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Erste Beilage er Pee er errn de. ne, Nesge Inn zum chs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
EEE1öö“ im “ Umfange Heee auulte 2 8 „₰ * 8 8 “ 5 82 bei er Ertrag wird zum Besten derjenigen militärischen Hülfs 8 8 B er in, Freitag, den 28. März
bedürftigen, welche vom Staate ausreichende Mittel gesetzlich nicht 6 erhalten können, verwendet werden. — ——
Berlin, den 28. März 1879. Der Minister des Innern hat einem aus höheren Offizieren be⸗
20 Abbildungen auf besonderen Tafeln sind dem Texte Hunderte von naturgetreuen und charakteristischen Vogelbildern einverleibt. — Die Buchhandlung von Stoll u. Bader in Frei⸗ burgi. B. hat soeben den 28. Katalog ihres antiguarischen Bücher⸗ lagers veröffentlicht. Derselbe enthält in 625 Nummern ein Ver⸗ zeichniß von Schriften, betreffend Geschichte, Geographie, Karten, Kunst, deutsche Sprache, deutsche und ausländische Literatur. Die meisten derselben gehören der neuesten Zeit an und enthalten viele
Niederlanden bis zum Gewicht von 5 kg ein einheit⸗ licher Portosatz von 80 ₰ in Anwendung kommen.
— Wird einem Aufsichtsbeamten, welcher auf Grund eines Verdachts nach pflichtmäßiger Auffassung eine Sistirung von Personen oder Beschlagnahme von Gegenständen vor⸗ nehmen will, von den Betroffenen Widerstand geleistet, so sind
—.—
Bekanntmachu und für unsere Provinz im Besonderen so hoch erfreulichen Ereig⸗ man auf Seite Oesterreichs sich auf die mehrfach bekundete Mei⸗
diese, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals, vom 5. März 1879, wegen Widerstandes gegen die Staats⸗ ewalt zu bestrafen, auch wenn der von dem Beamten er⸗ Beue Verdacht sich später aus rechtlichen oder thatsächlichen Gründen als unhaltbar erweist. — S. M. Kanonenboot „Albatroß“, 4 Geschütze, Kommandant Korv. Kapt. Mensing IJ., ist am 25. d. Mts. in Auckland eingetroffken. 8
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Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Wiesbaden, Freitag, 28. März. Der Kommunal⸗ Landtag hat beschlossen, Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin seine Theil⸗ vasene zu dem herben Verluste auszudrücken, der Höchst⸗ dieselben betroffen. — Ferner wurde beschlossen, anläßlich der bevorstehenden Feier der goldenen Hochzeit Sr. Majestät des Kaisers und Königs 50 000 ℳ für die Wittwen⸗ und Waisen⸗ stistung der Beamten des Kommunalverbandes zu bewilligen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Nr. 22 des „Amtsblatts der deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ enthält: Verfügungen: Vom 23. März 1879: Herstellung eines Handbuchs für Post⸗ und Tele⸗ graphie. — Vom 21. März 1879: Besondere Ausgabe vom Jahre 1878 und der zugehörigen Ausführungs⸗
estimmungen. — Vom 21. März 1879: Neue Ausgabe des Brief⸗ posttarifßs. — Vom 21. März 1879: Benutzung der Bahnstrecke Crefeld⸗Neersen zu Postzwecken.
— Nr. 9 des „Armee⸗Verordnungs⸗Blatts“, heraus⸗ gegeben vom Kriegs⸗Ministerium, hat folgenden Inhalt: Benutzung der Annoncenexpedition des Vereins „Invalidendank“. — Nachtrag zur Instruktion für die Behandlung der Feldgeschütze. — Vervoll⸗ ständigung der Vorschrift über die Behandlung und Reparatur des Kavalleriesäbels M/52. — Extraordinäre Verpflegungszuschüsse pro 2. Quartal 1879. — Wohlthätigkeit.
Vereinswesen.
Bremen, 23. März. (Magd. Ztg.) Das vorige Jahr, sonst in dieser Beziehung so wenig gluͤcklich für die deutsche Nation, hat an Schiffbrüchen doch weniger als je längs unserer weit erstreck⸗ ten Küsten gebracht. Gegen 61 im Jahre 1877 und 119 in dem bisherigen Maximaljahre 1872 strandeten im Jahre 1878 nur 40 Schiffe in deutschen Gewässern. Von den dabei gefährdeten 220 Menschenleben kamen 27 nachweislich in den Wellen um; 36 wur⸗ den durch die Anstalten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger geborgen, der Rest durch seine eige⸗ nen Anstrengungen oder in der Nähe befindliche andere Fahrzeuge. Im Jahre 1877 verdankten 53 Menschen den Stationen der Gesell⸗ schaft ihr Leben, die im Ganzen bis jetzt 1033 Leben, meist im kräf⸗ tigsten Alter, erhalten hat.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadr Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 16. März bis incl. 22. März cr. zur Anmeldung gekommen: 190 Eheschließungen, 789 Lebendgeborene, 37 Todtgeborene und 534 Sterbefälle.
— Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs⸗ Aktien⸗Gesellschaft —Abtheilung für Unfallversicherung — kamen im Monat Februar 1879 zur Anzeige: 12 Unfälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 5 Unfälle, in Folge deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr schweben, 39 Unfälle, welche für die Verletzten voraussichtlich lebenslängliche, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 427 Unfälle mit voraussichtlich nur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit. Summa 483 Unfälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von E. Löwe'’'s verdienstlicher Schrift „Die Straf⸗ prozeßordnung für das Deutsche Reich nebst dem Gerichts⸗ verfassungsgesetz und den das Strafverfahren betreffenden Bestim⸗ mungen der übrigen Reichsgesetze, mit Kommentar versehen“, ist soeben das Schlußheft erschienen. Dasselbe enthält außer dem Schluß des Gerichtskostengesetzes ein sehr genaues, mit Sorgfalt und ach⸗ kenntniß gearbeitetes Sachregister über die Schrift.
