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Am Abend besuchten Se. Kaiserliche und Königliche der Kronprinz und Se. Königliche Hoheit der Prinz
ilhelm den von den Studirenden der Universität veranstal⸗ teten Festkommers im Schützenhause. Die Rede Sr. Kaiser⸗ lichen Hoheit des Kronprinzen auf die vom Vorsitzenden des
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stkommerses gehaltene Ansprache wurde mit stürmischen und
egeisterten Zurufen aufgenommen. .
— Der Königlich niederländische Gesandte von Rochussen ist hierher zurückgekehrt und hat die Leitung der hiesigen niederländischen Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der General⸗Lieutenant von Tilly, Direktor des Departements für das Invalidenwesen, ist nach beendetem Urlaub wieder hierher zurückgekehrt. 8
— Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste, Geheime Regierungs⸗Rath Hitzig ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt und hat seine Dienstgeschäfte wieder über⸗ nommen.
— S. M. Kbt. „Comet“, 4 Geschütze, Kommandant Kapitän⸗Lieutenant Freiherr von Senden⸗Bibra, ist am 6. d. Mts. in Pyräus angekommen. 2
Bayern. München, 5. September. Im „Gesetz⸗ und Verordnungsblatt“ wird das vom 18. v. Mts. datirte Gesetz, die Entscheidung der Kompetenz⸗ konflikte zwischen den Gerichten und den Verwaltungs⸗ behörden betreffend, publizirt, ebenso eine von den Königlichen Staats⸗Ministerien des Innern und der Zustiz erlassene Bekanntmachung zum Vollzuge der 8§§. 167, 678, Absatz 3, und 679 der Reichs⸗Civilprozeßordnung (diese Para⸗ graphen enthalten Bestimmungen über die vorgeschriebene Niederlegung des bei der Zustellung zu über⸗ gebenden Schriftstücke, sowie über den Fall, wenn der Gerichtsvollzieher bei einer Vollstreckungshandlung Widerstand findet). — Eine fernere neue Nummer des „Gesetz⸗ und Verordnungsblattes“ publizirt die Allerhöchste Verordnung in Betreff der Organisation des Verwaltungsgerichtshofes und die vom Staats⸗ Ministerium des Innern, im Einverständniß mit den übrigen Ministerien, erlassenen Vollzugsvorschriften zu dem Gesetze vom 8. August 1878, betreffend die Errichtung eines Ver⸗ waltungsgerichtshofes. — Im „Justiz⸗Ministerialblatt“ wird die Allerhöchste Verordnung zum Vollzuge des Ausfüh⸗ rungsgesetzes vom 23. Februar 1879 zum Reichsgerichts⸗ verfassungsgesetze bekanntgegeben. Dieses Ministerial⸗ blatt publizirt auch die vom 23. v. M. datirte Allerhöchste Entschließung in Betreff der Besetzung des ober⸗ sten Landesgerichts, der Ober⸗Landesgerichte, der Landgerichte und der Staatsanwaltschaft, dann die unterm 26. v. M. erfolgte Besetzung der Amtsgerichte. In dieser Beziehung ist mitzutheilen, daß die (26) Räthe des obersten Gerichtshofes und außerdem noch der Direktor des Bezirksgerichts München r. d. J., Jos. Praxmarer, zu Räthen am obersten Landesgericht ernannt wurden. Dem äöÜltesten) Rath am bisherigen obersten Gerichtshofe, Dr. Anton von Langlois, hat Se. Majestät der König, in wohlgefälliger An⸗ erkennung seiner ausgezeichneten Dienstleistung, den Titel und Rang eines Senatspräsidenten des obersten Landesgerichts verliehen.
— 6. September. (Allg. Ztg.) Der frühere Präsident des protestantischen Ober⸗Konsistoriums und Reichsrath Dr. Gottlieb Christoph Adolf von Harleß ist gestern Nachmittag gestorben.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 4. September. D e „Altenb. Ztg.“ meldet: Se. Hoheit der Herzog haben in Folge des Ablebens Sr. Excellenz des Wirklichen Geheim⸗ raths und Staats⸗Ministers von Gerstenberg⸗Zech provisorisch und bis auf Weiteres dem Geheimrath Sonnenkalb den Vorsitz im Gesammt⸗Ministerium und die Führung der insbesondere nach dem Gesetze, die Aufhebung der Landes⸗ regierung und des Finanzkollegiums ꝛc. betreffend, vom 14. März 1866 dem Staats⸗Minister als solchem obliegenden Geschäfte, ferner die Geschäfte der ersten Ministerialabtheilung ausschließlich der Abtheilungen des Innern und für Kultus dem Ministerial⸗ Rath Göpel neben der ihm bereits interimistisch zugewiesenen Abtheilung für Justizangelegenheiten und die Geschäfte der Abtheilungen des Innern und für Kultus dem Geheimen Negierungs⸗Rath Lommer, unter Einräumung von Sitz und Stimme im Gesammt⸗Ministerium für die Dauer dieser Geschäftsführung, zu übertragen geruht.
Sachsen⸗Coburg⸗Gorya. Coburg, 4. Sep⸗ tember. Eine gestern publizirte Ministerialverordnung betrifft die Ausführung des Gesetzes vom 7. April d. J. be⸗ züglich der Organisation der Justizbehörden erster b stanz und bezieht sich auf das Kreisgericht Coburg, das
eisgericht Gotha, das dortige Stadtgericht und auf sämmt⸗ liche Justizämter, sowie auf die Abgabe von letztwilligen Ver⸗ fügungen, Depositen und Kassenbeständen.
—
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 6. September. Se. Majestät der Kaiser ist gestern, der Fürst von Monte⸗ negro heute aus Bruck a. d. L. hier angekommen.
— Wie die „Pol. Corr.“ aus Sarajewo, vom 6. Sep⸗ tember, meldet, ist der FZM. Herzog von Württemberg mit dem Chef des Generalstabes Obersten Albori am 6. d. M. über Gorazda nach Cajnica aufgebrochen, um den am 8. September erfolgenden Einmarsch der Kaiserlichen und Königlichen Truppen in das Sandschak von Novi⸗Bazar zu leiten.
