1879 / 189 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Aug 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Ministerium der geistlichen, Unterricht Medizinal⸗Angelegenheiten.

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Bei den in den Monaten Juni und Juli d. J. abgehal⸗ tenen Entlassungsprüfungen an dem Gouvernanten⸗Institut und dem Lehrerinnen⸗Seminar zu Droyßig haben erlangt das Zeugniß der Befähigung:

I. für das Lehramt an höheren Töchterschulen: 1) Ida Achenbach zu Hüffelsheim, Kreis Kreuznach, 2) Martha Albrecht zu Klossow bei Bärwalde, Kreis

Königsberg N./M., 3) Amalie Berkemeyer zu Lengerich, Kreis Tecklen⸗

1 4) Emma Bräsicke zu Strasburg U./M., Kreis Prenzlau, 5) Esther von Jerichow I.,

6) Antonie Caro zu Muschwitz, Kreis Merseburg, 7) Klara Dahlström zu Neu⸗Ruppin,

8) Bertha Dilthey zu Haldern, Kreis Rees,

8 Marie Dreßler zu Reetz N./M., Kreis Arnswalde, 10) Alwine Franz zu Metz,

11) Klara Freese zu Stralsund, 12) Theodora Kästner zu Bordesholm, Kreis Kiel, 13) Franziska Kniebe zu Minden in Westfalen, 14) Luise Philipp zu Brieg, 19 Sidonie Purrucker zu Droyßig bei Zeitz, und 16) Eleonore Vollrath zu Lebach, Kreis Saarlouis. 1) Gertrud Bajohr zu Bütow,

II. für das Lehramt an Volksschulen: 8 2) Emilie Bartusch zu Forst, Kreis Sorau, 3) Katharine Clausen zu Wagersrott, Schleswig, 4) Helene Cuny zu Strasburg in Westpreußen, 5) Eleonore Engstfeld zu Mettmann, 6) Bertha Jacob zu Prieborn, Kreis Strehlen, 7) Alma von zu Posen, 8) Pauline Kerney zu Brandenburg g. d. H., 9) Therese Menning zu Neustadt in Westpreußen,

10) Sophie Meyer zu Ibbenbüren, Kreis Tecklenburg,

11) Amalie Müller zu Pommerwitz, Kreis Leobschütz, 12) Ottilie Müller zu Wilhelminenholz, Landdrostei⸗ bezirk Aurich,

13) Minna Otto zu Homberg, Regierungsbezirk Cassel, 14) Elisabeth Schneider zu Sommerfeld, Kreis Krossen,

15) Minna Schulteß zu Neuhaldensleben,

16) Wally Spörel zu Greiz, Fürstenthum Reuß,

17) Emilie Strasburg zu Lüdersdorf, Regierungs⸗ bezirk Potsdam,

18) Margarethe Succo zu Luxuchowo, Kreis Obornik,

19) Emma Deichfischer zu Hettstedt, im Mansfelder Gebirgskreise,

20) Helene Thielo zu Osterburcg,

21) Elisabeth Tröger zu Saalfeld, Herzogthum Meiningen,

Marie Weniger zu Berlin, und 23) Alma von Zelewsky zu Rakowken, Regierungs⸗ bezirk Gumbinnen.

Der Seminar⸗Direktor Kritzinger zu Droyßig bei Zeitz ist bereit, über die Befähigung dieser Kandidatinnen für be⸗ stimmte Stellen im öffentlichen und im Privat⸗Schuldienste nähere Auskunft zu geben.

Berlin, den 9. August 1879.

Der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ Angelegenheiten. Im Auftrage: Lucanus.

burg,

Briesen zu Buckau, im Kreise

Kreis

und Medizinal⸗

Nichtamtliches. Deutsches NReich.

Preußen. Berlin, 14. August. Se. Majestät der Kaiser und König trafen gestern Mittag 12 ½ Uhr in Passau ein, wurden daselbst, wie „W. T. B.“ meldet, von dem Offizier⸗ Corps und den Spitzen der städtischen Behörden empfangen und reisten um 1 ¼ Uhr nach Eger weiter.

Abends erfolgte die Ankunft in Eger, wo Se. Majestät im Hotel Welzl Absteigequartier nahmen.

Bei Sr. Kaiserlichen und Königlichen Ho⸗ heit dem Kronprinzen fand gestern Nachmittag 3 Uhr im Neuen Palais ein Diner von 40 Gedecken statt, zu wel⸗ chem die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden von Pots⸗ dam, der kommandirende General des III. Armee⸗Corps, Ge⸗ neral der Infanterie von Schwarzhoff, und das Offiziercorps des Lehr⸗Infanterie⸗Bataillons Einladungen erhalten hatten.

Macht die Dienstherrschaft von ihrem Rechte, einen Dienstboten, der sich vergangen hatte, sofort zu entlassen, keinen Gebrauch, und begeht die Herrschaft dann eine Hand⸗ lung, welche den Dienstboten zur sofortigen Verlassung des Dienstes mit dem Anspruch auf Kost und Lohn bis zum Ab⸗ lauf der kontraktmäßigen oder gesetzlichen Dienstzeit berechtiht so kann, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals vom 31. März 1879, die Herrschaft nicht auf die früheren Vergehen des Dienstboten zurückgreifen, welche sie berechtigt hatte, den Dienstboten sofort ohne Kost und Lohn für die Folgezeit zu entlassen.

Der Geheime Kabinets⸗Rath von Wilmowski hat einen kurzen Urlaub angetreten.

Der Königliche Gesandte am Groß erzoglich sächsischen Lofe⸗ Graf zu Limburg⸗Stirum hat Weimar mit Urlaub verlassen.

Cassel, 13. August. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm ist heute Nachmittag, kurz nach 3 Uhr, zur Theilnahme an der Säkularfeier des Gymnasiums hier eingetroffen und von den Spitzen der Behörden am Bahnhofe empfangen worden. Der Prinz wird Abend der von den Gymnasiasten veranstalteten Auf⸗ ührung des „Oedipus Tyrannus“ im Gymnasium beiwohnen xe darauf einer Einladung des Ober⸗Präsidenten Folge geben.

*..

den eisernen Kronen⸗Orden erster Klasse.

Bayern. München, 12. August. Majestät der Kaiser von Oesterreich ist, begleitet von dem Prinzen Leopold und der Prinzessin Gisela mit ihren Kindern, heute Mittag nach Tegernsee abgereist.

