auf 11 797 915 ℳ Außer diesen Knappschaftsvereinen befanden sich in dem Ober⸗Bergamtsbezirk Clausthal fünf Kranken⸗ und Un⸗ terstützungskassen; außerdem der Allgemeine Knappschaftsverein und der Waldeck⸗Verein im Fürstenthum Waldeck.
Gewerbe und Handel.
Dem Geschäftsbericht der Moskau⸗Kursk⸗Eisenbahn⸗ gesellschaft für 1878 entnehmen wir, daß diese Gesellschaft im vergangenen Jahre bei einer Bruttoeinnahme von 11 791 389 Rbl. Ausgaben im Betrage von 6 136 768 Rbl. hatte. Von dem Ueber⸗ schuß von 5 654 621 Rbl. wurden 108 016 Rbl. dem Reservekapital einverleibt, 1 547 093 Rbl. zur Bezahlung der Zinsen⸗ und Amorti⸗ sationsquote für die 6prozentige Anleihe der Bahn, 3 494 305 Rbl. zur Bezahlung der Zinsen⸗ und Amortisationsquote für die in Hän⸗ den der Regierung befindlichen Obligationen der Bahn, 33 344 Rbl. für den Pensionsfond des Dienstpersonals verwendet. Der Rest von 474 863 Rbl. gelangte zur Hälfte zwischen die Aktionäre und die Re⸗ gierung (an letztere zur Ablösung des 1877er Rückstandes für die Obligationenzinsen) zur Vertheilung. Im Passagierverkehr wurden im Jahre 1878 2073 301 Personen befördert und hierfür eine Ein⸗ nahme von 2 950 873 Rbl., um 459 149 Rbl. = 18,43 % mehr als 1877, erzielt. Im Güterverkehr wurden 90 825 733 Pud befördert; die Einnahme hierfür betrug 6 989 434 Rbl., um 1 355 755 Rbl. = 24,07 % mehr als 1877.
— Nach einer Darstellung in dem August⸗Hefte der österreichi⸗ schen „Statistischen Monatsschrift“ summirt sich das Quantum der bei den Zollämtern des österreichisch⸗ungarischen Zoll⸗ gebiets im Jahre 1878 zur Durchfuhr deklarirten Waaren auf 6 913 471 Metercentner und zeigt gegen den Umfang des Transit⸗ handels im Jahre 1877 eine Abnahme um 895 753 Metr. oder um 11,4 %, welche zunächst der geringeren Durchfuhr an russischem Getreide (nach Deutschland) und an Eßwaaren (aus Westrußland nach Rumänien) zuzuschreiben ist. Die wegen Sperrung der Seewege und der Donau im Jahre 1877 den österreichisch⸗ungarischen Transport⸗ anstalten zugefallenen Gütermengen haben nach erfolgtem Friedens⸗ schlusse ihre alten langgewohnten Routen wieder aufgesucht, daher auch namentlich in Schafwolle, Baumwolle, Fellen, Häuten, Pe⸗ troleum, Harzen, Gummen, Fetten, Oelen, Reis, Südfruüchten, Thee und Zucker der Transitverkehr im Jahre 1878 ein weit geringerer war als 1877. Weiter weisen einen beträchtlichen Ausfall nach: Blei, Leder und Lederwaaren, die zu Ausrüstungszwecken im Jahre 1877, über Triest tommend, nach Rumänien gelangten und die schon oben genannten Eßwaaren (Brot und Zwieback aus Westrußland nach Rumänien zur Verproviantirung der russisch⸗rumänischen Truppen). Die oben genennten Mengen des Durchfuhrhandels vertheilen sich auf die ein⸗ zelnen Ein⸗ und Austrittsgrenzen derart, daß über die deutsche Grenze im Jahre 1878 eintraten 1 793 578, austraten 4417 623 Metr.; über die rus⸗ sische Grenze 3 502 332 bez. 407 094 Mectr., über die rumänische 148 193 bez. 347 023 Metr., über die bosnische und serbische Grenze 284 260 bez. 177 358 Metr., über die italienische 714 791 bez. 390 956 Metr., über die schweizerische Grenze 77 499 bez. 860 025 Metr., über Triest 379 568 bez. 283 896 Metr., über andere Häfen 13 250 bez. 29 496 Metr. Eine Zunahme an Durchfuhrgütern er⸗ gab sich über die Eintrittsgrenze Süddeutschland um 8,3 %, Sachsen um 44,2 %, Rumänien um 8,9 %, Bosnien und Ser⸗ bien um 38,2 %, dagegen eine Abnahme bei den Eintrittsgrenzen Preußen um 6,4 %, Rußland um 18,4 %, Italien um 15,7 %, Schweiz um 25,6 %, Triest um 26,5 % und „andere Häfen“ um 13 %. Unter den Austrittsgrenzen ragt Rußland mit einer Steigerung des Durchfuhrquantums um 27,1 % besonders hervor. Weiter war dieses größer über die Grenze gegen Bosnien und Serbien um 13 %, gegen die Schweiz um 12,1 %, gegen Triest um 1 % und gegen die anderen Häfen um 26,9 %. Eine Abnahme erfuhr der Ausgang von Transitgütern über die Grenze gegen Süddeutschland um 16,2 %, Sachsen um 35,5 %, Preußen um 8,1 %, Rumänien um 49 7 % und Italien um 21,9 %. Der Werth der Waarendurchfuhr durch das öster⸗ reichisch⸗ungarische Zollgebiet im Jahre 1878 berechnet sich mit 386,8 Mill. Gulden, wovon auf den Werth der durchgeführten Edelmetalle und Münzen 7,4 Mill. Gulden entfallen. Gegen 1877 ergiebt sich bei dem Werthe der letzteren eine Zunahme um 6,3 Mill. Gulden, bei jenem der anderen Waaren aber eine Abnahm von 1,3 Mill. Gulden, so daß im Ganzen eine Erhöhung um 5 Mill. Gulden oder um 1,3 % resultirt, welcher eine Abnahme des Durchfuhrquantums um 11,4 % gegenübersteht. Hieraus folgt, daß der Transit minderwerthiger Massengüter ab⸗, jener hochwerthiger Waaren dagegen zu⸗ genommen hat.
