1879 / 180 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Aug 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Glasgow 17,7, in Liverpool 18,6, in Dublin 24,9, in Edinburgh 16,3, in Alerandria (Egypten) 34,8. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ York 36.,1. in Philadelphia 17,7, in Chicago 32,4, in St. Louis 15,7, in San Franzisko 16,1, in Calcutta 26,9, in Bombay 31,2, in Madras 32,1.

Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den meisten deut⸗ schen Beobachtungsstationen füdliche und südwestliche, in Berlin öst⸗ liche und füdöstliche, in Konitz nördliche Luftströmungen, die im Laufe der Woche aber allgemein in westliche umgingen und bis zum Wochenschluß vorwiegend blieben. Die Temperatur der Luft er⸗ reichte das Monatsmittel nicht, wenngleich sie etwas höher war als in der vorhergegangenen Woche. Niederschläge waren besonders in den ersten Tagen der Woche häufig, Gewitter nur vereinzelt. Der Druck der Luft sank beim Wochenbeginn, stieg im Laufe der Woche wieder und behauptete am Schluß derselben seinen beim Beginn ein⸗ genemmenen Standpunkt.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren, besonders der deutschen Städte zeigen im Vergleich zur Vorwoche eine weitere Ab⸗ nahme. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank von 25 auf 24,1 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Die Abnahme der Sterblichkeit des Säuglingsalters war im Ganzen eine nur geringe. Von 10 000 Lebenden, starben (aufs Jahr berechnet) 103 Kinder unter 1 Jahre gegen 104 der vorange⸗ gangenen Woche, in Berlin 177 gegen 202.

Unter den Todesursachen erscheinen die meisten Infektionskrankheiten im Vergleich zur Vorwoche wenig verändert. Nur das Scharlach⸗ fieber und Darmkatarrhe der Kinder waren etwas vermehrt. Ma⸗ sern haben in Hamburg nachgelassen, zeigen sich dagegen in rheini⸗ schen Städten: Mannheim, Darmstadt, häufiger. Das Scharlach⸗ fieber veranlaßte sowohl im Allgemeinen, wie besonders in Danzig, Hamburg, Altona und Duisburg zahlreiche Todesfälle, während diphtherische Affektionen im Ganzen abgenommen haben und nur in Berlin, Hamburg, Straßburg vielfach tödtlich endeten. Der Keuchhusten hat in Cöln und Wien nachgelassen, in Stuttgart zugenommen. Todesfälle an typhösen Fiebern waren im Allgemeinen seltener, nur in Wien ein wenig häufiger. Todesfälle an Flecktyphus werden aus Breslau und St. Petersburg je 2, aus Warschau 8 ge⸗ meldet, an Rückfallsfieber aus Braunschweig 1. Darmkatarrhe forderten in Leipzig, Hamburg, Altona, Berlin (90 gegen 86 der Vorwoche) etwas mehr, in München, Straßburg, Breslau u. a. weniger Opfer. Brechdurchfälle nahmen im Allgemeinen einen gün⸗ stigeren Verlauf, doch war in Königsberg, Stettin, Halle, Stuttgart und Hamburg die Zahl der Sterbefälle wieder eine namhaft größere. Akute Entzündungen der Athmungsorgane und Lungenphthisen führten seltener zum Tode. Die Pocken zeigen in den meisten von ihnen heimgesuchten Orten keine wesentliche Veränderung. Die Zahl der Todesfälle blieb in London, Wien, Paris, Genf, St. Petersburg, und Warschau fast die gleiche der Vorwoche, nur in Pest und Bar⸗ celona stieg sie erheblich. Aus Krakau und Stockholm werden je 1, us Alexandrien 3 Blatterntodesfälle gemeldet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage der Liebelschen Buchhandlung hierselbst sind vor Kurzem folgende militärische Schriften erschienen:

1) „Schießausbildung, Feuerwirkung und Feuer⸗ leitung, im Anschluß an die Schießinstruktion von 1877 für die Unteroffiziere der deutschen Infanterie bearbeitet von Paul von Schmidt, Major und Bataillons⸗Commandeur im Kadettencorps.“ Der Verfasser hat in der vorliegenden Arbeit den Versuch gemacht, in gemeinverständlicher Form über Schießausbildung, Theorie des Schießens und Feuerleitung alles Dasjenige zusammenzufassen, was für die Unteroffiziere nothwendig und wissenswerth ist. Der erste Theil „Schießausbildung“ lehnt sich meist wörtlich an die betreffenden Paragraphen der Schießinstruktion; nur kleine redaktionelle Aenderungen und einige Erläuterunge sind behufs leichteren Verständnisses hier und da geboten. Nach einer ausführlicheren Auseinandersetzung über die Gestaltung der Geschoß⸗ bahn folgt der zweite Theil „Theorie des Schießens“ ebenfalls der Schießinstruktion, sucht aber in seinen letzten Paragraphen die Wirksamkeit des Einzelschusses wie des Massenfeuers in populärer Fassung eingehender darzulegen. Der dritte Abschnitt, „Verwendung des Gewehrs im Gefecht und Feuerleitung', stellt die aus dem zweiten Abschnitte gewonnenen Resultate für den praktischen Gebrauch zusammen und verfolgt den Gang des heutigen Feuergefechts, inso⸗ fern es das Verständniß und die Thätigkeit des Gruppen⸗ oder Zug⸗ führers in Anspruch nimmt. Von allen nicht unbedingt nothwen⸗ digen, rein theoretischen Auseinandersetzungen ist abgesehen. Zur anschaulichen Erläuterung sind 29 instruktive Figuren im Text und eine Figurentafel beigefügt. Die Arbeit erscheint als ein recht brauch⸗ barer Leitfaden für die Instruktion wie für den Selbstunterricht der Unteroffiziere.

