1879 / 135 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Jun 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 11. Juni. Anläßlich der Feier der SgibAg des Deutschen Kaiser⸗ paares schreibt die „Wiener Abendpost“: Die Bevölke⸗ rung des Deutschen Reiches feiert heute einmüthig in der Ver⸗ ehrung für ihren erhabenen Kaiser, ihre edle Kaiserin, das Fest der Goldenen Hochzeit dieses Erlauchten Herrscherpaares, sie sendet Dankgebete zum Himmel, die Vorsehung für die Gnade preisend, mit der sie den erhabenen Monarchen in mancherlei Gefahr bewahrte, um ihn seinem dankbaren Volke in ungeschwächter Vollkraft zu erhalten und an der Seite einer mit allen Tugenden des Herzens und des Geistes ge⸗ schmückten Gemahlin ihm eine Festesfreude zu gönnen, wie sie Menschen nur ausnahmsweise zu Theil wird. Mit diesem tief empfundenen Danke verbindet sie heiße Wünsche, daß der seltene Pfad, den das Kaiserliche Paar ein reiches Menschenleben hindurch in erhebender Ein⸗ tracht gemeinsam wandelte, sich für dasselbe verlängern möge, stets von der ganzen Fülle des Glückes begleitet. Es ist nicht lange her, daß aus einem ähnlichen Anlasse die Liebe und Verehrung der Völker Oesterreich⸗Ungarns für ihr angestamm⸗ tes Herrscherhaus sich herrlich ergreifend kundgab. Ein ähn⸗ lich erhebendes Bild bietet heute das Deutsche Reich und so sehen wir die beiden Völker ebenso geeinigt in der innigen Hingabe an ihre erhabenen Herrscher, wie diese selbst verbun⸗ den durch enge Freundschaft und durch das edelste Streben nach dauernder Beglückung der Völker, auf deren begeisterte Verehrung beide mit gerechtem Stolze hinzuweisen vermögen.

Die „VPolit. Korresp.“ meldet: Aus Sofia: In Bulgarien ist die Aushebung neuer Altersklassen für die Miliz angeordnet worden. Sämmtliche Einjährig⸗Gediente sollen alsdann beurlaubt und der Effektivstand um ein Drittel reduzirt werden. Aus Belgrad: In Uebereinstimmung mit der Entscheidung der internationalen Grenzkommission und der darauf bezüglichen Aufforderung des Fürsten Don⸗ dukoff⸗Korsakoff hat Fürst Milan die vollständige RKäumung der Distrikte von Tin und angeordnet, und ist die Räumung gestern erfolgt. Bald danach sind russische Truppen in diese Distrikte eingerückt und haben bulgarische Beamte die Verwaltung übernommen. Der bisherige italienische diplomatische Agent Joanini ist abberufen wor⸗ den. Zum rumänischen Gesandten ist Cartagi ernannt. Fremy hat sich nach Sofia begeben, um über die bulga⸗ rischen Bahnen zu verhandeln. Um den Bau der ser⸗ bischen Bahnen bewirbt sich der französische Unternehmer Fillich.

Niederlande. Amsterdam, 11. Juni. (W. T. B.) Das amtliche Blatt, welches ebenfalls den Tod des Kron⸗ prinzen der Niederlande, Prinzen Wilhelm von Oranien, meldet theilt mit, daß das Ableben des Prinzen in Paris heute Vormittag um 10 ¾ Uhr erfolgt ist.

Großbritannien und Irland. London, 10. Juni. (Allg. Corr.) Der „Morning Advertiser“ widmet der morgigen Jubelfeier des Deutschen Kaiserpaares einen überaus herzlichen Leitartikel, dem wir Nachstehendes entnehmen:

„Der ehrwürdige und heroische Kaiser ist für das heute geeinigte Deutschland, was Arminius demselben einstmals ge⸗ wesen war; er ist nicht allein die hervorragendste Persönlich⸗ keit des wiederhergestellten Reiches und die lebendige Verbild⸗ lichung seines Wiedererstehens, sondern auch der lebendige Beweis seiner Befreiung vom Joche des Auslandes. Er hatte mitgeholfen, jene verhaßte Kette zu zerreißen, und ist heute nahezu der einzige Ueberlebende jener begeisterten Legionen, welche die Scharten von Jena und Auerstädt ausgewetzt haben. Der Kaiser ist ein Militär, und er hat die mäch⸗ tigste Militärmacht geschaffen, welche die Welt je gesehen hat. Das Volk liebt seinen Kaiser und den mannich⸗ faltigen Ruhm, mit dem er seinen Namen und seine Persön⸗ lichkeit umgeben hat. Seine Gemahlin hat mildere, wenn auch nicht minder mächtige Ansprüche an die Anhänglichkeit und die loyale Achtung und Anererkennung des deutschen Volkes. Die Kaiserin Augusta ist, wie unsere Königin, das Vorbild weiblicher Tugenden. Sie hat alle Pflichten als Gattin und Mutter musterhaft erfüllt. Sie theilt in vollstem Maße des Kaisers herzliche Sympathien für sein Volk, sein herzliches und ehrliches Interesse an seinem Wohlergehen, seinen ernsthaften Wunsch, überall helfen, wo es die Hebung des Elends, die Linderung von Krankheiten und die Er⸗ ziehung des Volkes gilt.“

Der „Times“⸗Artikel steht dem vorigen an Wärme und Empfindung nicht nach.