London, 9. August. (Allg. Corr.) Die Ausweise des britischen Handelsamtes für den Monat Juli ergeben eine weitere bedeutende Herabminderung in dem Werthe der Einfuhr, gepaart mit einer mäßigen Zunahme des Ausfuhrwerthes im Ver⸗ gleich mit dem entsprechenden Monat des vorhergehenden Jahres. Der Export erreichte im Juli einen Gesammtwerth von 16 008 622 Pfd. Sterl. gegen 16 400 857 Pfd. Sterl. im Juli 1878, d. i. eine Zunahme von etwas über 200 000 Pfd. Sterl. oder 1 ¼ %. Ein Ver⸗ gleich mit dem Export im vorhergehenden Monat ergiebt indeß eine Ab⸗ nahme von 3 ¾ %, und mit dem im Juli 1877 eine Abnahme von 5 ½ %. Der Zuwachs im abgelaufenen Monat vertheilt sich haupt⸗ sächlich auf Eisen und Stahl und Leinenstoffe, während Baumwoll⸗ stoffe und Wollenwaaren — die Stapelexportartikel Großbritanniens — noch immer mit einer Abnahme figuriren. Der Gesammtwerth des Exports in den ersten sieben Monaten dieses Jahres beläuft sich auf 105 435 115 Pfd. Sterl. gegen 111 061 257 Pfd. Sterl. und 112 821 431 Pfd. Sterl. in dem entsprechenden Zeitraum der beiden vorhergehenden Jahre. — Die Einfu hr des Monats repräsentirt einen Totalwerth von 30 186 072 Pfd. Sterl. gegen 35 881 814 Pfd. Sterl. im Juli 1878, und 36 150 820 Pfd. Sterl. im Juli 1877, d. i. eine Abnahme von 15 ¾ bezw. 16 ½ %. Mit Ausnahme von Brodstoffen figuriren fast sämmtliche Importartikel mit einer mehr oder minder bedeutenden Abnahme. Die Weizeneinfuhr ist quantitativ um 21 ¼ % und im Werthe um 16 ¼ % gestie en. Der Gesammtwerth der Einfuhr in den ersten sieben Monaten dieses Jahres stellt sich auf 203 281 795 Pfd. Sterl. gegen 226 279 668 Pfd. Sterl. und 232 349 223 Pfd. Sterl. im entsprechenden Zeitraum der beiden vor⸗ hergehenden Jahre. — Die Edel metallbewegung im Juli um⸗ faßte eine Einfuhr von Gold und Silber im Werthe von 2 020 557 Pfd. Sterl. gegen 1 641 028 Pfd. Sterl. im Juli 1878 und 4 529 923 Pfd. Sterl. in 1877, und eine Ausfuhr von Gold und Silber im Werthe von 1 305 153 Pfd. Sterl. gegen 2 837 587 Pfd. Sterl. in 1878 und 3 640 818 in 1877.
Glasgow, 8. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 290 300 Tons gegen 189 300 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 90 gegen 96 im vorigen Jahre.
Verkehrs⸗Anstalten.
Triest, 11. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Austria' ist heute Vormittag mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
Plymouth, 9. August. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Saxonia“ ist hier eingetroffen.
New⸗York, 9. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist hier angekommen.
Berlin, den 11. August 1879.
Das fiskalische Steinsalzbergbau⸗Unternehmen zu Segeberg.
Bevor man sich unter den sü geschilderten erschweren⸗ den Verhältnissen entschließen konnte, die Kind⸗Chaudronsche erschienen
Abteufungsmethode zur Anwendung zu bringen,
weitere Arbeiten zur Untersuchung der Gebirgsbeschaffenheit,
Mächtigkeit und Verflächung der Salzlagerstätte nothwendig. Diese wurden gegen Ende vorigen Jahres in Angriff genommen. Mit einem auf der Landzunge „spitzes Ort“ bei Stipsdorf angesetzten Bohrloche wurde das Salzlager in einer Tiefe von 103 m getroffen und bis zu 144 ½ m Tiefe verfolgt, wo eine Festklemmung des Meißels und dem⸗ nächst ein Bruch am Bohrzeuge der Arbeit ein Ziel setzte. Ein zweites Tagebohrloch ist nach Translokation der am spitzen Ort benutzten Apparate südöstlich von Stipsdorf an⸗ gesetzt worden.
Zur Absperrung der wasserführenden Klüfte wurden in die Schächte I. und II. Betonschichten eingebracht, nachdem aus dem ersteren Schachte zuvor die Pumpensätze und die Zimme⸗ rung entfernt waren, — eine zeitraubende und beschwerliche Arbeit, da sie unter Wasser ausgeführt werden mußte und die mit Soole getränkten Hölzer nicht von selbst an die Oberfläche kamen, sondern in dem Salzwasser untersanken. Nach genügen⸗ der Erhärtung des Betons wurden die im Schachte I. stehenden salzigen Wasser aufgeholt, wobei sich die Betonirung als gelungen erwies. Seitdem sind die Vorbereitungen zum Stoßen eines Bohrlochs aus der Soole des Schachts getroffen, namentlich ist die Röhrentour bis über den natürlichen Wasserspiegel heraufgeführt, und es hat vor Kurzem die Bohrung zur Unter⸗ suchung der Zerklüftungsverhältnisse des das Salzlager be⸗ deckenden Anhydrits und Feststelluug der Mächtigkeit des Salzes begonnen.
Wenn in letzter Zeit die Sache so dargestellt ist, als wür⸗ den die Arbeiten geflissentlich langsam betrieben, so ist dies durchaus unzutreffend. Bergmännische Arbeiten lassen sich der Natur der Sache nach nicht so beschleunigen, wie dies bei anderen Unternehmungen der Fall ist. Die Ausführungen sind Schritt vor Schritt aufeinander gefolgt, wie es die Um⸗ stände bedingten, und in dem Maße vorgerückt, wie es bei den sich hindernd entgegenstellenden Schwierigkeiten mannigfachster Art möglich war.
