Bekanntmachung.
Die Gypsabgüsse der in Olympia ausgegrabenen Bildwerke werden vom 1. k. M. ab und bis auf Weiteres in den Räumen der Dombaustätte an den Wochentagen von 11 bis 3 Uhr zur Besichtigung aufgestellt sein.
Die Beschreibung derselben ist am Eingange für 50 ₰ zu haben.
8 Berlin, den 29. April 1879. Generalverwaltung der Königlichen Museen. 1 Justiz⸗Ministerium. 8
Der Notar Werth in Ronsdorf ist in den Friedens⸗ gerichtsbezirk Rheinbach, im Landgerichtsbezirke Bonn, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Rheinbach versetzt worden.
Der frühere Landgerichts⸗Assessor Dr. jur. Peter Kirch in Viersen ist unter Wiederaufnahme in den Justizdienst zum Notar für den Friedensgerichtsbezirk Gummersbach, im Land⸗ gerichtsbezirke Cöln, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Gum⸗ mersbach ernannt worden.
Die Nummer 16 der Gesetz⸗Sammlung, welche von heute ab zur Versendung gelangt, enthält unter Nr. 8636 die Hinterlegungsordnung. Vom 14. März
Berlin, den 30. April 1879. Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt.
879
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Wies⸗ baden, 22. April. Lange, Hauptm., aggr. dem Inf. Regt. Nr. 115 und kommdrt. zur Dienstleist. bei der Milit. Intend., mit seiner bisher. Unif., Podlasly, Pr. Lt., aggr. dem Gren. Regt. Nr. 3 und kommdit. zur Dienstleist. bei der Milit. Intend., als Hauptm. mit seiner bisher. Uniform, beiden behufs demnächstiger Verwendung im Intend. Dienst, der Abschied bewilligt. Frhr. von Rotsmann, Major a. D., zuletzt Rittm. und Escadr. Chef im Drag. Regt. Nr. 23, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gedachten Regts., v. Werder, Rittm. a. D., zuletzt Escadr. Chef im Hus. Regt. Nr. 6, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des gedachten Regts., zur Disp. gestellt. — 24. April. v. Ekensteen, Oberst⸗Lieut. a. D., zuletzt Major und Abtheil. Commdr. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 5, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 2 zur Disp. gestellt.
Königlich Bayerische Armee.
rnennungen, Beförderungen und Versetzungen.
maktiven Heere. 21. April. Schöller, Pr. Lt. à la suite 8 4. Feld⸗Art. Regts., kommdrt. als Aufsichtsoffiz. an der Art⸗ und ugen. Schule, vom 1. Mai d. J. ab in den etatsm. Stand des . Feld⸗Art. Regts. versetzt. v. Oelhafen, Pr. Lt. vom 2. Fuß⸗
Art. Regt., à la suite dieses Regiments gestellt.
In der Gensd'armerie. 20. April. Horn, Pr. Lt. der Gend. Comp. von Niederbayern, zum Hauptm. und Chef der Gend. Comp. von Mittelfranken befördert
Im Beurlaubtenstande. 15. April. Frhr. v. Thün⸗ gen, Sec. Lt. des 6. Chev. Regts., auf Nachsuchen unter die Res. Offize. dieses Regts. eingereiht.
Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. 23. April. Nachbenannten Sec. Lts. des Beurlaubtenstandes der nachgesuchte Abschied bewilligt, nämlich: Mayr, des 1. Inf. Regts., diesem mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif., Stadelbauer, des 5. Inf. Regts., Naderer, des 15. Inf. Regts., Hierl, des 17. Inf. Regts., Bauriedel, des 3. Chev. Regts.
Im Sanitäts⸗Corps. 23. April. Dr. Auer, Assist. Arzt 1. Kl. des Beurlaubtenstandes der nachgesuchte Abschied bewilligt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps. 1 Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 14. April. Haberer, Hauptm. im Inf. Regt. Nr. 122, zum Major befördert und als etatsm. Stabsoffiz. in das Inf. Regt. Nr. 125 versetzt. Stohrer, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 120, in den Generalstab versetzt und als 2. Generalstabsoffiz. dem Generalkommando zugetheilt. Nagel, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 126, unter Versetz. in das Inf. Regt. Nr. 121, zum Hauptm. und Comp. Chef, Lutz, Pr. Lt. im Gren. Regt. Nr. 123, unter Versetz. in das Inf. Regt. Nr. 120, zum Hauptm. und Comp. Chef, befördert. Lerch, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 122, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert, unter Vorbehalt der Patentirung. Schempp, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 123, unter Enthebung von dem Kommdo. als Adjut. der 53. Inf. Brig. in das Regt. wiedereinrangirt. Frhr. v. Gültlingen, Pr. Lt. im Gren. Regt. Nr. 119, in das Inf. Regt. Nr. 126 ver⸗ setzt. Schmitt, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 126, als Adjut. zur 53. Infant. Brig. kommandirt. v. Bünau, Pr. Lt. in demselben Regt., in das Inf. Regt. Nr. 122 versetzt. Höring, Sec. Lt. im Gren. Regt. Nr. 119, zum Pr. Lt. befördert. Spang, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 122, ein Patent seiner Charge verliehen. Sprösser, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 125, unter Versetzung in das Inf. Regt. Nr. 126, zum Pr. Lt. befördert. Frhr. v. Varnbüler, Pr. Lt. im Infant. Regt. Nr. 120, vom 1. Mai d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab nach Berlin kommandirt. Die nachbenannten, nach bestandener Offizier⸗ bezw. Portepee⸗ fähnrichs⸗Prüfung aus der Hauptkadettenanstalt zu Lichterfelde aus⸗ scheidenden Zöglinge in dem Königlichen Armee⸗Corps angestellt und überwiesen: die Portepee⸗Unteroffiziere: Frhr. v. Watter, als außeretatsm. Sec. Lt. dem Feld⸗Art. Regt. Nr. 13, Hummel, als Sec. Lt. dem Inf. Regt. Nr. 121, Schelling, als Sec. Lt. dem Inf. Regt. Nr. 124, Kinzelbach, als außeretatsm. Sec. Lt. im
b
Feld⸗Art. Regt. Nr. 13; die Unteroffiziere: Haldenwang, als
Fähnr. dem Gren. Regt. Nr. 119, Frhr. v. Ziegesar, als Port. Fähnr. dem Inf. Regt. Nr. 125; die Kadetten: Bernhard, als charakt. Port. Fähnr. dem Feld⸗Art. Regt. Nr. 29, Frhr. von Stetten, als charakt. Port. Fähnr. dem Gren. Regt. Nr. 123.
Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 7. April. v. Beck, Major und eta'sm. Stabsoffiz. im Inf. Regt. Nr. 125, der Abschied mit Pens. und mit der Regts. Unif., v. Bühler, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 121, der Abschied mit Pens. und der Regts. Unif. bewilligt.
Im Sanitäts⸗Corps. 7. April. Dr. Kohtz, Assist. Arzt 2. Kl. im Ulan. Regt. Nr. 20, ausgeschieden und zu den Aerzten der Res. des Res. Landw. Bats. Nr. 127 übergetreten.
Nichtamtliches.
eeen; 11““ Preußen. Berlin, 30. April. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Wiesbaden, heute den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen. 8 Zum Besuch Sr. Majestät ist Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Carl von Hessen eingetroffen. Höchstdieselbe kehr fe des Nachmittags nach Darmstadt zuruͤck.
“
Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begiebt Sich morgen früh mit dem Schnellzuge der Anhalter Bahn über Eisenach und Meiningen zu einem vierwöchigen Kurgebrauch nach Kissingen.
In der Höchsten Begleitung befinden sich der Oberst Mischke, Chef des Stabes der 4. Armee Inspektion, und der persönliche Adjutant Hauptmann von Pfuhlstein.
— In der heutigen (35.) Sitzung des Reichstag 8, welcher der Präsident des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗Minister Hofmann, und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rath und Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Prä⸗ sident mit, daß die Kommission zur Vorberathung des Gesetz⸗ entwurfs über die Konsulargerichtsbarkeit gewählt sei und sich, wie folgt, konstituirt habe: Abgg. von Schwendler (Vors.), Dr. Mayer⸗Donauwörth (Stellv.), Dr. Gareis, von Batocki (Schriftf.). Ferner theilte der Präsident mit, daß an Vorlagen eingegangen seien: Zusammenstellung der von den betheiligten Regierungen und Verwaltungen fernerweit auf⸗ gestellten Liquidationen über die auf Grund des Art. V. Ziffer 1— 7 des Gesetzes vom 8. Juli 1872 aus der französischen Kriegskostenentschädigung zu ersetzenden Beträge und ferner der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Uebergang von Geschäften auf das Reichsgericht. Der Abg. Frhr. von Minnigerode hat sein Amt als Schriftführer nieder⸗ gelegt.
Nach Eintritt in die Tagesordnung nahm der Reichstag den Gesetzentwurf, betreffend den Verkehr mit Nahrungs⸗ mitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenstän⸗ den, in der Schlußabstimmung definitiv an.
Es folgte die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die Wechselstempelsteuer. Hierzu lagen folgende Anträge vor: 1) von den Abgg. Dr. Zimmermann und Möring:
Art. 1. §. 2 dahin zu fassen:
„Die Stempelabgabe beträgt:
von einer Summe bis 200 ℳ einschließlich 0,10 ℳ,
und von jeden ferneren 200 ℳ der Summe 0,10 ℳ mehr, der⸗
gestalt, daß jede angefangene zweihundert Mark für voll ge⸗
rechnet werden.“ . 1
2) Von dem Abg. Dr. Bamberger:
in Artikel I. §. 2 hinter die Worte: „ von einer Summe über 800 ℳ bis 1000 ℳ: 0,50 ℳ“ zu setzen: b
„von einer Summe von 1000 ℳ bis 1500 ℳ 0,75 ℳ, von einer Summe von 1500 ℳ bis 2000 ℳ: 1,00 ℳ“
3) Von dem Abg. Grütering:
Artikel I. §. 2 wie folgt zu fassen: „Die Stempelabgabe be⸗ trägt von einer Summe bis zu 1000 ℳ einschließlich für jede an⸗ gefangene 100 ℳ 0,05 ℳ und von jedem ferneren 1000 ℳ der Summe 0,50 ℳ mehr, dergestalt, daß jedes angefangene Tausend für voll gerechnet wird.“
Nachdem diese Anträge, welche fast Wiederholungen der in zweiter Lesung bereits gestellten, aber abgelehnten sind, kurz mit Gründen der praktischen Zweckmäßigkeit motivirt waren und nachdem der Regierungskommissar, Geheime Ober⸗Regie⸗ rungs⸗Rath Aschenborn, sich für Beibehaltung der Beschlüsse zweiter Lesung erklärt hatte, lehnte das Haus sämmtliche Anträge ab undagenehmigte im Ganzen definitiv die Beschlüsse zweiter Lesung.
Es folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend das Pfandrecht an Eisenbahnen und die Zwangsvollstreckung in dieselben. Der Präsident des Reichs⸗Justizamts, Staatssekretär Dr. Friedberg, wies in seiner Einleitungsrede den Vorwurf zurück, daß mit dieser Vorlage ein Stück des künftigen Reichs⸗Civilgesetzbuches anticipirt werde. Auf den Antrag des Abg. von Knapp wurde die Vorlage an die Kommission für die Konsular⸗ gerichtsbarkeit verwiesen. Beim Schlusse des Blattes begann die zweite Berathung einer Gebührenordnung für Rechtsanwalte.
— Nach einem Spezialerlaß des Ministers des Innern und des Handels⸗Ministers vom 9. d. M. ergeht die rücksicht⸗ lich der erfolgten Ausführung maß⸗ und gewichtspolizeilicher Revisionen Seitens der Eichungs⸗Inspektoren mit den Ortspolizeibehörden geführte Korrespondenz in Ausübung des staatlichen Aufsichtsrechts über die Handhabung der Orts⸗ polizei, ist mithin als ausschließlich im Interesse des Staates liegend anzusehen und daher nach §. 1a. des Regulativs über die geschäftliche Behandlung der Postsendungen in Staatsdienst⸗ angelegenheiten vom 28. November 1869 zu frankiren.
