1879 / 109 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 May 1879 18:00:01 GMT) scan diff

nach einigen kurzen eeehe des Abg. Dr. Zimmermann †.

d des General⸗Postmeisters Stephan zur Abstimmung über die sumeiste erklärte der bog. Kayser die Beschlußfähigkeit des Hauses für zweifelhaft und bean⸗ tragte die Auszählung desselben. Der darauf vorgenommene Namensaufruf ergab die Anwesenheit von 205 Mitgliedern, das Haus war 85 beschlußfähig. Dasselbe genehmigte die

rlage unverändert.

88 s folgte dann die dritte Berathung eines Nachtrags⸗ etats pro 1879/80, betreffend die Ausstel. ung in Sidney. Der Abg. Mosle stellte einige Ausdrücke seiner neulichen Rede, die vielfach mißverstanden worden seien, richtig, und der Abg. Dr. Zimmermann führte aus, daß der vielberufene Aus⸗ druck „billig und schlecht“, den Prof. Reuleaux als Reichs⸗ kommissar in Philadelphia in Bezug auf die deutsche Indu⸗ strie gebraucht habe, eine falsche Uebersetzung eines Urtheils des New⸗Yorker Blattes „The Sun“ sei, welches die deutsche Aus⸗ stellung ugly and cheap genannt habe. Hierauf genehmigte das Haus auch diese Vorlage unverändert.

Es folgte die erste Berathung der ] wegen Erhebung resp. Erhöhung der Brausteuer. Zunächst erhielt das Wort der Abg. Uhden. Derselbe hob hervor, daß diese Vorlage nothwendig sei, um die nöthigen Einnahmen für das Reich zu schaffen, und um den Arti⸗ el der Verfassung von der einheitlichen Regelung der Zölle im Reich der Ver⸗ wirklichung näher zu bringen. Dennoch habe er einige Be⸗ denken gegen verschiedene Härten des Gesetzes, namentlich in Betreff der Surrogate. 8

g.- Abg. Rächter (Hagen) sprach die bestimmte Ueber⸗ zeugung aus, daß diese Vorlage in diesem Jahre nicht mehr zur Annahme gelangen werde, aber er wünsche auch, daß dies in den nächsten Jahren sich wiederholen möge, sobald die Vorlage wiederkomme. Wenn eine Steuer unumgänglich nöthig sei, so eigne sich der Branntwein viel eher zur Besteue⸗ rung, um den Branntweingenuß einzuschränken. Beim Schlusse des Blatts hatte der Präsident des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗Minister Hofmann, das Wort.

Heute hielt der Gerichtshof für Kompetenz⸗ Konflikte eine Sitzung.

In den deutschen Münzstätten sind bis zum 3. Mai 1879 geprägt worden, an Goldmünzen: 1 261 349 080 Doppelkronen, 405 307 370 Kronen, 27 969 925 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 374 877 970 Vorher waren geprägt: 1 259 945 520 Doppelkronen, 405 307 370 ℳ% Kronen, 27 969 925 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 373 474 410 Summa 1 694 330 815

Nach einem Erkenntniß des Bundesamts für das Heimathwesen bleibt der bei Eintritt der Hülfsbedürftig⸗ keit verpflichtete Landarmenverband verpflichtet, so lange das Unterstützungsbedürfniß fortdauert. Unter dem „Eintritt der Hülsfsbedürftigkeit“ im Sinne des §. 30 ad b. des Reichs⸗ gesetzes vom 6. Juni 1870 kann nur verstanden werden, daß die Hülfe eines Armenverhandes mit Recht in Anspruch ge⸗ nommen ist. Daß, falls die Unterstützung thatsächlich nicht zur Ausführung gekommen ist, eine ungerechtfertigte Unter⸗ lassung der Unterstützung analog wie beim Rückgriff gegen einen zur vorläufigen Unterstützung verpflichteten Armenver⸗ band vorgelegen haben müsse, ist nicht erforderlich.

Dem Unter⸗Steueramte zu Lauenburg im Seeptam tebezier Wandsbeck ist die Befugniß zur Abfertigung des mit dem Anspruch auf Steuervergütung ausgehenden in⸗ ländischen Bieres beigelegt worden.

.— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich hessische Regierungs⸗Rath Schulz ist aus Darmstadt hier eingetroffen. Der Regierungs⸗Rath Rintelen, Mitglied der Gene⸗ ral⸗Kommission zu Frankfurt a./O., ist als Hülfsarbeiter in 2 Revisions⸗Kollegium für Landeskultursachen berufen worden.

Bayern. München, 7. Mai. (Allg. Ztg.) Nach einecr

im Gesetz⸗ und Verordnungsblatt erlassenen Bekannt⸗ machung des Justiz⸗Ministeriums werden vom Tage des Inkrafttretens des Reichsgerichts⸗Verfassungsgesetzes an die itzungen der Schwurgerichte bei nachstehenden Land⸗ gerichten abgehalten: a. im Bezirke des Ober⸗Landesgerichts München bei den Landgerichten München I. und Straubing; b. im Bezirke des Ober⸗Landesgerichts Zweibrücken bei dem Landgerichte Zweibrücken; c. im Bezirke des Ober⸗Landes⸗ erichts Bamberg bei den Landgerichten Bayreuth und Würz⸗ urg; d. im Bezirke des Ober⸗Landesgerichts Nürnberg bei den Landgerichten Amberg und Nürnberg; e. im Bezirke des Ober⸗Landesgerichts Augsburg bei dem Landgerichte Augsburg.

