1879 / 71 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Mar 1879 18:00:01 GMT) scan diff

f. In Gemäßheit des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Ok⸗ tober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß zum Liquidator der hiesigen Mitgliedschaft der laut Be⸗ kanntmachung der Herzoglich braunschweig⸗ lüneburgischen Polizei⸗Direktion zu Braunschweig vom 26. Oktober 1878 landespolizeilich verbotenen Metallarbeiter⸗Gewerks⸗ Genossenschaft der Polizei⸗Lieutenant ad interim Guercke, Elisabeth⸗Ufer Nr. 33 hierselbst, bestellt worden ist.

Berlin, den 19. März 1879. 1

Königliches Polizei⸗Präsidium. II. Abtheilung.

Schmidt.

Nichtamtliches. ““ a . 1“ Deutsches Reich.

8 Preußen. Berlin, 24. März. Am Alerhöchsten

Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers und Königs fand im Königlichen Palais ein kleines Konzert statt, zu welchem die anwesenden Hohen Gäste, die Fürstlichkeiten und Botschafter geladen waren. 1

Gestern empfingen Se. Majestät der Kaiser die Besuche Sr. Majestät des Königs von Sachsen und Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen. 1

Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen Sich bei den Kaiserlichen Majestäten verabschiedet hatte, wurde Aller⸗ höchstderselbe von Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Köni⸗ gin nach dem Bahnhofe begleitet. 28

Im Königlichen Schlosse fand Rachmittags eine Familien⸗ tafel statt, an welcher die noch anwesenden Hohen Gäste theil⸗ nahmen.

Abends war Theegesellschaft im Königlichen Palais.

Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen und empfingen den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg⸗Schwerin.

gr. Majestät die Kaiserin⸗Königin wohnte gestern dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta⸗Hospi⸗ tals bei.

Heute ist Ihre Majestät mit den Großherzoginnen von Baden, Sachsen und Mecklenburg, sowie der Erbprinzessin von Hohenzollern in der Delegirtenversammlung der deutschen Frauenvereine und Abends in der Generalversammlung des Vaterländischen Frauenvereins anwesend.

Bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzlichen Herrschaften nahm gestern früh um 9 ¼ Uhr Se. Majestät der König von Sachsen das Frühstück ein.

Um 11 ¾ Uhr empfing Se. Kaiserliche Hoheit die Mel⸗ dungen der zur Central⸗Turnanstalt kommandirten Offiziere Höchstseiner Regimenter und nahm demnächst auch die Mel⸗ dung des zum Commandeur des 1. Rheinischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 25 ernannten Oberst⸗Lieutenants Hülsemann entgegen.

Demnächst ertheilte Höchstderselbe dem Kaiserlichen Minister⸗ Residenten in Japan, Kapitän zur See von Eisendecher, Audienz und besuchte später die für die verunglückten Szegediner ver⸗ anstaltete Matinée im Opernhause.

Nachmittags um 3 ¾ Uhr begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm nach dem Schlosse zu Sr. Majestät dem Könige von Sachsen und gab Allerhöchstdemselben bei der Abreise das Geleit nach dem Anhalter Bahnhof. .

Um 5 Uhr begaben Sich Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm zum Diner in das Schloß.

Von 7 Uhr ab wohnte Se. Kaiserliche Hoheit der Kron⸗ prinz mit den anwesenden fremden Fürstlichen Gästen der Vorstellung im Opernhause bei und begab Sich später zum Thee zu Ihren Majestäten.

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Zu Ehren des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs fand am Sonnabend im runden Marmorsaale und dem gelben Salon des Königlichen Palais eine musikalische Abendunterhaltung statt, zu welcher die Einladungen an die von außerhalb eingetroffenen Fürstlich⸗ keiten und deren Gefolge, an die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die Botschafter, die General⸗Feldmar⸗ schälle, die landsäassigen Fürsten, die Generale, die Gesandten, deren Souveräne anwesend, an Vertreter von Kunst und Wissenschaft und an zahlreiche Damen und Herren der höchsten Gesellschaftskreise ergangen waren.

Nachdem die Feier mit Gesang eröffnet worden war, hielt der Geheime Regierungs⸗Rath Professor Dr. Curtius die Festrede in deutscher Sprache.

Der Redner gab ein Bild von dem Friedensregiment Sr. Majestät des Kaisers, indem er, an die Geschichte des archäologischen Instituts in Rom anknüpfend, den glücklichen Fortschritt, welchen namentlich die Kunde des klassischen Alter⸗ thums unter der Regierung des Kaisers und unter Seiner persönlichen Theilnahme gemacht habe, darlegte.

Mit Gesang ward die Feier geschlossen.

Von außerhalb liegen folgende Zeitungsberichte und Tele⸗ gramme über die Kaiser⸗Geburtstagsfeier vor:

Posen, 22. März, Nachmittags. (W. T. B.) Zu Ehren des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers hat die Stadt Flaggen⸗Festschmuck angelegt. In den Kirchen fanden heute Vormittag Festgottesdienste, in allen Schulen öffentliche Schulfeierlichkeiten statt. Zu der für heute Abend in Aussicht genommenen Illumination der Stadt werden überall Vor⸗ bereitungen getroffen.