—. 7. September. Die „Wiener Ztg.“ schreibt: Se. Majestät der König von Spanien haben während Aller⸗ höchstseiner Anwesenheit in Arcachon um die Hand der Durch⸗ EEEE Marie Christine, Tochter weiland Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Erzherzogs Karl Ferdinand und der Durchlauchtigsten Erzherzogin Elisabeth, geworben. Mit Zustimmung Sr. Kaiserlichen und Königlichaposto⸗ lischen Majestät, als obersten Chefs des Allerhöchsten Kaiser⸗ hauses, wurde diese Bewerbung von der Durchlauchtigsten Erzherzogin Marie ghess n freudigst zustimmend ange⸗ nommen. Diese bevorstehende Verbindung wird gewiß nicht nur die beiden Regentenhäuser, sondern auch die Bevölkerung bei⸗ ner Reiche mit der lebhaftesten Freude und Befriedigung er⸗
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— (W. T. B.) Zu Ehren des Fürsten von Monte⸗ negro fand gestern beim Kaiser ein Galadiner statt, an welchem auch sämmtliche Minister theilnahmen. Der Fürst tritt morgen die Rückreise nach Cettinje an. — Der rumänische Minister des Auswärtigen, Boerescu, hatte gestern eine zweistündige Konferenz mit dem Grafen Andrassy und ist
heute nach Rom abgereist, von wo er nach Bukarest zurück⸗
zukehren beabsichtigt.
— (W. T. B.) Die „Montagsrevue“ schreibt, der Reichsrath werde Ende dieses Monats mit einer Thron⸗ rede eröffnet werden. Die Regierung sei gewillt, die Konsequenzen der Adreßdebatte vorbehaltlos zu acceptiren, da⸗ mit müsse aber die politische Campagne jetzt zu Ende sein. Das Budget sei rechtzeitig zu erledigen, die Steuergesetze und das Wehrgesetz müßten rasch beschlossen werden. Wenn die Verfassungspartei sehe, daß das Ministerium kein Attentat auf die Errungenschaften der letzten 20 Jahre plane, werde der Moment zur Vollendung des Coalisationswerkes gekom⸗ men sein.
Linz, 7. September. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser ist heute Vormittag hier eingetroffen und von den Behörden und der Geistlichkeit, ö von Deputationen und Korporationen aus ganz Oberösterreich festlich empfangen und von der Be⸗ völkerung enthusiastisch begrüßt worden. Vor der auf dem Volksfestplatze erbauten Tribüne richtete der Präsident des Festcomités eine huldigende Anrede an den Kaiser, welcher die versammelte Menge begeistert zustimmte. Der Kaiser besuchte hierauf die Ausstellung.
Agram, 6. September. Der Landtag setzte gestern und heute die Spezialdebatte der Städteordnung bis §. 40. fort und nahm, trotz des Einspruchs Seitens der Regierung, das Wahlrecht der Frauen an.
Großbritannien und Irland. tember. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Simla, von heute: Von aufständischen af⸗ ghanischen Regimentern, die ihren rückständigen Sold verlangten, wurde am 3. d. M. ein Angriff auf die englische Gesandtschaft in Kabul gemacht. Der Emir suchte den Aufstand zu beschwichtigen und sandte seinen eigenen Sohn und mehrere andere Personen an die Aufständischen ab, aber die erregte Menge ließ gar nicht mit sich verhandeln; der Aufenthaltsort des Emirs selbst wurde von den Aufstän⸗ dischen belagert und der Angriff auf die englische Gesandt⸗ schaft am Mittwoch den ganzen Tag hindurch fortgesetzt. Am Abend dieses Tages kam eine Feuersbrunst zum Ausbruch. Das Schicksal des Majors Cavagnari und der andern zur englischen Gesandtschaft gehörigen Personen ist bis jetzt unbe⸗ kannt (s. u.). Es ist Befehl gegeben, daß die in der Nähe be⸗ findlichen englischen Truppen sofort nach Kabul marschiren und daß eine allgemeine Truppenkonzentrirung in der Rich⸗ tung des afghanischen Gebiets stattfinden soll.
— 7. September. (W. T. B.) Ein weiteres Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ aus Simla, von heute, lautet: In Alikhail sind 8 Eingeborene angekommen, um anzuzeigen, daß sie die Leichen mehrerer in Kabul getödteter englischen Offiziagre gesehen, und daß 9 Mann indischer Soldaten sich durch die Flucht gerettet hätten. Der Emir verlange Hülfe von den Engländern. Major Conolly meldet, gestern sei bis zum Shutargardan und jenseits desselben Alles ruhig gewesen; Basnadhan, welcher das Gebiet jenseits des Shutargardan besetzt halte, habe den Engländern seine Dienste angeboten. Die Truppen im Khyberpaß werden vom General Goran befehligt; die von Pishin herbeigerufenen Truppen von allen Waffengattungen sollen Kandahar aufs Neue besetzen.
— 8. September. (W. T. B.) Lady Cavagnari in Edinburgh erhielt gestern Abend ein Telegramm des Vize⸗Königs von Indien, welches meldet, daß ihr Gatte, der Sekretär Jenkins, Dr. Kelly und Lieutenant Hamilton mit der ganzen aus 67 Mann bestehenden Eskorte der engli⸗ schen Gesandtschaft in Kabul nach verzweifelter Gegen⸗ wehr getödtet worden seien.
Sämmtliche hiesige Morgenblätter fordern schleunige und strenge Ahndung des Vorganges in Kabul. Die „Times“ führt aus, was zu geschehen habe, meint aber, die allgemeine Situation sei dadurch nicht verändert und liefere kein einziges neues Argument für eine Annexion von Afghanistan. England werde an der Politik festhalten, welche den Beifall der öffentlichen Meinung gefunden habe.
Frankreich. Paris, 7. September. (Rép. fr.) Der Präsident der Republik ist gestern Morgen auf seine Besitzung Mont⸗sous⸗Vaudrey im Jura abgereist.
Italien. Rom, 8. September. (W. T. B.) Das Journal „Libertaà“ erklärt die Nachricht, daß Torinelli in einer Spezialmission nach Belgrad gesendet worden sei, für un⸗ begründet. Torinelli sei bereits zum Gesandten in Bukarest ernannt gewesen und habe dann, da die diplomatischen Be⸗ ziehungen mit Rumänien noch immer nicht hergestellt seien, den Gesandtschaftsposten in Belgrad übernommen. Mit einer Extramission sei derselbe nicht betraut.
