1879 / 139 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Jun 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Italien. Rom, 15. Juni. (Italie.) Die Senats⸗ Kommission, welche mit der Vorberathung des Civilehe⸗ Gesetzentwurfs betraut war, hat ihre Arbeiten beendigt und Cadorna zum Berichterstatter ernannt. Der Minister⸗ Präsident, der Kriegs⸗Minister und der Präsident der Deputirtenkammer werden den König auf seiner Reise nach Custoza zur Einweihung des Mausoleums daselbst begleiten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. Juni. (St. Pet. Herold.) Der „Regierungsbote“ veröffentlicht nachstehenden Allerhöchsten Befehl: .

Se. Majestät der Kaiser hat, um den Schildwachen zuver⸗ lässigere Mittel sowohl zu ihrem Schutz, als auch zur Sicherung der ihnen anvertrauten Posten zu gewähren, Allerhöchst zu befehlen geruht: auf Posten, wo es von der lokalen Obrigkeit für nöthig be⸗ funden wird, Schildwachen mit beständig geladenen Flinten (auch wenn dieselben Hinterlader sind), die Hähne auf der Sicherheitsruhe, zu stellen, wobei aber diesen Schildwachen die Regeln über die bei der Handhabung geladener Gewehre zu beobachtende Vorsicht einzu⸗ prägen ist, und die Ordre, Schildwachen mit geladenem Gewehr auf gewisse Posten zu stellen, von den Kommandirenden der Truppen der Bezirke auszugehen hat. Zugleich ist Allerhöchst befohlen worden, daß die Schildwachen, wenn sie mit geladenem Gewehr auf Posten stehen, die Honneurs ohne das Gewehr zu präsentiren, ab⸗ geben sollen.

Dänemark. Kopenhagen, 16. Juni. (W. T. B.) Der Conseils⸗Präsident hatte im Namen des Gesammt⸗ Ministeriums anläßlich des Manifestes der Linken, betreffend das provisorische Budget für 1877, einen Prozeß an⸗ hängig gemacht. Derselbe gelangte heute in erster Instanz zur Verhandlung; neun Führer der Linken wurden zu je 3 Monaten Gefängniß verurtheilt.

Amerika. New⸗York, 12. Juni. (Allg. Corr.) In Feiner gestern Abend abgehaltenen Versammlung hervor⸗ ragender Schiffseigner hiesiger Stadt wurde beschlossen, die Regierung zu ersuchen, den chilenischen Behörden in Be⸗ treff der Zerstörung der Guanowerke in peruanischen Häfen Vorstellungen zu machen.

Der „New⸗York Herald“ veröffentlicht ein Telegramm aus Ottawa, demzufolge die Regierung der Prinz⸗ Edward⸗Insel von der canadischen Regierung die Summe von 1 250 000 Dollars als ihren Antheil an der von der Fischereikommission in Halifax dem Dominion zuerkannten Entschädigungssumme beansprucht. Die Re⸗ gierung basirt ihre Forderung darauf, daß die Insel zur Zeit der Unterzeichnung des Washingtoner Vertrages einen selbst⸗

ändigen Staat bildete.

Mittelamerika. Mexiko. Dem „W. T. B.“ wird über New⸗York unter dem 11. d. M. gemeldet, daß der Armee⸗ Kommandant Negrete eine Aufstandserklärung gegen den Präsidenten Porfirio Diaz gerichtet und mit 3000. seiner Anhänger Mexiko verlassen hat. Der Präsident Diaz hatte sich zur Verfolgung Negrete’s aufgemacht. Die Regierung

wurde provisorisch von dem Präsidenten des obersten Gerichts⸗

hofes Vallarta geführt.

Asien. China. Peking, den 27.3 März 1879. Die mtliche „Peking⸗Zeitung“ vom 24. März 1879 (Kuangsü 5 J. 3 Mt. 2 Tg.) veröffentlicht einen Bericht des General⸗ Gouverneurs und Banner⸗Generals von Szechuan über das Eintreffen in der Provinzial⸗Hauptstadt eines Gesandten des Königs von Nepal, welcher sich nach Peking begiebt, um den nepalesischen Tribut an China, der während einer Reihe von Jahren nicht gezahlt worden war, nun unaufge⸗ fordert und freiwillig zu entrichten. 1

Der Bericht und der darauf erfolgte Kaiserliche Bescheid lauten in der Uebersetzung:

Bericht des Generals der Bannertruppen von Szechuan, Heng⸗ hsün, und des General⸗Gouverneurs derselben Provinz, Ting⸗pao⸗chen, über die Ankunft eines Tribut überbringenden nepalesischen Gesand⸗ ten in der Provinzialhauptstadt, und über die von demselben vorge⸗ tragene Bitte, sich persönlich nach Peking zur Audienz begeben zu

dürfen.

Im November 1877 hatten wir (die Berichterstatter) in An⸗ betracht des damaligen traurigen Nothstandes in den Provinzen Shansi und Shensi und der dadurch herbeigeführten Hemmnisse in den Postverbindungen, dem Throne Sr. Majestät den allerunter⸗ thänigsten Vorschlag unterbreitet, das Huldigungsschreiben des Königs von Nepal und die von ihm übersandten Trilutgegenstände in Tibet entgegenzunehmen und von dort durch einen chinesischen Beamten nach Cheng⸗tu (der Hauptstadt von Szechuan) überbringen zu lassen, von wo aus wir sodann die Weiterbeförderung nach Peking über⸗ nehmen würden.

Dieser unser Vorschlag erhielt zwar die Allerhöchste Genehmi⸗ gung; ehe indessen das Erforderliche hatte angeordnet werden können, meldete der Resident (chinesische Gouverneur) von Tibet, Sung⸗kue, bereits, daß die nepalesische Tributgesandtschaft nicht nur in H Lassa eingetroffen, sondern auch schon mit sicherem Geleit von dort weiter nach Szechuan hin aufgebrochen sei.