2) „Das moderne Infanteriegefecht, der kleine Krieg (Detachementskrieg) und die Ausbildung der Compagnie für das Gefecht, ein Hülfsbuch für die unteren Führer, im Besonderen für Reserve⸗ und Landwehroffiziere, sowie ein Lehrbuch für Einjährig⸗ Freiwillige, mit vielen Abbildungen und einer Figurentafel, von E. Zobel, Hauptmann und Compagnie⸗Chef im 3. Magde⸗ burgischen Insanterie⸗Regiment⸗Nr. 66.“ Der Verfasser beabsichtigt, mit dem Buche in Rede, dem Unteroffizier sowie dem jungen Offizier, aber namentlich dem Reserve⸗ und Landwehroffizier, dem es in der kurzen Zeit seines Lehrjahres, sowie bei den späteren Dienst⸗ leistungen bei der Truppe schwer wird, sich in den Formen und im Wesen des Gefechtes vollständig heimisch zu machen, ein Mittel an die Hand zu geben, sich selbst zu unterrichten, sowie ihm eine An⸗ leitung zu verschaffen, was er seinen Leuten zu lehren hat, und wie er dieselben praktisch unterrichtet. In derselben Weise wird das Buch dem Einjährig⸗Freiwilligen in der letzten Periode seines Dienstjahres, sowie als Vorbereitung zum Offizier⸗Examen von Werth sein.

3) „Der Kavallerie⸗Unteroffizier als Rekruten⸗ und Reitlehrer, sowie als Zugführer, Flügel⸗ und schließender Unter⸗ offizier, nach dem neuen Exerzierreglement, der Reitinstruktion und anderen Dienstvorschriften zusammengestellt von Balthasar, Ritt⸗ meister und Escadronchef im 2. Hannov. Ulanen⸗Regiment Nr. 14.“ Diese Arbeit giebt dem als Kavalleristen völlig ausgebildeten Unter⸗ offizier eine Anleitung, das in den offiziellen Instruktionen Erlernte praktisch zu verwerthen. In Verbindung mit diesen Instruktionen wird die vorliegende Arbeit, welche ihm auch ein Exerzierreglement entbehrlich macht, da sie alles für das Exerzieren Wissenswerthe enthält, dem Unteroffizier für alle Fälle ein zuverlässiger Rath⸗

geber sein. Gewerbe und Handel.

DLurch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz⸗ Kollegiums vom 22. Juli d. J. ist angeordnet worden, daß die Stadt Skelleftea, nachdem für dieselbe und für deren Außen⸗ hafen Ursviken ein zuständiger Veterinär angestellt worden ist, wieder zu denjenigen Städten gehören soll, uüber welche in Gemäß⸗ heit der Bekanntmachung vom 2. Januar d. J. die Einfuhr von Wiederkäuern und Pferden auf dem Seewege nach Schweden stattfinden darf.*)

Frankfurta. M, 1. August. (Oelbericht von Wirth u. Co.) In den letzten Berichten wurde bereits der Eröffnung der Tidewater Pipe Line nach Williamsport und der damit verbundenen Fracht⸗ reduktionen der Eisenbahnen des Bradford⸗Distriktes Erwähnung gethan. Die Eisenbahnen haben ihre Frachten um ca. 75 % herab⸗ esetzt und eine weitere Reduktion in Aussicht gestellt, falls die Tidewater

ipe Line ebenfalls billigere Sätze einführen sollte. Diese ungeheueren Frachtreduktionen riefen natürlich eine erhöhte Spekulationslust und ein bedeutendes Geschäft hervor, an welchem sich besonders ein Kon⸗ sortium von Bankiers und Kavpitalisten betheiligte. Dasselbe ließ durch einen speziell hierfür engagirten Makler fortwährend große Oeleinkäufe machen und soll schon beinahe 10 Millionen Faß auf⸗ gespeichert haben. Trotz alledem stehen die Preise nicht höher als vor einem Monat: Rohöl 68 ¾ bis 69 ⅞, Raffinirtes 6 ¾ bis 7 ¼,

Kisten 9 ¼ bis 10 Cts. Merkwürdig ist, daß raffinirtes Petroleum unter einer größeren Entwerthung leidet, als Rohöl. Eine Ende Juni abgehaltene Versammlung aller Produzenten des Bradford⸗Distrikts, welche den Zweck hatte, ein Mittel zu vorläufigen Verhütung weiterer Bohrungen zu finden, blieb, wie viele ähnlichen vorher, erfolglos. Die Mehrzahl der Anwesenden beschloß, weiter zu arbeiten. Die Juniproduktion Pennsylvaniens wird mit durch⸗ schnittlich 54 000 Faß pr. Tag angegeben. Ein Vergleich dieser Ziffer mit einem früheren Jahrgang, z. B. 1872, ergiebt, daß die Produktion seitdem um mehr als 200 % der dortige Vorrath um mehr als 600 %, die Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Quellen um mehr als 160 % und die durchschnittliche Tagesbeförderung der Quelle um 0,7 % stieg. Die europäischen Notirungen gehen mit den amerikanischen abwärts. Auch die dies⸗ seitigen Lager sind sehr stark. Dieselben sollen sich Ende Juni um 160 000 Faß höher beziffert haben, als im vorigen Jahre. Die Ge⸗ sammtzufuhr seit 1. Januar d. J. übersteigt die der gleichen Periode von 1878 um 206 000 Faß. Das Geschäft in Mineral⸗ Schmierölen (Lubricating Oils) ist ziemlich lebhaft und besonders nach reduzirten Oelen herrscht große Nachfrage. Natural W. Va. Oil 290 Gravity wird mit 21 bis 23 Cents, W. Va. reduced mit 17 bis 19 Cents, Neutral Topaz mit 35 Cents notirt.