Griechenland. Athen, 6. September. (Pol. Corr.) Die Regierung hat die Zahl der griechischen Kommissäre in Konstantinbpel⸗ welche mit den türkischen Bevoll⸗ mächtigten die Grenzregulirungsfrage zu verhandeln haben, durch Entsendung des Adjutanten des Königs, Panos Kolokotronis, nebst zwei anderen griechischen Offizieren, welche die abzutretenden Gebietsdistrikte genau kennen, vervollstän⸗ digt. Griechenland setzt seine Rüstungen zu Lande und zur See fort. Der Marine⸗Minister Bubulis hat dem Könige ein Projekt wegen Beschaffung von zwei neueren und größeren Panzerschiffen unterbreitet.
Türkei. Konstantinopel, 7. September. (W. T. Nachrichten aus Philippopel vom 5. d. M. zufolge hat die europäische Kommission den Antrag des fran⸗ zösischen Delegirten Ring bezüglich der Organisation der Douanen angenommen. Die italienischen und russischen Kommissare enthielten sich der Abstimmung. Die Kommission beschloß, nachdem die Tagesordnung erschöpft war, ihre Sitzungen einstweilen bis zu einer Seitens der Pforte im Einvernehmen mit den fremden Botschaftern zu erlassenden Wiedereinberufung zu vertagen. — Von dem griechischen Konsul ist an die Kommission das Ersuchen einer Interpre⸗ tation des Art. 20 des organischen Statuts gerichtet worden. Die Frage soll ihrer Bedeutung wegen demnächst in Gemäß⸗ heit des Reglements geprüft werden.
Rußland und Polen. Odessa, 6. September. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser Alexander ist heute
London, 6. Sep⸗
B.)
Nachmittag 4 Uhr hier eingetroffen.
8 v1114““ Nach einem Besuche der Kathedrale und Abhaltung einer Truppenschau setzte Se. Majestät Abends 7 Uhr die Reise mittel Kaiserlicher Nacht Jalta fort.
Livadia, 8. September. der Kaiser ist gestern Abend 6 Uhr hier eingetroffen.
Südamerika. (Allg. Corr.) Der „Panama Star and Herald“ vom 26. August bringt Berichte aus Lima, denen usolge der peruanische Monitor „Huascar“ weitere Ein⸗ fäle in chilenische Häfen gemacht hätte, und wonach die „Union“ in südlicher Richtung abgesandt worden wäre, um Dampfer, die Waffen für Chile an Bord haben, auf⸗ zufangen. 3 8
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Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Gesund-
heitsamts sind in der 35. Jahreswoche von je 1000 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 28,7, in Breslau 32,7, in Königsberg 28,2, in Cöln 18,6, in Frankfurt a. M. 21,9, in Hannover 26,6, in Cassel 21 1, in Magdeburg 33,7, in Stettin 34,6, in Altona 31,2, in Straß⸗
burg 32,9, in München 36,9, in Nürnberg 28,8, in Au h 29,4,
in Dresden 25,3, in Leipzig 26,1, in Stuttgart 31,4, in Braunschweig 34,2, in Karlsruhe 15.6, in Hamburg 26,1, in Wien 26,1, in Buda⸗ Pest 34,0, in Prag 26,1, in Triest 41,8, in Basel 25,4, in Brüssel 21,8, in Paris 22,5, in Amsterdam 20,4, in Kopenhagen 23,3, in Stockholm 21,3, in Christiania 22,6, in St. Petersburg 31,9, in Warschau 17.0, in Odessa 38,9, in Bukarest 32,8, in Rom 26,7, in Turin 29,5, in Athen —, in Lissabon —, in London 20,0. in Glasgow 16,8, in Liverpool 21,6, in Dublin 21,4, in Edinburgh 18,2, in Alexandria (Egypten) 40,2. Ferner aus früheren Wochen: in Nex⸗ York 33,9, in Philadelphia 22,6, in Chicago 22,5, in St. Louis 14,5, in San Franzisko 13,9, in Calcutta 24,1, in Bombay —, in
Madras 27,3.
Während der Berichtswoche waren an Beobachtungsstationen westliche und südnestliche vorherrscheud, nur gegen das Ende der Woche hin machten sich in Breslau nordwestliche, in München und Karlsruhe nordöstliche bezw. östliche Windrichtungen geltend. Die Temperatur der Luft entsprach im Allgemeinen dem Monatsmittel. Es regnete häufig, zum Theil auch recht ergiebig. Der Luftdruck sank langsam; vom 28 August Abends an stieg er jedoch rasch und zeigte noch am Wochenschluß steigende Tendenz. 1
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte zeigen im Vergleich zur Vorwoche einen kleinen Nachlaß der Todesfälle. Die allge⸗ meine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 27,2
allen deutschen
von 27,6 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr be.
rechnet). Im Allgemeinen war die Sterblichkeit des Säuglings⸗ alters eine etwas vermehrte, die der höheren Altersklassen (besonders der über 60 Jahre) eine verminderte. Von 10 000 Lebenden starben Kinder unter 1 Jahr (aufs Jahr berechnet) 139 gegen 136 der voran⸗ gegangenen Woche (in Berlin 157 gegen 163). —
Unter den Todesursachen gewann von den Infektionskrankheiten der Keuchhusten größere Ausdehnung, besonders in Breslau, Nürn⸗ berg, Leipzig, Cöln, Frankfurt a. M., auch Brechdurchfälle der Kin⸗ der erscheinen häufiger, besonders in den Städten des süddeutschen Hochlandes, während Darmkatarrhe in den östlich gelegenen Städten, in der Mark und am Rhein etwas nachlassen. Doch ist die Ge⸗ sammtsumme der daran Gestorbenen noch immer eine sehr bedeutende, auch in den großen Städten des Auslandes, insbesondere in London, Wien, Paris, St. Petersburg und in den größeren Städten Nord⸗ amerikas. Masern wurden im Allgemeinen seltener. Das Scharlachfieber verlief in amburg und Bukarest recht bös⸗ artig, auch in Duisburg, Gladbach, Straßburg ist die Zahl der daran gestorbenen Kinder noch immer eine größere. Das Vorkommen von diphtherischen Affektionen zeigt gegen die Vorwoche wenig Ver⸗ änderung, etwas größer war die Zahl der Todesfälle daran in Danzig, Berlin, München und Würzburg. Der Unterleibstyphus erscheint in München, Turin und St. Petersburg, das Malariafieber in Rom häu⸗ figer. Todesfälle an Flecktyphus werden aus Brannschweig 1, aus London 2, aus St. Petersburg 5 gemeldet. Die Pocken verlaufen im Ganzen mild. Aus London werden 7, aus Paris und St. Peters⸗ burg 9 Todessfälle gemeldet. Aus Beuthen, Pest, Krakau, Genf, Bukarest, Warschau, Odessa, Alexandria kamen nur vereinzelte Todes⸗ fälle, aus Wien keiner, zur Meldung. — Aus Memphis werden aus der Zeit vom 10. bis 16. August cr. 183 Erkrankungen und 41 Todes⸗ fälle am gelben Fieber gemeldet.