(Wes. Ztg.) Die Berathung des

1 s zu dem Gerichtsverfassungs⸗ gesetze, mit welcher die Bürgerschaft schon in zwei vor⸗ hergehenden Sitzungen andauernd beschäftigt war, wurde in der heutigen Versammlung fortgesetzt und zu Ende geführt. ine längere Diskussion verursachten die Anträge betreffs des zukünftigen Richtergehalts. Die Deputation beantragte das Gehalt im Minimum auf 5000 festzusetzen, steigend durch viermalige Alterszulagen von je 1000 von fünf zu fünf Jahren bis zum öchstbetrage von 9000 ℳ; der Senat wollte den höchsten Satz dagegen auf 8400 herabgesetzt haben, und Dr. Adami brachte den Antrag ein, das Gehalt der * mit 5400 be⸗ ginnen und dasselbe durch viermalige Alterszulagen von je 750 bis 8400 steigen zu lassen. Der Senat motivirte seinen Antrag besonders mit den gegenwärtigen Finanzver⸗ hältnissen, welche eine Aufbesserung des Richtergehalts (dasselbe betrug bisher ca. 6666 8300 ℳ) unthunlich erscheinen ließen. Dr. Adami führte für seinen Antbaß u. A. an: Ein über⸗ Interesse verlange, daß der Richter⸗ 8 es Geschäft treiben dürfe und könne, pekuniär wenigstens so weit unabhängig sei, um über die nothwendigsten Bedürfnisse erhaben zu sein. Sein und des Ober⸗Gerichts⸗Anwalts Ahues Antrag: das Minimalgehalt auf 5400 festzusetzen und eine dreimalige Steigerung von 5 zu 5 Jahren um je 1000 bis zum Hemege von 8400 zu bewilligen, wurden jedoch abgelehnt und der Se⸗ natsvors enehmigt.

(W. T. B.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 9. Mai.

mittheilt, in sehr bestimmter Weise, daß die Session des Reichsrathes am 17. d. M. durch eine Thronrede des Kaisers feierlich geschlossen werden soll. 1

In einer heute stattgehabten Versammlung der 112 Abgeordneten, welche gegen den Berliner Ver⸗ trag stimmten, wurde ein von Dr. Herbst ausgearbeitetes Programm einstimmig en bloc angenommen und beschlossen, das gedachte Programm allen zur Versammlung der 112 ge⸗ hörigen Abgeordneten zur Unterschrift vorzulegen, sodann zu veröffentlichen und den verfassungstreuen Klubs zur Kennt⸗ nißnahme mitzutheilen.

Die „Polit. Korr.“ läßt sich aus Konstantinopel melden: Durch den englischen Botschafter Layard sei der Pforte mitgetheilt worden, daß der zum englischen General⸗ konsul für Kleinasien ernannte Oberst Wilson demnächst einen vom Londoner Kriegsdepartement ausgewählten Stab erhalten werde, der denselben bei seinen verschiedenen Orga⸗ nisirungs⸗Arbeiten unterstützen solle. 10. Mai. Wie die „Presse“ meldet, haben sich die Regierungen von England und der Republik Nicaragua in einem zwischen ihnen schwebenden Streitfalle, betreffend die Zahlung eines jährlichen Betrages von 5000 Dollars an die Mosquitos, dahin geeinigt, in dieser Angelegenheit an einen Schiedsrichter zu appelliren. Gleichzeitig ersuchten die beiden gedachten Regierungen den Kaiser von Oester⸗ reich, das Schiedsrichteramt zu übernehmen. Der Kaiser hat sich zur Annahme bereit erklärt.

Großbritannien und Irland. London, 8. Mai. (Allg. Korr.) Ihre Majestät die Königin empfing gestern im Buckingham⸗Palaste den Earl Beaconsfield. Der Marquis von lieferte der Monarchin die In⸗ signien des Oberstkämmerer⸗Postens, den er vor Kurzem niedergelegt, zurück, und wurden dieselben dem neuen Oberst⸗ kämmerer Earl von Mount Edgcumbe übergeben. General Sir Francis Warde, einer der ältesten Artillerieoffiziere der britischen Armee, ging am 4. d. M. im Alter von 88 Jahren mit Tode ab.

Im Kolonialamte ist folgendes Telegramm von Sir Bartle Frere via St. Vincent eingegangen: „Die Boers empfingen mich in sehr freundlichen Ausdrücken. Ich erwarte, sie werden neutral bleiben. Es ist nichts von ihrer Annäherung zu fürchten. Der Moirosi⸗Häuptling ist um⸗ zingelt. Ein Angriff Cetewayos wird sobald nicht be⸗ fürchtet. Die Verstärkungen sind alle angekommen. Zu gleicher Zeit hat das Kriegs⸗Ministerium ein Telegramm von Lord Chelmsford empfangen, worin derselbe um weitere en. e bittet. Bezüglich der Ent⸗ sendung weiterer Verstärkungen ist noch nicht Endgültiges be⸗ chlossen worden.

Der „Daily Telegraph“ bringt folgende Depeschen vom Kap:

Moritzburg, 21. April. Mr. Drummond, der Chef des Intelligenz⸗Departements, begegnete am Dienstag unweit Krantzkop den Boten Cetewayo'’s, die um einen vorläufigen Waffenstill⸗ stand und die Bestimmung eines Konferenzortes zur Besprechung der Kriegsursachen baten. Er erwiderte, sie sollten sich unter einer Parla⸗ mentärflagge nach Oberst Woods Lager begeben, wo sie Lord Chelmsford antreffen würden. Die Boten sagten ferner aus, daß an dem Tage, wo sie den Kraal des Königs verließen, zwei Armeen von Ulindi aufgebrochen seien, um Kambula und die Entsatzkolonne anzugreifen. Die Abgesandten erklärten, de eine Annexion ohne Entwaffnung unmöglich sei. Lord lmsfocos jüngste Botschaft an die Zulu⸗ Nation, worin den Häuptlingen gesagt wird, daß die Stämme, die sich unterwerfen, eine günstige Aufnahme finden würden, wurde den Abgesandten wiederholt. Sie erklärten, sie würden sich mit Ver⸗ gnügen unterwerfen, obwohl sie die Wachsamkeit und Strenge des Königs fürchteten.