Rauden in Oberschlesien. Das Geburtsfest Sr. Majestät des Kaisers und Königs wurde hier unter allgemeinster Theilnahme der Bevölkerung gefeiert. Am Vor⸗ abend bereits war der ganze Ort beflaggt und beleuchtet, und es fand ein großer Zapfenstreich statt, welchen die uniformirte Herzogliche Musikschule mit ihrem Tambourcorps ausführte. Dazu strahlte die auf dem Marktplatze aufgestellte bekränzte Büste Sr. Majestät im Brillantfeuer. Den Festtag selbst leitete militärische Reveille, sowie demnächst der Vortrag des Chorals „Lobe den Herrn“ und der Nationalhymne durch die Musik ein. Um 9 Uhr wurden besondere Schulakte mit dem Vor⸗ trage patriotischer Gedichte und Gesänge abgehalten. Dem⸗ nächst hielten der Kriegerverein und sämmtliche Schulen mit wehenden Fahnen und unter klingendem Spiel der Musik⸗ schule ihren feierlichen Kirchgang. Dem Hochamt und Tedeum in der Pfarrkirche folgte eine Parade des Kriegervereins, bei welcher Se. Durchlaucht der Erbprinz von Ratibor ein begeistertes Hoch auf Se. Majestät ausbrachte, in welches die zahlreich versammelten Bewohner Raudens unter Böllerschüssen und dem Spiel der Nationalhymne einstimmten. Nach dem Vorbeimarsch fand im Versammlungslokale des Kriegervereins im Beisein des Erbprinzen die Enthüllung einer Gedenktafel für die seit Begründung des Vereins verstorbenen Mitglieder desselben statt, welcher Feier ein gemeinschaftliches Mahl der Vereinsgenossen folgte. Abends beschloß ein Festmahl im Herzoglichen Gasthause, gewürzt durch patriotische Gesangs⸗ vorträge der hiesigen Liedertafel, den nationalen Ehrentag.

Magdeburg, 22. März. (Magd. Ztg.) Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Kö⸗ nigs ist programmmäßig verlaufen. Am Vorabende des Festes hatten Tausende von Menschen auf dem Breitenwege Aufstellung genommen, um dem Abmarsche der Musikcorps und Spielleute beizuwohnen, welche sich auf dem Hofe der Pionierkaserne versammelt hatten. Um 8 ¼ Uhr zogen die Musikcorps über den Breitenweg nach dem Domplatze, der bald bis auf den letzten Platz gefüllt war. Als die National⸗ hymne und später das Preußenlied erscholl, wollten die jubeln⸗ den Hochs der zahlreichen Menschenmenge kein Ende nehmen. Die Menge zerstreute sich erst, als Spielleute und Musikcorps zum Zapfenstreiche antraten und in drei Abtheilungen ihren Weg durch die Stadt nahmen. Als die erste derselben auf dem Platze vor dem Wilhelm⸗Theater erschien, war derselbe durch elek⸗ trisches Licht tagshell erleuchtet; auch an anderen Stellen lie⸗ ßen es sich die Anwohner nicht nehmen, durch bengalisches Feuer die heranziehenden Festgenossen zu begrüßen.

Am Geburtstage selbst fand Morgens die übliche Re⸗ veille statt. Nach derselben legten die Häuser ihren schönsten Fahnenschmuck an, und auch die Schaufenster auf dem Breiten⸗ wege begannen sich mit Büsten, Blumen und Kränzen zu schmücken. Um 9 Uhr nahmen die Schulfestlichkeiten ihren Anfang, und um 11 Uhr wurde in der Domkirche eine litur⸗ gische Andacht abgehalten, zu welcher die Spitzen der Be⸗ hörden in großer Uniform erschienen waren. ährend der⸗ selben hatten die Truppen der Garnison auf dem Domplatze Parade⸗Aufstellung genommen. Nach beendigtem Gottesdienste präsentirte das Ganze, und der General⸗Lieutenant von Blu⸗ menthal brachte das Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, welches ein begeistertes Echo fand. Dann begann der Vorbeimarsch, und dann zerstreute sich die überaus zahlreiche Menschenmenge, die sich trotz des kalten, stürmischen Wetters eingefunden hatte. Später fanden auf der Harmonie, in der Loge und in den militärischen Kasinos Diners statt, und Abends begannen in den größeren Etablissements für die Garnison die Ballfestlichkeiten.

Se. Majestät der Kaiser und König mußten es Sich ver⸗ sagen, der Soirée beizuwohnen; Ihre Majestät die Kaiserin⸗

Königin erschien unter Vorantritt der höchsten Hoschargen bald

nach 9 Uhr. Nachdem Ihre Majestät Cercle gemacht und zahl⸗ reiche Damen und Herren mit huldreichen Ansprachen beehrt hatte, traten Se. Majestät der König von Sachsen und die übrigen Höchsten Herrschaften in den Marmorsaal ein und nahmen an reich mit Blumen geschmückten Tischen Platz.

In dem nunmehr beginnenden Konzert gelangten folgende Piecen zum Vortrag: 1) Cantique de Nosl von Adam (Hr. de Padilla. von Garcia (Fr. Artôt de Padilla). 3) a. Stella della sera von R. Wagner (Hr. de Padilla), b. Duettino aus „Cesario“ von Taubert (Fr. von Voggenhuber, Hr. de Padilla). 4) Barcarole: „An firmament bseu“ von Wekerlin (Fr. Artöt, Frl. Lehmann, die Herren de Padilla, Müller, Krolop, Fricke). 5) Duett aus „Don Pasquale“ von Donizetti (Frl. Tagliana und Hr. de Padilla). Nach einer kurzen Pause folgten 6) Quin⸗ tett: „Addio, mia terra“ von Verdi (Fr. von Voggenhuber, Frl. Lehmann, die Herren de Padilla, Müller, Fricke). 7) a. la Cana von Viardot, b. Chantons Artöt). 8) Dormi pure von Scuderi (Hr. de Padilla). 9) Terzett aus: „il matrimonio segreto“ von Cimarosa (Frl. Tagliana, Frl. Lehmann und Fr. Artöt).

