1879 / 253 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Oct 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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lJ., 1875/76 18 Fabriken mit 814 885 Mctr. und

Fl., 1876/77 17 Fabriken mit 1 696 847 Mctr. und

Fl., 1877/78 17 Fabriken mit 1 507 313 Metr. und

1 100 338 Fl. Die letzterwähnten 17 Fabriken acbeiteten mit Ma⸗ chinen in der Stärke von 1185 Pferdekräften und verarbeiteten in der Campagne von 1877 1878 1 788 464 Metr. Rüben. Dieselben beschäftigten 3697 männliche und 2148 weibliche Arbeiter. Von diesen Fabriken verarbeiteten 14 je über 56 000 Metr. Rüben. In esterreich verarbeiteten 109 von den bestehenden 212 Fabriken je ehr als 56 000 Metr. Die Verzehrungssteuer der ge⸗ chlossenen Städte in Ungarn betrug: 1878 2 831 570 Fl., 1877 2 705 818 Fl., 1876 2 840 358 Fl., 1875 2649 625 Fl., 1874 2 709 327 Fl, 1873 3 882 177 Fl, 1872 3 062 095 Fl., 1871 2 835 193 Fl., 1870 2 708 744 Fl., 1869 2 505 907 Fl., 1868

2 061 274 Fl.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem prächtigen illustrirten Lieferungswerk „Unser

Vaterland“, welches im Verlage der Gebrüder Kröner in Stutt⸗ gart erscheint, liegen nunmehr schon 40 Hefte vor. Die unvorher⸗ gesebene Ausdehnung, welche die Beschreibung des Kärntner Landes gewonnen und welche ohne Schaden für die Vollständigkeit derselben nicht abgekürzt werden konnte, die unerwarteten Anforde⸗ rungen ferner, welche an den illustrativen Theil des Werkes gestellt wurden, haben, wie die Verlagshandlung mittheilt, die Nothwendig⸗ keit einer Vermehrung der für diesen Theil in Aussicht genommenen Lieferungen zur * gehabt. Der Band „Steiermark und Kärnten“ wird demzufolge statt ca. 15 nunmehr ca. 20 Lieferungen umfassen, dafür aber erschöpfender und reicher illustrirt sein und trotzdem jedenfalls noch vor Weihnachten d. J. beendigt werden. An denselben wird sich dann ohne Unterbrechung der Band „Bayerisches Gebirge und Salzkammergut“ anschließen, mit welchem die erste Serie des Prachtwerks, die „Deutschen Alpen“ umfassend. vollendet sein wird. Die letzten beiden Hefte (39 und 40) sind ganz besonders reich und schön illustrirt, und zwar von Math. Schmid, J. J. Kirchner, R. Püttner, C. Colb, G. Franz, F. von Pausinger und R. Schuster. Der Text schildert in eben so belehrender wie unterhaltender Dar⸗ stellung das Kärntner Land, und zwar das Gailthal, Drauthal, den Ossiacher⸗, Afritzer⸗, Faacker⸗See, Klagenfurt und Umgebung. An größeren xylographischen Kunstblättern liegen (zum Theil ohne Beziehung zum Text) diesen Lieferungen bei: „Blick ins obere Mürz⸗ thal mit Schloß Feistritz und Ruine Hohenwang“, „Völkermarkt“, „Partie am hohen Lantsch“ und „Klagenfurt“, sämmtlich von R. Püttner

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Land⸗ und Forstwirthschaft.

Dem jüngsten Bericht des K. K. österreichischen Ack Mini⸗ steriums über die Ernte und den Stand der Feldarbeiten in Oesterreich⸗Ungarn am 17. Oktober d. J. entnehmen wir folgende Einzelheiten: Mit einziger Ausnahme Galiziens, wo es viel regnete, genossen alle übrigen Länder der Monarchie in der ersten Oktoberhälfte schönes Herbstwetter. In den Tagen vom 15. bis 17. aber, und zwar meistentheils am 16., stellte sich ein bedeutender Schneefall von bemerkenswerther Verbreitung ein. Der Schneefall traf nicht nur Kraut und Stoppelrüben größtentheils, sondern auch ansehnliche Theile der Ernte von Zuckerrüben und Burgundern, von Kartoffeln, Mais, Bechweizen (theils in Mandeln, theils auf den Wurzeln), ja in Galizien selbst Hülsenfrüchte und in der unga⸗ rischen Ebene sogar noch Hafer auf dem Felde, viele Aepfel auf den Bäumen und besonders den größten Theil der Weinernte auf dem Stocke und ist daher immerhin als eine Kalamität zu beklagen, wenn auch eintretende günstige Witterung größeren Schaden noch aufhalten kann. Die Maisernte läßt sich nach den bisherigen Nachrichten schätzen wie folgt: „gut“ in der Bukowina, „gut mittel“ in Mähren, Niederösterreich, Kärnten, Nordtirol, „mittel’ in Südtirol, Sieben⸗ bürgen; „schwach mittel“ in Krain, Kroatien und Ungarn in der Nordhälfte besser als in der Südhälfte —, „schlecht“ in Dalmatien, „sehr schlecht“ im Küstenlande. Die Kartoffelernte war noch immer nicht beendet und besonders in Galizien noch ziemlich im Rückstande. Die bereits mitgetheilten Klagen über den Ausfall dieser

