1879 / 250 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Oct 1879 18:00:01 GMT) scan diff

1. Januar 1878 bis Ende September 1879 im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende, theil⸗ weise auf 5 Ermittelungen beruhende Daten: die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im September d. J. bei 33 Bahnen = 37,9 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 54 Bahnen = 62,1 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Monat des Vorjahres, und pro Kilometer bei 27 Bahnen = 31,0 Proc. der Gesammtzahl geg und bei 60 Bahnen = 69,0 Proc. der Gesammtzahl (darunter 18 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem⸗ selben Monat des Vorjahres. Die Einnahme aus allen Ver⸗ kehrszweigen vom 1. Januar bis Ende September d. J. war bei 37 Bahnen = 42,5 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 50 Bahnen = 37,5 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres, und pro Kilometer bei 31 Bahnen = 35,6 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 56 Bahnen = 64,4 Proc. der Gesammtzahl (darunter 14 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem⸗ selben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staats⸗ verwaltung stehenden Privateisenbahnen betrug Ende September d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 250. 712 200 (408 495 900 Stammaktien, 44 595 000 Prioritäts⸗ Stammaktien und 797 621 300 und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapita bestimmt ist, 4 441,46 km, so daß auf je 1 km 281 599 ent⸗ fallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat⸗ eisenbahnen betrug Ende September d. J. das gesammte kon⸗ zessionirte Anlagekapital 3 071 059 057 (1 100 002 258 Stammaktien, 334 887 150 Prioritäts⸗Stammaktien und 1 636 169 649 Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge der⸗ jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 11 978,96 km, so daß auf je 1 km 256 371 kommen.

Der General⸗Lieutenant von Kessel, General⸗ Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Präses der General⸗Ordens⸗Kommission, hat sich mit mehrwöchentlichem Urlaub nach Wiesbaden begeben.

Der Contre⸗Admiral Berger ist aus Anlaß seiner Ernennung zum Stations⸗Chef der Marinestation der Nordsee zur Abstattung persönlicher Meldungen mit Urlaub hier ein⸗ getroffen.

Hannover, 21. Oktober. In der heutigen dritten Sitzung des Hannoverschen Provinzial⸗Landtages wurde auf Antrag des Bürgermeisters Ludowieg eine Petition, das Höfegesetz betreffend, einer Kommission überwiesen. Darauf wurde die Berathung des Finanzetats fortgesetzt. Die Po⸗ sitionen VII.— XII. wurden nach dem Antrage des Ausschusses

enehmigt. Die Debatte über Position XVII. (Chausseen, Landstraßen und Gemeindewege) wurde bis zur nächsten Sitzung vertagt.

Bayern. München, 22. Oktober. (Allg. Ztg.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer molti⸗ virte der Abg. Dr. Daller seinen Antrag auf Vorlage von Gesetzentwürfen zur Einführung einer Wein⸗ und einer Branntwein⸗Konsumsteuer. Der Abg. Dr. von Schauß beantragte, über den Antrag zur Tagesordnung überzugehen, weil ein Gesetzentwurf über eine Branntweinsteuer bereits in Aussicht gestellt sei, die Weinsteuerfrage aber noch weitere Erhebungen erfordere. Ruppert sprach gegen den Antrag und gegen eine motivirte Tagesordnung: wir 1ee schon so viele direkten Steuern, daß er nicht neue verlangen wolle; neue Steuern zu beantragen, solle der Regierung überlassen blei⸗ ben. Dr. von Schauß motivirte darauf seinen Antrag. Nach⸗ dem noch der Finanz⸗Minister gesprochen, wurde auf Antrag

örgs die Debatte geschlossen, und nachdem Dr. von Schauß Antraa 8vꝗ acrug Dauer abgelehnt.

Baden. Karlsruhe, 23. Oktober. (W. T. B.) Das Ergebniß der Wahlen zur Ständeversammlung ist folgendes: Von den 32 Erneuerungswahlen und 4 Ersatzwahlen, welche zur Zweiten Kammer vorzunehmen waren, sind 21 auf Nationalliberale, 10 auf Klerikale, 2 auf Konservative, 2 auf Demokraten und eine auf einen Abgeordneten von unbestimmter Parteistellung efonen. Zur Ersten Kammer sind bis jetz erst 4 Neuwahlen erfolgt. Von den Gewählten sind 2 der Oppo⸗ sition, einer der regierungsfreundlichen Partei zuzuzählen, einer ist von unbestimmter Parteistellung. Bei den in hiesiger Stadt stattgehabten Wahlen zur Zweiten Kammer wur⸗ den C .“ Kiefer und Stadtrath Hofmann gewählt.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 23. Oktober. (W. T. B.) Aus Anlaß des Antrages der Gemeinde Pfaffen⸗ hofen, die Aufnahme einer Anleihe für den Bau einer Bahn von Buchsweiler nach Schweighausen zu genehmigen, hatte sich der Statthalter, General⸗Feldmarschall Freiherr von Manteuffel, in Begleitung des Obersten von Strantz, des Ministerial⸗Raths Jordan und des Grafen Wilhelm von Bismarck, nach Buchsweiler begeben, um von den Verhältnissen der Bahnanlage Kenntniß zu nehmen. Im Bahnhofe daselbst waren die Gemeindevertreter von Buchsweiler und Pfaffenhofen versammelt, und fand nach er⸗ folgter Vorstellung und Begrüßung derselben die gemeinsame Besichtigung und Besprechung der Bahnanlagen statt. Der Statthalter besuchte hierauf, begleitet von dem Gemeinde⸗ vertreter und Bezirksmitgliedes Petri, das Rathhaus, die höhere Töchterschule, das Gymnasium, die Kirche und die Synagoge, sowie das Braunkohlenbergwerk. Später fand im „Gasthof zur Sonne“ ein Diner statt, an welchem 45 Personen theil⸗ nahmen. Hierbei gab der Gemeindevertreter Petri in einem Trinkspruch dem freudigen Dank der Gemeinde für die Anwesenheit des Statthalters als Vertreters Sr. Majestät des Kaisers warmen Ausdruck. Das Er⸗ scheinen des Statthalters beweise, daß derselbe keine Gelegenheit versäume, zu der Bevölkerung des Landes in persönliche Beziehung zu treten, deren Wünsche entgegen zu nehmen und sich von den Bedürfnissen derselben zu über⸗ zeugen. Der Statthalter sei der rechte Mann am rechten Platze. Er (Redner) hege die Ueberzeugung, daß sich die Landesangelegenheiten in wohlwollenden und kräftigen Händen befänden; der Statthalter werde in kurzer Zeit sich die Herzen der Elsaß⸗Lothringer gewinnen. In das vom Redner auf den Statthalter ausgebrachte Hoch stimmte die Versamm⸗ lung begeistert ein. Der Statthalter dankte hierauf und trank auf das Wohl der Städte Buchsweiler und Pfaffen⸗ hofen. Ein zweites von dem Bürgermeister von Pfaffenhofen auf den Statthalter ö“ Hoch fand den nmaimlichen Beifall. Bei der am bend erfolgten Rückreise des Statt⸗ halters wurde demselben im Bahnhofe eine musikalische Ovation veranstaltet, während die versammelte Bevölkerung