In Folge dessen wurde durch ein neues Kaiserliches Edikt be⸗ stimmt, daß nach Ankunft der Gesandtschaft in Szechuan das Hul⸗ digungsschreiben und der Tribut dort entgegengenommen, und dann durch chinesischke Beamte nach Peking überbracht werden sollten.

In Befolgung dieses Allerhöchsten Befehles schickten wir der Gesandtschaft alsbald Beamte nach Tsiam⸗do (Chines. Chamuto oder Chang⸗tu, Stadt an der Grenze von Tibet und Szechuan) entzegen, und ist die Mission, an deren Spitze der Gesandte Ka⸗chi steht, nun⸗ mehr am 2. Februar d. J. in unserer Provinzialhauptstadt einge⸗ troffen. Wir haben derselben, zum Beweise der Huld und Gnade unseres Kaisers und Herrn, die üblichen Feste gegeben, und hat der Gesandte, zur Erde niederfallend, seiner Erkenntlichkeit und Freude in lauten Worten Ausdruck gegeben. Derselbe hat auch eine an uns gerichtete Eingabe des Königs von Nepal überreicht, in welcher der König seine Anhänglichkeit an China in keredten Worten ausspricht und es sich zur höchsten Ehre an⸗ rechnet, Sr. Majestät dem Kaiser, wie früher, wieder Tribut über⸗ bringen zu dürfen. Der Gesandte hat uns zugleich inständigst ge⸗ beten ihm doch bei Sr. Majestät die Erlaubniß erwirken zu wollen, nach Peking zu kommen, um den Tribut persönlich zu überreichen.

In Anbetracht der anhänglichen und treuen Gesinnung, aus welcher dieser Wunsch hervorgegangen ist, haben wir geglaubt, Se. Majestät von demselben in Kenntniß setzen zu sollen, und da in Forge des Eintretens der ersehnten Regengüsse die Postverbindungen in den Provinzen Shansi und Shensi jetzt wieder hergestellt sind, möchten wir es der Allerhöchsten Erwägung Sr. Majestät anheim⸗ stellen, zu entscheiden, ob dem Gesandten Ka⸗chi und Genossen nicht in der That gestattet werden könnte, dem alten Herkommen gemäß, persönlich nach Peking zu kommen.

Indem nir diesen Bericht mit einer Geschwindigkeit von 400 Li per Tag mit ECilpost übersenden und der Allergnädigsten Entscheidung Ihrer Majestäten der Kaiserinnen⸗Regentinnen und Sr. Majestät des Kaisers entgegensehen, bemerken wir gleichzeitig, daß der König und sein Gesandter uns auch mit etlichen Geschenken, aus Seiden⸗ stoffen und Eßwaaren bestehend, bedacht haben, und bitten wir auch in dieser Beziehung um Instruktionen, ob uns die Annahme derselben gestattet ist oder nicht eine Frage, die wir eigenmächtig zu ent⸗ scheiden nicht wagen.

Auf obigen Bericht ist folgender Allerhöchster Bescheid ergangen und den Mitgliedern des Geheimen Staatsraths verkündet worden:

„Kenntniß genommen. Dem seinen Begleitern wird die Erlaubniß, dem alten Herkommen gemäß persönlich in Peking zu er cheinen, hiermit ertheilt. Der General der Bannertruppen und General⸗Gouverneur haben den Gouverneuren der auf dem Wege weiterhin zu passiren⸗ den Provinzen hiervon alsbald Kenntniß zu geben, damit die nöthi⸗ gen Maßregeln für das der Gesandtschaft zu gewährende sichere Ge⸗ leit rechtzeitig getroffen werden können. Die Frage, ob es dem Banner⸗General und General⸗Gouverneur gestattet ist oder nicht, die ihnen überbrachten Geschenke anzunehmen, ist nach Maßgabe früherer, entsprechender Präcedenzfälle zu entscheiden. Obiges Edikt ist dem betreffenden Ministerium zur Nachachtung mitzutheilen.“

Japan. Tokio, 8. April. Die japanische Regierung hat am 4. d. M. eine Notifikation veröffentlicht, durch welche die definitive Einverleibung der Liukiu⸗Inseln in das japanische Reich öffentlich bekannt gemacht wird. Der König von Liukiu soll demnächst in Tokio eintreffen und, mit dem Titel und Rang eines Mitgliedes der japanischen Herrscher⸗ familie bekleidet, seinen dauernden Aufenthalt in Tokio nehmen.

Das Liukiu⸗Reich besteht aus 36 Inseln mit einer Be⸗ völkerung von etwa 167 000 Seelen.

Singapore, 13. Mai. (Allg. Corr.) Phraya Chasha Ksawongse, der Privatsekretär des Königs von Siam, begiebt sich, begleitet von seinem Gefolge, mit dem nächsten Postdampfer nach England. Es verlautet, daß seine Mission mit der jüngst zwischen Mr. Knox, dem briti⸗ schen General⸗Konsul in Bangkok, und der siamesischen Regie⸗ rung entstandenen Differenzen in Verbindung stehe.

nepalesischen Gesandten und

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau. Paris, Dienstag, 17. Juni. Nach hier eingetroffenen

Nachrichten aus Algier ist eine Truppenkolonne, welche von Batna aufgebrochen war, gestern auf eine Insurgentenabthei⸗ lung von circa 600 Mann gestoßen, welche das Defilée von Uled⸗Tuba besetzt hatte. Die Insurgenten wurden durch Ar⸗ tillerie aus ihren Stellungen verdrängt. Die Truppen werden die Positionen sofort besetzen und alsdann ihren Vormarsch gegen Medina fortsetzen.

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Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Am 14. Juni ist in Königsberg der Geheime Regierungs⸗ Rath Professor Dr. Karl Rosenkranz gestorben. Wir nennen von seinen Schriften: „Aesthetik des Häßlichen“ (Königsberg 1853), „Wissenschaft der logischen Idee“ (Königsberg 1862), „Diderots Leben und Werke“ (Leipzig 1866). In Gemeinschaft mit F. W. Schubert veranstaltete Rofenkranz eine sehr geschätzte Ausgabe der Werke Kants (Leipzig 1838 1840, 12 Bände), deren letzter seine „Geschichte der Kant'schen Philosophie“ enthält.