Nach beendigtem Konzert wurde das Souper im Adler⸗ saal an Buffets eingenommen.

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8 Die hiesige Königliche Universität beging am 22. März cr. in der Aula die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs.

Derselben wohnten bei: der Staats⸗Minister Dr. Falk, der Wirkliche Geheime Rath Dr. von Strampff, der Unter⸗Staats⸗ sekretär Sydow, der Konsistorial⸗Präsident Hegel und andere hohe Beamt ö“

2) a. la Sorsentina von Guiraud, b. la Paloma

Espagne von Duprato (Fr.

Cassel, 22. März, Nachmittags. (W. T. B.) Der Ge⸗ burtstag Sr. Majestät des Kaises wird hier in ge⸗ wohnter festlicher Weise begangen. Die Häuser der Stadt sind reich mit Flaggen geschmückt. Die Behörden und ver⸗ schiedene Kreise haben sich zu Festmahlen vereinigt.

Cöln, 22. März. Die „Cöln. Ztg.“ berichtet: In har⸗ monischen Wellen zog das Geläute aller Glocken gestern bei einbrechender Dunkelheit über unsere Stadt hin, weit in die Ferne die Vorfeier des Geburtstages unseres Kaisers verkündend, und bald nachher erklangen durch die belebten Straßen die festlichen Weisen der Militärmusikcorps, welche ihrerseits durch den Zapfenstreich die Feier einleiteten.

Mit prächtigem Kaiserwetter erwachte der heutige Morgen und schaute nieder auf die festlich geschmückte Stadt. Bald erschallten von einzelnen Kirchthürmen, ernst und zur Andacht mahnend, fromme Choräle herab, und patriotische Lieder riefen in den Herzen die Liebe zum Deutschen Kaiser, zum großen Vaterlande wach. Auf den himmelanstrebenden Riesenthürmen des Domes wehten die deutsche und die preußische Fahne, und ringsum die Brücken, die Schiffe, die öffentlichen und viele Privat⸗ gebäude standen in buntem, wallendem Feierkleide da. Bild⸗ nisse des Kaisers, Kränze und Guirlanden und sonstiges grünes Laubwerk, Fahnen⸗ und Waffenschmuck gaben den Kasernen ein frreundliches, festtägliches Aussehen, und hier und dort standen an den Fenstern Büsten und Statuen des Landesherrn, mit blauen Kornblumen und frischen Lorbeerreisern geschmückt. In denjenigen Lehranstalten, in welchen am gestrigen Tage keine Vorfeier stattgefunden, wurde während der heutigen Morgenstunden ein festlicher Akt mit patriotischer Ansprache, Deklamationen und Gesängen be⸗ gangen, und so fand die Begeisterung der Jugend, ihre Ver⸗ ehrung des geliebten Landesvaters allenthalben den herzlichsten

auf den Kaiser und das Kaiserliche Haus hernieder, die Ka⸗ tholiken in der hohen Domkirche, die Altkatholiken in der Rathhauskapelle, die evangelischen Soldaten in St. Pantaleon und in der Kirche zu Deutz, die Israeliten in ihrer Syna⸗ goge. Punkt 12 Uhr, als von der Bastion X. her die Salut⸗ schüsse erklangen, wurde auf dem Neumarkt im Beisein einer großen Zuschauermenge, befehligt vom General⸗Major Frei⸗ herrn Eller von Eberstein, cine glänzende Parade ausgeführt. Dieser schloß sich um 2 Uhr auf dem Gürzenich das offizielle Festessen und von Seiten der Landwehr⸗Offiziere ein Fest⸗ mahl im Hotel du Nord an.

München, 23. März, Morgens. (W. T. B.) An dem gestrigen Festbankett zu Ehren des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers nahmen die Minister von Pfretzsch⸗ ner, von Lutz, von Pfeufer und von Riedel Theil. Nach den Toasten auf Se. Majestät den König von Bayern und auf Se. Majestät den Kaiser brachte Prof. Carrière ein Hoch auf den Fürsten von Bismarck und den Feldmarschall Grafen von Moltke aus und gedachte dabei auch des vor Kurzem dahingeschiedenen Feldmarschalls Grafen von Roon. Förster toastete auf das in geeinigter Kraft dastehende Reich.

Dresden, 22. März. (W. T. B.) Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers ist auch hier in höchst feier⸗ licher Weise begangen worden. In den Frühstunden fand zu⸗ nächst eine große Reveille statt, an welche sich dann eine mili⸗ tärische Morgenmusik bei dem preußischen Gesandten schloß. Der Gesandte empfing Mittags die Glückwünsche der Minister. des diplomatischen Corps, der Hoschargen und des Ober⸗ Bürgermeisters; Namens der Garnison gratulirte der Stadt⸗ kommandant General von Miltitz. Dem vom Rathe der Stadt Dresden veranstalteten großen Diner, auf welchem der Ober⸗ Bürgermeister Dr. Stübel den enthusiastisch aufgenommenen Toast auf Se. Majestät den Kaiser ausbrachte, wohnten die Minister, sowie die Spitzen der Königlichen und städtischen Behörden bei. Die verschiedenen Offiziercorps feierten unter der Theilnahme der Generalität den Kaiserlichen Geburtstag durch Festmahle, theils in ihren Kasinos, theils im Belvedere der Brühlschen Terrasse. Die Stadt ist aufs Festlichste ge⸗ schmückt. Eine große Illumination der öffentliche Plätze wird den Festtag beschließen. 8

Leipzig, 22. März, Nachmittags. (W. T. B.) Zu Ehren des Geburtstags Sr. Majestät der Kaisers fand heute früh eine militärische Reveille statt, die sich durch die Hauptstraßen der festlich geschmückten Stadt bewegte. Alle Schulen feierten den Tag durch Festakte, Mittags ertönte Fest⸗ musik vom Rathhausbalkon. In einer großen Anzahl von Vereinen sind besondere Festlichkeiten veranstaltet; ein großes Festmahl findet im Schützenhause statt.