Hochs auf den Statthalter ausbrachte. Seitens der Gemeinden Netweiler, Dossenheim, Hattmatt und Steinburg fanden, als der Statthalter die betreffenden Stationen passirte, ähnliche Kundgebungen statt. e

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 23. Oktober. (W. T. B.) Der Klub des rechten Centrums hat sich gegen den Antrag des Abg. Steudel auf Oeffentlichkeit der Be⸗ rathung des Wehrausschusses ausgesprochen und ferner sich dahin schlüssig gemacht, daß der Antrag des Abg. Fan⸗ derlik wegen Aufhebung des Zeitungsstempels an einen Ausschuß verwiesen werde. Dem letztgedachten Be⸗ schlusse ist auch der Klub. der Liberalen beigetreten. Im Klub der Liberalen wurde vom Abg. Schwab eine Irfer⸗ pellation angemeldet wegen Einberufung einer österreichisch⸗ ungarischen Handels⸗ und Zollkonferenz zur Vor⸗ bereitung der Grundlagen für einen Handelsvertrag mit Deutschland, sowie wegen Zuziehung von Fachmännern zu dieser Konferenz.

Die ,Polit. Corr.“ enthält folgende Meldungen: Aus Konstantinopel: Der Ministerrath berieth heute über die Sommation Montenegros, betreffend die Uebergabe von Gusinje und Plawa. Aus Bukarest: Die Mächte haben darein gewilligt, daß Rumänien in der Kommission für die Arabtabia⸗Frage mit einer berathenden Stimme vertreten sei und sind in Folge dessen Oberst Arion und Ingenieur Olanescu zu diesseitigen Kommissarien er⸗ nannt worden. Aus Belgrad: Der nordamerikanische Gesandte in Wien ist hier eingetroffen, um Verhandlungen wegen Errichtung einer diplomatischen Vertretung der nordamerikanischen Union und wegen Abschlusses eines Handelsvertrages einzuleiten.

24. Oktober. Der Adreßausschuß des Abgeord⸗ netenhauses hat seine Berathung beendet. Die von der Majorität und der Minorität eingebrachten Adreß⸗Ent⸗ würfe begrüßen mit Befriedigung den Wiedereintritt der czechischen Abgeordneten, indem sie dabei dem Wunsch nach einer allgemeinen Versöhnung Ausdruck geben. Dieselben be⸗ tonen ferner die Wichtigkeit der Lösung der Wehrfrage unter möglichster Schonung der Steuerzahler, sowie das Erforder⸗ niß einer Steuerreform und günstiger kommerzieller Beziehungen zum Auslande, namentlich zum deutschen Reiche. Während der Majoritätsentwurf jedoch auf die Dezentralisation der Verwaltung, auf die gewissenhafte Er⸗ füllung der Staatsgrundgesetze bei Gleichberechtigung aller Volksstämme und die unbehinderte Entfaltung der Wirksam⸗ keit der Landtage Gewicht legt, hebt der Minoritätsentwurf hervor, daß die allgemeine Verständigung keiner weiteren staatsrechtlichen Schritte bedarf und die Vereinfachung der die einheitliche Staatsleitung nicht weiter schmälern

ürfe.

Pest, 22. Oktober. Wie der ‚Pest. L.“ meldet, nimmt das Abgeordnetenhaus morgen seine Arbeiten wieder auf, um dieselben nunmehr bis zum Zusammentritt der Dele⸗ gationen ohne jede längere Unterbrechung fortzusetzen. In der morgigen Sitzung sollen die Ausschußberichte über die Gesetzentwürfe: „Erwerbung und Verlust des Staatsbürger⸗ rechtes“ und „Verwaltung Bosniens“ zur Vorlage gelangen. Diese Gesetzentwürfe und die Vorlagen des Finanz⸗Ministers, welche derselbe theils schon gemacht habe, theils gleichzeitig mit der Budgetvorlage noch zu machen gedenke, würden das Arbeitsprogramm des aufses ur die Zeit ausfüllen, mährend welcher der Finanzausschuß mit der Vorberathung des Budgets beschäfti t sein merdo. Das Budget selbst werde im Abgeord⸗ netenhause in diesem Jahre im besten Falle nur begonnen werden können; das Budgetgesetz werde mithin kaum in diesem zu Stande gebracht werden können. In der morgigen

itzung des Abgeordnetenhauses wird auch, wie das genannte Blatt vernimmt, der Justiz⸗Minister den Entwurf des Konkurs⸗ gesetzes vorlegen.

Großbritannien und Irland. London, 22. Oktober. (Allg. Corr.) Der Vize⸗König hat an das Indische Amt folgende Depeschen gesandt:

20. Oktober. eneral Roberts telegraphirt unterm 14. d. M.: „Die Infanterie und Kavallerie marschirten durch die Straßen Kabuls; das Volk zeigte eine achtungsvolle Hal⸗ tung. Unter den Truppen haben sich drei Cholerafälle ge⸗ zeigt. Die Streitkraft hat ein Lager auf dem Siah Sing be⸗ ogen. Die Kavallerie fand 12 Kanonen aus Ghuzni, die in er Nähe von Kabul im Stich gelassen worden waren.“ Durch eine Beschädigung des Telegraphen zwischen Ali Khel und Shutargardan sind seitdem die Verbindungen mit Kabul unter⸗ brochen worden. In Shutargardan wurde am 15. d. M. der Oberst Money von feindselig gesinnten Stämmen um⸗ zingelt, aber soeben ist die Nachricht eingegangen, daß sich die Angreifer zerstreuten, nachdem sie die authentische Meldung erhalten, daß Kabul in unserem Besitze und zum Entsatz für die Streitkraft in Shutargardan ein Detachement aus Kabul in Khushi angekommen sei.