— Von der bereits Ende 1876 erschienenen Brochure: „Zur Fag⸗ des Zollschutzes für die nationale Gesammtarbeit“ von
ontard⸗Mockau ist jetzt von der Verlags⸗Buchhandlung von M. Ant. Niendorf hierselbst die zweite vermehrte Auflage unter dem Titel: „Der Schutzzoll für die Landwirthschaft“ aus⸗ gegeben worden. Die kleine Schrift war in „ihrer ersten Ausgabe eine Sammlung von einzelnen Artikeln, welche der Verfasser im Laufe der letzten 4 Monate des Jahres 1876 in der Deutschen landwirthschaftlichen Zeitung“ hatte erscheinen lassen. Die einzelnen Aufsätze, in welchen der Verfasser darzuthun sucht, daß zum wirksamen Schutze der heimischen Landwirthschaft Schutzzölle von Nöthen seien, sind in dieser zweiten vermehrten Auf⸗ lage an einander gereiht, wie sie vom augenblicklichen Bedürfniß durch die jeweilig in der Presse angeregten Fragen veranlaßt worden. Die Artikel scheinen für das große Publikum, insbesondere für das landwirthschaftliche, geschrieben zu sein, aus welchem Grunde auch wohl der Verfasser absichtlich vermieden hat, zu viel Zahlen zu bringen. Neu hinzugekommen sind in dieser Auflage folgende Artikel: die e (Februar 1877); zur Hebung der Krisis (Februar 1877);
iehzölle und die Rinderpest (März 1877); der Zollschutz und die konser⸗ rativen Parteien (April 1877); der Centralverband deutscher In⸗ dustrieller und die Landwirthschaft (Juli 1877); Werthszoll (Ok⸗ tober 1877); die angestrebten Zollenqusten (Dezember 1877); die Stellung der Agrarier zur Zollfrage (März 1878); Getreidezölle (März 1878); Finanzzölle oder Schutzzölle (Dezember 1877); zur „landwirthschaftlichen Zollpolitik“ (Dezember 1878); Getreidepro⸗ duktionskosten; die Höhe der Getreidezölle vom fiskalischen Stand⸗ punkte. Die den Artikeln beigefügten Daten geben einigen Aufschluß darüber, wie die neuerdings so viel besprochene Frage sich geschichtlich entwickelt und an Bedeutung gewonnen hat.
— Von Brehms Thierleben, allgemeine Kunde des Thier⸗ reichs, große Ausgabe, zweite Auflage (Leipzig, Verlag des Bibliogra⸗ phischen Instituts) ist die II. Abtheilung des fünften Bandes er⸗ schienen. In derselben setzt der Verfasser seine ebenso lehrreiche, wie hochinteressante und gemeinverständliche Schilderung der Vogel⸗ welt fort, deren Thun und Treiben er in ihren verstecktesten Schlupf⸗ winkeln belauscht hat. Von den Raubvögeln werden in diesem Bande noch die Geier und Eulen beschrieben; dann aber wendet sich der Verfasser den Sperlingsvögeln mit ihren 44 Familien und den Girrvögeln (3 Familien) zu, deren
Schilderung besonders anzieht, weil die meisten dieser kleinen ge⸗ fiederten Geschöpfe uns alte und zum Theil liebe Bekannte sind. Hierher gehören die Drosseln, die zahlreichen Sänger (Grasmücken ꝛc.),
wichtige Werke; mehrere der verzeichneten Schriften sind bereits ver⸗ griffen, andere überhaupt nicht in den Handel gekommen.
Mainz, 24. März. (Allg. Ztg) Im Laufe des Frühjahrs wird hier eine Ausstellung von bildlichen Darstellungen der Stadt Mainz in ihrer Gesammterscheinung und in ihren einzelnen Bauwerken stattfinden, wie dies z. B. früher in Wien und anderwärts der Fall war. Es werden demgemäß Gesammtansichten der Stadt aus vielen Jahrhunderten, die älteren Befestigungen, Kirchen, Klöster, Hospitäler, öffentliche Bauten aller Art, Paläste, einzelne Wohnhäuser, Plätze, Straßen und Denkmäler von Mainz vorgeführt werden, und zwar in allen möglichen Darstellungen, als: Oelgemälden, Aquarellen, Handzeichnungen, Kupferstichen, Holz⸗ schnitten, Radirungen und Lithographien, sowie auch in plastischen Modellen. Da Mainz mit seiner vielhundert⸗, vielleicht bald zwei⸗ tausendjährigen Geschichte der Stadt selbst ein Bild der vielseitigsten und interessantesten kulturgeschichtlichen Entwicklungen bietet, so wer⸗ den uns diese durch die Erzeugnisse der darstellenden Kunst wie in einem Spiegel entgegentreten, und wird die Erinnerung an die Welt⸗ ereignisse, welche ihren SSchanplaß zu Mainz hatten, und an lokal⸗ geschichtliche Vorkommnisse vielfach aufgefrischt oder geweckt werden.
Gewerbe und Handel. ) Nachrichten aus Belgrad zufolge zeigt sich die Rinderpest, noch vereinzelt in den Kreisen Prokuplja, Semendria, Kragujewatz Pirot, Cacak, Uschitza, Rudnik, Belgrad, Alexinatz, Kruschevatz Poscharewatz und Krain. — Die Nrn. 15, 19 und 21 der „Baugewerkszeitung“ von diesem Jahre enthalten die Beschreibung und die genauen Pläne der diesjährigen Gewerbeausstellung. Die Pläne sind, wie uns mitgetheilt wird, von der Baukommission der Gewerbeausstellung festgestellt und so korrekt, daß das Centralcomité vorläufig schon 10 000 Separatabzüge bestellt hat, welche s. Z. in der Ausstellung verkauft werden sollen. — Der Aufsichtsrath der Nähmaschinenfabrik, vorm Frister & Roßmann, hat die Dividende für 1878 auf 3 ½ % fest⸗ gestellt; außerdem gelangen zur Abschreibung auf Immobilien 79 601 ℳ, auf Betriebsinventar 97 592 ℳ und auf Mobilien 5418 ℳ Dem Rese rvefonds werden nach Vorschrift des Statuts 4536 ℳ zu⸗ gewendet und 1236 ℳ auf neue Rechnung vorgetragen. sind pro 1878 26 925 Nähmaschinen, 4838 Stüc mehr als im Vorjahre. — Die Bilanz der Gelsenkirchner Bergwerks⸗Actien⸗ Gesellschaftpro 1878 ergiebt einen Bruttogewinn von 1 339 830 ℳ, welcher nach Absetzung von 393 951 ℳ für Generalunkosten und Ab⸗ schreibungen einen Netto⸗Ueberschuß von 945 879 ℳ freiläßt. Von diesen wurden 90 789 ℳ dem Reservefonds überwiesen, welcher da⸗
wird. Von dem Rest des vertheilbaren Gewinnes entfallen 810 000 ℳ Verwaltungsrath und verbleiben restliche 37 984 ℳ als Gewinn⸗
vortrag für das laufende Jahr. — Der Jahresbericht der Schweizerischen Unfallver⸗
im verflossenen Winter Verbesserungen die Ableitung
Verkauft
durch auf 931 085 ℳ, gleich cirea 7 % des Aktienkapitals erhöht
oder 6 % Dividende auf die Aktien, 7105 ℳ als Tantidème an den
sicherungs⸗Aktiengesellschaft in Winterthur für 1878.
