1879 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Sep 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Dr. Bresgen, vom Res. Landw. Bat. Nr. 73, Dr. Weihl, vom 1. Bat. Landw.

Regts. Nr. 116, Peters, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 43, Dr. Vossius, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 21, Dr. Keller, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 70, Dr. Heinemann, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 83, Menden, vom 2. Bat. Landw. Regiments Nr. 17, Dr. Roth, vom Reserve⸗Landwehr⸗Ba⸗ tallion Nr. 80, Dr. Vogel, vom Reserve⸗Landwehr⸗Re⸗ iment Nr. 40, zu Assistenz⸗Aerzten 1. Klasse der Reserve efördert. Die Assistenz⸗Aerzte 2. Klasse der Landwehr: Dr. Gergens, vom Res. Landw. Bat. Nr. 98, Dr. Budge, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 2, Dr. Fleischhauer, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, Dr. Hinneberg, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 20, Dr. Otto, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 11, Dr. Warminski, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 54, Dr. Wie⸗ singer, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 76, Dr. Minßen, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 91, Dr. Pickert, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 20, Dr. Lange, vom Reserve⸗Landwehr⸗Bataillon Nr. 80, zu Assistenz⸗Aerzten 1. Klasse der Landwehr befördert. Dr. Bardeleben, Dr. Wilms, General⸗Aerzte 1. Kl. à la suite des Sanit. Corps, Dr. Wenzel, General⸗Arzt 2. Kl. der Marine, ein Patent ihrer Charge verliehen. Dr. Scholz, General⸗Arzt 2. Kl. und Corps⸗Arzt des XV. Armee⸗Corps, in gleicher Eigenschaft zum VI. Armee⸗Corps versetzt. Dr. Protz, General⸗Arzt 1. Kl. und Corps⸗Arzt des VI. Armee⸗Corps, mit Pension und der Unif. des Sanit. Corps, Dr. Liebert, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 24, mit Pens. und der Uniform des San. Corps, Dr. Jasper, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 88, mit 4r Dr. Ostmann, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 21, mit der Uniform des Sanität. Corps, Dr. Leonhardt, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 6, Dr. Scholz, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 46, der Abschied bewilligt. Dr. Conrad, Assist. Arzt 1. Kl. vom Ulanen Regt. Nr. 12, unter Uebertritt zu den Aerzten der Landw. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 3, Bachler, Assist. Arzt 1. Kl. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 1, unter Uebertritt zu den Aerzten der Res. des Res. Landw. Bats. Nr. 33, Dr. Busch⸗ beck, Assist. Arzt. 2. Kl. vom Füs. Regt. Nr. 38, unter Uebertritt

dom Res. Landw. Bat. Nr. 80, Dr. Hüpeden,

zu den Aerzten der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 6, aus dem aktiven Sanitätsdienst ausgeschieden.

Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 28. August. Föringer, Pr. Lt. von der Insp. des Ingen. Corps und der Festungen, unter Kommandirung zum Kriegs⸗Ministerium zunächst auf die Dauer eines Jahres, à la suite des Ing. Corps gestellt. de Ahna, Oberst Lt. und Comman⸗ deur des 2. Pion. Bats., unter Verleihung des Ranges und der Kom⸗ petenzen eines Regts. Commandeurs, zum Ingen. Offiz. vom Platz der Festung Ingolstadt, Körbling, Oberst⸗Lt. von der Festungs⸗ Ingen. Direktion Ingolstadt, zum Commandeur des 2. Pion. Bats., Keim, Hauptmann, bisher Adjutant bei der Inspektion des Ingen. Corps und der Festungen, zum Chef der Eisenb. Comp., Ritter v. Schallern, Hauptmann à la suite des Ingen. Corps und bisher kommandirt zum Kriegs⸗Ministerium, unter gleichzeit. Versetzung in den etatsm. Stand des gen. Corps, zum Adjut. bei der Insp. des Ingen. Corps und der Festungen, ernannt. Windisch, Pr. Lt. a. D., im Ingen. Corps mit dem Range vom 9. August 1872 reaktivirt. Kreuzer, Hauptm., Chef der Eisenb. Comp, bei der 2. Ingen. Direktion zum Major, Müller, Steudel, Sec. Lts., zu Pr. Lts. im Ingen. Corps, befördert. 31. August. Häring. Zeug⸗Pr. Lt. des Festungs⸗Art. Depots Germersheim, zu jenem in. Ingolstadt versetzt.

Im Beurlaubtenstande. 28. August. Bock, Stahl, Nein, Sec. Lts. im Beurlaubtenverhältniß, zu Pr. Lts. im Ingen. Corps befördert. ,

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 28. August. v. Schintling, Oberst und Commandeur des 3. Inf. Regts., Kollmann, Oberst und Ingen. Offiz. vom Platz der Festung Ingolstadt, Bauer, Major von der 2 Ingen. Direk⸗ tion, auf Nachsuchen, Dechant, Hauptm. von der Festungs⸗Ingen. Direktion Ingolstadt, sämmtlich mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. verabschiedet. b

Im Beurlaubtenstande. 28. August. Nachgenannten Offizieren des Benrlaubtenstandes: Gränzer, Pr. Lt. des 7. Inf. Regts., Weingärtner, Sec. Lt. des 2. Inf. Regts., Sieber, Sec. Lt. des 3. Inf. Regts., Henle, Sec. Lt. des 9. Inf. Regts., Hamminger, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts., Herbst, Sec Lt. des 15. Inf. Regts., Greiml, Sec. Lt. des 1. Train⸗Bats., der nach⸗ gesuchte Abschied bewilligt. 8

Im Sanitätscorps. 28. August. Dr. Böhm, Assist. Arzt 1. Kl. des Beurlaubtenstandes, Engelmayer, Assist. Arzt 2. Kl. des Beurlaubtenstandes, diesem wegen beabsichtigter Aus⸗ wanderung, der nachgesuchte Abschied bewilligt.

XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im Skteea h c v. Oppen⸗Huldenberg, Pr. Lt. vom Garde⸗Reiter⸗Regt., zur Kaiserl. deutschen Botschaft in Rom auf weitere 6 Monate, Frhr. v. Burgk, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 18, auf 1 Jahr zur Königl. Gesandtschaft in Wien, kom⸗ mandirt. resrnaraeee beh —s

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Frank, Pr. Lt. vom Regt. Nr. 12, zu den Offizn. der Landw. Fuß⸗Art., Frhr. v. Schorlemer⸗Alst, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, zu den Offizn. der Res. dieses Regts., versetzt. Prinz von Battenberg, v. Lüneburg, Sec. Lts. im Hus. Regt. Nr.

18, der Abschied bewilligt. b

Im Beurlaubtenstande. Schnorr, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 104, Dr. Ried, Sec. Lt. der Res. des Hus. Regts. Nr. 19, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Corps. Dr. Häschke, Stabsarzt des Jäger⸗ Bats. Nr. 13, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. beim Ulan. Regt. Nr. 18 befördert. Dr. Nicolai, Stabsarzt des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. 107, zum Jäger⸗Bat. Nr. 13 versetzt. Dr. Klinger, Stabs⸗ arzt 8* Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 107, der Abschied be⸗ willigt.

August.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. September. Se. Majestät der Kaiser und König sind, laut Meldung des „W. T. B.“ eute früh 7 ½ Uhr mittelst Extrazuges von Königsberg nach anzig abgereist.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich belgischen Hofe, Graf von Brandenburg, hat Brüssel mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt als in⸗ terimistischer Geschäftsträger der Legations⸗Sekretär Freiherr von Thielmann.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich portugiesischen Hofe von Pirch ist mit Ablauf seines Urlaubes nach Lissabon

fkündet werden.

Der Königliche Gesandte in Karlsruhe, Wirkliche G heime Rath Graf von Flemming hat sich mit der Gesandt⸗ schafts⸗Kanzlei nach Baden⸗Baden begeben, um daselbst wäh⸗ rend der Anwesenheit Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin sowie des Großherzoglich badischen Hofes zu verweilen.

Der General der Infanterie von Ollech, Gouverneur des hiesigen Invalidenhauses, ist nach beendetem Urlaub hier wieder eingetroffen.

Bayern. München, 7. September. Wie die „Allg Ztg.“ vernimmt, ist die Allerhöchste Verordnung, betref⸗ fend die Errichtung von Kammern für Handelssachen, mit einer Reihe von Vorschriften über Geschäftsvertheilung, Ernennung der Vorsitzenden und Stellvertreter bereits ergan⸗ gen. Kammern für Handelssachen werden danach errichtet in München, Passau, Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Würzburg, Bamberg, Bayreuth, Frankenthal, Hof, Ansbach, Schweinfurt, Fürth, Aschaffenburg, Kempten und Memmingen.

Das Gesetz⸗ und Verordnungsblatt publizirt heute das Königliche Reskript, durch welches der Landtag auf den 29. d. Mts. wieder einberufen wird. Eine auf Grund des §. 153 des Reichsgerichtsverfassungsgesetzes und des Art. 56 des Ausführungsgesetzes zu derselben erlassene Königliche Allerhöchste Verordnung enthält Bestimmungen in Betreff der Hülfsbeamten der Staatsanwaltschaft. Nach den Vollzugsvorschriften zu dem Gesetze, betreffend den Verwaltungsgerichtshof und das Strafverfahren in Verwaltungsrechtssachen, ist bei den Distriktsver⸗ waltungsbehörden die Zulassung der Oeffentlichkeit bei den mündlichen Verhandlungen, soweit nicht Rücksichten der Sitt⸗ lichkeit oder des öffentlichen Wohls entgegenstehen, dem Er⸗ messen der Behörden anheimgegeben; die mündlichen Ver⸗ handlungen der Senate der Kreisregierungen, sowie des Ver⸗ waltungsgerichtshofes, resp. der Senate desselben, haben regel⸗ mäßig öffentlich stattzufinden. Ueber eine Beschränkung der Oeffentlichkeit ist in nichtöffentlicher Sitzung zu verhandeln, der Beschluß, welcher sie beschränkt, muß awer öffentlich ver⸗

G Sachsen. Dresden, 9. Septenfen (W. T. B.) Hei den heutigen Ersatzwahlen zum Lanveage wurden hier die bisherigen Abgeordneten, und zwar in der Altstadt Kauf⸗ mann Walter mit 1376 Stimmen, und in der Neustadt Hauptmann a. D. Käuffer, mit 507 Stimmen wiedergewählt. Leipzig, 10. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Ersatzwahl zum Landtage erhielt der Kandidat der nationalliberalen Partei, Eisengießereibesitzer Jerrmann 825, der Kandidat der konservativen Partei, Regierungs⸗Rath Wittgenstein 169 Stimmen. Auf die sozialistischen Kan⸗ didaten fielen 11 Stimmen. Chemnitz, 9. September. (W. T. B.) Bei der heute stattgehabten Wahl eines Abgeordneten zum Land⸗ tage für den hiesigen Stadtkreis erhielt der Kandidat der liberalen Partei, Stadtrath Ruppert, 1008, der Sozial⸗ demokrat Vahlteich 729 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt. Im hiesigen 30. ländlichen Wahlkreise erhielt der Kandidat der Konservativen, Kreissekretär Reinhold Mö⸗ bius, soweit bis jetzt festgestellt ist, 928 St., der Sozial⸗ demokrat Vahlteich 686 St. Aus einem Orte fehlt die Stimmenzahl zwar noch, doch ändert dieselbe an dem Ge⸗ sammtresultate nichts, so daß der Kreissekretär Möbius als gewählt zu betrachten ist.