Nürnberg, 2. August. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held, Hopfenkommissionsgeschäft). Der Hopfenmarkt hat eine sehr ruhige Haltung angenommen. Der Umsatz ist ganz belanglos, heute belief er sich auf ca. 40 Ballen. Export und Spekulation ruht vollständig. Die Preise sind als nominell zu betrachten, die Notirungen der heute abgeschlossenen wenigen Posten ließen einen Rückgang von 5—10 merken. Geringe Waare ist im Augenblick gar nicht gefragt und daher ganz unverkäuflich. Die Zufuhren dauern an, ihre Zahl übertraf in den letzten Tagen weit die Größe des Umsatzes und die Lager sind daher wieder sehr angefüllt. Prima⸗ waare fehlt jedoch nach wie vor. Seit Mittwoch hatten wir fort⸗ während heiße Tage und warme Nächte. Die Berichte aus den Pflanzungen lauten allenthalben in Folge dessen günstiger.

London, 4. August. (W. T. B.) Die „Times“ meldet die Zahlungseinstellung der „Consolidated Bank of Canada“. George Wall & Comp. in Colombo und London, Kaffeeplantagen⸗ besitzer und Exporteure haben ebenfalls ihre Zahlungen eingestellt; die Passiva derselben werden auf 300 000 Pfd. Sterl. geschätzt.

Verkehrs⸗Anstalten⸗

Auf der indo⸗europäischen Telegraphenlinie sind im Monat Juli d. J. an gebührenpflichtigen Depeschen befördert worden: a. aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 1047 Stück, b. aus Persien und Indien nach London, dem übrigen England und Amerika 1158 Stück, c. vom europäischen Kon⸗ tinent erxrcl. Rußland nach Persien und Indien 423 Stück, d. aus Persien und Indien nach dem europäischen Kontinent excl. Rußland 241 Stück. Summa 2869 Stück.

Berlin, den 4. August 1879.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 160. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn à 300 000 auf Nr. 61 390.

1 Gewinn à 15 000 auf Nr. 85 456.

3 Gewinne à 6000 auf Nr. 15 705. 50 155. 78 847.

39 Gewinne à 3000 auf Nr. 2695. 2828. 6004. 8308. 8747. 9896. 10 033. 14 402. 15 547. 15 646. 20 381. 20 760. 25 498. 27 843. 27 992. 32 474. 32 947. 32 997. 33 505. 36 801. 40 665. 40 980. 42 893. 43 295. 44 765. 60 013. 62 083. 62 211. 63 389. 63 429. 66 783. 68 896. 69 383. 76 020. 76 193. 80 756. 81 254. 84 384. 87 770.

56 Gewinne à 1500 auf Nr. 192. 454. 633. 2374. 4379. 5237. 5756. 6517. 6934. 10 723. 16 432. 17 038. 19 299. 20 265. 22 157. 22 426. 23 318. 23 444. 23 876. 28 465. 28 908. 30 167. 31 705. 32 725. 34 358. 39 297. 47 575. 49 515. 50 872. 51 278. 51 906. 53 614. 54 414. 59 003. 59 620. 60 437. 61 399. 64 737. 64 798. 66 541. 68 277. 68 601. 73 803. 74 293. 74 299. 75 030. 81 822. 84 072. 84 142. 84 218. 84 745. 85 193. 90 281. 90 693. 93 651. 94 271.

77 Gewinne à 600 auf Nr. 379. 1954. 2795. 5282. 6344. 6875. 9626. 12 002. 12 318. 15 916. 15 948. 16 293. 16 393. 18 316. 19 016. 19 473. 19 889. 20 866. 21 086. 21 713. 23 820. 24 366. 24 414. 24 565. 25 838. 26 375. 29 306. 29 354. 31 606. 32 262. 33 351. 33 702. 33 804. 37 077. 37 123. 38 418. 38 571. 38 881. 40 471. 41 381. 43 915. 44 862. 47 267. 48 589. 48 880. 48 936. 49 560. 50 033. 50 634. 51 994. 55 305. 55 850. 56 806. 57 746. 60 730. 63 678. 64 264. 70 548. 72 700. 72 736. 73 264. 78 311. 79 024. 79 231. 81 696. 81 793. 83 718. 84 807. 85 262. 85 852. 86 381. 86 611. 88 825. 89 537. 89 967. 91 047. 93 042.

Die gestern im langen Saale des Akademiegebäudes er⸗ öffnete Ausstellung von Studienarbeiten der Eleven der Königlichen Akademie der bildenden Künste aus dem Lehrjahre 1878—79 wird bis zum 12. August währen.

An dem diesjährigen Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers fand, wie bekannt, die förmliche Uebergabe der Anlage des Nor⸗ mal⸗Höhenpunktes für das Königreich Preußen an der Königlichen Sternwarte zu Berlin statt. Ueber die von der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme ausgeführten Arbeiten zur Herstel⸗ lung des Normal⸗Höhenpunktes ist nun von der genannten Abthei⸗ lung unter dem Titel: „Der Normal⸗Höhenpunkt für das Königreich Preußen an der Königlichen Sternwarte zu Berlin. Festgelegt von der trigonometrischen Ab⸗ theilung der Landesaufnahme“ im Selbstverlage eine Denkschrift veröffentlicht worden, welche durch die König⸗ liche Hof⸗Buchhandlung von E. S. Mittler & Sohn zu beziehen ist. Das vorliegende Werk, welches sich außer seinem wissenschaftlicen Werthe auch durch eine reiche, mustergültig zu nennende Ausstattung auszeichnet, besteht aus einer Druckschrift, welche zunächst eine historische Entwickelung der be⸗ treffenden Angelegenheit, dann eine Beschreibung der Anlage und schließlich eine Darstetung der Verbindung des Normal⸗Höhenpunktes mit den Nivellements und Höhenbestimmungen der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme giebt. Zur bildlichen Erläuterung der beiden letzteren Abschnitte sind der Druckschrift 7 Steindruck⸗ tafeln beigegeben. Wir entnehmen der Schrift folgende Mittheilungen: Die Höhenmessungen innerhalb des preußi⸗ schen Staatsgebietes wurden bisher auf verschiedene, für den jedesmaligen Zweck gewählte Nullpunkte bezogen. Während ein großer Theil von Behörden und Privaten seine Höhen⸗ angaben vom Nullpunkte eines Meerespegels, insbesondere des Amster⸗ damer und des Swinemünder Pegels zählte, zog es ein anderer Theil vor, das an einem Hafenorte der Ost⸗ oder Nordsee beobachtete Mittelwasser als Anfangspunkt zu nehmen, oder aber seinen Spezial⸗ vermessungen den Nullpunkt eines in der Näbe liegenden Flußpegels oder einen andern geeignet erscheinenden Punkt zu Grunde zu legen. Die Ursache dieser Mannigfaltigkeit lag darin, daß es an einem genauen zusammenhängenden Nivellementsnetze fehlte, und es somit nicht möglich war, die in verschiedenen Landestheilen ausgeführter Messungen miteinander zu verbinden und auf einen gemeinschaft⸗