„21. Oktober. General Roberts meldet vom 17. olgendes: „Ein Theil des Magazins im oberen nge gece og gestern Mittag in die Luft, und seitdem haben mehrere Explosionen stattgefunden. Es ist nichts übrig geblieben als ein großes Pulvermagazin, welches 250 000 Hfünd Pulver enthalten soll; Gewehre, Munition, sowie andere von Shir Ali angehäufte Kriegsvorräthe alles muß vernichtet sein. 1 Shafto, der sich mit der Ghurkawache am Thore befand, und eine

andere kleine Anzaß Ghurkas, darunter der Subadar⸗Major,

die in der Nähe saßen, wurden in die Luft gesprengt; im Ganzen gingen ungefähr 20 Leben verloren. Ein Soldat vom 67. Fuß⸗Regiment wurde unten im Garten getödtet. Das 67. Regiment und die Ghurkas wurden sofort aus dem Balar⸗ Hissar zurückgezogen und befinden sich jetzt mit der übrigen Streitkraft im Lager auf dem Siah Sing. Es liegt kein Greund zu der Annahme vor, daß die Explosion auf andere Weise als durch Zufall entstand; Pulver und Munition lagen überall umher, jede Vorsichtsmaßregel war ergriffen worden, das Thor geschlossen, Wachen ausgestellt und Niemandem der Zutritt gestattet, der dort nichts zu suchen hatte. Das Be⸗ streben ist jetzt darauf gerichtet, dem Umsichgreifen des Feuers Einhalt zu thun und das große Magazin zu erhalten, dessen Zerstörung zweifellos beträchtlichen Lebens⸗ und Eigenthums⸗ verlust in der Stadt zur Folge haben würde.“

Aus Simla wird dem Reuterschen Bureau vom 21. d. M. telegraphirt: „General Roberts hat eine formelle und gründliche Untersuchung der Umstände eingeleitet, die zu dem Aufstande und der darauf folgenden Niedermetzelung der britischen Gesandtschaft am 3. September führten.“”“

Ueber die Explosion im Balar⸗Hissar erhält die „Times“ aus Kabul unterm 17. folgenden Bericht:

„Eine große Explosion fand gestern Mitag um 1 ½ Uhr in dem unteren Theil des Magazins im oberen Balar⸗Hissar statt, genau dort, wo die Meuterer ühen Stand genommen hatten, um auf die Gesandtschaft zu feuern. Die 5. Ghurkas lagerten auf der Ostseite nahe der Stelle, wo die Explosion sich ereignete, und das 67. Regi⸗ ment auf der Nordseite und unten im Sommergarten des Emirzs Kapitän Shafto, der zur Zeit im Magazin beschaͤftigt war, wird vermißt, ebenso ein Soldat des 67. Regiments, der auf einer Mauer oberhalb der Explosion signalisirte. Ungefähr 15 Ghurkas werden gleichfalls vermißt. Um 4 Uhr Nachmittags trat die zweite Explosion ein, die zwei eingeborene Soldaten und einige Nichtkom⸗ battanten außerhalb des Thores des Balar⸗Hissar tödtete. Die Trup⸗ pen haben sich nach einem sicheren Platz zurückgezogen. Das Feuer wüthete die ganze Nacht hindurch mit gelegentlichen Explosionen, und es brennt noch. Das große Magazin ist noch nicht explodirt. Die Ursache der Explosion ist unbekannt. 800 000 Patronen von den Vorräthen des Emirs flogen in die Luft. Das 5. Punjab⸗Infan⸗ terie⸗Regiment, das 5. Punjab⸗Kavallerie⸗Regiment und vier Berg⸗ geschütze gingen heute unter General Gough als Eskorte eines Transportzuges in der Richtung nach dem Shutargardan ab.“ b

Ueber den Aufstand der Nagas wird dem Reuter⸗ schen Bureau aus Simla, vom 21. d. M,, gemeldet:

Fernere Einzelheiten, die aus dem Distrikt Golo Ghat bezüglich der Ermordung Mr. Damants eingegangen sind, besagen, daß er in Khonama getödtet wurde, wohin er sich mit einer Eskorte von 80 Mann begeben hatte, um eine von den Nagas dort angesammelte Quantität Munition mit Beschlag zu belegen. Mr. Damant hatte auf keinen Widerstand gerechnet; aber bei seiner Annäherung gaben die Nagas Feuer und tödteten den britischen Commissair sowie die halbe Eskorte. Die Uebriggebliebenen griffen jedoch die Rebellen an, deren nur wenige entkamen. Ein Flügel des 44. Regiments ist nach Golo Ghat beordert worden.