Hanzsburg, 9. September. Der, in der Sitzung der Bürgerschaft vom 3. d. M. berathene, von einem bürgerschaftlichen Ausschusse ausgearbeitete und vom Senate abgeänderte Ent⸗ wurf einer revidirten Verfassung für den Hambur⸗ gischen Staat hat nicht die verfassungsmäßig erforderliche Mehrheit von Dreiviertheilen der Abstimmenden erhalten und ist damit gefallen. Der hauptsächlichste Differenzpunkt zwischen Bürgerschaft und Senat bestand darin, daß der Senat die Einführung der Wahlfreiheit bei der Wahl der Deputations⸗ mitglieder durch die Bürgerschaft ablehnte und die Beibehal⸗ tung der Wahl aus einem Wahlaufsatze verlangte. Dieser Differenzpunkt hat die verfassungsmäßige Majorität für den Entwurf verhindert. Bei dieser Sachlage tritt nun wieder das Bedürfniß hervor, die Lücke auszufüllen, welche durch das Ausfallen der 14 Vertreter der mit dem 1. Oktober dieses Jahres ihre Funktionen einstellenden bisherigen Gerichte in der Zusammensetzung der Bürgerschaft entstehen würde. Der Senat hat demzufolge seinen früheren Antrag auf Abänderung des Art. 30 der jetzigen Verfassung wiederholt, dessen Annahme zur Folge haben würde, daß hin⸗ fort überhaupt die Gerichte keine Vertreter mehr in die Bürgerschaft zu senden hätten. Event, beantragt der Senat, ohne Abänderung der Verfassung zu genehmigen, daß an die Stelle der gedachten vierzehn in Zukunft das Landgericht ein⸗ schließlich der nichtrechtsgelehrten Mitglieder der Kammern für Handelssachen und der Vormundschaftsbehörde neun, das Amts ericht zwei und die drei Armenkollegien der Ortsarmen⸗ verbände des Landgebiets je einen Abgeordneten in die Bürger⸗ schaft deputiren sollen.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 8. September. Se. Majestät der Kaiser hat sich gestern Abend von Linz nach Ischl begeben.

9. September. (W. T. B.) Ein offizielles Tele⸗ gramm des Herzogs von Württemberg aus Han⸗ Kovacs, vom 8. d. Mts., Mittags, meldet: Die Kolonne des General⸗Majors Killic brach um 6 Uhr früh von Cainica auf, erreichte um 10 Uhr Vormittags die Grenze des ven se und bezog um 12 Uhr Mittags bei Han⸗Kovacs ein Lager. Die! türkischen Posten in Goczd und Han⸗Kovacs hatten sich 2 Stunden früher gegen Plevlje zurückgezogen. Die spärliche Bevölkerung zeigte sich durchaus friedlich.

(W. T. B.) Der ‚Presse“ wird aus Banja bei Priboj vom 8. September gemeldet: Die vom General Obadich befehligte nördliche Abtheilung der österreichi⸗ schen Truppen ist heute Nachmittag von Wischegrad aus in das Sandschak Novibazar eingerückt. Die Brücke über den Grenzfluß Uvaz wurde mit den Feldzeichen und unter den Klängen des Radetzkymarsches überschritten. Am türkischen Ufer wurden die Truppen von dem zunächst stehenden Militär⸗ kommandanten, vom Kaimakam und von den Notabeln aus Priboj freundlich begrüßt, demnächst in Priboj von dem Mudir und dem Gemeindevorstand feierlich empfangen und von der Bevölkerung freundlich aufgenommen. Der Marsch

Ein weiteres offizielles Telegramm des Herzogs von Württemberg aus Cainica meldet: General Obadich über⸗ schritt am 8. d. um 2 Uhr Nachmittags mit seiner ganzen Kolonne den Uvac, besetzte Priboj und schob den Rest der Kolonne bis Banja vor. Der Einmarsch geschah durchaus friedlich. Die türkischen Abtheilungen erwiesen den Truppen Ehrenbezeugun⸗ gen und behielten ihre Dislokationen bei. Die Kolonne des General⸗Majors Killic erreichte heute anstandslos das Bivouak in der Nähe von Kotline. Die türkischen Posten sind überall abgezogen. Vor und nach dem Einmarsche in das Lager trafen bei dem General Killic Abgesandte von Plevlje ein, welche friedliche Versicherungen überbrachten.

Das Paschalik Novibazar oder Raszien, schreibt der „P. L.“, ist ein in großer Längenausdehnung bei verhältnißmäßig geringer Breite von Nordwest gegen Südost zwischen Serbien im Norden, Montenegro und dem Paschalik Prisren im Süden ver⸗ laufender Landstrich, eine weit vorgestreckte Fortsetzung Okku⸗ pationsländer Bosnien und Herzegowina. Die größte Längenaus⸗ dehnung von der herzegowinischen Grenze am Taraitflusse bis Muro⸗ vitz beträgt 25 Meilen, die geringste Breitendimension des Landes, in dem Defilee, welches die Grenzen von Serbien und Montenegro auf der Linie Sienicza bilden, ist etwa vier Meilen lang. Der ganze Sandschak umfaßt einen Flächeninhalt von 135 Quadratmeilen mit der auffällig geringen Bevölkerungsziffer von 125 000 Seelen, also kaum tausend Seelen auf die Quadratmeile Allerdings verdoppelt sich diese Zahl, wenn man veranschlagt, daß eine starke Hälfte des gesammten Gebietes absolut unbrauchbares Karstland ist, welches keinerlei menschlicher Ansiedlung Boden und Nahrung bietet.

Der Boden steigt von der bosnisch⸗herzegowinischen Grenze gegen Südost hin konsequent und ununterbrochen an; zwischen der Tara und der Cehotina und zwischen dieser und dem Lim streichen die Bergzüge der Ljubiceja, der Novac⸗Planina, der Kraljevac⸗Gora, der Bobenik⸗Babina hin, um sich am oberen Limthal zu ausgesprochenen hohen Alpenlandschaften zu erheben.

Der oftgenannte Limfluß entspringt in den montenegrinischen Hochgebirgen, tritt ungefähr im Mittel der Südgrenze ins Novi⸗ bazarer Gebiet ein und durchschneidet dasselbe, dem Gefälle der Gebirge gegen Nordwest folgend bis an die äußerste Ecke, wo die serbische und bosnische Grenze fast zusammenstoßen. Die gleichfalls häufig genannten Orte Priboj im Nordosten und Bielopolje im Südosten bezeichnen annähernd die Endpunkte des Limlaufes auf Novibazarer Gebiete. Der Lim theilt sonach als diagonale Durch⸗ schnittslinie das ganze Land in zwei nicht ganz gleichgroße Theile: einen kleineren westlichen und einen größeren östlichen. In den kleineren, westlichen, entfallen von den zehn Bezirken des Paschaliks vier, nämlich: Taschlidzie, Bihor, Priepolje und Kolasin. Für die bevorstehende Okkupation ist nur dieser westliche Theil des Sand⸗ schaks, diesseits des Lim von Belang. Es ist bekannt, daß man vorerst überhaupt nur bis an den Lim gehen wollte. Und auch von diesem „Cis⸗Limanien“ beabsichtigt man für heuer nur die nördliche Hälfte: die zwei Bezirke Taschlidzje und Priepolje zu besetzen. Die südliche Hälfte soll der schwi rigen Kommunikationen wegen einst⸗ weilen unberührt bleiben.