Hessen. Darmstadt, 12. August. Die „Darmst. 1 meldet: Die Ankunft Ihrer Majestät der Kaiserin von uß⸗ land in Jugenheim steht nunmehr nächsten Freitag bevor.

(Allg. Ztg.) Se.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 12. August. (Prag. Abdbl.) An der Zusammenstellung des Budgets für das Jahr 1880 wird bereits in den einzelnen Ministerien eifrig ge⸗ arbeitet. In Folge der günstigen Steuereingänge des laufen⸗ den Verwaltungsjahres dürfte sich das Defizit geringer heraus⸗ stellen als ursprünglich angenommen wurde.

13. August. (W. T. B.) Einer Meldung der „Polit. Corresp.“ aus Konstantinopel zufolge wäre es Savpfet Pascha gelungen, den Sultan zur Ernennung der Delegirten für die Verhandlungen mit Griechenland zu bewegen und sei die Vollziehung des betreffenden Irades demnächst zu erwarten. Khalil Bey ist zum Gesandten in Cettinje er⸗ nannt worden.

14. August. Die amtliche „Wiener Zeitung“ ver⸗ öffentlicht ein Handschreiben des Kaisers aus München vom 12. d. M., nach welchem Graf Taaffe zum cisleithani⸗ schen Minister⸗Präsidenten, von Stremayr zum Justiz⸗Minister, von Horst zum Minister für Landesvertheidigung,

raf Fulius Falkenhayn zum Ackerbau⸗Minister, Freiherr Korb⸗Wiedenheim zum Handels⸗Minister, Zimialkowski und Dr. Alois Prazak zu Ministern ohne Portefeuilles ernannt werden. Graf Taaffe erhält gleichzeitig die Leitung des Ministeriums des Innern, von Stremayr diejenige des Kultus⸗ Ministeriums. Sektions⸗Chef Emil Chertek wird mit der Lei⸗ tung des Finanz⸗Ministeriums beauftragt. Der Kaiser spricht dem bisherigen Minister⸗Präsidenten von Stremayr seine wärmste und dankende Anerkennung für seine bisherigen Dienste aus und verleiht den bisherigen Ministern von Glaser, von Chlumecky und von Pretis unter dem Ausdruck voller Anerkennung für ihre ausgezeichneten Dienste taxfrei das Großkreuz des Leopold⸗Ordens und dem Grafen Mannsfeld

Pest, 12. August. Dem „Pesti Hirlap“ zufolge hat der Ministerrath beschlossen, die Korrespondenz mit dem gemeinsamen Ministerium, die bisher in deutscher Sprache geführt worden war, fortan nur in un⸗ garischer Sprache zu führen. In Szegedin wurde allen Realitätenbesitzern und Gewerbsleuten, welche durch die große Ueberschwemmung an ihrem Vermögen oder Gewerbe geschädigt wurden, vollständige Steuerfreiheit ge⸗ wahrt.

Großbritannien und Irland. London, 12. August. (Allg. Corr.) Ihre Majestät die Königin hat die Korvette „Bacchante“ besucht, auf welcher ihre Enkel, die Söhne des Prinzen von Wales, ihre seemännische Ausbildung erhalten sollen. Die „Bacchante“ liegt einstweilen noch als Wacht⸗ schiff vor Osborne. Lord Charles Scott kommandirt das Schiff, welches 4130 t mißt und eine Maschine von 5250 Pferdekräften hat. Die „Bacchante“ führt sechszehn ziemlich leichte Geschütze und soll vorzugsweise als Kreuzer dienen; Sie ist nicht gepanzert, nur der Bug ist von Eisen. Das Schiff soll eine Reise um die Welt antreten und zunächst die Flottenstationen im atlantischen Oceane besuchen.

Der indische Korrespondent der „Times“ meldet tele⸗ graphisch, daß die Cholera unter den Truppen und Ein⸗ geborenen in Candahar noch immer grassire. Die Gesammt⸗ zahl der Erkrankungen unter der europäischen Bevölkerung habe bis zum 6. d. M. 75 betragen, von denen 60 einen tödtlichen Ausgang genommen hätten. Die Epidemie verbreite sich in der Richtung nach Herat. In Ru mpa nehme die Unzufriedenheit zu. Die Regierung von Madras habe starke Truppenabtheilungen und Kriegsmunition nach dem insurgir⸗ ten Distrikte abgesandt.

Frankreich. Paris, 11. August. (Fr. Corr.) Aus

Anlaß der Augustsession der Generalräthe hat der Minister für Handel und Ackerbau, Tirard, unter dem 30. Juli ein bemerkenswerthes Rundschreiben an die Präfekten erlassen. Schon seit einigen Jahren, heißt es darin, befindet sich die französische Landwirthschaft in einer Krise. Im Süden leide sie unter der Krankheit des Seidenwurmes und unter dem Ruin der Krappkultur, im Süden und im Centrum von der Reblaus; die letzten Ernten seien so schwach ausgefallen, daß man bedeutende Quantitäten Getreide aus dem Auslande beziehen mußte; außer mit der fremden Konkurrenz habe es der Ackerbau noch mit dem Steigen der Löhne und dem wachsenden Mangel an Arbeitskräften zu thun. Die Regie⸗ rung der Republik habe es sich bereits angelegen sein lassen, diesem Uebel nach Kräften abzuhelfen: sie habe zu diesem Behufe die im Jahre 1848 von der Nationalversammlung egründete landwirthschaftliche Hochschule, das agronomische Institut, wieder hergestellt, landwirthschaftliche Lehrstühle und Beobachtungsstationen in den Departements ins Lebens gerufen, neue Maßregeln gegen die Phyllloxera ergriffen, den Süden mit zahlreichen Bewässerungskanälen ausgestattet, die Vervoll⸗ ständigung des Netzes der Vicinalwege in Angriff ge⸗ nommen u. dgl. mehr. Es erübrige aber no h die große Frage des landwirthschaftlichen Mobiliarkredits, welcher den Bedürfnissen des Ackerbaues, dem Einkaufe von Vieh, Dünger, Samen und Feldmaterial zu Hülfe zu kommen hätte. Ueber diesen Gegenstand ladet der Minister die General⸗Räthe zu einer Enquete ein, und zwar legt er ihnen folgenden Fragebogen vor:

1) Befinden sich in Ihrem Departement die großen, die mittleren und die kleinen Grundeigenthümer und Pächter im Besitze der nöthigen Kapitalien für einen guten und frucht⸗ bringenden Betrieb des Bodens? 2) Wie hoch beläuft sich durchschnittlich per Hektar das Betriebskapital jeder dieser drei Gattungen von Landwirthen? 3) Welches ist ungefähr die Ver⸗ hältnißziffer der Landwirthe jeder dieser drei Gattungen, die nicht das genügende Kapital besitzen? Sind in diesem Falle die selbständigen Grundeigenthümer zahlreicher, als die Pächter, oder umgekehrt? 4) Warum klagen die Landwirthe, daß es ihnen für ihre Operationen an Kredit fehle? Welche der drei obigen Gattungen hat in dieser Hinsicht am meisten zu leiden? 5) Wenn die Landwirthe nicht die nöthigen Kapitalien be⸗

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sitzen, oder unvorhergesehene Bedürfnisse für ihren

eintreten, ist es ihnen dann leicht, sich die nöthigen Fonds zu verschaffen? 6) Wer ist in dem letzteren Falle der Darleiher? Giebt es Mittelspersonen zwischen den Darlehnsgebern und den Darlehnsnehmnern und wer sind sie? Giebt es in den Departements Kreditanstalten, Banken, Comptoirs der Bank von Frankreich, Diskontogesell⸗ schaften, Generalmagazine u. dgl., welche den Landwirthen offenstehen und nach welchen Regeln wird dabei ver⸗ fahren? 7) Unter welchen Bedingungen, auf wie lange und zu welchem Zinsfuße ist der Mobiliarkredit den Landwirthen des Departements zugänglich, wobei unter den Darlehnsgebern zwischen den großen und kleinen Kapitalisten, den Lieferanten und Finanzinstituten zu unterscheiden sein wird? 8) Wie wäre es möglich, die gegenwärtigen Bedingungen des Mobiliar⸗ kredits für die Landwirthe zu verbessern, und welche gesetzliche, administrative oder wirthschaftliche Maßregeln könnte die Re⸗ gierung ergreifen, um den Ackerbauern den Zugang zu dem landwirthschaftlichen Mobiliarkredit, sei es dem realen oder persönlichen, zu erleichtern?

Türkei. Philippopel, 5. August. (Pol. Corr.) Die Frage, ob die Post⸗ und Telegraphenbeamten in Ost⸗Rumelien direkt durch die Pforte zu ernennen sind, ist durch einen dieser Tage von der europäischen Kommission gefaßten Beschluß in dem Sinne gelöst worden, daß, da das Telegraphen⸗ und Postwesen nach Artikel X. des organi⸗ schen Statutes direkt in die Kompetenz des Reiches fällt, es nur dem Sultan zustehen könne, die betreffenden Funktionäre zu ernennen. Diese Entscheidung ist in Form folgender De⸗ klaration bekannt gemacht worden:

„Deklaration. I. Das organische Statut verleiht den Posten und Telegraphen nicht die Eigenschaft von provinzialen, sondern von Reichsverwaltungsinstitutionen. Nach diesem Prinzipe sind daher die betreffenden Beamten nicht Beamte der Provinz, sondern des Reiches. II. Alle auf die Verwaltung der Reichsposten und Telegraphen be⸗ züglichen Traktate, Konventionen, Gesetze und Reglements gelten auch für die Posten und Telegraphen der Provinz. Ganz dasselbe ist der Fall mit den allgemeinen von der Centralbehörde für das Post⸗ und Telegraphenwesen ausgehenden Verfügungen. III. Das organische Statut hat der Provinz die Bedeckung der mit der Erhaltung der Posten und Telegraphen verbundenen Kosten zugewiesen und zu diesem Zwecke die Hälfte der aus den Posten resultirenden Einnahmen, so wie die ganze Einnahme von jenem Theile des Telegraphendienstes, welcher ausschließlich em inneren Verkehre gewidmet ist, der Pro⸗ vinzkasse überantwortet. IV. Da man im Interesse der Disziplin und des Dienstes die Post⸗ und Telegraphenbeamten dem General⸗ gouverneur als Repräsentanten der Centralgewalt unterordnen muß, so hat das organische Statut diesen zum Chef des Post⸗ und Telegraphendienstes gemacht. Daraus folgt, daß der Generalgouverneur das Recht hat, diesen Dienst zu organisiren, zu leiten, zu üͤberwachen und die Disziplinargewalt über die betreffenden Beamten aus⸗ zuüben. V. Es muß daher in Berücksichtigung all des Gesagten und um die Autorität des Generalgo uverneurs nicht zu erschüttern, dem⸗ selben das Recht zuerkannt werden, einen gewissen Einfluß bei Er⸗ nennung der Beamten des erwähnten Departements, bei der Bildung der Bureaus und Organisirung der Arbeiten, so wie bei der Er⸗ richtung neuer und Auflassung alter Telegraphenlinien auszuüben. VI. Die Post⸗ und Telegraphenbeamten werden in ihrem Gehalte so wie sonstigen Bezügen den Beamten in den anderen Provinzen gleichgestellt werden.“

Bulgarien. Rustschuk, 6. August. (Pol. Corr.) Die bulgarische Regierung hat keinen Moment gesäumt, um die ihr von Europa, bezüglich der Abtragung der Donau⸗ Festungen auferlegte Verpflichtung zu erfüllen. Von den Vorwerken in Silistria stehen nur kümmerliche Ueberreste, und von den meisten Forts sind nur noch Spuren vorhanden. Nur das formidable Fort Levant⸗Tabia, welches im letzten Kriege eine so bedeutende Rolle gespielt hat, steht noch un⸗ berührt da, doch schon in den nächsten Tagen werden Spaten und Dynamit vereint auch gegen dieses große Werk wirken. Der Kriegs⸗Minister Parenzow ließ bekannt machen, daß es der Wille des Fürsten sei, bis zum Winter Rustschuk als offene Handelsstadt zu sehen. Bekanntlich hat der Czar der bulgari⸗ schen Regierung eine aus zwei Kanonenbooten, zwei Aviso⸗ dampfern, sechs Torpedobooten und einem Lugger bestehende Donau⸗Flotille zum Geschenke gemacht. Ursprünglich hieß es, die russische Bemannung dieser Fahrzeuge werde durch eine bulgarische ersetzt werden, während die Kommandanten die alten bleiben sollten. Für die hiesigen Bulgaren kam daher der Ende vorigen Monats aus Sofia herabgelangte Befehl: die genannten Kriegsschiffe in den Hafen zu remorquiren und sie dortselbst gänzlich zu desarmiren, ganz überraschend. Mit dieser Arbeit sind zwei russische Marine⸗Offiziere betraut wor⸗ den. Es wird versichert, daß es Fürst Alexander war, welcher die Initiative zu dieser Maßregel ergriff.

