1879 / 158 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches. Deutsches Reich. 8

Preußen. Berlin, 9. Juli. Se. Majestät de üenr e machten, nir. „S Fachkad aus ms berichtet, gestern eine Spazierfahrt nach Fachbach und besuchten am Abend das Theater.

Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin empfing am Sonntag in Coblenz den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm aus Bonn und besuchte am Montag Se. Majestät den Kaiser in Ems.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ertheilte gestern Nachmittag um 3 Uhr im Neuen Palais bei Potsdam dem Finanz⸗Minister Bitter Audienz.

Der Bundesrath, sowie der Ausschuß desselben für Justizwesen hielten heute Sitzungen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

8 In der heutigen (77.) Sitzung des Reichs⸗

tages, welcher der Präsident des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗ Minister Hofmann, und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, setzte das Haus die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Zolltarif des deutschen Zollgebietes, mit §. 7 fort. Derselbe lautet:

71. Derjenige Ertrag der Zölle und der Tabaksteuer, wel⸗ cher die Summe von 130 000 000 in einem Jahre übersteigt, ist den einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe der Bevölkerung, mit welcher sie zu den Matrikularbeiträgen herangezogen werden, zu überweisen. Diese Ueberweisung erfolgt vorbehaltlich der defi⸗ nitiven Abrechnung zwischen der Reichskasse und den Einzelstaa⸗ ten auf Grund der im Artikel 39 der Reichsverfassung erwähnten Quartalsextrakte und beziehungsweise Jahresabschlüsse.

Hierzu beantragte der Abg. Frhr. von Varnbüler folgenden

Zusatz:

„II. Dem §. 7 Folgendes beizufügen: Diese Bestimmung tritt mit dem 1. April 1880 in Kraft. Insoweit der Ertrag der Zölle und der Tabaksteuer für die Zeit vom 1. Oktober 1879 bis 31. März 1880 die Summe von 52 651 815 übersteigt, kommt der Ueber⸗ schuß an den Matrikularbeiträgen der einzelnen Bundesstaaten nach dem Maßstabe ihrer Bevölkerung in Abzug.

Der Referent Abg. Windthorst gab in seinem einleitenden Vortrage eine umfassende Darstellung von den Kommissions⸗ verhandlungen. Merkwürdiger Weise habe der von der Kom⸗ mission gestellte Antrag vielfache Anfechtung erfahren. Der⸗ selbe solle eine Aenderung der Verfassung enthalten, und doch liege in dem Bennigsenschen Antrage ein tiefgreifender Einschnitt in die Verfassung. Dem Vorwurf, daß der Antrag Francken⸗ stein die Verfassung rückwärts revidire, könne man den ent⸗ gegenstellen, daß der Antrag Bennigsen dieselbe radikal vor⸗ wärts revidire; indeß sei mit solchen Schlagwörtern wenig genützt. Dieselben Herren, welche jetzt dem Franckensteinschen Antrag so sehr widerstrebten, trügen selbst die Schuld daran, daß das Einnahmebewilligungsrecht des Reichstags so sehrzverkürzt sei.

KHKierauf erklärte der Abg. von Bennigsen, daß die national⸗ liberale Partei einstimmig beschlossen habe, diesen Paragraphen abzulehnen, und daß die Mehrheit derselben, zu welcher er ge⸗ höre, im Falle dieser Paragraph angenommen werde, den ganzen Tarif ablehnen werde. Sein Antrag habe den Zweck ver⸗ folgt, bei einigen bestimmten, besonders dazu geeigneten Ar⸗ tikeln den Reichstag in die Lage zu bringen, durch Einsetzung verschiedener Steuerquoten in den Etat die für die Mehr⸗ belastung angemessene Erleichterung der Steuerzahler herbei⸗ zuführen. Der Verlauf der Verhandlungen in der Kom⸗ mission habe ihn belehrt, daß die Majorität grundsätzlich dem Reichstage ein solches Recht nicht einräumen wolle. Deshalb habe er von einer Wiedereinbringung seines Antrages abgesehen. Der von den konservativen Par⸗ teien im Bündniß mit dem Centrum angenommene Antrag habe seine Wirkung geäußert in dem gleichzeitigen Rücktritt dreier preußischer Minister, namentlich des Kultus⸗Ministers. Seine Freunde würden ruhig den weiteren Verlauf der Dinge abwarten, müßten aber die politische Kon⸗ stellation bei diesem Paragraphen in Betracht ziehen. Durch denselben würde die Stellung der Reichsgewalt zu den Einzelstaaten verändert und beschränkt und insofern die Reichsverfassung alterirt. Diese Fragen seien in der Kom⸗ mission kaum mit der nöthigen Gründlichkeit erörtert worden. In dem Augenblicke, wo der Reichstag erhebliche Mehrein⸗ nahmen bewillige, durch welche die Matrikularbeiträge ver⸗ fassungsgemäß beseitigt werden müßten, konservire der An⸗ trag Frankenstein dieselben. Auch den Verfassungsartikel, wonach die dort näher spezialisirten Einnahmen in die Reichskasse fließen sollten, verletze dieser Antrag. Es handle sich hier nicht um kalkulatorische, sondern um erhebliche politische Fragen. Es handle sich darum, ob das Reich auf eigene Füße gestellt werden solle oder ob es nach dem Ausdrucke des Reichskanzlers vor den Thüren der Einzelstaaten um seine Bedürfnisse bitten müsse. Der letztere Zustand werde durch den §.7 definitiv festgestellt. Der Redner ging sodann auf die verschiedenen Kombinationen ein, welche zu der Bildung der jetzigen Mehrheit geführt hätten, und auf die Motive, welche die Vertreter der verschiedenen Parteien in der Kommission bei ihren verschiedenen Abstimmungen Fate hätten. Jedenfalls gebe der Reichstag mit §. 7 die

acht, für die Mehrbelastung Erleichterungen herbeizuführen, lediglich in die Hände der Einzelstaaten, von denen es doch noch zweifelhaft sei, ob sie diese Aufgabe erfüllen würden. Aus allen diesen Gründen werde er mit seinen Freunden gegen den Paragraphen stimmen.

Der Abg. Dr. Friedenthal erklärte, daß der Antrag Fran⸗ kenstein in keiner Weise mit seinen Entschlüssen als preußischer Beamter zusammenhänge.