sowie der
Die Verhandlung vor dem Ober⸗Seeamt am 7. August d. J. hatte folgenden Fall zum Gegenstande: Der Dampfer „Dith⸗ marschen“ von Tönning, geführt von dem Schiffer Jebe, verließ am 27. Oktober 1878, Abends 11 Uhr, auf der Reise nach Tönning den Hafen von Deptford. Es war sternhelle Nacht, jedoch nur mittel⸗ mäßig feuersichtig. Als am folgenden Morgen zwischen 3 und 4 Uhr etwa 1 ⅛ Seemeilen vor dem Dampfer östlich vom Nore⸗Leuchtschiff eine inmitten desThemsefahrwassers liegende Brigg bemerkt wurde, gab der Schiffer das Kommando „Steuerbord“. Trotzdem ihm sodann der erste Steuermann bemerklich machte, daß, da die Brigg zu Backbord des Dampfers lag und die Strömung stark nach Süden setzte, zur Vermeidung einer Kollision „Backbord“ gesteuert werden müsse, wie⸗ derholte der Schiffer das erste Kommando und begab sich selbst an das Steuer, um „hart Steuerbord“ zu drehen. Gleich darauf er⸗ folgte der Zusammenstoß des „Dithmarschen“ mit der Brigg „An⸗ tias“, welche dabei so erhebliche Verletzungen erhielt, daß sie nach 1 ½ Stunden sank. Das Seceamt zu Tönning hat diesen Seeunfall untersucht und seinen Spruch dahin abgegeben, daß der Schiffer Jebe den Zusammenstoß verschuldet habe und daß ihm daher die Befugniß zur ferneren Ausübung des Schiffergewerbes zu ent⸗ ziehen sei. Dieser Entscheidung liegt die Erwägung zum Grunde, daß bei der Ebbeströmung an der Steuerbordseite der Brigg nicht vorüberzukommen war, waͤhrend an der Backbordseite der Brigg zum Ausweichen vollauf Platz war und daß der Schiffer bei dieser Sachlage anstatt „Steuerbord“ hätte „Backbord“ kommandiren müssen. Ferner legt das Seeamt dem Schiffer zur Last, daß er bei dem Herannahen der Gefahr eines Zusammenstoßes die Maschine seines Schiffes nicht hat stoppen und rückwärts gehen lassen.
Gegen diesen Spruch hat der Schiffer Jebe Beschwerde ein⸗ gelegt und zu seiner Rechtfertigung geltend gemacht, daß er sich bei der hefigen Luft über die Nähe des „Antias“ getäuscht habe. Das Passiren mit Steuerbord sei das richtige für seinen Kurs gewesen, und der Zusammenstoß wäre vermieden worden, wenn nicht der Steuermann in sein Kommando eeingegriffen und Backbord gerufen hätte; denn der Mann am Steuer habe diesen Ruf für das Kommando des Schiffers gehalten und das Steuer gehen lassen; der hierdurch verursachte Zeitverlust habe den Unfall herbei⸗ geführt. Bei dem Herannahen der Kollisionsgefahr sei ein Stoppen der Maschine nutzlos gewesen. Außerdem beruft sich der Schiffer auf seine längere tadelfreie Schifferlaufbahn. Der Reichskommissar hat in seiner Gegenerklärung hervorgehoben: der Schiffer Jebe habe die Brigg „Antias“ so zeitig wahrgenommen, daß er in der Lage gewesen sei, die zur Verhütung des Zusammenstoßes gecigneten Anordnungen zr treffen. Es wäre seine Pflicht gewesen, die Fahrt des Dampfers zu mindern und, wenn nöthig, die Maschine zu stoppen und rückwärts schlagen zu lassen. Dies sei nicht geschehen. Der Unfall hätte aber immer noch vermieden werden können, wenn der Schiffer Backbord statt Steuerbord kommandirt hätte. Der Zuruf des Steuermanns, es möge Backbord kommandirt werden, habe nicht die vom Schiffer behauptete nachtheilige Wirkung gehabt.
Das Ober⸗Seeamt entschied nach stattgehabter mündlicher Verhand⸗ lung, zu welcher der Schiffer Jebe und als dessen Beistand der Ad⸗ vokat Dr. Feill aus Hamburg erschienen war, daß dem Schiffer Jebe die Befugniß zur Ausuͤbung seines Gewerbes zu belassen sei. In der Begründung dieser Entscheidung führte der Vorsitzende aus, daß die Absicht des Schiffers, mit Steuerbordruder an dem „Antias“ vorbei⸗ zugehen, an sich nicht ungerechtfertigt gewesen sei und daß bei prä⸗ ziser und richtiger Durchführung des entsprecher den Kommandos die Kollision hätte vermieden werden können. Die Vorsicht hätte aller⸗ dings dem Schiffer gebieten müssen, den völlig sicheren Weg mit Backbordruder zu nehmen; wenn derselbe indessen diese Alternative nicht gewählt habe, so könne daraus noch nicht gefolgert werden, daß fbhlbm an den erforderlichen Eigenschaften eines ordentlichen Schiffers fehle.
