende zu⸗ nächst Bericht über die bisherige Thätigkeit des Gruppenvorstandes erstattete. Der Vorstand hat im Ganzen 12 Plenarversammlungen und 57 Kommissionssitzungen abgehalten. Anmeldungen sind bei ihm 393 eingegangen, 68 finnd zurückgetreten, 3 in andere Gruppen ver⸗ wiesen. Von den 322 Ausstellern der Gruppe, die 23 Branchen in 30 Abtheilungen vertreten, werden 195 selbständig, 127 dagegen in 9 Kollektivausstellungen vereinigt ihre Erzeugnisse darbieten. Zum Ga⸗ rantiefonds hat die Gruppe 10 000 ℳ gezeichnet und 8ög 50 000 Loose der Ausstellungslotterie übernommen. Die Gruppe wird gleichartige Schränke verwenden, die von einer hiesigen Firma gefertigt werden. 530 dieser Schränke sind bereits fertig und werden in den nächsten Tagen zur Aufstellung kommen. Die Schaufensterfront aller Schränke der Gruppe beträgt 740 m. Auch die Firmenschilder werden in einheitlicher Weise hergestellt. Die Versammlung wählte sodann 7 Preisrichter der Gruppe. Das gesammte Preisrichter⸗Kollegium wird einige 80 Mitglieder zählen; außerdem kann jede Branche 2 Sachverständige wählen, die die Preisrichter auf Wunsch zu unterstützen haben.
8
die Gefangennahme eines Geistlichen durch einen weltlichen Fürsten
des Markgrafen Hans von Küstrin. den Veröffentlichungen der deutschen Geschichtsvereine.
und W. Wehrenpfennig. 43. Bd. 2. d 1879. Druck und Verlag von G. Reimer. — Inhalt: Das höhere Schulwesen in Preußen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. (Dr. Conr. Rethwisch.) — Goethe und Herder von 1789—1795. Suphan.) II. Das Zerwürfniß. 1795. — Die wissenschaftlichen Er⸗ gebnisse der Ausgrabungen in Olympia. (Ernst Curtius.) — Wie man öffentliche Meinung macht. (Julian Schmidt.) — Militärische Rückblicke auf die Okkupation Bosniens und der Herzegowina. (Schluß.) (H. Hinze.) — Politische Korrespondenz.
beiden vorzüglichen Werke von Wessely und Hirth gedenkt. Dagegen —
I 1 Bß . des Markgrafen Johann von Brandenburg mit Karl V. im Jahre Jakobs von England und anderer enthält das Büchelchen. Im Februar 1552. Cbristian Meyer. — vI.
1625 trat noch eine strenge Kälte ein: eit ein tieffer Schnee gefallen, und eine große Kälte daherkommen, also daß die Elbe an etlichen orthen Zugelegen, welcher Schnee erst den
Zur Frage der religiösen Haltung Christian Meyer. — VII. Aus
Preußische Jahrbücher. Herausgegeben von H. von Treitschke fe Heft. Februar 1879. Berlin
(Dr. B.
Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des
Gartenbaues in den Königl. preuß. Staaten für Gärt⸗ nerei und Pflanzenkunde. Sekret. des Vereins ꝛc. Kommiss. b. Wiegandt, Hempel & Parey. sammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. — Bericht über die vom Ausschuß für r
ausgeführten Arbeiten. — Versammlung der Gesellschaft der Garten⸗ freunde Berlins am 20. Dezember 1878. — H. Jäger, Erwiderung und Abwehr. — B. Strauwald, Beitrag zur Kultur der Himbeeren. (Schluß.) — H. Gärdt, die schlesische Gartenbau⸗, Forst⸗ und land⸗ wirthschaftliche Ausstellung in Breslau 1878. stellungen. — Feier.
Redact.: Dr. L. Wittmack, Gen.⸗ 22. Jahrg. Febr. 1879. Berlin. In — Inhalt: 618. Ver⸗
Versuche im Jahre 1878
(Fortsetz.) — Aus⸗ Literatur. — Personalnachrichten. — Hildebrandt⸗
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher
Kunstindustrie, herausgegeben vom bayerischen Gewerbemuseum zu
Nürnberg. der Friedr. Kornschen Buchhandlung. 4. 13. Jahrgang. 1879. Nr. 9
und 10. — Inhalt: Zur Geschichte des Meerschaums.
Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Nürnberg, Verlag
(Schluß). — Verein für deutsches Kunstgewerbe zu Berlin. — Ausstellung der
Schnitzschule in Mondsee. — Gründung eines Gewerbemuseums in
Basel. — Das deutsche Handelsmuseum in Nürnberg. — Deutsches Nationaldenkmal in München. — Geschenk an das deutsche Gewerbe⸗
museum in Berlin. — Museum für Lehrlinge und Gesellen in Ulm.
Von der Pariser Ausstellung. Die Möbel. (Fortsetzung). — Die Pariser Kunstausstellungen. — Das „Conservatoire des arts et metiers- in Paris. Aus dem Französischen des P. Huguet, übersetzt von Seelhorst. — Für die Werkstatt. — Aus dem Buchhandel. — Kleine Nachrichten. — Den 2 Nummern sind folgende Kunstblätter beigefügt: Degen (Ende des 17. Jahrh.); Gittermotive aus Venedig, gezeichnet von F. O. Schulze. — Zu Nr. 10 eine Beilage von Dr. H. Kabdebo, „Oesterreichische Kunst⸗ Chronik“ betreffend.
Mittheilungen des bayerischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. 6. Jahrgang. 1879. Nr. 5.
Allgemeine Literarische Korrespondenz. (Verlag von Hermann Foltz in Leipzig, redigirt von Johannes Proelß) Nr. 35 vom 15. Februar. — Inhalt: Zur Geschichte der neueren I dichtung. Von Reinhold Bechstein. — Die Todten des Jabres 1878. Eine Zusammenstellung von Joseph Kürschner. I. Deutsch⸗ land, Oesterreich und die Schweiz. — Neue Lyrik, besprochen von A. Moeser, J. Proelß, A. Dux, K. Zettel. — Zur Literaturgeschichte, besprochen von C. Beyer, J. Neubauer, J. Proelß. — Philosophie und Pädagogik, besprochen von J. Hoppe, Fr. Kirchner, K. Kehrbach. — Zeitgeschichtliche Mittheilungen von Joseph Kürschner. — Vom Allgemeinen deutschen Schriftstellerverband. — Journalliteratur. — Neuigkeiten vom Büchermarkt. 8
Dramaturgische Blätter. Herausgegeben und redigirt von Wilhelm Henzen (Verlag von Hermann Foltz in Leipzig). Nr. 4 vom 15. Februar. — Inhalt: Aufsätze. Schillers dramatische Muster. Von Friedrich Färber. — David Garrick. Von August Storm (Schluß). — Theaterbriefe. Berlin, Dresden, Mainz, Mannheim, Wien, Wiesbaden. — Literaturbericht. — F. Zeitgeschichtliche Theaternotizen. Redigirt von J Briefkasten. 1 8
der meisten Infektionskrankheiten bemerkbar, nur Todesfälle an
nahezu in gleicher Höhe mit der Vorwoche, besonders in Berlin,
Kedacteur: S. B.; Riebdel Verlag der Expedition (Kessel).
b Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Druck: W. Elsner.
Säuglin salters erscheint etwas vermindert, so daß ven 10 000 Le⸗ benden 82,8 Kinder starben, gegen 86,5 der vorangegangenen Woche; auch die Sterblichkeit der höheren Altersklassen (über 60 Jahr) ist etwas kleiner. 8
Unter den Todesursachen macht sich ein geringes Zurücktreten
Flecktyphen und in außerdeutschen Städten an Pocken erscheinen vermehrt. Maserntodesfälle kamen nur in Frankfurt a. 8 und Gladbach noch häufiger vor, in Bukarest hat die Epidemie erheblich an Heftigkeit nachgelassen. Auch das Scharlachfieber tritt
eist milder auf, jedoch ist in Danzig, Stettin, Ratibor, Hannover die Zahl der Todesfälle noch eine größere. Diphtherie erscheint Wien, Breslau, Augsburg, Bremen, Chemnitz u. a., obwohl auch hier in den meisten Städten ein milderer Ver⸗ lauf zu erkennen ist. Todesfälle an Unterleibstyphen sind nur in St. Petersburg wieder auf 34 in der Woche gestiegen; in deutschen Städten treten sie zur Zeit nirgends als größere Epidemie auf. Der Flecktyphus forderte in Berlin in der Berichtswoche 8 Opfer, die Zahl der Neuerkrankungen sank jedoch auf 27 (von 42 der Vorwoche); aus Breslau werden 6 Erkrankungen an Flecktyphus, 15 an Febris recurrens und 1 Todesfall an letzterem aus Wien, Pest, London je 1, aus St. Petersburg 9 Todesfälle an Flecktyphus gemeldet. Darmkatarrhe der Kinder wurden in den meisten Städten jeltener, akute Entzündungen der Athmungsorgane häufiger. In Rostock starb 1 Person an der Rotzkrankheit. — Die Pocke epidemie in London hat an Ausdehnung gewonnen. In der Berichtswoche erkrankten 100 Personen und starben 20, in Dublin 27, in Budapest 18, in Wien 15, in Paris 14, in Bar⸗ celona 15, in St. Petersburg 66. In Genf, Warschau, Venedig kamen nur vereinzelte Blatterntodesfälle vor. — Die Pest ist amtlichen Mittheilungen zufolge im Astrachanschen Gebiet erloschen, und auch in den benachbarten Gouvernements hat sich, soweit bekannt, kein Fall von Pesterkrankung gezeigt. — Die deutsche und österreichisch⸗ ungarische Erpertenkommission ist am 21. Februar in Zarizin ange⸗ kommen.