— Das Kaiserliche Statistische Amt veröffentlicht im Juliheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für 1879 u. A. eine Uebersicht über die dem Großhandel mit fremden Weinen im Deutschen Zollgebiete für das Etatsjahr 1878/79 gewährten Zollbegünstigungen. züglichen Verhaͤltnisse in den letzten Jahren sich folgendermaßen:
Zahl d. Wein⸗ Menge des Der bewilligte handlungen, auf eisernen Kredit ent⸗ denen eiserner Kredit ab⸗ wurden spricht einer Kredit ge⸗ gelassenen kreditirt: Weinmenge
währt wurde: Weins: von: 202 401 709 Ctr. 1 276 714 ℳ 159 589 Ctr⸗ 217 487 599 3 027 570 „ 378 446 215 509 460 2 880 828 „ 360 104 227 611 551 3 024 671 „ 378 084
Für Weinzoll
237 662 196 2 916 697 364 587 1877/78 230 657 062 * 2 615 499 326 937 1878/79 219 697 899 2508 292 8312 912 Diese Zahlen weisen auf einen Rückgang des deutschen Groß⸗ handels mit fremden Weinen hin, der namentlich in den Weinbau treibenden Gegenden stärker als in denjenigen Gegenden des deutschen Zollgebiets gewesen ist, welche keinen oder nur unerheblichen Weinbau treiben. Aus dieser Abnahme des zollbegünstigten Eöö kann nun zwar kein sicherer Schluß auf die In⸗ oder Abnahme des Verbrauchs an fremden Weinen im Ganzen abgeleitet werden, weil der von den Begünstigungen Gebrauch machende Großhandel immer⸗ hin nur einen Theil dieses Verbrauches deckt. Es stehen aber obige Zahlen im Einklang mit den allgemeinen Nachweisen über den Waarenverkehr mit dem Auslande, nach welchen das Gesammt⸗ quantum der im Jahre 1878 in den freien gesetzten fremden Weine gleichfalls hinter denjenigen der Vor⸗ jahre zurückgeblieben ist, obgleich mit Rücksicht auf die in Aussicht stehende Erhöhung des Weinzolles ein Anreiz zu einem vermehrten Import vorhanden war. Es wurden nämlich an fremden Weinen verzollt 1872: 944 648 Ctr., 1873: 1 621 730 Ctr., 1874: 1 292 968 Ctr., 1875: 1 380 710 Ctr., 1876: 1 294 793 Ctr., 1877: 1 182 197 Ctr., 1878: 1 127 895 Ctr. Es läßt sich hieraus schließen, daß schon seit mehreren Jahren eine Einschränkung des Verbrauchs fremder Weine, von welcher auch der begünstigte Weingroßhandel nicht unbe⸗ rührt geblieben ist, stattgefunden hat. Nach dem Ausfall der ein⸗ heimischen Weinernten kann nicht angenommen werden, daß an Stelle der fremden Weine ein vermehrter Verbrauch besserer deut⸗ scher Weine getreten sei.
— Die Zahl der Lehrer an den Universitäten, der Akademie zu Münster und dem Lyceum zu Braunsberg im Winter⸗ semester 1878/79 betrug im Ganzen 940. Davon waren: ordentliche
rofessoren 468, Honorarprofessoren 7, außerordentliche Professoren 219 und Privatdozenten 246. Außerdem fungirten als Lektoren für Sprach⸗, landwirthschaftlichen ꝛc. Unterricht 13 und als Lehrer für den Unterricht in Stenographie, Musik. Zeichnen, Turnen, Fechten, Reiten ꝛc. 37. Auf den einzelnen Universitäten und Fakultäten ver⸗
theilt sich die Zahl der Lehrer wie folgt:
Luftströmungen
ddozenten. Dozenten überhaupt 85.
Danach gestalteten die be⸗-
Verkeht
Berlin evangelisch⸗theo⸗ logische Fakultät: 7 ordentliche, 2 Honorar⸗, 5 außerordentliche Pro⸗ fessoren und 3 Privatdozenten; juristische Fakultät 9 ordentliche, 1 Honorar⸗, 5 außerordentliche Professoren und 3 Privatdozenten; medizinische Fakultät 13 ordentliche, 19 außerordentliche Professoren und 42 Privatdozenten; philosophische Fakultät 38 ordentliche, 1 Honorar⸗-, 35 außerordentliche Professoren und 27 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 210. Bonn: evange⸗ lische⸗theologische Fakultät 6 ordentliche Professoren und 2 Privat⸗ dozenten; katholisch⸗theologische Fakultät 4 ordentliche, 1 außerordent⸗ licher Professor und 1 Privatdozent; juristische Fakultät 8 ordent⸗ liche und 3 außerordentliche Professoren; medizinische Fakultät 9 or⸗ dentliche, 5 außerordentliche Professoren und 9 Privatdozenten; philo⸗ sophische Fakultät 27 ordentliche, 14 außerordentliche Professoren und 10 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 99. Breslau: evangelisch⸗ theologische Fakultät 6 ordentliche, 1 Honorar⸗Professor und 1 Privat⸗ dozent, katholisch⸗theologische Fakultät 5 ordentliche Professoren und 1 Privatdozent; juristische Fakultät 7 ordentliche, 2 außerordentliche Professoren und 1 Privatdozent; medizinische Fakultät 8 ordentliche, 13 außerordentliche und 12 Privatdozenten; philosophische Fakultät 26 ordentliche, 1 Honorar⸗, 8 außerordentliche Professoren und 10 Privat⸗ dozenten. Dozenten überhaupt 102. Göttingen: evangelisch⸗theologische Fakultät Gordentliche, 2außerordentliche Professoren und 1 Privatdozent; juristische Fakultät h ordentliche, 1 außerordentlicher und 4 Privatdozenten; medizinischen Fakultät 12 ordentliche, 7 außerordentliche Professoren und 6 Privaldozenten; philosophische Fakultät 32 ordentliche, 1 Honorar⸗, 14 außerordentliche Professoren und 20 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 115. Greifswald: evangelisch⸗theologische Fakultät 5 ordentliche Professoren; juristische Fakultät 5 ordentliche und 1 außerordentlicher Professor; medizinische Fakultät 8 ordent⸗ kiche, 5 gußerordentliche Professoren und 6 Privatdozenten; philo⸗ sophische Fakultät 19 ordentliche, 6 außerordentliche Professoren und 4 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 59. Halle: evangelisch⸗ theologische Fakultät 6 ordentliche, 5 außerordentliche Professoren und 2 ‚Privatdozenten; juristische Fakultät 7 ordentliche Professoren und 2 Privatdozenten; medizinische Fakultät 10 ordentliche, 6 außer⸗ ordentliche Professoren und 8 Privatdozenten; philosophische Fakultät
23 ordentliche, 14 außerordentliche Professoren und 13 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 96.