Der Abg. von Kardorff konstatirte, daß die Absicht der konservativen Parteien, die Matrikularbeiträge zu beseitigen, durch die nationalliberale Partei vereitelt worden sei. Kein Leiter des Reichs, und wäre es der Abg. von Bennigsen selbst, würde seine Fehee dazu geben können, daß die vitalsten Finanzinteressen des Reichs in die sünde einer Parla⸗ mentsmajorität gelegt würden, die zufällig von Polen, Pro⸗ testlern und Sozialdemokraten abhängen könne. Wenn es sich hier um eine parlamentarische Machterweiterung handeln solle, dann seien die Einzellandtage ein viel geeigneterer Ort dazu als der Reichstag, wo die Parteiverhältnisse so zerrüttet seien, wie z. B. in der nationalliberalen Partei. Die Un⸗ gerechtigkeit der Erhebung der Matrikularbeiträge nach Köpfen

11“ 1“ I1“ 88 8 werde beseitigt, wenn auch die Vertheilung der Ueberschüsse nach Köpfen erfolge. Die Finanzlage der Ucüst staaten werde auch nach der jetzigen Fassung des §. 7 erleichtert. Wenn das Zusammengehen mit dem Centrum es erleichtere, die Mittel zu finden, den Kulturkampf zu besei⸗ tigen, ohne die Rechte des Staates Preis zu geben, dann werde dieser ideelle Vortheil jeden etwaigen materiellen Nach⸗ theil, den eine andere Fassung dieses Tarifes hervorrufen könne, überwiegen. Deutschland habe in seinem Justiz⸗, Münz⸗, Bank⸗ und Gewerbewesen genügend starke Einheitsbande, um die Befürchtungen des Abg. von Bennigsen gegenstandslos zu machen. Hier handle es sich nur um eine formale Buchungsfrage, deshalb empfehle er den §. 7 zur Annahme. (Der Reichskanzler tritt in den Saal.)

Der Abg. Dr. Beseler charakterisirte die jetzige Finanz⸗ und Zollpolitik des Reichs, die den Krieg Aller gegen Alle ent⸗ fessele, als unchristlich, kulturfeindlich und unvernünftig. Wenn man den Reichstag, abgesehen von zufälligen Parteiverhält⸗ nissen, als Organ des Reiches ehren und stärken wolle, dann müsse man ihm die finanziellen Gewalten geben, die der Abg. von Bennigsen verlangt habe. Wenn der Abg. von Kardorff auf die Gefahren hingewiesen habe, die in zufällig wechselnden Maäjoritäten lägen, dann lehre doch die Geschichte, daß es politische Freiheiten ohne Gefahren nicht gebe. Wenn man so fortfahren werde, die Einzelstaaten auf Kosten des Reiches zu stärken, dann werde sehr bald die nationale Einheit zu Schaden kommen. Der Reichslanzler habe um finanzieller Fragen willen ein wichtiges Hoheitsrecht des Reiches in letzter Stunde Preis gegeben. Deshalb werde er (Redner) bei Annahme des §. 7 in seiner jetzigen Fassung gegen alle Finanzvorlagen stimmen. Beim F des Blattes sprach der Reichskanzler Fürst von

ismarchk.

Portokosten und sonstigen Fracht⸗ gebühren für dienstliche Sendungen, für welche bis⸗ her im Etat der allgemeinen Finanzverwaltung ein Gesammt⸗ Deckungsfonds ausgebracht wurde, und welche jetzt in den Rechnungen der verschiedenen Verwaltungen unter einem nummerlosen Titel zu Lasten jenes Fonds als Mehrausgabe nachgewiesen werden, sollen künftig, nach einem Cirkular⸗ reskript des Finanz⸗Ministers vom 2. Juli d. J, bei den Bureaubedürfnißfonds unter einem eigenen Unterabschnitt zur Veranschlagung und Verrechnung gelangen. Die Portoausgaben derjenigen einzeln stehenden Beamten ꝛc., welchen eigene Bureaubedürfnißfonds nicht zur Verfügung stehen, sind bei den Bureaubedürfnißsfonds der nächsthöheren Behörde, bei welcher zur Zeit die Porto⸗Auslagen zur Erstattung liqui⸗ dirt werden, mit zu veranschlagen und zu verrechnen. Die Regierungen u. s. w. sind angewiesen worden, dies bei der Aufstellung des Entwurfs zum nächsten Etat von den Be⸗ soldungen und allgemeinen Verwaltungskosten zu berücksich⸗ tigen und ihre Bureaubedürfnißfonds entsprechend höher in Ansatz zu bringen.

1“ Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich sächsische Geheime Finanz⸗Rath Dr. Heerwart ist in Berlin eingetroffen.

W1 Fenseranbienanins Dieterich, Inspecteur der 2. Ingenieur⸗Inspektion, hat eine Dienstreise nach Magdeburg und Torgau angetreten.

Bayern. München, 6. Juli. Der Gesetzgebungs⸗ ausschuß der Kammer der Abgeordneten wird am Mittwoch in die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über das Gebührenwesen eintreten. Da von dem Referenten, Abg. Hauck, nur wenige Aenderungen der Beschlüsse erster Lesung beantragt werden, so dürfte die zweite Lesung in verhältniß⸗ mäßig kurzer Zeit, jedenfalls noch vor Ende dieser Woche erledigt werden können.

. Die „Allg. Ztg.“ schreibt: Eine der ersten Fragen prin⸗ zipieller Natur, welche an den mit dem 1. Oktober d. J. ins Leben tretenden Verwaltungsgerichtshof gelangen wer⸗ den, dürfte die Frage der Besteuerung der Reichs⸗ bank in Bayern sein. Es hat sich nämlich unser Magistrat bezüglich der Entschließung des Finanz⸗Ministeriums, durch welche die Steuerfreiheit der Reichsbank⸗Anstalten in Bayern ausgesprochen wird, vorbehalten, den Gegenstand an den ge⸗ nannten Gerichtshof zu bringen. Die bezeichnete Ministerial⸗ entschließung hat folgenden Inhalt:

ITnhaltlich der Beilagen des Berichts vom 11. vor. Mts. wurde die Reichsbank⸗Hauptstelle dahier vom Gewerbesteuer⸗Ausschuß unterm 30. Dezember vor. J. lediglich zu dem Zweck mit Gewerbesteuer vor⸗ merkungsweise angelegt, um einen Maßstab für die Erhebung der Gemeindeumlagen zu gewinnen. Dieses Verfahren kann nach den dermalen geltenden gesetzlichen Bestimmungen als begründet nicht erachtet werden. Nach §. 21 des Reichsbank⸗Gesetzes vom 14. März 1875 sind die Reichsbant und ihre Zweiganstalten im gesammten Reichsgebiete von staatlichen Gewerbesteuern frei. Hieraus folgt, daß dieselben den Landesgesetzen über die staatlichen Gewerbe⸗ steuern überhaupt nicht unterliegen. Ist dies aber der Fall, dann sind in Bayern einerseits die Vertreter der Reichsbank nicht gehalten, eine Steuererklärung im Sinne des Art. 26 des Gewerbesteuergesetzes vom 1. Juli 1856 abzugeben, und andererseits ist auch der Steuerausschuß nicht ermächtigt nach Art. 34 dieses Gesetzes für die Reichsbankanstalten eine Gewerbe⸗ steuer, wenn auch nur vormerkungsweise, festzusetzen. Daß in Bayern auch der Staat für die auf eigene Rechnung betriebenen Gewerbe in Steuern gelegt werden muß, wenn auch eine Vereinnahmung dersel⸗ ben nicht stattfindet, hat in den Bestimmungen der Art. 1 und 22 des Gewerbesteuergesetzes seine Begründung, deren analoge Anwen⸗ dung auf die Reichsbank nicht zulässig erscheint, da das Bankgesetz die Reichsbank nicht dem Landesfiskus gleichgestellt, sondern aus⸗ drücklich frei von staatlichen Gewerbesteuern bezeichnet hat. Das unterfertigte Königliche Staats⸗Ministerium sieht sich daher veran⸗ laßt, den Beschluß des Gewerbesteuerausschusses der Stadt München . 800 Dezember 1878 als ungesetzlich von Oberaufsichtswegen aufzuheben.“

Württemberg. Stuttgart, 8. Juli. Der ,Staats⸗ Anzeiger“ veröffentlicht eine Königliche Verordnung, durch welche die Kammern zum 16. Juli einberufen werden.

Hamburg, 8. Juli. Auf der Tagesordnung der gestri⸗ gen Sitzung der Bürgerschaft stand die Erwiderung des Senats, betreffend die Revision der Verfassung. Die Bürgerschaft beschloß nach längerer Diskussion:

„In Anbetracht der Unterschiede, welche zwischen der von der Bürgerschaft beschlossenen Revision der Verfassung und dem jetzt vom Senat vorgelegten Antrage, betreffend Revision der Verfassung, be⸗ stehen, ersucht die Bürgerschaft den Senat, in die Niedersetzung einer gemischten Kommission von 5 Senatsmitgliedern und 5 Bür⸗ gerschaftsmitgliedern, welche mit Beschleunigung über die noch vor⸗ liegenden Dissenspunkte zu berathen und zu berichten hätte, zu wil⸗ ligen und ersucht den Senat um seine Einwilligung.

Wien, 8. Juli. (W. T. B. Das „Fremdenblatt“ widerlegt in einem Leitartikel 157 das Resultat der Wahlbewegung die Behauptung, daß inn einer Reaktion stehe und konstatirt, da dem Ergebniß der Wahlen keine staatsrechtliche Partei stark genug sei, um die Regierung in den Wirbel von Verfassungs⸗ 1 Die Hauptaufgabe des nächsten Unterhauses werde die Herstellung des Gleichgewichts sein, jede andere Tendenz aber werde auf entschiedenen Widerstand stoßen.

Die ‚Polit. Corresp.“ meldet aus Konstantinopel: Der erste Sekretär des Sultans soll in den nächsten Tagen nach Kairo abgehen, um dem Khedive Tewfik Pascha den Investiturferman zu überbringen. Namyk Pascha ehen, um sich authentisch über die inanzlag ormiren. Der Sultan hat nach⸗ träglich die Ernennung Gavril Effendis und Vulkovit Beys zu ostrumelischen Regierungsdirektoren bestätigt.

Belgien. Brüssel, 8. Juli. belge“ zufolge ist ein neues Plakat, in welchem der wegen der Unterzeichnung des Unterrichtsgesetzes bedroht wird, an den Mauern des hiesigen Justizpalastes gefunden

Oesterreich Ungarn.

man am Be⸗

Konflikten hineinzuziehen.

soll gleichzeitig nach Kairo Finanzlage Egyptens zu in

(W. T. B.) Dem

Großbritannien und Irland. London, 7. J (Allg. Corr.) Aus der Kapstadt wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 17. Juni (via Madeira) gemeldet: Die Truppen haben begonnen, vom Fort Pearson nach Fort Chelmsford vorzurücken, und es ist beinahe eine Verbin⸗ dung mit General Wood, der aufs Neue vorgerückt ist, be⸗ lig G Das Gerücht, daß ein vierzehntägiger Waffenstillstand vereinbart worden, hat sich nicht bestätigt, aber man glaubt, daß bis zum Eintreffen der Antwort Cete⸗ wayo's auf das Verlangen der Wiedererstattung des bei Isan⸗ dula erbeuteten Kriegsmaterials keine feindliche Operationen ernon Die am 14. d. M. hier ein⸗ gegangene Nachricht von der Ernennung Sir Garnet Wol⸗ seley’s zum Höchstkommandirenden ist mit allgemeiner Be⸗ friedigung aufgenommen worden. Aus dem Basutolande liegen Die Legung des neuen Kabels hat

werkstelligt worden.

unternommen werden.

keine neuen Berichte vor. noch nicht begonnen. Der „Times“ wird unter dem 6. d. M. aus Simla berichtet: Major Cavagnari ist heute von hier abgegangen und wird voraussichtlich am 14. d. M. in Kurum und Ende des Monats in Kabul eintreffen. Briefes des Vizekönigs, in welchem derselbe dem Emir mit⸗ theilt, daß er den Major zum bevollmächtigten Ge⸗ sandten ernannt habe. Verschiedene Briefe jüngsten Datums aus .

Er ist der Träger eines

Allgemeinen keine Schwierigkeiten Orte, wo die Situation eine drohende, seien b o Herat ist der Obhut Mahmud Ayub Khans, des Emirs Bruder, anvertraut; sollte derselbe auch zur Konspiration geneigt sein, so dürfte seine Unzufriedenheit beim Eintreffen des Emirs, in Begleitung des britischen Ge⸗ sandten in Herat, rasch genug verschwinden, da es eine aus⸗ gemachte Sache ist, daß der Emir in Begleitung des britischen Gesandten in drei oder vier Monaten eine Rundreise durch Afghanistan machen wird. Dringend nöthig sei die so lange verzögerte Herstellung einer Eisenbahnlinie, um die Zufuhr für die britische Operationsbasis sicher zu stellen.

