Nachtr
zum Landeshaushalts⸗Etat von Elsaß⸗Lothringen für das Etatsjahr 1879/80. V 1.“ Darunter “ “ Jahres⸗ künftig
1 weg⸗ besne fallend.
ℳ ℳ
11“] Ausgaben.
ällt fort.
fällt fort.
An Stelle der bisherigen tritt folgende Fassung:
Beitrag zu den Ausgaben für das Reichs⸗Schatz “
fällt fort. An Stelle der bisherigen Fas⸗ sung des Kapitel 14 tritt die folgende: Statthalter. 2. Repräsentationskosten und Reise⸗ 111““ Bureau des Statthalters. 1X“ Sonstige Ausgaben .. Summe Kapitel 14a. Ministerium für Elsaß⸗ Lothringen. ve“ Andere persönliche Ausgaben Sächliche Ausgaben “ Zu geheimen Ausgaben im Inter⸗ v““ Kosten des Gesetzblattes für Elsaß⸗Lothringen . . .. . Unvorhergesehene Ausgaben.. 1 Summe Kapitel 14 b. 14“ Summe Kapitel 14c. für sich Vertretung bei dem Bundesrath Summe Kapitel 14&çd. für sich Summe Kapitel 14a. bis 14 d. Landesausschuß. fällt fort. Einmalige Ausgaben. Kosten der ersten Einrichtung, Umzugskosten ꝛc. 1.
215 000 21 475 17 550
254 025
526 600 27 500 111 000
44 000
1 200 200 000 910 300
30 000
Der zweite Nachtrag zu der den Anhang zum inter⸗ nationalen Signalbuche bildenden „Amtlichen Liste der
Schiffe der deutschen Kriegs⸗ und Handels⸗Marine mit ihren Unterscheidungs⸗Signalen vom Jahre
1879“ ist erschienen.
Berlin, den 9. Juli 1879.
Der Reichskanzler.
In Vertretung:
Eck. 3 Bekanntmachung. 8
Die Postverbindungen nach den Badeorten aufd⸗ Inseln Föhr (Wyk) und Sylt (Keitum, Westerla. d;)
gestalten sich während der Monate Juli und August wie folgt: A. Nach Föhr (Wyk).
1) Von Husum nach Föhr mittelst des Dampfschiffes „Wyk⸗ Füöhr am 15. 17., 19., 22. 9, 25, 36., 28., 29., 31. Puli, 2., 1 12. 116. H. 3 26. 8.8. August. An den Tagen: 17., 19., 22., 24., 25., 26., 28., E3Z“ 7.— 9., 11., 12., 16., 19., 21., 23, 26., 30. August ist Wyk bei Be⸗ nutzung des Eisenbahnzuges 6 Uhr früh aus Hamburg an demselben Tage zu erreichen. Dauer der Ueberfahrt ungefähr 3 Stunden.
2) Ueber Dagebüll nach er.
a. Von Flensburg nach Dagebüll Personenpost täglich 1120 Abends (nach Ankunft des 65 Nm. aus Hamburg abfahrenden Eisenbahn⸗ zuges), in Dagebüll 75 früh;
von Tondern über Deezbüll nach Dagebüll Privat⸗Per⸗ sonenfuhrwerk täglich 12 45 Nm. (nach Ankunft des 6 Uhr früh von abfahrenden Eisenbahnzuges), in Deezbüll 3 5 Nm. Die
Zeiterfahrt von Deezbüll richtet sich nach dem Abgange des Fährschiffes aus v Von Dagebüll zweimal täglich mittelst des Fährschiffes. Abgang vom Eintritt der Fluth abhängig. Dauer der Ueberfahrt ungefähr 1 ½ Stunde.
B. Nach Sylt (Keitum, Westerland) über Hoyer.
Von Tondern nach Hoyer:
a. Personenpost täglich 1220 Nm. (nach Ankunft des 6 Uhr früh von Hamburg abfahrenden Eisenbahnzuges);
b. Post mittelst LRTTö“ täglich 730 früh e der um 11³⁰° Abends aus Flensburg abgehenden Per⸗ onenpost).
Von Hovyer nach Solt täglich mittelst des Dampfschiffes „Germania“. Der Abgang des Schiffes ist vom Eintritt der Fluth abhängig. An den Tagen: 19.— 28. Juli, 2.—11., 18.—25. August ist Sylt bei der Abfahrt mit dem Eisenbahnzuge Uhr früh aus Hamburg an demselben Tage zu erreichen.
Dauer der Ueberfahrt ungefähr 2 Stunden.
Kiel, den 7. Juli 1879.
Kaiserliche Ober⸗Postdirektion.
. Bekanntmachung. Die Postverbindungen nach Norderney gestalten sich während der Zeit vom 16. bis einschl. 31. Juli wie folgt: A. Von Norden nach Norderney:
1) Von Norden nach Norddeich mittelst Privat⸗Fuhrwerks, von Norddeich nach Norderney mittelst Dampfschiffes. ie Abfahrt von Norden erfolgt: am 16. Juli um 5 Uhr Vorm. und um 7 Uhr Nachm, am 17. Juli um 8 ¾ Uhr Vorm., am 18. Juli Wum 9 ½ Uhr Vorm., am 19. Juli um 10 ¼ Uhr Vorm., am 20. Juli um 10* Uhr Vorm., am 21. Juli um 11 Uhr Vorm., am 22. Juli Zum 11 ¼ Uhr Vorm., am 23. Juli um 12 Uhr Mittags, am 24. Juli um 12 ¾ Uhr Mittags, am 25. Juli um 1 ⅛ Uhr Nachm., am 26. Juli um 2 ½ Uhr Nachm., am N. Juli um 4 Uhr Vorm. und 4 Uhr Nachm., am 28. Juli um 5 Uhr Vorm. und 5 Uhr Nachm., am 29. Juli um 6 ½ Uhr Vorm. und 6 ½ Uhr Nachm., am 30. Juli Zum 8 Uhr Vorm. und 7 Uhr Nachm., am 31. Juli um 8 ¾ Uhr Vorm. Diese Verbindung wird zur Beförderung von Postsachen jeder Art benutzt. Die Fahrzeit beträgt von Norden nach Norddeich iee Stunden, von Norddeich nach Norderney ungefähr
2) Ven Norden über Hilgenriedersiel nach Norderney auf dem Wege durch das Watt mittelst Wagen. Die Abfahrt von Norden erfolgt: am 21. Juli um 3 Uhr 25 Min. Nachm., am 22. Juli um 3 Uör 57 Min. Vorm., am 23. Juli um 4 Uhr 35 Min. Vorm., am 24. Juli um 5 Uhr 10 Min. Vorm., am 25. Juli um Hübr 8 821 Eee am 26. 88 Wum 6 Uhr 49 Min. Vorm.