Die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin hat am 7. d. M. an die geographischen Vereine Deutschlands eine Zuschrift gerichtet, in der es heißt: Am 7. August d. J. wird ein Jahr⸗ hundert verflossen sein, seit Karl Ritter das Licht der Welt er⸗ blickte. Diesen Gedenktag zu feiern, hält sich vor Allem die Gesell⸗ schaft für Erdkunde zu Berlin berufen, welche in Ritter ihren lang⸗ jährigen Leiter zu ehren hat. Von dem Wunsche geleitet, die Feier zur Erinnerung an den Verewigten würdig zu begehen, und in der Hoffnung, daß ihr Vorhaben überall freudigen Anklang finden werde, bittet dieselbe alle geographischen Vereine Deutschlands, sowie alle Lehrer der Erdkunde an den deutschen Hochschulen um ihre Mit⸗ wirkung. Da der 7. August in die Ferienzeit der Gesellschaft für Erdkunde fällt, so hat diese beschlossen, die Gedenkfeier auf Sonnabend, den 11. Oktober, zu verlegen. Die geographischen Gesellschaften werden ersucht, sich durch Vertreter an der Feier zu betheiligen. Die Feier, bestehend in einer Festsitzung mit darauf folgendem Mahle, findet am 11. Oktober, Abends 7 Uhr, im Architektenhause, Wilhelmstraße 92/93, statt. 1“
Von der Nordenskjöldschen Expedition. Der Redak⸗ tion der halbamtlichen Stockholmer „Post och Inrikes Tidningor“ ist folgender Auszug aus einem Briefe von der schwedischen arktischen Expedition (vermuthlich aus einem Briefe des Lieutenants Palander, des Führers des Expeditionsschiffes „Vega“, an den schwedischen Ma⸗ öö mitgetheilt worden:
„Dampfschiff „Vega“, eingefroren 640 5“ nördl. Br. und 1730 30“ westl. Länge, Mündung der Behringestraße, den 25. November
1878. — — — Wir liegen jetzt nur 120“ von der schmalsten Stelle der Behringsstraße entfernt. Sehr hart wäre es, wenn es uns nicht gelingen sollte, in dieses kleine Stück weiter zu dringen, nachdem es uns gelungen ist, 3000“ in unbekanaten Gegenden vorzudringen. Wären wir hier nur drei Tage früͤher gewesen, dann befänden wir uns jetzt ganz sicher in Japan. Am 28. September kamen wir hier an, die Kälte nahm zu, und zwischen den alten Treibeis feldern bildete sich neues Eis, so daß „Vega“ sich nicht mehr rühren konnte. Das Eis hat seitdem täglich an Stärke gewonnen und ist jetzt zwei Fuß dick. Wir liegen eine englische Meile von einer seichten Küste entfernt, ohne irgend welchen Schutz, in vier Faden Wasser; zwischen uns und dem Lande befinden sich zwei Sandbänke mit 10 Fuß Wasser, welche parallel mit dem Lande laufen. Nachdem das Eiz so dick geworden ist, glaube ich, daß „Vega“ vollständig vor Eis⸗ pressungen gesichert ist. In Folge unserer südlichen Position genirt
us die Dunkelheit wenig. He haben wir 7 Stunden Tag und am 21. Dezember haben wir nicht weniger als 5 Stunden. Die Kälte scheint dagegen bedeutend schärfer zu werden als auf Spitz⸗ bergen. Die Temperatur ist eine gleichmäßige und langsam fallende. Das Minimum ist bis Dato — 28 Grad. Der Wind wehte während der beiden Monate, in denen wir hier liegen, beständig zwischen NO. und NW., meistens NNW. Am Lande haben wir ein Haus von Eis gebaut, welches zum magnetischen Observatorium ausersehen ist. Die Ja⸗ strumente sind aufgestellt und die Observationen beginnen morgen. Schon von Cap Chelags koj ab ist die Küste dicht mit Dörfern, aus 5— 15 Zelten bestehend, besetzt gewesen, welche von sogenannten Tschutschen bewohnt sind, einem Volksstamme, welcher ohne Zweifel von den grönländischen Eskimos herstammt. Der Tschutsche hat schwarzes Haar, schthiage Augen, braungelbe Hautfarbe und ist klein von Wuchs. Er ist sehr höflich und dienstwillig, namentlich wenn er „Kakau“, ein gemeinsamer Ausdruck für alle Arten Speisen, erhält. Für einen Schnaps thut er Alles, was man wünscht. Zur Sommerzeit treffen hier eine Menge amerikanische Fahrzeuge ein, welche Tausch⸗ handel mit den Tschutschen treiben. Diese Fahrzeuge führen jährlich trotz des Verbotes der russischen Regierung große Quantitäten Branntwein ein. Wir haben es uns zur Regel gemacht, niemals Branntwein als Tauschwaare anzu⸗ wenden. Nur dann und wann kann ein Schnaps zur Erheiterung vertheilt werden. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft haben wir drei Dörfer: Jeutlin, Petlekajuns, Irgonouk. Die Eingeborenen leben vom Fischfang. Sie bekleiden sich mit Rennthierfellen, mit welchen sie auch ihre Zelte überziehen. Die Rennthierfelle erhalten sie durch Tausch von dem nomadisirenden Theil der Bevölkerung der Tschutschen⸗Halbinsel, den sogenannten Reatschutschen, welche Renn⸗ thierzucht treiben und von einem Platz zum andern ziehen. Das Beförderungsmittel des Küstentschutschen ist der Hundeschlittten, mit welchem er im Winter, wenn die Fischerei unmöglich ist, längs der Küste reist und Tauschhandel mit anderen Eingeborenen betreibt. Dieser Brief wird mit den Lienutenants Bove und Nordgvist abgesandt werden, welche morgen mit einem Eingeborenen und drei Hundeschlitten nach Nischnej Kolymsk an der Mündung des Kolymaflusses und ca. 700“ von hier abzureisen ge⸗ denken. Sie werden dort bis Ende Januar oder Anfang Februar, wenn die Tage heller werden, verbleiben. Ich hoffe, daß wir im August, oder Septembermonat in Japan sein werden. Seitdem wir die Mündung des Lenaflusses verlassen, haben wir uns fast ohne Ausnahme nahe der Küste gehalten. Von den Bäreninseln (vor der Mündung des Kolyma) an haben wir fast ständig dichtes Treib⸗ eis gehabt und nur 3 bis 4 Faden Wasser. Der fortwährende dichte Nebel und die Ungewißheit über die wirkliche Form der Küste haben die Navigation äußerst schwierig gemacht. Wenn je ein Fahrzeug nach dem Loth gesegelt hat, hat „Vega“ dieses gethan. „Vega“ ist ein ausgezeichneter Eisbrecher. Ich habe das Schiff im Grundeise forcirt, ohne daß es den geringsten Schaden genommen hat. Ein Eisenfahrzeug würde viele Male in Folge der Stöße gesunken sein, die „Vega“ hat ausstehen müssen.