Konstruiren wir uns also das Bild dieses zunächst zu okkupi⸗ renden Gebietes von Novibazar, so erhalten wir beiläufig ein gleichschenkeliges Dreieck; den Scheitelpunkt desselben bildet der Zu⸗ sammenfluß des Uvac und des Lim; den einen Schenkel bildet die nach Südwesten verlaufende herzegowinische Grenze bis an die Ce⸗ hotina, den anderen, südostwärts verlaufenden die Lim⸗Linie, die Basis endlich das Cehotina⸗Thal und weiter die Linie bis Priepolje. Der Flächeninhalt dieses Gebietes beträgt etwa dreißig Quadrat⸗ meilen; es ist eine der praktikabelsten, am wenigsten unwirthlichen und meistbevölkerten Partien des ganzen Sandschaks, das nordwest⸗ lichste Viertel desselben.

Schweiz. Bern, 6. September. (Bund.) Das Bundesgericht hat auf den 8. d. M. eine Konferenz mit dem Bundesrath und den betheiligten Kantonsregierungen zur Berathung der Frage angesetzt, ob dem interkantonalen Comité auch die Ostsektion der Nationalbahn zuzuschlagen sei, obschon dessen Angebot gegenüber der Anschlagssumme von 4 500 000 Fr. nur 3 400 000 Fr. betrug. Der Bundes⸗ rath erklärte sich mit der Abhaltung der Konferenz einver⸗ standen und bezeichnete als seinen Abgeordneten den Bundes⸗ rath Bavier, Stellvertreter des Post⸗ und Eisenbahndeparte⸗ ments.

Großbritannien und Irland. London, 8. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Ueber die verhängnißvolle Wendung der Dinge in Afghanistan hat der Vizekönig, Lord Lytton, unterm 5. d. Mts. an das Indische Amt folgendes Telegramm gesandt:

„In der Nacht des 4. September langte in Ali Khel die Meldung an, daß am Morgen des 3. d. Mts. die britische Gesandtschaft in Kabul von drei revoltirenden afghanischen Re⸗ gimentern, denen sich später sechs andere anschlossen, ange⸗ griffen wurde. Die Gesandtschaft vertheidigte sich, als die Boten Kabul verließen. General Massey erhielt Befehl, morgen früh von Ali Khel auf Shaturgardan vorzurücken. Ge⸗ neral Roberts wird von Simla aus Peiwar in 5 Tagen erreichen und das Kommando über einen raschen Vormarsch auf Kabul übernehmen. Oberst Baker wird eine Brigade befehligen. General Stewart erhielt Befehl, Kandahar zu behaupten und

sind in Ali Khel eingegangen. Der erste, vom 3. d. 8 Uhr Morgens datirt, besagt, daß unter den Truppen, die sich in Bala Hissar versammelt hatten, um ihren rückständigen Sold zu verlangen, plötzlich eine Meuterei ausbrach. Sie steinig⸗ ten ihre Offiziere und griffen dann das Gesandtschaft gebäude mit Steinen an, welcher Angriff mit Salven widert wurde. Die Verwirrung erreichte einen sich jeder Kontrole entziehenden Höhepunkt. Volk aus der Stadt und der Umgegend strömte nach dem Bala Hissar und begann den Artilleriepark und das Magazin zu zerstören. Sämn liche Truppen und das Volk griffen die Gesandtschaft an. 8 der Emir, sandte Darud Schah ab, um dem Gesandten eistand zu leisten. Er wurde vor dem Gesandtschaftsgebäude

durch Steine und Speerwürfe aus dem Sattel gehoben und liegt im Sterben. Dann sandte ich Dahya Khan und meinen eigenen Sohn mit dem Koran und Mollahs zu den Truppen, aber vergebens. Die Ruhestörungen dauern jetzt, Abends, noch fort; die Verwirrung übersteigt alle Begriffe. Hier endet der Brief.

Ein zweiter Brief vom Emir, datirt vom 4. d. M., be⸗ sagt: Gestern schaarten sich von Morgens bis Abends Tau⸗ sende zusammen, um die Gesandtschaft zu zerstören; viele Menschenleben gingen auf beiden Seiten verloren. Abends wurde das Gesandtschaftsgebäude in Brand gesteckt. Den ganzen gestrigen Tag hindurch bis jetzt bin ich mit 5 Be⸗ gleitern belagert worden; ich habe keine sicheren Nachrichten von dem Gesandten, ob er und seine Leute in ihrem Quartier getödtet oder ergriffen und herausgebracht wurden.“

Einem längeren Telegramme des „Standard“ aus Bombay ist zur Ergänzung der vorstehenden Mittheilungen noch

zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

ging unter Beobachtung aller kriegsmäßigen Sicherheitsmaß⸗ regeln ohne jeden Zwischenfall bis Banja vorwärts von

Folgendes entnommen:

es Lager bezogen

im Nothfalle Ghuzni zu bedrohen. Zwei Briefe vom Emir

„Der Kampf in der Gesandtschaft dauerte den ganzen Tag hindurch, und eine große Anzahl der Meuterer wurde ge⸗ tödtet. Die Gebäude, in denen die Gesandtschaft einquartirt war, waren aus Holz, und gegen Abend gelang es den Afghanen, dieselben in Brand zu stecken. Die Ueberlebenden der Gesandtschaft machten alsdann einen Ausfall und ver⸗ theidigten sich verzweifelt; sie wurden aber alle getödtet. Die Boten, welche die Nachricht überbrachten, sagten aus, daß sie deren Leichen in den Straßen gesehen hätten. Neun der be⸗ rittenen Guiden sind entkommen, da sie zur Zeit des Angriffs auf einer Fourage⸗Expedition abwesend waren, und, nachdem sie von den Vorgängen in der Stadt gehört, sich nach dem Shaturgardan⸗Paß flüchteten. Man glaubt, daß sie die einzigen Ueberlebenden sind. Die Nachricht hat in ganz Indien die größte Aufregung erzeugt. Die allgemeine Ansicht ist, daß Kabul, welches jetzt zum zweiten Male der Schauplatz einer schrecklichen Niedermetzelung unserer Landsleute war, zerstört werden müsse, oder daß wenigstens seine Mauern, sowie die Citadelle der Erde gleich gemacht werden sollten. Das Gefühl der Erbitterung ist in ganz Indien sehr hoch gestiegen, und es herrscht allgemein die Ansicht, diese Katastrophe sei dadurch herbeigeführt worden, daß wir es unterließen, Kabul zu besetzen, als es uns that⸗ sfhhn 8

as Personal der britischen Gesandtschaft in Kabul bestand aus: Sir Louis 1“ Vieadaesn William Jenkyns, Sekretär; Dr. Kelly und Lieute⸗ nant Hamilton, Befehlshabern der aus 26 Reitern und 50 Infanteristen des Guiden⸗Corps bestehenden Eskorte.