ente in den Nordwestländern und in Galizien, sowie auch in Un⸗ garn haben sich erhalten und vermehrt. Die Ernte der Zuckerrüben und Futterrunkeln warnoch in vollem Zuge, als sie durch den Schnee⸗ fall unterbrochen wurde. In Galizien war diese Ernte noch so weit zurück, daß wegen der Möglichkeit ihrer Vollendung Besorgnisse ge⸗ hegt werden. Im Allgemeinen halten sich die Angaben über gute und schlechte Qualität in den Nordwestländern sowohl als in Ungarn so ziemlich die Wage. Die Ernte der Stoppelrüben und des Kopfkrautes war in der mittleren und südlichen Zone bereits im Zuge und die erstere in Görz nahezu beendet. Dieselbe ist dort sehr schwach ausgefallen, im Allgemeinen aber berechtigen diese Feldfrüchte zu guten Erntehoffnungen. Der Stoppelklee lieferte in Nieder⸗ wie in Ober⸗Oesterreich und Ober⸗Ungarn eine ausgiebige in der Bukowina wenigstens überhaupt eine Mahd. Der Klee samen lieferte gute Ernte, in Nieder⸗Oesterreich und der Bukowina, in Galizien ver⸗ darb ein großer Theil nach der Mahd auf dem Felde. Die Wein⸗ lese war zur Zeit des Berichtes, außer in Dalmatien, auch in Italienisch⸗Südtirol, im Küstenlande und in Kroatien größtentheils beendet, in Nieder⸗Oesterreich, Deutsch⸗Südtirol, Unter⸗Steiermark, Krain und Ungarn etwa zur Hälfte ausgeführt, in Mähren, Mittel⸗ steiermark und Siebenbürgen erst angefangen. Im südlichen Ungarn, sowie in Kroatien und Siebenbürgen erwartet, beziehungsweise erzielt man eine ganz entsprechende, in den nördlichen Theilen Ungarns, in Niederösterreich, Krain, Deutsch⸗Südtirol wenigstens eine mittlere Qualität, in Mähren aber eine etwas niedere. Das quantitative Ergebniß fällt in Ungarn und Siebenbürgen nach den vorliegenden Nachrichten im Durchschnitte gut mittel, in Krain und Kroatien mittel aus und läßt sich für Mähren ein mittleres erwarten. Für Italienisch⸗Südtirol wird das Resultat aber nur auf etwa 1 0 einer guten Mittelernte, und für Vorarlberg wird der Werth des anzuhoffenden Ertrages auf ½oder ¼ der Arbeitskosten geschätzt. Für die Obst bäume befürchtet man Schaden aus dem Umstande, daß sie der Schnee meistens noch in vollbelaubtem Zustande traf, auch hat der Schnee⸗ druck viele Aeste abgebrochen. Der Anbau der Feldfrüchte macht zwar im Allgemeinen gute Fortschritte, war aber an vielen Orten der Nordwestländer und Ungarns durch Trockenheit, dagegen in Gali⸗ zien durch Nässe sehr erschwert. Derselbe wurde daher in keinem Lande, Siebenbürgen etwa ausgenommen, vollendet. Die zeitig ge⸗ bauten Saaten stehen im Allgemeinen schön und sind auch die jün⸗ geren gut aufgelaufen, zur Bestockung der ersteren ist es aber noch nicht gekommen. Ueber den Raps liegen beinahe nur gute Nach⸗ richten vor, doch wird in Galizien geklagt, daß er wegen der Nässe nicht bearbeitet werden kann.

Gewerbe und Handel.

In der gestrigen Generalversammlung der Berliner Weiß bierbrauerei⸗Aktiengesellschaft (Gericke) wurden die Vorlagen ohue Diskussion erledigt und einstimmig die Decharge er⸗ theilt. Dem Geschäftsbericht für den Zeitraum vom 1. Oktober 1878 bis 30. September 1879 entnehmen wir Folgendes: Der Um⸗ satz erreichte nur die Hohe von rund 22 000 Tonnen. Die Mieths⸗ erträge der beiden Wohnhäuser sind von 5314 ℳ, im Vorjahre auf 4009 zurückgegangen. Der Bruttogewinn dieses Jahres incl. des Gewinnvortrages aus dem vorigen Jahre von 1113 beträgt 82 663 und ergiebt nach Abschreibung der Generalunkosten und Zurückstellung eines angemessenen Betrages für zweifelhafte Forde⸗ rungen einen verfügbaren Bestand von 48 298 Davon wurden für Abschreibungen 27 379 reservirt, so daß ein Nettogewinn von 20 918 zur statutenmäßigen Verrechnung verbleibt. Die Abschrei⸗ bungen in den drei Geschäftsjahren 1876— 1879 belaufen sich zusam⸗ men auf 84 634 ℳ, circa 14 % des Aktienkapitals, welche dem Be⸗ triebskapitale zugeflossen sind. Der Reingewinn wird wie folgt ver⸗ t —: 3000 em Reservefonds überwiesen; Aufsichtsrath