Stuttgart, 22. März. Der „Staats⸗Anz. f. Württ.“ meldet: Zu Ehren des heutigen Tages, an welchem Se. Majestät der Deutsche Kaiser Wilhelm Sein 83. Lebensjahr antritt, hat die hiesige Stadt Flaggenschmuck angelegt. Das eben zurückgelegte Jahr hat für den allverehrten ehrwürdigen Kaiser harte Prüfungen mit sich ge⸗ bracht, welche Ihn im Vertrauen auf die Treue und Liebe Seines Volkes wohl hätten irre machen können. Allein der greise Monarch hat in Seinen Kundgebungen in einer die Herzen gewinnenden Weise bezeugt, daß solche Zweifel nicht Herr über Ihn geworden sind, und so mag auch heute der Grundton der Feier ein freudiger sein; vor allem das Gefühl des Dankes dafür, daß die schwere Heimsuchung durch die

eit dem Kaiser zum Besten des deutschen Vaterlandes er⸗ halten worden sind, sodann der herzliche Wunsch, welcher im ganzen württembergischen Volke am heutigen Tage getheilt wird, daß es dem ruhmgekrönten Führer der deutschen Stämme, dem erhabenen Haupte der deutschen Nation ver⸗ gönnt sein möge, noch viele Jahre Seines hohen Berufes in Gesundheit zu walten, und der nachhaltigen Besserung der Zustände des durch Ihn geeinigten deutschen Vaterlandes Sich zu freuen!

Karlsruhe, 22. März. Die „Karlsruher Ztg.“ schreibt: Abermals verkünden uns feierliche Klänge die Wiederkehr des Kaiser⸗Geburtstages. Das zweiundachtzigste Jahr seines thatenreichen Lebens 9 Kaiser Wilhelm heute zurückgelegt. Dieses heute ablaufende Jahr, es sollte nicht friedevoll dahin⸗ gehen, wie es einem so ruhmvollen Lebensabend wohl zu⸗ gekommen wäre. Das theure Leben, dessen selten verliehene Dauer Deutschland als einen besondern Segen der Vorsehung verdankt, war schwer gefährdet durch entartete Söhne der Nation, welcher der hochbetagte Königliche Held ihre höchsten Güter, ihre Einigung, ihre glorreiche Machtstellung auf blu⸗ tigen Schlachtfeldern errungen hatte. Um so ernst⸗freudiger ist unsere Stimmung, um so tiefer und inniger unser Dank⸗ gefühl gegen den Lenker aller Dinge, darum, daß uns heute wieder den Geburtstag unseres uns erhalten gebliebenen, glücklich wiederhergestellten Kaisers zu feiern vergönnt ist.

Der äußere Verlauf des nationalen Festtages in hiesiger Stadt war der gleiche wie in den vorhergehenden Jahren. Choralmusik, Glockengeläute, der Donner der Geschütze be⸗ grüßte denselben. Die Straßen prangen in reichem Flaggen⸗ schmuck. Festgottesdienst in allen Kirchen, große Parade auf dem Marktplatze, Festmahle in verschiedenen Lokalen fan⸗ den in hergebrachter Weise statt.

Bei dem im festlich geschmückten großen Saal des Museums⸗ gebäudes veranstalteten Diner waren die Mitglieder des Staats⸗Ministeriums, der kommandirende General des XIV. Armee⸗Corps und zahlreiche andere Vertreter des höheren Militär⸗ und Beamtenstandes, im Ganzen etwa 150 Personen anwesend.

Der Staats⸗Minister Turban hielt eine schwungvolle An⸗ sprache. In das von dem Redner am Schluß ausgebrachte Hoch auf Se. Majestät stimmte die Gesellschaft mit stürmischer Begeisterung ein. Der General von Werder brachte in warmen Worten einen Trinkspruch auf Ihre Königlichen Hoheiten den Großherzog, die Großherzogin und die ganze Großherzogliche Familie aus, welcher allseitig enthusiastischen Anklang fand.

Mit der Aufführung des „Lohengrin“ bei festlich be⸗ leuchtetem Hause und Illumination des Rathhauses erhielt die Feier des Tages ihren Abschluß.

Darmstadt, 22. März. (Darmst. Ztg.) Die Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestat des Kaisers wurde hier am Vorabend mit großem Zapfenstreich, heute früh mit Reveille eingeleitet. Um 10 Uhr fand heute Vor⸗ mittag auf dem Infanterie⸗Exerzierplatz eine Parade statt,

Ausdruck. In frommen Gebeten flehten die verschiedenen Gemeinden in ihren Gotteshäusern den Segen des Himmels

wozu die sämmtlichen Truppentheile der Garnison ausgerückt waren. Die Paradeaufstellung wurde von dem General⸗

strreich in den Straßen der Stadt eingeleitet wurde, haben die

übermittelt.

göttliche Gnade vorübergegangen ist, daß Leben und Gesund⸗

Major und Commandeur der 49. Sannow kommandirt. Se.

Prinz Heinrich Majestät den Kaiser aus;

Großherzogliche

schüsse. 5 die Parade treffenweise abgenommen, die des fens vom linken Flügel aus, worauf sich die

pfarrer Strack zelebrirt. Nach dem Gottesdienst fand ein ein⸗ maliger Parademarsch statt, der von der von der Kavallerie und Artillerie in Halb⸗Escadrons⸗ bezw. Halb⸗Batteriefronten ausgeführt wurde.