Widdin, 12. August. (Pr.) Sämmtliche hier an⸗ gestellten russischen Beamten, die Post⸗ und Telegraphen⸗ beamten inbegriffen, ferner die in der bulgarischen Miliz ein⸗ gereihten russischen Instructeure haben bereits die Stadt verlassen und sind nach Rußland zurückgekehrt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. August. (St. Pet. Ztg.) Der „Regierungs⸗Anzeiger“ veröffent⸗ licht nachstehende amtliche Mittheilung:

Die russische Civilverwaltung Ostrumeliens hat die ihr obgelegene Aufgabe nunmehr beendigt, und zwar noch vor dem Termin, welcher durch den Berliner Traktat zur Räumung des türkischen Territoriums Seitens der russischen Truppen festgesetzt war. Dank diesem Umstande konnte die neue, durch das organische Statut geschaffene, uns ablösende Verwaltung ihre Thätigkeit unter dem Schutze der russischen Fahne beginnen. In diesen beiden That⸗ sachen, welche sich Dank der schaffenden Thätigkeit der russischen Militär⸗ und Civilbehörden in Ostrumelien vollzogen haben, kommt unser beständiges und prin⸗ zipielles Bestreben in ungemein markanter Weise zum Ausdruck, das Bestreben, die übernommenen internationalen Verpflichtungen auch heilig auszuführen. Von diesem Bestreben waren die Repräsentanten der russischen Civilverwaltung während der ganzen Zeit der Landesverwaltung geleitet. Der nachstehende Auszug aus dem Rechenschaftsberichte des früheren General⸗Gouverneurs von Ostrumelien bildet eine genaue Darlegung jener ehrlich⸗friedliebenden Richtung, welche die Ver⸗ treter Rußlands in Ostrumelien unabänderlich eingehalten haben, desgleichen jener unstreitigen Schwierigkeiten, welche sie zu überwinden hatten. (Folgt der Auszug aus dem Rechen⸗ schaftsbericht des General⸗Gouverneurs von Ostrumelien.)

Brasilien. Rio de. (Allg. Corr.) Ein hier aus Parä eingegangenes

Südamerika. 24. Juli.

Telegramm, vom 21. d. M., meldet, daß 14 000 nothleidende

Einwohner der Provinz Ceara, die sich in der Kolonie Bene vides ni dergelassen hatten, in Folge des Ausbleibens der ihnen

de Janeiro,

is dahin gewährten Unterst herrschte große Besorgniß, weil man fürchtete, von den Insurgenten geplündert werden. Paräë standen unter Waffen, worden. Der Senat hat

B

8

ützung, revoltirten.

/ Paräa die Stadt würde Die Truppen in

und die Miliz war aufgeboten die Erörterung des Ausgabe⸗

udgets für das laufende Jahr begonnen. Der Bericht des

Comités schlägt neue Reduktionen

Posten für Kolonisationszwecke, Kolonisationssystem einzustellen.

vor,

insbesondere bei den

und empfiehlt, das gegenwärtige

das I. und II. (Doppel⸗) Heft zur Ausgabe gelangt. wiederum von sehr reichem Inhalt. Es isse der amtlichen Statistik, sondern bringt auch

de

der öffentlichen Bes

Statistische Nachrichten.

Jahrgange (1879) der Zeitschrift des König⸗ lich preußischen statistischen Büreaus in Berlin ist soeben

r neuesten Ergebn

beh

Dasselbe ist andelt nicht nur mehrere

chst schätzenswerthe Beiträge zu verschiedenen auf der Tagesordnung

prechung stehenden Fragen; Mittheilungen über das Deutsche Reich und über die

vielseitige statistische Zustände der

übrigen Länder Europas und Amerikas, meist in Form gutgearbeite⸗ ter „Statistischer Korrespondenzen“, sowie eine reiche bibliographische Nachweisung der neueren und neuesten statistischen und staatswissen⸗

schaftlichen Literatur in Form eines iothek des Königlichen statistischen

Accessionsverzeichnisses der Bib⸗ Büregus erhöhen den Werth des

Heftes ganz besonders. Die Mannigfaltigkeit seines Inhalts ver⸗ anschaulicht am besten folgende Uebersicht: Die Körperverhältnisse der Gelehrtenschüler des Johanneums in Hamburg. Ein statistischer Beitrag zur Schulhygiene. Von Dr. med. et phil. L. Kotelmann. Absterbeordnung, Mortalitäts⸗ und Sterbealter, Lebenserwartung und durchschnittliche Lebensdauer der männlichen und weiblichen Bevölkerung des preußischen Staats. Von

Weltgeschichte.

Frhr. von Fircks. Plan

Sasse. Definitive Ergebnisse der n Ermittelung der landwirthschaftlichen Bodenbenutzung und des

ne

onteertrages im preußischen der Reichs⸗ und des internationalstatistische Fragen, vers

in

s Jahres 1878.

Mit 2 Tafeln graph. Darstellungen.

zu einer allgemeinen Statistik der

Von Ernst

im Jahre 1878 vorgenomme⸗

Staate. Der Erwerb und Verlust Staa fsangehörigkeit im preußische Staate während Wer ist Konsument? uchsweise beantwortet von Dr.

Wer Produzent? Zwei

ngel. Das Submissionswesen und die Submissionsstatistik den Jahren 1873 bis 1878. Von Dr. Engel. Der Katalog der Bibliothek des Königlich preußischen statistischen Bureaus.

ie physikalisch⸗statistischen Atlanten der merika und des Deutschen Reiches. Statistik der Todesursachen in Preußen.

Vo

Vereinigten Staaten von

n Dr. G. Koch. Die

Ein Beitrag zur Leichen⸗

schaufrage. Von Dr. med. A. Guttstadt. Mengen und Werthe der Waarenein⸗ und Ausfuhr des deutschen Zollvereins in den Jahren 876, 1877 und 1878. Von Dr. Engel.