iese erbindung wird nur zur Briefbeförderun t 1 Fahrzeit beträgt etwa 3 ½ Stunden. b 1““
1 n 17. gmoden 88
Mittelf er Dampfschiffe der Ems⸗Dampsfschiffahrtsgesell⸗ chaften, deren Abfahrt aus Emden stattfindet: brta be 12 ½ Uhr Mittags, am 17. Juli um 1 ½ ÜUhr Nachm., am 18. Juli
m 1 ½ Uhr Nachm., am 23 Juli um 11 ¼ Uhr Vorm., am 24. Juli um 11 ½ Uhr Vorm., am 25. Juli um 12 ¼ Uhr Mittags, am 26. Juli um 1 ¼ Uhr Nachm., am 27. Juli um 1 ¼ Uhr Nachm., am 28. Juli um 2 ¼, Uhr Nachm., am 29. Juli um 11 ½¼ Uhr Vorm, am 30. Juli um 12 ½ Uhr Mittags, am 31. Juli um 12 ½ Uhr Mittags. Diese Verbindung wird zur Briefbeförderung benutzt. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 5 Stunden.
C. Von Geestemünde nach Norderney:
Mittelst eines Dampfschiffes des Norddeutschen Lloyd, welches aus Geestemünde abfährt: am 17. Juli um 3 Uhr Vorm., am 19. Juli um 4 ½ Uhr Vorm., am 22. Juli um 6 Uhr Vorm., am 24. Juli um 7 Uhr Vorm., am 26. Juli um 9 Uhr Vorm., am 29. Juli um 1 Uhr Nachm., am 31. Juli um 3 Uhr Vorm. Diese Verbindung wird zur Briefbeförderung benutzt. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 7 Stunden.
„Wie sich die Verbindungen vom 1. August ab gestalten, darüber bleibt weitere Bekanntmachung vorbehalten. DODOhlbdenburg, den 3. Juli 1879. Kaiserliche Ober⸗Postdirektion. Bekanntmachung.
Die Postverbindung zwischen Hamburg und Helgo⸗ land, welche während der diesjährigen Badezeit durch das der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft gehörende Dampfschiff „Curhaven“ unterhalten wird, gestaltet sich in der Zeit vom 15. bis einschließlich 31. Juli wie folgt:
von Hamburg:
jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend um 9 Uhr Vorm.,
von Helgoland:
jeden Montag, Mittwoch und Freitag in den Vormittags⸗
stunden.
Mit dem genannten Dampfschiffe erhalten sämmtliche für Helgoland bestimmte Postsendungen Beförderung, welche am Abend vor dem Abgange des Schiffes in Hamburg zur Post eingeliefert oder von weiterher eingetroffen sind, sowie die am Morgen des Ab⸗ gangstages hier eingelieferten und die mit dem Nachtpersonenzuge von Berlin und dem Kurierzuge von Hannover nach Hamburg gelangenden Briefsendungen.
amburg, den 8. Juli 1879.
Kaiserliche Ober⸗Postdirektion.
Die Nummer 22 des Reichs⸗Gesetzblatts, welche von heute ab zur Versendung gelangt, enthält unter
Nr. 1311 das Gesetz, betreffend die Verfassung und die Elsaß⸗Lothringens. Vom 4. Juli 1879, und unter
Nr. 1312 das Gesetz, betreffend Abänderungen des Reichs⸗ haushalts⸗Etats und des Landeshaushalts⸗Etats von Elsaß⸗ Lothringen für das Etatsjahr 1879/80. Vom 5. Juli 1879.
Berlin, den 11. Juli 1879.
Kaiserliches Post⸗Zeitungs⸗Amt.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ und vortragenden Rath im Reichskanzler⸗Amte Kurt Starke in Berlin zum Unter⸗ Staatssekretär im Ministerium des Innern unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗ Rath mit dem Range eines Rathes erster Klasse zu ernennen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Syndikus des Stargarder Landschafts⸗Departments, Justiz⸗Rath Barkow zu Stuͤrgard den Charakter als Ge⸗ heimer Justiz⸗Rath,
dem Kartographen Tomforde von der Landes⸗Aufnahme bei seiner Versetzung in den Ruhestand den Charakter als Rechnungs⸗Rath,
dem Kaufmann Salomon Speyer zu Berlin, und dem Fabrikbesitzr Johann Friedrich Wilke zu Guben den Charakter als Kommerzien⸗Rath, sowie
dem Kaufmann und Holzhändler Otto Koeppen, Inhaber der Firma „H. A. Koeppen und Sohn“ zu Potsdam, das Prädikat eines Königlichen Hoflieranten zu verleihen; und
die Wahl des Ritterschafts⸗Rathes von Rohr⸗Wahlen⸗ Jürgaß auf Schloß Meyenburg zum Ritterschafts⸗Direktor für die Priegnitz und Altmark auf die sechs nächstfolgenden Jahre zu bestätigen.