nennt die Geschäftsresultate des Jahres sehr befriedigend: nach gänz⸗ licher Abschreibung der Organisationskosten und Bestellung der Re⸗ serven schließt das Institut mit einem Nettogewinn von 40 901 Fr. ab. — Am 31. Dezember 1877 betrug die Zahl der Policen 6893, der versicherten Personen 61 576 und die Versicherungssumme 207 506 743 Fr. In 1878 wurden neu abgeschlossen 4890 Policen für 71 582 versicherte Personen mit einer Versicherungssumme von 141 532 580 Fr., es erloschen im Laufe des Jahres 1896 Po⸗ licen für 29 342 Personen mit 91 068 690 Fr., so daß am 31. De⸗ zember 1878 ein Bestand blieb von 9887 Policen für 103 816 ver⸗ sicherte Personen mit 257 970 633 Fr. Versicherungssumme. — Nach der Bilanz beträgt die Prämienreserve für laufende Risiken 257 180 Fr. (+ 52 017 Fr.); für unregulirte Schäden sind außerdem 42 889 Fr. in Reserve gestellt. Die Gesammt⸗Prämien⸗Einnahme belief sich auf 787 662 Fr. (+. 144 317 Fr.), an Rückversicherungsprämien wurden verausgabt 16 418 Fr. (+ 6508 Fr), die Einnahme an Zinsen betrug 32 342 Fr. (+ 4035 Fr). Aus 1877 waren 164 Unfälle mit 26 673 Fr. zu reguliren; in 1878 sind 2330 Unfälle entstanden, die eine Ent⸗ schädigung von 371 090 Fr. erfordern, davon trägt die Rückversiche⸗ rung 935 Fr.; 2161 Unfälle (55 Todesfälle, 83 Invaliditätsfälle und 2023 Fälle vorübergehender Erwerbsunfähigkeit sind bereits mit 328 201 Fr. regulirt worden; für das laufende Jahr verblieben 169 Schadenfälle mit 42 889 Fr. Von dem Reingewinn von 40 901 Fr. erhalten die Aktionäre 5 % Dividende und 1 % Super⸗ dividende (36 000 Fr.), 2725 Fr. gehen als erste Rate zum Gewinn⸗ Reservefonds, 2176 Fr. werden auf neue Rechnung vorgetragen. „Wien, 27. Mäarz. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach haben die österreichische Bodenkreditanstalt und die Bankver⸗ eins⸗Gruppe, sowie die Banque de Paris und die mit ihnen verbundenen deutschen Banken von den zur Emission gelan⸗ genden 100 Millionen Fl. österreichischer Goldrente 60 Mill. Fl. fest zum Course von 63,30 in Gold und Vergütung der laufenden Zinsen, sowie den Rest von 40 Millionen Fl. in Option zum Course von 64 in Gold und Vergütung der laufenden Zinsen übernommen. Auch die Anglo⸗Bank und die Sparkassa sind an dem Geschäft betheiligt.
Verkehrs⸗Anstalten.
London, 22. März. (E. C.) Der Jahresausweis über den Stand der Schiffahrt in dem Vereinigten Königreiche ist für das Jahr 1878 veröffentlicht worden. Es ergiebt sich dar⸗ aus, daß einliefen 346 768 Schiffe mit 63 186 548 Tonnen: ein Zu⸗ wachs gegen das Vorjahr von 6450 Schiffen und 675 846 Tonnen, ausliefen 310 651 Schiffe mit 59 121 151 Tonnen: ein Zuwachs gegen. das Vorjahr von 7428 Schiffen und 1 256 298 Tonnen. Da⸗
ei ist bemerkenswerth, daß der Zuwachs ausschließlich der britischen Rhederei zu Gute kam, denn Zahl und Tonnengehalt der fremd⸗ ländischen Schiffe verminderte sich sogar nicht unbedeutend. Von obigen Zahlen fällt auf den fremdländischen Antheil nur an ein⸗ gehenden Schiffen etwa 10 %, vom Tonnengehalt etwa 18 %, ähn⸗ lich ist das Verhältniß bei den ausgelaufenen Schiffen. Der Haupt⸗ rund für dieses Zurückbleiben der ausländischen Rhederei scheint in der bnahme des Handels mit fremden Ländern zu liegen, während der Verkehr mit den Kolonien entsprechend zugenommen hat.
Eine gleichfalls hervortretende Thatsache ist die Zunahme der sr lifselnt gegenüber der Segelschiffahrt. Es liefen ein 128 042 Dampfer mit 39 195 589 Tonnen: ein Zuwachs von etwa 5 % gegen das Vorjahr; es liefen aus 120 081 Dampfer mit 36 423 456 Tonnen: ein Zuwachs gegen das Vorjahr von etwa 6 %. Der Zuwachs kam auch hier wesentlich der britischen Flagge zu Gute. Im auswärtigen Handel war die Zunahme der Dampf⸗ schiffahrt am stärksten. Unter der Handelsflotte Englands hat natür⸗ lich auch das Dampferelement stärkeren Boden gewonnen, als die Segelschiffe.
Was den Schiffsbau anbelangt, so ist er im Wesent⸗ lichen der nämliche wie 1877 und 1876, aber der Bau von Dampfern hat wieder zugenommen. 1878 wurden im Ganzen 499 Dampfer
eebaut mit 287 080 Tonnen, gegenüber 389 Dampfern mit 221 330 onnen im Jahre 1877 und 320 Damp ern mit 123 375 Tonnen im Jahre 1876.
New⸗York, 27. März. (W. T. B.) Der Hamburger 1 „Wieland“ ist heute Morgen 6 Uhr hier ein c⸗
roffen.