Beiträge zur Statistik des Deutschen Reichs. (Inhalt: Die

Bergwerke, Salinen und Hütten des Deutschen Reichs,

ihre Beleg⸗

schaft und Produktion im Jahre 1877. Die Betriebsergebnisse der Staats und Priyateisenbahnen des Deutschen Reichs im Jahre 1877 und in den beiden Vorjahren. Das Ersatzgeschäft im Deutschen Reiche in den Ersatzjahren 1877/78 und 1878/79.)

Statistische Korrespondenz. (Inhalt: Die statistische Cen⸗

tr

alk

ommission. Belgiens auswärtiger Handel 1877. Der Flachs⸗

bau in Großbritannien und Irland. Die Konkurse in Frankreich

1876.

Brolverbrauch in großen Städten. Der Werth des

französischen Staatsgrundbesitzes 1877. Die Armenlast in den größeren Städten des Deutschen Reichs. Frankreichs Weinernte im Jahre 1878. Schulbildung der Ersatzmannschaften in der

Schweiz, 1878. Die Staatseinnahmen des

877 und 1878. Die Ernährungsbilanz seiner einzelnen Staaten im Erntejahre 1878/79. Witterungs⸗ telegraphie und Sturmwarnungen im Deutschen Reiche. Die mittleren Preise der wichtigsten Lebensmittel in Preußen während des

K re

alenderjahres 1878. Die ich. Der Telegraph in bniß der

Holzschuh⸗Fabrikation Belgien, Reichstagswahlen von 1878 Deutschen Reich. Die Staats⸗,

Königreichs Belgien, des Deutschen Reichs und

in Frank⸗ 18783. Das Er⸗ in Preußen und im

Gemeinde⸗ und Körperschafts⸗

waldungen im Großherzogthum Baden. Die Zolleinnahmen im Königreich Dänemark, 1877. Die Veranlagung der Grundsteuer für das Etatsjahr 1878/79 in Preußen. Das Armenwesen in Norwegen. Der Getreidebau in Rußland. Die Post und der Der Weinbau im Regierungs⸗

P

bezirk Wiesbaden,

re

die Vererbung von Geisteskrankheiten n preußischen Irrenanstalten. Die bel

ostverkehr in Oesterreich, 1877.

ich Dänemark.

1878. Der Viehstand und Viehbesitz im König⸗ Der Getreidebau in Rumänien, 1876. Ueber ach den Beobachtungen in gischen Eisenbahnen, 1877.

Die Darstellung und der Verbrauch von Branntwein in Frankreich.

ie Preisschwankungen britischer Waaren von 1861 bis 1877.

Die preußische Strafrechtspflege im Jahre 1877. Die überseeische Auswanderung aus Großbritannien und Irland, 1878. Die Ab⸗ stempelung von Gold⸗ und Silberwaaren in Italien. Der europäische

Seidenmarkt während der Jahre 1873 1877. Die 1874 1879. Zur Krankenhaus⸗Statistik Die Volkeschulen Frankreichs. Der

7

in Preußen, 1877.

leischpreise in Preußen,

Bewegung der

Handel zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten

von Amerika. Württemberg. Königreich von Großbritannien und Verkehr Preußens und Deutschlands i

Die gerichtlichen Strafanstalten im Königreich Die Post und der Postverkehr im Vereinigten Irland. Der Seeschiffahrts⸗ n den Jahren 1873 1877.

Zur Statistik von Neu⸗Südwales. Die Thätigkeit der Eichämter im Deutschen Reich (ausschl. Bayern) 1877. Die kirchlichen Ge⸗

nossenschaften in Frankreich. Hülfeleistung in Frankreich. 1878. 1875. Staaten von

maschinen in Preußen.)

Als

Die Gesellschaften zu gegenseitiger Die Ernte in Frankreich im Jahre Die Strafrechtspflege im Königreich Dänemark, 1871 Die Ernte und Ausfuhr von Getreide in den Vereinigten Amerika. Die Statistik der Dampfkessel und Dampf⸗

besondere Beilage: AOccessionsverzeichniß. Neue und

antiquarische, der Bibliothek des Königlichen statistischen Büreaus in den Monaten April 1878 bis 30. Juni 1879 einverleibte Werke, nach Wissenschaften geordnet. Von Dr. P. Lippert.

Die Preise für Getreide und Nahrungsmittel in

Pre jahr 1879. bezeichnet einen Wendepun treidepreise.

ast ununterb

ußen während des Monats Juni u (Stat. Die erste Hälfte des laufenden Jahres

t in der bisherigen Bewegung der Ge⸗ Vom Mai 1877 bis zum Februar d. J. war dieselbe rochen rückläufig gewesen, und sie hat während dieser

und im ersten Halb⸗

Zeit eine außerordentlich weite Strecke zurückgelegt; denn es sind ge⸗ zahlt worden für je 100 kg

für die letzt

Weizen Roggen Gerste

im Mai 1877 . im Februar 1879..

25,5 17,5

In der Zeit zwischen diesen beiden am meisten und Gerste am wenig Unterschied beträgt auf je 100 kg für die erstgenannte genannte 3,7 ℳ, dagegen für Roggen 6,

Hafer 5,1 b Den Stand vom Mai 1877 = 100 angenommen, sind bis zum

Begi

19,8 12,9 , Monaten hat also Weizen sten im Preise verloren.

un des laufenden Jahres die Preise

Hafer M. 177 17,4

11,0 125

Der rucht 8,0 ℳ, und für

für Weizen auf 68,6,

Roggen auf 65,2, Gerste auf 79,1 und Hafer auf 70,7 gefallen.

Hiermit hatte erreicht; im M.

ei

ge

nzuschlagen, b onaten vor der Ernte, innegehalten.

ringfügiger Aufschlag zu verzeichnen

aber auch der Rückgang der Getreidepreise sein Ende kärz d. J. begannen dieselben eine steigende Richtung und sie haben dieselbe seitdem, wie gewöhnlich in den

Am raschesten folgten der⸗

selben die Weizen⸗ und Haferpreise, während für Gerste nur ein

für je 100 kg Roggen Gerste Hafer

13,0 14,1 12,4 12,9 14,0 12,3 13,0 14,0

12,5 vIX“ 1ö11“

19,1 13,4

11 13,7 14,2 1977 „In ähnlicher Weise wie die Preise der Körnerfrüchte haben sich die der Kartoffeln während der ersten sechs Monate dieses Jahres verändert; sie sind von 5,5 für 100 kg im Januar auf 6,9 im Juni d. J. gestiegen und waren während des letztgenannten Mo⸗ nats namentlich in den westlichen Landestheilen sehr hoch.