Berlin, den 11. Juli 1879.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Groß⸗ herzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin ist gestern Abend, von Baden kommend, hier eingetroffen, im Königlichen Schlosse abgestiegen und heute Nachmittag nach Schwerin weiter gereist.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
An der Präparandenanstalt zu Heiligenstadt ist der kom⸗ missarische Lehrer Hillmann daselbst als Vorsteher und erster Lehrer angestellt.
Dem Seminar⸗ und Waisenhaus⸗Musiklehrer Theodor Drath zu Bunzlau ist das Prädikat „Musik⸗Direktor“ beige⸗ legt worden. “
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Ungeachtet der im §. 30 des Gesetzes vom 11. Juni 1874 getroffenen Bestimmung, daß gegen die gemäß §. 29 l. c. betreffs der Höhe der Entschädigung ergangene Entscheidung der Regierung den Betheiligten nur der Rechtsweg zusteht, wird häufig der Rekurs bei der Ministerialinstanz eingelegt. Zur Vorbeugung dieser nutzlosen Gesuche, durch welche die Betheiligten sich zudem der Gefahr der Frustrirung der ihnen durch §. 30 J. c. gewährten sechsmonatlichen Frist zur Beschreitung des Rechtsweges aussetzen, empfehle ich unter Bezugnahme auf meinen Erlaß vom 29. April v. J. (Eisen⸗ bahnverordnungs⸗Bl. 1878 Nr. 11 S. 159), die Expropriaten ausdrücklich dahin zu belehren, daß gegen den na 8. 29 1. c. Se gen Entschädigungsseststelundsbeschch der Regierung bezüglich der Höhe der Entschädigung nur der Rechtsweg zulässig ist und eine hiergegen bei der Ministerial⸗ Instanz angebrachte Beschwerde die sechsmonatliche Frist zur Beschreitung des Rechtsweges nicht unterbricht. Berlin, den 24. Juni 1879. “ Der Minister der öffentlichen Arbeiten. 8 “ 1 Maybach. Für die Provinzen Preußen,
d Brandenburg, Schlesien, und Sachsen an die Königlichen Bezirks⸗ räthe.
Für die übrigen Provinzen (excl. Hohenzollern) an die Königlichen Regierungen resp. Landdrosteien. —
8919 der heutigen andelsregister . Beilage wird Nr. 28 der Zeichenregister veröffentlicht.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 11 Juli. Se. Majestät der Kaiser und König machten, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Ems, auch gestern Nachmittag eine Spazierfahrt und be⸗ suchten am Abend die Theatervorstellung.
Zu dem heutigen Diner bei Sr. Rasjestät haben Prinz Nicolaus von Nassau, der Herzog von Croy und andere her⸗ vorragende Personen Einladungen erhalten.
Die Kur setzen Se. Majestät heute in Weise fort.
— Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin empfing in Coblenz den Fürsten und die Fürstin von Ysenburg⸗Bir⸗ stein, sowie den Herzog von Croy.
.“ besuchte Allerhöchstdieselbe Se. Majestät den Kaiser in 1
gewohnter
.— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Eisenbahnen, Post und Telegraphen, für Justizwesen und für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (79.) Sitzung des Reichstages, welcher der Präsident des Reichskanzler⸗Amtes, Staats⸗Minister Hofmann und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rath und Kommissarien desselben beiwohnten, genehmigte das Henn unverändert und ohne Debatte in dritter Berathung die Gesetzentwürfe, betr. die Abänderung einiger Be⸗ stimmungen der Gewerbeordnung, und betr. die Steuerfreiheit des Branntweins zu ge⸗ werblichen Zwecken, und sodann in zweiter Berathung den Gesetzentwurf, betreffend die Anfechtung von Rechts⸗ handlungen eines Schuldners außerhalb des Konkursverfahrens, nachdem der Staats⸗Sekretär Dr. Friedberg erklärt hatte, daß der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen den Beschlüssen der Kommission zu wider⸗ sprechen keinen Anlaß gefunden habe. Darauf setzte das Haus die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Zolltarif des deutschen Zollgebiets, mit der Spezialdebatte des Zolltarifs fort. Pos. 1 (Abfälle) wurde ohne Debatte genehmigt. Bei der Pos. 2 (Baumwolle und Baumwollenwaaren) hatte der Abg. Dr. Reichen⸗ sperger (Crefeld) einen Antrag auf Herabsetzung der Zölle für feine Baumwollengarne im Interesse der Crefelder In⸗ dustrie gestellt, den jedoch der Präsident des Reichskanzler⸗ Amts im Namen des Bundesraths für unannehmbar erklärte. Obwohl auch der Abg. Sonnemann für den Antrag Reichen⸗ sperger eintrat, wurde derselbe abgelehnt. Nachdem noch fol⸗ gender Antrag der Abgg. von Kleist⸗Retzow und Dr. Delbrück angenommen worden war:
Der Reichstag wolle beschließen:
„Nr. 2 zu d. Anmerkung 3 wie folgt zu fassen: „Rohe Gewebe
für Schmirgelleinen⸗ und für Schmirgeltuchfabriken auf Erlaub⸗