9. September. (W. T. B.) Die neueste Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Simla lautet: Der Gou⸗ verneur von Kandahar hat den Engländern seine Er⸗ gebenheit angezeigt.

Italien. Rom, 9. September. (W. T. B.) Durch ein heute veröffentlichtes Dekret Sr. Majestät des Königs, vom 7. d. M., werden ernannt: Graf Tornielli zum Gesandten in Belgrad, Curtopassi zum Gesandten in Athen, und der bisherige General⸗Konsul in Bukarest, Fava, zum Ge⸗ sandten in Buenos⸗Ayres. Der bisherige italienische Ge⸗ sandte in Stockholm, Graf de la Tour, wird nach Bra⸗ silien, und der bisherige Gesandte in Buenos⸗Ayres, Marquis de Spinola, nach Stockholm versetzt.

Türkei. Konstantinopel, 9. September. 11 B.) Der „Polit. Corresp.“ wird gemeldet, der Bestand des 8 11“ 6 8n neuerdings als sehr be⸗ woht bezeichnet; man erwarte nach dem Bairamsfeste sicher einen Kabinetswechsel. 1u“

Amerika. San Francisco, 5. September. (Allg. Corr.) Mr. Kalloch, der Arbeiterkandidat, der von 92 8 Noung, dem Redacteur des „Chronicle“, am 23. v. M. durch einen Revolverschuß verwundet wurde, ist zum Bürger⸗ meister von San Francisco erwählt worden. Die Wahl des Gouverneurs des Staates wird wahrscheinlich auf den republikanischen Kandidaten Mr. Perkins fallen. Das Er⸗ pehniß der Wahlen für die Legislatur ist noch immer zweifel⸗ haft, aber man glaubt, die Republikaner werden in beiden Häusern die Majorität haben.

Memphis, 9. September. (W. T. B.) Die hiesigen Kirchen sind, da das gelbe Fieber wieder heftiger auftritt, geschlossen worden.

Südamerika. (Allg. Corr.) Aus Valparaiso wird dem Reuterschen Bureau (via Lissabon) unterm 12. August gemeldet: Das chilenische Panzerschiff „Blanco Encalada“ ist nach Antofogasta zurückgekehrt, nachdem es ihm mißlungen, das peruanische Widderschiff „Huascar“ ein⸗ zuholen, das während eines Nebels entkam. Der „Huascar“ verließ am 9. ds. Jquique und dampfte nach Norden zu. Das chilenische Panzerschiff „Almirante Cochrane“ und die Korvette „Covadonga“ haben ihre Fahrt nord⸗ wärts fortgesetzt, um die peruanischen Kriegsschiffe „Union“ und „Pilcomayo“ in Sicht zu bekommen, die, wie man glaubt, einem chilenischen Transportschiffe, das mit Waffen und Munition aus Europa er⸗ wartet wird, auflauern, um dasselbe zu kapern. Ein peruanisches Panzerschiff hat das Trans⸗ Portschiff „Talisman“, welches eine Ladung Waffen und Munition für die bei Tarna konzentrirten alliirten Armeen an Bord hatte, nach Arika eskortirt. Der peruanische Transportdampfer „Oroya“ hat einige schwere Geschütze nach

quique gebracht, wo große Anstrengungen zur Befesti⸗ gung der Stadt gemacht werden. Die Nachricht von dem Rücktritt des Kriegs⸗Ministers, Generals Bassilio Urrutia, bestätigt sich. Die bei Peru und Chile akkreditirten Gesandten der Vereinigten Staaten haben hre Vermittelung zwischen den drei Republiken an⸗ eboten. 8 8

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

München, 6. September. Die „Allg. Ztg.“ schreibt: Wie dir vernehmen, hat Se. Majestät der Köni 1g Antrag des rultus⸗Ministeriums genehmigt, daß das vom Fürstbischof Julius

bon Wcesh g unter nee; „Alumnatus nobilis Juliani rZzburgici“s zur Heranbildung von adeligen Jünglingen für den Dienst des Staats oder der Kirche mittelst Erlasses I1 8 nuar 1607 gegründete Seminar, welches bis in den Anfang dieses Pehrhunderte bestanden hat, wieder errichtet werde. Unter ahrung der Hauptgrundsätze der Stiftung wird das Seminar in einzelnen Punkten den Zeitverhältnissen entsprechende Abänderungen der Statuten erhalten. Von den vorzüglichsten Bestimmungen der⸗ selben erwähnen wir: Organisation der Anstalt als eines Studien⸗ Seminars für adelige Knaben, welche ihren Unterricht an der König⸗ lichen Studienanstalt Würzburg als Lateinschüler oder Gymnasiasten erhalten und sich der Theologie oder Jurisprudenz zu widmen ge⸗ denken, Aufnahme auch von zahlenden Zöglingen, das 12. Lebensjahr als Erforderniß der Aufnahme, Abschluß des Aufenthalts im Seminar mit dem Uebertritt an die Universität u. s. w. Das Seminar wird die Benennung „Adeliges Julianeum in Würzburg“ er⸗ ts und soll mit Beginn des Schuljahres 1880/81 ins Leben eten.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der Saatenstands⸗ und Erntebericht des K. K. öster⸗

ichischen Ackerbau⸗Ministeriums nach dem Stande zu Ende August d. J. lautet nach der „Wien. Ztg.“: Hochgradige Wärme und vorherrschende Trockenheit charakteri⸗ sirten die zweite Augusthälfte. Eine Ausnahme machten nur ziem⸗ lich große, nicht zusammenhängende Theile Galiziens, in welchen Regenwetter vorherrschend war.