und Vorstand erhalten 1980 Tantième, die Aktionäre 22¼ % Dividende mit 14 880 ℳ, und der Rest von 1058 wird auf neue Rechnung vorgetragen. .

Der Aufsichtsrath der Oppelner Cement⸗Fabriken, vorm. Grundmann, hat beschlossen, bei der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 3 ½ % für das abgelaufene Ge⸗ schäftsjahr in Vorschlag zu bringen.

Dem Geschäftsbericht der Wissener Bergwerks⸗ und Hütten⸗Aktien⸗Gesellschaft zu Brückhöfe bei Wissen entnehmen wir Folgendes: Der Bruttogewinn beträgt nach erfolgter Abschreibung auf Rohmaterialien aus dem Grubenbetriebe 34 363 und aus dem Hüttenbetriebe 180 632 ℳ, zusammen 214 995 ℳ, wovon zu Generalunkosten und Zinsen benutzt wurden 155 481 ℳ, so daß ein Ueberschuß von 59 514 (gegen 11 563 in 1877/78) verblieb, der zu Abschreibungen verwendet worden ist; aus dem Be⸗ triebe sind gedeckt 29 715 für Instandsetzung der vier Jahre außer Betrieb gewesenen Altehütte. Das Verlust⸗Conto schließt nach der Bilanz per 30 Juni d. J. mit 803 561 An Zugängen auf Im⸗ mobilien und Mobilien sind 128 331 zu verzeichnen. An Roh⸗ eisen waren am 1. Juli cr. vorräthig 2 870 000 kg, während noch 11 340 000 kg abgeschlossen waren. Die Gesammtförderung der Gruben betrug an Spatheisenstein 48 077 947 kg (+ 3 416 397 kg), an Brauneisenstein 1 573 250 kg (—1 000 450 kg), Kupferscheiderz 852 100 kg (s— 137 950 kg), Kupferscheidmehl 63 100 kg (—15 750 kg), Bleischeiderz 338 425 kg (s—142 786 kg), Bleischeidmehl 25 750 kg (+ 1250 kg) und Blende 76 900 kg (— 42 150 kg).

Aus dem Geschäftsbericht der Direktion der Sächsischen Webstuhlfabrik zu Chemnitz sind folgende Mittheilungen entnommen: Es wurden durchschnittlich 439 Arbeiter (gegen 420 im Vorjahre) beschäftigt. Nach Ausweis der Bilanz betrug der Brutto gewinn 339 185 ℳ, wovon für Abschreibungen 72 420 abgehen, so daß ein Reingewinn von 226 765,54 verbleibt. Hiervon sind nach den Statuten den Aktionären zunächst 5 % des Aktienkapitals mit 150 000 und von den übrigen 116 765,54 dem Aufsichts⸗ rath und der Direktion 23 353 Tantième zu gewähren. Von den weiteren 93 412 schlägt die Direktion vor, 3 % Superdividende mit 90 000 zur Vertheilung zu bringen und den Rest von 3412 auf neue Rechnung vorzutragen. Das Gewinn⸗ und Verlustkonto weist einen Fabrikations⸗Saldo von 586827 gegen 451 609 im Vorjahre auf. Zu den 72 420 für Abschreibungen sind noch hinzuzurechnen 80 220 „für Abnutzung“ und Abschreibungen auf Debitoren und Rimessen.

Mittheilungen der K. und K. österreichisch⸗ungari⸗ schen Konsulats⸗Behörden. Zusammengestellt vom statistischen Departement im K. K. Handels⸗Ministerium. 7. Jahrg. 10. Heft. (16. Bd. der „Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr“.) Wien, 1879. Druck u. Verlag der K. K. Hof⸗ u. Staatsdruckerei. Inhalt: Großbritannien. London. (Landwirthschaftliche Verhält⸗ nisse von Großbritannien.) Italien. Bari. (Schiffahrt und Handel im Jahre 1878.) Ottomanisches Reich. Tenedos. (Wirth⸗ schaftliche Verhältnisse im Jahre 1878.) Griechenland. Cerigo. (Handel und Schiffahrt im Jahre 1878.) Vereinigte Staaten von Amerika. Richmond. (Wirthschaftliche Verhältnisse im Jahre 1878.) China. Shanghai. (Wirthschaftliche Zustände in den Jahren 1876 und 1877.) Personalnachrichten.