nißschein unter Kontrole, ingleichen Schmirgeltuch, frei“ wurde im Uebrigen Pos. 2 nach den Beschlüssen zweiter Lesung angenommen. Zu Pos. 3 (Blei) wurden auf An⸗ trag des Abg. von Bötticher (Flensburg), welchen der Abg. Schröder (Lippstadt) und der Kommissar des Bundesraths, Geheimen Regierungs⸗Rath Burchard, unterstützten, Buch⸗ druckerschriften mit einem Zoll von 3 ℳ per 100 kg belegt, im Uebrigen aber die Pos. 3 und die Pos. 4 (Bürstenbinder⸗ und Siebmacherwaaren) unverändert nach den Beschlüssen zweiter Lesung angenommen. Bei Pos. 5 (Droguerie⸗ und Apothekerwaaren) ver⸗ wies der Kommissar des Bundesraths den Abg. Büchner, welcher eine Definition der Waschfarben wünschte, auf das amtliche Waarenverzeichniß. Ein Antrag desselben Abgeord⸗ neten, den Zollsatz für calcinirte Soda um 1 ℳ per 100 kg zu ermäßigen, wurde abgelehnt, und Pos. 5 nach den Be⸗ schlüssen zweiter Lesung angenommen. Zu Pos. 6 (Eisen und Eisenwaaren beantragte der Abg. Dr. Delbrück, den Zoll für Roheisen von 1 auf ½ ℳ und für schmiedbares Eisen von 2,50 auf 1,50 ℳ herabzusetzen. Nach⸗ dem der Bundeskommissar den Antrag für unannehmbar er⸗ klärt hatte, wurde derselbe abgelehnt. Von den Abgg. Stumm, Melbeck und von Schalscha lag folgender An⸗ trag vor:
Der Reichstag wolle beschließen:
die Nr. 6e. (grobe Eisenwaaren) in folgender Fassung anzu⸗ nehmen: 1) gaaz grobe: a. aus Eisenguß pro 100 kg 2,50 ℳ, 5. Eisen, welches zu groben Bestandtheilen von Maschinen und Wagen roh vorgeschmieder ist; Brücken und Brückenbestandtheile; Anker, Ketten und Drah’ seile; Eisenbahnachsen, Eisenbahnrad⸗ eifen, Eisenbahnräder, Puffer, Kanonenrohre, Ambose, Schraub⸗ sto Winden, Hackennägel, Schmiedehämmer, Wagen⸗ federn, Polsterfedern, Brecheisen, Hemmschuhe, Hufeifen pro 100 kg 3 ℳ, 7. gewalzte und gezogene Röhren aus schmiedbarem Eisen pro 100 kg 5 ℳ, 2) grobe: a. anderweitig nicht genannte, auch in Verbindung mit Holz pro 100 kg 6,00 ℳ, 7. abgeschliffen, gefirnißt, verkupfert, verzinkt, verzinnt, verbleit oder emaillirt, jedoch weder polirt noch lackirt; ebenso alle Schlittschuhe, Hämmer, Beile, Aexte, ordinäre Schlösser, grobe Messer, Sensen, Sicheln, Striegeln, Thurmuhren, Schraubenschlüssel, Winkelhaken, Holz⸗, Schloß⸗, Rad⸗ und Draht⸗ schrauben, Zangen, gepreßte Schlüssel, Dung⸗ und Heugabeln pro 100 kg 10 ℳ, y. Handfeilen, Degenklingen, Hobeleisen, Meißel, Tuch⸗, Schneider⸗, Hecken⸗ und Blechscheeren, Sägen, Bohrer, Schneidkluppen, Maschinen⸗ und Papiermesser und ähnliche Werk⸗ zeuge pro 100 kg 15 ℳ
Der Abg. Melbeck, sowie der Bundeskommissar hoben den Vorzug dieses Antrags, weil er sich rationeller an den Werth der Objekte anschließe, hervor und empfahlen denselben zur Annahme. Der Abg. Richter (Hagen) führte dagegen aus, daß mit diesem Antrage nothwendige Werkzeuge des Hand⸗ werks und der Landwirthschaft sehr vertheuert würden, un daß seit Ablehnung desselben in zweiter Lesung kein Moment für denselben hinzugekommen sei. Der Abg. Stumm hob z Gunsten seines Antrages hervor, daß die deutsche Klein eisenindustrie nothwendig eines Schutzes gegen die erdrückende amerikanische Konkurrenz bedürfe, worauf noch der Präsident des Reichskanzler⸗Amts die Voraussetzung des Vorredners be⸗
An das Königliche Bezirksverwaltungs⸗Gericht zu Sig⸗ maringen.
stätigte, daß der Bundesrath seine ihm in Bezug auf den Ver⸗
edelungsverkehr zustehenden Befugnisse benutzen werde, um di b
“ 8 “ 1 11“ 1““
der Kleineisenindustrie durch diesen Tarif verursachten Schäden zu paralysiren. In namentlicher Abstimmung wurde darauf der Antrag Stumm mit 178 gegen 160 Stimmen und mit demselben Pos. 6 nach den Beschlüssen zweiter Lesung an⸗ genommen. (Schluß des Blattes.)
Bayern. München, 9. Juli. (Allg. Ztg.) Der Gesetz⸗ gebungsausschuß der Kammer der Reichsräthe hat die Berathung des Gesetzentwurfs über die Erbschafts⸗ steuer in seiner gestrigen Abendsitzung zum Abschlusse ge⸗ bracht. Es wurde dem Entwurf mit nur wenigen Abände⸗ rungen der Beschlüsse des Ausschusses der Abgeordnetenkammer beigestimmt. Als wesentlich dürfte zu sein, daß dem Artikel 11 — nach welchem für die Berechnung der Erb⸗ schaftssteuer der gemeine Werth der steuerpflichtigen Masse in dem Zeitpunkte des Todes des Erblassers oder der Einweisung in den Besitz des Vermögens eines Abwesenden maßgebend sein soll — nach Antrag des Referenten, Reichsraths von Neuffer, ein Zusatz dahin beigefügt wurde, daß bei land⸗ wirthschaftlichem Grundbesitze (als Unterlage der Schätzung) der 15 fache Katastersteuerbetrag als Maßstab der Werthsermittlung angenommen werden soll. — Der Gesetz⸗ gebungsausschuß der Kammer der Abgeordneten ist heute in die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über das
Gebührenwesen eingetreten.