Am 6. Januar 1879. Die Eingeborenen, welche die Lieutenants Bove und Nordgvist fahren sollten, haben niemals wieder von sich hören lassen, weshalb aus der Novemberreise nichts geworden ist. Es ist nun bestimmt, daß Nordqvist morgen nach Anadyrsk reist und lege ich daher einige Zeilen bei, um die Zeit vom 25. November bis Datum zu besprechen. Das Weihnachts⸗ und Neujahrsfest liegt jetzt hinter uns. Der Weihnachtsabend wurde in unserem Zwischendeck, welches mit Signalen und passenden Nationalflaggen dekorirt war, gefeiert. Der Weihnachtsbaum, aus zusammengebundenen Weiden⸗ zweigen bestehend, war reich mit kleinen Flaggen, Lichtern, Papier⸗ streifen und nicht weniger als 192 Weihnachtsgeschenken ausgestattet. Um 6 Uhr Nachmittags versammelten wir uns um den Baum und loosten um die Geschenke, von welchen jeder Person 6 zufielen. Bei einem folgenden frugalen Abendessen hatten Frohsinn und Heiterkeit in einer Weise die Herrschaft, daß man keine Ahnung davon hatte, daß draußen die Kälte auf — 350 Celsius gestiegen war. Das neue Jahr wurde durch Salutschüsse und Feuerwerk gefeiert. Die Kälte ist in letzterer Zeit sehr unangenehm, namentlich in Folge der herr⸗ schenden starken Winde gewesen. Sturm bei einer Temperatur von — 340 ist nicht grade angenehm. Der Wind wehte während der ganzen Zeit zwischen NW. und ND.; nur ein Mal hatten wir südlichen und ein anderes Mal südöstlichen Sturm. Am 30. De⸗ zember hatten wir mehrere Stunden + 20. Bei beiden dieser Stürme hatte das Eis sich einige englische Meilen vor uns geöffnet. Das letzte Mal war die Reinigung so groß, daß wir die Eiskante an der anderen Seite nicht sehen konnten. Da nach Aussage der Eingeborenen der Wind vom Februar konstant aus dem Süden und Südosten weht, können wir also ziemlich bald offenes Wasser er⸗ warten. Ob dieses offene Wasser genügt, und uns freie Passage durch die Behringsstraße verschafft, ist eine andere Frage. Die mo⸗ natliche Durchschnittstemperatur ist gewesen im Oktober — 5,20°, November — 16,60, Dezember — 22,80; die niedrigste Temperatur ist bisher — 37,20. Der Barometer hat zwischen 786 und 734 mm variirt. Schnee ist in letzterer Zeit reichlich gefallen. Das Eis dieses Winters ist augenblicklich 3 Fuß 4 Zoll dick, es nimmt mo⸗ natlich um 8—10 Zoll zu. Die Besatzung ist bei guter Gesundhe t und gutem Math. Wir hoffen Alle auf eine baldige Befreiung, so bald unsere Ankunft in Yokohama telegraphisch melden zu können.
Dampfschiff „Vega“, den 20. Februar 1879, eingefroren an der Mündung der Behringsstraße, 670 7“ n. B. und 1730 45 w. L. — — Gegenwärtig befinden sich drei Eingeborene vom Kolymafluß am Bord, welche sich auf dem Wege von der Behringsstraße nach Nischnej Kolymsk befinden. Sie verweilen hier nur einige Stunden, und während dieser Zeit werden wir in aller Eile unsere Briefe schreiben, in der Hoffnung, daß sie von Kolyma aus Schweden er⸗ reichen. Seit Abschluß meines letzten Briefes ist nichts Besonderes vorgefallen. Wir sind fortdauernd gesund und wohlauf. Spätestens im Juni hoffen wir los zu kommen, um unsere Fahrt nach Japan und der Heimat fortzusetzen. In letzterer Zeit haben wir nicht so viel von dem ewigen NNW⸗Wind gelitten, sondern an dessen Stelle Wind aus dem Süden und aus SSW. zum Theil mit Sturm bei einer Temperatur von etwas über den Gefrierpunkt gehabt. Die Mitteltemperatur des Januarmonats war — 25,10, das Maximum — 4,10, das Minimum 46,00. Am Bord haben wir guten Vorrath von Lebensmitteln und fast 4500 Kubikfuß Steinkohlen.
Redacteur: J. V.: Siemenroth. 1 Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.
Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
No. 186.
zum Deut
chen Reichs⸗Anzeig
rste Be er und Königlich Preußi
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Berlin, Montag, den 11. August
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Preußischen Staats-Anzeigerg: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 82,.
NR A für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt ann die Königliche Expedition des Neutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich
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6. Verschiedene Bekenntmachungen.
7. Literarische Anzeigen.
Annonrten⸗Bureaus.
8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage. 8
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Offene Strafvollstreckungs⸗Reqnisition. Die Heerespflichtigen a. Landwehrmann Tambour und Böttcher Robert Heyder aus Grünberg und b. der Ersatz⸗Reservist I. Klasse Tuchmacher Wilhelm Johann Seidel, geboren zu Neu⸗Meseritz, Gouver⸗ nement Czernigow in Rußland, zuletzt in Grünberg wohnhaft, sind wegen Verletzung der Wehrpflicht durch unerlaubtes Auswandern durch Erkenntniß des unterzeichneten Gerichts vom 4. Juli 1879 rechts⸗ kräftig zu einer Geldstrafe von je 30 ℳ, für den Unvermögensfall aber zu je einer Woche Haft rechts⸗ kräftig verurtheilt worden. Da ihr gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, werden alle öffentlichen Sicherheitsbehörden hiermit ersucht, auf die Ge⸗ nannten zu fahnden, und im Betretungsfalle davon der nächsten Gerichtsbehörde Anzeige zu machen, welche um Strafvollstreckung und Mittheiluna hier⸗ von an uns ersucht wird. Grünberg, den 4. August 1879. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Kommissar für Uebertretungen.
Oeffentliche Vorladung. Auf Anklage der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Luckau vom 12. Juli 1879 ist gegen den Zimmermann Jo⸗ hann Karl Hermann Jank, geboren zu Kleden am 21. Januar 1856, auf Grund des §. 140 des Reichsstrafgesetzbuches wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung die Untersuchung eröffnet wor⸗ den. Zur mündlichen Verhandlung der Sache steht am 23. September 1879, Mittags 12 Uhr, im Sitzungszimmer Nr. V. an hiesiger Gerichtsstelle Termin an. Zu diesem Termine wird der seinem jetzigen Aufenthaltsorte nach unbekannte Angeklagte mit der Aufforderung vorgeladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen, und die zu seiner Vertheidi⸗ gung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder uns solche so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle seines Ausbleibens wird mit der Untersuchung und Entscheidung der Sache in contumaciam verfahren werden. Lübben, den 15. Juli 1879. Königliches Kreisgericht. I. Ab⸗ theilung.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Subhastations⸗Patent.