Des Kaisers Unterthanen, sagt das Cityblatt, haben guten Grund, denselben zu ehren; er hat dies wohl um die⸗ selben verdient. In den neuen preußischen Provinzen, in Frankfurt a. M., wie in seiner Hauptstadt, gilt er heute als die eigentliche Verkörperung der Ein⸗ heit des deutschen Volkes. Seine einfachen männlichen Ge⸗ wohnheiten, sein immer reges Pflichtgefühl gewinnen ihm die Herzen seines Volkes. Es hat so viele Fürsten gesehen, die sich der deutschen Art entschlagen, und bewundert den Monarchen umsomehr, der die sparsamen und männlichen Traditionen seines Hauses hoch hält. Seine Armee vergöttert ihn, und sein Volk bringt mit vollem Recht seinen Namen mit den denkwürdigsten militärischen Errungen⸗ schaften in seiner Geschichte in Verbindung.

Lord Napier von Magdala ist von Gibraltar hier angekommen, um an den Berathungen der zur Untersuchung der Armeeorganisation niedergesetzten militärischen Kom⸗ mission theilzunehmen.

In parlamentarischen Kreisen ist neuerdings wieder viel von einer bevorstehenden Parlamentsauflösung die Rede, und zwar soll dieselbe eintreten, wenn der Zulukrieg zu einem befriedigenden Abschlusse gebracht worden ist.

Der „Times“ wird aus Kalkutta unterm 8. d. M. gemeldet:

Die Briganten (dacoits) in Puna sind noch immer thätig, und es verstreicht kaum ein Tag, ohne daß einige kleine Räubereien berichtet werden; aber seit den großen Bränden hat keine Ausschrei⸗ tung in großem Maßstabe stattgefunden. Vor etlichen Tagen wurde ein Haus in dem Dorfe Porray, unweit Panjell, von einer angeblich aus 60 gut bewaffneten Räubern bestehenden Bande geplündert. Wassadeo Bulmant Phadke, der organisirende Geist der Bewegung, befindet sich noch immer auf freien Füßen. Der Einnehmer in Puna hat eine Belohnung von 3000 Rupien auf seine Gefangennahme ausgesetzt und jedem Mitschuldigen, der Information giebt, die zur Ergreifung des Rädelsführers führen kann, einen freien Pardon angeboten. Ein bemerkenswerther Meinungsunterschied betreffs der wirtlichen Bedeutung dieser Bewegung berrscht zwischen den zwei englischen Zeitungen in Bombay. Die „Bomban Gazette⸗ 2*

e für ein weitverbreitetes politisches Komplott I

India“ andererseits bezeichnet sie blos als einen Ausbruch agrarischer Unzufriedenheit, beschränkt auf einen begrenzten Flächenraum, hervor⸗ gerufen durch rein örtliche Ursachen, wie die Armuth und Verschul⸗ dung- der Bauern und die jüngste Verschärfung der Forstgesetze. Letztere Ansicht scheint auch die der Regierung zu sein, und sie wird von der Majorität des Publikums getheilt. Krawalle in Rumpa, in den Godaverydistrikten von Madras, welche die Lokalblätter nun⸗ mehr der Bezeichnung „Rebellion“ würdigen, fahren fort, den Be⸗ hörden Verlegenheiten zu bereiten. Eine beträchtliche Militär⸗ und Polizeimacht ist mit dem Unterdrückungswerke beschäftigt, das wegen der äußerst ungesunden und unzugänglichen Natur des Landes keine leichte Aufgabe ist. Die neueste Ausschreitung der Unruhestifter bildete die Niederbrennung der Polizeistation in Nathavaram.

Frankreich. Paris, 10. Juni. (Fr. Corr.) Die Abtheilungen der Deputirtenkammer wählten heute den Ausschuß für den Naquet'schen Antrag, betreffend die Tebee e as der Einrichtung der Ehescheidung. Von den elf Mitgliedern des Ausschusses sind acht dem Vorschlage günstig; doch darf dies noch nicht als ein Präjudiz angesehen werden, da viele Deputirte in den Abtheilungen fehlten. Auch erhielt der Ausschuß den ausdrücklichen Auftrag, die Frage mit aller Muße zu prüfen und abzuwarten, bis sich in der öffentlichen Meinung ein bestimmtes Urtheil darüber gebildet hätte. Es gilt für gewiß, daß der Antrag in diesem Jahre nicht mehr vor das Plenum gelangen wird.

Aus Algier wird unter dem 9. Juni telegraphirt:

„Es ist falsch, daß der Stamm der Uled⸗Abdi sich in vollem Aufstande befinde. Der Sohn des Kadis dieses Stammes hatte sich mit schwacher Begleitung den Grenzen der Uled⸗Daud ge⸗ nähert, um einen Einbruch in das eigene Gebiet zu verhindern; er wurde von den Uled⸗Daud angegriffen und getödtet. Sonst ist in dieser Gegend nichts vorgegangen. Die Bewegung bleibt noch immer auf den Stamm der Uled⸗Daud und auf einen ganz geringen Bruch⸗ theil der Uled⸗bu⸗Sliman beschränkt. 500 Reiter von den letzteren sind zu den französischen Truppen gestoßen, um im Verein mit ihnen die Aufrührer einzuschlißen. Die Unruhen haben durchaus keine politische Ursache. Es sind persönliche Racheakte, welche die Er⸗ pressungen Bachtarzi's hervorgerufen haben. Alle umliegenden Stämme sind ruhig.“ 3

Ein zweites Telegramm aus Algier, von demselben Da⸗ tum, besagt:

„Die Insurgenten, denen in der Nacht vom 5. zum 6. ein Hauptstreich auf den nur von einem Kontingent der Uled⸗Abdi ver⸗ theidigten Bordj Taya gelungen war, versuchten am Sonnabend einen zweiten auf den Posten von Redad, der von zwei Compagnien Fußjäger und einer Schwadron Spahis bewacht war. Nach ein⸗ stündigem Kampfe wurden sie von dem Gum und der Schwadron zurückgeworfen und bei Tagesanbruch verfolgt. Die Rebellen, welche etwa 1000 Mann zu Fuß und etliche Reiter stark waren, ließen 50 Leichen auf dem Platze; wir unsererseits hatten 8 Todte oder Ver⸗ wundete. Heute, 9. Juni, ist vor Batna eine Kolonne unter den Befehlen des Divisions⸗Kommandanten zusammengezogen und wird sich am 12. gegen die Uled⸗Daud in Bewegung setzen. Eine andere Kolonne wird am 13. von Biskra ausrücken, das Thal von Ued⸗Abiud hinauf und durch das Land der Beni⸗bu⸗Sliman ziehen, um der ersten die Hand zu reichen. Eine dritte endlich wird an demselben Tage von Krenchela abziehen, um je nach Umständen in der Gegend von Mellagu und Enchir⸗Suiet zu oxeriren. Ueber Constantine wird aus Biskra und Krenchela gemeldet, daß die den Uled⸗Daud benach⸗ barten Stämme gut gesinnt bleiben und vor den Insurgenten auf der Hut sind. Dies gilt namentlich von den Beni⸗Udjana. Die In⸗ surgenten verschanzen sich in El⸗Hamman. Der Divisions⸗General Formgemol wird morgen früh in Batna eintreffen.“ 8

11. Juni. (W. T. B.) Der Kronprinz der Nieder⸗ lande, Prinz Wilhelm von Oranien, geboren den 4. September 1840, ist heute Vormittag hier gestorben.

Es bestätigt sich, daß Blanqui gestern begnadigt und in Freiheit gesetzt worden ist.

Italien. Rom, 10. Juni. (Italie.) Die Budget⸗ berathung wird gegen den 20. d. Mts. beginnen. Die Kammer wird auch fernerhin bis zum Schluß der Session zwei Sitzungen täglich halten. Die Herren Allievi und Massa haben sich zur Konferenz über den Vertrag, be⸗ treffend die Durchstechung des Monte Ceneri nach Bern be⸗ geben. Die Konferenz beginnt am 15.

Türkei. Konstantinopel, 11. Juni. (W. T. B.) Es wird bekannt, daß der Entwurf der in den Provinzen der europäischen Türkei einzuführenden Reformen unverzüglich zur Ausführung gelangen soll. Diese Reformen sollen auf der Grundlage des Systems der Decentralisation und der kommunalen Selbständigkeit vorgenommen werden. Jede Gemeinde soll nach ihren besonderen Erfordernissen h Oberaufstcht des Vilajets, zu dem sie gehört, verwaltet werden.

Rumänien. Bukarest, 11. Juni. (W. T. B.) Die beiden Kammern beendigten heute die Wahlprüfungen. Zum Präsidenten des Senates wurde, nachdem der Metropolit die Wahl abgelehnt hatte, Boziano, und zum Präsidenten der Kammer Rosetti gewählt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Juni. (W. T. B.) Dem „Regierungsboten“ zufolge ist der Verlauf der Krankheit Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Maria Pawlowna ein so befriedigender, daß man eine baldige Genesung annehmen darf. Bulletins werden nicht mehr ausgegeben.

Gegenüber den der „Times“ aus Wien zugegangenen Depeschen, in denen gemeldet wurde, daß in den freund⸗ schaftlichen Beziehungen zwischen Rußland und der Türkei eine Erkältung eingetreten sei, erklärt die „Agence Russe“, daß diese Nanrichten vollkommen falsch und tendenziös seien. Es liege keine authentische Mit⸗ theilung aus Konstantinopel vor, durch welche eine Aenderung in den gegen wärtigen guten Beziehungen konstatirt werde.

Amerika. Washington, 9. Juni. (Allg. Corr.) Das Repräsentantenhaus nahm heute die Kreditvorlage für die Legislative an. Die Bill enthält keine Verfügung poli⸗ tischer Natur. Das Haus genehmigte auch eine Vorlage, Helcsebree Vieheinfuhr aus Großbritannien für Handelszwecke reigiebt.

Südamerika. Argentinien. Buenos⸗Ayres, 9. Juni. (W. T. B.) Dem Parlamente ist der Entwurf des Budgets pro 1880 vorgelegt worden. In demselben werden die Ausgaben auf 18 300 000 Piaster, die Einnahmen auf 18 700 000 Piaster veranschlagt.

wesen: Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern für das Etatsjahr 1878/79. Eisenbahnwesen: Bestimmungen, betreffend die Verpflichtungen der Eisenbahnen unter⸗ geordneter Bedeutung zu Leistungen für die Zwecke des Postdienstes; Eröffnung der Bahnstrecke Coblenz⸗Ehrang. Marine und Schifffahrt: Ertheilung eines Flaggenattestes; Beginn einer Seesteuermanns⸗Prüfung. Konsulatwesen: Exequatur⸗Ertheilung.

Nr. 37 des „Amtsblatts der deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen verwaltung“ enthält Verfügungen: vom 27. Mai 1879: Annahme von Einschreibbriefsendungen außerhalb der Schalterdienststunden; vom 30. Mai 1879: Heitungsverkehr

mit Württemberg; vom 28. Mai 1879: Verändertes Verfahren

beim Aufzeichnen der Telegramme im Verkehr mit Bayern und mit Württemberg.

Das Beiheft (3.) zum Militär⸗Wochenblatt hat fol⸗ genden Inhalt: Graf Albrecht von Roon, Königlich Preußischer General⸗Feldmarschall. Von v. Goßler, Major im Kriegs⸗Ministerium. (Mit dem Bildniß des General⸗Feldmarschalls).

Statistische Nachrichten.