lichen Nullpunkt zu beziehen. Nachdem aber die Präzisions⸗Nivellements der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme so weit vor⸗ geschritten waren, daß sie den größten Theil des preußischen Staates, und zwar den nördlich vom Parallel von Berlin liegenden, mit einem zusammenhängenden Netze bedeckten, glaubte der Chef der Landes⸗ aufnahme den geeigneten Zeitpunkt gekommen, in der in Rede

stehenden Richtung Abhülfe zu bieten und legte demgemäß dem

Central⸗Direktorium der Vermessungen einen dahinzielenden Antrag vor, in Folge dessen eine Kommission mit der näheren Prüfung der Sache und mit der Ausarbeitung von bezüglichen Vorschlägen be⸗ auftragt wurde. In den Berathungen dieser Kommission, welche am 7. Ottober 1876 zusammentrat, wurde zunächst das dringende Be⸗ dürfniß eines Normal⸗Höhenpunktes, d. i. eines Punktes, konstatirt, der in sichtbarer Bezeichnung einen für sämmtliche Höhenbestimmungen im preußischen Staate einzuführenden Nullpunkt festlegte. Dabei wurde die Nothwendigkeit hervorgehoben, Behufs wirsamer Durch⸗ führung einheitlicher Fundirung aller Nivellements, sämmtliche Ressorts der Staatsverwaltung zum ausschließlichen Gebrauche dieses Nullpunktes zu verpflichten. Betreffs der Wahl des Ortes wurde von der Kommission beschlossen, den Normal⸗Höhenpunkt an einem der Beobachtungspfeiler der Königlichen Sternwarte zu Berlin an⸗ zubringen, weil derselbe hier nicht nur einen, seiner hervorragenden Bedeutung angemessenen, sondern auch einen in seiner Höhenlage vorzugsweise gesicherten Platz erhielt. Ferner beschloß die Kom⸗ mission, daß der Normal⸗Nullpunkt in gleiche Höhe mit dem Null⸗ punkt des Amsterdamer Pegels zu bringen und daß diese Lage auf.⸗ Grund der eben vollendeten Verbindung des letzteren mit dem diesseitigen Nivellementsnetze herbeizuführen sei. Endlich wurde noch festgesetzt, daß die an der Sternwarte herzustellende Marke die Benennung: „Normal⸗Höhenpunkt für das Königreich Preußen“ erhalten solle, und daß für die vom Normal⸗Nullpunkt gezählten Höhen die Bezeichnung: „Höhe über Normal⸗Null“, oder in abge⸗ kürzter Schreibweise: „Höhe über N. N.“ einzuführen sei. Diesen Vorschlägen der Kommission schloß sich das Central⸗Direktorium in der Sitzung vom 2. Dezember 1876 vollständig an, und nachdem im Laufe des Jahres 1877 auch von den Königlichen Ministerien zu⸗ stimmende Erklärungen, insbesondere bezüglich der obligatorischen Einführung des Normal⸗Nullpunktes, eingegangen waren, wurden die Arbeiten zur Herstellung des Normal⸗Höhenpunktes von der trigono⸗ metrischen Abtheilung der Landesaufnahme in Angriff genommen und bis zum Frühjahr 1879 zu Ende geführt, so daß, wie schon Eingang

bemerkt, zum Geburtstage Sr. Majestät, am 22. März 1879, die förmliche Uebergabe der Anlage stattfinden konnte. Die Königliche Sternwarte in Berlin, von welcher die erste der der Druck⸗ schrift beigegebenen Tafeln eine äußere Ansicht und Tafel III. den Grundriß zeigt, hat vier, zur Aufstellung ihrer Hauptinstrumente bestimmte Pfeiler: einen Mittel⸗, einen Nord⸗, einen Süd⸗ und einen Westpfeiler. Der Normal⸗Höhenpunkt ist am Nordpfeiler der Sternwarte auf folgende Art bezeichnet und festgelegt worden. Ein 1,70 m langer Syenitbalken, von dem die zweite der beigegebenen Tafeln eine An bildung giebt und welcher bei horizontaler Lage seiner Längenachse bis über deren Mitte hinaus in den genannten Pfeiler der Sternwarte eingemauert ist, tritt mit seinem, aus dem letzteren hervorstehenden vorderen Theile frei durch die durchbrochene nörd⸗ liche Außenwand des Gebäudes, und trägt an seiner ver⸗ tikalen, fein geschliffenen Stirnfläche auf einem, von oben darin ein⸗ geschobenen Körper von weißem Emallleglas eine lothrechte Milli⸗ meterscala vom 20 cm Länge, deren Mittelstrich den Normal⸗Höhen⸗ punkt bezeichnet. Der aus dem Mauerwerk des Pfeilers hervor⸗ stehende Theil des Balkens ist 0,65 m lang, und sein Querschnitt hat die Form eines oben abgerundeten Quadrates von 0,32 m Seite. In seine ebene Kopffläche ist eine schwalbenschwanzförmige Nuthe zur Aufnahme des Glaskörpers eingearbeitet (Tafel IV.), auf dessen sichtbarer Vorderfläche sich die Skala befindet. Die Kopffläche des Sypenitbalkens (Skalasteins) trägt die in vergoldeten Bronze⸗ Initialien aufgelegte Inschrift: „7 m Ueber Normal⸗Null“ mit augenfälligem Bezug auf den Mittelstrich der Skala, d. i. auf den Normal⸗Höhenpunkt. Das Gehäuse des Normal⸗Höhenpunktes und dessen Verschluß ist in monumentalem Stil und in einer, der Bedeutung der Anlage entsprechenden künst⸗ lerischen Ausstattung wie folgt entworfen und ausgeführt worden. Der aus dem Pfeiler der Sternwarte frei hervortretende Skalastein (Tafel II.) ist in der durchbrochenen Umfassungswand in einem Ab⸗ stand von 8 cm von seiner Peripherie ummauert und umwölbt worden. Die Stirnfläche dieses Gewölbes ist mit einer, aus ge⸗ schliffenem Strehlener Granit bestehenden Platte verkleidet. Letztere ist, der Form des Skalasteins entsprechend ausgearbeitet und um⸗ giebt den Kopftheil desselben mit einem Zwischenraum von 3 ecm. Die Oeffnung der Granitplatte ist von der Stirnfläche des Skala⸗ steins an nach vorn zu einem Halbkreis von 37,5 cm Radius er⸗ weitert. Eine reich verzierte, von oben nach unten zu öffnende Bronze⸗ thür (Tafel V.), welche in einer oblongen Tafel von gleichem Ma⸗ terial ruht, schließt die Oeffnung vor dem Skalastein. Auf der Bronzetafel über der Thür befindet sich die vergoldete Umschrift