Von den Fleischsorten haben Rind⸗ und Hammelfleisch in der ersten Hälfte des laufenden Jahres keine Preisveränderung erfahren, dagegen ist Kalbfleisch, wie gewöhnlich in den Frühjahr⸗Monaten, billiger geworden. Die Schweinefleischpreise und damit in Zusammen⸗ hang die Preise von Speck und Schweineschmalz sind ebenfalls ge⸗ sunken und haben damit die rückläufige Bewegung, die sie schon seit längerer Zeit verfolgen, weiter fortgesetzt. Dieselbe begann im Ja⸗ nuar 1877, und seitdem sind bis zum Juni 1879 die Preise für je 1 kg Schweinefleisch von 1,31 auf 1,14 ℳ, Speck von 1,91 auf 1,64 ℳ, und Schweineschmalz von 1,87 auf 1,63 zurück⸗ gegangen.

Ueber den Stand der Preise im Juni d. J. berichtet ausführlich die folgende Uebersicht. Während dieses Monats sind durchschnittlich gezahlt worden:

Weizen

17,6 17,5 17,9

für 100 kg

—— 8₰ 2—— 18

Roggen

Kalbfleisch Hammelfleisch

Schweinefleis

Kartoffeln Rindfleisch

Pfennige

.h18l 117,124/118 61 37,51,971,97 78 87 . [186 131 133 63 42,5 /102 103 87 95 . 186 1351136/140 52,5 48,5 109 106 94 106 . 194 13271321130 48 41 s105 109 84 96 . 186 125,121 122 47 43 98,102 89 93 .175 125121 118 44,5 66,5 95,102 83 98 . 192 145,150 145 60,5 71˙9 s118 ,113 93110 . 199 137143,133 99,5 58 [138 114 133,122 Hannover . [197 142 158 79,5 49,5 126 117 109 111 Westfalen . . . . . 202 147,160 149 91,5 51 131,122 100 118 Hessen⸗Nassau 208 153 155 15 V 92 44,5 130/132 98 /121 Rheinland —. . . . 208 147 168,149 100,5 58 (134 136116,134 im Staat, Juni 1879 . 193 137,142 137 69. 55,5116,114 97109 Mai .s191 136 143 134 64,5 54 [116,114 96109 April . .182 131 ,141 129 57 50 [116,115 97109 Juni 1878 . 212 147 161 145 55,5 51,5,117 123 101 110 . Mai . 216 151 167 147 56,5 53,5/116,123 99 109 . April . . 217152168,148 62 57 116123 991069

1 —, Ueber die Besteuerung des Weins in Elsaß⸗ Lothringen im Etatsjahr 1878/79 entnehmen wir amtlichen Veröffentlichungen der Generaldirektion der Zölle und indirekten Steuern in Straßburg nachfolgende vergleichende Angaben: Die Zahl der Weingroßhändler betrug am Schlusse des Etatsjahres 568, gegen 556 in 1877 die der Wein⸗Kleinverkäufer 12 879, gegen 12 967 in 1877. Der Umsatz der Weingroßhändler in ihren Lagern für un⸗ versteuerten Wein ist geringer als im Vorjahre gewesen. Es betru⸗ gen nämlich die Lagerbestände zu Anfang des Jahres 188 199 hl gegen 201 513 hl in 1877, die Einlagen während des Jahres 357 610 hl gegen 358 185 hl in 1877, die Versendungen während des Jahres 328 672 hl gegen 367 050 hl in 1877 und die festgestellten Lagerabgänge 15 721 hl gegen 16 433 hl in 1877. Sonach blieben am Schlusse des Etatsjahres in Bestand 201 336 hl gegen 176 215 hl im Vorjahre. Was die Einfuhr und Ausfuhr von Wein be⸗ trifft, so wurden von Traubenwein eingeführt im Ganzen 189 528 hl (20 241 hl mehr als in 1877), davon aus Baden 41 506 hl (+ 10388 hl), aus der bayerischen Rheinpfalz 18 281 hl (— 3864 hl), aus anderen Theilen des deutschen Zollgebiets 20 218 hl (+ 4059. hl), aus dem Zoll⸗ ausland und in Elsaß⸗Lothringen in den freien Verkehr gesetzt 109 523 hl (+ 9658 hl). Die Weinausfuhr betrug im Ganzen 83 374 hl gegen 88 513 hl in 1877, und zwar: nach Baden 25 663 hl. (+ 1441 hl), nach der bayerischen Rheinpfalz 4828 bl (+ 1906 hl), nach anderen Theilen des deutschen Zollgebiets 35 292 hl (s— 5551 hl) und nach dem Zollausland 17 591 hl (— 2935 hl). Unter den aus⸗ geführten Mengen befanden sich 4033 hl. ausländischer verzollter Wein (1877 3668 hl). In Betreff der vom Wein erhobenen Abgaben ist zu bemerken, daß die Weinsteuer 2 235 252 gegen 2 462 459 im Jahre 1877 erbrachte und zwar von den Wein⸗ großhändlern 336 455 (1877 377 423 ℳ), von den Wein⸗Klein⸗ verkäufern 1 214 440 (1877 1 407 012 ℳ), von Produzenten und sonstigen Personen 484 357 (1877 468 654 ℳ), von Obstwein 761 (1877 777 ℳ), an Stempelgebühren für Ausfertigungen in Betreff der Weinsteuer 69 768 (1877 71 407 ℳ), an Licenz⸗ gebühren der Weingroßhändler und der Kleinverkäufer von Wein 129 471 (1877 137 186 ℳ). Im Durchschnitt entfällt von der Einnahme an Weinsteuer auf den Kopf der Bevölkerung ein Betrag von 1,33 gegen 1,47 in 1877; den höchsten Kopfertrag hatte der Hauptamtsbezirk Metz mit 2,30 (1877 2,37 ℳ), den niedrigsten der Bezirk von Hagenau mit 0,60 (1877 0,84 ℳ). n Eingangszoll vom Wein wurden erhoben 2 001, 991 (1877 1 861 476 ℳ), an Oktroi von Wein 283 024 (1877 271 430 ℳ). Was schließlich den inländischen Weinbau Elsaß⸗ Lothringens betrifft, so betrug in 1878/79 die Zahl der Wein⸗ bauer 90 843 gegen 89 890 in 1877. Von dem vorhandenen Reblande (32 705,88 ha) waren mit tragbaren Reben bepflanzt 29 435,29 ha, und belief sich der mittlere Ertrag von Wein auf 1 ha auf 35,14 hl gegen 39,72 bl in 1877. Hiernach berechnet sich die gesammte Wein⸗ produktion für 1878/79 auf 1 034 366 hl. (gegen 1877 134 812 hl), und beträgt der Gesammtwerth derselbein bei einem mittleren Preis pro Hektoliter von 27,10 (1877 24,20 ℳ) im Ganzen 28 026 298 gegen 28 295 773 in 1877.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das soeben ausgegebene Maiheft der Monatsberichte der Königlich preußischen Akademie der Wissen⸗ schaften zu Berlin. (Berlin. In Commission in Ferd. Dümm⸗ lers Verlagsbuchhandlung, Harrwitz und Goßmann) hat folgenden Inhalt: Rammelsberg, Ueber die Fortschritte in der Kenntniß der chemischen Natur der Meteoriten. Hofmann, Zur Kenntniß des Piperidins und Pyridins. Derselbe, über Angelylsenföl. Kirch⸗ hoff, G., Ueber stehende Schwingungen einer schweren Flüssigkeit. Dillmann, Zu der Frage über die Abfassungszeit des Periplus maris erythraei. Weierstraß, Nachtrag zu der im Monatsbericht vom Jahre 1858, S. 207 220, abgedruckten Abhandlung: „Ueber ein die homogenen Funktionen zweiten Grades betreffenden Theorem.“ Eingegangene Bücher. 3