—
SHesterreich⸗Ungarn. Wien, 10. Juli. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ meldet: Aus Konstantinopel: In einer an die auswärtigen Vertreter der Pforte ge⸗ richteten Information heißt es, der souveräne Akt, durch welchen der Khedive Ismail Pascha abgesetzt sei, habe ipso facto die Wirkung gehabt, den Ferman von 1873 aufzuheben; der Sultan gelange jetzt wieder zu seiner ganzen früheren Autorität über Egypten. — Die Ernennung der türkischen Delegirten für die Verhandlungen mit Griechenland soll in den nächsten Tagen erfolgen und wären hierzu Riza Pascha, Mussif Effendi und Savas Pascha designirt. — Aus Belgrad: Der russische Gesandte Persiani hat dem Minister⸗ Präsidenten Ristics eröffnet, daß Rußland die Vorbehalte Serbiens bezüglich der serbisch⸗bulgarischen Grenz⸗ regulirung bei Kula acceptire und die Hoffnung hege, im Interesse künftiger freundschastlicher Beziehungen zwischen Bulgarien und Serbien die Wünsche Serbiens durch eine neuerliche Delimitation bald berücksichtigen zu können.
Großbritannien und Irland. London, 10. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Unterhaussitzung er⸗ widerte der Unter⸗Staatssekretär Bourke auf eine Anfrage Otway's: der Regierung sei keinerlei Nachricht darüber ugegangen, daß dem früheren egyptischen Minister Nubar
ascha die Rückkehr nach Egypten untersagt worden sei. Eine Anfrage Sullivans veranlaßte einen lebhaften Zwischenfall. Sullivan verlangte Auskunft darüber, weshalb ein von ihm bezeichneter Fremder im Unterhause Notizen über die Debatten mache. Der Sprecher erklärte darauf, daß dieser Fremde ein Beamter sei, welcher in seinem (des Sprechers) Auftrage handele. Dieser Erklärung folgten leb⸗ hafte Protestationen der irischen Deputirten, welche schließlich ankündigten, daß sie das Verfahren des Sprechers morgen der Begutachtung des Unterhauses unterbreiten würden.
— 10. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „Orontes“ ist mit der Leiche des Prinzen Louis Napoleon in Portsmouth angekommen; der Sarg wurde daselbst auf die Yacht „Enchantreß“ übergebracht, welche denselben nach Woolwich führen wird.
Aus Capetown wird vom 24. v. M. gemeldet: General Wolseley ist hier eingetroffen. Der Lieutenant Carey be⸗ findet sich im Arrest und wird, wie es heißt, nach England übergeführt werden.
ankreich. Paris, 9. Juli. (Fr. C.) Clement 11.— Handels⸗Minister bei Ausbruch des letzten Krieges, ist gestorben. 1 8 1“
Wie man der „Reépublique frangaise“ aus Algier telegraphirt, hat der General⸗Gouverneur Grévy einen aus zwei Generalen und drei höheren Civilbeamten bestehenden Ausschuß mit einer Enquete über die Ursachen der kürzlich im Aureés ausgebrochenen und bereits glücklich gedämpften Unruhen beauftragt.
Versailles, 10. Juli. (W. T. B.) In der Depu⸗ tirtenkammer verlas Floquet heute den Bericht über den vom Senate angenommenen Gesetzentwurf, betreffend die Verlegung des Sitzes der Kammern nach Paris. Der Bericht schloß mit dem Antrage auf Annahme der von dem Senate beschlossenen Fassung der Vorlage, jedoch mit Ausschluß des Art. 5, welcher den Präsidenten der Kammern das Recht entzieht, direkt militärische Kräfte zu requiriren. Die Berathung der Vorlage wurde bis zum nächsten Sonn⸗ abend vertagt, um inzwischen darüber eine Verständigung mit dem Senate anzubahnen. — Sodann begann das Haus die Generaldiskussion des Budgets. Der Deputirte Allain⸗ Targé (radikal) verlangte Herabsetzung der Steuern und die Konvertirung der 5 proz. Rente, um Ersparungen für den Staatsschatz herbeizuführen. Der Redner hob hervor, die Kon⸗ vertirung sei ein Recht des Staates und müsse sobald als möglich ausgeführt werden. Der Finanz⸗Minister Léon Say erwiderte hierauf, daß die Konvertirung eine Frage der Opportunität sei. Der Regierung, welche dafür verantwortlich sei, müsse die Freiheit bleiben, darüber zu urtheilen, welcher Zeitpunkt für eine Konvertirung geeignet sei. Er werde daher alle Amendements, welche auf eine Konvertirung abzielen, zurückweisen. Sodann theilte der Minister mit, daß die Ein⸗ nahmen des Staatsschatzes im Monat Juni einen Mehrbetrag von 17 Millionen Francs aufweisen. Die Weiter⸗ berathung des Budgets wurde schließlich auf morgen vertagt.
Italien. Rom, 8. Juli. (Gazz. d'It.) Se. Majestät der König hat Cairoli mit der eubildung des Ministeriums beauftragt und dieser den Auftrag ange⸗ nommen. Devpretis hat ihm seine Unterstützung versprochen.
Am Sonnabend fand die feierliche Auffahrt der marok⸗ kanischen Gesandtschaft vor dem Qutrinal statt, wo dieselbe von Ihren Majestäten empfangen wurde. 3
— (Italie.) Der „Pungolo“ meldet, daß die großen Manöver in diesem Jahre zwischen Rom und Neapel ab⸗ gehalten werden sollen, und zwar in zwei Perioden, von denen die erste am 27. August, die zweite am 5. September be⸗ ginnen wird.