8. Juli. (W. T. B.) Das Oberhaus nahm heute die irische Universitätsbill in zweiter Lesung ohne be⸗ sondere Abstimmung an. hervorgehoben, daß die Vorlage ungenügend sei. Die Re⸗ gierung wies demgegenüber auf die Unmöglichkeit einer Do-⸗ tirung des konfessionellen Unterrichts hin; falls im nächsten Jahre Vorschläge hinsichtlich der Höhe der zu bewilligenden Stipendien vorgebracht werden würden, solle diese Frage in Erwägung gezogen werden. Das Haus möge dies als ein Zugeständniß Seitens der Regierung ansehen.

Im Unterhause beantragte Lloyd die Errichtung eines andels⸗ und Ackerbau⸗Ministeriums. nzler Northceote erklärte: er sei mit dem Zwecke dieses Antrages wohl einverstanden, könne denselben aber nicht 1 Die Regierung habe die Frage wegen Erri tung eines solchen Ministeriums bereits in Erwägung gezogen und sei bereit, Maßregelu behufs besserer Entwickelung des jetzigen Departements zu ergreifen. Antrag. Der Präsident des Handels⸗Ministeriums, Sandon, brachte ein Amendement ein, dahin gehend, daß es wünschen werth sei, die Funktionen der Regierung, betreffend den Hande und die Landwirthschaft, soweit dies möglich, durch ein be sonderes Departement verwalten zu lassen. dement Sandons wurde jedoch mit 71 gegen 65 Stimmer abgelehnt und der Antrag Lloyds mit 76 gegen 56 Stimmen

1 (W. T. B.) Nach einer Meldung der amt⸗ lichen „Gazette“ ist der jetzige General⸗Konsul in Bulgarien, Palgrave, zum diplomatischen Agenten und Ge neral⸗Konsul daselbst ernannt worden.

Frankreich. Paris, 8. Juli. sident der Republik wird am nächsten Sonntag, umgeben von den Ministern und den Hauptwürdenträgern des Staats, der Revue in Longchamps beiwohnen. dem Gouverneur von Paris, General Aymard, abgenommen

Versailles, 8. Juli. (W. T. B.) Die Deputirten heute die Berathung des Ferry'’scher mit 381 gegen

befriedigend seien. Der Emir

mit seinem

Herat und Badakschan.

der Opposition wurde

Der Scha unterstützen.

Lloyd beharrte auf seinen

angenommen. 8. Juli.

(Rép. fr.) Der Pr.

Die Revue wird von

kammer Unterrichtsgesetzes fort 78 Stimmen ein Amendement des Deputirten Montjau ab nach welchem das Recht, öffentlichen Unterricht zu ertheile

ogen werden soll, gleichviel ob si Der Unterrichts⸗ hatte sich gegen das Amendement aus⸗ gesprochen, weil es gefährlich sein würde, sich den Anschein zu geben, als verfolge man die weltliche Geistlichkeit und die Kirche, welche Herrin in ihrem Hause bleiben müsse. Uebrigen sei der Staat durch das Konkordat vollkommen in der Lage, die bürgerliche Gesellschaft vor unberechtigten An⸗

sprüchen in dieser Beziehung zu schützen. 8

Bukarest, 8. Juli.

und lehnte

allen Kongregationen ent vom Staate zugelassen

m Staat ind oder nicht. Minister Ferry

88 . (W. T. B.) Das Ministerium Bratiano wird bei der Berathung der staatsbürgerlichen Verhältnisse der Juden in Rumänien die Kabinetsfrage stellen.

Rumänien.

Asien. (Allg. Corr.) Aus Rangun wird den „Daily)

9 11““ 2 8

News“ unterm 6. d. M. telegraphirt:

„Die Cholera ist in Thayetmyo aufgetreten.

Dr. Lloyd und mehrere Soldaten

sind gestorben. Truppen herrscht dort große Beso wird auf der anderen Seite des Flu

eer gedrängten Quartiere der niß. Ein Choleralager es gebildet.

Anbetracht

Nr. 27 des

Druckschrift;

ebiet. Zoll⸗ un ü8 Münz⸗ und Bankwesen: Reichs⸗Goldmünzen; Goldan wesen: Eröffnung von Bahnstrecken;

Marine und Schiffahrt: Bekanntmach Seedampfschiffen; Seeamts un

Maschinisten auf

Entscheidungen des Ober⸗ wesen: Ernennung.

Die Nr. 46 des Post⸗ und Telegraphenverw Verfüagungen: vom 5. zu m

Postsendungen, 88 9. Juli 1879: Wiedereröffnung der vom 5. Juli 1879: Eröffnung der Eif

erial⸗Blatt-“ hat folgenden 28. Juni 1879, betreffend die altsordnung vom 1. Juli 1878. Ausübung der dem Geltungsbereiche in den Bezirken der sel und Wiesbaden. Allgemeine treffend die Amtsbezirke der Notare tze derselben. Bekanntmachung unern vom 1. Juli 1879, betref⸗ om 6. Februar 1875, über d die Eheschließung. drographie und Hydrographischen geben von der Kaiser⸗ t folgenden Inhalt: schungen. II. Atlan⸗ Bericht Winter 1878— 79 abgehaltene tern. I. Von G. Rümker. Aus den Reiseberich⸗ Kapitän von Werner. im Stillen Ozean. Aus den Korvetten⸗Kapitän Men⸗ November und Reise. 3) Honolulu als Aus⸗ Januar 1879. r Deutschen See⸗ ichte von 10 Schiffen). ar⸗Inseln im Indischen Ozean. an der Westküste von Patagonien

burgischen Schiffes nach Duke of York. Von Deutschen Seewarte). Monats März 1879 in der Deutschen Tabellen.

dernhausen.