Nachmittags findet zur Feier des Tages im Großherzog⸗ lichen Residenzschlosse Familientafel statt. berzog

Weimar, 22. März. (Weim. Ztg.) Aus Anlaß des Geburtstags Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, der gestern Abend Seitens der Garnison durch einen Zapfen⸗

öffentlichen Gebäude und zahlreiche Privathäuser einen reichen & 5 dolo Fürai 5 Io; 2 Fahnenschmuck angelegt. Heute früh fand Seitens der Gar⸗ nison Reveille statt. Von dem Gemeindevorstand wurden Sr. Majestät heute früh die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche

Um 10 Uhr war Gottesdienst in der Garnisonkirche, dem um 11 Uhr Parade folgte. In den sämmtlichen höheren Lehranstalten fand Vormittags Festaktus statt. Die Bürger⸗ schulen begingen den Tag gleichfalls in entsprechend festlicher Weise.

Nachmittags um 3 Uhr vereinigte ein Festmahl in den

Räumen des Offizierkasinos das Offiziercorps des 1. Ba⸗ taillons 5. Thüringschen Infanterie⸗Regiments Nr. 94 (Groß⸗ herzog von Sachsen) und zahlreiche Gäste. Abends fanden für die Mannschaften des Bataillons die sogenannten Kom⸗ pagniebälle statt.

Bremen, 22. März. (Wes. Ztg.) Zu Kaisers Ge⸗ burtstag hatten heute die Staats⸗ und viele Privatgebäude die deutsche oder die Bremer Flagge aufgezogen. Gestern Abend hat der übliche Zapfenstreich, heute Morgen Reveille stattgefunden. Nach 11 Uhr, nach Beendigung des Gottes⸗ dienstes in der Liebfrauenkirche, in der unter Zugrundelegung des 85. Psalms als Text Hr. Pastor Thikötter die Fest⸗ predigt vor einer zahlreichen Zuhörerschaft hielt, war Parade des hier garnisonirenden 1. Bataillons des 1. Hanseatischen Infanterie⸗Regiments Nr. 75 auf dem Domshose. Hr. Senator Grave nahm sie in Vertretung des auf Urlaub befindlichen Hrn. Bürgermeisters Pfeiffer ab. Der Senat wird heute Nachmittag die Spitzen der Reichsbehörden, des Militärs, die Präsidien der Bürgerschaft, der Handels⸗, Gewerbe⸗ und landwirthschaftlichen Kammer, den preußischen General⸗Konsul ꝛc. zu einem Festessen vereinigen, während eine große Anzahl Bürger, die Offiziere der Linie, Reserve und Landwehr in dem großen Saale der „Union“ ein Festbankett halten. Abends wird, wie herkömmlich, im Künstlerverein großer Kommers sein.]

St. Petersburg, 23. März. (W. T. B.) Das gestrige Festmahl der hiesigen deutschen Kolonie zu Ehren des Geburtsfestes Sr. Majestät des Deutschen

Kaisers verlief in der gewohnten glänzenden und feier⸗ lichen Weise. Der deutsche Botschafter, General von Schweinitz, welcher sich direkt von der im Winterpalais zu Ehren des Kaisers Wilhelm stattgehabten Festtafel in die Festversammlung begeben hatte, brachte wie herkömmlich den ersten Toast auf Se. Majestät den Kaiser von Rußland aus, der folgendermaßen lautete:

. Je länger ich das ehrenvolle Amt verwalte, als dessen Träger ich auch heute in Ihrer Mitte erscheine, um so mehr wächst meine Verehrung sür den erhabenen Monarchen dieses großen Reiches. Ich wünschte, daß meine Beredtsamkeit in gleicher Weise zunähme, um dieser Verehrung vollendet Ausdruck zu geben, und ich wünschte, daß meine Stimme laut genug wäre, um auch draußen von jenen vernommen zu werden, die sich vermessen, an der Freundschaft zu rütteln, welche den Kaiser, dessen Wohl ich jetzt auszubringen die Ehre habe, mit dem unserigen verbindet. Jene würden dann ein⸗ sehen, daß ihr Beginnen ein vergebliches und daß diese Freundschaft so fest ist wie immer, ja fester als je! Se. Majestät der Kaiser Alexander lebe hoch!“

„An diesen enthusiastisch aufgenommenen Toast schloß sich die ebenso begeistert aufgenommene Festrede auf Se. Majestät den Kaiser Wilhelm, an welche sich weitere Toaste auf Se. Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen, den Fürsten Bismarck, den Grafen Moltke und das deutsche Heer anschlossen.

8 Der Bundesrath, sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für Justizwesen und für die Verfassung hielten heute Sitzungen.

Die Telegramme des Grafen Melikoff vom 19. und 20. d. M. besagen, daß Pestkranke nicht vorhanden seien. Zwei von ihm eingesetzte Kommissionen, an deren Spitz der General⸗Major Orlow, bezw. der Oberst Davydow stehen, sind am 20. d. M. von Astrachan abgereist, um sämmtliche Fischereien der Wolga und Akhtuba zu untersuchen.

Die in dem St. Petersburger „Herold“ vom 13. d. M. enthaltene Nachricht über verdächtige Erkrankungen in Kasan ist, nach amtlicher Mittheilung, unbegründet. Weder in der Hospitalklinik, noch in den Spitälern sind verdächtige Krankheitsfälle mit Drüsenanschwellungen vorgekommen.