Gewerbe und Handel⸗

In verschiedenen deutschen Zeitungen werden seit einiger Zeit Anzeigen zweier Pariser Firmen veröffentlicht, welche dem Publikum Uhren zu unverhältnißmäßig billigen Preisen anbieten. Die Inhaber derselben sind nach Empfang zahlreicher, namentlich aus Deutschland überwiesener Geldbeträge verschwunden, ohne die Uhren geliefert zu haben. Die Aufmerksamkeit der französischen Be⸗ hörden ist bereits auf das Treiben dieser Firmen hingelenkt worden, und es wird sich allgemein empfehlen, bei Anknüpfung von der⸗ gleichen Geschäftsverbindungen Vorsicht zu beobachten.

Leipzig, 16. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Die Zu⸗ fuhren betragen bis jetzt 184 Wagen. Das Geschäft war sehr leb⸗ haft. Der Markt wurde fast vollständig geräumt, der Bedarf ist in⸗ dessen noch nicht gedeckt, und werden weitere Zufuhren erwartet. Käufer waren fast nur Tuchmacher. Der Preisaufschlag betrug 9 bis 18 ℳ, der Durchschnittspreis 168 bis 195 per Centner.

17. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. ie Gesammt⸗ zufuhren betragen 227 Wagen mit 2416 Ctr. Die heutigen Zu⸗ fuhren wurden zu gestrigen Preisen schnell verkauft. Käufer waren hauptsächlich Tuchfabrikanten. Der Markt ist beendet.

Die Zu⸗ Preise 150 165

Weimar, 16. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. fuhren betrugen bis Mittag etwa 2800 Ctr.

per Centner. Flottes Geschaäft bei gegen das Vorjahr gesteigerten Preisen. Die heutige Anfuhr wurde fast geräumt.

Wien, 16. Tuni. (W. T. B.) Die Einnahmen der Elisabeth⸗Westbahn betrugen in der Zeit vom 1. bis zum 10. Juni 410 215 Fl., ergaben mithin gegen dieselbe Zeit des Vor⸗ jahres eine Mehreinnahme von 22 155 Fl.

Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 16. Juni. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Vorwärts“ ist mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost heute Vormittag 11 ¼ Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.

Warschau, 17. Juni. (W. T. B.) Ein Wolkenbruch hat auf der Warschau⸗Wiener Eisenbahn zwischen den Stationen Myszkow und Zawercy 7 Brücken und den Bahnkörper auf einer Strecke von einer ganzen Werst erstört. Der Verkehr auf dieser Linie ist in Folge dessen eingestellt worden. 8

New⸗York, 17. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer „Italy“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, den 17. Juni 1879.

Preußische Klassenlotterie. Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen Ziehung der 3. Klasse 160. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn à 15 000 auf Nr. 69 999.

2 Gewinne à 6000 auf Nr. 48 101. 52 116.

1 Gewinn à 3000 auf Nr. 51 580. 8

1 Gewinn à 1800 auf Nr. 9459. 8

1 Gewinn à 900 auf Nr. 91 465.

12 Gewinne à 300 auf Nr. 12 945. 25 542.

36 665. 39 543. 39 965. 54 794. 59 633. 69 458 83 427. 89 344.

In Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers, Ihrer Majestät der Kaiserin, des Kultus⸗Ministers Dr. Falk, des Präsidenten Hermes vom Ober⸗Kirchenrath, des Präsidenten Hegel vom Konsistorium, der gesammten Hof⸗ und Domngeistlichkeit, sowie Geistlicher aus allen Theilen Deutschlands und einer großen Zahl geladener Gäste begann heute Mittag das Domkandidatenstift in der Oranienburger Straße die Feier des 25 jährigen Bestehens durch einen Gottesdienst in der festlich geschmückten Stiftskapelle, bei dem, nach der vom Hülfsprediger Bleibtreu geleiteten Liturgie der Hofprediger Kögel die Festpredigt hielt, während der Ober⸗Hof⸗ prediger von Hengstenberg Gebet und Segen sprach. Die Aller⸗ höchsten Herrschaften verweilten nach Beendigung des Festgottes⸗

dienstes noch einige Zeit im Stift.

Die Berliner Gewerbeausstellung wurde in der Woche vom 9. bis einschließlich 15. Juni von ca. 55 600 zahlenden Per⸗ sonen besucht. Die Gesammtzahl der zahlenden Besucher von der

Eröffnung bis zum 15. Juni einschließlich beträgt 343 632. Am letzten Sonnabend besuchte Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl in Begleitung des Landgrafen von Hessen die Ausstellung und ließ Sich von dem Vorsitzenden des Centralcomités, Hrn. Fritz Kühnemann, durch die Ausstellungsräume führen, welche Höchstderselbe mit rößtem Interesse und unter Aeußerungen lebhafter Anerkennung be⸗ gichligte. Die Hohen Herrschaften nahmen hiernach im Kaiser⸗ Pavillon ein Frühstück ein, zu welchem Hr. Kühnemann mit einer Einladung beehrt wurde. Bald nachdem Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl Sich entfernt hatte, erschien Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht mit Höchstseiner Gemahlin. Alsdann beehrte Se. Königliche Hoheit der Herzog von Edinburgh die Ausstellung mit Seinem Be⸗ suche, und bald nach ihm trafen Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Baden mit der Frau Grortherzogin, dem Prinzen und der Prinzessin und Ihren Kindern, demnächst auch Ihre König⸗ liche Hoheit die Prinzessin Louise ein. Alle Höchsten Herrschaften der elektrischen Eisenbahn des Hrn. Siemens eine Fahrt gemacht.