Von ihrem Spezialkorrespondenten am Kap (Archibald Forbes) erhält die „Daily News“ eine längere Depesche aus Durban vom 22. April über die Lage auf dem süd⸗ afrikanischen Kriegsschauplatze, in welcher es u. A. heißt:

„Es ist unmöglich, sich eine kritischere Lage zu denken, als die augenblickliche rings um die Grenzen des Fa nlanden, Es ist keine Uebertreibung, wenn man behauptet, daß das britische Gebiet von der Mündung des Tugela bis zum Pongoloflusse den Zulus preis⸗ gegeben ist. Eine unserer Divisionen ist gezwungen, diesseits und jenseits des unteren Tugela stationär zu bleiben. Vom unteren Tugela bis Rorke’s Drift sind etwa 100 Meilen der Grenze, wenn man einige Abtheilungen unzuverlä siger Eingeborenen und eine Compagnie Nataler Polizei ausnimmt, ungeschützt. Drei Com⸗ pagnien des 24. Regiments halten Rorke's Drift besetzt, sind aber nothwendigerweise gänzlich auf die Defensive be⸗ schränkt, und eine andere Hand voll Truppen steht hinter Rorke’'s Drift in Helpmakaar. In Dundee weiter herum stehen 2 Compagnien des 24. Regiments und 8 Kanonen, welche Truppenabtheilung ebenfalls nothwendigerweise auf die Defensive be⸗ schränkt ist. Weiter nördlich ist eine Lücke, bis Oberst Woods Po⸗ sitionen erreicht sind. Oberst Wood in Kambula hat Utrecht und dessen Umgebung ungedeckt lassen müssen. Nachrichten aus Prätoria deuten an, daß die Zulus durch ihre jüngsten Erfahrungen im Felde klug geworden sind. Sie versuchen nicht länger den tödt⸗ lichen Hinterladern Trotz zu bieten, ihr neuester Grundsatz ist: verschanzte Lager und bewaffnete Detachements zu vermeiden, da⸗ gegen wegzuschleppen. Zwei große Abtheilungen Zulus sind, wie es heißt, bereits bei dieser Arbeit, und der Distrikt Utrecht soll schwer gelitten haben. Wenn die Zulus diese Taktik weiter ausdehnen, dürften sie die ganze Kolonie verheeren, ehe wir vorbereitet sind, dieselbe zu schützen. Lord Chelmsford kann von Dornburg aus Cetewayo's Kraal nicht vor 14 Tagen erreichen, so schnell er auch vorrücken mag, aber die Zulus können von Tugela aus Moritzburg oder Durban in 24 Stun⸗ den erreichen, und alle dazwischen liegenden Ortschaften sind, mit Ausnahme einiger zerstreuten Posten, der Invasion preisgegeben.“

Aus Simla wird dem Reuterschen Bureau unterm 7. d. M. telegraphirt: „Der Emir Jakub Khan kam gestern Morgen in Lugdullak an. Wegen Futtermangels ließ er dort ein Regiment Kavallerie zurück und setzte die Reise nach Gundamuk, von nur 120 Mann Infanterie begleitet, fort. Die Ankunft Jakub Khans im britischen Lager wird morgen erwartet“.

Aus Calcutta wird unterm 4. d. M. gemeldet:

Das diesjährige große Khumb⸗ oder Duodezennial⸗Fest in Hurd⸗ war droht in seinen Folgen ebenso traurig zu werden, als dasjenige von 1867 war. Es versammelten sich 750 000 bis 1 000 000 Pilger, und ungeachtet der von den Behörden getroffenen Vorsichts⸗ maßregeln brach die Cholera vor dem Schlusse der Messe in heftigster Weise aus. Die zurückkehrenden Pilgerschaaren tragen nun die Krankheit in verschiedenen Richtungen nach ihrer Heimath, und Choleraausbrüche werden bereits aus Delhi, Unwitsur, Rawul Pindi und anderen Ortschaften Nordindiens gemeldet. In der letzterwähnten Station sind auch einige wchs Feh t unter den europäischen Truppen vorgekom⸗

men. Ein Erlaß der Regierung von Bombay hebt das Bevor⸗ stehen großen Nothstandes in gewissen Distrikten des östlichen

in wehrloses Gebiet cinzufallen und Vieh und Eigenthum

Hungersnoth vor zwei Jahren erholt hat und thatsächlich über keine Hülfsquellen gebietet. Sir Richard Temple hat bereits die Bildung eines Hülfsfonds angeregt. Großer Nothstand herrscht auch in Kattywar, und circa 5000 hungerleidende Einwohner dieser Provinz sind nach der Stadt Bombay geflüchtet. In Unter⸗Bengalen ist Regen noch immer sehr von Nöthen. Die Berichte aus den

Theedistrikten lauten etwas besser.

Australien. Sidney, im März. Die Arbeiten an

den Ausstellungsgebäuden schreiten unter Mr. YNoungs Leitung rüstig vorwärts. Am 25. Februar fand die Ent⸗ hüllung der Statue des Kapitäns Cook unter großer Feierlichkeit statt. Den Grundstein zu dem Denkmal legte Prinz Alfred vor zehn Jahren, bei seiner Anwesenheit in Sidney, zum Andenken an die vor 100 Jahren erfolgte be Lan⸗ dung Cooks in Botany⸗Bay. Vier notorische Buschklepper wurden unweit Bolzanald aufgegriffen. Von der Kelly⸗ Bande sind indeß keine weiteren Nachrichten eingegangen, obwohl sie von einer zahlreichen Polizeimacht, die von einge⸗ borenen Aufspürern begleitet ist, verfolgt wird. 9. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses erklärte der Marquis von Salisbury auf eine Anfrage Lord Carnarvons: die Konvention von Tchifoo sei noch nicht ratifizirt; es seien noch weitere Unter⸗ handlungen mit den auswärtigen Mächten und auch mit China wegen der Lekinzölle nothwendig. Eine Mission zur Erforschung von Thibet sei wegen der unruhigen 8 * bb. in den benachbarten Distrikten nicht abgesendet worden.

Im Unterhause richtete Hanbury die Anfrage an die Regierung, ob für die vollständige Räumung Ostrume⸗ liens durch die russischen Truppen ein bestimmtes Datum vereinbart sei. Der Unter⸗Staatssekretär Bourke antwortete: die Räumung werde sich so schnell, als die Um⸗ stände es gestatten, vollziehen. Auf eine weitere Frage Monks erklärt Bourke: England habe bezüglich der griechischen Frage in eine Mediation durch Vermittelung der Botschafter der Mächte in Konstantinopel gewilligt; was die Interpellation darüber, ob die Botschafter einzeln oder kollektiv vermitteln sollten, anbelange, so müsse er verlangen, daß dieselbe vorher angemeldet werde. Endlich antwortete Bourke auf eine An⸗ frage Forsters: Frankreich habe eine sechsmonatliche Ver⸗ längerung des Handelsvertrages angeregt, und England habe sich damit einverstanden erklärt.