Das „Journal de St. Pétersbourg“ veröffentlicht die Protokolle vom 17., 19., 20., 22. und 23. v. Mts. über die 2. bis 6. Sitzung der dem General Melikoff als Beirath beigegebenen Sanitätskommission.*) Die Berathung betraf u. A. namentlich folgende Gegenstände: 1) Or⸗ ganisation des Sanitätsdienstes in den infizirten Ort⸗ schaften, in dem Bereich der Quarantäne und außerhalb der⸗ selben; 2) Verfahren für die Untersuchung der Fischsendungen aus Zarizyn; 3) neues Verfahren für die Beaufsichtigung der Waaren, welche auf den jenseits Zarizyn belegenen Sta⸗ tionen ein⸗ oder ausgeladen worden sind; 4) Maßregeln zur Beseitigung der Schwierigkeiten, welchen die Weiterbeförderung der von Zarizyn kommenden Waaren auf einigen russischen Bahnen begegnet; 5) Zurückziehung des Sanitätskordons bis auf die Grenzen des Gouvernements Astrachan; 6) Organi⸗ nisation zeitweiser Quarantänen für den Durchzug der Fischereiarbeiter; 7) Modus der Abschätzung der niederzu⸗ brennenden Gebäude und sonstigen Gegenstände u. s. w.

Nach dem zu 1 gefaßten Beschlusse der Kommission ist

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Infanterie⸗Brigade von ößher Hoheit der der brachte das dreimalige Hurrah auf Se. - die Musikcorps intonirten die Na⸗ tionalhymne und die Salutirbatterie löste 101 Kanonen⸗ Demnächst wurde von Sr. Großherzoglichen Hoheit zweiten Tref⸗ Flüg Truppen zum Feldgottesdienst formirten; derselbe wurde von dem Diwisioͤns⸗

nfanterie in Zügen,

Quarantäne in mehrere Sektionen getheilt und für jer

derselben ein Sanitäts Detachement Basselbe steht unter einem Chefarzt, welchem zwei oder drei Unterchefs und das erforderliche technische und sonstige Personal beigegeben ind. unter Benutzung eines ihm eröffneten Kredits, aus eigener Initiative die zur Sicherstellung der öffentlichen Gesund⸗ heit ihm geeignet sscheinenden Arbeiten ausführen zu lassen, genaue Ermittelungen über die Bevöl⸗ kerungs⸗, Terrain⸗, klimatischen ꝛc. Verhältnisse anzu⸗ stellen und die industriellen Etablissements, wie Fischereien Fabriken, Abdeckereien, ferner die Wohnung und Verpflegung der Arbeiter, den Zustand der Häuser, Höfe, Gastwirthschaften Schlafstellen, Bäckereien, Bäder ꝛc. in sanitärer Beziehung z01 beaufsichtigen. Die hierfür erforderlichen Reglements werden Seitens der Kommission aufgestellt und von dem General⸗ Gouverneur bestätigt. Zu Nr. 5 ist Seitens der Kommission beschlossen worden, daß auch nach Aufhebung des um die einzelnen infizirten Ortschaften gezogenen Sanitätskordons die infizirt gewesenen Häuser sowie die Kirchhöfe, wo Pestleichen beerdigt worden sind, isolirt und von einem Kordon umgeben bleiben sollen.

Amtlichen Nachrichten zufolge ist in den böhmischen Ortschaften Aussig und Peterswalde 2F1 5 Ausbruch der Rinderpest festgestellt worden.

Für die bedrohten Grenzdistrikte sind die in den §8. 6 und flgd. der revidirten Instruktion vom 9. Juni 1873 zu dem Gesetze vom 7. April 1869, Maßregeln gegen die Rinder⸗ pest betreffend, R. G. Bl. 1873 S. 147 vorgeschriebenen Verkehrsbeschränkungen in Kraft getreten.

In der heutigen (25.) Sitzung des Reichstages, welcher der Präsident des Reichskanzler Amts, Staats⸗Minister Hofmann, und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rath und Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß ein Gesetzentwurf, betreffend die Abände⸗ rung des Wechselstempelsteuergesetzes, eingegangen sei.

Darauf setzte das Haus die zweite Berathung des Etats pro 1879/80 und zwar mit dem Extraordinarium der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung fort Auf eine Anregung des Abg. Dr. Bähr (Cassel) erklärte der General⸗Postmeister Dr. Stephan, daß er die Errichtung einer neuen Postannahmestelle in Cassel in Erwägung ziehen werde, daß aber dabei die gleichen Bedürfnisse anderer Städte, wie Frankfurt a. M., Wiesbaden u. A. mit in Betracht ge⸗ zogen werden müßten. Der Abg. von Benda sprach den Wunsch aus, daß diese Materie dem⸗ nächst gesetzlich geregelt werde. Dem Abg. Grafen Arnim ertheilte der General⸗Postmeister die Zusage, in dem nächsten Etat die erste Rate für ein neues Postgebäude in Neu⸗Ruppin einstellen zu wollen. Die Position „Zum Um⸗ und Erweiterungsbau des Post⸗ und Telegraphendienstgebäudes in Thorn erste Rate 80000 ℳ“ wurden im Einverständniß mit dem General⸗Postmeister auf den Antrag der Budget⸗ kommission für dieses Jahr gestrichen, obwohl die Abgg. von Sczaniecki und von Zarlinski dagegen sprachen. . Bei Kap. 4a. (Außerordentlicher Etat) beantragte die Budgetkommission: 8

Zu Titel 3, zur Beschaffung der im Sommer 1880 zu legen⸗ den Telegraphenkabel für die unterirdischen Linien von Straßburg i. E. nach Metz, von Berlin über Müncheberg nach Breslau und von Berlin nach Müncheberg, sowie von Berlin nach Stettin, erste Rate“ unter Streichung der eingeklammerten Worte „(behufs der späteren Fortsetzung über Posen nach Thorn)“, resp. „(später weiter über Colberg und Danzig bis Königsberg i. Pr.)“ statt der in Ansatz gebrachten Summe von 1 830 000 nur 1 000 000 zu bewilligen.“

Der Abg. Graf Bethusy⸗Huc beantragte die Wiederher⸗ stellung der Regierungsvorlage.