Ein Todtengräber, welcher, dem §. 60 des Reichs⸗ gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes vom 6. Februar 1875 zuwider, eine Beerdigung vor der Eintragung des Sterbefalles in das Sterberegister durch den Standes⸗ beamten vornimmt, ist, nach einem Erkenntniß des Ober⸗ Tribunals, vom 6. März 1879, wegen einer Uebertretung aus §. 367, 2, des Strafgesetzbuchs (Mit Geldstrafe wird bestraft, wer den polizeilichen Anordnungen über vor⸗ zeitige Beerdigungen entgegenhandelt) zu bestrafen, falls er aus eigener Befugniß die Beerdigung vorgenommen hat.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geheime Finanz⸗Rath Zenker ist aus Dresden hier angekommen.
— Der Kaiserlich japanische Gesandte Siuzo Aoki hat Berlin für kurze Zeit verlassen. Bis zu seiner Rückkehr ist der Legations⸗Sekretär Noshitane Sannomiya mit der Wahrnehmung der laufenden Geschäfte beauftragt worden.
— Von der trigonometrischen Abtheilung der Landes⸗ Aufnahme haben sich die als Vermessungsdirigenten kom⸗ mandirten Hauptleute, sowie eine Anzahl Premier⸗Lieutenants zur Ausführung von trigonometrischen Feldarbeiten nach Schlesien und der Lausitz begeben; ebenso sind die bei der topographischen Abtheilung als Vermessungsdirigenten kom⸗ mandirten Offiziere zur Vornahme von topographischen Feld⸗ arbeiten nach Mecklenburg resp. Hannover abgereist.
— S. M. gedeckte Korvette „Prinz Adalbert“, 12 Geschütze, Kommandant Kapitän z. S. Mac Lean, ist am 27. März cr. vor Acapulco eingetroffen.
Hessen. Darmstadt, 30. April. (W. T. B.) Die Zweite Kammer tritt am 7. k. M. wieder zur Berathung
zusammen.
Anhalt. Dessau, 28. April. (Magd. Ztg.) Der Landtag brachte in seinen beiden letzten Plenarsitzungen vom 25. und 26. die Etatsberathungen zu Ende. Hiernach schließt der Haupt⸗Finanzetat für das Jahr 1879—80 in eigener Einnahme mit 8 894 000 ℳ und in eigener Ausgabe mit 8 861 000 ℳ oder mit einem Ueberschuß von 33 000 ℳ
b. Außer der festen Brücke für Nienburg a. S. bewilli
lligte
der Landtag a id die Erweiterung der Londesirrenanstalt durch Errichtung einer landwirthschaftlichen Kolöonie. Im Juni wird der La
wieder zusammentreten.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 29. April. Anläßlich des Geburtstages des Kaisers Alexander fand heute in der hiesigen russischen Kirche ein Festgottes⸗ dienst statt, welchem der russische Botschafter v. Nowikoff mit dem Botschaftspersonale und die hier weilenden Mitglieder der russischen Aristokratie beiwohnten.
Pest, 29. April. In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses wurde von der Regierung eine Vorlage eingebracht, betreffend den Ankauf der Waagthalbahn. Das Unter⸗ haus nahm den Gesetzentwurf, betreffend die Einverleibung von Spizza an.
Schweiz. Bern, 29. April. (W. T. B.) Der Bun⸗ desrath hat den Schriftsteller Heinrich Joachim Gehlsen aus Tönning in Schleswig⸗Holstein, früher in Berlin, jetzt hier, sowie den Direktor der italienischen Druckerei in Genf, Alphonso Danesi aus Bologna, wegen Mißbrauchs des Asyls zu agressiver publizistischer Thätigkeit, welche mit der völkerrechtlichen Stellung der Schweiz unverträglich ist, aus der Schweiz ausgewiesen.
Großbritannien und Irland. London, 28. April. (Allg. Corr.) Ihre Majestät die Königin und die Prinzessin Beatrice trafen am Sonnabend Nachmittag um 2 ½ Uhr nach einer fünfstündigen, vom schönsten Wetter begünstigten Ueber⸗ fahrt von Cherbourg in Portsmouth ein und setzten ohne Verzug die Reise nach Windsor fort, woselbst die Hohen Herrschaften kurz nach 5 Uhr ankamen. — Ihre Königlichen Ho⸗ heiten der Herzog und die Herzogin von Connaught verließen am 27. um Mitternacht Malta und begaben sich an Bord der Königlichen Nacht „Osborne“ nach Singsna. Die Rhede war von den Panzerschiffen „Minotaur“, „Agincourt“ und „Monarch“ durch elektrisches Licht illuminirt.
Die „United Service Gazette“ vernimmt, daß der Kriegs⸗ Minister Oberst Stanley beschlossen habe, sofort sämmtliche Truppen von Cypern zurückzuziehen, mit Ausnahme eines halben Bataillons, welches künftighin die Garnison der Insel bilden werde.
„In London hat sich ein „griechisches Comité“ ge⸗ bildet, welches, dem „Standard“ zufolge, den Zweck hat, „die legitimen Bestrebungen der griechischen Nation, wie solche durch die griechischen Delegirten bei dem Berliner Kongresse erläutert wurden, zu fördern und insbesondere die strikte Ausfüyhrung der Stipulationen dieses Kongresses, so weit dieselben Griechenland betreffen, zu beschleunigen und zu überwachen.“ Mr. Levis Sergeant ist Ehrensekretär des Comités.
„Aus den Berichten, welche der am 26. d. M. in Liverpool eingelaufene Dampfer „Senegal“ überbringt, erhellt, daß Kapitän Hai, der zum König von Aschanti gesandt wor⸗ den, um ihn und den König von Adansa zu versöhnen, nach Sierra Leone zurückgekehrt ist. Es wurde amtlich gemeldet, daß seine Mission erfolgreich gewesen, aber es verlautet jetzt, daß König Koffi den britischen Abgesandten sehr kühl empfangen habe. Es heißt auch, daß die britische Kolonial⸗ Regierung einen beleidigenden Brief von dem Prinzen Hansa empfangen habe. Man glaubt indeß, der Brief sei auf Geheiß des Königs Koffi geschrieben. Falls Prinz Hansa keine befriedigende Rechenschaft darüber geben kann, wird er wahrscheinlich des ihm von den britischen Behörden gewährten Jahrgeldes von 100 Pfd. Sterl. verlustig gehen.