„Normal⸗Höhenpunkt für das Königreich Preußen“ und auf der Thür selbst: „37 Meter Ueber Null“. Das Gehäuse für den Normal⸗ Höhenpunkt ist aus polirtem grünem schwedischem Granit hergestellt. Eine in den Sockel desselben eingelassene Bronzetafel zeigt das Datum der Festlegung. Die Verbindung des Normal⸗Höhenpunkts mit den Nivellements und Höhenbestimmungen der trigonometrischen Abthei⸗ lung der Landesaufnahme ist auf folgende Weise bergestellt worden. Bereits in den Jahren 1873 15 Festpunkten rings um Berlin nivellirt worden, von der sich 6 Linien abzweigten, nämlich nach Hamburg, Gransee, Stettin, Cüstrin, Görlitz und Magdeburg. Die Berliner Schleife bildet einen festen Ring, der sowohl wegen seiner centralen Lage zum Nivellementsnetze, als auch in Anbetracht seines innigen Zusammenhanges mit diesem vorzugsweise geeignet erscheint, als Verbindungsglied zwischen dem Netz und dem vom Ringe umschlossenen Normal⸗Höhenpunkt zu dienen. Um dem Ringe eine erhöhte, dieser seiner Bestimmung angemessene Sicherheit der Festlegung zu verleihen, wurden in den Jahren 1877 und 1878 neue Messungen ausgeführt, in Folge deren von den alten 15 Punkten der Schleife nur 6 beibehalten und 32 neue Punkte als endgültige angenommen wurden, so daß der Ring nun durch 38 in seinem Umfange liegende Punkte festgelegt ist. Nach Festlegung des Ringes mußte derselbe noch mit dem Normal⸗Höhen⸗ punkte in Verbindung gebracht werden. Zu diesem Zwecke wurde in der Fundamentmauer der Sternwarte ein Nivellementsbolzen an⸗ gebracht und dessen Höhenunterschied mit dem nächsten Festpunkt des Ringes, dem in der Granitbrüstung der Belle⸗Alliancebrücke befindlichen Nivellementsbolzen durch achtmalige Nivellirung bestimmt, und zwar auf dem 920 m langen Wege durch die Friedrich⸗ und Bessel straße. Als Resultat der Vermessungen ergab sich die Höhe des Bolzens in der Fundamentmauer der Sternwarte über dem Pegel zu Neu⸗ fahrwasser (dem bisherigen Nullpunkt der Höhenangaben der trigono⸗ metrischen Abtheilung): 39,672 m. Da nun der Normal⸗Nullpunkt leiche Höhenlage mit dem Nullpunkt des Amsterdamer Pegels er⸗ balten sollte, und zwar auf Grund der Bestimmung: Amsterdamer Pegel = 3,513 m über dem Pegel zu Neufahrwasser, so mußte der⸗ felbe 39,672 3,513 = 36,159 m unter dem Bolzen der Stern warte angenommen werden. Um ferager dem Normal⸗Höhenpunkt d. i. der sichtbaren Festlegung des Normal⸗Nullpunktes eine, durch eine gaaze Zahl von Metern ausgedrückte Höhe über dem letzteren, und zugleich eine, zur Benutzung bequeme Höhe über dem Erdboden zu geben, mußte derselbe 37 m über Normal⸗Null, d. i. 0,841 m über 18 Bolzen in der Fundamentmauer der Sternwarte angebracht werden.

Redacteur: J. V.: Siemenroth. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

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und 1874 war eine Schleife mit

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„Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Montag

den 4. August

1879.

Jaserate für den Deutschen Reiche⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt ann die Königliche Expedition

àrs Beutschen Reichs-Anzeigers und Aöniglich

Preußischen Stuats-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. *

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Verladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

8 u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Danbe & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoneen⸗Bureaus.

8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage. *

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Gegen die verwittwete Schneider und Mufiker Vollbrecht, Franziska Wilhel⸗ mine (Bertha Wilhelmine Henriette), geb. Schulz, ist die gerichtliche Haft wegen Hehlerei in den Acten Litt. V. No. 3 de 1878 Dep. I. beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, die ꝛc. Vollbrecht im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihr sich vorfindenden Gegen⸗ ständen und Geldern an die Königliche Stadt⸗ voigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Ber⸗ lin, den 31. Juli 1879. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen. Beschreibung: Alter: 53 Jahre, geb. 8. Juli 1826, Geburtsort: Filehne, Größe: 141 Centimeter, Haare: schwarzbraun, Augen: graublau, Augenbrauen: dunkel, Nase: gewöhnlich, Kinn: vorstehend, Gesichtsbildung: breit, ziemlich voll, Mund: klein, Zähne: defekt, Gesichts⸗ farbe: gelblich blaß, Sprache: deutsch, Gestalt: untersetzt. Besondere Kennzeichen: Auf der äußeren Seite des rechten Oberarms drei Leberflecke.