Die Seitens des Inspektors W. Voight im Januar 1879 durch Aufruf angeregte Pensions⸗ und Wittwenkasse ꝛc. für landwirthschaftliche Beamte des Deutschen Reichs hat so großen Anklang gefunden, daß schon Schritte gethan werden konnten, um die Bestätigung der Stiftung zu erlangen. Der Wunsch, die Stiftung zum dauernden Gedächtaiß am Goldenen Hochzeitstage des Kaiserpaares, bestätigt zu erhalten, hat indessen zwar nicht in Erfüllung gehen können und hängt überhaupt von der ernsten Be⸗ theiligung der Beamten, sowie von den gütigen Spenden der Guts⸗ besitzer ab. Hr. Voight, z. Z. in Witzleben bei Charlottenburg wen⸗ det sich deshalb nochmals in einem Aufruf an alle landwirthschaft⸗ liche Beamte resp. an die Gutsbesitzer des Deutschen Reichs, welch: der „Allgemeinen Pensions⸗Wittwenkasse“ für landwirthschaftliche Beamte des Deutschen Reichs unter dem Namen „Kornblume“ noch nicht beigetreten sind, resp. ihre Hülfe noch nicht ausgesprochen haben, mit der Bitte, diesen Beitritt recht bald zu erklären und die Spenden, wodurch der Noth und dem Elend unbemittelter, oder körperlich leidender landwirthschaftlicher Beamte und deren Familien dauernd gewährt werden soll, in einmaligen oder wiederkehrenden Beiträgen zu gewähren.

Das Denkmal des verstorbenen Botanirers, Prof. Braun,, ist heute Vormittag auf dem Platze beim Victoriahause des Bota⸗ nischen Gartens feierlichst enthüllt worden. Ein zahlreiches und distinguirtes Publikum wohnte der erhebenden Feier bei. Als Vertreter des Kultus⸗Ministeriums war der Ministerial⸗Direktor Greiff erschienen. Die Universität hatte die Professoren Eichler, Hug, Magnus, Karcke, Ascherson, Curtius, Koner, Beyrich, von Martens, Pringsheim u. A. entsandt. Ferner waren der botanische Verein der Provinz Brandenburg, der preußische Verein für Gartenbau und der Verein der Gartenfreunde, die Studirenden der Universität durch Chargirte in der freien Vereinigung und des akademischen wissenschaftlichemn Vereins mit 6 Fahnen ver⸗ treten. Die Feier wurde durch den vom akademischen Gesang⸗ verein vorgetragenen Gesang: „Wohl dem! der ohne Wandel lebet“ eröffnet. Hierauf ergriff der Amtsnachfolger des Gefeierten, Prof. Eichler, das Wort, um nach Enthüllung des Denk⸗ mals mit begeisterten Worten die Verdienste Brauns als Gelehrten und Menschen zu feiern. Der Gesang: „Den Samen edler Lehrer“ schloß die Feier. Das Denkmal selbst, von Schaper mit bekannter Meisterschaft gearbeitet, zeigt die wohl⸗ getroffene Büste des Verewigten auf einem Granitsockel von Pro⸗ fessor Adler, der vorn die Inschrift trägt: „A. Braun, er⸗ richtet von seinen Freunden und Schülern. 1879.“, während auf der Rückseite Geburts⸗ und Todestag, „geb. 5. März 1810, gest. den 29. März 1877“, angebracht sind. Das Denkmal macht in seiner reizenden Umgebung einen sehr wohlthuenden Eindruck und wird dem botanischen Garten zur bleibenden Zierde gereichen.

Morgen (Mittwoch) Abend 8 Uhr hält der Verein für deutsches Kunstgewerbe, Wilhelmstraße 118, seine sechszehnte Hauptversammlung. In derselben wird Hr. Prieß Vortrag halten üͤber Grabdenkmäler, Hr. Marco Draperien für ein japanisches Zimmer vorlegen und die Herren Schäfer, Elster, O. Schulz und A. Müller Berichte über die Berliner Gewerbe⸗Ausstellung geben. Gäste können eingeführt werden.

Im Uhrsaale der Königlichen Kunst⸗Akademie ist seit Sonntag das Kolossalgemälde von Matejko: „Die Schlacht bei Grünwald und Tannenberg“, und zwar werk⸗ täglich von 10—4, Sonntags ven 11—2 Uhr gegen ein Eintritts⸗ geld von 50 ausgestellt.

Juni. Der Dampfer „Orpheus“ der neuen Dampfer⸗Compagnie hierselbst, auf der Oder bei der Silberwiese, unmittelbar am Bollwerk liegend, hatte gestern Abend seine Ladung completirt und sollte heute Morgen 6 Uhr seine Reise nach Königsberg i. Pr. antreten. Mehrere Passa⸗ giere befanden sich an Bord, zu denen auch ein junger Mann und eine Frau mit drei Kindern zählten, von denen Ersterer seine Braut, Letztere den in Königsberg beschäftigten Gatten und Vater besucher wollten. Gegen 3 Uhr Nachts wurden die Dampf⸗ kessel angeheizt. Die Nacht war kühl, und die Mutter brachte ihre Kinder, um sie und sich zu wärmen, in die Nähe der Kesselfeuerung. Es mochte halb 4 Uhr sein, als sich eine furcht⸗ bare Detonation hören ließ. Einer der Kessel war erplodirt und hatte den mittleren Theil des Verdecks in die Luft geschleudert. Die Betten aus den Kojen, Holz⸗ und Eisentrümmer, und gräßlich ver⸗ stümmelte Leichen wirbelten in wildem Chaos durcheinander. Neun bis zwölf Personen sollen der Katastrophe zum Opfer gefallen sein. Die Leiche des Kochs trieb ohne Kopf ans Ufer, ein anderer Mann wurde im weiten Bogen über das am Bollwerk stehende Wiegehaus, dessen Dach zum Theil zer⸗ trümmert wurde, in eine Straße hinein geschleudert, wo er mit zerrissenem Haupte niederfiel. Der Luftdruck riß den Steuer⸗ mann vom Schiffe hoch in die Luft hinein, aus der er nahezu unbe⸗ schädigt wieder unten anlangte. Noch sind nicht alle Vermißten auf⸗ efunden. Der Heizer soll schwer beschädigt, aber noch am Leben 8v Sollte es wider alles Erwarten gelingen, ihn dem Tode zu entreißen, so wäre in ihm wohl der einzige Zeuge zu finden, der möglicherweise Licht über die Entstehung dieses entsetzlichen Unglücks verbreiten könnte. Jetzt liegt der „Orpheus“, Spuren arger Zer⸗ störung zeigend, mitten auf der Oder, unweit der Unglücksstätte.