10. Mai. (W. T. B.) Der ‚Standard“ meldet aus Lahore, vom 9. d. M.: Jakub Khan habe die für den von der britischen Regierung gestellten

edingungen sämmtlich angenommen. Danach würde die Grenze gegen Kandahar bis Kojakamram vorgeschoben, so daß der Kojakpaß und das Pshinthal noch britisches Terri⸗ torium würden. Ferner trete Afghanistan das Kurumthal bis Shaturgardan und den Khyberpaß bis Loargi ab. Der Major Cavagnari wird als britischer Gesandter den Emir bei seiner Rückreise nach Kabul begleiten; außerdem ist die britische Regierung berechtigt, noch einen Agenten in Kan⸗ dahar anzustellen.

Frankreich. Paris, 8. Mai. (Fr. Korr.) Die Sektion des Innern des Staatsrathes hat gestern in der Angelegenheit des Erzbischofs von Aix mit allen Stimmen gegen eine erkannt, daß in dem mehrerwähn⸗ ten Hirtenbriefe dieses Prälaten ein Mißbrauch vorliege. Alles deutet darauf hin, daß diese Entscheidung in der Plenar⸗ sitzung des Staatsraths am Donnerstag, den 15. Mai, bestätigt werden wird.

Der Senat trat heute zum ersten Male, 85 Tage vor der Deputirtenkammer, wieder zusammen. Die Sitzung war kurz und ohne Bedeutung. Der Präsident Martel widmete dem in den Ferien verstorbenen Mitgliede, Hrn. von Greffulhe, einen Nachruf. Die Verhandlung über die Interpellation des Hrn. Chesnelong an den Unterrichts⸗ Minister wegen des Verzugs in der Erledigung der beim Staatsrathe eingebrachten Beschwerden in Schulsachen wurde im Einverständniß mit dem Minister Jules Ferry auf den 15. Mai vertagt. Die nächste Sitzung findet am Montag statt.

Nach der Absicht der Regierung soll der Senat, wenn er jetzt, wie man kaum mehr bezweifelt, die Rückkehr nach Paris beschließt, zunächst provisorisch im Pavillon de Flore, einem Flügel des Tuilerienpalastes, untergebracht werden. Eine definitive Stätte soll er in dem auf seinen Ruinen wieder aufzurichtenden Palaste am Quai d'Orsay finden, also, wie aus vielen Gründen gewünscht wird, in der Nachbarschaft der Deputirtenkammer. ieses Palais beherbergte, ehe es von der Kommune in Asche gelegt wurde, den Staatsrath und den Rechnungshof; die Wiederaufführung des sehr um⸗ fangreichen Gebäudes dürfte mehrere Jahre in Anspruch nehmen. 2

Der Senat hat in diesem Augenblick zwei Sitze auf Lebenszeit zu vergeben, nämlich die der verstorbenen Herren von Maleville und Greffulhe. Es versteht sich, daß diese Vakanzen fortan nur mit Republikanern werden besetzt werden. Nach einer gestern eggegn Besprechung der Vorstände der drei Gruppen der Linken dürfte einer der beiden Plätze dem Kriegs⸗Minister General Gresley zufallen. 1

Spanien. Madrid, 8. Mai. (Ag. Hav.) Von den 431 Deputirten, die auf der Halbinsel, sowie in Cuba und Portorico gewählt worden sind, gehören 97 zur Opposition.

Der Kronprinz Erzherzog Rudolf von Oester⸗ reich wird bis Ende des Monats in Spanien bleiben.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 5. Mai. e. Ztg) Beide Häuser des Reichstages haben auf ntrag der Regierung beschlossen, die Privatbanknoten von 5 und 10 Kronen bis Ende dieses Jahres sämmtlich ein⸗ ziehen zu lassen. Alsdann wird nur die Reichsbank das Recht der Notenausgabe ausüben.

7. Mai. (H. N.) Die Erste Kammer des Reichs⸗ tags bewilligte mit bedeutender Majorität die von dem Finanzausschusse vorgeschlagene 23⸗Millionenanleihe und beschloß ferner den Ankauf der Motala⸗Halls⸗ bergbahn für 4 Millionen Kronen, sowie die Unterstützung des zu bildenden Sägewerks⸗Garantievereins mit 3 Millionen Kronen. Ferner genehmigte sie, entgegen dem abgegebenen Ausschußgutachten, die Steuererhöhung für Keffee um 1 Oere per schwedisches Pfund. Die Zweite Kammer hat die Bildung eines Eisenbahn⸗Hypothekenfonds mit 102 gegen 93 Stimmen verworfen.

Amerika. New⸗York, 6. Mai. (Allg. Corr.) In Nash⸗

Abgeordnetenkreisen verlautet, wie das Fremdenblatt“

11“ . 15

Deccan hervor, wo die Bevölkerung sich noch nicht einmal von der

ville, Tennessee, tagt gegenwärtig eine en. von weißen Arbeitgebern und Neger⸗Arbeitern des Mississippi⸗Thales, um

13. November v. J. genehmigten Bestimmungen über die Stellung Fgonds bei den Königlichen Museen in Berlin zu bildenden Kommis⸗

zu ernennen:

fessor O. Begas, Professor Dr.

verwenden, wie es be

die zwischen denselben herrschenden Differenzen auszugleichen b der im Gange befindlichen EE euern.

Süd⸗Amerika. (Allg. Corr.) Aus Valparaiso in Chile wird unterm 9. April (per Telegraph von Lissabon) emeldet: Ein ministerielles Dekret ist erschienen, welches w E1181 mit Peru und Bolivia verbietet.