Steckbrief. Gegen den Kaufmann Friedrich Emil Mylius ist die gerichtliche Haft wegen be⸗ trüglichen Bankerotts in den Akten Litt. M. No. 303 de 1879, Kommission II., beschlossen worden. Die Verhastung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den ꝛc. Mylius im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 31. Juli 1879. Königliches Stadtgericht. Ab⸗ theilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuvungen. Beschreibung. Alter: 46 Jahr, geb. 18. Dezember 1832. Geburtsort: Berlin. Größe: 170 cm. Haare: blond. Augen: blau. Augenbrauen: blond. Nase: gewöhnlich. Kinn: rund. Gesichtsbildung: oval. Mund: ge⸗ möhnlich. Zähne: gut. Gesichtsfarbe: gesund. Sprache: deutsch. Gestalt: untersetzt. Besondere Kennzeichen: Mylinus ist kurzsichtig.

Steckbrief. Gegen den Reisenden Wilhelm Becker ist die gerichtliche Haft wegen wissentlichen Meineides in den Akten Litt. B. Nr. 111 de 1879 beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht aus⸗ geführt werden können. Es wird ersucht, den ꝛc. Becker im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei⸗ Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 31. Juli 1879. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Unter⸗ suchungssachen. Kommission I1. für Vorunter⸗ luchungen. Beschreibung. Alter: 39 Jahre, ge⸗ boren 19./9. 39. Geburtsort: Bobbin. Größe: 163 Centimeter, Haare: blond, Nase: gewöhnlich, Gesichtsbildung: oval, Mund: gewöhnlich, Gesichts⸗ farbe: gesund, Gestalt: Mittel.

Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den Buchhalter Friedrich Ernst Julius Morhardt wegen Unterschlagung in den Akten M. 222 de 1879 unter dem 21. Mai d. J. erlassene Steck⸗ brief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den 1. August 1879. Königliches Stadtgericht. Abthei⸗ lung fuüͤr Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen.

Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den Kutscher Emil Ernst Joseph Stenzel wegen schweren Diebstahls in den Akten . 87 de 1879 unter dem 25. Juni d. J. erlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den 1. August 1879. Königliches Stadtgericht. Abthei⸗ lung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen. Steckbrief. Die unten näher bezeichnete unver⸗ Caroline Wilyhelmine Christine Müller aus Lassan, welche sich wegen einfachen Diebstahls hierselbst in Untersuchungshaft befand und am 21. d. Mts in Folge Requisition des Kö⸗ niglichen Kreisgerichts zu Stralsund dorthin trans⸗ portirt worden ist, ist vor Antritt des Rücktrans⸗ portes in Stralsund dem Transporteur entsprungen, und bisher voch nicht ergriffen. Es wird ersucht, auf die ꝛc. Müller zu achten, dieselbe im Betre⸗ tungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihr sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst sicheren Transports an die hiesige Gefängnißinspek⸗ tion abzuliefern. Potsdam, den 30. Juli 1879. Königliches Kreisgericht. Abtheilung I. Signale⸗ ment. Die unverehelichte Caroline Wilhelmine Christine Müller ist 27 Jahre alt, am 29. Juni 1852 in Lassan bei Anclam in Vorpommern ge⸗ boren, evangelischer Religion, 1 m 59 ecm groß, hat dunkelblonde Haare, blaugraue Augen, blonde Augenbraunen, spitzes Kinn, gewöhnliche Nase und Mund, ovale Gesichtsbildung, blaßgelbe Gesichts⸗ farbe, vollständige Zähne, ist schlanker Gestalt, spricht die deutsche Sprache und hat als besondere Kennzeichen Sommersprossen im Gesicht. Beklei⸗ dung. Schwarzer Mantel, schwarzer Rock, weiße Hosen, schwarze Jacke, braune Taille, rother Watt⸗ rock, Lederstiefel, schwarzer Hut, seidenes Hals⸗ tüchelchen, leinenes Hemde, blaue Strümpfe, weißes Taschentuch, zwei Haarflechten, ein Aufstechkamm.

[6750] 1 Steckbrief. Der des Diebstahls dringend ver⸗ dächtige Hirt August Schrade aus Peterewalde,

8 114“]

Kreises Heilsberg, hat seinen Dienst bei dem Ge⸗ meindevorsteher daselbst in der Nacht vom 13. zum 14 d. Mts. heimlich verlassen und ist, den ange⸗ stellten Recherchen ungeachtet, nicht zu ermitteln. Jeder, der von dem gegenwärtigen Aufenthaltsorte des Schrade Kenntniß hat, wird gebeten, hiervon der nächsten Polizeibehörde ungesäumt Anzeige zu machen. Gleichzeitig werden alle Behörden ersucht, auf den im beifolgenden Signalement näher be⸗ zeichneten Schrade zu vigiliren, ihn im Betretungs⸗ falle zu verhaften und daß dieses geschehen, der nterzeichneten Staatsanwaltschaft anzuzeigen. Bar⸗ tenstein, den 28. Juli 1879. Königliche Staats⸗ anwaltschaft. Sigualement. Vor⸗ und Familen⸗ name: August Schrade. Geburtsort: Altkirch, Kreis Heilsberg. Vaterland: Preußen. Gewöhnlicher Aufenthalt: Peterswalde, Kreis Heilsberg. Religion: katholisch. Alter: 20 Jahre. Stand, Gewerbe: Hirt. Größe: 5 Fuß 3 Zoll. Haare: schwarz. Nase: hoch, etwas gekrümmt. Mund: gewöhnlich. Zähne: gesund. Bart: im Entstehen. Gesichts⸗ farbe: gesund. Gesichtsbildung: länglich. Statur: hager. Bekleidung: schwarzen gewandten Tuchrock, blaue Tuchmütze und langschäftige Stiefel.