Ueber Dürre wird sehr geklagt in Dalmatien, im Küstenl theilweise auch in Krain, in Slbd. Tirol und in der Sne Fher „großen“ Fngee c G 1

n den übrigen Gegenden erfreute man sich des ö

Wetters, welches entweder durch wenige Beciae, lch 1... n oder mehrmals vorübergehend einer regnerischen Witterung

ich.

Verheerende Hagelschläge wurden berichtet aus be ränkte genden West⸗Galiziens, Nord⸗ und Süd⸗Tirols, ö

natiens.

Die Ernte von Weizen, Roggen und Gerste wurde in den Ge⸗ birgsgegenden theils fortgesetzt, theils erst angefangen, und befee he⸗ meistentheils viel mehr als die in den Ebenen und Hügelländern. Die bisherigen Schätzungen werden durch die neuerlichen Nach⸗ richten über die Druschergebnisse theils bestätigt, theils wenigstens nicht widerlegt, und ist nachzutragen, beziehungsweise zu berichtigen, daß in Böhmen der Roggen, in Nordtirol und Vorarlberg Roggen und Gerste gut mittlere, in Salzburg aber Weizen und Roggen gute Ernten lieferten, wonach das Gesammtergebniß etwas allerdings nur unbedeutend günstiger erscheint als die letzte Schätzung.

96 Fass esr h. 5 Se a sgnen. ist überall beendet, ent⸗ r en gehegten Erwartungen und ist mit verhältnißmäßi i Ausnahmen überall gut Halntg688

Der Mais hat in Süd⸗Tirol, den Karstländern und in der großen ungarischen Ebene durch die Dürre sehr gelitten, und haben sich in diesen Ländern und Ländertheilen die ohnehin schon ziemlich schlechten Aussichten bezüglich dieser Frucht noch weiters getrübt, ja, im Küstenlande dürfte geradezu eine Mißernte bevorstehen; dagegen hat sich der Stand des Maises in Nieder⸗Oesterreich, Nord⸗Tirol Vorarlberg, Steiermark und Kärnten erheblich gebessert, so daß nun 9 8 genannten Ländern Ernten über dem Mittel erwartet werden

rfen.

In der Bukowina und im nordwestlichen Ungarn hat d Nai 8 ha Stand järäiete

Die Hirseernte, welche großentheils eben im Zuge ist, fällt nach den vorliegenden allerdings nicht sehr zahlreichen v ge it, in ache gen denen Gegenden Ungarns gut mittel, in Galizien und Kärnten mittel, in Mähren schwach mittel, in Kroatien und Dalmatien schlecht aus.

Ueber die ebenfalls im Zuge befindliche Buchweizenernte in Ga⸗ lizien liegen mehr günstige als ungünstige Nachrichten vor.

Der als zweite Frucht gebaute Buchweizen, meistentheils eben in der Blüthe stehend (in Krain schon im Abblühen), steht in Steier⸗ mark, Deutsch⸗Süd⸗Tirol schön, in Italienisch⸗Südtirol, im Küsten⸗ lande und in Kroatien aber schlecht und ist theilweise ganz verdorrt.

Die Angaben über Hülsenfrüchte lauten meistentheils auf Mittel⸗ ernten, welche theils schon geborgen, iheils erst zu gewärtigen sind.

Ueber den Flachs, der meistentheils schon gezogen ist, liegen gute Nachrichten vor aus Ober⸗Oesterreich und Kärnten; über den Hanf ziemlich gute Nachrichten aus Galizien, schlechte aus dem öst⸗ fie

on Kartoffeln sind im großen Ganzen nur geringe Ernten zu erwarten, da die Fäule besonders in jenen dandern 8 welchen sie stark gebaut werden, sehr um sich gegriffen hat. Am meisten ist dies wie bereits berichtet wurde der Fall in Galizien; aber auch in Böhmen und Mähren wird bereits sehr darüber geklagt.

Aus Nieder⸗Oesterreich, Süd⸗Tirol und Ungarn, sowie auch aus dem füdlichen Mähren liegen verhältnißmäßig viele Klagen vor, daß die Kartoffeln zwar gesund, aber sehr klein geblieben sind. Ein guter Stand derselben wird nur berichtet aus Kärnten, Nord⸗Tirol und 8

zc Der Stand der Zuckerrüben und Futterrunkeln hat sich in Böhmen, Mähren, in der Bukowina und in F der d heürrlich im Allgemeinen in erfreulicher Weise gehoben, so daß daselbst in quan⸗ titativer wie in qualitativer Beziehung zufriedenstelle de Ernten er⸗ wartet werden dürfen. In Ungarn haben dieselben häufig durch die Dürre, dagegen in Galizien nicht selten durch zu große Nässe gelitten, so daß dort die Quantität, hier die Qualität der anzuhoffenden Ernte bedroht erscheint.

Für die Stoppelrüben in den Alpenländern und Vorländern, sowie in den Karstländern war die Witterung dieser Periode im All⸗ gemeinen zu trocken. Dieselben haben daher geringe Fortschritte im Wachsthum gemacht und hatten häufig auch von Erdflöhen und Raupen zu leiden.

Die vorliegenden Nachrichten aus den Nordwest⸗ und Alpen⸗ ländern und deren Vorländern sowie aus Slavonien über den Stand des Kopfkrautes lauten recht günstig.

Die Wiesengrummet⸗Ernte wurde fortgesetzt und befriedigt in der nördlichen und mittleren Zone unserer Reichshälfte wie bisher ziemlich allgemein, während sowohl in den Karstländern als in manchen Gegenden Ungarns die Grasnarbe durch die Dürre ganz unproduktiv gemacht wurde.

Da dieser Fall nicht nur auf Wiesen, sondern auch auf den Hutweiden eintrat, so giebt es in den genannten Ländern viele Gegenden, in welchen das Vieh derzeit so wie im tiefsten Winter nur mittelst Trockenfutter ernährt werden kann. Die Alpenweide hingegen hat sich sehr befriedigend gestaltet.