Der Abg. Richter (Hagen) erklärte sich gegen den Antrag des Abg. Grafen Bethusy⸗Huc, weil in diesem Jahre schon ge⸗ nügende Summen für unterirdische Telegraphenlinien bewilligt seien. Dagegen traten der Abg. Dr. Löwe (Bochum) sowie der General⸗Postmeister für den Antrag ein, mit dem Hin⸗ weis, wie zweckmäßig es sei, gerade in diesem Augen⸗ blicke in der vorgeschlagenen Weise in dem ursprüng⸗ lich aufgestellten und vom Reichstage genehmigten Bauplane der als durchaus zweckmäßig erkannten unterirdischen Kabel vorzugehen. Bei der Abstimmung ergab die Zählung nur die Anwesenheit von 187 Mitgliedern, das Haus war also beschlußunfähig. Die Sitzung wurde auf

das ganze Gebiet an den beiden Ufern der Wolga ingecane elben Zeitabse

Dem Chef des Detachements liegt es namentlich ob,

bschnitt des Vorjahres. Bei den unter Staats⸗ verwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende Februar d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 242 369 800 (408 495 900 Stamm⸗Aktien, 44 595 000 Prioritäts⸗ Stamm⸗Aktien und 789 278 900 Prioritäts⸗Obligationen) und die Lange derjenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 4474,93 km, so daß auf 1 km 277 629 b entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat⸗ V bahnen betrug Ende Februar d. J. das gesammte konzessio⸗ nirte Anlagekap tal 3 069 559 057 (1 099 916 008 Stamm⸗Aktien, 334 973 400 Prioritäts⸗Stamm⸗Aktien und 1 634 669 649 Priori äts⸗Obligationen) und die Länge der⸗ jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 11 961,38 km, so daß auf 1 km 256 622 kommen.

In den deutschen Münzstätten H Leprägt worden, an

54 6471 Doppelkronen, 405 161 270 Kronen, 27 969 145 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 368 460 010 Vorher waren geprägt: 1 254 062 020 Doppelkronen, 405 250 530 Kronen, 27 969 925 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 367 668 710 Summa 1 687 778 215

Der General⸗Lieutenant und Remonte⸗Inspecteur von Rau ch hat eine Dienstreise nach den Remonte⸗Depots zur Musterung und Klasstfizirung der Remonten angetreten.

Wiesbaden, 21. März. Nachdem der Vorsitzende in der heutigen (5.) Plenarsitzung des Kommunal⸗Landtags die eingegangenen Eingaben verlesen und an die betreffenden Kommissionen vertheilt hatte, trat man in die ordnung ein.

Das Gesuch der freiwilligen Feuerwehr zu Hadamar um Gewährung einer Beihülfe zur Anschaffung von Feuerlösch⸗ geräthschaften wurde auf Antrag der Eingabenkommission an den

kommunalständischen Ausschuß zur Prüfung und Beschluß⸗ fassung überwiesen. Dasselbe geschah hinsichtlich der Rekurs⸗ beschwerden des Gottfried Finck und der Wittwe Volk zu Weyer um Dispensation vom Wiederaufbau abgebrannter Gebäude, resp. wurde Uebergang zur Tagesordnung beschlossen. —— Das Direktorium des Vereins nassauischer Land⸗ und Forstwirthe hat um Gestattung der künftigen Verwendung der diesem Vereine früher zur Förderung landwirthschastlicher Fortbildungsschulen überwiesenen 800 zu Prämien für Wiesen⸗ und Obstbau ꝛc. gebeten. Auf Bericht der Eingaben⸗ kommission wurde Uebergang zur Tagesordnung beschlossen. Der Jahresbericht des ständischen Verwaltungsausschufses über die Ergebnisse der kommunalständischen Verwaltung im Jahre 1877 wurde, da Erinnerungen gegen denselben nicht ge⸗ macht worden sind, unter Anerkennung der umsichtigen Ver⸗ waltung des Ausschusses ad acta genommen.

Hinsichtlich des Berichts der Rechnungsprüfungskommission, betreffs der Prüfung und Dechargirung der ständischen Rech⸗ nungen wurde beschlossen, Decharge zu ertheilen, vorbehalt⸗ lich der Erledigung der zu einzelnen Rechnungen gezogenen Monita.

Auf das Gesuch der Stadtgemeinde Caub um Bewilli⸗ gung eines Zuschusses von 100 000 aus ständischen Fonds zu den Kosten der Ausführung der zur Abwehr eines wiiteren Bergrutsches erforderlichen Arbeiten ward beschlossen, eine Beihülfe von 50000 der Gemeinde zur Verwendung auf Anweisung der Staatsregierung zu gewähren.

Bayern. München, 22. März. Die „Allg. 1“ meldet: Se. Majestät der König hat den Deutschen Kaiser zu dessen heutigem Geburtstage in wärmster Weise beglück⸗ wünscht. Se. Majestät der König hat sofort nach dem Ab⸗ leben des Professors Dr. Johannes Huber der Wittwe desselben durch den Kabinets⸗Chef Ministerial⸗Rath von Ziegler über den erlittenen schweren Verlust das Allerhöchste Beileid aussprechen lassen.