Nr. 27 des „Justiz⸗Minist Inhalt: Allgemeine Verfügung vom Ausführung der Deuts Allgemeine Verfügung, Rechtsanwaltschaft bei de der Verordnung vom Appellationsgerichte

Verfügung vom

lichen Admiralität, Ueber einige Ergebniss tischer Ozean (Fortsetz . zweite auf der deutschen Seewarte im Konkurrenzprüfung von (Mittheilung von der Deut ten S. M. S. „Ariadne“, kungen über einige Ins ichten S. 8 sing I. Reise von Yokohama b me auf dieser 3 on Honolulu bis Apia. teorologischen Journal ruar 1879 (Ber und Farquh

Dezember 1878.

rüstungshafen. 4) Eingänge von me warte im Monat Ueber die Seychellen⸗ 2 Bemerkungen über die Fahrwasser em Golf von Penas kungen über Strömungen auf einer „Peter Godeffroy Kapitän H. Wen

Nordamerika un Seewarte.) Kartenbeilage.

das Deutsche Amt, hat folgenden In⸗ einer ausländischen Ausländern aus dem Reichs⸗ ufhebung von Uebergangsstraßen. bersicht über die Ausprägung von käufe der Reichsbank. Eisenbahn⸗ desgl. einer Haltestelle. ung, betreffend die Prüfung der Erscheinen des 3. Heftes der d der Seeämter. Konsulat⸗

Deutschen Reichs⸗ hat folgenden Inhalt: Einführung besonderer Formulare vom 1. Juli 1879: Unzulässigkeit die Welt bestimmt sind; d für Elsaß⸗Lothringen; enbahnstrecke Wiesbaden⸗Nie⸗

„Central⸗Blatts Reich“, herausgegeben im Reichskanz halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von d Steuerwesen:

„Amtsblatts der Juli 1879:

welche zur Leitung um

chen Rechtsanw betreffend die Befugniß zur in Amtsgerichten in Januar 1849 und zu Kiel, Cas Juli 1879, be und die Veränderung der Wohnsi der Minister der Justiz und des fend die Ausführung des die Beurkundung des P Das VI. Heft der „A, maritimen Meteorologie“, Bureaus und der Deutschen Seewarte, herausge 7. Jahrgang, 1879, e der neueren Tief ee⸗For ung). Nordsee. Osts

Reichsgesetzes v ersonenstandes un „Annalen der Hy

Marine⸗Chronome chen Seewarte). Korvetten⸗

Kbt. „Albatroß“, is Honolulu.

Magellanst Reise des Ham von der Fijigruppe dt. (Mittheilung von der Vergleichende Uebersicht der Witter d Central⸗Europa.

(Mittheilung von ine hydrographische Notizen.

Wahlkreis Weh welcher sein Mandat niedergeleg Labiau, zur Zeit Hülfsarbeiter 3434 Stimmen gegen 3029 gewä Breslau, 8. Juli. (W. T. B.) wurden bei der heutigen Reichs benen Abg. Reinders im hiesiger eben. Davon erhielt Justiz⸗Rath 8933 und Hasenclever 5404 S Wahl zwischen Leonhard und Has

genheiten.

chstagswahl Abg. v. Knobloch, Heyer in

Reichstags⸗Angele Bei der am 3. Juli stattgehabten Rei lau⸗Labiau ist an Stelle des t hatte, der Landrath Dr. im Ministerium des Innern, hlt worden. Nach dem amtlichen Resultate hl an Stelle des verstor⸗ a Ostbezirke 14 0433 Stimmen abge⸗ Leonhard 5674, Redacteur Dr. Hager Es ist daher eine engere enclever erforderlich.

Diese Frist ist

Ermittelungen in nicht zu langer Zeit der Dampfkraft im lichsten Nachweise besitzen.

Für den größt deutschen Staaten, Ergebniß der geschi hme daß einige noch im Gange befindliche unwesentlich abändern

In Preußen verzei 33 049 Damvpfkessel, von denen von Dampfmaschinen, die übrigen an dienten. Die Zahl der Dampfmaschine mer) 35 124, ihre Leistungsfähigkeit wur beziffert. Diese Angaben 1875 bei der Gewerbezählung gewon

ststehende Dampfkessel bewegliche Dampfkessel Schiffsdampfkessel.. überhaupt.

Die neuere Erhebung ergiebt al kesseln. Bei den Dampfmaschinen i beläuft sich auf 6046, da gezählt

eststehende Dampfmaschinen (einschl. Schiffsma aber ohne Damp

Lokomobilen.

Angesichts dieser Zahl den einer so bedeutenden so überraschender ist, al Seiten die Klagen über besondere auch des preußi . Allem der Hinweis dara beider Aufnahmen nicht der gleich ber 1875 ermittelte die Zahl der

wort ist vor

Statistische Nachr

(Stat. Corr.) Die Statistik der Dampfmaschinen in nehmigte der Bunde Statistik der Damp mission, zugleich mit der Anord und ihre Zusammenstellung zu Dampfmaschinen in der ersten vor wenigen Tagen den einzelnen Bu

Dampfkessel und 14. Dezember 1876 ge⸗ r zur Durchführung einer schinen eingesetzten Kom⸗ daß der Abschluß der Kataster Statistik der Dampfkessel und Hälfte des Jahres 1879 erfolge 1 verstrichen, mit ihr müssen die ndesstaaten vollendet sein, und in wird das Deutsche Reich über di d Erwerbsleben die erschöpfendsten und ausführ⸗

Preußen. e Vorschläge de fkessel und Dar

e Anwendung

d einen der gewerbfleißigsten unter den wir bereits heute das

den preußischen, können heute rken mittheilen,

lderten Aufnahme mit dem Beme Erörterungen dass

er am 1. Januar 1879 schließlich zum Betriebe andern Zwecken allein oder daneben n war (ohne 671 Dampfhäm⸗ de auf 962 451 Pferdestärken unbeträchtlich höher als die nenen, denn es waren vorhanden

chneten die Katast 24 735 aus

Gewerbezählung

vom 1. Dezember 1875. 31 190

so ein Mehr von 1523 Dampf⸗ st das Plus noch erheblicher; es

bei der Aufnahme zählung 1875 vom 1. Januar 187

bei der Gewerbe⸗

998 628 849 29 705 3 080 27314 29078 656 163 35 124 962 451

hebt sich die Frage nach den Grün⸗ Erweiterung des Dampfbetriebs, die um n eine Zeit fällt, in der von allen deutschen und ins⸗ Bei der Ant⸗ daß der Umfang

ämmer) 25

den Niedergang unseres schen Gewerbfleißes ertönten.