Türkei. Konstantinopel, 10. Juli. (W. T. B.) Von Seiten der Regierung wird bekannt gegeben, daß die
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i/ Leiter des ostrumelischen Justizdepartements Kessakoff wegen seiner Antecedentien und wegen der Hal⸗ tung, die derselbe noch jetzt an den Tag lege, nicht bestätigt habe. Die Pforte hege die Erwartung, daß der General⸗ gouverneur von Ostrumelien, Aleko Pascha, ihr demnächst eine andere Persönlichkeit als Leiter des Justizdepartements zur Genehmigung vorschlagen werde.
Amerika. New⸗York, 9. Juli. (W. T. B.) In Memphis (Tennessee) ist heute ein Fall von gelbem Fieber mit tödtlichem Ausgange vorgekommen. Nach Aus⸗ sage der Aerzte soll jedoch der Fall nur sporadischer Natur sein.
— 10. Juli. (W. T. B.) Nach weiteren Meldungen aus Memphis sind daselbst heute 5 Fälle von gelbem Fieber vorgekommen, von denen einer einen tödtlichen Aus⸗ gang genommen hat.
Mittel⸗Amerika. Mexico. (Allg. Corr.) Ein vom 7. Juli datirtes Telegramm aus Havana meldet, daß ein Theil der Garnison von Vera⸗Cruz sich zu empören ver⸗ sucht hat. Die Revolte ist indeß unterdrückt worden, wobei neun Rädelsführer ihr Leben einbüßten. Unter der Besatzung des in Vera⸗Cruz stationirten Kriegsschiffes „Libertad“ brach zu gleicher Zeit und während der Befehlshaber am Ge⸗ stade war, eine Meuterei aus. Die „Libertad“ stach in See und wird von anderen Schiffen verfolgt.
Haiti. (Allg. Corr.) New⸗Yorker Zeitungen veröffent⸗ lichen Depeschen aus Kingston vom 7. Juli, denen zufolge Port⸗au⸗Prince in Flammen stand. Der Geschäftsver⸗ kehr sei suspendirt und mehrere Häusergevierte eingeäschert worden. — Das Zollamt ist in Folge der Revolution ge⸗ schlossen.
Südamerika. Argentinien. Buenos Ayres, 9. Juni. (Allg. Corr.) Der Präsident übersandte der Kammer eine Botschaft, in welcher er die ordentlichen Ausgaben für das nächste Finanzjahr auf 18 381 718 Pesos, ausschließlich eines verlangten außerordentlichen Kredits von 700 000 Pesos für mögliche Seerüstungen, veranschlagt. Die ordentliche Ausgabe für 1879 ist auf 17 311 613 Pesos und der jährliche Durchschnitt der ordentlichen und außerordent⸗ lichen Ausgaben während der 7 Jahre von 1870 bis 1876 incl., und zwar hauptsächlich in Folge außerordentlicher öffent⸗ licher Bauten, auf 41 154 762 Pesos angegeben. Der Finanz⸗
Ninister veranschlagt in einem der Kammer unterbreiteten Ausweise die Jahreseinkünfte auf 48 762 061 Pesos. — Die argentinischen Truppen, welche jüngst die Grenzstämme besiegten, langten am 24. Mai an der Grenze des Rio Negro an. Ihr Erfolg gab zu großen Freudenbezeugungen Anlaß.
Der Generalkonsul der argentinischen Republik in Lon⸗ don erhielt ein Telegramm von dem argentinischen Finanz⸗ Minister, datirt aus Buenos Ayres vom 3. Juli, welches die Mittheilung macht, daß der Senat den mit Chile geschlossenen Vertrag verworfen habe. Der Minister erklärt jedoch, dies involvire keinen Krieg oder Zwist mit Chile, und fügt hinzu, daß die Unterhandlungen behufs Erzielung einer an⸗ deren befriedigenden Lösung der Grenzfrage fortgesetzt würden.
Uruguay. Montevideo, 9. Juni. Das der Kammer vorgelegte Budget veranschlagt die Ausgabe für das nächste Finanzjahr auf 8 748 654 Pesos, und die Einkünfte aus allen Quellen auf 8 869 900 Pesos, wobei die Zolleinkünfte auf 400 000 Pesos unter denen von 1878 berechnet sind, da der während der ersten zwei Monate dieses Jahres eingegangene Betrag eine Abnahme bekundete. In dem Budget ist eine Kürzung der Diäten der Deputirten, sowie der Gehälter aller Staatsbeamten um 5 bis 16 Proz. in Vorschlag gebracht worden.
Brasilien. Rio de Janeiro, 18. Juni. Der hier akkreditirte chilenische Gesandte hatte eine Audienz bei dem Kaiser, in welcher er sich die Sympathie Brasiliens für Chile in dem gegenwärtigen Kriege erbat. Der Kaiser erwiderte, er theile die von dem Vertreter Chiles ausgedrückten freundlichen Gesinnungen. — Die Regierung hat die Poly⸗ technische Schule in Folge der Insubordinationsvergehen der Studenten, hauptsächlich aber wegen der Weigerung des Verwaltungsraths, den von dem Minister des Reiches er⸗ nannten Direktor anzuerkennen, oder die in dem jüngsten Unterrichtsdekret enthaltene Gewissensklausel für den Schutz von Protestanten auszuführen, für einen Monat geschlossen.