Frankreich. Paris, 23. Oktober. (Fr. C.) Der „Temps“ bemerkt zu dem Erkenntnisse des Pariser Zucht⸗ polizeigerichts in der Angelegenheit Humberts: Dieser Ausgang des Prozesses war leicht vorauszusehen: die Justiz, einmal in Anspruch genommen, konnte nicht umhin, die be⸗ stehenden Gesetze in Anwendung zu bringen. Da die Hrn. Humbert und dem radikalen Blatte zur Last gelegten Vergehen unzweifelhaft vorlagen, waren die Richter an den Wortlaut des Gesetzes gebunden und die Verurtheilung der Angeklagten unvermeidlich. Man muß auch gestehen, daß der Haupt⸗ angeklagte den strafbaren Charakter der Worte, um derentwillen er verfolgt worden war, mit seiner Vertheidigungsrede eher verschlimmert als abgeschwächt hat. Vor dem Gerichte wie am Grabe des Amnestirten Gras vertrat Hr. Humbert die These von der Rechtmäßigkeit des Aufstandes von 1871. Die Insurgenten der Kommune, sagte er, hätten geine Pflicht erfüllt.“ Eine solche Vertheidigung war nicht darnach angethan, seine Richter zur Milde zu stimmen. Im Allgemeinen darf man sagen, daß Diejenigen, welche am lautesten die Amnestie fordern, absichtlich die Frage der Humanität und die politische Frage unter einander mengen. Bald fordern sie die Amnestie als einen Akt der Milde, welcher nur einer langen Sühne ein Ziel setzen soll, bald wieder als ein Recht, als eine Anerkennung und sogar Verherrlichung der Kommune. Dieser letztere Standpunkt ist sogar seit der Rückkehr der Amnestirten in den radikalen Versammlungen und Blättern der vorherrschende. Bei der Wahl von Javel wurde die Kandidatur des Herrn Humbert auf dem Boden der Verherrlichung der Kommune aufgestellt und verfochten. Man sagte nicht: Amnestie ist Verzeihung, Ver⸗ gessenheit. Man sagte: Amnestie ist Recht, Gerechtigkeit, Ver⸗ geltung; ja man verlangte sogar die Apotheose der in Cale⸗ donien gestorbenen Verurtheilten, deren Gebeine im Triumph nach dem Pantheon gebracht werden sollten. Eben heute noch trägt in Lyon die Kandidatur eines Amnestirten, des Hrn. Louis Garel, für den dortigen Gemeinderath diesen Charakter einer Apologie des Aufstandes, und ein anderer Amnestirter, Hr. Blanqui, zieht mit der Fahne der Kommune von Stadt zu Stadt und denunzirt seinen Zuhörern „die Komplotte, welche in den Höhlen der konservativen Fraktion gesponnen werden“, d. i. im Rathe der Regierung und in den republika⸗ nischen Majoritäten der beiden Kammern. Die Sache der Amnestie hat also durch die Schuld ihrer Vertheidiger selbst aufgehört, eine bloße Frage der Humanität zu sein. Denn wenn es sich für die Männer und Zeitungen, welche aus diesem Anlasse die öffentliche Meinung aufzuregen suchen, nur um den Wunsch handelte, menschlichen Leiden ein Ziel zu setzen, so würden sie nur die Ausdehnung oder höchstens die Verallgemeinerung der Begnadigungen verlangen, da diese ebenso gut wie die Amnestie die Individuen, mit deren Schicksal man die Bevölke⸗ rung zu rühren sucht, der Freiheit und ihrem häuslichen Herde wiedergeben würden. Aber man verschmäht die Begnadigung, weil diese die Verurtheilung der Kommune fortbestehen läßt. Man kümmert sich viel weniger um die Leiden der noch nicht Begnadigten, als man einen politischen Sieg zu erringen und die Amnestie als eine Rechtfertigung des Aufstandes und das Anzeichen einer baldigen Revanche mit Gewalt aufzudrängen sucht. Es handelt sich also um die Frage, ob Kommune oder gesetzliche Republik. Das soll unseres Erachtens die Regie⸗ rung nicht hindern, die ihr noch erübrigenden Maßnahmen der Milde rasch bis an ihre äußerste Grenze zu treiben; aber wir müssen auch gestehen, daß, wenn die Amnestiefrage über⸗ Seö noch einmal aufgeworfen werden könnte, eine negative

ösung durch die Männer selbst unvermeidlich gemacht wor⸗ den ist, welche die Amnestie als einen Akt der Gerechtigkeit und Wiederherstellung fordern und erklären, daß der Auf⸗ stand von 1871 und die Verbrechen, die ihn begleiteten, die Erfüllung einer Pflicht gewesen sind.

Spanien. Madrid, 22. Oktober. (Ag. Hav.) Der König ist auf der Reise nach Murcia von der Bevölkerung mit unbeschreiblichem Enthusiasmus begrüßt worden. Die Subskription zu Gunsten der Ueberschwemmten nimmt gewal⸗ tige Dimensionen an: ein einziger Bürger von Alicante hat 8 Millionen Realen (1 600 000 ℳ) gezeichnet. Der König wird sich nach Cartagena begeben und sich dort nach Almeria und Malaga einschiffen.

Italien. Rom, 21. Oktober. (ZItalie.) Das Mini⸗ sterium der Auswärtigen Angelegenheiten hat die Abfassung des Handelsvertrages mit Serbien beendet. Mit der E Unterhandlungen in Belgrad ist Graf Tormelli

eauftragt.

Wie die „Gazzetta d'Italia“ aus Pegli meldet, haben Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz un die Kronprinzessin nebst Höchstihren Kindern am 17. die Villa Peirano, zwischen Cornigliano und Sestri Ponente, besucht und längere Zeit dort verweilt, um den Palast, die Kirche, die Gärten, den Park, die römischen Alterthümer und Inschriften zu besichtigen. Am 18., dem Geburtstage

8

% nach Frankreich (gegen 1 238 235 Ctr. = 5,59 % 790 733 Ctr. oder 3,32 % nach den 628 610 Ctr. = 2,84 % in 1877), Belgien (gegen 690 647 oder 2,78 % nach Brasilie 503 614 Ctr. oder 2,12 % nach Afrik 412 553 Ctr. = 1,86 % in 1877),

Norwegen (gegen 621 547 Ctr. = 2, oder 1,67 % nach Sp n 1877), 340 038 Ctr. = 1,43 % nach Ctr. = 0,95 % in 1877), 298 293 Ctr. (gegen 346 507 Ctr. = 1,56 % in 1877), (gegen 250 585 Ctr. = 1,13 % in 1877), 262 6 ischen Ostseehäfen (gegen 308 194 Ctr. = o nach der Provinz

ch der Provinz Hannover (gegen 25 727

ch auf 610 392 000 in 1877, 587 711 000 in 1876), davon Verzehrungsgegenstände (gegen 1877 + 7 563 000 und Brennmaterial hstoffe und Halbfabrikate (— 36

Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprin 1X“ Srrschasten einen Ausflug nach Gazzo. r. oder 5, amiliendiner und eine kleine Musi

Abend war Pegli illuminirt und beflag

Bukarest, 23. Oktober. Das amtliche Blatt berichtet über den Em Fürstin Elisabeth von Rumänien den Kaiser Wilhelm und die K Baden⸗Baden am 21. d. zu Theil gewo weiter, daß die Fürstin noch eine Woche ürsten von Hohenzollern auf Schloß Wein de, um dann vollständig genesen nach B

machten die Hohen Nach der Rückkehr kaufführung statt.

b Niederlanden (gegen 697 485 Ctr. oder 2,93 % nach Ctr. = 3,12 % in 1877), 661 208 Ctr. n (gegen 503 809 Ctr. = 2,27 % in 1877), a vom atlantischen Meere (gegen 414 656 Ctr. oder 1,74 % nach 80 % in 1877), anien und Gibraltar (gegen 344 729 Ctr. = Peru (gegen 209 908 = 1,25 % nach Schweden 274 860 Ctr.