8

werbebetrieben, welche derselben unterworfen waren; die Revisions⸗ beamten hatten dagegen sämmtliche vorhandenen Dampffkessel und Dampf⸗ maschinen mit alleiniger Ausnahme der von der Militärverwaltung oder der

Kriegs marine benutzten, sowie der Lokomotiven eüber die von jeher eine ausgezeichnete Statistik geführt wurde) zu berücksichtigen und in ihre Verzeichnisse aufzunehmen. So konnten 1875 im Dienste der Landwirthschaft stehende Dampfmaschinen nur dann gezählt werden,

wenn sie gewerbsmäßig zum Dreschen vermiethet wurden; gegen⸗ wärtig aber wurden dieselben vollzählig ermittelt, und darin findet das jetzt nachgewiesene erhebliche Mehr an Lokomobilen bereits zu einem guten Theile seine Erklärung. Weiter blieben am 1. De⸗

zember 1875 auch die Umtriebsmaschinen vieler gewerblichen Anlagen

unberücksicktigt, die nur im Sommer betrieben werden, daher am b t gaben stellen sich daher auf 4 124 772 ℳ, die von dem Provinzial⸗

Zählungstage still standen, während solche Maschinen jetzt mit auf⸗ genommen werden mußten. Da dieser Umstand aber nur in einigen der gewerblichen Gruppen die Vergleichbarkeit der Angaben hindert, so ist eine weitere Zergliederung der oben gemachten Angaben nöthig. Dieselbe ist in der folgenden Zusammenstellung gegeben.

Es wurden gezählt bei der . . 8 da 8 8 zählung v. 1. Dez. Aufnahme v. 1. Jan. im Dienste folgender zh 7825. 1 f 1879.

Erwerbszweige: 1 mit mit Dampf⸗ Pferde⸗ Dampf⸗ Pferde⸗ maschinen stärken maschinen stärken

Land⸗ und Forstwirthschft 496 3 564 2 712 24 150 1“ 1 6 2

Bergbau und Hüttenwesen 8380 359 194 8 630

Industrie der Steine und

Erden 1'1'16'388

Metallverarbeitung. 1445 19 764 Maschinenindustrie . . . 1716 20 513 Chemische Industrie . ... 728 8 163 Industrie der Heiz⸗ und 8 Leuchtstoffe . . .. 746 6 580 Textilindustrie.... 3199 62 985 Papier⸗ und Lederindustrie 1018 19 619 Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe . 1194 17 501 Industrie der Nahrungs⸗ u. 8 1 Genußmittel. . . 7364 79 117 7 872 111 929 Industrie der Bekleidung. 162 1 567 251 2 390 Baugewerbe . . . . .. 405 5 165 2 287 Polygraphische Gewerbe. 249 1 445 Künstlerische Betriebe für

gewerbliche Zwecke.. 71 38 Handelsgewerbe . . 248 3 400 Verkehrsgewerbe (ausschl.

Lokomotioven) . . . . Beherbergungsgewerbe... 6 1 1 10 Häusliche Zwecke . . . . 955 Verschiedene Zwecke zugleich 1 613 39 206

zusammen 29078 656 163 35 124 962 451

Aufnahme gefunden haben.

falen, Schlesien, Sachsen und Brandenburg.

theilen näher zu schildern, bleibt vorbehalten. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

beziebungen zwischen dem deutschen Konsulatsorten

Indische Archipel (a. Sunda⸗Inseln Niederl.

sonders besprochen werden.

Die Zählung am 1. Dezem⸗

Umtriebsmaschinen nur i Einnah

8

Von diesen Angaben zieht die der Dampfmaschinen im Bergbau und Hüttenwesen in erster Linie die Aufmerksamkeit auf sich, nicht blos weil im genannten Erwerbszweige über die Hälfte der vor⸗ handenen Dampf⸗Pferdestärken thätig ist, sondern auch weil dieselben in den letzten drei Jahren eine Zunahme zeigen, die in keinem Ver⸗ hältnisse zur größeren Zahl der Maschinen steht. Der Grund davon ist hier, wie anderwärts, wohl der, daß 1875 meist nominelle Pferde⸗ stärken angegeben wurden, gegenwärtig aber dieselben in den meisten Fällen durch Indicator ermittelt oder berechnet wurden. Wird so eine weitere Beschränkung in dem Vergleiche der 1875 und gegenwärtig gewonnenen Ergebnisse bezüglich der Kraft der Maschinen geboten, so bleibt doch immerhin die obige Ueber⸗ sicht noch überaus lehrreich als ein Bild von der Ausdehnung, welche die Dampfkraft in den einzelnen Gewerbzweigen bereits gewonnen hat. Sie zeigt, daß neben dem Bergbau und Hüttenwesen die In⸗ dustrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel (vornehmlich das Müllerei⸗ gewerbe), darnach die Textilindustrie und endlich die Verkehrsgewerbe den Dampf im größten Umfange anwenden. Die letztgenannte In⸗ dustriegruppe würde aber in dieser Reihenfolge noch eine weit höhere Stelle einnehmen, wenn ihr auch die Lokomotiven der Eisenbahnen zugezählt würden, die in den Katastern der Revisionsbeamten keine

Die Anwendung der Dampfkraft in den einzelnen Gewerb⸗ gruppen und die Vertheilung dieser Industriezweige über den Staat bestimmt dann weiter die Verbreitung der Dampfkessel und Dampf⸗ maschinen in den einzelnen Provinzen, unter denen das Rheinland die größte Zahl von Dampf⸗Pferdestärken besitzt; ihm folgen West⸗

Die Ausdehnung der Dampfindustrie in den einzelnen Landes⸗

Staatsrenten mit 1 442 331 und 1 392 298 ℳ, 406 000 Bei⸗ trag der Provinz Westpreußen zu den Chaussee⸗Neubauten in Ost⸗ preußen und 373 952 Landarmenbeiträge. Die beträchtlichsten Ausgaben sind: 240 000 Beihülfen an die Kreise zur Durchfüh⸗ rung der Kreisordnung, 2 938 634 für Wegebauverwaltung und 376 452 für Landarmenwesen.