Der „Senegal“ bringt ferner Nachrichten, welche die An⸗ gaben eines französischen Kolonisten, daß die Engländer im Begriff wären, in Folge der französischen Okkupation von Matacong von der Insel Scarcies Besitz zu ergreifen, bestätigen. Das britische Kanonenboot „Boxer“ wurde nach der genannten Insel abgeschickt mit Befehlen, die britische Flagge auf der Insel aufzuhissen. In Folge zahlreicher Sandbänke ist die Insel einem großen Schiffe nicht leicht zugänglich, und es wurde für nöthig befunden, ein Boot unter dem Befehle des Kapitäns Addington abzusenden. Die Eingeborenen, welche von der Absicht der britischen Be⸗ hörden Kunde erhielten, versammelten sich in großer Anzahl am Gestade und verhinderten die Mannschaft des Bootes an der Landung. Die feindseligen Kundgebungen der Ein⸗ geborenen beschränkten sich indeß darauf, die Bootsmannschaft mit Koth zu bewerfen, worauf letztere nach dem „Boxer“ zurückkehrte, ohne ihr Vorhaben auszuführen. Es heißt jedoch, daß die Sache damit nicht abgethan sei, und daß J. M. S. „Pioneer“, ein kleineres Schiff von niedrigerem Tiefgange nach der Insel gesandt werden würde.
— 29. April. (W. T. B.) Im Oberhause beantragte heute Lord Bateman eine Resolution, die sich für das Prinzip der Reziprozität bei künftig zum Abschluß ge⸗ langenden Handelsverträgen ausspricht und die Vor⸗ nahme einer Untersuchung über die Ursachen des der⸗ maligen kommerziellen Nothstandes verlangt. Der Premier, Earl Beaconsfield, erklärte sich gegen die Re⸗ solution, weil wegen der zahlreichen in Geltung befindlichen Handelsverträge das Prinzip der Reziprozität nicht durch⸗ führbar sei, und weil die Vornahme einer Untersuchung, ohne daß die letztere ein bestimmtes Ziel im Auge habe, zweck⸗ los erscheine. Uebrigens glaube er auch, daß der Handel sich wieder zu beleben beginne. Die Resolution wurde ohne besondere Abstimmung vom Hause abgelehnt.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus der Kapstadt, vom 8. d. M., gemeldet wird, ist General Pearson mit der Garnison von Ekowe am Tugelaflusse angekommen. Ge⸗ neral Chelmsford befindet sich mit dem Generalstabe auf dem Wege nach Durban. Dem Vernehmen nach hätten die Ekowe besetzt. Gerüchtweise verlautet, Cetewayo habe sich jenseits des Umvolosiflusses zurückgezogen. Das Gerücht, die Boers würden Bartle⸗Frore als Geisel zurückbehalten, entbehrt der Begründung. b
— 30. April. (W. T. B.) Laut Meldung der amtlichen „Gazette“ ist Kapitän Townsend Sale zum englischen Kommissar für die Regulirung der Grenzen von Montenegro ernannt worden.
Frankreich. Paris, 28. April. (Fr. Corr.) In dem Arrondissement Nyons im Drome⸗Departement stand gestern die Wahl eines Deputirten an. Schon seit längerer Zeit kämpfen dort mit beinahe gleichem Glücke der Bonapartist Marquis d'Aulan und der Republikaner Richard. Diesmal siegte der Bonapartist d'Aulan über seinen Gegner mit 4459 gegen 4336 Stimmen.
ndtag
Bern, Mittwoch, 30. April.
“
Nach den neuesten Zählungen haben sich 27 General⸗ räthe in Form von Wünschen gegen und 16 für die Ferry⸗ schen Entwürfe ausgesprochen. Ueber die Gesetzlichkeit dieser Wünsche ist man an maßgebender Stelle selbst nicht einig, und der „Temps“ äußert daher den noch viel dringen⸗ deren „Wunsch“, die Jurisprudenz in dieser mit jeder Session der Generalräthe wieder auftauchenden Frage endlich fixirt zu sehen. G
Bulgarien. Tirnowa, 29. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der wurde der Prinz von Battenberg cinstimmig durch Akkla⸗ mation zum Fürsten von Bulgarien unter dem Namen Alexander I. gewählt. Fürst Dondukoff⸗Korsakoff eröffnete die Versammlung mit einer Ansprache, in welcher er er⸗ klärte, der Kaiser Alexander habe den Wunsch geäußert, daß kein russischer Unterthan zum Fürsten von Bulgarien gewählt würde. Dondukoff empfahl sodann, dem Exarchen den Vorsitz in der Versammlung zu übertragen. Die Rede wurde sehr beifällig aufgenommen. Alle Kommissare, mit Ausnahme des türkischen, unterzeichneten hierauf das Protokoll und zogen sich mit Dondukoff⸗Korsakoff zurück. Die Versammlung wählte den Exarchen zum Präsidenten, konstituirte ihr Bureau und vollzog in geheimer Sitzung die Wahl.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. April. (W. T. B.) Ein Telegramm des Gouverneurs von Orenburgan den Minister des Innern, aus Orenburg vom 28. d. M., Abends 11 ½ Uhr, meldet: Bei starkem Sturmwind brennt die Stadt Orenburg von 10 Uhr Morgens an; es ist keine Möglichkeit vorhanden, die brennenden Stadttheile zu retten. Das Feuer verbreitet sich rasch, das Unglück ist schrecklich. — Ein weiteres Telegramm vom 29. d. M., 8 Uhr 40 Min. Morgens, besagt: Der Brand dauerte bei starkem Sturmwind den ganzen gestrigen Tag und die ganze Nacht hindurch fort. Heute brennen noch einzelne Häuser auf der gesammten Brandstätte. Der Sturm hat aufgehört. Das Feuer hat eine Kirche beschädigt. Nieder⸗ gebrannt sind zwei Kirchen, der Bezirksstab, die Artillerie⸗ kaserne, die Stadtduma, die Ingenieurverwaltung, der Kauf⸗ hof, die Telegraphenstation, das Lehrinstitut, der Kameralhof, der Kontrolhof, das Kreiskriegsgericht und die besten Stadt⸗ theile. Die Krongelder und die meisten Aktenstücke sind ge⸗ rettet. Der von der Bevölkerung erlittene Schaden ist enorm. Bisher sind drei verbrannte Leichen aufgefunden worden; mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist ohne Obdach und ohne Nahrungsmittel. Die durch die Feuersbrunst Beschädig⸗ ten werden in Baracken hinter der Stadtlinie und in dem Sommerlokale des Gymnasiums untergebracht. Um Zusen⸗ dung von Brot und Lebensmitteln ist der Gouverneur von Samara telegraphisch ersucht worden, auch in den benachbarten Ortschaften wurden Anordnungen zur Herbeischaffung von Lebensmitteln getroffen. Aus Samara treffen heute Abthei⸗ lungen der dortigen Feuerwehr hier ein. Es wird die Bil⸗ dung eines Unterstützungscomités beabsichtigt, die Masse der Nothleidenden ist jedoch so groß, daß die am Orte vorhan⸗ denen Hülfsmittel bei Weitem unzureichend sein dürften. Der Gouverneur ersucht den Minister um schleunige Unterstützung durch Geldmittel. Während der Feuersbrunst sind keinerlei Ausschreitungen vorgekommen. Unter den zu Schaden ge⸗ kommenen Personen befinden sich sehr viele Beamte.