Antwerpen, 27. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. 1866 B. angeboten, 1665 B. verkauft. Sehr fest.

8 V erkehrs⸗ Anstalten.

London, 27. Oktober. (W. T. B.) Heute wurde zwischen der Orient⸗Dampfer⸗Compagnie und der Liverpooler Pacific⸗ Dampfer⸗Compagnie ein Vertrag abneschlossen, wonach vom ö 1880 ab ein vierzehntägiger Dampferdienst nach Australien eintritt.

Plymouth, 27. Oktober. (W. T. B.) Postdampfer „Lessing“ ist hier eingetroffen.

New⸗York, 27. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer des norddeutschen Lloyd „Donau’ ist hier angekommen.

Der Hamburger

Berlin, den 28. Oktober 1879.

Die „Geschichtsblätter für Stadt und Land Magde⸗ b urg“ (Mittheiungen des Vereins für Geschichte und Alterthums⸗ kunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg. Magdeburg, Schäfersche Buchhandlung A. Rüdiger) bringen in ihrem 3. Vierteljahrsheft für 1879 den Schluß des Aufsatzes von Dr. Gustav Hertel über Straßen und Häusernamen in Magdeburg. Viele dieser urkundlich überlieferten oder noch im Volksmunde er⸗ haltenen Namen lassen sich schwer oder garnicht erklären. Als Bei⸗ spiel des Grades der Korrumpirung, die manche erfahren haben, mag das „Trillmännchen“, der südlichste Theil der heutigen Fürsten⸗ wallstraße, dienen. Hier lag nämlich das Hieronymitenkloster oder das Kloster der Troilusbrüder, woraus „Trüllmönche“ und dann „Trillmännchen“ geworden ist. Angehängt ist der interessanten Arbeit der in den Jahren 1695 und 96 zwischen dem Rath und dem Propst am Kloster U. L. Fr., Philipp Müller, geführte erbitterte Briefwechsel wegen Auslieferung eines älteren Straßen⸗ und Gassenverzeichnisses, „vor dem excidio“, dessen Vor⸗ handensein der letztere behauptete, während der erstere, der Wahr⸗ heit gemäß, den Untergang desselben bei eben jener großen Zerstörung aufrechterhielt. Den Schluß des Aufsatzes bildet ein vollständiger alphabetischer Index zu allen aufgeführten Namen. Dann theilt Dr. Hertel weiter aus dem Staatsarchiv zu Magdeburg einige Urkunden zur Geschichte des Klosters U. L. Fr. mit. Dieselben datiren aus dem 16. Jahrhundert und sind größtentheils Lehens⸗ briefe, in denen der Propst seine Zustimmung zum Verkauf oder zur Verpachtung von Ländereien giebt, da das Kloster aus diesen Zins bezog und demnach bei solchen Akten interessirt war. Weiter finden wir Urkunden und Regesten zur Geschich e des Benediktiner⸗ klosters Ammensleben (zwei Meilen nordwestlich von Magde⸗ burg), nerst einer Reihe der Aebte, mitgetheilt vom Prof. Dr. Holstein, Rektor in Geestemünde. Interessant ist das von Dr. Gustav Toepke zusammengestellte Ver⸗ zeichniß der Magdeburger und ihrer Nachbarn auf der Universität 8 in den Jahren 1386—1662. Aus einer Anmerkung er⸗ ahren wir, daß am 15. Mai 1573 der erste Berliner immatrikulirt wurde, mit Namen Casparus Lintholz; dann folgen ebenfalls von hier: 1581 Sebastianus Brunnemann, 1593 Joachimus Hübner, 1606 Justus Weilerus, 1654 Johannes Matthias Pole⸗ nius, 1660 Joachimus Ernst Seidell und 1616 Michael Grumm, Letzterer bezeichnet als Coloniensis Marchiacus. Uebrigens sind in diese Matrikel (zum Unterschiede von den Fakul⸗ tätsmatrikeln) alle Personen eingetragen, welche die Privilegien der Universität 6 wollten. Wir finden daher nicht nur Studenten, Professoren und deren Diener verzeichnet, sondern auch die Univer⸗ sitätsbediensteten, ferner insvesondere Buchdrucker (ministri in typo- graphia), Buchhändler (bibliopelae) und Buchbinder (bibliopégi). Ein im Jahre 1591 eingeschriebener Buchdruckergeselle aus Magde⸗ burg ist später gelöscht mit der Bemerkung: quia evasit et reliquit uxorem. Die Rektoren trugen sogar am Ende ihres Rektorats die Namen ihrer minderjährigen Söhne oder sonstigen männlichen Ver⸗ wandten in diese Matrikel ein, um denselben den Genuß der Universitätsprivilegien zu sichern. Mitcellen, literarische Be⸗ sprechungen und die Vereinschronik des 3. Vierteljahrs 1879 be⸗ schließen das Heft.