Stettin, 15.

Paris, 14. Juni. Ganz aufregende Berichte kommen aus vielen Theilen des Landes über den heftigen Sturm, der am Donnerstag, wie es scheint, über ganz Frankreich gewüthet, aber Paris und Umgegend verschont hat. Sowohl im Norden wie im Süden hat er arge Verwüstungen angerichtet. .“ 1“

St. Petersburg, 17. Juni. (W. T. B.) Ein Odessaer Telegramm des „Golos“ meldet aus Cherson, daß aus der dor⸗ tigen Rentei mittelst Untergrabung des Bodens in einer Länge von 15 Faden der Betrag von Millionen Rubel ent⸗ wendet worden sei. 2 1“ 8

Redacteur: J. V.: Riedel. Verlag der Expedition (Kessell). Druck: W. Elsner

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

Berlin, Dienstag den 17. Juni

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiser heitsamts sind in der 23. Jahreswoche wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet,

emeldet: in Berlin 25,6, in Breslau 34,5, in Königsberg 45,3, in köln 26,7, in Frankfurt a. M. 23,9, in Hannover 19,7, in Cassel 18,4, in Magdeburg 25,8, in Stettin 20,9, in Altona 30,0, in Stras⸗ in Augsburg 33,7, in Dresden 26,9, in Leipzig 25,7, in Stuttgart 25,2, in Braunschweig 32,7, in Karlsruhe 21,8, in Hamburg 27,7, in Wien 36,2, in Buda⸗ 8, in Brüssel 30,5, t. in Kopenhagen Stockholm 26,2, in Christiania 18,9, in St. Petersburg 41,1, in Warschau 21.6, in Odessa 35,4, in Bukarest 28,3,

burg 41,7, in München 44,3, in Nürnberg 19,5,

Pest 41,2, in Prag 48,4, in Triest 27,2, in Basel 23, in Paris 26,0, in Amsterdam 24,0,

in Turin 34,0, in Athen —, in Lissabon 21,3, in

Glasgow 20,7, in Liverpool 21,0, in Dublin 40,3, in Edinburgh 17,7, in Alexandria (Egypten) 35,2. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ in Philadelphia 2, in St. Louis 2, in Chicago 2, in

in Bombay

San Franzisko 2,

in Calcutta 28,3, Madras 36,2.

Bis gegen das Ende der Berichtswoche herrschten an fast allen deutschen Beobachtungsstationen südliche und südwestliche, nur in München beim Wochenbeginn östliche Luftströmungen; in den letzten Tagen der Woche, in München und Karlsruhe schon am 5. Juni, ging die Windrichtung nach Ost (Nord⸗ und Südost), in Breslau nach Nordwest, in Karlsruhe blieb Südwest vorwiegend. Die Tem⸗ peratur der Luft entsprach nur in den ersten Tagen der Woche und

an den östlichen Stationen, dem Durchschnittsmittel. Der Luftdruck behauptet seinen beim Wochen⸗

luden sich häufig. beginn eingenommenen Standpunkt.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte haben sich im Vergleich zur Vorwoche günstiger gestaltet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 27,3 von 28,3 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr be⸗ Die Sterblichkeit des Säuglingsalters erscheint ein wenig vermindert, so daß von 10 000 Lebenden aufs Jahr berechnet 98,8 (in Berlin 102,1) Kinder unter 1 Jahr starben gegen 99,5 der vor⸗

rechnet).

hergegangenen Woche.

Unter den Todesursachen treten von den Infektionskrankheiten Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder wesentlich vermehrt auf, besonders in Berlin, München, Breslau, Königsberg, Danzig, Witterung würde derselben nichts mehr nützen. doch erreicht die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle in den meisten Städten nicht die Höhe gen Fütteru

Stuttgart, Wien, St. Petersburg;

lichen Gesund⸗ von je 1000 He⸗

Masern heirschen in

Pest und Paris als gestorben London häufiger auf.

fälle daran etwas. Flecktyphen erkrankungen ist aus Berlin, Magdeburg, London 2, aus St. meldet. Der Braunschweig

25,2, in

in Rom 256,1,

London 19,3, in zeigt er sich

tener Todesursachen.

anlaßte wie Todesfälle 38,7, in 3 der mehe Todesfälle,

Todesfall daran gemeldet.

Gewitter ent⸗

den Stand der Feldfrüchte

trauriger ist. haben.

zwei Fruchtarten noch auf eine

der in der entsprechenden Woche des Jahres 1878 Gestorbenen. Straßburg letzterer Stadt Scharlachfieber etwas nachlassen. Auch in Karlsruhe, lassen Masern nach, und 1— Diphterie und Bräune verlief ebenfalls milver, und war die Zahl der Todesfälle daran nur in Memel, Danzig, Cöla, Crefeld, Pest eine höhere. im Allgemeinen seltener, auch in München sank die Zahl der Todes⸗

der Berichtswoche 4, in St. Petersburg 10 Opfer. und akute Entzündungen der Athmungsorgane wurden ebenfalls sel⸗ Die Pockenepidemie in London und Pest ver⸗

burg die Zahl der Todesfälle etwas kleiner wurde und in Wien die d 8 gleiche wie in der Vorwoche blieb, aus Prag, Odessa, Barcelona die sich zu werden je 3, aus Danzig, Krakau, Genf, Warschau, Lissabon je ein

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Am 14. ist zu Münden der erst vor Kurzem zum Direktor der dortigen Forstakademie ernannte Königliche Ober⸗Forstmeister Bernhardt am Typhus gestorben. 1877 dem preußischen Abgeordnetenhause als Vertreter des Wahl⸗ bezirks Ober⸗ und Nieder⸗Barnim an.