München, 13. August. (W. T. B.) Die Görres⸗Gesell⸗ schaft ist gestern zu ihrer Generalversammlung zusammengetreten. Ein Antrag des Professors Simar (Bonn), dem Kardinal Hergen⸗ roether, als dem Mitbegründer der Görres⸗Gesellschaft, das Pro⸗ tektorat über dieselbe zu übertragen, wurde angenommen.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Wriezen a. O., 5. August. (Post.) Die internationale Kartoffellege⸗ und Erntemaschinen⸗Konkurrenz, welche vom landwirthschaftlichen Centralverein für den Regierungsbezirk

Ostpreußen. Westpreußen Brandenburg Pommern Posen.. Schlesien Schleswig⸗Holstein

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82 2 2

Potsdam hierselbst veranstaltet wird, verspricht die bis jetzt bedeu⸗ tendste Konkurrenz auf diesem Felde des Maschinenbaues zu werden. Nachdem die Anmeldungen geschlossen, sind nunmehr zu erwarten: 10 Kartoffellegemaschinen, 6 Kartoffelerdepflüge, 18 nicht selbstthätige Kartoffelerntemaschinen und 8 selbstthätig sammelnde Maschinen. Am 12. September, Morgens 8 Uhr, treten die drei technischen Mitglieder der Preisrichterkommission, die Herren Professor Dr. Wüst⸗Halle, Ingenieur und Privatdozent Schotte⸗Berlin und Direktor Zeitschell⸗Berlin zur technischen Untersuchung der Maschinen zusammen. Am 15. d. M. beginnt das Konkurrenz⸗ arbeiten vor sämmtlichen Preisrichtern, welches Amt außer den er⸗ wähnten, übernommen haben die Herren: Oekonomie⸗Rath Bossel⸗ mann (Schönberg), Oekonomie⸗Rath Jungck (Falkenberg), Ritter⸗ gutspächter Mehl (Gollmitz), Amtsrath Schütz (Grünthal), Ritter⸗ gutsbesitzer Stoltze (Markee) und Rittergutsbesitzer von Sydow (Baerfelde). Das Exekutivcomité unter dem Vorsitz des Hrn. Oekonomie⸗Raths Christiani (Kerstenbruch), hat als Terrain die leicht erreichbaren Felder des Ritterguts Schulzendorf an der Wriezener Chaussee gewählt. Die Konkurrenz wird voraussichtlich 3 Tage in Anspruch nehmen. Passepartout⸗Billets zu 3 sind in Wriezen bei Hrn. Kreissekretär Cursawe zu erhalten. Nach Schluß der Kon⸗ kurrenz arbeiten die preisgekrönten Maschinen für das größere Publikum einen Tag. Der Zutritt hierzu kostet 50 ₰.

Schwerin, 12. August. (Leipz. Ztg.) Nach fünfjähriger Wirk⸗ samkeit als Professor der Landwirthschaft an der Universität zu Rostock ist Graf zur Lippe⸗Weißenfeld auf sein Ansuchen mit dem Ablaufe des Sommer⸗Semesters aus seinem Lehramte ent⸗ lassen worden. Als Anerkennung seiner Leistungen hat Se. König⸗ liche Hoheit der Großherzog ihm das Komthurkreuz des Haus⸗Ordens der Wendischen Krone verliehen.