Kiel: evangelisch⸗theologische Fakultät 5 ordentliche, 1 außerordentlicher Professor und 1 Privatdozent; juristische Fakultät 5 ordentliche Professoren und 1 Privatdozent; medizinische Fakultät 7 ordentliche, 5 außerordentliche Professoren und 6 Privatdozenten; philosophische Fakultät 21 ordentliche, 3 außer⸗ ordentliche Professoren und 9 Privatdozenten; Dozenten überhaupt 64. Königsberg: evangelisch⸗theologische Fakultät 5 ordentliche, 1 außerordentlicher Professor; juristische Fakultät 6 ordentliche und 1 außerordentlicher Professor; medizinische Fakultät 9 ordentliche, 10 außerordentliche Professoren und 10 Privatdozenten; philosophische Fakultät 26 ordentliche, 9 außerordentliche Professoren und 8 Privat⸗ 1b Marburg: evangelisch⸗theolo⸗ Fakultät 6 ordentliche Professoren und 3 Privatdozenten;
juristische Fakultät 6 ordentliche, 1 außerordentlicher Profes⸗ —sser⸗— und 4 Privatdozenten;“ medizinische Fakultät
liche, 4 außerordentliche Professoren Wund 5 Privatdozenten; philosophische Fakultät 20 ordentliche, 5 außerordentliche Professoren und 6 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 70. Akademie zu Münster: katholisch⸗theologische Fakultät 5 ordentliche, 1 außer⸗ ordentlicher Preofessor und 2 Privatdozenten; philosophische Fakultät 14 ordentliche, 6 außerordentliche Professoren und 2 Privatdozenten; Dozenten überhaupt 30. Lyzeum zu Braunsberg katholisch⸗theolo⸗
gische Fakultät 4 ordentliche und 1 außerordentlicher Professor; phi⸗
gische
losophische Fakultät 4 ordentliche Professoren und 1 Privatdozent;
Dozenten überhaupt 10. An allen bisher genannten 11 Anstalten betrug die Zahl der Dozenten in der evangelisch⸗theologischen Fakultät 82; in der katholisch⸗theologischen Fakultät 25; in der juristischen Fakultät 92; in der medizinischen 264 und in der philosophischen Fa⸗ kultät 477. Die Zahl der immatrikulirten Studirenden auf den 9 preußischen Universitäten, der Akademie zu Münster und dem Lyzeum zu Braunsberg im Winter⸗Semester 1878/79 betrug im Ganzen 9506; davon waren Preußen 8226 und Nichtpreußen 1280. Außerdem waren zum Besuche der Vorlesungen berechtigt 2200. Mithin nahmen im Ganzen an den Vorlesungen Theil 11 706. Es gehörten an der evangelisch⸗theologischen Fakultät 797 (darunter 73 Nichtpreußen), der katholisch⸗theologischen Fakultät 262. (18 Nichtpreußen); der juristischen Fakultät 2610 (296 Nichtpreußen); der medizinischen Fakultät 1535 (233 Nichtpreußen); der philo⸗ sophischen Fakultät 4302 (darunter 660 Nichtpreußen). Auf die einzelnen Universitäten vertheilt sich die Zahl der Studirenden wie folgt: Berlin im Ganzen 3213 (549 Nichtpreußen). Davon ge⸗ hörten an: der theologischen Fakultät 176 (23 Nichtpreußen), der juristischen Fakultät 1211 (168 Nichtpreußen), der medizinischen 433 (84 Nichtpreußen), der philosophischen Fakultät 1393 (274 Nichtpreußenz; Bonn im Ganzen 848 (109 Nichtpreußen); evan gelisch⸗theologischen Fakultät 61 (7 Nichtpreußen); katholisch⸗theologischen Fakultät 66 (1 Nichtpreuße); juristische Fakultät 227 (15 Nichtpreußen); medizinische Fakultät 122 (9 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 351 (77 Nichtpreußen); Breslau im Ganzen 1329 (31 Nichtpreußen); evangelisch⸗theolo⸗ gische Fakultät 68; katholisch⸗theologische Fakultät 66 (1 Nichtpreuße); juristische Fatultät 402 (4 Nichtpreußen); medizinische Fakultät 183 (2 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 610 (24 Nichtpreußen); Göttingen im Ganzen 990 (228 Nichtpreußen); theologische Fakultät 91 (16 Nichtpreußen); juristische Fakultät 277 (77 Nicht⸗ preußen); medizinische Fatultät 129 (34 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 493 (101 Nichtpreußen); Greifswald im Ganzen 507 8 Nichtpreußen); theologische Fakulät 50 (2 Nichtpreußen); uristische Fakultät 83 (1 Nichtpreuße); medizinische Fakultät 223 (21 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 151 (16 Nichtpreußen); Halle im Ganzen 950 (160 Nichtpreußen); theologische Fakultät 218 (19 Nichtpreußen); juristische Fakultät 111 (8 Nichtpreußen); medizinische Fakultät 120 (15 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 501 (118 Nichtpreußenz; Kiel im Ganzen 226 (40 Nichtpreußen); theologische Fakultät 29 (4 Nichtpreußen); juristische Fakultät 27 (8 Nichtpreußen); medizinische Fakultät 76 (darunter 13 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 94 (darunter 15 Nichtpreußen); Königsberg im Ganzen 686 (darunter 36 Nicht⸗ preußen); erangelisch⸗theologische Fakultät 50; juristische Fakultät 179 (darunter 2 Nichtpreußen); medizinische Fakultät 129 (daxunter 27 Nichtpreußen), philosophische Fakultät 328 (darunter 7 Nicht⸗ preußen); Mar zurg im Ganzen 471 (darunter 63 Richtprengen; evangelisch⸗theologische Fakultät 54 (darunter 2 Nichtpreußen); juristische Fakultät 93 (darunter 13 Nichtpreußen) medizinische Fa⸗ kultät 12²⁰ (darunter 28 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 204 (darunter 20 Nichtpreußen); Akademie zu Münster im Ganzen 268 (darunter 24 Nichtpreußen); katholisch⸗theologische Fakultät 97 (darunter 16 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 171 (darunter 8 Nichtpreußen); das Lyzeum zu Braunsberg besuchten im Ganzen 18 Studirende, davon gehörten an der katholisch⸗theologischen Fakultät 12 und der philosophischen Fakultät 6 Studirende.