Die „Mosk. Ztg.“ hat über die Amu⸗Darja⸗Expedition folgende Depesche aus Katty⸗Kurgan, vom 7. Oktober, erhalten: In Termes (an der Mündung des Surhan) theilte sich die Expedition zur Erforschung des Amu⸗Darja. Die Herren Muschketow, Sorokin, Karasin und Sokolowski schifften stromabwärts nach Petro⸗Alexan⸗

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drowsk; die übrigen Glieder der Expedition gelangten über die Flüsse Surhan und Kafirnigan bei Kabadian zum Dörfchen Lichman am Flusse Wakscha und von da in Böten nach Petro⸗Alexandrowsk. Untersucht wurde die Schiffbarkeit des Surhan, Kafirnigan und der Wakscha und der Goldgewinn aus letzterem Flusse. Auch fanden folgende Aufnahmen statt: eine Marschroutenaufnahme bis zum Wakscha, eine Boussole⸗Aufnahme des Terrains am Zu⸗ sammenfluß der Wakscha mit der Pjandsha und eine Ufer⸗ aufnahme bei Kelef und Karka. Ferner wurden Kabadian, der Zusammenfluß der Wakscha mit der Pjandsha, Termes, Kelef, Karki und Tschardshui näher bestimmt und die an den erwähnten Flüssen belegenen Ruinen und Ueberfahrten auf der Karte markirt, sowie die lokalen Traditionen gesammelt. Durch Erkundigungen erlangte man Kenntnisse bezüglich des trockenen Flußbettes von Kelef bis Usboi, welches einer der Glieder der Expedition in einer Aus⸗ dehnung von 15 Werst in der Höhe von Dechnau untersuchte. Geo⸗ graphische und zoologische Kollektionen wurden gesammelt, sowie täglich barometrische und thermometrische Beobachtungen angestellt. Hr. Subow erreichte den äußersten Punkt der Schiffvarkeit auf der Pjandsha, bestimmte das Gefälle des Amu⸗Darja bis Tschardshui und dessen Strömungen und fertigte eine Aufnahme des Amu nach dem Augenmaße von Chadscha⸗Soloda stromaufwärts an. Unter solchen Beschäftigungen befuhr die Expedition in großen Kajuken (Barken) den ganzen Amu⸗Darja und seine Hauptnebenflüsse Wakscha und Pjandsha 70 Werst über deren Einmündung hinaus.

Amtliche Berichte geben di Zahl der bei den Ueberschwem⸗ mungen in der Provinz Murcia umgekommenen Menschen auf 1200 und den sachlichen Schaden auf 50 Millionen Pesetas an. In den Provinzen Almeria und Alicante sind je über 250 Menschen ums Leben gekommen; der sachliche Verlust der beiden Provinzen wird auf 25 Millionen Pesetas geschätzt.

Die Ankündigung neuer Unwetter in den Südpro⸗ vinzen Spaniens hat sich erfüllt. Am 24. Oktober wütheten in der Umgegend von Malaga Regen und Sturm, wodurch an vierzig Häuser überschwemmt wurden und zwei einstürzten 8

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Preußische Jahrbücher. Herausgegeben von H. von Treitschke und W. Wehrenpfennig, 44. Band, 4. Heft, Oktober 1879. Berlin, 1879. Druck und Verlag von G. Reimer. In⸗ halt: Ueber den modernen Krieg laut den hinterlassenen Schriften des Generals der Kavallerie Jul. v. Hartmann. (Schluß.) Preußen und die katholische Kirche. (Schluß.) (Christian Meyer.) Eine neue Lessingbiographie. (O. Reuß.) Die Prorinzial⸗Landschaften des ehemaligen Königreichs Hannover. Ober⸗Bürgermeister Grum⸗ brecht.) Goethe⸗ und Herder⸗Ausgaben. (Julian Schmidt). Politische Korrespondenz. Die russisch⸗deutsche Politik.

Monatsschrift für Deutsche Beamte, Organ des Preußischen Beamten⸗Vereins. Redigirt von L. Jacobi, Königl. Geh. Regierungs⸗Rath. 3. Jahrg. 1879, 10. Heft. Grünberg i. Schl., Verlag von Fr. Weiß's Nachfolger. Inhalt: I. An⸗ gelegenheiten des Vereins. Bekanntmachungen der Direktion des Preußischen Beamten⸗Vereins. II. Rechtsverhältnisse der Beamten: A. Gesetzgebung und Verordnung. B. Gerichtliche Entscheidungen. C. Abhandlungen über Fragen des Beamtenrechts. Die Stolgebühren⸗ entschädigung der Geistlichen und Kirchenbeamten. Entgegnung auf den Aufsatz: „Wir sind anderer Ansicht als der Herr Reichskanzler“ (daß ein Staatsbeamter eine staatliche Einkommensteuer nicht be⸗ zahlen dürfe). Die Wilhelmstiftung „Beamtendank“ und der Deutsche Beamtenverein in Berlin. III. Abhandlungen und Auf⸗ sätze allgemeinen Inhalts. Ueber den Luxus, namentlich in seiner Bedeutung für den Beamtenstand. Beiträge zur Oekonomie des Deutschen Reiches. Königliche Erlasse. Ein Großvater des Fürsten Bismarck (Anastasius Ludw. Menkfen, Kgl. preuß. Geh. Kabinets⸗ Rath, nebst 3 Kabinetsschreiben des Königs Friedrich Wilhelm III, vom 7. Januar, 28. Februar und 13. März 1798). Wirthschafts⸗ buch für deutsche Beamte. IV. Vermischtes. V. Sprechsaal. VI. Bücherschau.