Nr. 19 des „Justiz⸗Ministerial⸗Blatts“ hat fol⸗ Pdes Inhalt: Erkenntniß des Königlichen Ober⸗Tribunals 85 8. Oktober 1878: Das Versprechen einer Ausstattung, abgegeben von einem zur Ausstattung nicht Verpflichteten nur bei Gelegenheit einer Ebeverbindung, ist eine stempelpflichtige Schenkung. Auch der gerichtlichen ermangelnde schriftlich erklärte Schenkungen unter⸗ liegen der Steuer. Erkenntniß des Königlichen Ober⸗Tribunals vom 28. Oktober 1878: Das in einem Ehevertrage abgegebene Ver⸗ sprechen des Vaters der Braut, eine bestimmte Summe Geldes als Mitgift zu zahlen, ist ein besonderer Gegenstand im Sinne der Nr. 1 der Allgemeinen Vorschriften des Stempeltarifs, sonders zu versteuernde Schuldverschreibung.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht zu Mitgliedern der nach §. 8 der durch den Allerhöchsten Erla ö. der Abtheilungsdirektoren und über die Verwendung der sächlichen sionen ven Sachverständigen außer den betreffenden Abtheilungs⸗ direktoren auf die Zeit bis zum 31. März 1882 die 8 1) für die Gemäldegalerie: Mitglieder: Historienmaler Pro⸗ 1 1 Hermann Grimm, Direktor der Iehtatt gen cee Pret 129 SZee e u“ Professor ustav Spangenberg, Stellvertreter: Historienmaler s Räag, N. den 2 Professor Gustav .“ ür das Antiquarium: Mitglieder: Professor Dr. E. Hübner, Direktor der Sammlungen des Gewerbemuseums Professor 8 Lef. sing, Stellvertreter: Professor Dr. Robert, Gymnasial⸗Oberlehrer Dr. Trendelenburg, 3) für das Münzkabinet: Mitglieder: Professor Dr. J. G. Droysen, Professor Dr. Th. Mommsen, Stellvertreter: Stadtgerichts⸗ Rath H. Dannenberg, Professor Dr. Sachau, 4) für das Kupferstichkabinet: Mitglieder: Professor Dr. Her⸗ mann Grimm, A. von Beckerath, Stellvertreter: Direktor der König⸗ Pofessor Dr. Dobbert,

lichen Nationalgalerie Dr. Jordan, Skulpturen und Gypsabgüsse: a. für

.5) für die Sammlung der die antike Plastik: Mitglieder: Professor Dr. E. Hübner, Bildhauer 88 A. Wolf, Stellvertreter: Professor Dr. Robert, Bildhauer rofessor Siemering, b. für die Plastik des Mittelalters und der Renaissance: Mitglieder: Bildhauer L Sußmann⸗Hellborn, A. von Beckerath, Stellvertreter: Bildhauer Professor Reinhold Begas, ovx v 8u 86 ür die ethnologische Sammlung: Mitglieder: Geheimer Me⸗ dizinal⸗Rath Professor Dr. Virchow, Dr. Fr. Jagor, Stellvertreter: Dr. W. Reiß, Konsul g. D. Dr. Wetzstein,

7) für die egyptische Sammlung: Mitglieder: Professor Dr. Sachau, Professor Dr. Schrader, Stellvertreter: Geheimer Ober⸗ Regierungs⸗Rath a. D. Dr. Olshausen, Professor Dr. Dillmann.

„,—, Bei der Beschaffung der Lehr⸗ und Anschauungs⸗ mittel sind die Schulen meistentheils auf die Kataloge der Lehr⸗ mittelhandlungen angewiesen, welche hauptsächlich die vortheilhaftesten zu verkaufenden Gegenstände enthalten und darum eine vollständige Uebersicht nicht ermöglichen. Vor allen Dingen fehlen aber in den bisherigen Katalogen diejenigen Lehrmittel, welche von Privaten an⸗ gefertigt werden und eine weitere Verbreitung als wünschenswerth erscheinen lassen; auch fehlt bei allen Katalogen die Angabe der ersten 8“ diese Uebelstände zu beseit

m alle diese Uebelstände zu beseitigen, will die M. Graefe'’'sche Buchhandlung in Magdeburg unter der Mitwirkung des Redac⸗ teurs des Magazins für Lehr⸗ und Lernmittel (Lehrer C. Schröder) einen Katalog herausgeben, welcher möglichst vollständig sein und die Ver⸗ leger, Fabrikanten ꝛc. namentlich anführen soll.

„„Um die Vollständigkeit dieses Unternehmens zu ermöglichen, bittet die M. Graefe'sche Buchhandlung in Magdeburg alle Pri⸗ vaten, ihr diejenigen Lehrmittel, die von ihnen ausgehen, namhaft

zu machen. Gewerbe und Handel.

Wien, 9. Mai. (W. T. B.) Der Rechnungsabschluß der galizischen Karl⸗Ludwigs⸗Bahn ergiebt ein Gesammterträg⸗ niß von 6 507 212 Fl.; hiervon fallen auf die Linie Krakau⸗Lemberg 4 873 322 Fl., auf die Linie Lemberg⸗Brody⸗Podwoloziska 922 121 Fl. Der ee cceräntis ufcan beläuft sich für die letztere Linie auf 625 078 Fl. Silber. Nach Abzug der Verzinsung für die Prioritäten und das Aktienkapital verbleiben noch 2 624 325 Fl. zur Disposition der Generalversammlung.

Wien, 9. Mai. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Presse“ stellen sich die Gesammteinnahmen der Theiß⸗Bahn im Jahre 1878 auf 5 855 914 und die Gesammtausgaben auf 3 147 981 Fl., es ergiebt sich demnach ein Erträgniß von 2 707 933 Fl. Nach Abzug der Verzinsung der Anleihen und des Aktienkapitals verbleibt die Summe von 159 408 Fl. verfügbar. Der Verwaltungsrath wird der am 19. d. M. stattfindenden Generalversammlung die Vertheilung einer Superdividende von 1 ½ Fl. vorschlagen. vLondon, 8. Mai. (Allg. Corr.) Die Ausweise des briti⸗ schen Handelsamtes für den Monat April zeigen keine Besse⸗ rung in dem Handel des Landes. Im Ausfuhrwerthe ergie t sich gegen Aprit vorigen Jahres eine Verminderung von circa 10 %, nämlich 14 642 358 f gegen 16 327 059 £. Diese Abnahme vertheilt sich mehr oder minder etwa auf folgende Artikel: Wollenwaaren, Zinn, Seidenstoffe, Oele, Maschinen, Eisen und Stahl, Kurzwaaren, Baumwollstoffe und Kohlen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres betrug der Ausfuhrwerth 57 722 463 £ gegen 63 403 687 f. Die Einfuhr erreichte im April einen Werth von 33 736 564 £ gegen 34 004 190 f im entsprechenden Monat von 1878. Bedeutender ist jedoch die Abnahme des Einfuhrwerthes der ersten vier Monate dieses Jahres gegen den korrespondirenden Zeitraum von 1878. Sie betrã 88 L. Pfund Sterling, nämlich 57 722 463 f gegen