Der Wein war durch die Witterung dieser Periode derart be⸗ günstigt, daß die so gerechtfertigt gewesenen Besorgnisse wegen be⸗ vorstehender schlechter Qualität des Produktes sich sehr bedeutend er⸗ a Feber. b

eife Trauben früher Sorten sind schon keine Seltenheit mehr, in der südlichen Zone beider Reichshälften so wie auch bei Brebr, fangen auch spätere Sorten an, weich zu werden. Der Brenner in Südtirol sowie der Mehlthau im Arader Komitate haben sich nicht weiter verbreitet, sondern sind sogar theilweise wieder verschwunden, dagegen zeigt sich das Oidium in Kroatien und der Sauerwurm (Tortrix uvana) in Dalmatien und in Deutsch⸗Südtirol.

Die Aussichten auf das quantitative Ergebniß der Weinernte haben sich in Krain und Görz etwas gebessert, so daß nun in diesen Fänpern Mittelernten statt schwacher Mittelernten erwartet werden

nen.

In Vorarlberg hofft man auf eine gute Mittelernte, in Kroatien auf eine gute Ernte. Im Uebrigen werden durch die neueren An⸗ gaben die bisher mitgetheilten Schätzungen bestätigt.

Die Oliven in Dalmatien leiden bereits etwas durch die Dürre.

Rio de Janeiro, 30. August. (Allg. Corr.) Am, 9. August herrschte strenger Frost, der der Kaffeepflanze in den Hochlanden ungeheueren Schaden zufügte.

Gewerbe und Handel.

Glasgow, 9. September. (W. T. B.) Die Verschiffun

gen der letzten Woche betrugen 11 795 Tons, gegen 9918 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. New⸗York, 8. September. (W. T. B.) Weizenverschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten: nach England 200 000, do. nach dem Kontinent 250 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 60 000 Ortrs., Visible Supply an Weizen 15 406 000 Bushel, do. do. an Mais 13 187 000 Bushel. ö1161““

Verkehrs⸗Anstalten.

Southampton, 9. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Main“ ist hier eingetroffen.

New⸗York, 9. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Weser“ ist hier eingetroffen.

Berlin, den 10. September 1879.

„Der Umbau des Zeug hauses zu einer Ruhmeshalle für die preußisch⸗brandenburgische Armee hat, wie die „Post“ meldet, chon bedeutende Fortschritte gemacht. Das nach den Plänen

ehrings unter der Regierung König Friedrichs I. errichtete Ge⸗

bäude, welches ein regelmäßiges Quadrat von 88 m Länge bildet besteht aus zwei Geschossen, die zusammen eine Höhe ee. 18,4 m. haben. Das untere Geschoß, welches für das Artilleriemuseum bestimmt ist, war bereits gewölbt und durch Pfeiler; abgetheilt. Diese Räume, welche aus vier zusammenhängenden Hallen bestehen, von denen jede eine Länge von 88 m und eine Breite von 23 5 m hat, sind im Wesentlichen in ihrer ursprünglichen Architektur erhalten worden und nur neu dekorirt und mit neuen Fußböden, von denen der mittlere Theil in Mosaikpflaster hergestellt wird, versehen. Erheblich umgestaltet sind hingegen die oberen Räume, sowie der Hof, welcher eine Fläche von 1369 am bedeckt und mit einer Glasbedachung versehen wird. In dem Hofe wird in der Mitte eine Kolossalstatue der Borussia, welche von Professor R. Begas modellirt wird, aufgestellt. Auf den Rampen der doppel⸗ armigen, aus Marmor hergestellten Freitreppe, welche zu der Ruhmes⸗ halle im Obergeschoß führt, werden zwei kolossale Figuren von Helle⸗ bardieren sich erheben, welche ebenfalls von Professor Begas modellirt werden. Von dem oberen Geschoß sind die nach Osten, Westen und Süden zu liegenden Hallen für die Waffensammlungen bestimmt. Dieselben sind neu eingewölbt und durch zwei Pfeilerstellungen dreischiffig geworden. An diese Räume schließt sich nun die nach Norden liegende Ruhmeshalle. Während die anderen Räume ihr Licht durch Seitenfenster erhalten, sind die Fensteröffnungen der Ruhmeshalle zugemauert und an deren Stelle Oberlichter angebracht. Die Ruhmeshalle ist in drei Theile getheilt, in den mittleren Theil, welcher die Herrscherhalle enthält, und in zwei Seitenhallen. Die Herrscherhalle ist mit einer Kuppel überdacht, welche 10 m über die äußere Mauer des Gebäudes empor⸗ steigt. Gestützt wird die Kuppel durch 16 Pfeiler. Zu beiden Seiten des mittleren Raumes liegen zwei Seitenhallen, durch Pfeiler in 4 Abtheilungen getheilt, die wieder durch zwei Pfeilerstellungen ge⸗ schieden sind, so daß sie im Ganzen je zwölf Wölbungen erhalten. Sämmtliche 24 Compartiments erhalten ihre Beleuchtung durch Ober⸗ licht. An dem Gewölbe der Kuppel, rings um das Oberlicht, wird ein großes Friesgemälde angebracht, das von dem Maler Geselschap entworfen und dessen Karton bereits fertig ist. Das Gemälde stellt einen Siegeszug dar. Unter diesem großen Fries werden von den vier Seitenflächen zwischen den Zwickeln vier große historische Gemälde in einer Länge von 23 m und einer Höhe von m angebracht, welche die Hauptepochen aus der preußisch⸗ brandenburgis chen Staatsgeschichte von der Königskrönung Friedrichs I. in Königsberg bis zu der Kaiserproklamirung des Kaisers Wilhelm in Versailles darstellen. Diese Gemälde werden in ihren Dimen⸗ sionen die Kaulbachschen Gemälde im „Neuen Museum“ weit über⸗ ragen. Unterhalb dieser Gemälde wird endlich eine Anzahl von Statuen aufgestellt. Die an die Herrscherhalle anstoßenden Säle sind dazu bestimmt, 16 große Schlachtengemälde aufzunehmen, und zwar von der Schlacht bei Fehrbellin bis in die letzte Zeit. Jedes Gemälde wird eine Fläche von 7,0 m Länge und 5,5 m Höhe be⸗ decken und so wie alle anderen Wandgemälde al fresco ausgeführt. In diesen Sälen kommen außerdem die Statuen sämmtlicher hervor⸗ ragender Feldherren von der Zeit des Großen Kurfürsten bis in die Gegen⸗ wart in Ueberlebensgröße zur Aufstellung. Auch sollen in den Hallen, in welchen die Waffensammlung aufgestellt wird, eine große Anzahl von Büsten an den Pfeilern und Wänden von solchen Generälen und hervorragenden Militärs, welche sich theils durch einzelne Thaten, theils durch wissenschaftliche Leiftungen oder durch einen ruhmvollen Tod vor dem Feinde ausgezeichnet haben, angebracht werden. Das Zeughaus wird übrigens dem Publikum mit Ausschluß der Ruhmes⸗ halle schon dann zugänglich werden, wenn die Aufstellung der Artil⸗ lerie⸗ und der Waffensammlung vollendet ist, so daß dasselbe wahr⸗ scheinlich am 2. September 1880, am zehnjährigen Erinnerungstage der Schlacht von Sedan, der Oeffentlichkeit übergeben werden wird.