Der Arbeiterfreund. Zeitschrift des Central⸗Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen; herausgegeben von Professor Dr. Vict. Böhmert in Dresden, in Verbindung mit Professor Dr. Rud. Gneist in Berlin, als Vorsitzendem des Centralvereins. XVII. Jahrg. 4. u. 5. Heft. Berlin, Verlag von Leonh. Simion. 1879. Inhalt: I. Abhandlungen. Die allgemeinen Wirth⸗ schaftezustände und die Lage der handarbeitenden Klassen in Groß⸗ britannien. (1879.) Von Ad. Soetbeer. Ernste Erfahrungen im Knappschaftskaßenwesen. Der Spar“⸗, Konsum⸗ und Bau⸗Verein der Fabrikgenossenschaft von P. C. Turck Wwe. in Lüdenscheid. Ein französischer Arbeitgeber. Der 20. allgemeine Vereinstag der deutschen Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Ueber Lotterien und Sparkassen in verschiedenen Staaten Europas. Innere Angelegenheiten des Central⸗Vereins. II. Monatschronik über die Monate Juli, August, September 1879. Politisches. Wirthschaftliches. Soziales. Arbeiterfrage.

Sozial⸗Correspondenz. Zeitungs⸗Ausgabe. Organ des Central⸗Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen. Heraus⸗ gegeben von Dr. Victor Böhmert und Arthur von Studnitz. Nr. 19. Dresden 26. Oktober 1879. Inhalt: Der Haushalt der vier größten Städte des europäischen Kontinents. Die gewöhn⸗ lichen Fehler vieler Geschäftsleute.

Dramaturgische Blätter. Organ für das deutsche Thea⸗ ter. Herausgegeben und redigirt von Wilhelm Henzen. Leipzig, Verlag von Hermann Foltz. Nr. 19. Inhalt: Die Soppel⸗ natur des griechischen Dramas. Von Hans Herrig Theaterbriefe. Dramaturgische Aphoris men. Foyer. Zeitgeschichtliche Theater⸗ notizen. Redigirt von Joseph Kürschner. Mit dieser Nummer be⸗ ginnt das 4. Quartal. Preis vierteljährlich 3 75 ₰4. Abonne⸗ ments nehmen alle Buchhandlungen und Postämter an.

Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Redacteur: Dr. L. Wittmack, Gen.⸗Sekret. des Vereins ꝛc. 22. Jahrg. Oktober 1879. Mit Tafel VI. u. VII. Berlin, in Kommiss. bei Wiegandt, Hempel & Parey. Inhalt: 626. Versammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues. Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins am 8. August er. Prämiirungen bei Schluß der Berliner Gewerbeausstellung in Gruppe XV. (Garten⸗ bau). W. Lauche, Der deutsche Obstbau und die deutsche Pomo⸗ logie. (Schluß.) R. Gärtner und Schondorff, Ueber Actinidea polygama Sieb. W. Lauche und L. Wittmack, Die Entwickelung der Birne und des Apfels. (Mit Tafel VI. u. VII.) Die große Herbst⸗ Ausstellung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Räumen der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung. II. Abschnitt. Die Warmhauspflanzen. Von W. Perring. Das Gaerdt⸗Jubiläum am 1. Oktober 1879. R. Müller, Einige empfehlenswerthe, noch weniger bekannte Birnensorten für nördliches und rauhes Klima. Deutscher Gärtner⸗Verband. L. Wittmack, Die 52. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Baden⸗Baden vom 18. bis 24. September 1879. Dr. W. Landau, Vegetationsbilder aus Sizilien. Vermischtes. Literatur. Eingegangene Preis⸗ verzeichnisse. Personalnachrichten.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

8

zum Deut

No. 253.

chen Reichs⸗Anz

eiger und Königlich Preußischen

Berlin, Dienstag, den 28. Oktober

kr. 18729.

8 vis acc:

des Zeutscheu Reichs⸗-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigerg: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 82.

X&

1Ir serate für den Deutschen Reichs⸗ n. Kgl. Preuß. 1 Deffe utlich 2 2 Anz eig er.