„Summarische Uebersicht über die Zahl der Stu⸗ direnden an der Königlichen vereinigten Friedrichs⸗ Universität Halle⸗Wittenberg. Im Winter⸗Semester 1878/79 sind immatrikulirt gewesen 950, nach Aufstellung der be⸗ treffenden Nachweise wurden noch immatrikulirt 14, zusammen 964. Davon sind abgegangen 243, es sind demnach geblieben 721. Dazu sind in 8S Semester gekommen 319; die Gesammt⸗ zahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 1040. Die evangelisch⸗theologische Fakultät zählt Preußen 227, Nicht⸗ preußen 25, zusammen 252. Die luristische Fakultät Preußen 100, Nichtpreußen 9, zusammen 109. Die medizinische Fa⸗ kultät zählt Preußen 124, Nichtpreußen 19, zusammen 143. Die philosophische Fakultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 322, b. Preußen mit dem Zeugniß der Nichtreife nach §. 35 des Prüfungs⸗Reglements vom 4. Juni 1834 —, c. Preußen ohne Zeug⸗ niß der Reife nach §. 36 desselben Reglements 99, zusammen 421, 8d. Nichtpreußen 115, zusammen 536; im Ganzen 1040. Außer die⸗ sen immatrikulirten Studirenden besuchen die Universität als Hospi⸗ tanten 24. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt

Theil 1064. Gewerbe und Handel.

Stralsund, 11. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Die Zu⸗ fuhren betragen ca. 6000 Ctr., der Markt ist aber wenig belebt, da die Produzenten zurückhalten und die Käufer nur vorjährige Preise anlegen wollen. Beste Wollen wurden mit 175— 177, die meisten mit 156 165 bezahlt. Bis Mittag waren etwa zwei Drittheile des Marktes geräumt.

Posen, 11. Juni. (W. T. B.) Zu dem morgen beginnenden Wollmarkte berrugen die Zufuhren bis gestern Abend 6100 Ctr., das gegenwärtige Quantum wird auf 10 000 Ctr. geschätzt. Es scheint, daß das diesjährige Quantum an Wolle wesentlich hinter dem im Vorjahre zum Verkauf gestellten zurückbleiben wird. Zahl⸗ reiche Käufer sind bereits eingetroffen. Die Stimmung ist ziemlich fest; feine Wollen gesucht.

„Posen, 12. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Der Markt eröffnete in ruhiger Stimmung, Käufer waren zurückhaltend Für hochfeine Wollen wurden bis zu 18 ℳ, für gut behandelte Wollen 6 bis 12 mehr als im vorigen Jahre bewilligt, geringere Sorten vernachlässigt. Die Zufuhren betrugen bis gestern Abend 19 000 Ctr., das Schurgewicht ist 5 bis 8 % höher, die Wäsche durchschnittlich nur ziemlich gut.

London, 11. Juni. (W. T. B.) Der literarische Kongreß hat in seiner heutigen Sitzung folgende Resolution angenommen: Das Recht zur Uebersetzung gehört dem Verfasser undedingt, nur muß die Uebersetzung binnen fünf Jahren publizirt sein. Die Erfüllung der gesetzlichen Formalitäten im Heimathlande genügt für alle Länder.

London, 12. Juni. (W. T. B.) Die „Pall Mall Gazette“ meldet die Zahlungseinstellung der Brasilienholz⸗ händler Samuel Johnston & Co., welche Häuser in New⸗ York, London und Liverpool haben. Die Passiva werden auf 160 000 Pfd. Sterl. geschätzt, nach anderweiter Meldung sollen die⸗ selben 300 000 Pfd. Sterl. betragen. Ferner wird das Falisse⸗

ment des Hauses Francis Saunders & Co. gemeldet, dessen

Passiva sich auf 100 000 Pfd. Sterl. belaufen sollen. Verkehrs⸗Anstalten. ö Fiume, 11. Juni. Die Konf erenz der deutschen, öster⸗ reichischen und ungarischen Eisenbahndirektoren hat ihre Berathungen beendet.

Zürich, 10. Juni. (N. Zürch. Z.) Nachdem die erste Steige⸗ rung der Rigi⸗Scheideck⸗Bahn kein Resultat und die zweite nur ein Angebot von 10 000 Fr. ergeben hat, welches nicht ange⸗ nommen wurde, nachdem auch eine seither erfolgte etwas höhere Offerte wegen Widerspruchs einiger Haupt⸗Obligationengläubiger nicht acceptirt werden konnte, hat das Bundesgericht die Steigerung auf Abbruch der Bahn angeordnet und dieselbe auf Montag, den 21. Juli festgesetzt. 1

London, 11. Juni. (W. T. B.) In der beutigen Sitzung des internationalen Telegraphen⸗Kongresses fand die Generaldebatte über verschiedene Vorschläge bezüglich der Einführung des Worttarifes statt. Die Frage wurde schließlich der Tarif⸗ kommission überwiesen, welche dieselbe prüfen und in der morgenden Sitzung Bericht über dieselbe erstatten soll.

New⸗York, 9. Juni. (Allg. Corr.) Die strikenden Dock⸗ arbeiter haben nachgegeben und die Arbeit heute wieder auf⸗ genommen.

Southampton, 11. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Neckar“ ist hier eingetroffen.

Berlin, den 12. Juni 1879.

Düsseldorf, 10. Juni. Am 23. und 24. d. M. wird Düssel⸗ dorf ein Corneliusfest begehen, dem die Feier des 50 jährigen Bestehens des Rheinisch⸗Westfälischen Kunstvereins vor⸗ angehen soll. Das Kunstvereinsjubiläum findet am Montag, den 23., statt und besteht in einem Rede⸗Aktus und der Uebergabe von vier vom Verein gestifteten Historienbildern; Abends folgt dann eine ge⸗ sellige Vereinigung mit den Theilnehmern am Corneliusfest. Das Corneliusfest bezieht sich auf die feierliche Enthüllung des dem großen Sohne Düsseldorfs errichteten Denkmals. Es wird ein Festzug von der alten Akademie aus zum Denkmalsplatze stattfinden, woselbst unter Musik, Chorgesängen und Reden das Denkmal ent⸗ hüllt und der Stadt übergeben werden wird. Es folgt dann ein Festmahl in der städtischen Tonhalle und Abends ein Gartenfest im Lokale des „Malkasten“.