Nothwendiger Verkauf. 8 Die dem Rittergutsbesitzer Baron von dem Kne⸗ ebeck gehörigen Besitzungen — a. dels 16 Groß⸗Döbbern belegene und Band I. Bl. Nr. 1 des Grundbuchs verzeichnete Grundstück mit einem der Grundsteuer unterliegenden Flächeninhalte von 35 ha 69 a 90 qm nach einem Reinertrage von 235 ℳ 62 ₰ zur Grundsteuer und nach einem Nutzungswerthe von 2490 ℳ zur Gebäudesteuer veranlagt, sowie das in Bräsinchen belegene und Band I. Blatt Nr. 18 des Grundbuchs verzeichnete Grundstück mit einem der Grundsteuer unter⸗ liegenden Flächeninhalte von 18 ha 87 a 40 am nach einem Reinertrage von 53 ℳ 95 ₰ zur Grundsteuer veranlagt,
sollen
am 25. September 1879, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Subhastation versteigert werden.
Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, in⸗ gleichen etwaige besondere Kaufbedingungen können in unserm Bureau III. eingesehen werden.
Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht einge⸗ tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden kisteneede dieselben zur Vermeidung der Prä⸗
[6943]
klusion spätestens im Versteigerungstermin anzu⸗
melden. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages
oll am 29. September 1879, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle verkündet werden Cottbus, den 24. Juli 1879. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.
[6941] Bekanntmachung.
In unserm Devpositorio befinden sich folgende Massenbestände, deren Auszahlung nicht hat erfol⸗ gen können: 8
1) 3 ℳ 10 ₰ Rest des nachgelassenen Vermö⸗ gens des am 25. Juni 1876 zu Fürstenwalde ver⸗ storbenen Bäckergesellen Johannes Muth, der keine bekannten Erben hinterlassen hat.
2) 22 ℳ 30 ₰, welche am 13. April 1878 mit Poststempel „Merseburg“ per Postanweisung unter Adresse „Gerichtskasse Frankfurt a./O. Wohnung Nr. 175/82“ hier eingegangen sind. Der Name des Absenders ist unleserlich.
3) 5 ℳ Erlös für ein Jaquet, welches bei dem Schneider Grostinski mit Arrest belegt worden war und ihm nicht zurückgegeben werden konnte, weil sein Aufenthalt nicht zu ermitteln gewesen ist.
4) 8 ℳ 64 ₰ Tagelohn der ihrem Aufenthalte nach unbekannten, in den Schlagenthiner Kiesgruben resp. auf Bahnhof Müncheberg beschäftigt gewesenen e Szymezak, Wilowsky, Kurzawa und Seiler.
5) Eine silberne Uhr, welche am 7. Januar 1875 dem Fleischergesellen Drath aus Garbotka gestohlen worden ist und ihm nicht ausgehändigt werden kann, weil sein Aufenthaltsort unbekannt ist.
6) 60 ℳ, welche auf dem Grundstück der Wild⸗ händler Mierseschen Eheleute hier Band IX. Nr. 401 Blatt 1 Abth. III. Nr. 4 aus dem Erbvergleiche vom 31. März und 10. Mai 1832 für Friedrich Wilhelm Gustav, Johann Ludwig, Charlotte Frie⸗ derike Wilhelmine und Louise Emilie, Geschwister Alt als Vatererbtheil eingetragen stehen und an diese nicht haben gezahlt werden können, weil ihr Aufenthaltsort nicht bekannt ist.
7) 31 ℳ 28 ₰ Erbtheil der ihrem Leben und Aufent⸗ halt nach unbekannten unverehelichten Henriette Riege aus der Nachlaßmasse der verwittweten Maurer Müller, Charlotte Caroline Friederike, geb. Riege, später verehel. Hausknecht Ernst Sigismund
ruͤger.
8) 90 ℳ Resthypothek nebst Zinsen, welche auf dem Grundstück des Kaufmanns Franz Havenburg Band II. Nr. 149 des Grundbuchs von Fürsten⸗ walde Abth. III. Nr. 1 für die Wittwe Gräbler, früher Wittwe Steg, Anna Sophie, geb. Thiele, aus dem Kontrakt vom 9. Januar 1810 eingetragen standen, an diese aber nicht gezahlt werden konnten, da ihr Aufenthaltsort unbekannt ist.
9) 229 ℳ 41 ₰ Erlös für die 3 Hessendarm⸗ städtischen Prämienscheine Nr. 8727, 63 112 und 76 436 à 25 Gulden und 8 ℳ Nachlaß des ver⸗ storbenen Guts⸗ und Fabrikbesitzers Johann Gott⸗ hilf Röstel, dessen Erben der Aufforderung, die drei Prämienscheine in Empfang zu nehmen, nicht nach⸗ gekommen sind.
Die Eigenthümer dieser Massenbestände resp. deren Erben werden hierdurch aufgefordert, sich binnen 4 Wochen zu melden und ihre Berechti⸗ gung nachzuweisen, widrigenfalls die Abführung dieser Beträge an die Justiz⸗Offizianten⸗Wittwen⸗ kasse erfolgt.
Frankfurt a. O., den 5. August 1879.
Königliches Kreisgericht.
[6940]
In Sachen der Wittwe Krähahn, Charlott“⸗, geb. Baumann, zu Potsdam, Kietzstraße 13, wider Töpfergesellen Carl Friedrich Damm bis Mitte Mai d. J. daselbst wohnhaft — K. 1719 B. 1879, hat die Klägerin von dem Verklagten angeblich
1) für Miethe und Koftgeld auf 3 Mo⸗
Hat 100116*“
2) drei Darlehne in Höhe von bezw.
1,50 ℳ, 1,50 ℳ und 3 ℳ, zusammen 6 8
3) für ein geliefertes Hpemd. ’
Summa 39 ℳ
zu fordern und ist auf den Antrag der Klägerin
wegen dieser Forderung nebst Kosten das im Depo⸗
sitorium des unterzeichneten Gerichts befindliche
großväterliche Erbtheil des Verklagten von 70 ℳ
in Höhe von 59 ℳ im Wege des Arrestes mit Beschlag belegt. 8
Da der jetzige Aufenthaltsort des ꝛc. Damm un⸗ bekannt ist, so wird dieser hierdurch öffentlich auf⸗ gefordert, in dem ur Klagebeantwortung und weiteren mündlichen Verhandlung über die Klage und das Arrestgesuch auf
den 1. Dezember 1879, Vorm. 11 Uhr,
vor dem hiesigen Amtsgerichte anberaumten Termin in Person, oder durch einen gesetzlich zulässigen und mit Vollmacht versehenen Vertreter pünktlich zu er⸗ scheinen, die Klage zu beantworten, etwaige Zeugen mit zur Stelle zu bringen und Urkunden in Urschrift zu überreichen, indem auf spätere Einreden, welche auf Thatsachen beruhen, keine Rücksicht mehr ge⸗ nommen werden darf.