— Das Werk „Preußens landwirthschaftliche Ver⸗ waltung in den Jahren 1875, 1876, 1877, nach einem Sr. Majestät dem Könige von dem Minister für die landwirthschaft⸗ lichen Angelegenheiten erstatteten Berichte“ (Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey — Paul Parey 1878), auf welches wir in diesen Blättern bereits aufmerksam gemacht haben, enthält u. A. eine Statistik der Viehseuchen in Preußen in den Jahren vom 1. April 1876— 77 und 1877 — 78. Danach fielen am Milz⸗ brand in jenen beiden Jahren 34 und 70 Pferde, 1235 und 1203 Stück Rindvieh, 1928 und 1327 Schafe, 403 und 202 Schweine. Im letzten Jahre war bei den Pferden die Zahl der Sterbefälle nur 36 (uüber 100 %) größer als im Vorjahre, bei dem Rindvieh um 32, den
chafen um 601, den Schweinen um 201 geringer. Die größte Zahl Pferde erlagen dem Milzbrande in der Provinz Posen 8 und 29), Rindvieh dagegen in Schlesien (324 und 312), Schafe in Bran⸗ venbars (1092 und 522), Schweine in Ost⸗ und Westpreußen (249 un 3
An Maul⸗ und Klauenseuche erkrankten 11 074 und 18 589 Stück Rindvieh, 4809 und 2495 Schafe und 1904 und 2047 Schweine; im letzten Jahre war die Zahl der Erkrankungen bei der Schafen um 2314 geringer, bei dem Rindvieh und den Schweinen um 7515 bezw. 143 größer, als im Vorjahre. Die größte Zahl der Erkrankungen beim Rindvieh fiel im ersten Jahre auf Schlesien (4730), im zweiten auf Sachsen, Schleswig⸗Holstein und Hannover (3775 bezw. 3213 und 3754); bei den Schafen im ersten Jahre auf Bran⸗ denburg (1110) und Sachsen (1020), im zweiten auf Sachsen (717); bei den Schweinen auf Brandenburg (784 und 1409).
An Lungenseuche erkrankten 3121 und 1932 Rinder und starben 253 und 71; außerdem wurden getödtet auf polizeiliche An⸗ ordnung 2402 und 1662, auf Veranlassung der Besitzer 462 und 247. Die Erkrankungen waren besonders zahlreich in den durch Mastviehzucht bervorragenden Provinzen Brandenburg (559 und 151), Posen (656 und 671) und Sachsen (611 und 499). An Ent⸗ schädigung für die polizeilich getödteten Rinder wurden 1876 — 77 344 808 ℳ, 1877 — 78 287 937 ℳ gezahlt.