Am letzten Mittwoch veranstaltete Hr. Prof. Dr. Alsleben in
der Aula des Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasiums ein Konzert zum Besten der Lehrerwittwen⸗Pensionskasse der vereinigten An⸗ stalten: des Fens. eüehhe“ der Real⸗, Elisabeth⸗ und Vorschu
der Pianistin Frr. Alsleben und der Herren Königlicher Konzertmeister Rehfeldt, Dobritzsch, Rehbaum und E. Hofmann.
Auditorium spendete allen dargebotenen Leistungen reichen Beifall; Frl. Alsleben wies sich durch korrektes, kraft⸗ und stimmungs⸗ volles Spiel als tüchtige Pianistin aus; Frl. Lange zeigte neben einer anmuthenden, wohlklingenden Stimme charakteristische Vor⸗ tragsweise Die andern mitwirkenden Künstter führten einige Ensemble⸗ sätze mit Meisterschaft aus.
“
e, unter Mitwirkung der Konzertsängerin Frl. Lange, Das zahlreiche
Wie das „Wiesb. Badebl.“ mittheilt, sind in Wiesbaden wiederum viele Verschönerungen und ausgeführt worden. Die hervorragendste ist eines Theils der Schützenhofquelle nach dem „Warmen Damm“, d. h. den Anlagen in der unmittelbaren Nähe des Kurhauses. Während ehedem die Trinkkurgäste auf ein verhältnißmäßig ungünstiges Terrain, den eingeengten Kochbrunnen⸗ platz und die keinerlei Schutz gewährende sogenannte Trinkhalle, an⸗ gewiesen waren, steht ihnen nunmehr an schönen Tagen eine geschmack⸗ voll eingefaßte, von blühenden Bosquets umgebene Quelle und bei ungünstiger Witterung oder Frost die seit dem Brande zu einer groß⸗ artigen eleganten Wandelbahn hergerichtete Neue Kolonnade zur Ver⸗ fügung, woselbst in einem Eckpavillon eine zweite warme Quelle sprudelt. erner sind in der wiedererbauten Neuen Kolonnade die unschönen, raumraubenden Theken und Aus⸗ lagekästen in Wegfall gekommen, sowie die Läden mit gro⸗ ßen Spiegelscheiben versehen worden, welche einen freien Ueberblick des geschmackvoll ausgestatteten und mit Waaren aller Art angefüll⸗ ten Inneren gestatten. Auf der Rückseite, nach den Anlagen zu, und gegenüber der neuen Thermalwasserquelle sind auf beiden Seiten des Mittelpavillons zwei große sonnige „Nizzas“ mit Blumenbeeten und Ruhebänken angelegt worden, welche ohne Zweifel ein gesuchter Aufenthaltsort für Patienten und Rekonvaleszenten sein werden. In den erwähnten Mittelpavillon ist auch wieder die renommirte Merkelsche Kunstausstellung eingezogen, welcher Gelegenheit geboten war, sich räumlich mehr auszudehnen.
Die zweite größere Neuerung ist die in Angriff genommene Er⸗ weiterung der Kuranlagen in der Richtung nach der Ruine Sonnen⸗ berg, welch neues Terrain nicht weniger als 12 Morgen Landes umfaßt und mit einem Teich mit Insel, dem aus den seitherigen Anlagen übergesiedelten Hirschpark u. A. ausgestattet werden wird.
Ein anderes reiches Feld, und zwar der Kurindustrie, welches seither so gut wie brach gelegen, ist neuerdings in Benutzung ge⸗ nommen worden: der Versandt nach auswärts des Wiesbadener Thermalwassers, unter amtlicher Kontrole der städtischen Kurdirektion und Brunnenverwaltung, der von Tag zu Tag in erfreulicher Weise zunimmt, und es auch denjenigen ermöglicht, der Segnungen desselben theilhaftig zu werden, deren körperlicher Zustand oder Mittel eine Reise nach Wiesbaden nicht gestatten. Der Versandt erstreckt sich außerdem auf eine ganze Reihe von aus den heilkräftigen Bestand⸗ theilen des Thermalwassers gewonnenen Präparaten, wie Salz⸗ krystalle, Pastillen, Seifen ꝛc., die so in kompakter Form und wie das Wasser selbst, zu mäßigen Preisen verabfolgt werden.
Hand in Hand mit diesen neuen Schöpfungen geht die Beseiti⸗ gung des häßlichen, dicht am Kochbrunnen gelegenen städtischen Hospitals. Es ist zwar noch nicht definitiv beschlossen, wie die da⸗ durch gewonnene Stätte verwandt werden soll, jedenfalls aber wird die Umgebung des Kochbrunnens um ein Bedeutendes gewinnen.
Ueber ein bedeutendes Erdbeben in Persien geht der „Times“ folgender Bericht zu: „Am 22. d. um 12 Uhr 35 Minuten Mor⸗ gens wurde das nördliche Persien von einem Erdbeben heimgesucht, das seine Richtung von Tabriz nach Zandjan und Mianeh nahm; die Erdstöße hielten mit größerer oder geringerer Heftigkeit bis zum folgenden Tge an. In Mianeh stürzten mehrere massiv gebaute Häuser ein, und viele andere zeigten Risse in den Mauern. Den größten Schaden scheinen indeß die in der Nähe von Mianeh ge⸗ legenen beiden Dörfe Tark und Manan erlitten zu haben: sie wurden total zerstört, und von den 500 resp. 600 Einwohnern sollen nur wenige ihr Leben gerettet haben. Mianeh liegt auf 370 27“ nörd⸗ licher Breite und 470 43“ östlicher Länge.