Erscheint der Verklagte zur bestimmten Stunde nicht, so werden die in der Klage und dem Arrest⸗ gesuche angeführten Thatsachen und Urkunden auf Antrag des Klägers in oontumaciam für zugestanden und anerkannt erachtet, und was den Rechten nach daraus folgt, erkannt werden.
Potsdam, den 1. August 1879.
Königliches Kreisgericht. Bagatell⸗Kommission v. Albrecht.
F 1 Bekanntmachung.
Das Herrn Louis Finger, sonst in Eisenach behufs Gewinnung von Braunkohlen und anderen verleih⸗ baren Mineralien mit Ausschluß des Goldes und Silbers verliehene, in den Fluren Unterzella, Ober⸗ zella, Niederndorf, Heiligenroda, Kirstingshof, Kiesel⸗ bach, Springen und Vitzeroda belegene, 3463 Maß⸗ einheiten haltende, auf 12 750 ℳ gewürderte
Grubenfeld Friedericke
soll ausgeklagter Schuld halber
Montag, den 15. September d. J., von Vormittag 10 bis 12 Uhr und von Nachmittag 2 Uhr ab im Gemeindegasthof zu Oberzella bei Vacha von unterzeichneter Behörde aufs Meistgebot versteigert werden.
Hinsichtlich der näheren Beschreibung des Gruben⸗ feldes und der Subhastationsbedingungen wird auf das an Bergamtsstelle hier und im Gemeindegasthof zu Oberzella aushängende Subhastationspatent ver⸗ wiesen.
Kaufliebhaber ladet ein
Kaltennordheim, den 4. Juni 1879. Großherzoglich S. Bergamt. C. v. Krug.
[6758]
Nachdem die Firma Gebrüder Eberhagen & Wille dahier gegen Metzgermeister Conrad Hil⸗ genberg von hier Klage auf Zahlung von 501 ℳ 44 ₰ sammt 5 % Verzugszinsen seit Klagebehändi⸗ gung für im April und Mai d. J. käuflich gelieferte 6 Schweine angestellt und bescheinigt hat, daß Ver⸗ klagter unbekannt wo abwesend sei, so wird der ꝛc. Hilgenberg hiermit aufgefordert, sich im Termine, den 11. September er., Vorm. 10 Uhr, auf die Klage zu erklären, widrigenfalls die in der Klage angeführten Thatsachen für richtig werden angenom⸗ men werden und, soweit die Klage für rechtlich be⸗ gründet erscheint, Kontumazialerkenntniß nach dem Antrage der Klage ergehen wird. Zugleich wird dem ꝛc. Hilgenberg eröffnet, daß weitere Verfügungen und Vorladungen in dieser Sache ihm nur durch Anschlag am Gerichtsbrett behändigt werden. Cassel, den 31. Juli 1879.
dönigliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
166600 Bekanntmachung. Die unbekannten Erben nachstehender Personen: 1) der am 18. Februar 1864 zu Heinrichswalde verstorbenen Inliegerin Franziska Haucke, Nach⸗ laß 59 ℳ 40 ₰, des am 1. Dezember 1874 in der Kranken⸗ anstalt zu Wiese⸗Pauliner verstorbenen Müller⸗ gesellen August Dierig (auch Dierich) von Reichenstein, Nachlaß 222 ℳ 56 ₰, der am 10. Juni 1874 zu Reichenstein verstor⸗ ög ee Wittwe Josefa Weidlich, Nachlaß 154 ℳ 8 ₰, der am 28. Dezember 1875 zu Reichenstein verstorbenen unverehelichten Theresia Gillweih, Nachlaß 23 ℳ 90 ₰, des am 28. Januar 1877 zu Reichenstein ver⸗ storbenen Böttchers Julius Ulbrich, Nachlaß 29 ℳ 76 ₰, der am 5. August 1866 zu Reichenstein ver⸗ storbenen Wittwe Johanna Lindner, geb. Lan⸗ ger, Nachlaß 47 ℳ 68 ₰, der am 13. Dezember 1878 zu Reichenstein verstorbenen Wittwe Cécil Berger, geb. Borel, Nachlaß 229 ℳ 84 ₰, des am 19. Deiember 1877 zu Heinrichswalde verstorbenen Tagearbeiters Franz Casper, Nach⸗ laß 27 ℳ 91 ₰. u“ aufgefordert, sich spätestens zu em au den 31. Mai 1880, Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine schriftlich oder persönlich zu melden und ihr Erb⸗ recht nachzuweisen, widrigenfalls sie ihrer Ansprüche werden verlustig erklärt und die Verlassenschaften dem Königlichen Fiskus werden zugesprochen werden. Der nach erfolgter Ausschließung sich meldende Erbe ist die Handlungen und Verfügungen dessen, dem die Erbschaft zugesprochen worden, anzuerkennen schuldig, er kann weder Rechnungslegung fordern, noch Ersatz der gezogenen Nutzungen fordern, und muß sich mit dem begnügen, was von der Erbschaft alsdann noch übrig sein wird. Reichenstein, den 8. Angust 1879. Königliche Kreisgerichts⸗Kommission.
Bekanntmachung.
In die Liste der bei dem Königlichen Landgericht zu Gleiwitz zugelassenen Rechtsanwälte sind ein⸗ getragen:
unter Nr. 1 Huck, Rechtsanwalt und Notar,
unter Nr. 2 Geißler, Rechtsanwalt und Notar,
unter Nr. 3 Samberger, Rechtsanwalt und Notar, unter Nr. 4 Hennig, Justiz⸗Rath, Rechtsanwalt und Notar, G“ sämmtlich mit dem Wohnsitze Gleiwitz. Gleiwitz, den 7. August 1879. 1 Königliches Kreisgericht.
[6954]
Der Rechts⸗Anwalt, Justiz⸗Rath Kayser in Brilon und der Rechts⸗Anwalt Droege in Arns⸗ berg sind durch Resprikt vom 30, resp. 31. v. Mts. zur Rechts⸗Anwaltschaft bei dem biesigen Landgerichte mit dem Wohnsitze Arnsberg zugelassen und ist die Eintragung unter Nr. 3 und 4 der Liste erfolgt.