Reuß ä. L. Greiz, 21. März. (Weim. Ztg.) Dem heute hier zusammengetretenen Landtage sind die Aus⸗ führungsgesetze zu den Reich⸗Justizgesetzen, ein Nachtragsgesetz zu dem Gesetze vom 29. Dezember 1870 zum Schutze der Holzungen, Baumpflanzungen, Felder, Wiesen. Gärten, ein Gesetz, die kommunale Besteuerung der Wan⸗ derlager und Waarenauktionen betreffend, und ein Gesetz, die Anschaffung der verordneten Schulbücher und sonst erforderlichen Lernmittel betreffend, zugegangen.

sind bis zum Goldmünzen:

23 98 Tages⸗

eine halbe Stunde vertagt. (Schluß des Blattes).

„— Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten hat mit dem Großherzoglich saͤchsischen Staats⸗Ministerium ein Uebereinkommen dahin getroffen, daß die im Königreiche Preußen auf Grund der Prüfungsordnung vom 24. April 1874 ausgestellten Befähigungszeugnisse für Lehre⸗ rinnen an höheren Mädchenschulen und für Schulvorstehe⸗ rinnen auch in dem Großherzogth um Sachsen als gültig anerkannt, somit deren Inhaberinnen zum Schuldienste in diesem Großherzogthume zugelassen werden, und daß die⸗ jenigen Bewerb rinnen, welche im Großherzogthum Sachsen auf Grund der Prüfungsordnung vom 15. Januar 1879 das Zeugniß der Befähigung als Lehrerinnen an höheren Mädchen⸗ schulen und als Schulvorsteherinnen erlangt haben, auch im Königreich Preußen die Anstellungsfähigkeit erwerben.

Die im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt aufgestellte, in der Ersten Beilage veröffentlichte Uebersicht der Be⸗ triebs⸗Ergebnisse deutscher Eisenbahnen ex⸗ klusive Bayerns für den Monat Februar d. J. ergiebt für die 88 Bahnen, welche in dem Zeitraum vom 1. Januar 1878 bis Ende Februar d. J. im Betriebe waren und zum Vergleich gezogen werden können, nachstehende, theil⸗ weise auf provisorischer Ermittelung beruhende Daten; die Ein⸗ nahme aus allen Verkehrszweigen war im Monat Februar d. J. bei 33 Bahnen = 37,5 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 55 Bahnen = 62,5 Proc. der Gesammtzahl geringer als in demselben Monat des Vorjahres; und pro Kilometer bei 28 Bahnen = 31,8 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 60 Bahnen = 68,2 Proc. der Gesammtzahl (darunter 11 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem⸗ selben Monat des Vorjahres. Die Einnahme aus allen Ver⸗ kehrszweigen war vom 1. Januar bis Ende Februar d. J. bei 36 Bahnen = 40,9 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 52 Bahnen = 59,1 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Zeitabschnitt des Vorjahres; und pro Kilometer 9 bei 32 Bahnen = 36,4 Proc. der Gesammtzahl höher und e bei 56 Bahnen = 63,6 Proc. der Gesammtzahl (darunter

*) Siehe „Reichs⸗Anzeiger“ vem 18. d. Mts.

nen

. der 1 G die Letzteren 9 Mann an Todten verloren. 8 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem⸗ der Häuptling der Basutos, Moirosi,

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 22. Mästz. Budgetausschuß ist heute mit der Durchberathung des Staatsvoranschlages fertig geworden. Es ecrübrigt nur noch, den Text des Finanzgesetzes pro 1879 festzustellen und den an das Haus zu erstattenden Ausschußbericht des General⸗Berichterstatters Wolfrum zu genehmigen. Dieser Aufgabe wird sich der Ausschuß in seiner nächsten, für Mon⸗ tag Abends anberaumten Sitzung unterziehen. Der Beginn der Budgetdebatte im Plenum ist für den 1. April in Aussicht genommen, wobei man hofft, noch vor den Osterferien wenigstens die Generaldebatte beendigen zu können. Die Budgetverhandlungen werden nach Ost sofort

(Pr.) Der

den Osterferien wieder aufgenommen, damit die Erledigung des Staatsvoran⸗ schlages Seitens beider Häuser womöglich noch vor Ab⸗ lauf des Monats April erfolgen könne. Das Herrenhaus

wird im Laufe der nächsten Woche tagen, um den Gesetzent⸗ wurf, betreffend die provisorische Budgetbewilligung für April, der am Montag im Abgeordnetenhause zur Verhandlung ge⸗ langt und die Grundsteuer⸗Novelle zu votiren.

Schweiz. Bern, 23. März. Der „Bund“ schreibt:

„Wie wir soeben aus zuverlässiger Quelle vernehmen, ist die eidgenössische Staatsrechnung für das Jahr 1878 nun⸗ mehr abgeschlossen. Defizits von etwas mehr als 2300 000 Fr. weist dieselbe einen 182 000 Fr. den aufrichtigen und energischen Sparsamkeitssinn in der Bundesverwaltung und wird nicht ermangeln, das Vertrauen. in diese Verwaltung im Volke bedeutend zu stärken.“

Statt des im Budget vorgesehenen

Ueberschuß der Einnahmen auf von ungefähr Dieses unerwartet günstige Resultat zeugt für

Großbritannien und Irland. London, 23. März. B.) Nach aus Capetomn hier eingegange⸗ Meldungen vom 5. d. M. hat seit den letzten kachrichten ein einziger und unerheblicher Zusammenstoß der nglischen Truppen mit den Zulus stattgefunden, wobei Dagegen hat sich gegen die Engländer