Das Wallner⸗Theater hat gestern, nach einigen Miß⸗ erfolgen, mit der neuen Posse von E. Jacobson: „Die Lach⸗ taube“ wieder einen vollen Treffer gemacht, denn die Aufnahme, welche die Novität bei dem vollbesetzten Hause fand, war eine sehr beifällige. Man lachte viel und unterhielt sich vortrefflich über die launigen Einfälle des auf dem Gebiete der Posse vielgewandten Verfassers und vielleicht noch mehr über das vorzügliche Sgiel der Darsteller, denen der Verfasser sehr geschickt die günstigste Gelegenheit geboten hat, sich in den für sie bestimmten Rollen von der besten Seite zu zeigen. Ansprüche auf eine fortschreitende Handlung darf man frei⸗ lich auch bei dieser Posse, wie bei den meisten anderen Erzeugnissen dieses unbedeutendsten dramatischen Genres, nicht stellen. Es sind eine Menge einzelner Scenen, Ingredienzien und Zuthaten, die da von geschickter Hand aneinandergereiht sind. Durch immer wechselnde humoristische Redewendungen, Situationen und Couplets wird das Interesse des Zuhörers andauernd so gefangen genommen, daß er über die dramatischen und scenischen Mängel leicht hinweg sieht. Es ist nicht Alles neu in dieser Posse, weder an den Figuren noch an den Situationen, aber der Verfasser besitzt die unläugbare Virtuosität, alle diese in ähnlicher Weise oft gesehenen und gehörten Dinge an der rechten Stelle und im rechten Augen⸗ blicke mit frischem Humor wieder von Neuem so geschickt an⸗ zubringen und zu verwerthen, daß sie ihre Wirkung nicht verfehlen. Einen Hauptantheil an dem günstigen Erfolge des Stückes
Couplets, deren Eindruck durch den gefälligen, trefflichen Vortrag des Frl. E. Wegner noch erhöht wurde. Neben Frl. Wegner, welche sich durch die anmuthige Darstellung der Titelrolle in erster Linie um den Erfolg des Stückes verdient machte, waren die am meisten hervortretenden und wirksamen Rollen den Herren Engels und Blencke zugefallen, von denen der erstere einen Ober⸗Inspektor von dem Schlage des „Onkel Bräsig“ und der letztere einen Steueraufseher mit einer die Lachmuskeln in an⸗ dauernder Thätigkeit erhaltenden Komik spielte. Auch die übrigen umfangreicheren Rollen kamen durch die Damen Sydow, Meyer und Carlsen und die Herren Meißner und Schönfeld zu bester Geltung. Mit den Darstellern der Hauptrollen wurde der Verfasser nach jedem Aktschlusse gerufen.
Redacteur: J. V.: Riedel.
rlag der Expedition (Kessel). Drei Beilagen
Berlin:
die Lerchen, Finken, Sperlinge, Staare, Raben, Schwalben, die Tauben ꝛc. ꝛc., kurz die Mehrzahl unserer heimischen Vögel. Außer
8 28 2
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
hatten übrigens die sich durch kaustische Würze auszeichnenden
n g.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗ Samml. S. 357) sind bekannt gemacht: 8 8 1) der Allerhöchste Erlaß vom 23. Dezember 1878, durch wel⸗ chen in Abänderung des Allerhöchsten Erlasses vom 3. November 1875 genehmigt worden ist, daß der Kreis Tarnowitz statt der Chaussee von Naclo über Bahnhof Naclo nach Radzionkau und Schoriegrube die Strecke von Naclo nach Bahnhof Naclo und eine Chaussee von Alt⸗Chechlau über Radzionkau nach Schorisgrube erbaue und ferner dem genannten Kreise das Enteignungsrecht für die zu der neuen Chausseestrecke von Alt⸗Chechlau nach Radzionkau erforderlichen Grundstücke, sowie das Recht zur Erhebung eines Chausseegeldes auf bieser Straße verliehen worden ist, durch das Amtsblatt der König⸗ ichen Regierung zu Oppeln, Jahrgang 1879 Nr. 11 S. 74, aus⸗
— gegeben den 14. März 1879;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 9. Januar 1879, betreffend die
Genehmigung eines Nachtrags zu dem erneuerten Reglement der
Magdeburgischen Land⸗Feuersozietät vom 28. April 1843, durch die mtsblätter
der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 7 S. 67, aus⸗
gegeben den 15. Februar 1879,
der Königlichen Regierung zu Merseburg Nr. 7 S. 63, ausgegeben
ö“ 1879,
er Königlichen Regierung zu Erfurt Nr. 7 S. 37, ausgege
15. Februar 1879; 1 ö1u
.3) das unterm 9. Januar 1879 Allerhöchst vollzogene Statut für den Deichverband der Hartsee⸗Niederung auf der Insel Alsen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 7 S. 43/44, ausgegeben den 15. Februar 1879;
b 4) der Allerhöchste Erlaß vom 15. Januar 1879, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gemeinde Cornelymünster im Landkreise Aachen bezüglich eines zur Vergrößerung des katho⸗ lischen Kirchhofes in Breinig erforderlichen Grundstücks, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Aachen Nr. 9 S. 55, aus⸗ gegeben den 27. Februar 1879;
5) das Allerhöchste Privilegium vom 22. Januar 1879 wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis⸗Obliga⸗ tionen des Kreises Samter bis zum Betrage von 140 000 ℳ Reichs⸗ währung, II. Emission, durch das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Posen Nr. 9 S. 77 bis 79, ausgegeben den 25. Februar 1879;
6) das Allerhöchste Privilegium vom 3. Februar 1879 wegen Ausgabe fünfprozentiger Prioritäts⸗Obligationen der Breslau⸗ Schweidnitz⸗ Freiburger Eisenbahngesellschaft zum Betrage von 6,000 000 ℳ Reichswährung durch das Amt blatt der Königl. Re⸗ ierung zu Breslau Nr. 9 S. 51 bis 54, ausgegeben den 28. Fe⸗ ruar 1879;
7) der Allerhöchste Erlaß vom 5. Februar 1879, betreffend die Auflösung der Cottbus⸗Schwielochsee⸗Eisenbahagesellschaft und die Eiastellung des Betriebes auf der ihr konzessionirten Eisenbahn, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. d. O. Nr. 7 S. 67, ausgegeben den 19 Februar 1879;
8) das Allerhöchste Privilegium vom 5. Februar 1879 wegen Emission von Prioritäts⸗Obligationen der Cöln⸗Mindener Eisen⸗ bahngesellschaft zum Betrage von 19 450 000 ℳ durch das Amtsblatt der Könialichen Regierung zu Cöln Nr. 9 S. 45 bis 49, ausgegeben den 26. Februar 1879;
9) die Allerhöchste Konzessionsurkunde vom 5. Februar 1879, betreffend den Bau und Betrieb einer Verbindungsbahn zwischen den Bahnhöfen der Rheinischen Eisenbahngesellschaft und der Dertmund⸗ Gronau⸗Enscheder Eisenbahngesellschaft zu Dortmund, durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 8 S. 67/68, aus⸗ gegeben den 22. Februar 1879;
10) der Allerhöchste Erlaß vom 26. Februar 1879, betreffend die Uebertragung der der Cuxhavener Eisenbahn⸗, Dampfschiff⸗ und Hafen⸗Aktiengesellschaft für den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Stade nach Cuxhaven und von Stade nach Harburg ertheilten Konzessionen auf die unter der Firma „Unterelbesche Eisenbahngesell⸗ schaft“ neu zu gründende Aktiengesellschaft, durch das Amtsblatt für Hannover Nr. 11 S. 86 bis 88, ausgegeben den 14. März 1879.
Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Danzig, 26. März. Der zweite Pro⸗ vinzial⸗Landtag der Provinz Westpreußen ist heute von dem Königlichen Kommissarius, Regierungs⸗Vize⸗Präsi⸗ denten von Saltzwedell mit folgender Rede geschlossen
worden: Hochgeehrte Herren!
Niachdem Sie die Vorlagen, welche für den diesjährigen Pro⸗ vinzial⸗Landtag bestimmt waren, in mühevoller Arbeit mit unermüd⸗ lichem Eifer sämmtlich erledigt haben, können Sie mit Befriedi⸗ gung auf das Resultat Ihrer gemeinsamen Thätigkeit zurückblicken. Sie haben in einmüthigem, durch keinen Mißton getrübtem Streben für das Wohl der Provinz die wichtigen Aufgaben, welche Ihnen gestellt waren, fast ohne Ausnahme glücklich gelöst und damit die Grundlagen für die Selbstverwaltung der Provinz Westpreußen wesentlich erweitert und befestigt und die Entwickelung eines frucht⸗ bringenden provinziellen Lebens wirksam gefördert.
In hervorragender Weise haben Sie dieses durch die Feststellung des Hauptetats der Verwaltung des Provinzialverbandes für das Jahr 1879/80, welcher als der erste regelmäßige bezeichnet werden kann, gethan, indem Sie dadurch nicht nur ein klares, übersichtliches Bild von der gesammten fivnanziellen Lage des Provinzialverbandes gewonnen, sondern auch dauernde Normen für die regelmäßige Ver⸗ Hendung der der Provinz zu Gebote stehenden Geldmittel geschaffen
aben.
Die wichtige Frage über die Grundsätze, nach welchen die För⸗ derung des Kreis⸗Chausseebaues durch die Mittel des Provinzial⸗ verbandes bewirkt werden soll, haben Sie in einer Weise gelöst, die nicht nur eine erfreuliche Uebereinstimmung unter der über⸗ wiegenden Mehrzahl der Provinzialvertreter herausgestellt, sondern auch die vorhandenen Gegensätze in den Ansichten über eine der Hauptautgaben der Provinzialverwaltung wesent⸗ lich gemildert hat. — Zugleich haben Sie durch Ihre Beschlüsse die in so hohem Grade wünschenswerthe Uebernahme der Unterhaltung der Provinzialchaussee durch die Kreisverbände angebahnt. Sie haben mit anerkennenswerther Liberalität die Mittel bewilligt, die zur Verbesserung und Erweiterung der Anstalten für die Heilung und Pflege der Geisteskranken und die Förderung des Taubstummen⸗ wesens erforderlich sind und gleichzeitig auch, durch die Bewilligung eines angemessenen Betrages Ihre Fürsorge für die Unterstützung und Belebung der in der Provinz vorhandenen Bestrebungen auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Kunst und des Kunstgewerbes an den Tag gelegt, sowie auch verschiedenen Wohlthätigkeitsanstalten Ihre förderliche Unterstützung zugewendet.
Insbesondere 18.: Sie aber ausreichende Mittel zur För⸗ derung der Landwirthschaft und der damit in Beziehung stehenden Erwerbszweige zur Verfügung gestellt. Endlich haben
ie einen unzweideutigen Beweis Ihrer patriotischen Ge⸗ sinnung gegeben, durch die Stellung, welche der Land⸗ tag den im Laufe dieses Jahres zu erwartenden, für das ganze Land
nissen gegenüber genommen bat, die zu der Alberhöchsten Person un⸗ seres erhabenen Monarchen in Beziehung stehen. Zu beklagen bleibt es nur, daß es trotz der entgegenkommenden Schritte von Seiten unserer Provinz nicht gelungen ist, die Vermögensauseinandersetzung mit der Provinz Ostpreußen in gütlichem Wege zum Abschluß zu bringen und dadurch jede Gelegenheit zu beseitigen, die zu ferneren Wei⸗ terungen zwischen den Verwaltungsorganen der beiden betheiligten Provinzen führen kann — es darf aber die Hoffnung nicht ganz auf⸗ gegeben werden, daß dieses so sehr erwünschte Einigung werk doch noch zu Stande gebracht werden wird.
Mit dem aufrichtigen Wunsche, daß die Entwickelung des pro⸗ vinziellen Lebens so glücklich und erfreulich fortschreite, wie sie be⸗ gonnen hat, und vor allem die für das Wohl der Provinz so förder⸗ liche Uebereinstimmung zwischen den Vertretern der Provinz und den von ihr berufenen Verwaltungsorganen ungestört und ungetrübt er⸗ halten bleibe, schließe ich kraft der mir ertheilten Ermächtigung hier⸗ mit den 2. Westpreußischen Provinzial⸗Landtag.
Wiesbaden, 26. März. In der heutigen 6. Plenar⸗ sitzung des Komm unal⸗Landtageswurde, nach Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung und nach Vertheilung zweier Eingaben an die betreffenden Kommissionen, zunächst auf Bericht der Finanzkommission die Veräußerung eines Chausseeböschungsstreifens genehmigt.
Auf den Bericht derselben Kommission wurde auf die Eingabe des Prosessors Carl Menzel in Bonn und des König⸗ lichen Staatsarchivars Dr. Sauer zu Idstein, betreffend die Herausgabe eines Codex diplomaticus Nassoicus, beschlossen, 1200 ℳ für die Vorarbeiten zu genehmigen und den kommunalständischen Ausschuß mit den weiteren Verhand⸗ lungen zu beaustragen.
DDie Eingaben⸗Kommission berichtete sodann über 2 Ge⸗ suche um Entschädigung für gefallene rotzkranke Pferde, über welche zur Tagesordnung übergegangen wurde.