Der am 30 //4. d. J. wider den Kellner Martin Müller von Kothen erlassene Steckbrief wird als erledigt zurückgezogen. Cassel, 30. Juli 1879. Der Staatsanwalt. von Ditfurth.

Steckbrief. Die nachbenannten Mililärpflichtigen: 1) Johann Neugebauer, geboren den 16. August 1854 in Königlich Gräditz, 2) Gärtner Karl Gustav Heinrich Paul Künzel, geboren den 11. Juli 1854 zu Freiburg, 3) Bedienter Johann Carl Heinrich Herzig, geboren den 13. Juli 1855 zu Zobten, 4) Arbeiter Johann Friedrich Wilhelm Kalkbrenner, geboren den 17. März 1855 zu Seiferdau, 5) Carl Rorert Luge, geboren den 17. Dezember 1856 zu Groß⸗Wierau, 6) August Julius Lubig, geboren den 19. Januar 1856 zu Zedlitz, 7) Commis Max Emil Hoffmann, geboren den 8. Februar 1857 zu Hohgiersdorf, sind durch das rechtskräftige Erkenntniß des Königlichen Kreisgerichts zu Schweidnitz vom 28 März 1878 wegen Ver⸗ letzung der Wehrpflicht ein Jeder zu einer Geld⸗ strafe von 150 oder im Unvermögensfalle für je füns Mark zu einem Tage Gefängniß verurtheilt worden. Der gegenwärtige Aufenthalt der Ver⸗ urtheilten ist uns unbekannt. Wir versuchen daher alle Gerichtsbehörden von denselben im Betretungs⸗ falle die Geldstrafe einzuziehen oder im Unvermögens⸗ falle die substituirte Gefängnißstrafe zu vollstrecken und uns Nachricht zu geben. Schweidnitz, den 24. Juli 1879. Köhnigliches Kreisgericht. Ferien⸗ Abtheilung.

Oeffentliche Vorladung. Auf Anklage der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Luckau vom 12. Juli 1879 ist gegen den Zimmermann Jo⸗ hann Karl Hermann Jank, geboren zu Kleden am 21. Januar 1856, auf Grund des §. 140 des Reichsstrafgesetzͤbuches wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung die Untersuchung eröffnet wor⸗ den. Zur mündlichen Verhandlung der Sache steht am 23. September 1879, Mittags 12 Uhr, im Sitzungszimmer Nr. V. an hiesiger Gerichtestelle Termin an. Zu diesem Termine wird der seinem jetzigen Aufent altsorte nach unbekannte Angeklagte mit der Aufforderung vorgeladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen, und die zu seiner Vertheidi⸗ ung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu

ringen, oder uns solche so zeitig vor dem Termine

anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle seines Ausbleibens wird mit der Untersuchung und Entscheidung der Sache in contumaciam verfahren werden. Lübben, den 15. Juli 1879. Königliches Kreisgericht. I. Ab⸗ theilung.

Verkäufe, Verpachtungen, 8 Submissionen ꝛc.

Am Donnerstag, den 14. d. Mts., Vor⸗ mittags 10 Uhr, gelangen im Aulichschen Gast⸗ hofe zu Woldenberg, nach Beendigung des Lokal⸗ termins, aus den Jagen 13 und 25, Bel. Hochzeit und 7 und 15, Bel. Kl. Wutzow, ca. 2340 rm Kiefern⸗Reiser I. aus der Durchforstung zum öffent⸗ lich meistbietenden Verkauf. Hochzeit, den 1 August 1879. Der Oberförster. Stubenrauch. [6579] Bekanntmachung.

Es soll die Lieferung von

4000 m Packleinwand für die unterzeichnete Direktion im Wege der öffent⸗ lichen Submission an den Mindestfordernden ver⸗ geben werden und ist hierzu ein Termin auf Donnerstag, den 14. Aungust d. J., Vormittags 11 Uhr, im diesseitigen Bureau anberaumt.

Lieferungslustige werden ersucht, den Bedingungen entsprechende Offerten bis zu dem gedachten Tage hierher einzureichen. 1 3

Die Bedingungen liegen im diesseitigen Bureau, Zimmer Nr. 1, zur Einsichtnahme aus, können auch egen Einsendung von 50 Kopialien abschriftlich

ezogen werden.

Proben von 1 m Größe sind bis zum 8. August cr. kostenfrei einzusenden.

Spandan, den 26. Juli 1879.

Königliche Tirektion der Gewehrfabrik.

ê Submission.

Die Lieferung der Verblend⸗ und Formsteine für den Erweiterungsbau der Königlichen Taubstummen⸗ anstalt hier, Elsasserstr. Nr. 86/88, soll im Wege öffentlichen Angebots vergeben werden.

Versiegelte und entsprechend bezcichnete, mit dem Anschlagsextrakt übereinstimmende Offerten, an das „Baubüreau“ adressirt, werden daselbst bis zum 18. August ecr., Mittags 1 Uhr, entgegengenom⸗ men und in diesem Schlußtermine eröffnet.

Bedingungen und Anschlagsextrakt sind im Bau⸗ büreau einzusehen, auch wird Abschrift derselben ge⸗ gen Erstattung der Selbstkosten verabfolgt.

Berlin den 30. Juli 1879. Cto. 26/8.

Haesecke, Königlicher Bau⸗Inspektor.

Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Wochen⸗Uebersicht

Sor DLer

Neichs⸗Bank vom 31. Juli 1879. Activa.

1) Metallbestand (der Bestand an coursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 Mark berechnet).. Bestand an Reichskassenscheinen.

. an Noten anderer Banken . an Lombardforderungen. .....,.. . an sonstigen Activen. Passiva. Das Grundkapitul.

er LdEV 62 Der Betrag der umlaufenden 6* Die sonstigen täglich fälligen Ver⸗ bindlichkeiten...