1b
Land⸗ und Forstwirthschaft.
* In Coblenz ist am 4. d. M. der V. deutsche Weinbau⸗ Kongreß (zugleich Generalversammlung des deutschen Weinbau⸗ Vereins) eröffnet worden. enga
— Die K. K. Hochschule für Bodenkultur in Wien hat mit Ende des Sommersemesters 1879 das siebente Jahr ihres Be⸗ stehens abgeschlossen. Im Studienjahr 1878/79 wurde sie von 450 Hörern, und snar von 176 Landwirthen und 274 Forstwirthen be⸗ sucht. Der Lehrkörper besteht aus 16 Professoren,
Privatdozenten, 3 Lehrern und 7 Assi⸗
enten. 1879/80 beginnt am 1. Oktober 18790 .5..
10 ordenk⸗
Gewerbe und Handel.
Die beiden letzten Nummern der „Gewerbehalle“ (heraus⸗ gegeben von Adolf Schill, Verlag von J. Engelhorn in Stuttgart) enthalten wieder mannigfache, e. geschmackvolle Vorlegeblätter für den Industriellen, und zwar in der bekannten vortreff⸗ lichen Holzschnittausführung des Cloßschen Institutes. An der Spitze des 8. Hefts des laufenden Jahrgangs sehen wir eine zier⸗ liche Gedenktafel in Goldschmiedearbeit von F. Falize Sohn in Paris, bestimmt für die Herzogs⸗Familie Foix, und in dem spielend heiteren Mischstyl der französischen Frührenaissance gehalten. Dann folgen u. A. geschmackvolle Initialen, entworfen von dem Architekten O. Girard in Wien; ein Konsoletisch nebst Stuhl, treffliche heimische Arbeiten im Style Louis XIV. für das Schloß zu Sigmaringen, ent⸗ worfen und ausgeführt vom Möbelfabrikanten F. W. Brauer in Stuttgart; ein Holzplafond aus Quedlinburg aus dem Jahre 1500 u. s. w. Den Schluß bildet die farbige Reproduktion eines Buchdeckels aus dem früheren Museum Minutoli in Liegnitz vom Jahre 1592. — Das erste Blatt des 9. Heftes bringt eine prachtvolle Schale (Barockstyl) in anmuthig phantasievollem Flachrelief, welche zur Ausführung in Gold und Email von Placido Zuloaga in Eibar in Spanien in Wachs modellirt worden ist und in Paris ausgestellt war; ferner ein höchst elegantes, wenn auch etwas phantastisch und künstlich aufgebautes Räuchergefäß vom Juwelier Fontenay in Paris; dann einen einfach⸗geschmackvollen Kredenzschrank gediegene deutsche Erfindung und Arbeit, entworfen und ausgeführt von Stövesandt und Kollmar, Hofmöbelfabrikanten in Karlsruhe; prachtvolle geschnitzte altdeutsche Stühle, entworfen von Anton Seder in München u. v. a. Der Farbendruck dieser Nummer zeigt zwei Spitzenmuster in Point Duchesse, ausgeführt in der Linkschen Manufaktar hierselbst.
— Nach der von der Lyoner Seiden⸗Handelskammer ver⸗ öffentlichten Statistik wurden im Jahre 1878 nachstehende Mengen an Rohseide produzirt: in Frankreich 608 000 kg, Korsika und Algier 1370 kg, Italien 2 666 000 kg, Spanien 55 000 kg, Türkei 149 000 kg, Syrien 165 000 kg, Griechenland 10 000 kg, Georgien Persien und Korassan 200 000 kg, China (Ausfuhr von Shanghai) 3 025 000 kg, (Ausfuhr von Kanton) 938 000 kg, Japan (Ausfuhr von Yokohama) 925 000 kg, Ost⸗Indien (Ausfuhr von Calcutta) 358 000 kg, Gesammtmenge 9 100 370 kL. Im Jahre 1875 betrug die Gesammtmenge 9 727 500 kg, 1876 8146 650 kg, 1877 8 478 720 kg. In Italien war 1875 die Menge der erzeugten Roh⸗ seide 2 606 000 s ; dieselbe sank im folgenden Jahre auf 993 000 kg und stieg dann wieder im nächsten Jahre auf 1 506 000 kg. Die Pro⸗ demnach im Jahre 1878 um 60 000 kg bedeutender a 5.
Nürnberg, 6. September. (Hopfenmarktbericht von Leo⸗ pold Held, Hopfenkommissionsgeschäft.) Der Hopfenmarkt vom Don⸗ nerstag wies zum ersten Mal bedeutendere Zufuhren in 79er Waare auf. Es kamen ca. 120 Ballen zu Markte, welche bei lebhafter Nachfrage rasch verkauft wurden. Auch gestern wurde die Zufuhr von 70 Ballen bald geräumt. Heute zeigte sich eine Abschwächung ℳr Frage; beir einer Zufuhr von ca. 140 Ballen war nur ein. Um⸗
atz von ca. 80 Ballen zu erzielen. Die geringere Frage zog auch einen Preisrückgang nach sich, der fast durchgehends 10 ℳ be⸗ trägt. Gezahlt wird — je nach Qualität und Trockenheit — für Marktwaare 160 — 190 ℳ, Hallerdauer 200 — 230 ℳ, Württember⸗ ger 205 — 235 ℳ, Steiermärker 215 — 240 ℳ Die Stimmung ist lehr ruhig. In 78er hat sich seit Donnerstag regere Frage geltend gemacht. Gestern wurden von Exporteuren gegen 300 Ballen zum Preise von 25 — 45 ℳ gekauft, auch gute hellfarbige 77er sind von Seiten des Exports ziemlich begehrt. „London, 5. September. (Allg. Corr.) Ein soeben veröffent⸗ lichter amtlicher statistischer Ausweis über den Handel von Britisch⸗Indien in 1878 hebt hervor, daß Thee jetzt einen sehr hervorragenden Platz in der Ausfuhr aus Indien einnehme, und daß Grund zu der Annahme vorhanden sei, die exportirte Quantität werde sich von Jahr zu Jahr vermehren.