Rumänien. (W. T. B.) pfang, welcher de durch Ihre Majestäten er in Augusta in rden ist und meldet der Familie des burg verbleiben

ükarest zurückzu⸗

396 842 Ctr.

nach Bremen = 1,10 % nach altpreuß 1,39 % in 1877), Schleswig⸗Holstein (gegen 177 139 Ctr⸗ 10 515 Ctr. = 0,05 % na Ctr. = 0,12 % in 1877) u. s 8

Der Werth der Seeausfuhr belief si

126 310 Ctr. eute den von der Deputirten⸗ fassung in der Fassung mit 56 gegen Verkündigung des Votums wurde von den Senatoren und dem anwesenden Publikum mit Enthusiasmus aufgenommen.

rend der heutigen TDebatte sprach 8 den E

Der Senat hat h kammer revidirten Artik von der Deputirtenkammer beschlossenen 2 Stimmen angenommen.

el 7 der Ver

(gegen 663 257 000 261 559 000 ℳ), 1 310 000 133 046 000 Ro 109 548 000 M und 104 929 000 Industrie⸗ wurden noch 91 092 000 (— 195 588 000 ℳ). Die wichtigsten Artikel der See⸗Ausfuhr (— 962 000 ℳ), roher Tabak 9 100 000 (+ 1 297 000 ℳ), toffeln 12 307 000 leisch 18 720 000 + 1525 000 ℳ),

Alle Redner, welche wäh⸗ en, auch die Führer der ntwurf unterstützt. Die „Independencia“ daß die meisten Mitglieder der mit der Reg tabiafrage beauftragten technischen respektiven Regierungen Instruktionen e nicht nur zu prüfen, Brücke über die Donau zu bauen, Brücke in dieser Gegend sich nicht in Abhängigke tabia befände, d. h. ob Rumänien immer über die Straße frei verfügen könnte, welche ihm, Falls Arabtabia bei Bul⸗ garien verbleiben sollte, den Zutritt in die neue Dobrudscha verschaffen muß. 8 Bulgarien. Sofia, 23. Oktober. (W. T. B.) Die Neuwahlen für die Deputirtenkammer sind meist zu Gunsten der Regierung ausgefallen, die radikale Partei hat kaum 20 Sitze erlangt, eine Abgeordneten besteht aus Landleuten. nächsten Montag eröffnet werden, wenn bis dahin die er⸗ forderliche Zahl von mindestens 110 Abgeordneten hier einge⸗

troffen ist.

154 000 ℳ), 671 000 ℳ), waaren (— 5 983 000 ℳ) (s— 17 600 000 ℳ). Kontanten ausgeführt

waren Kaffee 17 478 000 Zucker 58 320 000 (+. 6 637 000 ℳ), (— 2 944 000 ℳ), Sprit 12 885 000 Gerste 17 859 000 (+ 4 571 000 ℳ), Kar⸗ (+ 3 387 000 ℳ), gesalzenes und geräuchertes (+ 3 158 000 ℳ), Butter 14 625 000 245 000 ℳ), rohes Zink stlicher Dünger und Düngersalz rohe Schafwolle 6 761 000 Twist und Baumwollengarn 8 138 000 (— wollengarn 6 138 000 (— 6 718 000 (+ 518 000 ℳ]), 1 643 000 ℳ), Baum⸗ 000 ℳ), Leinen und Leinen⸗ ℳ), andere Manufaktur⸗ und (s— 3 018 000 ℳ), Gummiwaaren Lederwaaren

Dypofition, He anufaktur⸗ und Mode

glaubt zu wissen, Erzeugnisse elung der Arab⸗ Kommission von ihren rhielten, dahin gehend, bei Ghirlica eine ob eine solche it von Arab⸗

ob es möglich sei, sondern auch,

Eier 8 418 000 (+. (+ 180 000 ℳ), kün 11 955 000 (— 2 709 000 ℳ), (s— 7 588 000 ℳ),

1 348 000 ℳ), Wolle

n⸗ und Halb ℳℳ), seidene und halbseidene

d Waaren 6 898 000 Halbwollenwaaren 44 770000 (— aaren 35 316 000 (— 936 waaren 11 794 000 (— 914 000 Modewaaren 10 770 000

(+ 18 000 ℳ), (+ 353 000 ℳ), feine Eisenwaare

Wollen⸗ und

große Anzahl der gewählten Die Kammer soll am

1 095 000 ℳ), Mobilien und feine Holzwaaren 5 256 000 Papier und Pappe 5 938 000 n 5 536 000

(+ 796 000 ℳ), (— 13 248 000 ℳ), Glaswaaren 6 105 000 (+ 870000 ℳ), Zündwaaren 000 ℳ), und

hnen und auf der Oberelbe wurden im Jahre im Werthe von 860 686 000 aus⸗ 5) und 2 004 000 (0,23 %) mehr als 0 751 000 Kontanten, 8 282 000 re 1877. Die hauptäächlichsten Gegen⸗ Kaffee 100 561 000 (+. 1 345 000 ℳ), (— 4445 000 ℳ), Cigarren 9 090 000 (— 231 000 ℳ), 3 166 000 ℳ), 5 915 000

(W. T. B.) Rangoon, vom 23. d. M an deren Spitze ein höh verlassen, um sich nach Simla zu begeben. Lord Lytton, dürfte es voraussichtlich ablehnen, die Gesandt⸗ schaft zu empfangen. Die Uebungen der birmanischen Truppen in Minhliva (») dauern fort.