Das Augustheft der „Zeitschrift für Forst⸗ und Jagdwesen, zuͤgleich Organ für forstliches Versuchswesen“, heraus⸗ gegeben in Verbindung mit den Lehrern der Forstakademie zu Ebers⸗ walde, sowie nach amtlichen Mittheilungen von B. Dan ckelmann, Königlich preußischer Ober⸗Forstmeister und Direktor der Forst⸗ akademie zu Eberswalde (Berlin, Verlag von Julius Springer) ent⸗ hält 1) folgende Abhandlungen: Die Terrain Darstellung auf Karten für die Zwecke der Waldwegenetzlegung und Waldeintheilung vom Oberförster Runnebaum zu Freienwalde; Draht⸗Spiegelzäune, vom Königlichen Oberförster Sachse zu Groß⸗Schönebeck bei Lieben⸗ walde; Bereitung von Terpentinöl aus Weißtannenzapfen, mit Ab⸗ bildung, vom Forstmeister von Holleben zu Katzhütte in Schwarz⸗ burg⸗Sondershausen; Antheeren der Nadelholztriebe gegen Wild⸗ verbiß, von Prof. Dr. Altum; Antheeren von Kieferntrieben gegen den Verbiß des Rothwildes, vom Königlichen Oberförster Schmidt in Barn auf dem Darß; Genaueres über die Lebensweise des großen braunen Rüsselkäfers (Hylob us abietis, L.), vom Prof. Dr. Altum; 2) Mittheilungen: Ueber das Schneideln junger Eichen, vom Königlichen Oberförster Staubesand zu Herschbach bei Walmerod, Reg⸗Bez. Wiesbaden; Samenmenge für Saatbeete zur Erziehung von Kiefern⸗Jährlingen, von A. Riedel zu Eberswalde; über den Anbau von Waldkorn zur Wildfütterung, vom Königlichen Ober⸗ förster Reinhard zu Kl. Lutau bei Gr. Lutau, Reg.⸗Bez. Marien⸗ werder; Ober⸗Forstmeister A. Bernhardt (nebst dem Porträt desselben in Stahlstich), vom Herausgeber; 3) Statistik, 4) Literatur, 5) Notizen. Dem Hefte liegen ferner bei: Beobachtungs⸗Ergeb⸗ nisse der im Königreich Preußen, im Herzogthum Braunschweig und in den Reichslanden eingerichteten forstlich⸗meteorologischen Stationen, herausgegeben von Dr. A. Mütrich, Professor an der Königlichen Forstakademie zu Eberswalde und Dirigent der meteorologischen Ab⸗ theilung des forstlichen Versuchswesens in Preußen. V. Mai 1879.

Gewerbe und Handel.

Wie aus Belgrad gemeldet wird, sind in Serbien in der Zeit vom 19, bis zum 28. Juli d. J. an der Rinderpest*) im Kreise Cacak 13 und im Kreise Nisch 23 Stück Rindvieh er⸗ krankt, von denen 12 bezw. 7 Stück der Seuche erlegen sind.

Die Rheinische Hypothekenbank in Mannheim kün⸗ digt, nachdem von den emittirten 18,61 Mill. Mark 5 prozentiger Obligationen 14,69 Mill. Mark der Aufforderung zur Konvertirung Folge gegeben haben, die gesammten übrigen 5 prozentigen Obligatio⸗ nen mit Ausschluß der Serie 25 zur Rückzahlung auf den 13. Fe⸗ bruar 1880. Auch diese gekündigten Obligationen können in 4 ½ pro⸗ zentige zum Course von 100 ½ % umgetauscht werden.

Elberfeld, 13. August. (W. T. B.) In der heute statt⸗ gehabten außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahngesellschaft, in welcher 6606 Aktien mit 2192 Stimmen vertreten waren, wurden die Anträge der Deputation und der Direktion sämmtlich genehmigt.

Rotterdam, 13. August. (W. T. B.) Die heute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee⸗Auktion eröffnete für Java blank gelblich 4 5 ¾ à 46, Java blank 49 ½ à 49 ¾, Java blaß grünlich 40 à 40 ½ und Java Westindische Art gut grün 39 ¼ à 40 Cents.

London, 12. August. Im Distrikt Silverdale in Nord⸗ staffordshire haben 3000 Kohlengräber und Eisenhütten⸗ arbeiter gegen die beabsichtigte Lohnherabsetzung von 10 % oder Vermehrung der Arbeitszeit um eine Stunde einen Strike begonnen. Man glaubt, daß sich die Arbeiter von sechs anderen großen Kohlen⸗ gruben, an welche ähnliche Anforderungen gestellt worden sind, dem Strike anschließen werden.

Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“”äußert sich in ihrem vom 1. d. M. datirten Wochenbericht über die allgemeine Geschäftslage folgendermaßen: Zur Schilderung der Gesammt⸗ ituation ist nichts Neues zu melden, sondern nur zu wiederholen, daß selbst während der gegenwärtigen saison morte das Geschäft lebhafter ist als sonst um diese Jahreszeit, und daß die Aussichten für die H rbstsaison höchst günstig bleiben. Der gegenwärtige Stand des Geld⸗ marktes ist am besten illustrirt durch das Faktum, daß die National⸗ banken ihre Notenzirkulation einschränken, die allerdings bei dem niedrigen Diskonto keinen Gewinn abwerfen kann. Der Diskonto bleibt auf der niedrigsten letztwöchentlichen Rate stehen, nämlich für Call Loans, je nach den hinterlegten Sekuritäten, 1 ½ —93 % p. a., für in⸗ dossirte Noten und Accepte ersten Ranges, 2—4 Monat Sicht, 3 ½ 4 ½ %, und für Solawechsel gleicher Qualität 5.6 %. Von der Aktienbörse sind bei äußerst lebhaftem Geschäft Coursavancen auf der ganzen Linie zu berichten. Fremde Wechsel haben Anfangs dieser Berichtswoche einen weiteren Rückgang erlitten, und obwohl an disponiblem Material kein Ueberfluß war, haben sich Course doch seitdem nicht wieder erholen können, sind vielmehr, nach momentaner Befestigung, später noch mehr gewichen. Am Waaren⸗ und Produktenmarkt hatten einige Artikel trotz der stillen Jahres⸗ zeit recht lebhafte Umsätze. So wurden 33 Schiffe für volle Getreideladungen zu höheren Frachtraten gechartert, und das Geschäft in Getreide erreichte bei niedrigeren Preisen bedeutenden Umfang. Baumwolle ermattete des Weiteren und schloß an heutiger Börse für Middling Uplands zu 11 ½ C. gegen 11 ½¾ C. am vorigen Freitag. In Provisionen war das Geschäft still und konnten sich Preise nicht behaupten. Petroleum unverändert in fester, aber träger und muthloser Stimmung. Der Hopfenmarkt beruhigte sich etwas. Rio Kaffees in schleppendem Verkehr. Zucker anhaltend fest. Das Geschäft in Sohlleder blieb lebhaft. In fremden Manufakturwaaren zeigte sich immer noch kein Leben, wobei der Import derselben während der heute beendeten Woche 2 537 765 Doll. gegen 1 409 818 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres betrug. vM“

Verkehrs⸗Anstalten. u“

Southampton, 13. August. (W. T. B.) Der Dampfer

des Norddeutschen Lloyd „Oder“ ist hier eingetroffen. New⸗York, 13. August. (W. T. B.) Der Hamburger

Postdampfer „Westphalia“ i heute hie Z“

*) cfr. Nr. 181 des „R. A.“