Den in den Hauptetat aufgenommenen 3 922 000 treten noch 202 772 Einnahmen und Ausgaben hinzu, welche bei der Land⸗

armenanstalt zu Tapiau, der Irrenanstalt Allenberg und den Taub⸗ stummenanstalten Angerburg und Braunsberg veirechnet werden;

ferner 1 101 770,32 Einnahmen und Ausgaben der 13 Provinzial⸗ Nebenfonds und 288 291,35 dreier unter Provinzialverwaltung stehender Institute. Die eigentlichen Provinzialcinnahmen und Aus⸗

verbande verwalteten Einnahmen und Ausgaben auf 1 390 061,67 ℳ, zusammen 5 514 833,67 8 Auf Grund der Staatsverpflichtungen waren im Jahre 1879 80 für 18 verschiedene Chausseebauten 1 414 084 zu verwenden. In der Landarmenanstalt Tapiau wurden am 22. Februar 1879 569 Korrigenden und 301 Pfleglinge detinirt, die täglich pro Kopf 0,34 Kosten verursachten, soweit die Ausgaben nicht durch eigene Ein⸗ nahmen gedeckt sind. Die Anstalt hat 662,55 a Ländereien in eigener Bewirthschaftung. In der Irrenanstalt zu Allenberg war am 31. März 1878 ein Bestand von 512 Kranken. Die Taubstummenanstalt zu Angerburg hatte Ende 1878 118 Zöglinge und unterhielt 5 in der Taubstummenanstalt zu Braunsberg, die 55 Zöglinge hatten. Das Provinzial⸗Taubstummeninstitut zu Königsberg hatte Ende 1878 81 Zöglinge. In dem Hebeammen⸗Lehrinstitut zu Gumbinnen machten im Winter 1878—79 23 Schülerinnen den Unterrichtskursus durch. Die erwähnten 13 Provinzial⸗Nebenfonds hatten nach dem Etat pro 1878/79 folgende Einnahmen (mit denen die Ausgaben balan⸗ ciren): 1) Provinzial⸗Hülfskassenfonds 710 000 ℳ, 2) Prov. Melio⸗ rationsfonds 30 500 ℳ, 3) Prämienfonds des Reg.⸗Bes. Königsberg 157 000 ℳ, 4) desgl. Gumbinnen 63 000 ℳ, 5) Prov. Stipendien⸗ fonds 500 ℳ, 6) Conducteur Kleinscher Legatenfonds 300 ℳ, 7) Pferdeentschädigungsfonds (340 000 Pferde à 20 Abgabe) 68 000 ℳ, 8) desgl. Refervefonds 16 660 ℳ, 9) Rindoiehentschädi⸗ gungsfonds (660 000 Stück à 5 ₰) 33 000 ℳ, 10) desgl. Reserve⸗ fonds 16 040 ℳ, 11) Pferdemobilmachungsfonds des Kreises Memel 160 ℳ, 12) desgl. des Reg.⸗Bez. Gumbinnen 3223 ℳ, 13) desgl. Königsberg (exkl. Kreis Memel) 3387 Die 3 unter Provinzial⸗ verwaltung stehenden Institute hatten etatsmäßig folgende Ein⸗ nahmen: 1) Löbenichtsches Hospital zu Königsberg 283 000 (1 090 312 Kapitalvermögen), 2) Taubstummeninstitut zu Königs⸗ berg 5210 eigene Einnahmen, 3) das Hebeammeninstitut zu Gumbinnen 81 desgl. . Der Geschäftsverkehr bei der Centralverwaltung der Provinz Ostpreußen ist ebenso groß geblieben, wie derselbe in der ungetheilten Provinz war, in der Zeit vom 1. April bis Ende 1878 waren 18 249 Geschäftsnummern zu erledigen. . Der Landtag beabsichtigt, die Baudenkmäler der Provinz in⸗ ventarisiren zu lassen, und hat für die Vorarbeiten pro 1879 80 bereits 3000 bewilligt. Im Regierungsbezirt Königsberg sind durch Vermittelung der evangelischen und der katholischen Geistlich⸗ teit bereits Beschreibungen der sämmtlichen kirchlichen Bauwerke des Bezirks gesammelt. Die Kreis⸗Baumeister stellen die in ihren Be⸗ zirken befindlichen Schlösser, Ruinen und sonstigen Baudenkmäler zu⸗ sammen, außerdem ist bereits vor 20 Jahren durch die Regierung zu Königsberg über die wichtigsten Bauwerke ein Material von 20 Attenbänden gesammelt worden. Dagegen fehlt es für den Regie⸗ rungebezirk Gumbinnen noch ganz an Vorarbeiten. 8 Bei der Theilung des Vermögens der gemeinsamen Provinz sind erhebliche Differenzen nur bezüglich des Effektivbestandes und der Reservirung der zu Chaussee⸗Neubauten u. s. w. bestimmten Rest⸗ bestände entstanden. Das Theilungsobjekt bestand im Ganzen aus 6 227 071 11 ₰, wovon auf Ostpreußen 4 418 915 16 ₰, auf Westpreußen 1 808 155 95 gefallen sind. Nach dem Status vom 10. März d. J. hatte Westpreußen 2 519 450 ℳ, also 711 294 zu vi.l erhalten, worauf bereits 626 796 zurückgezahlt waren, so daß noch 84 498 herauszuzahlen blieben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die schlesische Flachskultur hat nach dem Jahres⸗ bericht der Handelskammer zu Breslau für 1878 seit Jahren Rückschritte gemacht, theils in Folge der Erschöpfung des Bodens, theils in Folge der geringen Pflege und Sorgfalt, die der Landwirth unter dem Druck der niedrigen Preise dieses Produkts demselben angedeihen lassen konnte. Der Handel mit schlesischem Flachs hat dadurch für Breslau jede Bedeutung verloren. Auf dem Markte zu Constadt wurde der Flachs wegen seiner mangelhaften Beschaffenheit mit 8 9 weniger als früher bezahlt, während ge⸗ ringere Qualitäten überhaupt gar nicht begehrt wurden. Desto grö⸗ ßere Bedeutung hat der Handel mit russischem Flachs gewonnen,

Die Postverbindungen, Handels⸗ Jund Verkehrs⸗ 128 Deutschen Reiche und den in außereuropäischen Län⸗ dern; von H. Höpfner, Geh. exped. Sekretär bei der obersten Post⸗und Telegraphenverwaltung. Separatabdruck aus dem Ergänzungs⸗ heft zum Archiv für Post und Telegraphie (Juni 1879), Berlin 1879, gedruckt in der vormaligen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (unter Reichsverwaltung). Inhalt: I. Asien. 1) Kleinasien, Syrien, Palästina (A. Nordküste Kleinasiens, B. Westküste Kleinasiens, 6. Syrien und Palästina). 2) Südasien. A. Aden und Britisch Indien (a. Westküste Indiens, b. Ostküste Indiens, c. öftliches Bengalen und Br. Birma); B. Hinterindien;, (a. Ceylon, b. Straits Settlemänts, c. Siam, d. Cochinchina); C. der