Den „Daily News“ wird aus , gemeldet: Eine Gesandtschaft, erer Beamter stehe, habe Mandalay Der Vizekönig,

verschiedene Kurzwaaren 13 102 000 (— 431 00 Mit den Eisenba 1878 22 196 450 Nett geführt, 718 500 Ctr. (3,24 % im Jahre 1877, außerdem 4 (20,32 %) mehr als im Jah stände dieser Aus Tabak 27 835 607000 ℳ), Schlachtvieh 13 864 000 (+ 1 206 000 ℳ), schiedene Droguen Roheisen 6 050 000 10 731 000 (+ 5 233 000 ℳ), Leder 25 779 000 11 714 000 (+ 3 440 000 ℳ6), keiten 7 243 000 (+ 6600 736 000 ℳ), (+ 17 944 000 ℳ), Twist und Baumwollengarn 46 141 Wollengarn 40 004 000 (+ 376 000 ℳ), Wollen⸗ 11 641 000 (— 299 000 ℳ), Ba 165 000 ℳ), (— 8683 000 ℳ), 82 860 000 (+ 20 460 000 (+ 1 909 000 (— 142 000 ℳ), Passagier⸗ und Umzugsgut 17 070 000 (+ 1 133 000 ℳ).

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Aus der im Verlage von Fr. nenden Sammlung von liegen vier Hefte vor, dere gesetze bilden. und Steuergesetze vom 15., 16., die Gesetze, betr. a. den Zolltarif, die über Tara; b. die Waarenstatistik; c. Besteuerun und d. Steuerfreiheit des Branntweins. Das zweite Heft enthält da den Zolltarif und das Gesetz Waarenverkehrs. Das dritte He Tabakssteuer, und das vierte Heft diejeni Zolltarifs, auf welch hat, also die Eingangszöll Materialwaaren u. s. w., die Bestimmungen üb Waarenverzeichniß,

fuhr waren

Neichstags⸗Angelegenheiten. Im 5. Liegnitzer Wahlbezirk (Kreis Loewenberg) ist der Kultus⸗ ister v. Puttkamer mit 3856 gegen 1646 Stimmen, welche der Kaplan Dr. Herbig in Liebent Reichstags wiedergewählt worden.

13 888 000 (s— 2 367 000 ℳ), Salpeter 13 015 000 (+ 2 207 000 ℳ), ver⸗ und Chemikalien 14 015 000 (— 927 000 ℳ), Kupfer und Me 17 260 000 (+ 5 233 000 ℳ), Pferde Petroleum und andere Gasflüssig⸗ Leinöl 6 488 000 42 472 000 3 000 (— 2 577 000 ℳ), (s— 12 569 000 ℳ), (+ 3 083 000 ℳ), Leinengarn und Zwirn und Halbwollenwaaren umwollenwaaren 22 032 000 Leinen und Leinenwaaren 12 479 000 verschiedene Manufaktur⸗

hal erhalte zum Mitgliede des

(s— 860 000 ℳ), (+ 2 542 000

Erste ordentliche General⸗Synode. Berlin, 24. Oktober. Die General⸗Synode setzte im weiteren Verlaufe ihrer gestrigen Sitzung die Berathung der Trauungs⸗ ordnung fort. 3 der Kommissionsvorschläge soll in der Regel ein zweimaliges, in Ausnahmefällen ein ein maliges Aufgebot erfolgen, während die Vorlage das einmalige Aufgebot als Regel feststellte. Außerdem ist in diesen Paragraph aus dem gestrichenen §. 5 die Bestimmung übernommen, daß das kirchliche Aufgebot wiederholt werden müsse, wenn die Trauung nicht innerhalb sechs Monaten Von verschiedenen Seiten wurde die Wiederherstellung weil man die Trauung nicht erschweren th Leuschner wollte „in der Re el“ ein zwei⸗ maliges Aufgebot statuiren. Die General⸗Synode beschloß für den §. 3 folgende Fassung: „Der Trauung geht in der Rege auf Verlangen der Betheiligten Ohne Debatte genehmigte die Synode den §. 4, welcher das welchem das Aufgebot erfolgen kann. §. 5, welcher bestimmt, daß das kirchliche Aufgebot nicht statt⸗ zuständige Standesbeamte das bürger⸗ liche Aufgebot angeordnet hat, hat die Kommission abgelehnt, und die General⸗Synode strich, dem Antrage der Kommission gemäß, den 8 Ohne Debatte genehmigte die Synode die §§. 6 und 7, welche Vorschriften enthalten über Versagung und Dispensation vom Auf⸗ ebot. §. 8 bestimmt, daß die Trauung in der Regel in der Kirche tattfinden solle; geeignetenfalls kann der Geistliche sie im Hause vornehmen. Der Sup. Evertsbusch (Lennep) beantragte, die Trauungen da, wo es herkömmlich sei, im Hause stattfinden zu lassen. Synode trat diesem Antrage bei. Der §. 9 bestimmt, daß in der Char⸗ woche keine Trauungen, außer bei unmittelbarer Todesgefahr, stattfinden Der Pfarrer Behrens wollte die „geschlossene Zeit“, wo keine stattfinden sollen, auch auf die ersten Feiertage der drei Bußtag und das Der Pfarrer Altgelt beantragte, nur da bestehen zu lassen, wo sie schon best - Synode trat jedoch dem Antrage Behrens bei, mit welchem Ohne Debatte wurden die §§. 10 und 11 genommen, welche bestimmen, welcher Geistliche zur Vornahme ebenso die §§. 16—20, welche mehrere usführungsbestimmungen enthalten; die Debatte über die §§. 12 bis 15 wurde ausgesetzt. 1 Die General⸗Synode beschäftigte sich darauf mit Petitionen. . 14 der Kirchengemeinde⸗ und Synodalordnung soll der Geist⸗ chtigt sein, Gemeindemitglieder von Amtshandlungen auszu⸗ Er soll jedoch dem Gemeindekirchenrathe die Sache vor⸗ legen; spricht sich der Gemeindekirchenrath gegen die Zurückweisung von der Amtshandlung aus, so soll die Zulassung erfolgen und die etwaige Beschwerde des Geistlichen keine Suspensivkraft haben. Die pommersche Provinzial⸗Synode hat sich gegen diese Bestimmung aus⸗ gesprochen, und die Kommission für Verfassungsangelegenheiten bean⸗ tragt eine Neuformulirung des §. 14, wonach eine Beschwerde des Geistlichen an die Kreis⸗Synode Suspensivkraft erbalten soll. Dobatte wurde vertagt. Nächste Sitzung Sonnabend 10 Uhr.

und Shoddywolle Baumwolle 25 16

und Modewaaren ℳ), Maschinen und Maschinentheile 8 268 000

Kurzwaaren (+ 4 266 000

der Vorlage beantra 852 000

dürfe. Der Konsistoria leere Säcke

zweimaliges, einmaliges Aufgebot t . 1

Kortkampf in Berlin erfchei⸗ „Reichsgesetzen, Text mit Anmerkungen“ Inhalt die neuen Zoll⸗ und Steuer⸗ „Die Zoll⸗