Der Minister des Innern hat vorläufig 10 000 Rubel angewiesen. 8
Amerika. Washington, 26. April. (Allg. Korr., per Kabel.) Das Repräsentantenhaus hat die Kredit⸗ vorlage für die Legislative angenommen. Dieselbe geht jetzt an den Senat.
29. April. (W. T. B.) Der Präsident Hayes hat dem Kabinet eine Botschaft zugehen lassen, in welcher er gegen das votirte Armeebudget das ihm zustehende Veto einlegt. Die Botschaft wird heute oder morgen der Repräsentantenkammer übersandt werden (s. u.). 8
Die Enquete⸗Kommission für die Münzfrage hat ein Gesetz, betr. die Emission von Certifikaten à 5 Dollars, angenommen, welche durch den in der Staats⸗ kasse vorhandenen Münzvorrath gedeckt werden. Ferner werden diese Certifikate auch zur Zahlung der Zinsen der Nationalschuld zugelassen. Der Münzfuß für Gold wurde
auf 258 ½0 Grains, der für Silber auf 412 ½ Grains fest⸗
esetzt. 3 2 29. April, Abends. (W. T. B.) Die Botschaft des Präsidenten Hayes ist dem Repräsentanten⸗
ause heute zugegangen. Der Präsident begründet die Ein⸗ egung seines Veto mit dem Hinweise darauf, daß die Re⸗ präsentantenkammer dem Budget gewisse Artikel hinzugefügt habe, die sich auf die Anwesenheit von Bundestruppen in den Wahlorten bei Gelegenheit der Präsidentenwahl bezögen.
Asien. Birma. (Allg. Corr.) Ein Telegramm des „Standard“ aus Mandalay meldet: König Thebo zeige sich niemals in der Oeffentlichkeit. Die Gewalt scheine allmählich wieder in die Hände der Rathgeber des verstorbenen Königs zurückzugelangen. Von kriegerischen Vorberei⸗ tungen sei nichts zubemerken, und kompetente Personen glaubten, daß der Ausbruch eines Krieges höchst unwahr⸗ scheinlich sei.
Afrika. Egypten. Kairo, 29.April. (W. T. B.) Eine amt⸗ liche “ der Kommissäre für die egyptische Staats⸗ schuld kündigt die Zahlung des fälligen Coupons der Anleihe von 1864, sowie desjenigen der unifizirten Schuld an.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
8 Die Ausweisung Gehlsens erfolgte wegen eines in der in Zürich erscheinenden „Tag⸗ wacht“ veröffentlichten, zum Draufschlagen in Deutschland er⸗ munternden Artikels, diejenige Danesi's wegen Mauer⸗ anschläge, in welchen zur Revolution aufgereizt und König Humbert für den Fall der Nichtbegnadigung Passanante’s mit dem Tode bedroht wird.
St. Petersburg, Mittwoch, 30. April. Wie eine De⸗ pesche des „Golos“ aus Odessa vom 29. d. M. meldet, ist gestern der General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers Alexander, Obrutscheff, dort durchpassirt, welcher sich mit einem Schreiben des Kaisers an den Sultan nach Konstantinopel begiebt. Derselbe soll auch Träger einer Proklamation des Kaisers Alexander an die Bulgaren sein, in welcher letztere aufgefordert werden, sich von allen Unruhen ö und sich den Bestimmungen des Berliner Vertrages zu fügen.
1““
Deputirtenversammlung
Nr. 17 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Verbot einer ausländischen Druckschrift; — Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. — Münz⸗ und Bankwesen: Reichs⸗Goldmünzen; — Goldankäufe der Reichsbank. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Uebersicht über Rübenzuckersteuer, sowie Zucker⸗Ein⸗ und⸗Ausfuhr für März 1879; — Verzeichniß der Bundesstaaten und
Bundesgebietstheile, in welchen der Reichs⸗Spielkartenstempel nicht
von der Landesregierung verwaltet wird; — Befugniß einer Zoll⸗ stelle. — Handels⸗ und Gewerbewesen: Bekanntmachung, betreffend
die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jagendlichen Arbeitern in 2 1 in Glashütten. — . Einheitlicher Packetporto⸗Tarif im Verkehr zwischen Deutschland und Niederland; — Uebereinkommen zwischen der deutschen Reichs⸗Postverwaltung und der Allgemeinen
Walz⸗ Post⸗ und Telegraphenwesen:
und Hammerwerken; — desgleichen
Postwagen⸗Unternehmung van Gend & Loos zu Rotterdam, betref⸗ fend den gegenseitigen Austausch von kleinen Packeten, sowie von Geldsendungen in Packetform. — Eisenbahnwesen: Eröffnung zweier Bahnstrecken. — Marine und Schiffahrt: Verzeichniß der Behörden für die Untersuchung von Seeunfällen; — Verzeichniß der amtlichen auf die Seeschiffahrt bezüglichen Bücher, Zeitschriften und Karten; — Ertheilung von Flaggenattesten. — Konsulatwesen: Erneanungen; — Todesfall.