8 Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und dasg Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissienen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

8 u. s. w. von öffentlichen Papieren.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. 8 In der Börsen

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Juvalibendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

*

Annoncen⸗Bureaus.

9. Familien-Nachrichten. beilage. R

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Kauf⸗ mann Otto Johannes Moeller, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen betrüglichen Bankerutts und Unterschlagung, in den Akten R. I. 323 de 1879 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Stadtvoigtei⸗Gefängniß zu Berlin abzuliefern. Berlin, den 23. Oktober 1879. Königlich 8 Amtsgericht I. Abtheilung 85. Be⸗ schreibung. Alter: 33 Jahre, geboren am 1. März 1846 in Erfurt. Größe: 1 m 90 95 cm, Statur: kräftig, Haare: hellblond, Stirn: frei, Bart: Voll⸗ bart, blond, Augenbrauen: hell, Augen: hell, Nase: gewöhnlich, Mund; mittel, Zähne: vollständig, Kinn: mittel, Gesicht: voll, Gesichtsfarbe: gesund, Sprache: deutsch, französisch, englisch, Kleidung: dunkelblauer Rock und Beinkleider, schwarzer Hut.

Der des Diebstahls einer silbernen Taschenuhr verdächtige Matrose Johann Gande, geboren den 29. Juni 1853 zu Danzig, wohnhaft zu Tolkemit, dessen gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt, ist im Betretungsfalle zu verhaften und der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Aurich mit gewöhnlicher Landgensd'armerie⸗Correspondenz zuzuführen. Leer, den 24. Oktober 1879. Königliches Amtsgericht. II.

[10029] Steckbrief⸗Zurücknahme.

Der gegen Gustav Dahlmann von Stuttgart am 21. Oktober 1879 erlassene Haftbefehl ist auf⸗ gehoben und wird demgemäß der Steckbrief vom 22. Oktober zurückgenommen.

Ravensburg, den 24. Oktober 18790.

Der Untersuchungsrichter am K. Landgericht.

Kohlhund.

Ediktal⸗Citation. Gegen den Drahtzöinder Stephan Benedick aus Ungarn, eirca 30 Jahre alt, dessen Aufenthalt unbekannt, ist Seitens der Königlichen Polizei⸗Anwaltschaft hierselbst bei dem unterzeichneten Gerichte Anklage auf Grund der §§. 1 und 18 des Gesetzes vom 3. Juli 1876 (Ge⸗ setz⸗Sammlung Seite 247) erhoben. Die Anklage ist gerichtsseitig eingeleitet und zur Hauptverhand⸗ lung ein Termin auf den 22. Dezember 1879, Vormittags 9 Uhr, vor dem Schöͤffengericht des Amtsgerichts Berlin II, Hausvoigteiplatz 14, an⸗ beraumt worden. Der ꝛc. Benedick wird aufgefor⸗ dert, in diesem Termine zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienen⸗ den Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem Gerichte unter genauer Angabe der da⸗ durch zu erweisenden Thatsachen so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben be⸗ schafft werden können. Erscheint der Angeklagte weder in Person, noch durch einen gesetzlich zu⸗ lässigen Bevollmächtigten, so wird gleichwohl zur Hauptverhandlung geschritten werden. Berlin, den 2. September 1879. Königliches Amtsgericht II.

Ediktal⸗Citation. Auf die Anklage des Polizei⸗ Anwaltz vom 19. Dezember 1878 ist gegen die un⸗ verehelichte Wilhelmine Inliane Auguste Schulze aus Belzingsleben, deren jetziger Aufent⸗ halt unbekannt ist, wegen Hausirgewerbesteuer⸗De⸗

audation aus §§. 1 und 18 des Gesetzes vom 3. Juli 1876 die Untersuchung eingeleitet und ein Termin zur Hauptverhandlung auf den 22. De⸗ zember 1879, Vormittags 9 Uhr, vor dem Schöffengerichte des Amtsgerichts II. hierselbst, Hausvoigteiplatz 14, anberaumt worden. Zu dem⸗ selben wird die ihrem jetzigen Aufenthalte nach un⸗ bekannte Angeklagte mit der Aufforderung vorge⸗ laden, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche unter ge⸗ nauer Angabe der dadurch zu erweisenden Thatsachen uns so zeitig vor dem Termin anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Erscheint die Angeklagte weder in Person noch durch einen gesetzlich zulässigen Bevollmächtigten, so wird dennoch zur Hauptverhandlung geschritten werden. Berlin, den 16. August 1879. Königliches Amts⸗

gericht II.