Glasgow, 6. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 301 100 Tons gegen 192 200 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 90 gegen 92 im vorigen Jahre.
Havre, 6. September. (W. T. B.) Wollauktion. An⸗ geboten waren 2528 Ballen, von denen 554 Ballen verkauft wurden. Buenos⸗Ayres⸗Wollen sind um 5,10, Montevideo⸗Wollen um 10 — 15 gegen Juni⸗Auktionspreise gewichen. 1
Verkehrs⸗Anstalten.
„London, 5. September. (Allg. Corr.) Wie die „Daily News“ erfährt, hat die portugiesische Regierung eine Konzession zur Her⸗ stellung einer unterseeischen telegraphischen Verbindung zwischen Lissabon, den Azoren und Amerika crtheilt. Der Maximaltarif soll auf 2 Schillinge per Wort beschränkt wer⸗ den. Der größere Theil des Kapitals des neuen Unternehmens soll bereits gezeichnet sein.
„— Der Tiefseetheil des neuen französischen atlan⸗ tischen Kabels ist nunmehr versenkt worden und die Linie jetzt von Brest bis St. Pierre, auf der Höhe der Küste von Neu⸗ fundland, in der Länge von ca. 1800 Meilen, komplett. Der „Faraday“ ist auf der Rückkehr nach Europa begriffen, um das zur Vollendung der Verbindung mit New⸗York erforderliche Kabel an Bord zu nehmen.
Triest, 8. September. (W. T. B.) Der Lloyd dampfer „Hungaria“ ist heute Vormittag mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
Berlin, den 8. September 1879.
1 1 “ 2 er Mardgischen Station zu Neapel schreibt man uns wie folgt:
„Der Besuch der Anstalt ist auch in diesem Jahre ein äußerst reger gewesen; während früher nur vom Spätherbst bis in den Frühling in den Laboratorien gearbeitet wurde, sind auch in diesem Sommer die Mehrzahl der Tische besehe gewesen, und man hat sich überzeugt, daß die Wahl Neapels auch in klimatischer Beziehung durchaus zweckentsprechend war, wie man sich schon längst daran gewöhnt b es in faunistisch⸗ floristischer Beziehung als den für die Anlage eines so großen Instituts bei weitem passendsten Platz zu betrachten.
Den Staaten, welche bisher Verträge mit der zoologischen Station eingegangen sind, hat sich neuerdings auch Belgien angeschlossen. Ferner ist Aussicht vorhanden, daß die ita⸗ lienische Marine ein Abkommen mit der Station abschließt, um jüngeren Marine⸗Offizieren Anleitung zum wissenschaftlichen Sammeln und Konserviren von Seethieren zu ertheilen. Seitens der Zoologischen Station ist die Technik des Sam⸗ melns und Konservirens von Seegeschöpfen außerordentlich entwickelt worden; durch Unterweisung jüngerer Offiziere in diesen Künsten hofft man die größeren Reisen von Kriegs⸗ schiffen in entlegenen Meereu, wo sie oft Monate und Jahre in Station liegen, auch fruchtbar für die Wissenschaft zu machen, den Offizieren selbst aber Gelegenheit zu geben, ihre oft unfreiwillige Muse zu nützlicher und interessanter Be⸗ schäftigung zu verwenden.
Schon im August des vorigen Jahres faßte Professor Dohrn, der Erbauer und Leiter der Anstalt, den Plan, die verbesserten “ wissenschaftlichen Zwecken dienst⸗ bar zu machen. Er begab sich zu dem Zwecke nach Kiel, um
saübst einen ersten Versuch zu machen Per so befriedigend aus⸗
iel, daß er den Entschluß faßte, für die Zoologische Station
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einen oder 258 Apparate zu erwerben. Leider hat es bisher an den Geldmitteln gefehlt, dies Vorhaben zur Ausführung zu bringen; inzwischen aber ist er durch die Güte des ita⸗ lienischen Marine⸗Ministeriums in die Lage gebracht worden, die Versuche auf breiterer Basis zu er⸗ neuern und mit Apparaten, welche dem zweiten Marine⸗ Departement in Neapel gehören, die Erfahrung zu bestätigen, die er in Kiel gewonnen hatte, daß nämlich die neuen Taucherapparate für Marine, Zoologie und Botanik eine eminente Bedeutung gewinnen würden. Er selbst und einige seiner Assistenten sind bereits mehrere Mal bis auf die Tiefe von 40 Fuß stundenlang an verschiedenen Punkten des Meeresgrundes herabgestiegen und es steht nicht zu bezweifeln, daß es allmählich gelingen wird, sowohl die Zeitdauer des Aufenthalts am Meeresgrunde als auch die Tiefe wesentlich zu erhöhen. Es leuchtet ein, welche außerordentliche Fort⸗ schritte hierdurch der Wissenschaft zu Theil werden können, wenn alle diejenigen Stellen des Meeres, welche diesseits der Tiefe von 100 Fuß liegen von fach⸗ und sachkundigen Natur⸗ forschern persönlich besucht und durchsucht werden können, statt daß man wie bisher darauf angewiesen wurde, mit dem Grund⸗ netz aufs Gerathewohl an irgend einer Stelle des Meeres⸗ grundes zu fischen und dabei vielleicht gerade diejenigen Punkte zu verfehlen, welche die beste Ausbeute gegeben Prof. Dohrn hofft diese Versuche regelrecht auszubilden und die Technik des Tauchens für die Zwecke der Zoologischen Station zu vervollkommnen, sobald sein Institut in der Lage sein wird, einen eigenen Apparat anzuschaffen und damit Tag für Tag in der günstigen Jahreszeit die verschiedenen Punkte der Küste und die flacheren Stellen des Golfes zu durchforschen. Seit Kurzem giebt die Zoologische Station eigene Publi⸗ kationen heraus, welche unter dem Titel: „Mittheilungen aus der Zoologischen Station, zugleich ein Repertorium für Mittel⸗ meerkunde“ bereits im ersten Bande vorliegen. Eine größere Publikation wird in diesem Jahre unter dem Titel „Fauna und Flora des Golfs von Neapel und der angrenzenden Meeres⸗Abschnitte“ gleichfalls ihr Erscheinen beginnen. Sie wird aus einer fortlaufenden Reihe von Monographien aller einzelnen Gruppen und Familien der Seethiere und Pflanzen des Golfes bestehen. Diese Monographien werden nicht, wie es früher zu geschehen pflegte und dem damaligen Zu⸗ stand der Wissenschaft entsprach, einfach systematischen In⸗ halts sein, sondern jede wird die von ihr behandelte Thier⸗ gruppe nach allen Disziplinen der heutigen Biologie zu er⸗ schöpfen suchen. Zwölf der Monographien sind bereits in Arbeit, an einigen derselben ist seit drei Jahren gearbeitet, es ist alff gegründete Aussicht vorhanden, auf diese Weise der Bearbeitung des ganzen niederen Thier⸗ und Pflanzenreichs des Meeres eine neue umfassend angelegte Basis zu verschaf⸗ fen. Um der Zoologischen Station die Herausgabe dieser theueren Werke zu ermöglichen, hat Professor Dohrn die Gründung einer Subskriptionsgesellschaft begonnen, zu deren 8u er auch nicht fachlich interessirte Kreise zu gewin nen hofft.