Metz, 7. Juni. Die Restaurationsarbeiten an der hiesigen Kathedrale sind jetzt so weit fortgeschritten, daß die Renovirung der je 400 qm messenden Hauptfenster in Angriff ge⸗ nommen werden konnte. Die in spätgothischem Stil ausgeführten Glasgemälde von hohem Kunstwerthe werden gegenwärtig heraus⸗ genommen, um in Aachen von künstlerischer Hand renovirt zu werden.

Nr. 23 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Verbot einer ausländischen Druckschrift; Ausweisung von Ausländern aus dem Reichs⸗ gebiet. Münz⸗ und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichs⸗Goldmünzen; Golde nkäufe der Reichsbank. Finanz⸗

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessefl). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen

ã Berlin⸗Cha

ihr Betriebsmaterial (18 große, nicht vergrößert; sie beförderte in

2 769 527 Personen, gegen 2 881 609 in 1876. sischaft hat ihr Geleise im Jahre 1877 von

m erweitert; sie besaß am Schlusse des Jahres (darunter 84 mit Verdecksitzen) und 967 Pferde; Jahre 1877 etwa 25 ½ Millionen Personen, gegen Die ene⸗ E“ tte 5525 m Bahnlange und beförderte im Jahre ersonen. 8n Die Berliner Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft hatte in 1876 bis 1877 12 Dampfer (6 zu 16 und 6 zu 8 Pferdekraft) in Fahrt rte 238 154 Personen gegen 393 439 in 1876 und 466 478 Die Dampfer legten im Jahre 1876—77 17 645 Meilen

An Droschken waren Ende 1877 1228 I. Klasse mit 2300 Pfer⸗ den und 3115 II. Klasse mit 6170 Pferden vorhanden; an T wagen 8* n 88 eee. an Omnibus 182 mit

Die auf den Bahnhöfen aufgeste 1— b

58 330 weniger als in 1876, 103 626 weniger als in 1875 1874. Die Allgemeine Berliner Omni⸗ ließ 16 Linien von 80 km Gesammtlänge befahren. ten 4 434 959 km zurück, 165 006 km mehr als im gegen 12 943 701 im

Pferde⸗Eisenbahngese 90 501 auf 91 984 1877 230 Wagen sie beförderte im 23 Millionen im Jahre vorher.

und beförde in 1875. urück

zählt

und 112 354 weniger als in EEEöö“

ie Wagen leg Versa e in⸗ beförderten 13 192 875 Personen,

Vorjahre. Dampfschiffe im Jahre 1877 42 903 769 Personen, in 1876

Nach den polizeilichen, im Februar 1878 vorgenommenen Zäh⸗ lungen passirten die Leipziger Straße zwisch und der Wilhelmstraße täglich durchschnittlich Lastfuhrwerke, 402 Hunde⸗ und Handwagen, 2890 Droschken und 1054 Omn

fördert wurden, der eingezahlten 29 915 352 ℳ, im

nahmen auf 6 724 293 bezw. liner Postbezirk ein⸗ und ausgegangenen tele graphischen De⸗ peschen betrug im Jahre 1877 2 365 926.

Dem an den König erstatteten Berichte, betreffend die Ver⸗ Zustand der gerichtlichen Straf⸗ Württemberg während der Zeit vom 1878 entnehmen wir folgende Angaben:

waltung und den anstalten des Königreichs 1. Juli 1877 bis 30. Juni

Erste Beilage Anzeiger und Königlich Preußij

Donnerstag, den 12. Juni

en

Berlin,

Statistische Nachrichten.

8 1 Berliner

tadt Berlin in 1877

Im Ganzen beförderten das öffentliche

Pferde⸗ Eisenbahngesellschast rlottenburg) hat nach dem statistischen Jahrbuch der im Jahre 1877 ihr Bahnnetz nicht erweitert und 11 kleine Personenwagen, 208 Pferde) in 116 120 Fahrten Die Große Berliner

Ulten Droschken erhielten 549 081

Fuhrwesen und die gegen 40 257 521

wischen dem Leipziger Platz 7098 Wagen (1770 1125 Privatequipagen, ibus) und 43 014 Fußgänger. Während im Jahre 1873 nur 15 665 976 Stadtbriefe be⸗ betrug deren Zahl in 1877 28 558 269; 2 Postanweisungen belief sich im Jahre 1873 auf Jahre 1877 auf 92 848 333 ℳ, der der ausge⸗ zahlten auf 61 586 370 bezw. 189 348 247 ℳ, der der Portoein⸗

von 1927 oder um 93 mehr als im

mehr als im die höchste Gefangenen

Es waren am 30. liche Gefangene Begehung

1622,

sträflinge 971, in Festungshaft 1, 102, 8 9 vhereg. efängniß⸗, Festungs⸗ oder höhere vhe e 3125 neu Eingelieferten fällige 500, nals r Die Zahl der Rückfälligen sammtzahl der Neueingelieferten. 1878 vorhanden gewesenen mals bestrafte 766, erstmals rückfällige 765. e.

hor⸗ 1276 Pferden,

trugen 763 654 19 ₰. 553 527 80 zu decken.

für die Restverwaltung unter Annahme einer Zuschuß der Staatskasse zu

14 379 61 betragende Mehr der Zahl der Gefangenen (durch Der reine jährliche Durchs der Betrag

von 1851 Gefangenen,

30. Juni 1877 befanden sich in den 7 Strafanstalten des Landes 9 Gefangene Bis e 30. Juni 1878 sind zugegangen 3413; abge⸗ gangen sind 3320; es blieb demnach am 30. Juni 1878 ein Bestand

ittsz 5 en betrug 1898,9, somit um 47,9 Gefangene schnittszahl der Gefangen Fugfle Bier opest ung 4egrer. eder tand belief sich auf 2125, der niedrigste auf 1657. Juni 1878 in den Strafanstalten: weibliche der That über 25 Jahre alt