Auf den Bericht derselben Kommission wurde gemäß der Vorlage des ständischen Verwaltungsausschusses, betreffend die Prüfung der Taubstummenlehrer, genehmiat, daß diejeni⸗ gen Lehrer der Taubstummen⸗Anstalt in Camberg, welche die Taubstummen⸗Lehrerprüfung ablegen, um eine Gehaltsstufe in die Höhe rücken sollen.
Hierauf berichtete die Wegebau⸗Kommission über die Ver⸗ hältnisse des Steinbruchs im fiskalischen Walddistrikt Hirsch⸗ stein und beantragte die Restituirung dieses Objekts unter be⸗ 8 Modalitäten an die Regierung. Dieselbe wurde ge⸗ nehmigt.
Dieselbe Kommission berichtete über das Gesuch des Gewerbevereins zu Holzappel in Betreff des Baues einer Chaussee von Laurenburg über Holzappel nach Montabaur, und wurde dem Antrage der Kommission auf Uebergang zur Tagesordnung gemäß beschlossen.
Das Gesuch der Gemeinde Hermannstein um Erhebun des Wegs nach Hohen⸗Solms zur Provinzialstraße wurde 1 Antrag der Wege⸗Baukommission dem kommunalständischen Ausschusse zur weiteren Vorbereitung und Berichterstattung überwiesen.
Bayern. München, 25. März. In der gestern Abend beim „Kappler“ abgehaltenen Sitzung des großen Ausschusses des Vereins der liberalen Reichsfreunde erklärte, wie die „Neuesten Nachrichten“ mittheilen, der Vorsitzende Vecchioni Namens der bisherigen Vorstandschaft des Vereins den Rück. tritt derselben und forderte zu Vorschlägen zur Neuwahl auf. Hr. Bäckermeister Schwarz schlug im Einverständniß mit zahl⸗ reichen Freunden die Wahl der Herren: Reichstagsabgeordneten von Schauß, Großhändler J. Schuster, Buchhändler Oldenbourg jun., Maler Stindt und Posamentier Kotz vor. Hr. von Schauß erklärte sich bereit, die Wahl anzunehmen, und er⸗ örterte in längerer Rede seine Stellung zu der Partei und zu den gegenwärtigen wirthschaftlichen Fragen, sowie die Aufgaben des Vereins, und sprach der bisherigen Vor⸗
standschaft den Dank für deren bisherige Wirksamkeit aus.
Die Versammlung gab durch Aufstehen von den Sitzen ihre Zustimmung kund. Hr. Vecchioni dankte Namens der Vor⸗ standschaft mit kurzen Worten und mahnte die verschiedenen im Vereine vertretenen Richtungen zur Einigkeit und zu gegen⸗ seitiger Toleranz nicht blos bei religiösen, sondern auch bei wirthschaftlichen Fragen. Beinahe einstimmig wurden hierauf
die Herren: von Schauß zum ersten Vorsitzenden, J. Schuster
zum zweiten Vorsitzenden, Stindt und Kotz zu Schriftführern, R. Oldenbourg zum Kassier erwählt. Selbstverständlich konnte der Versammlung kein ausgearbeiteter Plan zur Reorga⸗ nisation vorgelegt werden, gleichwohl aber wurden in dieser Beziehung in lebhafter Debatte viele Wünsche und Anregun⸗ gen kundgegeben, welche die neue Vorstandschaft bei der Aus⸗ arbeitung der Vorschläge, die der nächsten Versammlung des Ausschusses vorgelegt werden sollen, sicherlich benützen wird.
In der Rede des neugewählten ersten Vorstandes Dr. von Schauß äußerte derselbe nach der „Allg. Ztg.“:
Wir sehen im Augenblick einen Kampf der volkswirthschaftlichen Parteien, die sich rein theoretisch streiten als Schutzzöllner und Frei⸗ bändler, und es sieht aus, als ob die Zollfrage nach der Schablone Richter oder Kardorff entschieden werden müsse. So liegen die Dinge aber nicht. Der Reichskanzler hat nach meiner Ueberzeugung in zwei Grundgedanken ganz absolut Recht — und ich gebe ihm deshalb Recht, weil ich in meinem ganzen Leben zu denen gehörte, welche zum Ausgangspunkt politischen Denkens die Größe und Kraft des deut⸗ schen Vaterlandes nehmen. Der eine Grundgedanke ist, daß das Reich finanziell selbständig und unabhängig von den Partikurlar⸗ staaten stehen müsse (Bravo!), und wenn Sie diesen Satz für richtig erkennen, werden Sie als politische Rechner vor die Frage gestellt, daß Sie auf der einen, ich will sagen der linken, Seite des Buches die Ziffer haben, die nothwendig ist, um das Reich finanziell selbständig zu stellen, und auf der andern Seite des Buches die Formen, durch die allein die Möglichkeit gegeben wird, die links stehende Ziffer zu erreichen. Die liberale Partei wird beim Auswählen dieser Formen die nöthigen Schranken finden, sie wird sich sagen müssen, daß die erforderlichen Mittel in einer die Nation möglich wenig belastenden Weise beschafft werden müssen. In der zweiten Frage bin ich der Meinung, daß, wenn man das Deutsche Reich mächtig genug den Nachbarstaaten gegenüberstellen will, es unumgänglich nothwendig ist, die Reichsregierung — gleichviel welche — in den Besitz der Mittel zu setzen, durch welche allein erreicht werden kann, daß günstige Verträge mit den Nachbarstaaten abge⸗ schlossen werden. Während der deutsch⸗österreichische Handelsvertrag berathen wurde, hat sich ganz klar ergeben, daß ein Konventionaltarif im Sinne der deutschen Interessen sich nicht erreichen ließ, weil
nung des Deutschen Reichstags verließ, welche einen autonomen deut⸗ schen Tarif mit Positionen, welche dem österreichischen Handel gefährlich sein würden, höchst unwahrscheinlich macht. Seien Sie überzeugt, ein umsichtiger Politiker wie Bismarck weiß so gut wie einer von uns, was die Wirkungen der Kornzölle sind; aber wenn er sie von mir als Politiker als wesentliches Mittel begehrt, um für die Zu⸗ kunft einen günstigen Handelsvertrag mit Oesterreich oder Rusland abschließen zu können, so bewillige ich solche. Ich werde das im Uebermaße nicht thun, aber diese ausgesprochene Politik des Kampfes, um zu zeigen, daß Deutschland sich für seine Interessen zu wahren weiß, unterstütze ich. Es ist daher meine Ueberzeugung, daß die Dinge, die heute im Flusse sind, trotz der heißen Kämpfe, die noch bevorstehen, im Reichstag eine Lösung finden werden, die vom Stand⸗ punkt einer größeren Politik befriedigen wird.“
Anhalt. Dessau, 27. März. Die Gesetz⸗Samm⸗ lung enthält in ihrer heute ausgegebenen Nummer das Gesetz, betreffend die Synodalordnung, vom 24. d. M.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. März. Die Kaiserin ist heute Vormittags aus Irland nach Wien zurückgekehrt.