Die Rotz⸗ und Wurmkrankheit zeigte sich bei 3071 und 2963 Pferden, von denen 142 und 138 starben; außerdem wur⸗ den auf polizeiliche Anordnung getödtet 2307 und 2499, auf Ver⸗ anlassung der Besitzer 291 und 211. In dieser Krankheit stehen die Provinzen Ost⸗ und Westpreußen mit 834 und 1059 Erkrankungs⸗ fällen obenan. Es entfielen im Jahre 1877—78 auf die Provinzen Ostpreußen 19 %, Westpreußen 19 %, Posen 20,50 %, auf diese drei Provinzen im Ganzen 58,50 % dieser Erkrankungsfälle, auf sämmt⸗ iche übrigen Provinzen kommen nur 41,50 %; in den letzteren hat die Seuche seit dem Gesetz von 1875 von Quartal zu Quartal ab⸗ genommen. Die Verbände zahlten für die auf polizeiliche Anord⸗ nung getödteten Pferde 1876 — 77 406 480 ℳ, 1877 — 78 470 214 ℳ
Die Pocken der Schafe waren in 581 und 706 Gehöften mit Nothimpfung und 381 und 832 Gehöften mit Schutz⸗
Uund Körperschaftswaldungen, na S 1„Za Kanperas f g ch dem Stande vom Die seit der erstmaligen Veröffentlichung der Hauptergebnisse der Forsteinrichtung in den oben genannten Verwaltungen verflossene 14 jährige Frist war danach für die Forststatistik eine äußerst wichtige, in⸗ dem durch die Einführung des metrischen Maßes in Deutschland die statistischen Arbeiten für weitere Kreise verständlicher geworden sind und dadurch erst der Wissenschaft gute Dienste leisten können.
Das Großherzogthum Baden läßt sich in folgende natür⸗ liche Waldgebiet⸗Gruppen zerlegen: 1) die odenseegegend mit einer Gesammtfläche von 1760 qkm, 2) die Donaugegend mit 950 qkm, 3) der Schwarzwald mit 3900 qkm, 4) das obere Rheinthal mit den Vorbergen des Schwarzwaldes und dem von ihnen auslaufenden Hügelgelände mit 3480 qkm, 5) das untere Rheinthal mit 1260 qkm, 6) das Bauland, ein Hügelland Pfinz und Main mit 2250 qkm, 7) der Odenwald mit
qkm.
Die Gesammtfläche des Landes betrug am 1. Januar 1876 15 079,2877 qkm und fällt davon auf die “ ess „%. Die Waldungen werden von 94 landesherrlichen und 9 Gemeinde⸗ bezirksforsteien bewirthschaftet. Der kleinste landesherrliche Wald⸗ bezirk ist Narkdorf mit 1331 ha, der größte Staufen mit 6052 ba. Der kleinste Gemeinde⸗Waldbezirk ist Blumenfeld mit 0,15 8 der J mit 4182 ha. ie eingerichteten Waldungen liegen in ciner Höhe von 80 — 1400 m über dem Meere. In einer Höhe über 1e Höbe, von etwa 5 %; in einer Höhe von 500 — 1000 m etwa 30 %; in einer Höhe unter 500 m etwa 65 %. Das Klima ist meist mild und gemäßigt, seltener rauh und sehr Buf⸗ epe ö “ sehr günstig. est o ist die aldfläche mit — % Laubholz und 40 °0 11“ Ie 8 16 8 öthbuchen 29 %, Eichen 12 %, Hainbuchen 6 %, Eclen 3 %, Eschen, Ahorne und Ulmen 2 %, Weich⸗ und Strauch holz 3 % Fichten 16 %, Weißtannen 12 %, Kiefern 12 %. Nur unbedeutend vertreten sind Lärchen, Legfohren und Kastanien. Von den eingerichteten Waldungen werden bewirthschaftet: 1) Im Hochwaldbetriebe 74 %, 2) im Mittelwaldbetriebe 24 %, 3) 8 “ 2 %. z Na en vorliegenden Tabellen ergiebt sich, gegenüber dem Stande vom Jahre 1862, welcher der Berifste churg “ Jahre 1864 zu Grunde gelegt war, sowohl bei den Domänenwaldungen, wie bei den Gemeinde⸗ und Körperschaftswaldungen eine, wenn auch unbedeutende Ausdehnung des Hoch⸗ und Niederwaldbetriebes auf Kosten der Mittelwaldungen. Ferner ergiebt sich, daß die Domänen⸗ waldungen in etwas höheren Umtrieben bewirthschaftet werden, als die Gemeinde⸗ und Körperschaftswaldungen, und daß, verglichen mit dem Stande vom Jahre 1862, die Umtriebszeiten in den eingerich⸗ teten Waldungen sich unwesentlich erhöht haben. An dieser Er⸗ höhung nahmen Domänen⸗, Gemeinde⸗ und Körperschaftswaldungen ziemlich gleichmäßig Theil. Der Holzvorrath am Hauptbestande ist folgender: u S 8 “ g körperschafts⸗ eingerichtete Waldungen Waldungen Waldungen au au au v— 6 . 94 609 223 35 254 337 208 52 348 946 213 Mittelwald 668 629 101 7 396 3833 99 8 065 012 99 Niederwald .. 55 728 45 215 493 46 271 221 46
Im Ganzen 17 818 966 211 42 866 213 172 60 685 170 182 Stand am 1. Januar 1862 16 995 477 206 39 375 018 160 56 370 495 172 Der Vorrath hat sich daher “ vermehrt um 2,4 % 11111..