Landtags⸗Angelegenheiten. Im 12. Casseler Wahlbezirk ist an Stelle des Guts⸗
besitzers Herrlein, welcher sein Mandat niedergelegt hat, der Seminar⸗
lehrer a. D. Friedrich Koch zu Fulda mit 143 Stimmen zum Mit⸗ gliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.
Statistische Nachrichten.
Nach dem von dem Registrator der englischen Unter⸗ stützungs⸗Genossenschaften (briendly Societis) veröffentlichten Berichte belief sich am Ende des Jahres 1877 die Zahl derjenigen Vereine, die keine Berichte eiggesandt hatten, auf 51, während 46 ihr: Ausweise in unvollkommener Zahl gehalten hatten. Die Zahl der Mit⸗ glieder der letzteren beträgt über 260 000, die den Genossenschaften eine jährliche Einnahme von ungefähr 250 000 Pfd. Sterl. sichern. Nach Abzug aller Ausgaben zur Unterstützung Nothleidender, ausge⸗ sperrter Arbeiter oder brodloser Genossen, hatten die Vereine einen Reservefond von 374 989 Pfd. Sterl. Die Genossenschaft der Zimmer⸗ leute und Tischler zu Manchester, die 1860 gegründet wurde, ist am erfolgreichsten gewesen. Sie hatte 1877 16 879 Mitglieder und verfügte damals über einen Fonds von nahezu 80 000 Pfd. Sterl. Im Verhältniß ihrer Mitgliederzahl ist die Genossenschaft der Berg⸗ leute in Durham die stärkste; sie umfaßt 35 000 Beisteuernde. Sie besteht seit noch nicht zehn Jahren, verfügt aber über einen Fonds von 48 988 Pfd. Sterl. Durham hat auch eine Genossenschaft der Maschinisten in Kohlengruben mit einem Vermögen von 1268 Pfd. Sterl.; ferner sind noch eine ganze Anzahl kleinerer Genossenschaften in jenem Distrikte. Die Kohlenarbeiter⸗Union Northumberlands hat 12 967 beitragende Mitglieder, und ihr Reservefonds beträgt 20 506 Pfd. Sterl.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der prachtvollen „Goldenen Bibel“, den größten Meistern, herausgegeben von Alfred von Wurzbach, Pho⸗ tographiedruck von Martin Rommel (Stuttgart, Verlag von Paul Neff), ist die zweite Lieferung (Pr. 1,50 ℳ) erschienen. Dieselbe enthält: „Hagar in der Wüste“ nach dem Gemälde von Pietro de Cortona und dem Stich von J. B. Michell, und „Jacobs Flucht“, gemalt von Luca Giordano, gestochen von Selma, nebst den beiden Blättern des erklärenden Textes der Bibelworte. Die beiden Photographien beweisen in ihrer getreuen Wiedergabe des Stichs die Vollkommenheit, welche diese Kunst erreicht hat.
Gewerbe und Handel.
Das Geschäft der Berliner Land⸗ und Wassertrans⸗ port⸗Versicherungsgesellschaft im Jahre 1878 ergab fol⸗ gende Resultate: Einnahmen: Prämien⸗Schadenreserve 55 929 ℳ (1877 37 895 ℳ), Prämien 169 844 ℳ (1877 167 437 ℳ), zu⸗ sammen 225 773 ℳ (1877 205 582 ℳ inkl. 250 ℳ Gewinnvortrag). Ausgaben: Provisionen, Rabatte und Ristorni 44 041 ℳ (1877 43 801 ℳ), Verwaltungskosten 21 023 ℳ (1877 22 418 ℳ), Ab⸗ schreibung auf Inventar — ℳ (1877 600 ℳ), Rückversicherungs⸗ prämien 14 139 ℳ (1877 14 197 ℳ), Schäden abzüglich des An⸗ theils der Rückversicherer 59 864 ℳ (1877 26 315 ℳ), Prämien⸗ und Schadenreserve 56 563 ℳ (1877 55 930 ℳ), zusammen 195 630 ℳ (1877 163 261 ℳ). Es verbleibt ein Ueberschuß von 30 143 ℳ (1877 42 321 ℳ), hierzu Zinsen 17 239 ℳ (1877 16 012 ℳ), so daß der Gesammtüberschuß 47 382 ℳ (1877 58 333 ℳ) beträgt; davon entfallen als Tantiéème 4738 ℳ (1877 5833 ℳ), Ueberweisung an den Sparfond 5144 ℳ (1877 15 000 ℳ), 25 % Dividende 37 500 ℳ (1877 37 500 ℳ). 1
— In der gestrigen Generalversammlung des Deutschen Lloyd, Transport⸗Versicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft in Berlin, wurde der Rechnungsabschluß und der Geschäftsbericht für das Jahr 1878 vorgelegt. Den Gesammteinahmen im Betrage von 1 440 146 ℳ stehen an Ausgaben gegenüber: Rückversicherungs⸗Prä⸗ mien 311 321 ℳ, bezahlte Schäden, abzüglich des Antheils der Rück⸗ versicherer 635 901 ℳ, Provisionen und Unkosten der Agenturen 87 423 ℳ, Verwaltungskosten 54 172 ℳ, Abschreibung auf Inventar 359 ℳ, Reservevortrag pro 1879 für schwebende Schäden und lau⸗ fende Risicos 318 356 ℳ, zusammen 1 407 532 ℳ Der Reingewinn beträgt sonach 32 614 ℳ Die Generalversammlung beschloß die Vertheilung einer Dividende von 40 ℳ pro Aktie, gleich 6 ¾ % der Baar⸗Einzahlung und die Vermehrung des Reservefonds um 10 000 ℳ; der letztere erhöht sich dadurch auf 70 000 ℳ