— 27. März. (W. T. B.) Die „Pol. Korr.“ meldet aus Konstantinopel vom 26.: Moukhtar Pascha ist aus Prevesa abberufen und im Hinblick auf die neuen Ver⸗ suche, aufständische Bewegungen in Macedonien hervorzurufen, zum Gouverneur und Ober⸗Kommandanten des Armee⸗Corps in Monastir ernannt worden.
Pest, 27. März. Das Abgeordnetenhaus hat heute bei namentlicher Abstimmung den Gesetzentwurf betreffs In⸗ artikulirung des Berliner Vertrags mit 208 gegen 154 Stimmen angenommen.
Ragusa, 27. März. Der Kommandant von Alessio, Haiderage, und 60 Notabeln sind wegen Agitationen gegen die türkische Regierung verhaftet worden.
Schweiz. Bern, 26. März. (N. Zürch. Ztg.) Am Montag Abend hat sich innerhalb der eidgenössischen Räthe eine „landwirthschaftliche Fraktion“ kon⸗ stituirt. Dieselbe zählt bereits circa 20 Mitglieder aus allen Parteien und macht sich zur Aufgabe, speziell die landwirth⸗ schaftlichen Fragen, welche in der Bundesversammlung zur Behandlung kommen, zu erörtern und überhaupt die Inter⸗ essen der Landwirthschaft in den Räthen nach Kräften zu fördern.
Großbritannien und Irland. London, 27. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses antwortete der Schatzkanzler Northoote auf eine Anfrage Newdegate's: Die französische Regie⸗ rung habe erklärt, sie könne nicht eher in Verhandlungen über die Erneuerung des Handelsvertrages eintreten, als bis die Kammern ihre Ansichten darüber zu erkennen ge⸗ geben hätten. Dem Lord Hartington gab der Schatzkanzle auf eine bezügliche Anfrage zur Antwort: Der Regierung sei ein russisches Cirkularschreiben in Betreff einer ge mischten Okkupation Ostrumeliens zugegangen; die bezüglichen Unterhandlungen dauerten fort. Endlich erwiderte der Schatzkanzler auf eine Anfrage des Deputirten Richard: England halte daran fest, Birma gegenüber eine vorsichtig Haltung zu beobachten; der englische Geschäftsträger in Man dalay sei angewiesen, so lange dort zu verbleiben, als seine persönliche Sicherheit nicht bedroht sei.
Im weiteren Verlaufe der Sitzung brachte Dilke seirn bekanntes Tadelsvotum bezüglich des Zulukrieges ein Mure beantragte zu demselben folgenden Zusatz: Das Haus spricht sein Bedauern darüber aus, daß die Regierung, unge⸗ achtet der genauen Information über die Größe der Streitmacht der Zulus und trotz der von Bartle Frère und dem General Chelms⸗ ford empfangenen Warnungen, den Invasionskrieg mit unge⸗ nügenden Streitkräften unternommen hat. Im Laufe der Debatte vertheidigte der Staatssekretär der Kolonien, Hicks⸗Beach, die Regierung ähnlich, wie dies im Oberhause bei der Be⸗ rathung des Tadelsvotums Lansdownes Seitens des Staats⸗ Sekretärs für Indien und des Premier⸗Ministers geschehen. Hicks Beach wies den Angriff zurück, daß der Krieg mit un⸗ genügenden Streitkräften unternommen worden sei, und er⸗ klärte, ohne die Niederlage bei Isandula stne die Truppen wahrscheinlich genügt. Die Debatte wurde sodann auf morgen vertagt. — Der Unter⸗Staatssekretär für Indien, Stanhope, suchte die Erlaubniß nach, eine Bill einbringen zu dürfen, durch welche die Regierung ermächtigt wird, eine Anleihe von 10 Mil⸗ lionen Pfd. Sterl. in England für Indien aufzunehmen. Die Borgekraft Indiens sei erschöpft; Indien müsse Regierungs⸗ Tratten im Betrage von 15 Millionen decken. Es sei möglich, daß es nicht nothwendig sei, die ganzen 10 Millionen aufzu⸗ nehmen. Das Geld sei nicht für den Krieg in Afghanistan bestimmt, dessen Kosten, die pro 1878/79 auf 2 Millionen veranschlagt seien, aus dem englischen Schatze vorgeschossen werden sollten. Goschen und Fawcett sprachen dagegen, die Debatte noch zu so später Stunde zu beginnen. Der Schatzkanzler Northcote erklärte sich damit einverstanden, die Debatte zu vertagen. 6
— 28. März. (W. T. B.) In Folge des Ablebens des Prinzen Waldemar von E ist der nächste Empfang bei Hofe bis nach Ostern verschoben worden.
Dem „Standard“ wird aus Calcutta, vom gestri⸗ gen Tage, gemeldet: Oberst Cavagnari hat dem Vize⸗ König von Indien angezeigt, daß die Friedensunter⸗ handlungen mit Jakub Khan gescheitert sind. Der sofortige Vormarsch der englischen Truppen gegen Kabul ist angeordnet.
Frankreich. Paris, 25. März. (Fr. Corr.) Die Reibungen zwischen Staat und Kirche mehren sich; man sieht, die Regierung hat den Willen, den Klerus wieder zur Botmäßigkeit unter die Gesetze zurückzuführen. Ein Hirten⸗ brief des Bischofs von Grenoble giebt dem Minister des Innern und des Kultus Veranlassung, den Prälaten dies fühlen zu lassen. Der Bischof von Grenoble hat in seinem
irtenbriefe außer verschiedenen, nicht gerade wohlwollenden
nsinuationen gegen die Regierung in ihrem Verhältnisse zum
weltlichen Klerus behauptet, daß . die etwa religiöse Interessen berühren sollten, ohne die Form eines Konkordats