Unter diesen Holzvorrathsangaben ist die ganze Baummasse, also
Derbholz und Reisig, verstanden. Der jährliche Zuwachs, unter welchem der zeitliche Zuwachs am Hauptbestande verstanden ist, läßt sich aus folgender Uebersicht
ersehen: :
1 Sämmtliche eingerichtete Waldungen 8 fm
Hochwald..
Gemeinde⸗ und Körperschafts⸗ Waldungen
Domänen⸗ Waldungen Ser. 1“ im 1e“ =2 im auf im auf im auf Ganzen 1 ha Ganzen 1 ha Ganzen 1 ha 328 090 4,3 718 745 4,2 1 046 835 4,2 33 197 5,0 333 059 4,4 366 256 4,5 4 640 3,8 17 297 3,7 E11“
4 34 1 069 101 4,30 1 435 028 Stand am 1. Ja⸗ 349 979 4,35
nuar 1862 1 083 432 4,35 1 433 411 4,35 Hieraus geht hervor, daß Domänen⸗, Gemeinde⸗ und Körper⸗ schafts⸗Waldungen im Zuwachs einander nahezu gleich sind, daß sich aber der Zuwachs gegenüber dem Stand vom Jahr 1862 fast nicht
S n 3 ittelwald. Niederwald. Im Ganzen 365 927
Umpfung ausgebrochen, und starben an dieser Krankheit 6331 und 3888 Schafe. Die Statistik hat die Annahme unwiderleglich be⸗ stätigt, daß die Verbreitung der Schafpocken unmittelbar oder
vermehrt hat.
Durchschnittliche
jährl. Nutzung
von 1866 — 75 400 530 4,74
Die Nutzung “ 8 überwiegt den Abgabesatz um — 7,2 % 11,5 % — 10,4 %
Die Privatwaldungen haben nach dem Stande vom 1. Ja⸗ nuar 1876 eine Fläche von 171 148 ha.
Von diesen besitzen: die Standesherren 44 882 ha, die Grundherren 12 738 ha, die übrigen Privaten 113 528 ha, zusammen 171 148 ha.
Hierzu kommen noch im unteren Rheinthal 5055 ha Domänen⸗ Waldungen, welche der Großherzoglichen Civilliste überwiesen sind. Man kann nun annehmen, daß diese Waldungen, sowie diejenigen der Standes⸗ und Grundherren den eingerichteten Waldungen der be⸗ treffenden Landesgegend an Vorrath, Zuwachs und Abgabesatz gleich stehen. Die übrigen Privatwaldungen müssen in gute, mittlere und ngere getheilt werden, wovon die guten etwa 20 %, die mittleren
0 % und die geringen 50 % der Fläche einnehmen. Ihr Verhältniß
zu Vorrath, Zuwachs und Abgabesatz in den eingerichteten Waldun⸗ gen wird bei den guten Privatwaldungen zu 0,75, bei den mittleren zu 0,50 und bei den geringen zu 0,25 angenommen.
Im Anschluß an die eingehenden statistischen Zusammenstellungen und Tabellen sind diesem Hefte noch 2 Anhänge und ein Orts⸗ register beigefügt. Der erste Anhang giebt eine Uebersicht über die der Flußbaudienstbarkeit unterliegenden, daher nicht eingerichteten Faschinenwaldungen der Gemeinden und Körper⸗ schaften nach dem Stande vom 1. Januar 1876; der 2. Anhang giebt ein Verzeichniß sämmtlicher Waldflächen nach dem Stande vom 1. Januar 1876 und das Ortsregister führt die Forstbezirke in alphabetischer Ordnung auf.