— In der Generalversammlung der Aktiengesellschaft Flora zu Charlottenburg wurde der Verwaltung einstimmig Decharge ertheilt. Der Seitens des Aufsichtsraths erstattete Vericht über die jetzige Lage sowie über die für die Sommermonate in Aus⸗ sicht genommenen Unternehmungen wurde allseitig mit Befriedigung aufgenommen und dem Vorstande wie dem Aufsichtsrath für die energischen Bemühungen zur Hebung des Etablissements dankende An⸗ erkennung gezollt. — Aus dem Geschäftsbericht ist Folgendes mit⸗ zutheilen: Der vorjährige Sommer war durchgehends schlecht und un⸗ günstig; die Entrée⸗Ginnahmen in Höhe von 77 258 ℳ sind nur aus den wenigen guten Tagen herzuleiten. An Neuanschaffungen ist die Dampfheizung fertig gestellt. Der Bericht erwähnt, daß nach dem Vorbilde des Palmengartens in Frankfurt a./M. die Familien⸗ Abonnements eingeführt sind, und zwar für die erste Person 15 ℳ, die zweite desselben Hausstandes 9 ℳ jede folgende 6 ℳ, Kinder unter 12 Jahren 3 ℳ Die Bilanz schließt mit einem Verlust von 46 422 ℳ ab. Die Einnahme für Abonnements, Entrées ꝛc. belief sich auf 99 340 ℳ Die Hypothekenlast beträgt 1 500 000 ℳ, die Schuld an Hrn. Alb. Hackel 61 212 ℳ 3
— Nach dem Rechnungsabschluß der Colonia, Feuerver⸗ sicherungs⸗Aktiengesellschaft in Cöln, waren im Jahre 1878 bei der Gesellschaft Versicherungen im Betrage von 3 291 283 041 ℳ in Kraft, und stellte sich die laufende Versicherungssumme am 31. De⸗ zember pr. auf 3 247 742 518 ℳ Die Kapitalreserve beträgt 3 696 617 ℳ, der Prämienübertrag für die in 1879 ablaufenden Versicherungen 1 352 000 ℳ, Betrag der für spätere Jahre im Vor⸗ aus empfangenen Prämien 1 025 876 ℳ, Reserve für unvorher⸗ gesehene Fälle 3 216 000 ℳ An die Aktionäre wird eine Dividende von 330 ℳ für jede Aktie, und zwar aus dem Netto⸗Ueberschuß des Versicherungsgeschäfts 464 239 ℳ, aus der Zinseneinnahme 525 731 ℳ, zusammen also 990 000 ℳ vertheilt.
— In der Generalversammlung der Aktionäre der Vater⸗ ländischen Lebensversicherungs⸗Aktiengesellschaft zu Elberfeld vom 28. April wurde die Decharge bezüglich der Rech⸗ nungslegung ertheilt und die Vertheilung einer Dividende von
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illustrirt von b
24 ℳ pro Aktie mit zusammen 72 000 ℳ beschlossen. Hierauf er⸗ folgte die Wiederwahl der statutenmäßig ausscheidenden Mitalieder de Aufsichtsrathes und der bieherigen Mitglieder der Revisions⸗
— . 1 kommission. U bersicht über die Ausprägung von
— Die Generalversammlung der Aktionäre der Aachener
8—
Diskontogesellschaft genehmigte die Bilanz und die in der⸗
selben festgesetzte Dividende von 5 %. Aus dem Geschäftsbericht geht hervor, daß die Bank im Jahre 1878 einen Reingewinn von 191 964 ℳ erzielt hat, von welchem 125 000 ℳ an die Aktionäre
vertheilt werden; zur Dotirung des Reservefonds werden 5000 ℳ 8
und zur Ueberweisung auf Delcredereconto 61 964 ℳ verwendet.
— Ja der gestrigen Generalversammlung der Weimarischen
Bank-wurde das vorgelegte neue Statut mit einigen formalen
Abänderungen einstimmig angenommen, nachdem zuvor der Regierungs⸗
kommissar der Versammlung Mittheilung von dem Standpunkt ge⸗
macht hatte, welchen die Großherzoglich sächsische Staatsregierung den
Anträgen der Verwaltungsorgane hinsichtlich der Befreiung der ihr früher auferlegten Verpflichtungen, sorie dem neuen Statut gegenüber einnehme. Nach dieser Erklärung hält die Staatsregierung daran fest, daß das alte Statat pur mit ihrer Genehmigung aufgehoben werden
könne, hält sich aber anderseits dazu beizutragen verpflichtet, daß der —
Beank die Möglichkeit gewährt werde, ein den Reichsgesetzen ent⸗
sprechendes Statut zu erlangen, ohne daran die Bedingung zu
knüpfen, daß das neue Statut veon ihr zu genehmigen sei. Die Staatsregierung stellt in Aussicht, das sie die Bank von der Ver⸗ pflichtung zur Hergabe neuer Kapitalien zu Ablösungszwecken entbinden werde, beansprucht eine vertragsmäßige Regnlirung der der
Bank nach §. 14 des alten Statuts auferlegten Verpflichtung zur un⸗
entgeltlichen Besorgung der in das Bankfach einschlagenden Geschäfte der Regierung und die ausdrückliche Erklärung der Verwaltungs⸗
organe der Bank, daß man für die Zukunft den Fortfall der Staatsaufsicht wünsche.
—, Leipzig, 29. April. (W. T. B.) Garnbörse. Stimmung. Groößere Meinungstkäufe, welche auf solid m Bedarf basirten, belebten das heutige Geschäft; die geforderten Preise wurden
bewilligt.
Mannheim, 30. April. (W. T. B.) Die heutige General⸗ versammlung der pfälzischen Bahnen genehmigte sämmt⸗ liche von der Direktion gestellte Anträge. Ba on v. Rothschild wurde in den Verwaltungsrath der Gesellschaft wiedergewählt.
Braunschweig, 30. April. (W T. B.) Prämienziehung der Braunschweiger 20⸗Thaler⸗Loose: 150 000 ℳ Nr. 37 Serie 8457, 12 000 ℳ Nr. 1 Serie 1143, 7500 ℳ Nr. 34 Serie 2503, 3600 ℳ Nr. 42 Serie 9267.