63 40 Verkehrs⸗Anstalten. Das Abkommen zwischen Hrn. Favre und der Direktion der Gotthardbahn ist, nach in der „N. Zürch. Ztg.“

seine Einsprache gegen die Verpfändung der Gotthardbahn zurück; dagegen verzichtet die Direktion der Gotthardbahn auf die nonate lichen Abzüge von seiner Verdienstsumme (d. h. sie läßt sich die 2 auschalsumme von 4000 000 Fr., welche sie für die Anschaffung der

nstallationen Hrn. Favre bezahlt hat, erst bei Beendigung des Tun⸗ nels zurückvergüten; dafür haften ihr die Installationen und die Fapresche Kaution). erner verpflichtet sich die Gesellschaft, in Ab⸗ weichung von der Vorschrift der Verträge, nach welcher Hrn. Favre nach Rückerstattung der 4 000 000 Fr. sämmtliche Installationen als Eigenthum zufallen, von Hrn. Favre diejenigen Installations⸗ objekte zurückzunehmen, welche ihr selbst zum Betrieb dienlich sind. Auch ist Hrn. Favre das Recht zugestanden, den Tunnel, sobald er vollendet sein wird, bis zur Betriebseröff⸗ nung der Zufahrtslinien auf eigene Rechnung zu betreiben: also viel⸗ leicht während einer Periode von zwei Jahren, und vermuthlich wird

offenbar weil keine umfassendere Niederlassung in der Nähe war.

vom Körper den größten Then der gewaltigen Beine und die bere- 2 d 8 68

w . ad giebels aufgefunden. Es ist das eine überaus glückliche vorliegenden näheren Berichten, folgenden Inhalts: Hr. Favre zieht vrhänzungj; denn jetzt erst bee wir den ug, Llücliche

nießen; und an die rechte Hand, deesegen Ausstellung der Gypse, wie sich jetzt zeigt, nicht richtig Um so mehr ist zu bedauern, daß der Hand die und sich ihre Penglung daher noch immer nicht mit Sicherheit deuten läßt.

Westgiebelfiguren hier im Osten verbaut gefunden (das Unter⸗ bein einer der liegenden Alten, ein Stück vom Leibe des knabenraubenden Kentauren die Grabungen nach dieser

yones und am Nordende der Echohalle

esse 2 Sees ob Hr. raums auf das Mauerprofil eine besondere Entschädigung zu fordern habe, wenn vorläufig die Ausmauerung noch nicht ist, wurde im Grundsatz zu seinen Gunsten geschlichtet, so jedoch, daß der Bundesrath den Preis zu bestimmen hat, welchen er dafür (über die 2800 Fr. für den laufenden Meter für Ausbruch des lichten Normalprofils hinaus) zu fordern haben wird, und ohne Zweifel auch in der Meinung, daß diese Zahlungen an den Ausmauerungspreisen sder cbgerechnet werden, wenn nachträglich die Ausmauerung ver⸗ ird. In dem so eben erschienenen Bericht des bundesräth⸗ lichen Eisenbahn⸗ und Handelsdepartements über f8b. Geschäftsfübrung im Jahre 1878 finden sich eingehende Mittheilun⸗ gen über die Angelegenheiten der Gotthardbahn und insbeson⸗ dere auch über den großen Tunnel. Den beigegebenen Tabellen zu⸗ folge hat der Richtnollen im Jahre 1878 den bisher größten Jahres⸗ fortschritt mit 2538,9 m und Überhaupt die Länge von 12 199,5 m, nabezu gleich der Länge des Mont⸗Cenis⸗Tunnels (12 220 m) erreicht. Eine erhebliche Abnahme zeigt die seitliche Erweiterung, eine erheb⸗ liche Zunahme dagegen der Sohlenschlitz und die Stroße. Der Total⸗ ausbruch bis Ende 1878 von 419 748 km repräͤsentirt eine Länge von 9307 m des vollständig ausgebrochenen Tunnels. Auf das Jahr 1878 allein kommt eine Länge von 2810 m. Die Leistungen in den Maue⸗ rungsarbeiten waren auf der Seite von Göschenen erheblich besser, auf der Seite von Airolo erheblich geringer als im Vorjahr, im Ganzen jedoch größer als im Vorjahr. ‚Nur im Richtstollen und in der Gewölbe⸗ mauerung wurde im Berichtsjahre mehr geleistet, als das Programm für das Jahr 1878 forderte. Gleichwohl blieben, auf Ende 1878 gerechnet, Hrn. Favre's Totalleistungen für Ausbruch und Ausmaue⸗ rung in allen Rubriken hinter dem im Jahre 1875 vertragsmäßig festgestellten Programm zurück: im Richtstollen um 204,5, in der seit⸗ lichen Erweiterung um 127,6, im Sohlenschlitz um 2175,8, in der Stroße um 2271,5, in der Gewölbemauerung um 722,1, in den Widerlagern um 2600,4, im fertigen Tunnel um 3512,4 m. Der Richtstollen wird, wenn die Arbeiten ebenso wie im Jahre 1878 vor⸗ wärts schreiten, bis Ende 1879 durchgeschlagen sein; auch ist es eüfne cg ““ 288 noch aller Kraftanstrengung nternehmers, den Tunnel auf den festgesetzten Termin (30. . tember 1880) gänzlich zu vollenden. New⸗York, 26. April. (New⸗Yorker Hdlsztg.) Unter dem Namen New⸗York und Mediterranean Dampfschiff⸗ Compagnie (Ilimited) ist wiederum eine neue Dampferlinie orga⸗ nisirt worden, durch welche eine direkte Verbindung zwischen dem hiesigen Hafen und den am Mittelmeere belegenen Plätzen, wie Gibraltar, Marseille, Genua, Neapel, der Insel Siecilien ꝛc. her⸗ gestellt werden soll. Vorläufig sind von der Gesellschaft zu diesem Zwecke die folgenden fünf neuen eisernen Dampfschiffe gechartert worden: „Powhatan“ 1561, „Ponitac“ 1800, „Solunto“ 1933, Peloro 1975 und „Egadi“ 1900 t. Diese Schiffe sind behufs Passagierbeförderung mit allem, für eine Seereise erwünschten und modernen Comfort ausgestattet und gleichzeitig dazu bestimmt, als Rück⸗Cargo außer anderer Fracht auch Früchte für die „New⸗York Fruit Merchants Association“ einzunehmen, da die zu letzterem Zwecke bisher verwandte Feachtdanh jetzt die Fracht für die New⸗ York⸗Central⸗Eisenbahn nach Europa, resp. vice versa befördert.