Das vom italienischen Ackerbau⸗Ministerium herausgegebene kann „Bolletino dell' Agricoltura“ veröffentlicht folgenden Bericht über zum

zwar noch nicht Alles verloren, wir dürfen uns jedoch jedenfalls auf eine Mißernte vorbereiten, da der Stand der Früchte ein höchst

auch eine Besseruag der Witterung für ihn nur geringe Folgen n. Auch der Stand des Hanfes, ebenso jener des Roggens und der Gerste, ist ein höchst trauriger; jedoch darf man bei letzteren Reisernte zum größten Theil schon vernichtet, und auch die schönste

auch um die Cocon⸗Ernte bestellt, da es fast überall an der nöthi⸗ ng fehlt. In einigen Bezirken des Brescianer Kreises

und Hamburg, während in die Mistgrube die Hälfte der Charko

Versammlung

treten dagegen in

Typhöse Fieber wurden

waren in Breslau vermehrt. Die Käfer weg.

etwas größere; ferner werden Bukarest je 1, aus Todesfälle daran ge⸗ gleichfalls, nur in forderte daselbst in Keuchhusten

schwindet

häufiger, vertreten d ell.

eine lebhafte. während in Paris und St. Peters⸗

Konst uktion rikanischen

in Lancashire

Derselbe gehörte von 1873 bis

bewirkt

in Italien: „Auf dem Felde ist werden, je

meisterhaft

zu sehen.

zweiten Versuch Dorfes Kamennaja angestellt.

chen Maschinenindustrie wird zahl selbstablegender Mähmaschinen

Stillstand zu

übrigens diese

mußte man sogar die Raupen aus Mangel an Maulbeerblättern in

werfen. Man kann daher annehmen, daß mehr als Cocon⸗Ernte für Italien heuer verloren ist.“

w, 12. Juni. (Int. Tel. Ag) Eine außerordentliche der Charkow'schen Gouvernementslandschaft hat einen mit der Käferfangmaschine in der Nähe des Am besten bewährten sich die Ma⸗

schinen 1u 1 2 alle ionen ““ 8. in 1 V er Das hier verbreitete Gerücht über das Erscheinen großer

Zahl der Todesfälle 88 (3), sowie die der gemeldeten Neu⸗ Massen von Käfern im Minskschen Bezirk hat sich nicht beftäftgt⸗ wieder eine Pest und Petersburg 6 Rückfallstyphus

Gewerbe und Handel.

In Leipzig findet gegenwärtig der zweite internationale Maschinenmarkt statt. Leipzig hat das größte Kontingent von Ausstellern zugeführt; mehr als hundert Firmen sind auf dem Markt Außer allen Theilen Deutschlands ist alsdann auch die Betheiligung von Seiten österreichischer und englischer Industrieller

Unter den österreichischen Ausstellungsobjekten ver⸗

dienen besonders die Leistungen der Wiener Metallographie und der böhmischen

pel⸗ und Dreschmaschinenindustrie genannt zu werden, m Theil durch höchst sinnvolle und solide auszeichnen. Der alte Ruf der englisch⸗ame⸗ dagegen durch eine An⸗ gerechtfertigzt. Zwei Firmen

und Niagarafalls stellen in dieser Spezialität

ganz vorzügliche Erzeugnisse aus; von besonders hohem Interesse ist jedoch eine Getreidemaͤhmaschine struktion, die einer Orfordshireschen Fabrik entstammt und außer dem Vorzug der Selbstablage auch apparat für jeden ihrer vier Rechen besitzt.

von völlig neuer patentirter Kon⸗

einen sinnreich erfundenen Kontrol⸗ Durch diesen Apparat werden, daß die Garben, ohne die Maschine bringen, zurückgehalten oder abgelegt nachdem es ihrem Führer beliebt. So englischen Erzeugnisse sind, so

vo 8 kand . 5 gewährt es doch, wie die „L. N.“ sagen, eine hohe Genugthuung, So fault überall der türkische Weizen und würde auf denselben Gebieten auch deutsche Fabriken mit Erfolg arbeiten b Wenn man bedenkt, daß die landwirthschaftliche Ma⸗ schinenindustrie in Deutschland Jahren mit größerem Eifer entwickelt worden ist, so müssen die bis

eigentlich erst seit den sechziger

Besserung hoffen. Dagegen ist die jetzt gewonnenen Resultate außerordentlich günstige genannt werden.

Sehr schlecht ist es räthen zur Bo

Krafterzeugung

Vortreffliches hat unser Maschinengewerbe diesmal auch in den Ge⸗

denbearbeitung (Kultivpatoren und Säͤemaschinen), zur (Turbinen und Lokomobilen), sowie zum inneren

82

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 82.

Inse rate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß.

Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das

Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung N. u. s. w. von öffentlichen Papieren.

82 9 6 Deffentlicher Anzeiger. 4 Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

1 1“ G Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren 3. Verkäufe, Verpacktungen, Submissionen etc. 7. Literarische Anzeigen.

Landwirthschafts⸗ und Gewerbebetriebe geliefert.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. 6. Verschiedene Bekanntmechungen.

8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. ¼ beilage.

Annonten⸗Bureaus.

Zubhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

[4877] Oeffentliche Ladung der ersten Abtheilung des Königlichen Kreisgerichts zu Stralsund

vom 17. Mai 1879.

Der Schooner „Julie“, welcher in den Jahren 1861 und 1862 zu Wolgast erbaut worden, ist in unser Schiffsregister sud Nr 958 als Eigenthum des Segelmachers Theodor Bootz zu Wolgast ein⸗ getragen. Zum Zweck der ersten Eintragung von Verpfän⸗ dungen werden auf Antrag des Bootz sämmtliche nicht angezeigte Schiffsgläubiger und die zur Ein⸗ tragung berechtigten Realgläubiger hiermit geladen, ihre Forderungen und Ansprüche spätestens in dem vor dem Herrn Kreisgerichts⸗Rath Pütter auf den 10. Sep ember 1879, Vormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Zimmer Nr. 44 an⸗ beraumten Termine anzumeldea, widrigenfalls sie 1 ihren Vorzugsrechten ausgeschlossen werden sollen. Das Präklusiv⸗Erkenntniß soll in der öffentlichen Sitzung am 11. September 1879, Mittags 12 Uhr, bekannt gemacht werden.