Pfarramt bezeichnet, Das eine Heft enthält unter dem Titel:

18., 19. und 20. Juli 1879“ sen selbst mit den

finden solle, bevor der

Zestimmungen g des Tabaks, bestimmten s Zollgesetz und über die Statistik des as Gesetz über die gen Nummern des e das Gesetz sofort Anwendung gefunden e auf Eisen, Getreide,

zu gewerblichen ft bietet d Holz, Maschinen, er Taravergütung, Waarenstatistik,

gewerblichen Rücksichten

Steuerfreiheit bestimmten Branntweins. Herausgeber von der Beigabe von Erläuterungen aus den Materialie dessen sind die in den einzelnen Gesetz Reichsgesetze entweder in Noten oder al ist besondere Sorgfalt darauf verwende efte auch dem Nichtfachmann leicht zu machen. einzelnen Paragraphen der Gesetze Inhaltsangab von welchen die neuen Eingangszölle bereits er⸗ , von denen ab sie zu entrichten, so⸗ gestellten Tara⸗Vergütungssätze an⸗ bezeichnungen, welche unverändert aus chen Waarenverzeichniß herübergenommen, ch und vollständig mitgetheilt. I im Waarenverzeichniß wie im Eingangszölle nicht zu ent⸗ er Schrift gesetzt sind, gewinnen die

die geschlossenen Zeiten Die General⸗

en angezogenen Stellen anderer s Beilagen mitgetheilt, und t worden, den Gebrauch der So sind z. B. den en beigefügt; bei

§. 9 genehmigt wurde. eer Trauung befugt ist;

denjenigen Waaren,

hoben werden, sind d wie die vom Bundesrath fest gegeben und diejenigen Waaren dem früheren alphabetis in dieser Ausgabe wörtli wie durch die Einrichtung, daß sowoh Tarif diejenigen Waaren, in lateinisch an praktischer Brauchbarkeit. Das Königliche

ie Termine

von welchen

Marienstifts⸗ Stettin hat sein diesjähriges Michaelis⸗ licht. Dasselbe enthält die 1. Abtheilung eines vom mit großer Sorgfalt verfaßten Verzeich Drucke der Bibliothek Diese 1. Abtheilung beschäftigt sich m früher in der Camminer Dombibliothek befan

Gymnasium zu ramm veröffent⸗ 6 rof. H. Lemcke nisses der Handschriften des genannten Gymnasiums. Handschriften, die sich den, nach der Saͤkula⸗ stifts aus dem Camminer Dom nach chloß gebracht und dann im Jahre 1822 dem chenkt worden sind, und be⸗ graphisch genau nach

8 stische Nachricht und alten tatistische Na en.

kach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt in sind bei den hiesigen Standesämtern

12. Oktober bis inkl. 18. Oktober cr. heschließungen, 863 Lebendgeborene, 41 Todtgeborene,

Die Ausfuhr aus Hamburg herwärts betrug nach dem nwerk „Hamburgs Handel und Schiffahrt 1878“*, in den Zahren 1876 15 901 365 Brutto⸗Ctr., 1877 22 173 229 Ctr., 1878 3795 508 Ctr., 1 622 279 Ctr. mehr als im Jahre 1877, Von 1878 ausgeführten Waaren gingen 13 923 992 Br.⸗Ctr. oder ch Großbritannien (gegen 12 020 235 Ctr. = 54,21 % in 1 010 823 Ctr. oder 4,25 % nach den Vereinigten Staaten Amerika (gegen 1 242 723 Ctr. = 5,60 % in 1877), 1 233 195

in der Woche Camminer Dom

zur Anmeldung ge⸗

risirung des Stettin auf das S Marienstifts⸗Gymnasium zu Stettin ges schreibt die einzelnen 42 Codices biblio orm, sowie nach ihrem Inhalt. Diese Bücher 15. Jahrhunderts,

ihre Heimath in Italien verfaßt worden, nur geringem Recht und die

kommen: 344 E 535 Sterbefälle.

ihren gelehrten brachten, theils in Pommern, theils übrigens ihrem Inhalte nach Sie betreffen größtentheils das kanonische inige außerdem die für den gottesdienst⸗

r uns meist von

scholastischen Doktrinen,

lichen Gebrauch nothwendigen Missalen, verschiedene Schriften des

Aristoteles, des Augustinus, des Thomas von Aquino, des Albertus Magnus, des Bischofs Albert von Halberstadt, des „Wilhelm von Akam u. A. Darunter befinden sich auch Urkunden über Geschenke an die Kalandsbrüderschaft im 14. Jahrhundert, sowie nekrologische Nachrichten über Camminer Kleriker des 14. und 15. Jahrhunderts, Erklärungen schwieriger Worte des kanonischen und des bürgerlichen Rechts, ein neues Testament in lateinischer Sprache, eine Geschichte der Heiligen, des Festus Breviarium römischer Geschichte u. A. Die Verfasser der einzelnen Handschriften sind, wo möglich, überall an⸗ gegeben. Der Rest der Handschriften, sowie die Beschreibung der alten und seltenen Drucke, die sich in der Bibliothek des Marien⸗ stists⸗Gymnasiums befinden, ist für ein späteres Programm des ge⸗ nannten Gymnasiums vorbehalten.

. Gewerbe und Handel. 1

Antwerpen, 23. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion Der Markt war sehr belebt und sehr fest. Angeboten waren 1932 B., verkauft wurden 1709 B.

Paris, 23. Oktober. (W. T. B.) Die Bank von Frank⸗ reich hat den Diskont von 2 auf 3 % erhöht.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die „Urner Ztg.“ schreibt: In Göschenen und Airolo fand diese Woche die letzte Absteckung der Tunnelaxe der Gotthard⸗ bahn statt. Es waltet übrigens nirgends ein Zweifel darüber, daß die Arbeiter in dem Richtstollen von Göschenen und Airolo sich zu Neujahr unter dem Berge zum Neujahrsgruß die Hand drücken werden.

Triest, 24. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer E.““ ist aus Konstantinopel gestern Abend hier einge⸗ roffen.

Berlin, den 24. Oktober 1879.