Arnsberg, den 7. August 1879.
Königliches Kreisgericht. Oswald.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
395 Ie Pf 88 Bekanntmachung.
Die Erhebung des Marktstättegeldes in hie⸗ siger Stadt soll auf die Zeit vom 1. Januar 1880 bis Ende 1882, also auf 3 Jahre, von Neuem ver⸗ pachtet werden.
Die Bedingungen liegen im Rathhaus, Zimmer⸗ Nr. 37, während der Bureaustunden zur Einsicht aus und sind Angebote schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift: 8 „Anerbieten zur Pacht des Marktstättegeldes“ dortselbst bis spätestens den 25. August 1879, Mittags 12 Uhr, abzugeben. Zugleich ist — nach vorheriger Unterzeichnung der Bedingungen — eine Kaution von 20 000 ℳ baar oder in deposital⸗ mäßigen Werthpapieren in unserer Stadt⸗Haupt⸗ kasse niederzulegen.
Die Eröffnung der Angebote wird am 26. August
d. J., Mittags 12 Uhr, in Gegenwart der er⸗ schienenen Submittenten im Zimmer Nr. 53 des Rathhauses erfolgen.
Die Auswahl unter den Bietenden bleibt vor⸗ behalten.
Berliu, den 8. August 1879.
8 Magistrat
hiesiger Königlichen Haupt⸗ und Residenzstadt.
“ e. 2 66956] Oberschlesische Eisenbahn.
Die von den Werkstätten zu Breslau, Ratibor, Posen, Stargard, Glogau und Lissa angesammelten Materialabgänge (ꝛc) sollen im Wege des öffent⸗ lichen Verkaufs dem Meistbietenden überlassen wer⸗ den. Die Gebote sind portofrei, versiegelt und mit der Aufschrift:
„Offerten auf den Verkauf von Material⸗
abgängen“
versehen, bis zum Submissionstermine am
„Freitag, den 22. August d. I Vormittags 10 Ühr,“ in unser maschinentechnisches Burecau hierselbst ein⸗ zureichen, wo dieselben in Gegenwart der persönlich erschienenen Offerenten eröffnet werden sollen. Später eingehende Offerten bleiben unberücksichtigt. Die Verkaufsbedingungen nebst Formularen für Abgabe der Gebote sind im vorgenannten Bureau, sowie bei der Werkstatts⸗Maschinenmeisterei zu Posen und bei der Betriebs⸗Maschinenmeisterei zu Ratibor einzusehen, auch werden Exemplare dersel⸗ ben auf portofreies Gesuch gegen 50 ₰ Copialien mitgetheilt.
Offerenten werden aufgefordert, die zum Verkauf kommenden Gegenstände auf den Lagerplätzen vor Abgabe der Gebote in Augenschein zu nehmen
Breslan, den 5. August 1879.
Königliche Direktion.
2 W Le2e x Bekanntmachung.
Die unterzeichnete Strafanstalt bedarf 60 Stück, am 1. November cr. zu liefernde, wollene Lager⸗ welche im Wege der Submission in dem auf den
26. Augnst d. J., 10 Uhr Vorm., n unserem Geschäftslokale anberaumten Termine ergeben werden sollen.
Unternehmer, welche hierauf reflektiren, haben ihre Offerte schriftlich und versiegelt nebst Probedecke mit der Aufschrift: „Submissions⸗Offerte auf Lieferung von Decken“ versehen, vor dem Termine einzureichen und in derselben ausdrücklich anzuführen, daß ihnen die Bedingungen bekannt sind, sowie, daß sie den⸗ selben sich unterwerfen. Auf später eingehende Offerten wird keine Rücksicht genommen.
Die Bedingungen, welche der Lieferung zu Grunde gelegt werden, können gegen Franco⸗Einsendung v 30 ₰ in Briefmarken von uns bezogen werden.
Strafaustalt Luckau, den 8. August 1879.
Königl. Direktion. Cto. 131/8.)
[6942] Bekanntmachung.
Der Wäschebedarf für Garnison⸗Verwaltungen und Lazarethe unseres Geschäftsbereichs pro 1880/81 und zwar:
306 feine Bettdecken⸗Bezüge,
325 feine Kopfpolster⸗Bezüge,
413 feine Bettlaken,
741 feine Handtücher,
4915 ordinäre bunte Bettdecken⸗Bezüge, 5872 ordinäre bunte Kopfpolster⸗Bezüge, 113 ordinäre weiße Bettdecken⸗Bezüge,
158 ordinäre weiße Kopfpolster⸗Bezüge,
11262 ordinäre Bettlaken, ordinaͤre Handtücher, Leibmatratzenhülsen Strohsäcke,
2436 Kopfpolstersäcke,
439 Halstücher,
439 Paar baumwollene Socken,
220 Unterhosen, soll im Wege der öffentlichen Submission verdun⸗ gen werden, zu welchem Behufe Termin auf
den 20. August er., Vormittags 11 Uhr, in unserem Geschäftslokale, Kleberstaden Nr. 7, an⸗ beraumt worden ist.
Die Lieferungsbedingungen sind in unserer Regi⸗ stratur sowie bei den Garnison⸗Verwaltungen hier und in Metz ausgelegt, die der Submission zu Grunde liegenden Normalproben tönnen bei den ge⸗ nannten beiden Garnison⸗Verwaltungen in Augen⸗ schein genommen werden.
Lieferungslustige haben ihre Offerten versiegelt und mit der Aufschrift:
Submission auf Wäschelieferung versehen, bis zum bezeichneten Termine portofrei an die unterzeichnete Inteadantur einzusenden. In den Offerten ist anzugeben, daß Submittent von den Bedingungen Kenntniß hat.
Lieferungsofferten, welche mit Bezug auf beson⸗ dere von den resp. Unternehmern vorgelegte Proben — also mit einem in den Bedingungen nicht be⸗ gründeten Vorbehalt — abgegeben werden, finden keine Bersccsichtigung.
Die Lieferung der bunten Bezüge erfolgt entweder in Leinen oder in Baumwolle nach Maßgabe der Mindestforderung, es ist deshalb in den Offerten ausdrücklich anzugeben, ob die Forderung für Be⸗ züge von Leinen oder für solche von Baumwollen⸗ stoff gestellt wird. ““
Straßburg, den 6. August 1879.
Intendantur 15. Armee⸗Corps.