[5283]

Die Firma S. Lindenbaum Söhne zu Essen hat gegen den unbekannt wo abwesenden Guts⸗ besitzer Heinemann Heinemann von Borken fol⸗ gende Klage erhoben:

Der Verklagte hat uns ausweislich der zu den Akten VI. 361/78 des Königlichen Kreisgerichts, um deren Apposition gebeten wird, bereits im Original vorgelegten Urkunde u. A. folgende Forderungen:

a. an Schäfer Conrad Wiederhold und dessen Frau Anna Catharina, geb. Fröhlich, von Singlis aus Kaufvertrag vom 14. März 1870 Restkaufgeld von 405 ℳ, verzinslich zu 5 % vom 7. November 1875 ab,

b. an Philipp Guthard zu Singlis aus Kaufver⸗ trag vom 14. März 1870 Kaufgeld von 240 sammt 5 % Zinsen vom 14. März 1875,

e. an den Mahlburschen, jetzt Wirth, George Kaiser zu Singlis aus Kaufvertrag vom 13. Januar 1868 sammt 5 % Zinsen vom 13. Ja⸗ nuar 1875,

abgetreten mit der Bestimmung, daß, wenn er (der Verklagte) in irgend einer Weise seinen wechsel⸗ mäßigen Verpflichtungen nicht genüge, wir uns an den abgetretenen Forderungen regressiren und als⸗ dann der defininitive Forderungsübergang an uns stattfinden sollte.

Wir haben nun als Giranten folgender vom Ver⸗ lagten gezogener Tratten bei Seitens der betreffen⸗ den Acceptanten zur Verfallzeit nicht geleisteter Zah⸗ lung im Regreßwege berichtigen müssen:

a. 2905 60 nebst 6 % Zinsen seit dem 20. Juni 1876 und 39 50 Protestkosten, Provision und Portes,

b. 6500 nebst 6 % Zinsen seit dem 25. Juni 1876 und 76 10 Wechselunkosten,

c. 5000 nebst 6 % Zinsen seit dem 15. Juni

1876 und 65 5 Wechselunkosten, wie dies auch die Akten zu dem im Jahre 1876 über den Verklagten ausgebrochenen Konkurs, in

en unsere deshalbigen Regreßforderungen an

Wir werden indeß in dem z. Z. noch immer nicht beendigten Konkurs gar nicht oder nur zu einem ver⸗ hältnißmäßig sehr geringen Betrag zur Befriedigung Garnison, mit der Aufschrift: „Offerte auf Liefe⸗

gelangen und sind sonach berechtigt, an den uns ab⸗ getretenen Forderungen Regreß zu nehmen.

Die abgetretenen Schuldner sind auch bereit, Zahlung an uns zu leisten, sofern sie dagegen löschungsfähige Quittung erhalten. Diese setzt aber

hypothekarischen Forderungen voraus, welche wir z. Z. zu erlangen nicht im Stande sind, weil sich der Verklagte, wie gerichtsbekannt, nach Ausbruch des Konkurses über sein Vermögen heimlich von Borken entfernt hat und sich zur Zeit, unbekannt wo? aufhält, und gebeten: den Verklagten zur Ausstellung einer den grund⸗ buchmäßigen Eintrag ermöglichenden Abtre⸗ tungsurkunde in Betreff der aufgeführten For⸗ derungen auf diesseitige Kosten kostenfällig zu verurtheilen. Auf diese Klage hat sich Verklagter entweder zu Protokoll oder durch eine von einem Rechtsanwalt unterzeichnete Schrift spätestens im Termin den 2. September d. J., 8 Morgens 11 Uhr C. Z., zu erklären, widrigenfalls die Klagthatsachen für richtig angenommen werden würden und soweit die Klage für rechtlich begründet zu erachten, durch Kontumazialerkenntniß nach dem Klagantrag er⸗ kannt werden würde. Wenn Verklagter auf die Klage keine Erklärung abgegeben hat, so werden die weiteren Verfügungen nur durch Anschlag am Ge⸗ richtsbrett bekannt gemacht werden. Rotenburg a. Fulda, den 5. Juni 1879. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Rohde.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

Pferde⸗Auktion. Donnerstag, den 31. Juli er., Vorm. 10 Uhr, sollen ca. 15 zu Landgestüt⸗ Zwecken nicht mehr brauchbare Beschäler in der hiesigen Reitbahn unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen gegen gleich baare Be⸗ zahlung in öffentlicher Auktion verkauft werden. Cosel, im Juni 1879. Königl. Gestüt⸗Verwaltung. Freiherr von Knobelsdorf.

5286] Bekanntmachung.

Für das Ostpreußische Train⸗Bataillon sollen:

15 Beinleder, 17 Obergurte mit Zugriemen, 17 Paar Stei riemen, 17 Sattelkissen mit Taschen und Schnallstrippen, 77 Deckengurte, 4 Paar Stangen⸗Kummtgeschirre zu 4spännigen Geschirr⸗ zügen, 4 Paar Vorder⸗Kummtgeschirre desgl., 13 Paar Geschirrtaue zu Vordergeschirren der 6 spännigen Fahrzeuge, 10 Halfter, 6 Hufeisen⸗ taschen für Reitpferde, 24 Paar Hufeisentaschen für Handpferde, 119 Kardätschen, 15 Kochgeschirr⸗ Futterale, 14 Garnituren Packriemen, 20 Haupt⸗ gestelle mit Zügel, 5 Trensen für Handpferde, 30 Unterlegetrensen, 6 Vorderzeuge und 46 große Woylachs, letztere zum Preise von 12 bis 13

Nr. 1

eine gerichtliche oder notarielle Cession der fragl.