12) Die an eine Kündigungsfrist ge⸗ bundenen Verbindlichkeiten..

13) Die sonstigen Passiva.

Berlin, den 4. August 1879.

8 Reichsbank⸗Direktorium. Boese. Herrmann.

[6785]

550,493,000 46,185,000 19,117,000

330,234,000 51,814,000

9,033,000 22,255,000

120,000,000 15,223,000

624,245,000 203,943,000

1,721,000 629,000

1

[6745]

Cassa⸗Bestand: Metall 4,589,700. Reichs⸗Kassen⸗ 681,100.

Aaneeö“ Noten anderer 258,300. —. 5,529,100

q85 Wechsel⸗Bestand. .2 68 4,346,400

Vorschüsse gegen Unterpfänder 4 Eigene Effecten.. 877,000 Effecten des Reserve⸗Fonds .. . 3,574,000 Sonstige Activa inkl. Guthaben bei 215,800 1,714,300

k5 Darlehen an den Staat (Art. 76 der

.ℳ 17,142,900 3,574,500

Statuten)..

. Passlva. Eingezahltes Actien⸗Capital Reserve⸗Fonds . . . ..

Bankscheine im Umlauf.. .. 9,814,600

Täglich fällige Verbindlichkeiten... 5,779,200

3,173,300

7,800

149,900

am 31. Juli 1879. Aectiva.

.* . .

. . .

An eine Kündigungsfrist gebundene Verbindlichkeiten...

Eeeeee;

Noch nicht zur Einlösung gelangte Guldennoten (Schuldscheine)

Die noch nicht fälligen, zum Incasso gegebenen in⸗ ländischen Wechsel betragen 2,430,899. 14. Die Dirertion der Frankfurter Bank.

D. Siegker. H. Anhdreage.

[676303 Wochen⸗Uebersicht

. der Bayerischen Notenbank vom 31. Juli 1879.

Aetiva.

EDII8242* 33,964,000 Bestand an Reichskassenscheinen 61,000 . Noten anderer Banken 1,696,000 ec sein ... 35,872,000

Lombard⸗Forderungen 1,560,000

Effekten. 1,378,000 sonstigen Aktiven.. 2,583,000 Passiva.

Das Grundkapital ... De6 Der Betrag der umlaufenden Noten Die sonstigen, täglich fälligen Ver⸗ wFee]; Die an eine eeeühemasfeift gebun⸗ denen Verbindlichkeiten.. 203,000 Die sonstigen Passivaa.. 2,142,000 Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren Wechsen . 608,335. 39. München, den 2. August 1879. 8 8 nn In e Notenbank.

ie Direktion.

.“

7,500,000 292,000 66,215,000

762,000

[6784. UCebersicht

der

Hannoverschen Bank vom 31. Juli 1879. Aetilva. 5353525* Reichskassenscheine. 8 Noten aunderer Banken. 8 eahh“ Lombardforderungßen.. -aehchchchh“ Passlva. 12,000,000. ESOV““ 861,823. WmLtende, Tote bbböööö666868155890- Sonstige täglich fällige Verbind-

lichkeiten. 1“” An Kündigungsfrist gebundene Ver-

1,906 458. 840,057.

2,137,094. 16,390. 427,900. 10,449,409. 656.1 62. 283,825. 8,087,294.

Sonstise B

Event. Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren üeAehc111812*

Hannnoversche Bank.

387,403.

[6730] Uebersicht

der Magdeburger Privatbank.

Activa. 2veeeeseenn““ Reichs⸗Kassenscheine... Noten anderer Banken 8 116161616165652 Lombard⸗Forderungen... 1,057,230 Sonftige Actia.. 36,816

Passiva. ““ 3,000,000 P1S ““ 600,000 Spezial⸗Reservefondds.. 6,062 1117.,,9,“ 2,247,300 Sonstige täglich fällige Verbind⸗

16*“ 21,995 1,075,6380 302,818

. 862,855 22,835

220,300

5,166,712

1ISJnasZ“ wn“ Event. Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren * 232 Magdeburg, den 31. Juli 1879. Wochen⸗Uebersicht der

[6780]

vom 31. Juli 1879.

Aectiva. V

Metallbestun/ 110,159,552, 94 Bestand an Reichskassenscheinen. 85,080 an Noten anderer Banken 1,779,000 8*“*“ 18,459,477 92 an Lombard⸗Forderungen 374,600, b““ 404,650 an sonstigen Aktiven. 637,737, 83

Passiva.

Das Grundkapitl]. .ℳ e“]“; Der Betrag der umlaufenden Die sonstigen täglich fälligen Ver⸗ ee1““ Die an eine Kündigungsfrist ge⸗ bundenen Verbindlichkeiten .. 86,800 Die sonstigen Passiven 428,935/67 Eventuelle Verbindlichkeiten aus weiterbegebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln. 1,094,652. 48.

[6767] Bank für Süddeutschland.

Stand am 31. Juli 1879.

9,000,000 371,474 81

21,645,300, 367,588 21

Aetlva.

3,935,695 11,755

Casse: 1) Metallbestand . . . . . . . . 2) Reichskassenscheine 3) Noten anderer Banken.. 805,900 Gesammter Kassenbestand. 4753,350 65 Bestand an Wechselln 16,224,790 34 Lombardforderungen 2,548,170 Eigene Effehften .13,589,592 30 Immobilien 433,159/79 Sonstige Activa. . . 2,050,774 34

29,550,837 15

q ““n

Passiva. Actiencapital. 8 Reservefonds Immobilien-Amortisationsfonds und Reserve für Unkosten . Mark-Noten in Umlauf. .. Nicht präsentirte Noten in alter Täglich füllige Guthaben ... An Kündigungsfrist gebundene Gmo“ Diverse Passiva..

15,672,300 1,541,448

104,819 11,594,300

106,058 67 930

512.980,46 29,599 837 43 Eventuelle Verbindlichkeiten aus zum Incasso gegebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln

1,153,620. 15.