1gerehe . Philippinen). 3) Ostasien. A. China, B. Japan. II. Afrika. 1) ö Aegypten, B. Tunis, C. Algier, D. Marokko.) 2) Westafrika. (A. Azoren, B. Madeira, C. Kanarische Inseln, D. Kapverdische Inseln, E. Republik Liberia, F. Guinea, G. St. Helena.) 3) Südafrika. (A. Kapkolonie, B. Kolonie Natal, 6. Dranje⸗Freistaat.) 4) Ostafrika. (A. Delagoa Bai, B. Zanzibar, C. Mauritius.) IIi. Amerika. 1) Nordamerika: A. britisch Nord⸗ amerika (a. Dominion of Canada, b. Neufundland, c. Bermuda⸗ Inseln); B. Vereinigte Staaten von Amerika; C. Mexiko. 2) Mittel⸗ amerika. A. Westindien (a. Bahama⸗Inseln, b. Große Antillen (Cuba, Jamaica, Haiti und San Domingo [Republik Haiti, Dominikanische Republik], Puerta Rico), c. Kleine Antillen. B. Lände rgebiete auf dem Festlande: a. Brit. Honduras und Republik Honduras, b. Nicaragua, c. Guetemala, d. San Salvador, 6. Costarica. 3) Südamerika. 3. Columbien, B. Venezuela, C. Guyana, D. Brasilien, E. Republik Oriental del Uruguay, F. Argentinische Republik, G. Baraguay, H. Falklands⸗Inseln, 1I. Chili, K. Bolivia, L. Peru, M. Ccuador. IV. Australien. 1) Fest⸗ land Australien. A. Victoria. B. Neu⸗Südwales. C. Queensland. D. Süd⸗ und Westaustralien. 2) Neu⸗Seeland. 3) Polypnesien. A. Neu⸗Caledonien. B. Fidschi⸗Inseln. C. Samoa⸗ oder Tonga⸗ Inseln. D. Gesellschafts⸗Inseln. E. Hawaische Inseln. Mit der Schöpfung des Weltpostvereins ist in weiten Kreisen ein reges und wohlberechtigtes Interesse an der Gestaltung der Postverbindungen nach den außereuropäischen Ländern zu Tage getreten. Das Buch bringt die Verflechtung der Postverbindungen bis in die fernsten Länder zur Anschauung, und zwar in der Weise, daß diejenigen Orte, welche als Sitze deutscher Konsulate sich als Hauptträger der deutschen Landels⸗ und Verkehrsbeziehungen von selbst ergeben, be⸗

Die Verhandlungen des zweiten Provdinzial⸗ Landtags der Provinz Ostpreußen vom 11. bis 18. März 1879 sind im Druck erschienen. Der in den Vorlagen enthal ene auf das Jahr vom 1. April 1879 80, welcher von dem

sowohl nach Schlesien und Sachsen wie auch nach Oester;eich hin.

Von russischer Tonnenleinsaat wurden in Stettin im Jahre 1878 39 015 t eingeführt, wovon ca. 6 durch Breslau umgesetzt wurden. Gemahlener Krapp, Herbst⸗ und Sommerröthe, fanden in Folge der in der Tuchfabrikation beliebten braunen und melirten Stoffe regere Nachfrage als im Vorjahre; zu Garancine wurde die Krappwurzel nur in geringem Maße verarbeitet. Der Versandt von Kartoffeln war nur unbedeutend, desto mehr kam die reiche Ernte den Brennereien zu Statten. An Zuckerrüben wurden in Schlesien in der Kampagne 1877 78 10 354 049 Ctr. oder 12,60 % des ge⸗- sammte, Konsums aller deutschen Fabriken verarbeitet; der Kreis Breslau allein versteuerte 2 496 867 Ctr. Rüben, oder †¼ des in Schlesien verarbeiteten Quantums. Die Kampagne 1878 79 weist noch größere Quantitäten auf. In der Kampagne 1827 7 78 waren in Schlesien 47 Fabriken (19 ohne, 28 mit Diffusionsver⸗ fahren) in Thätigkeit, welche 261 Dampfmaschinen von 2780 Pferde⸗ kraft verwendeten; von den versteuerten Rüben waren 2 670 529 Ctr. selbst gewonnene, 7 682 520 Ctr. gekaufte. Die Cichorienwurzel wird fast allein im Kreise Breslau angebaut, ihr Er⸗ trag blieb im Jahre 1878 um ein Drittel hinter dem Vorjahre zurück. Die Kardenkultur ist seit fünf Jahren auffallend zurückgegangen, was durch erschwerten Absatz bei düͤrftigen Preisen, eine Folge des Darniederliegens der Wollen⸗ waarenfabrikakion, veranlaßt worden ist. Auf den Kardenmarkt in Breslau im Oktober v. J. wurde nur der 50. Theil früherer Mittel⸗ ernten zum Verkauf gestellt. Mit Tabak waren im Jahre 1878 im Kreise Ohlau 22 788 a bepflanzt, davon 22 543 5 steuerpflichtig 1 ba ergab im Durchschnitt 24 28 Ctr. Tabak vorzüglicher Qualität zum Preise von 18 21 und bei lebhaftem Absatz. Im Kreise Neumarkt wurden 36 hs 85,46 a mit Taba bebaut, meist in der Gemarkung Neumarkt; im Kreise Ratibor in 41 Ortschaften 2981 a. Schlesische Rothkleesaa wurde wenig in den Handel gebracht, Weißkleesaat kam erst vom November ab regelmäßig geliefert. Die Ernte in Obst gehörte zu den ergiebigsten, welche Schlesien seit langer Zeit gemacht hat, auch hat der Obstbau sehr zugenommen. Die Weinlese war ebenfalls sehr ergiebig, und ermäßigten sich in Folge dessen die Preise für Versandt⸗Trauben in Grünberg. Die Qualität des Weißwein wird dem des Jahres 1876 gleichgestellt, während der Rothwein noch besser ausgefallen ist. Die Bienen gaben einen lohnenden Er⸗ trag; auf dem Breslauer Honigmarkt wurden 30 000 1 von 650 Verkäufern feilgeboten.

Gewerbe und Handel.

Elberfeld, 9. Juli. (W. T. B.) Die außerordentlich Generalversammlung der Aktionäre der Bergisch⸗ Märkischen Eisenbabhngesellschaft ist auf den 13. August einberufen. Auf der Tagesordnung für diese Generalversammlung stehen 6 Punkte, betreffend Neubauten und die Aufnahme einer Prioritäts⸗Anleihe von 20 Millionen Mark. b

Verkehrs⸗Anstalten. 1 Southampton, 8. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des

andtage unerheblich modifizirt worden ist, weist 3 922 000 d A f. Die Haupteinnahmeposten sind die

Norddeutschen Lloyd „Weser“ ist hier eingetroffen.

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