Chile. (Allg. Corr.) Aus Panama wird unterm 15. Juni aus chilenischer Quelle gemeldet: Neuesten Nachrichten von der Südküste zufolge ist der „Huascar“, nachdem er der gan⸗ zen chilenischen Flotte Trotz geboten, sicher in Callao an⸗ gelangt. Seine Errungenschaften sind unbedeutend gewesen; er kaperte ein oder zwei chilenische Handelsschiffe von keinem besonderen Werthe und warf circa ein Dutzend Bomben nach Antofagasta hinein; da er aber wahrnahm, daß keine Aus⸗ sicht vorhanden sei, die Wasserwerke zu zerstören — was seine Hauptaufgabe war — kehrte er nach dem Norden zurück, nachdem er auf der Rückkehr mit der chilenischen Flotte einige Schüsse gewechselt hatte. Die Blockade Iquiques, die vor einigen Tagen in Folge der Zerstörung der „Esmeralda“, sowie der eiligen Abfahrt des „Cavadonga“ und „Lamar“ aufgehoben wurde, ist von den Chilenen wieder aufgenommen, aber gegen die Art und Weise der Blockade Seitens des Commandeurs des britischen Kriegsschiffes „Turquoise“ pro⸗ testirt worden. Die Chilenen haben eine Anzahl von Kauf⸗ fahrern als Transportschiffe armirt und besitzen nun eine furchtbare Flotte. Niemand erwartet, der „Huaäscar“ werde lange entschlüpfen, da die chilenische Flotte ihm auflauert. Die Chilenen bereiten sich jetzt auf einen ernsten Landkampf vor, während ihre Ueberlegenheit zur See noch unbestritten ist. General Prado steht in Jquique und Daza in Ariqua, beide mit ihren Armeen Hunderte von Meilen von dem wirk⸗ lichen Kriegstheater entfernt. 11.X““ 1
Statistische Nachrichten. Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 29. Juni bis incl. 5. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 201 Eheschließungen, 822 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene und 1009 Sterbefälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Allgemeine deutsche Wechselordnung mit Kom⸗ mentar in Anmerkungen und der Wechselprozeß nach den Reichs⸗ Justizgesetzen“, herausgegeben von H. Re bein, Appellationsgerichte⸗ Rath. Verlag von H Müller in Berlin. — Kartonnirt 3 ℳ
Wie fast jedes größere Gesetz, so hat auch die Allgemeine deutsche Wechselordnung zahlreiche Ergänzungen und Abände⸗ rungen durch die Reichs⸗Justizgesetze erfahren. Dieser Zusammen⸗
hang des alten und neuen Rechts wird in dem vorstehenden Werke zum ersten Male nachgewiesen. Der Kommentar zur Wechselordnung, welcher vorwiegend auf die Spruchpraxis des Reichs⸗Ober⸗Handels⸗ gerichts sich stützt, ist praktisch eingerichtet. Die Darstellung des Wechselprozesses, wie er sich vom 1. Oktober ab in Deutschland ge⸗ stalten wird, ist sehr eingehend und dürfte um so willkommener geheißen werden, als von A- gerade der neue Wechselprozeß, weil er beschleunigtes Verfahren bedingt, zuerst zur praktischen An⸗ wendung gelangen wird. vesgn Land⸗ und Forstwirthschaft.
(Allg. Ztg.) Die Zweckmäßigkeit der 1869 erfolgten Verlegung des höheren landwirthschaftlichen Unterrichts von Tha⸗ randt nach Leipzig erhellt am Besten aus der Frequenz des Leip⸗ ziger Landwirthschaftlichen Instituts. Während die Zahl der au der Tharandter Akademie Studirenden in den letzten Jahren ihre Bestehens fast stetig zurückge angen war, wurde das Institut in Leipzig besucht: im Sommer 1869 von 37, im Winter 1869/70 von 63, im Sommer 1872 von 69, im Winter 1872/73 von 88, im Sommer 1874 von 90, im Winter 1874/75 von 119, im Sommer 1877 von 74, im Winter 1877/78 von 82 Landwirthen; im jetzige Semester studiren 63 daselbst. Die Gesammtzahl der Studirende bis zum Sommer 1878 betrug 598, von denen 136 Sachsen, 318 den an⸗ deren deutschen Staaten und 144 dem Ausland angehörten. Unter de bestehenden 13 höheren landwirthschastlichen Instituten Deutschland hat das Leipziger Institut seit 1872/73 fast immer den zweite Platz eingenommen. Den ersten nimmt Halle ein, wo im Winte 1877/78 166, im nächsten Sommer 141 studirten. An dritter Stell kommt Proskau mit 70, resp. 63 Studirenden in den genannte: Semestern. Auch der sächsische Landeskulturrath hat j die Zweckmäßigkeit der Verschmelzung des höheren landwirthschast⸗ lichen Unterrichts mit der Leipziger Hochschule und der Organisatio des betreffenden Instituts im Großen und Ganzen ausdrücklich an erkannt. Im Uebrigen ist vom Landeskulturrath beschlossen worden folgende zwei Anträge dem Ministerium des Kultus und öffentliche Unterrichts zu unterbreiten: 1) Zur Aufnahme in das Leipziger land wirthschaftliche Institut ist von deutschen Reichsangehörigen min destens das Reifezeugniß für den Einjährig⸗Freiwilligendienst zu ver⸗ langen; 2) die Anstellung eines Kulturtechnikers ist, sobald eine passend Kraft sich findet, zweckmäßig; etwaige andere Lücken in den Lehr gegenständen sind durch die im Bereiche der Universität thätige Lehrkräfte auszufüllen.
Zerbst, 8. Juli. (Magd. Ztg.) In den Kiefernbeständen de Ortschaften Natho, Streetz und Mühlsdorf tritt jetzt wieder die Raupe des Kiefernspinners (Gastropacha pini) in so bedroh- licher Menge auf, daß ein wesentlicher Nachtheil für die Landes⸗ kultur zu besorgen ist. Die hiesige Kreisdirektion hat darum di betreffenden Waldbesitzer, unter Hinweisung auf die im Unterlassungs falle zu gewärtigende gesetzliche Strafe, sowohl in ihrem eigenen als im öffentlichen Interesse angewiesen, mit dem Absuchen un Vertilgen der Raupen und Puppen sofort zu beginnen.