25 Jahren 659, unter 18 Jahren 119. c. ne 92 15 27 männliche und 3 weibliche auf Lebenszeit; Gefängniß⸗

(welche schon früher eine Landes⸗

1504, und zwar erstmals rück⸗

Is rückfällige 1004; me r 1— Utrug somit 48,01 %

1927 Gefangenen

Nichtwürttemberger 30. Juni 1878 unter den 1927: 304. Der Gesammtaufwand auf die Strafanstalten, einschließlich der follegium und der Berttn een assene Strafgefangene und an die alt

17 181 99 ₰. Die Einnahmen der Strafanstalten be⸗

8 Es blieb mithin eine Mehrausgabe von Der wirkliche Zuschuß der Staats⸗ kasse betrug aber 560 199 61 ₰, 5 den Einnahmen des Vorjahrs 3195 74 gedeckt werden konnten, dagegen von der laufenden Verwaltung 9867 55 zuzuschießen waren.

Mittelzahl 515 820 ausgabe findet in der Vermehrung

s

nittsaufwand auf einen Gefangenen berechnete sich auf 288 41 ₰; im Etat war derselbe um 9 37,8 niedriger, zu 279 3,3 veranschlagt. hn liche Betrag der Verpflegungskosten (Nahrung, Kleidung, Lagerstätte, körperliche Reinlichkeit, Krankenpflege) für einen Gefangenen belief 9 859 725 Die Zahl der im Ber⸗ sich auf 202 20,8 ₰, um 1 6,5 weniger als im Vorjahre.

Im Ganzen betrug gegenüber dem Vorjahre mit einer Mittelzah der Mehraufwand an Verpflegungskosten 7734 74 ₰. Was die Beschäftigung der Gefangenen anbe⸗ trifft, so waren durchschnittlich beschäftigt: für auswärtige Bestel⸗ lungen 649,2; für den eigenen Gewerbebetrieb 807,1; für die Regie der Anstalten 279,4, zusammen 1735,7.

beschäftigt: mit

Vorjahre. Die tägliche Durch⸗ 99,2;

a. männ⸗ Sticken 60,5; 305; b. zur Zeit der 1149, zwischen 18 und

Zuchthausgefangene 954,

Flaschnerei,

der Gefangenen ugendliche Gefangene: männliche

Strafe erlitten haben) waren

erstmals bestrafte 1621. der Ge⸗ am 30. Juni waren: erst⸗ 396; wiederholt befanden sich am

Unter den rückfällige Kosten des Strafanstalten⸗

Verein zur Fürsorge für ent⸗ Rettungsanstalt in Leonberg be⸗

storbenen

also 6671 81 mehr, da

Im Etat war von 1800 Gefangenen der veranschlagt; die

chnittlich 1899) ihre Erklärung.

Der durchschnitt⸗

fangenen neben

ziplinarstrafen. Unbeschäftigt blieben als

wandbereitung 201,5; und Strohflechten 100,0; Taglohnarbeiten Cigarrenmachen 69,9; 0 1— Buchbinderei, 1 und Wichseschachtelfabrikation 51,9; Waschen 44,6; ch Drabtarbei⸗ 120,4. D ine Ertrag der Arbeiten 37,3; verschiedene Arbeiten 120,4. Der reine Er Hverschiedene Arfzerenlichen Strofanstalten belief sich auf 233 327 81 ₰, 1— fangenen auf 105 76 im Jahr, zu 300 Tagen gerechnet) auf 35,2 ₰. ür Gefangenen berechnete sich der durchschnittliche Jahre auf 115 71 und täglich auf 38,5 ₰. , der Gefangenen n 59 131 52 ₰, im Durchschnitt uf einen Gefangenen 88 28 201 2 8829, im Dee. 14 85 dem Jahre nach von einem Gefangenen verwendet. as zustand 8*— 111.. e. betrifft, so hat bei einer Gesammtzahl von 5247 Gefangenen 1898,9 die Fesar geammtlicher Kranken 1447 und die Zahl der Ge⸗ 44 betragen. 2 . 1 war 62,6. Trotz des höheren Gefangenenstandes war die Zahl der Gestorbenen geringer als in den beiden Vorjahren. Im . 1 zu Stuttgart trat in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres der Typhus auf; die Zahl der Todten 5 blieb aber gleichwohl unter derjenigen des vorangegangenen Jahres. Am 30. Juni 1878 nahmen an dem o vaceheh., zusammen 738 Gefangene Theil, an dem Zeichenunterrichte im Zuchthause zu Stuttgart 35. Entsprechend der vermehrten Zahl der Gefangenen ist die Zahl der erkannten Disziplinarstrafen von 82 in Borjabrfe guf 940 gestiegen. in den stark angefüllten Strafanstalten burg Hall, während in wee zu Gotteszell die Zahl der Disziplinar⸗ süafen. a17 41, 1 134 gesunken ist. eine größere Legalität im Verhalten der Gefangenen zu Tage eine gaaße e jugendlichen vnd daß die Mehrzahl der Ge⸗

beitslust, Eifer und Ern Besserung gebotenen Mittel bekunde. Disziplinarstrafen auf die Zellengefängnisses vertheilt, Jahre 1877/78 47, 1876/77

Staats⸗Anzeiger.

1879.