Berlin, 24. Oktober. Heute Nachmittag fand die Trauerfeier für den verewigten Staats⸗Minister von Bülow in der Matthälkirche statt, in welcher die Leiche zu Füßen des mit einem Blumenhain umgebenen Altars auf einem schwarzen Katafalk aufgebahrt war.

Reicher Schmuck von Palmen und Kränzen, Spenden Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Mecklenburg⸗ Schwerin, des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck und seiner Gemahlin, der hiesigen Botschafter und Gesandten, des Direktors und der Räthe des Auswärtigen Amts, sowie vieler Freunde des Verewigten deckte den Sarg. Die zahlreichen Orden des Dahingeschiedenen waren auf 3 sammtenen Kissen zu Füßen des Sarges ö Zu beiden Seiten des Sarges verbreiteten 6 Kandelaber ihr mattes Licht. Zu Linken des Sarges hatten die nächsten Anverwandten Platz genommen.

Das Schiff der Kirche und die Chöre füllte die zahlreich Trauerversammlung: das diplomatische Corps, der General⸗ Feldmarschall Moltke, der Vize⸗Präsident des Staats⸗Minist riums Graf zu Stolberg, der Minister des Königlichen Hauses Graf von Schleinitz, sämmtliche Staats⸗Minister, zahlreiche Generäle, der Direktor und sämmtliche Räthe des Auswärtigen Amts und viele andere distinguirte Personen. Bald nach 2 Uhr erschienen Se. Majestät der Kaiser, gefolgt von sämmtlichen General⸗Adjutanten und Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl und nahmen den Verwandten gegenübe an der rechten Seite des Sarges Platz.

Die Feier begann mit der vom Chor gesungenen Motette „Selig sind die Todten.“ Nachdem alsdann die Gemeind „Christus der ist mein Leben“ gesungen, hielt der General Superintendent Dr. Büchsel die Trauerrede. Der vom Chor vorgetragene Choral: „Sei getreu bis in den Tod“, sowi der Gesang der Gemeinde: „Wenn ich einmal soll scheiden“ schloß die ernste Feier.

Nach der Feier ordnete sich der Trauerzug. Dem sechs⸗ spännigen Trauerwagen folgten die Galawagen des Kaisers, der Prinzen Carl, Friedrich Carl und des zahlreichen Trauer⸗ Fefalhes Die Beisetzung erfolgte auf dem Zwölf⸗Apostel⸗

irchhof.

Das allgemeine Interesse, welches die Herbstrennen beim Publikum hervorgerufen, haben das Direktorium der Rennbahn zu Hoppegarten veranlaßt, noch einen Extra⸗Renntag zu veranstal⸗ ten und denselben auf den künftigen Sonntag, den 26. d. M. fest⸗ zusetzen. Daß dies Vorgehen auf einer gesunden Basis beruht, geht schon daraus hervor, daß trotz der kurzen Zeit, welche seit Entstehung der Idee zu diesem Projekt und der Ausführung derselben zahlreiche Anmeldungen von Rennpferdebesitzern eingegangen sind, so daß der Verlauf der Rennen am Sonntag ein sehr günstiger zu werden ver⸗ spricht. Es werden nämlich folgende Konkurrenzen gelaufen werden: 1) Macaroni⸗Rennen. Preis 1000 für 2 jähr. Pferde aller Länder 800 m (5 2) Rococo⸗ Handicap, Preis 1500 ℳ, Zjähr. u. ältere Pferde aller Länder, 1800 m (13 Unterschr.); 3) Ocarina⸗Jagdrennen, Preis 1000 ℳ, 3 jähr. u. ält. Pferde all. Länd., 4000 m (12 Unterschr.); 4) Fürstenberg⸗Handicap, Preis 1000 ℳ, 2 jähr. u. ält. Pf. all. Länd., 1400 m (8 Unterschr.); 5) Sabinus⸗Hürdenrennen, Handicap⸗Preis 1000 ℳ, Herren⸗Reiten, 2400 m (14 Unterschr.). Die Rennen beginnen um 1 Uhr. Die Ertrazüge fahren vom Ost⸗ bahnhof um 12 Uhr und 12 Uhr 15 Minuten nach Hoppegarten hinaus. Es verspricht dieser Renntag noch ein angenehmes Herbst⸗ vergnügen im Freien zu gewähren.

Wie uns mitgetheilt wird, ist in Folge der Arbeit, welche die Lotterie der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung verursacht hat, die Publikation der Diplom⸗Liste durch den Druck, welche der mündlichen Verlesung alsbald hätte folgen sollen, verzögert worden. Nachdem soeben den einzelnen Ausstellern, welchen Auszeichnungen zu Theil geworden, die offizielle Benachrichtigung bierüber ertheilt wor⸗ den, ist auch der Druck der Diplom⸗Liste veranlaßt und wird in den

nächsten Tagen in den Zeitungen veröffentlicht werden.

Emil Schlagintweit, ein Mitglted jener Familie, die sich die Erforschung Indiens durch Reisen und wissenschaftliche Ar⸗

beiten großen Ruhm erworben hat, giebt ein großes Werk heraus,

betitelt „Indien in Wort und Bild, eine Schilderung les indischen Kaiserreichs“, welches ein Gesammtbild dieses mächtigen und produktiven Landes bieten soll. Das Werk wird durch beinahe 400 Abbildungen in vollendeter dseeteg geschmückt werden und soll in ca. 35 Lieferungen zu je im Verlage von Schmidt & Günther in Leipzig erscheinen.

London, 24. Oktober. (W. T. B.) Nach bei Lloyds einge⸗ gangenen Nachrichten aus Newyork ist der Dampfer „Pajaro del Oceano“ auf der Fahrt von Havanna nach Nuevitas de Prin⸗ eipe im Old Bahama⸗Kanal am 18. d. verbrannt. 42 Passagiere kamen bei der Katastrophe ums Leben; von der Mannschaft wurden 17 Mann gerettet, welche in New⸗Orleans eingetroffen sind.

Im Residenztheater wird die erste Aufführung des Dumas'schen Schauspiels „Der natürliche Sohn“ in der Bearbeitung von Paul Lindau nicht am Sonnabend, sondern erst am Dienstag⸗ den 28., stattfinden. Was die Besetzung dieses Stückes betrifft, so sind die ersten Kräfte des Theaters, zu denen sich noch der Gast,

Dessoir, gesellt, in demselben thätig.