Rudolstadt, 9. Juli. (Leipz. Ztg.) Die Witterung ist in Thüringen eine so schlechte, daß nicht blos die Heuernte nich eingebracht werden kann und zum Theil verloren zu gehen droht, sondern auch die Feldfrüchte von dem anhaltenden Regenwette stark geschädigt werden. Die Vegetation ist noch so weit zurück geblieben wegen der mangelnden Wärme, daß die Ernte sehr ver spätet werden wird.
Bewerbe und Hanbdel. 8
Die Bank für Handel und Industrie zu Darmstad emittirt im Wege freihändigen Verkaufs das neue 4 ½ % ige An lehen der Stadt Wiesbaden. Das Anlehen ist in Stücke à 2000, 1000, 500 und 200 ℳ getheilt. Couponstermine sind der 2. Januar und der 1. Juli. Die Coupons werden kostenfrei bei der Stadtkasse zu Wiesbaden, bei der hiesigen Abtheilung der Bank für Handel und Industrie und der Filiale der Bank zu Frankfurt a. M. eingelöst.
— Englands Handel im Juni. Die Ausweise des Han⸗ delsamtes für den abgelaufenen Monat lauten wiedcrum ungünstig und zeigen, daß der Wiederaufschwung des Handels, der sich im Mai bekundet hatte, nur ein vorübergehender gewesen. Der Gesammt⸗ werth der Ausfuhr im Juni betrug 14 583 540 Pfd. Sterl. gegen 15 091 638 und 15 305 659 Pfd. Sterl. in dem entsprechenden Monat 1878 und 1877, d. i. eine Abnahme von 3 ¼ beziehungsweise 4 ½ %. Die Einfuhr des Monats erreichte einen Gesammtwerth von 27 768 780 Pfo. Sterl. gegen 28 661 103 Pfd. Sterl. im Juni 1878 und 29 810 370 Pfd. Sterl. im Juni 1877, d. i. eine Abnahme von 3 % resp. 20 %. Die Getreideeinfuhr verringerte sich um 4 ½ % in der Qualität und um 16 ¾ % im Werthe.
Nürnberg, 9. Juli. (Hopfenbericht von Leopold Held, Hopfenkommissionsgeschäft.) Die Geschäftssituation in Hopfen ist unver⸗ ändert. Die belebtere Haltung des Marktes dauert an. Seit Be⸗ ginn dieser Woche beläuft sich der Umsatz auf ca. 300 Ballen. Die Frage beschränkt sich hauptsächlich auf gutfarbige Mittelwaare, welche vielfach an Stelle der fehlenden Primawaare treten muß Die Stim⸗ mung bleibt bei unveränderten Preisen fest. — Aus den Pflanzungs⸗ distrikten wird berichtet, daß bis jetzt noch keine Besserung im Stande der Pflanze eingetreten ist. Die Spekulation verharrt in ihrer ab
wartenden Haltung. Verkehrs⸗Anstalten. 1 New⸗York, 10. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „Cim⸗ bria“ von der Hamburg⸗Amerikanischen Dampfschiffs⸗- Compagnie ist heute eingetroffen.
Berlin, den 11. Juli 1879.
Fulda, 10. Juli. (Hess. Beob.) Wie s. Z. berichtet, hat der „Verein für hessische Geschichte und Landeskunde“ in seiner vorjährigen Hauptversammlung zu Schmalkalden dem An⸗ trage des Ausschußmitzliedes für Fulda, Gymnasial⸗Oberlehrers J. Gegenbaur entsprechend beschlossen, dem am 23. Dezember 918 zu Weilburg verstorbenen, unter dem Kreuzaltare der ersten Stifs⸗ kirche des Klosters Fulda beerdigten ersten deutschen Wahlkönige Konrad I. von Franken, dem Stammherrn des alten Hessen⸗ gaues, eine Gedenktafel in dem jetzigen Dome, dem fünften Münster, welcher an der Stelle der ersten Stiftskirche erbaut ist, zu errichten. Seit gestern ist diese Gedenktafel aufgestellt. Sie befindet in der Nähe des Eingangs zum Dome an dem Pfeiler der Andreaeskapelle, in dem linken Seitenschiffe so ziemlich an dem Platze, an welchem in der ersten Stifts⸗ kirche das altare sanctae erncis gestanden haben mag. Die Gedenktafel ist in dem Stile des jetzigen Domes, geläutertem Zopfstil, gehalten; sie ist aus dem bekannten feinen Pilgerzeller Sandstein ausgeführt, hat eine Höhe von 2,20 m und eine Breite von 1,50 m. Der Entwurf stammt nach Andeutungen des Bauinspektors F. Hoffmann vom Bautechniker Karl Kramer dahier; angefertigt ist dieselbe in der Werkstätte von Adam Kramer. Das Giebel⸗ feld der Gedenktafel ziert das fränkische Wappenschild mit Herzogs⸗ krone; im Hauptfelde befindet sich die deutsche Königskrone, und darunter ist halb erhaben und auf Oelgrund vergoldet die Inschrift nach Marianus Scotus, (lebte von 1059 — 1069 in Fulda) angebracht: „Cuonradus rex obiit X Cal. Januar DCCCCXVIII sepultus est in Falda monasterio iuxta altare sanctae crucis“ (cf. Pertz, Seript. V, 553). Am Fuße der Gedenktafel steht die Widmung: „Gestiftet vom Vereine für heffische Geschichte 1878“
Lyon, 10. Juli. (W. T. B.) Bei einem gestern hier zu Ehren Ferdinand Lesseps stattgehabten Diner hielt dieser eine Rede, in welcher er die Zuversicht ausdrückte, daß das Projekt des Durchstichs der Landenge von Panama zur Durch⸗ führung gelangen werde. Der Amerikaner Nathan Appleton glaubte in seiner Erwiderung auf diese Rede versichern zu können, daß Amerika das Unternehmen unterstützen werde. 8