Berlin, den 10. Mai 1879.

Die Ausgrabungen zu Olympia. XXXIII. 1 (Vergl. Nr. 84 d. Bl.) Olympia, 22. April. Der vergangene Monat hat an Marmorfunden wiederum drei Köpfe und drei Torsen, dazu eine reiche Inschriftenernte zu Tage gefördert. Das Hauptinteresse haftet an den zur Vervollständigung der Giebelgruppen im Osten des Zeustempels unternommenen Grabungen. Hier haben wir den Fund des Kladeoskopfes seiner vorzüglichen Erhaltung wegen besonders zu preisen. Er wurde am 1. April aus den späten Mauern über dem Südende der Echohalle hervorgezogen und fügt sich mit seinem Halse dem im ersten Ausgrabungsjahre gefundenen Torso genau an. Jugendlich bartlos, mit kurz geschorenem Haar, das nur an den Rändern plastisch markirt ist, bestätigt das Haupt die aus Körperhaltung und Körperformen gewonnene Ansicht, daß jener Jüngling, der in der rechten Giebelecke mit aufgestützten Ellenbogen auf dem Bauche daliegend zur Ver⸗ sammlung olympischer Heroen in der Mitte des Ostgiebels hinaufschaut, eben den kleineren, gleichsam jugendlicheren Fluß darstellen müsse, während der breit dahinströmende Alpheios in einem würdevoll gelagerten älteren Manne personifizirt ist. Der in lebhafter Bewegung aufblickende, aber in Aus⸗ druck und Formen noch alterthümlich befangene Kopf erscheint im Verhältniß zu den kraftvoll ausgerundeten Schultern und der mächtig gewölbten Brust etwas klein. Es giebt uns der Nußgott eben selbst den unverfälschten und unverfeinerten ypus jener griechischen Jünglinge der guten alten Zeit wie⸗ der, die an seinen Ufern im berühmtesten der Welt vor allem die Kraft und Gewandheit ihrer Glieder aus⸗ zubilden strebten. Auch in der derbnatürlichen Stellung des⸗ selben regt sich noch keine Spur von jenem träumerischen Naturgefühl, das in den weich hingelagerten Flußgottgestalten einer reicher und feiner empfindenden Zeit lebt. Unter den zahlreichen neu aufgefundenen Fragmenten des Ostgiebels erwähnen wir blos eines der größeren, welches das ganze linke Bein des sinnend dasitzenden kahlköpfigen Greises umfaßt, um dann weiter auf die überraschende Thatsache hinzuweisen, daß wir hier an der äußersten Ost⸗ grenze der Altis beträchtliche Theile von Westgiebel⸗ statuen ausgegraben haben. Es erklärt sich diese für die weitere Forschung nach Westgiebelresten sehr wichtige That⸗ sache dadurch, daß der überaus dichten späteren Ansiedelung im Osten das Material zu ihren Hüttenbauten ausging, während wir vor der Westfront die zerstreuten Glieder der Giebelgruppe fast sämmtlich unverbaut gefunden haben,

8

So haben wir denn im fernen Osten, fast 170 m weit

salen Mittelfigur des West⸗

anken Wuchs, den hoheitsvollen Stand derselben zu ge⸗

welche der Unterzeichnete in

ergänzt hat, knüpfen sich wichtige Deutungsfragen.

Finger fehlen uch sonst noch haben sich mehrere Glieder von i ꝛc.) eine deutliche Mahnung,

An Metopenstücken wurde ein Helmstück des Ger⸗ wiederum ein nach

alsdann Hr. Favre ee als Triebkraft komprimirte Luft zu anntlich schon jetzt bei den Tunnelarbeiten ge⸗

rechts blickender Herakleskopf (8. April), der dritte in diesem Frühjahr, aufgelesen. .