Lisferanten werden ersucht, Offerten, unter ge⸗

nauer Preisangabe pro Stück resp. Paar, franko

rung von Geschirr⸗ und Stallsachen“ versehen, der unterzeichneten Kommission bis zum 1. Juli er. einzureichen. Proben von Kardätschen und Woy⸗ lachs sind beizufügen. Die Lieferungs⸗Bedingungen werden auf Wunsch gegen Erstattung der Kopialien mitgetheilt. Königsberg, den 14. Juni 1879. Bekleidungs⸗Kommission des Ostpreußischen Train⸗Bataillons Nr. 1. [5319] Die Lieferung von: 120 Helmen mit Schuppenketten und Kokarden, 120 Tornistern mit Nadeln, 80 Paar weißen und 40 braunen Tornister⸗ riemen, weißen und 40 braunen Leibriemen mit Steg und Schloß, weißen und 80 braunen Mantelriemen, Feldflaschen mit Riemen, .“ Säbeltvoddeln, 60 Stück Patronentaschen, 360 Gewehrriemen, 180 Reservetheilbüchsen, 120 Paar Patronenbüchsen, 180 Fettbüchsen, 120 weißen, 80 braunen Leibriemenstegen, 122 Kochgeschirren, 80 Kochgeschirr⸗Riemen, genau nach den neuesten vom Königlichen Ministe⸗ rium gegebenen Proben, welche bei jedem Preußischen Infanterie⸗Regiment angesehen werden können, soll im Wege der Submission vergeben werden. Bezüg⸗ liche Offerten sind versiegelt und franco mit der

Aufschift: „Submission auf Lieferung von Ausrüstungsstücken“ der unterzeichne⸗ ten Belleidungskommission bis zum 28. D. Mts

früh 9 Uhr, einzureichen.

Grandeuz, den 13. Juni 1879.

Die Bekleidungs⸗Kommission des 7. Ostpreuß. Infanterie⸗Regiments Nr. 44.

[53100 Bekanntmachung.

Submission auf Lieferung einer Doppelwaggon⸗

Ladung alter Eisenbahnschienen,

Termin: bb5. Juli, Vormittags r,

in unserem Geschäftslokale.

Die Bedingungen können daselbst eingesehen,

auch gegen Einsendung von 20 in Postfreimar⸗

ken bezogen werden.

Offerten mit Profilzeichnungen sind zu obigem

des Kalkes und des Sandes, die Ausführung der Zimmerarbeiten inecl. Materiallieferung, 2) die Lieferung von 100 Mille scharfgebrannter Hintermauerungs⸗ und 37 Mille Verblend⸗ 1 ziegeln II. Sorte soll im Wege der Submission im Ganzen oder nach den beiden Loosen getrennt vergeben werden. Termin hierzu ist auf: Sonnabend, den 28. Juni d. J., Mittags 12 Uhr, im Bureau der Königlichen Eisenbahn⸗Kommission hierselbst anberaumt, bis zu welchem die Offerten frankirt und versiegelt mit der Aufschrift: „Offerte zum Bau des Wasserstationsgebändes zu Liegnitz“ per Adresse der Königlichen Eisenbahn⸗Kom⸗ mission (N./M.) eingereicht sein müssen. Die Submissionsbedingungen und die Zeichnung liegen im vorbezeichneten Bureau zur Einsicht aus, auch können daselbst Abschriften der Bedingungen und der vorgeschriebenen Offerten⸗Formulare, sowie Kopien der Zeichnung gegen Erstattung der Kosten im Betrage von 2 30 von dem Bureau⸗ Vorsteher, Herrn Volke, in Empfang genommen werden. Breslau, den 14. Juni 1879. Königliche Eisenbahn⸗Kommission.

Submissions⸗Anzeige.

Die Lieferung einer eisernen Drehscheibe von 7,5 m Durchmesser soll am 28. Inni d. J., Mittags 12 Uhr, im Wege der Submission ver⸗ geben werden.

Reflektauten wollen ihre desfallsige und mit der

Aufschrift:

„Submission auf Lieferung einer eisernen

Drehscheibe“

versehene Offerte bis zu dem vorangegebenen Ter⸗

mine der unterzeichneten Kommission verschlossen

und portofrei einsenden.

Die bezüglichen Bedingungen liegen in unserer

Registratur zur Einsicht aus; auf Verlangen und

gegen Erstattung der Kopialien mit 0,50 werden

dieselben auch per Post ausgehändigt.

Kiel, den 9. Juni 1879. Kaiserliche Hafenbau⸗Kommission.

Submissions⸗Anzeige.

Die Lieferung von 150 Stück gu eisernen Fenstern zum Dachreiter des Bootsschuppens auf der Kaiser⸗ lichen Werst zu Ellerbeck soll am 25. Juni d. J., Mittags 12 Uhr, im Wege der Submission vergeben werden. Reflektanten wollen ihre desfallsige und mit der Aufschrift: 8 „Submission auf Lieferung von gußeisernen

Fenstern“ versehene Offerte bis zu dem vorangegebenen Ter⸗

Termine unter Couvert mit dem Vermerke: „Sub⸗ mission auf alte Eisenbahnschienen“ portofrei ein⸗

mine der unterzeichneten Kommission verschlossen und portofrei einsenden.

zusenden. Clausthal, den 12. Juni 1879. Cto. 268/6.)

Königliche Berg⸗Inspektion. [5284] Königliche Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn.

pro Stück,

einemann liquid erkannt sind, ergeben.

1) Die Ausführung der Erd⸗ und Maurer⸗Ar⸗

Die bezüglichen Bedingungen liegen in unserer Registratur zur Einsicht aus; auf Verlangen und

gegen portofreie Einsendung der Kopialien mit

1,50 werden dieselben auch per Post aus⸗

el, den 9. Juni 1879.

gehändigt. K

beiten incl. Lieferung der Granitbruchsteine,

Kaiserliche Hafenbau⸗Kommission.