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24ε μέ

beitsfrei oder im Dunkelarrest 86,0, alt und gebrechlich 6,5, krank 7071 18 163,2. Von den Gefangenen waren durchschnittlich

Schneiderei und Näherei 244,3; mit Lein⸗ ökonomischen Verrichtungen 142,3; Seegras⸗

Papiertaschen und „FSällen machen 98,6; Schreinerei, Holzarbeiten 76,7; Schusterei 66,0; Weberei 60,7; Stricken, Koloriren 59,4; Zündhölzchen⸗ und Bauarbeiten

42,9; Garten⸗

der durchschnittliche Arbeitsverdienst eines Ge⸗

. und auf den Tag (das Jahr

Für einen b. 8 Arbeitsverdienst im

Der Nebenverdienst

14 ₰. Für erlaubte Kostzulagen wur⸗

Was den Gesundheits⸗

und einem täglichen Durchschnittsstand von

Die Durchschnittszahl der Kranken

Im Zuchthaus bligatorischen Schulunterricht 632 männliche, 106

Die Zunahme fand statt zu Ludwigsburg und

im Zellengefängniß Heilbronn von 233 auf Die Direktion des Zellengefängnisses 1. rete,

einem gehorsamen und anständigen Verhalten Ar⸗ 8 in der der zur Belehrung und ird die Zahl der erkannten Durchschnittszahl der Gefangenen des so kommen auf je 100 Gefangene im 78, 1875/76 90, 1874/75 130 Dis⸗

raseis st Exees Crr vene

R X Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt anr die Königliche Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-⸗Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen eto.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

R

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

Grosshandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen.

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Bogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen⸗Bureaus.

7. Literarische Anzeigen. 8 8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dgl.

82] Subhastations⸗Patent. Nothwendiger Verkauf. Das zu Uszupoenen belegene, den Grundbesitzer Heinrich Otto und Amalie, geb. Otto Dornschen

Eheleuten gehörige Bauergut Uszupoenen,

Bl. 9, soll

am 19. August 1879, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Richter im Wege der Exe⸗ datton; an 8ee Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 5, ubhastirt werden.

Zur Verkündigung des Zuschlagserkenntnisses steht Termin

auf demselben Tage, 12 Uhr Vormittags, in demselben Zimmer gan. 8 3

Die 84 c immer.⸗ unterliegende Fläche beträgt 105 Hektar 48 Ar 90 Qu.⸗M. .

Das Grundstück ist mit einem Reinertrage von 621 18 und Nutzungswerth von 270 zur Grund⸗ und Gebäudesteuer veranlagt.

Auszug aus der Steuerrolle und beglaubte Ab⸗ schrift der Grundbuchtabelle können im Bureau III. eingesehen werden.

lle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge⸗ tragene Realrechte zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä⸗ klusion spätestens im Versteigerungstermin an⸗ zumelden.

Gumbinnen, den 6. Juni 1879.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter. Wagner.

[10127] Proclama. 8

I. Nachstehende Verschollene: 1) die Gebrüder Hucke aus Sangerhausen, nämlich: Georg Friedrich Hermann, geboren am

28. Juli 1818 und Georg Friedrich Gustav, geboren am 18. Fe⸗ bruar 1825, 1

von welchen der erstere eine Zeit lang in Ham⸗ burg als Zimmergeselle gearbeitet, von dort sich nach Brasilien begeben und im Jahre 1856 in Süd⸗Amerika, der letztere im Jahre 1860

in New⸗York sich aufgehalten haben sollen,

der Schneider Ighann Friedrich Hendrich, ge⸗ boren Agcher d hes am 2. Mai 1825, welcher

ich etwa m Jahre 1850 von hier entfernt und 8 Kalifornien aufgehalten haben soll,

der am 12. September 1793 geborene Johann Heinrich Christian Möser aus Stolberg a./H., welcher im Jahre 1812 in das sächsische Heer eingestellt worden sein und den Feldzug nach Rußland mitgemacht haben soll,

in Süd⸗Kalifornien aufgehalten

4), die unbekannten Erben der am 29. Juni 1868

u Gonna gestorbenen Friederike Therese Eckstein, am 40 Januar 1866 daselbst geborenen außerehelichen Tochter der am 22. Januar 1866 zu Gonna gestorbenen Dorothee Therese Eckstein, werden hiermit aufgefordert, sich bei dem unter⸗ zeichneten GFeeüche persönlich oder schriftlich späte⸗ tens in dem au 1 29. September 1879. Vormittags 11 Uhr, vor dem Kreisgerichts⸗Direktor Noetel im hiesigen Gerichtslokal, Zimmer Nr. 11, anberaumten Termine zu melden und daselbst weitere Anweisung zu er⸗ warten, widrigenfalls die unter I. 1 bis 3 Genann⸗ ten für todt erklärt und die zu II. bezeichneten un⸗ bekannten Erben mit ihren Ansprüchen an den Nach⸗ laß ausgeschlossen werden und letzterer den sich legitimirenden Erben, eventuell dem 1 Fees verabfolgt wird. Die sich nach er olgter Ausschließung meldenden Erben müssen sich lediglich mit dem, was alsdann von der Erbschaft noch übrig ist, begnügen. den 16. November 1878. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

5183 Oeffentliche Vorladung.

89 verehelichte Schuhmachermeister Fehr, Louise geb. Saul hierselbst, hat gegen ihren Ehe⸗ mann, den Schuhmachermeister Carl Wilhelm Fehr, Verlassung auf Trennung der Ehe geklagt. 1

SeEhee r 1. Mai 1872 seinen ee; Wohnsitz Podelzig verlassen und sich nach Amerika begeben; im Jahre 1873 befand der Verklagte sich in Waukesha in Amerika und soll sich 81b

eit mehreren Jahren ist jedoch über seinen Auf⸗ enthalt nichts bekannt geworden..

Zur Klagebeantwortung und mündlichen Ver⸗ handlung über den Scheidungsantrag ist ein Ter⸗ min auf

den 18. Dezember 1879, Mittags 12 Uhr, im Sitzungszimmer der Civilkammer des am 4 Oktober 1879 e. in tretenden Landgerichts anberaumt worden.