Wien, 29. April. (W. T. B.) In der heutigen General⸗ versammlung der Lemberg⸗Czernowitzer Bahn wurde der Bericht des Verwaltungsrathes genehmigt. Aus dem Gesammt⸗ erträgniß von 1 390 679 Fl. wurden die fünfprozentigen Zinsen für das Aktienkapital und die Amortisationsquote für das Prioritäten⸗ kapital im Gesammtbetrage von 1 181 172 Fl. bestritten. Von den verbleibenden 209 507 Fl. wurden 10 000 Fl. für besondere Leistun⸗ gen der Beamten votirt und der Rest von 199 507 Fl. auf neue Rechnung vorgetragen.
Die Generalversammlung der Nordbahn Direktion, den noch unbegebenen Rest der Prioritätsanleihe von 1876 mit 3 750 000 Fl. in der für das Interesse des Unternehmens er⸗ sprießlichsten Weise zu verwenden, und genehmigte die Anträge der
Feste
ermächtigte die
Direktion, von dem nach Abzug der fünfprozentigen Zinsen verblei-
benden Reinerträgnisse von 7 931 690 Fl. den Betrag von 480 547 Fl. auf neue Rechnung vorzutragen und von dem Reste eine Super⸗ dividende von 100 Fl. per Sktie von 1000 Fl. zu vertheilen. London, 28. April. (Allg. Korr.) Der Strike der Kohlen⸗ grubenarbeiter in Durham hat in Folge des Entschlusses eines großen Theils der Grubenbesitzer, dem Verlangen der strikenden Arbeiter, daß der Lohnstreit einem Schiedsgericht unterbreitet werde, nicht länger Widerstand zu leisten, ein unerwartet schnelles Ende gefunden. Vor⸗ behaltlich der Entscheidung des Schiedsgerichts wird am nächsten Dienstag in fast sämmtlichen Kohlenzechen Durhams die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die Firma Joseph Cowen u. Co., Eigenthümer der Zechen von Blayden (Joseph Cowen repräsentirt Newcastle im Parlament im radikalen Interesse) war die erste, welche einwilligte, die Lohnfrage einem Schiedsgerichte zu unterbreiten. Es heißt, es werde künftighin keine Grubenbesitzer⸗Assoziation mehr
geben.
Paris, 27. April. (Fr. Corr.) Die Maurer von Lyon haben die Arbeit eingestellt. Sie verlangen eine Erhöhung des Arbeitslohns von 45 auf 60 Cent. pro Stunde, auf welche die Bauunternehmer nicht eingehen wollen. Desgleichen hat sich der Strike, der in einigen belgischen Kohlengruben ausgebrochen ist, den benachbarten Kohlenwerken von Lowiches im Norddeparte⸗ ment mitgetheilt.
New⸗York, 28. April. (W. T. B.) Weizen⸗Verschiffun⸗ gen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nab England 146 000, do. nach dem Kontinent 100 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 50 000 Qrtrs. Visible Supply an Weizen 17 812 000 Bushbel.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Anträge, welche der Verwaltungsrath der Gott⸗ hardbahngesellschaft der Generalversammlung der Aktionäre in Sachen der Rekonstruktion der Gotthardbahn⸗Unter⸗ AeNseg; stellen wird, lauten, nach der „N. Zürcher Zeitung wie folgt:
Die Generalversammlung der Aktionäre der Gotthardbahngesell⸗ schaft, nach Kenntnißnahme von einem Berichte und Antrage des Verwaltungsrathes vom 22. März 1879, betreffend die Rekonstruk⸗ tion der Gotthardbahnunternehmung, unter Bezugnahme auf den Zusatzvertrag am 12. März 1878 zu dem zwischen der Schwez und Italien vom 15. Oktober 1869 abgeschlossenen Vertrage, betreffend den Bau und Betrieb der Gotthardbahn, und in Anwendung der Art. 4, 5, 9, 25 und 30, Ziffer 2, 3, 5 und 8 der Statuten der Gotthardbahngesellschaft vom 1. November 1871, beschließt:
1) Der Bau und Betrieb der Gotthardbahn hat nach den Be⸗ stimmungen zu erfolgen, welche in dem Eingangs erwähnten Zusatz⸗ vertrage vom 12. März 1878 aufgestellt worden sind.
2) Von der durch die Direktion im Auftrage des Verwaltungs⸗ rathes dem schweizerischen Bundesrathe zu Händen der Regierungen von Bern und Luzern abgegebenen Erklärung, daß, wenn die Rekon⸗ struktion der Gotthardbahn auf Grundlage der durch das Bundes⸗ gesetz vom 22. August 1878, betreffend Subventionirung von Alpen⸗ bahnen, geschaffenen Situation zu Stande komme, die Gotthard⸗ bahngesellschaft die in dem Konferenzprotokolle vom 6. Oktober 1877*) eingegangenen Verpflichtungen fortwährend als für die Gott⸗ hardbahngesellschaft verbindlich anerkennen und halten werde, — wird in genehmigendem Sinne Notiz am Protokoll genommen.
3) Der von der Direktion unter Vorbehalt der Genehmigung
durch die Generalversammlung dem schweizerischen Bundesrathe ab⸗ gegebenen Erklärung, daß die Gotthardbahngesellschaft die für den Transitverkehr zwischen Deutschland und Italien jeweilen vertrags⸗ gemäß normirten Maximaltaxen auch im direkten Verkehr zwischen der Schweiz und Italien als Maximalsätze anerkenne und demnach auf die⸗ jenigen höhern Ansätze verzichte, zu deren Bezug sie durch einzelne kantonale Konzessionen berechtigt gewesen wäre, wird die Genehmi⸗ gung ertheilt. 8 “
4) Die den Verwaltungsrath und die Direktion beschlagenden Bestimmungen für die Bauperiode des Gotthardbahnnetzes, Art. 36 bis und mit Art. 40 der Gesellschaftsstatuten vom 1. November 1871, treten mit dem Tage der ersten Generalversammlung, welche auf die Genehmigung des Finanzausweises der Gesellschaft durch den schwei⸗
*) Es ist das Protokoll der Konferenz gemeint, an welcher zwischen den Kantonen Bern und Luzern und den Bahngesellschaften (Centralbahn, Nordostbahn, Gotthardbahn) verschiedene, auf den Betrieb, die Anschlüsse und die Tarife regelnde Verabredungen ge⸗ troffen wurden. 8*