In der zweiten Sitzung der astronomischen Vers mm lung berichtete Professor Auvers (Berlin) über den Stand des der⸗ zeitigen Hauptunternehmens der astronomischen Gesellschaft, nämlich der planmäßigen Bestimmung der Oerter von etwa 200 000 Sternen der nördlichen Himmelshalbkugel. Hiernach ist der Abschluß dieser für die Zukunft fundamentalen Arbeit, was die bloßen Messungen betrifft, in wenigen Jahren zu erwarten.
Den nächsten Vortrag hält Professor Gyldén (Stockholm) über die Erklärung des Lichtwechsels der Sterne. Bekanntlich liegt ein Erklärungsversuch für diese Erscheinungen vor, nach welchem die Ver⸗ änderungen der Helligkeit der Sterne in Verbindung mit Rotationen derselben dadurch entstehen sollen, daß ihre Oberflächen nicht mehr gleichmäßig leuchtend sind, sondern, wie es in kleinem Maßstabe auch auf der Sonnenoberfläche wahrnehmbar ist, aus helleren und dunkleren Theilen bestehen. Professor Gyldén unterstützt diese Erklärung durch den von ihm theoretisch begründeten Hinweis, daß gerade gewisse Besonderheiten der periodischen Lichtveränderungen der Sterne mit dem Verlauf der Drehungserscheinungen von Welt⸗ körpern bei ungleichmäßig leuchtenden Oberflächen und entsprechenden allgemeinen Zuständen zusammenhängen können.
Endlich macht Dr. Schröder (Hamburg) einige Mittheilungen, be⸗ treffend den Zustand und die Aufgaben der praktischen Optik und die Mittel und Wege zu ihrer weiteren Förderung.
Die Fortsetzung letzteren Vortrages wird auf die nächste Sitzung verschoben. Der Nachmittag wird der Besichtigung des neuen Ob⸗ servatoriums in Potsdam gewidmet. Am Abend vereinigt sich die Gesellschaft zu der in dem Bericht über die erste Sitzung erwähnten Dampfschiffahrt und dem darauf folgenden Abendfeste.
Das Central⸗Comité der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung hat nunmehr fest beschlossen, am 30. September d. J. die Aus⸗ stellung zu schließen. Der Abbruch der Vorderhalle wird nicht sofort erfolgen, da in dieser, nachdem einige Tage sämmtliche Räume behufs Entfernung der ausgestellten, für die Lotterie nicht angekauften Gegenstände für das Publikum geschlossen gehalten werden, eine Aus⸗ stellung aller Lotteriegewinne beabsichtigt wird, die etwa 14 Tage dauern dürfte. Während dieser Gewinnausstellung wird auch für die Erfrischung der Besucher gesorgt sein; den jetzt zu Restaurants eingerichteten Stadtbahnbögen wird zu gleichem Zwecke noch der eine oder andere hinzutreten. Während der Ausstellung von Gewinnen werden täglich Concerte von guten Kapellen stattfinden. Das Comité beeilt sich, Angesichts des nahen Schlusses, alle noch nicht geordneten “ in der Ver⸗ waltung zu regeln. So wird jetzt auch mit der Einziehung der rück⸗ ständigen Platzmiethe⸗Beträge energisch vorgegangen. Der Beschluß des Central⸗Comités, die Ueberschüsse, falls sie von Belang, für einen gemeinnützigen Zweck in dauernd ersprießlicher Weise zu ver⸗ wenden und nur bei geringem Ausfalle derselben die Erstattung der Miethe ins Auge zu fassen, hat durch die günstigen Einnahmen, welche auch die letzten Wochen gebracht hab 8 its Richtung seine Klärung gefunden. ““
Bäder⸗Statistik.
Baden (Baden) bis 1. Sept. (Fremde) .. Badenweiler (Baden) bis 23. August. . . . . . Bertrich (Rheinprsvinz) bis 28. August (Fremde) . .. Borby (bei Eckernförde in Schleswig⸗Holstein), Seebad, bis S0. Auagkab1111X“*“ Elmen (bei Groß⸗Salze, unweit Magdeburg), Soolbad, bid 1. Grf. (01 Ior „ “ Elster (Kgl. sächs. Voigtland) bis 24. August (3294 Nrn. ö’ 8 8 (Prov. Brandenburg) bis 25. August Glücksburg (Schleswig⸗Holstein), Ostseebad, bis 4. Sept. Sees c ö“ b. 31. Aug. (nebst 686 Durchreis.) abegaste)h) 4“““ Homburg v. d. H. (Reg.⸗Bez. Wietsbaden) bis 31. August Kösen (Prov. Sachsen), bis 27. August (596 Nrn.). 3 Kreuznach (Rheinprovinz) bis 7. Sept.
er am Stein (bei Kreuznach in der Rheinprovinz) bis