Favre für die Ausweitung des Hohl⸗

Die übrigen Marmorfunde, welche wir heute zu ver⸗ zeichnen haben, gehören fast sämmtlich der zunniscute eit an. unächst ein vortrefflich erhaltener Kopf der älteren austina, der Gemahlin des Antoninus Pius, welcher sich mit seinem Halszapfen genau in einen aus der Exedra des erodes Atticus stammenden weiblichen Torso einfügen ließ. Ferner eine weibliche Gewandfigur ohne Kopf, nach ihrem Fundorte zu schließen, eines der Kaiserinnenbildnisse aus dem Metroon, und zwei nackte männliche Torsen, wenche in einer aus Trümmern erbauten Hütte über dem „Leon daion“ lagen. Sie scheinen idealisirten Porträtstatuen ange⸗ hört zu haben. Endlich darf ich eine ganz kolossale Hand aus parischem Marmor, wie es scheint eine Arbeit bester griechischer Zeit, die wir am Südende der byzantinischen Ostmauer aus⸗ gruben, nicht unerwähnt lassen, weil sie den Beweis führt, daß der olympische Boden irgendwo noch einen vorzüglich ge⸗ arbeiteten Marmorkoloß birgt, den wir noch zu finden haben. Ungefähr in derselben Gegend haben wir mit den tieferen Erdschichten drei sehr werthvolle alterthümliche Bronze⸗ inschriften, zum Theil von bedeutendem Umfange, ausgehoben. Aus der yzantinischen Befestigungsmauer im Osten wurde eine längliche große Marmorbasis für eins der Weihgeschenke herausgebrochen, welche Mummius nach der Niederwerfung des achäischen Bundes dem olympischen Zeus aus der Kriegs⸗ beute darbrachte. Da sie, nach ihrer länglichen Form zu ur⸗ theilen, keines der beiden von Pausanias erwähnten Zeus⸗ bilder getragen haben kann, so haben wir hier einen Beweis dafür, daß Mummius auch noch mit anderen Weihgeschenken sich bemüht hat, das Andenken an die schmähliche Nieder⸗ brennung von Korinth auszulöschen. Merkwürdig ist, daß die gleichlautende Weih⸗Inschrift, welche die Basis an beiden Schmalseiten trägt, nur das eine Mal in dem zu Mummius' Zeit gebräuchlichen Alphabet geschrieben ist, auf der anderen Seite aber in einem späteren. Wahrscheinlich ist dies so zu erklären, daß die Statuen, vielleicht in Folge einer Straßen⸗ verlegung, in späterer Zeit umgestellt und die Inschrift dann auf der entgegengesetzten Seite wiederholt wurde. Auf eine andere Erinnerung aus der Zeit der Unter⸗ jochung Griechenlands durch die Römer sind wir in der S. W.⸗ Ecke der Altis gestoßen, die jetzt ganz von Erde befreit daliegt. Zwischen den zahlreichen länglichen Feiterbasen, die hier in stattlicher Reihe noch unverrückt dastehen, fand sich ein quadrati⸗ scher Kalksteinblock, auf dem ein macedonischer Römerfreund aus Thessalonich das Bild des Q. Cäcilius Metellus, des Besiegers von Macedonien, errichtete, „um seiner Tugend und des Wohlwollens willen, welches dieser fort und fort gegen seine Vaterstadt, gegen die übrigen Macedonier und die anderen Hellenen hege“, wie es in der Inschrift heißt. In dieser Gegend scheinen überhaupt mehrfach macedonische Er⸗ innerungen niedergelegt worden zu sein. So stießen wir hier auf die Inschrift eines bisher unbekannten macedonischen Künstlers Herophon und vor allem auf die auch von Pausanias (6, 16, 5) erwähnte Basis des Ei ders des Großen, Philonides, des „Ausschreiters von fe. v rys Aias). 8 uch sonst standen hier noch ein paar Ehrenbasen mit Inschriften: die des Eleers senes. nr h 8 einem Füllengespann siegte, und die des L. Cäcilius Rufus. Hierzu kommt im Süden des Philippeions ein Bathron, auf dem fünf Siege in Laubkränzen verzeichnet waren; sodann zwei Ehrenbasen von Strategen des achäischen Bundes, die des L. Pompeios Krateros im S. des Heraions und des Tib. Claudius Pelops im Osten des Zeustempels. End⸗ lich das besonders interessante Fragment eines Dekrets, das sich auf die Abhaltung der olympischen Spiele zu beziehen scheint, in dem auch der den römischen Kaisern zu erweisenden Ehren Erwähnung gethan wird. (Zeus⸗Ost). Von Bronz efunden ist außer der gewöhnlichen täglichen Ernte an kleinen Geräththeilen, Münzen ꝛc. nur Weniges zu er⸗ wähnen: so vor Allem ein lebensgroßer muskulöser Bronze⸗ arm, der wohl von einer im SW. des Zeustempels errich⸗ teten Siegerstatue herrührt, der Rücktheil eines Panzers und endlich ein Gefäßhenkel, der aus einer völlig assyrisch stilisirten männlichen Flügelfigur gebildet wird, bereits das zweite Exemplar dieses kunstgeschichtlichen sehr merkwürdigen Typus, das auf olympischem Boden zum Vorschein kommt. Georg Treu.

„Leipzig, 4. Mai. (Mgdb. Ztg.) Wie nunmehr feststeh wird die Kunst gewerbe⸗Ausstellung am 15. Mai, Vormittags, durch Se. Majestät den König feierlich eröffnet werden. Leider wird sie voraussichtlich in unfertigem Gewande an diesem Tage er⸗ scheinen; denn es ist, wenn auch Hunderte von fleißigen Händen sich regen, noch gar zu viel zu schaffen. Die Kuppel über dem stattlichen Eingange hat bereits ihren Bildschmuck erhalten: noch vom Gerüst versteckt, erhebt sich eine riesige Bildsäule. Einladender sieht es schon im Raume der riesigen Halle aus; die einzelnen Abtheilungen grenzen sich bereits fertig ab. Hohe graugrüne Brettwände geben den einzelnen Industrien ihre Grenzen an. Gruppe I, Tertil⸗ industrie, ist schon, in Dutzenden von Kisten verpackt, vertreten. Gruppe II., Glas und Keramik, III. Holz⸗ arbeiten, IV. Metallarbeiten, V. graphische Künste, VI. Künst⸗ gewerbeschulen, befinden sich gleichfalls zum größten Theil in noch unentwirrten Kolli, welche geschäftige Hände hereinwälzen, um sie zu vertheilen und auszupacken. Am Ende der dreischiffigen, durch seit⸗ liches, bunt⸗gemustertes Oberlicht kräftig beleuchteten Halle beginn sich jedoch bereits ein lebendiges Bild vorzubereiten. Da stehen schon zwei riesige Portale triumphbogenartig Fnsoeant das erstere mit reichem Zinkgußaufsatz, das hintere jenes bekannte Portal, welches den Eingang zur Kunstausstellung des Deutschen Reiches auf der Pariser Weltausstellung schmückte, mit vier riesigen Rundsäulen, das Ganze schwarz⸗ebenholzartig mit reicher Goldverzierung. Dasselbe gestattet einen imposanten Durchblick nach dem südlichen Abschluß der

Halle. Treten wir durch letztgenanntes Portal ein, so finden wir einen ziemlich geräumigen und fast schon fertigen Saal, der die Er⸗ fengnisse der Leipziger Kunstgewerbeschulen aufzunehmen bestimmt wird. ausstellungen der verschiedenen weniger als 31 ganze Zimmer vertreten. Einrichtung eines Badezimmers, eines Speisezimmers und eines Herrenzim ners in altdeutschem Geschmack ꝛc. Höchst interessant wird

die Sammlung der Alterthümer ausfallen.

während die Tribune

oberhalb Zeichnungen bieten Die Seitenschiffe der 8

alle nehmen lediglich Kollcktiv⸗ tädte ein; es sind daselbst nicht Wir erkennen bereits die

Se. Majestät der

König von Sachsen, die thüringischen Fürsten, soweit ihre Gebiete mit dem Ausstellungsgebiete zusammenfallen, werden ihre Kostbar⸗- keiten —— Auch die preußische Regierung giebt bereitwilligst aus

hren Sammlungen her. Verschiedene Kirchen stellen ihre Schätze

1e, de relfa arn vüein zwei Reliquienschränke ꝛc. im angeblichen . 2 b erthe einer halben Million. Seite hin energisch fortzusetzen. einbände u. dgl. Halle wird den kostbaren Kelch aus St. Ulrich ausstellen, eine Emaille⸗Arbeit über

Halle

Braunschweig einige kostbare Bücher⸗

Golddraht, von einem alte en Meister u. s. w. 1 8 1 8

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