Zu dich erg wird der p. Fehr biermit öffentlich unter der Verwarnung vorgeladen, daß, falls er sich weder vor, noch in dem Termine persönlich oder durch einen zulässigen Bevollmächtigten, als welche die hiesigen Rechtsanwälte Pezenburg, Kette, Wolff, Riebe und Justiz⸗Rath Hünke in Vorschlag ge⸗ bracht werden, melden sollte, nach Leistung des Diligenzeides 8 ö“ die Ehe durch Erkenntniß getrennt werden wird. a./O., den 8. Mai 1879. 1

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. 4326 Oeffentliche Vorladung. 14897] des Fabrikarbeikers Friedrich Bormann, Maria, gev. Muth, zu Menden hat am 24. Mai 1878 gegen ihren „genannten Ehemann wegen böswilliger Verlassung, Untreue un drohung auf Ehescheidung geklagt.

Es wird daher der seinem Aufenthalte nach un⸗ bekannte 1.“ hier⸗ durch öffentlich aufgefordert, in dem au

F cge September 1879, Vorm. 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 18, anstehen⸗ den Termine persönlich zu erscheinen und die Klage zu beantworten, auch die mündliche Verhandlung

der Sache zu gewärtigen. Schache derselbe in diesem Termine nicht, so

wird in contumaciam gegen ihn verfahren, dem⸗ gemäß die Ehe aus obigen Ursachen getrennt und er für den allein schuldigen Theil erklärt werden. Iserlohn, den 2. Mai 1879. 1 Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Preuß. Boden⸗Credit⸗Actien⸗Bank.

Die am 1. Juli cr. fälligen Coupons unserer 5 % igen unkündbaren Hypothekenbriefe

werden vom 16. Juni cr. ab in Berlin an unserer Kasse, Hinter der kathol. Kirche 2, und auswärts bei den durch die betreffen⸗ den Lokalblätter bekannt gemachten Zahlstellen ein⸗ gelöst. Berlin, im Juni 1879.

Die Direction.

[5187]

ypotheken⸗Actieu⸗Bank. Die am 1. Juli 1879 fälligen Pfandbrief⸗ Coupons werden vom 16. Juni a. cer. ab an unserer Kasse, Behrenstr. 47, eingelöst. Die Ausgabe der neuen Couponsbogen zu den 5 % Pfandbriefen Serie IV. geschieht vom 1. Juli a. er. ab.

Berlin, im Juni 1879. 1 I Haupt⸗Direktion.

[5184] Süddeutsche Vodencreditbank.

Auf die nachstehend verzeichneten Actien unseres Institutes sind die durch Ausschreibung vom 1. April 1878 einberufenen Einzahlungen bis daher nicht ge⸗ leistet worden. Es befinden sich im Rückstande:

a. mit den Einzahlungen per 1. Juli 1878

und 1. Januar 1879:

die Nummern: 248, 4505, 10450, 18565/69, 20841, 24587, 24601/4, 27708, 37167/75, 37723, 38001 38985/90, 39000;

d. lediglich mit der Einzahlung per 1. Januar 1879: 8

die Nummern: 309, 951/55, 6447, 12746, 12762,

12981, 19923, 35342, 35948, 35955.

[51881 Preußische

Wir machen die Besitzer der vorbenannten Aectien⸗

4925]1

nterimsscheine darauf aufmerksam, daß gemäß un⸗- Bekanntmachung vom 1. April I. J. die Ein⸗ zahlungen bis Ende September l. J. bei unsere Kasse dahier geleistet sein müssen, widrigenfalls die betreffenden Actien⸗Interimsscheine für kraftlos erklärt werden.

München, den 10. Juni 1879.

Die Direktion.

Ib11I

Bekanntmachung.

Bei der Ausloosung der nach dem Tilgungspla

auf den 1. September 1879 zur Rückzahlung be⸗

timmten Partial⸗Obligationen des Anlehen 85 Stadtgemeinde Ems über 120 000 Thlr. vom 1. März 1872 sind folgende Nummern gezogen worden: 8 3 Nr. 83. 157. 253 und 279, à 400 Thlr. Die Inhaber dieser Partial⸗Obligationen werde hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß deren Verzinsung nur bis zum Einlösungstermin 1. September 1879 stattfindet und daß die Kapitalbeträge im Verfalltermin bei der Stadtkasse hier, oder bei der Kasse der Deutschen Vereinsban in Frankfurt a. M., oder bei der Kasse der Basele Handelsbank in Basel, gegen Ablieferung der Obli gationen und der dazu gehörigen noch nicht ver⸗ fallenen Zinscoupons nebst Talons erhob können. . Ems, den 31. Mai 1879. Das Bürgermeister⸗Amt. Brodzina.

Bekanntmachung.

Für den 16. d. Mts. und die Folgezeit werden bis auf Weiteres bei Neubelegungen nur solche mi 4 % pro anno verzinsliche, an sich halbjährig au den 1. Juli und 2. Januar kündbare Passiv⸗ Obligationen der Anstalk über 200, 300, 500, 1000,

.

5000 und 10 000 lautend, mit ganzjährigen, aum

2. Januar oder auch mit ganzjährigen am 1. Juli

fälligen Zinscoupons ausgegeben werden, bei denen die

Kündigungsbefugniß auf Seiten des Gläubigers für 8 be 88 nächsten Ruͤückzahlungstermine (also zu⸗ nächst ftr den 2. Januar und 1. Juli 1880) aus⸗ geschlossen ist. 1 8 Das neben der Darlehnssumme gleichzeitig zu erlegende Aufgeld beträgt (statt wie bisher ein halb Prozent) ein Prozent des Kapitals. Die Obligationen werden mit vollen Zinscoupon ausgegeben, und findet eine entsprechende Aus⸗ gleichung der Stückzinsen in der Re el durch baare Zuzahlung eventuell durch Herausza lung statt. Hannover, den 3. Juni 1879.

Die Haupt⸗Kasse der Hannoverschen Landes⸗Credit⸗Anstalt

Koken. (Ho 865a.