„Die Nubier haben am Dienstag Nachmittag im Zoolo⸗ gischen Garten ihren Einzug gehalten. Die b hatte Breslau am Montag Abend verlassen und war mit der Frankfurter Bahn am Dienstag früh in Rummelsburg eingetroffen. Hier hatte man zunächst einen mehrstündigen Halt gemacht und sich dann mit Benutzung der Verbindungsbahn nach dem Bahnhof Moabit be⸗ geben, wo Beamte des Gartens die fremden Gäste empfingen. 5 Wag⸗ gons waren benöthigt gewesen, um die Karawane hierher zu über⸗ führen; in einem der Wagen waren die 8 Kameele, in einem andern die 9 kleinen abyssinischen Jagdpferde, in einem dritten die 5 Giraf⸗ fen, die Ziegen, Esel u. s. w. verladen, in den vierten hatten sich die in Kisten verpackten 6 Strauße mit dem gleichfalls in einem Ver⸗ schlag transportirten Nashorn, mit der Pferdeantilope und den Schlangen zu theilen, und im 5. endlich war das Gepäck der Karawane unter⸗ gebracht. Das Entleeren der . nahm wieder mehrere Stunden Zeit in Anspruch. Gleich nach Ankunft des Zuges war die 16 äh⸗ rige Amine, die von der Reise etwas angestrengt war, mit ihrem seit 5 Monaten angetrauten Gemahl, dem intelligenten, der deutschen Sprache kundigen Achmed und zwei leicht erkrankten Nubiern in einem Wagen vom Oberwärter nach dem Zoologischen Garten ge⸗ fahren worden. Die übrigen Nubier blieben bei der Karawane, die sich gegen 2 Uhr zum Zuge durch die Stromstraße, Lessingstraße, Birkenallee über den großen Stern und durch die Hofjäger⸗Allee nach dem Garten ordnete. Die Karawane eröffneten 2 Nubier, auf Eseln reitend, dann folgten 5 Wagen mit den gefesselten Thieren und dem Gepäck, begleitet von 8 Reitern; ihnen schlossen sich die 8. Kameele, von 4 Nubiern getrieben, an, und den Beschluß machten die von Wärtern des Gartens geführten Giraffen, Rinder und Ziegen. Die Karawane bot auf ihrem Zuge einen überaus malerischen Anblick, und eine fastunzählbare Menschenmenge, die, je mehr man sich dem Garten nahte, immer mehr anschwoll, begleitete die fremden Gäste auf ihrem Zuge. Die Karawane bietet diesmal in anthropologischer wie in zoologischer Beziehung viel des In⸗ teressanten. Unter den Begleitern wird Murgon, der Dinka⸗ neger, die größte Beachtung finden. Murgon, eine schlanke, hochauf⸗ schießende Gestalt mit kräftig entwickelter Muskulatur, gehört jenen Negerstämmen an, die gewissermaßen in Bezug auf ihre Kulturstufe, wie auch auf dem Gebiet, das sie beherrschen, den Uebergang zwischen den Nubiern und den südlich wohnenden Anthro⸗ pophagen bilden. Murgon ist zudem der erste Dinkaneger, den wir in unsern Mauern sehen. Die Nubier vertreten diesmal 6 Stämme. von denen uns einer bisher noch unbekannt war. 5 gehören dem Stamm der Marca an, 3 sind Halenga, 3 Beniamer, einer ist ein Hadendua, Achmed ist Abadi und seine Frau Amine ist eine Baria. 5 der Nubier waren bereits im vorigen Jahre hier. Von den 6 Elephanten, die die „Angestellten Hagenbecks in diesem Jahre gefangen haben, sind nicht weniger als 5 krepirt, und nur einer ist wohlbehalten nach Europa gekommen und hier sofort ver⸗ kauft worden. Auch die Nashornjagd war in dieser Saison un⸗ günstig. Die drei für Hagenbeck gefangenen Thiere sind sämmtli krepirt. Das diesmal hier vorgeführte Nashorn ist bereits im Vor jahre gefangen und zählt etwa 16—18 Monate. Dasselbe ist s schüchtern und furchtsam, daß es nicht, wie die Nashörner der vor jährigen Karawane, mit den übrigen Thieren frei im Gehege herum laufen wird, sondern für sich allein in einem, dem Antilopenhauf pea nüertiegenden, sonst für Rehwild bestimmten Gehege untergebracht ist inter den sonstigen Thieren der Karawane wird diesmal vor Allem die schlanke und behende Pferde⸗Antiloxe Interesse erregen. Dieselb ist neben dem Gehege der Reitkameele untergebracht. Von der 5 Giraffen sind 4 ganz junge Thiere. Den 9 Pferden sind im Elephantenhause Verschläge bereit gestellt. Die Pferde sind aus dauernd und feurig. Die 3 Sangarinder, die die Karawane diesmal mit sich führt, übertreffen an Schönheit die des Vorjahres bei Wei⸗ tem. Außerdem bringt die Karawane einen jungen Büffel 3 Zebu, 8 Dromedare, 6 Ziegen, 2 Esel und ein reiches Sortimen Schlangen mit, die nebst den Geräthschaften der Karawane im Tunnel⸗ saal des Restaurants ausgestellt sind. Heute werden die Nubier mit ihren Vorstellungen beginnen. v