Gewerbe und Hanbel.
er Stand der österreichisch⸗ungarischen Handels⸗ marine am Schlusse des Jahres 1878 war 7887 Schiffe mit 327 729 Tonnengehalt, 28 752 Mann und 16 402 Pferdekraft gegen 7608 Schiffe mit 324 898 Tonnengehalt, 27 644 Mann und 16 390 Pferdekraft im Jahre 1877. Der Gattung nach waren 556 Schiffe weiter Fahrt oder eigentliche Seehandelsschiffe mit 278 889 Tonnengehalt, 7038 Mann, worunter 70 Dampfer mit 56 381 t, 2162 Mann und 15 690 Pferdekraft; dann 72 Schiffe der großen Küstenfahrt mit 7189 Tonnengehalt, 425 Mann, worunter 7 Dampfer mit 622 Tonnengehalt, 68 Mann und 277 Pferdekraft; ferner 1862 Schiffe der kleinen Küstenfahrt mit 27 145 t, 5473 Mann, worunter 18 Dampfer mit 698 t, 114 Mann und 453 Pferdekraft; dann 2184 Fischerboote mit 6397 t, 8544 Mann, end⸗ lich 3213 verschiedene Boote mit 8109 t und 7272 Mann. Von den gesammten Schiffen entfallen auf Triest und sein Gebiet 453 Schiffe mit 88 322 t, 3640 Mann und 16 242 Pferdekraft, worunter 127 Schiffe langer Fahrt mit 82 677 t, 2763 Mann und 15 690 Pferdekraft; auf Istrien und die quarnerischen Inseln 1559 Schiffe mit 81 565 t, 5570 Mann und 45 Pferdekraft, worunter 154 eigentliche Seehan⸗ delsschiffe mit 68 524 t und 1483 Mann; auf die gefürsteten Graf⸗ schaften Görz und Gradisca 262 Schiffe mit 1596 t, 969 Mann und 10 Pferdekraft; auf Dalmatien 5107 Schiffe mit 86 169 t, 16 118 Mann und 8 Pferdekraft, worunter 128 Schiffe weiter Fahrt mit 61 560 t, 1281 Mann, endlich auf das ungarisch⸗croatische Litorale 506 Schiffe mit 70 077 t, 2455 Mann und 97 Pferdekraft, worunter 147 Schiffe weiter Fahrt mit 66 128 t und 1511 Mann Beman⸗ nung. Von den Schiffen der großen und kleinen Küstenfahrt ent⸗ fallen auf das österreichisch⸗illyrische und dalmatinische Gebiet 1719 Schiffe mit 30 676 t und 5266 Mann; auf die ungarisch⸗croatische Küste 215 Schiffe mit 3658 t und 632 Mann. — Auf den Werf⸗ ten und Stapeln Oesterreichs wurden 39 Segelschiffe, 2 Dampfer und 145 Barken mit dem Gesammtgehalte von 12 239 t im Jahre 1878 neu gebaut und 142 Segelschiffe, 89 Dampfer und 174 Barken mit der Gesammttragfähigkeit von 123 103 t ausgebessert; auf den unga⸗ rischen Werften 8 Schiffe und 2 Barken von zusammen 3996 t neu erbaut. Während des Jahres 1878 wurden 7 Schiffe mit 2841 t im Auslande angekauft, 9 Schiffe mit 2307 t dorthin verkauft, 5 Schiffe mit 2050 t wurden demontirt und 19 Schiffe mit 7965 t sind entweder gescheitert oder sonst total in Verlust gerathen. Der Werth der Neubauten auf österreichischen Werften beziffert sich auf 2 112 570 Fl., der Ausbesserungen auf ca. 1 370418 Fl., der Werth der Neubauten auf ungarischen Werften auf aproximativ 595 605 Fl. Nach dem Vorstehenden ergiebt sich sonach gegenüber dem Jahre 1877 eine Vermehrung des Gesammtmaterials um 172 Fahrzeuge mit 2173 t. Bei den Seeschiffen langer Fahrt speziell ergiebt sich eine Verminderung von 2 Schiffen, jedoch eine Zunahme des Tonnen⸗ ehaltes um 2229. Bei den Schiffen der großen Küstenfahrt ergiebt ich eine Vermehrung von 1 Schiff mit 660 t, bei den Schiffen der klei üstenfahrt eine Verminderung von 7 Schiffen mit 814 “
1 157 017 4,66 1 557 547 4,68
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Der Akbgalesatz an Hauptnutzung ist in den nach M asse be⸗