Edilta Citation. Auf die Anklage des Polizei⸗ anwalts vom 29. November 1878 ist gegen die un⸗ verehelichte Marie Materka, geboren am 23. De⸗ zember 1842 zu Kowalewo, Kreis Posen, Aufenthalt unbekannt, wegen Hausirgewerbesteuer⸗Defraudation aus §§. 1 und 20 des Gesetzes vom 3. Juli 1876 die Untersuchung eingeleitet und ein Termin zur Hauptverhandlung auf den 22. Dezember 1879, Vormittags 9 ¼ Uhr, vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts II. hierselbst, Hausvoigteiplatz 14, an⸗ beraumt worden. Zu demselben wird die ihrem Auf⸗ enthalte nach unbekannte Angeklagte mit der Auf⸗ forderung vorgeladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche unter genauer Angabe der dadurch zu erweisenden Thatsachen uns so zeitig vor dem Termine anzu⸗ zeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Erscheint die Angeklagte weder selbst noch 8 L“ diger, so wird gleichwohl zur Hauptver . Fegelare Berlin, den 10. Juli 1879. Königliches Amtsgericht II. 1 1

Ediktal⸗Citation. Gegen 1) den Tischler (Ka⸗ nonier) Friedrich Ernst Borg, geboren den 30. Juli

1852 zu Wentdorf, Kreis Luckau, zuletzt (1877) in

Steglitz in militärischer Beziehung gemeldet und nach den angestellten Ermittelungen zur Zeit in Rippin Russisch Polen; 2) den Postexpedient (Füsilier) Franz Baenisch, geboren den 6. Juli 1839 zu Berlin, 1869 in Steglitz wohnhaft und dort vitößt militärisch konfrofirt, nach den angestellten echerchen 1870 nach Amerika ausgewandert; 3) den Arbeiter (Füsilier) Joseph Kozik, geboren den 14. März 1843 zu Ludwina, Kreis Pleschen, 1875 in Deutsch⸗Wilmersdorf, dort zuletzt militärisch kon⸗ trolirt und nach angestellten Ermittelungen jetzt in Brudzewo, Köͤnigreich Polen, ist Seitens der Kö⸗ niglichen Polizei⸗Anwaltschaft hierselbst bei dem unterzeichneten Gerichte Anklage erhoben, daß sie als beurlaubte Reservisten resp. Wehrmänner der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert sind. Die Anklage ist gerichtsseitig eingeleitet und zur Haupt⸗ verhandlung ein Termin auf den 22. Dezember 1879, Bormittags 9 ¾ Uhr, vor dem Schöffen⸗ gericht des Amtsgerichts Berlin II. hier, Haus⸗ voigteiplatz 14, anberaumt worden. Da der Auf⸗ enthalt der drei oben genannten Angeklagten unbe⸗ kannt, resp. im Auslande belegen ist, so werden die⸗ selben hierdurch aufgefordert, in diesem Termine ur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zur zertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche dem Richter unter genauer Angabe der dadurch zu erweisenden Thatsachen so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben beschafft werden können. Erscheinen die Angeklagten weder in Person noch durch einen ge⸗ setzlich zulässigen Bevollmächtigten, so werden die⸗ selben auf Grund der in §. 472 der Strafprozeß⸗ Ordnung vom 1. Februar 1877 bezeichneten Erklä⸗ rung verurtheilt werden. Berlin, den 5. Juli 1879. Königliches Amtsgericht II.

Ediectal⸗Citation. Auf die Anklage des Polizei⸗ anwalts vom 30. Juni cr. ist gegen den Wehrmann (Gefreiten) der Landwehr des Infanterie⸗Regiments Nr. 20, Maurer August Schadow, geboren den 18. Juni 1832 zu Steglitz, Kreis Teltow, zuletzt 1871 in Steglitz militärisch kontrollirt, dessen Aufenthalt seit jener Zeit unbekannt ist, wegen un⸗ erlaubter Auswanderung auf Grund des §. 360 3. des Strafgesetzbuchs, in Verbiadung mit dem Ge⸗ setze vom 10. März 1856 (Gesetzsammlung Seite 133 seq.) die Untersuchung eingeleitet und ein Termin zur Hauptverhandlung auf den 22. Dezember 1879, Vormittags 10 Uhr, vor dem Schöffen⸗ gericht des Amtsgerichts Berlin II. hier, Haus⸗ voigteiplatz 14, anberaumt worden. Der ꝛc. Schadow wird aufgefordert, in diesem Termine zur festge⸗ setzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Ver⸗ theidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche unter genauer Angabe der dadurch zu erweisenden Thatsachen uns so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden koͤnnen. Erscheint der An⸗ geklagte weder in Person noch durch einen gesetzlich zulässigen Bevollmächtigten, so wird derselbe auf Grund der in §. 472 der Strafprozeß⸗Ordnung vom 1. Februar 1877 bezeichneten Erklärung verurtheilt werden. Berlin, den 2. Oktober 1879. Königlich Amtsgericht II. 1

Oeffentliche Vorladung. Nachdem auf Grund der Anklage der Polizeianwaltschaft zu Schildberg vom 19. Juni d. J. gegen den Reservisten, Schäfer Ignatz Zmudzinski aus Grabow die Untersuchung wegen Auswanderns als beurlaubter Reservist ohne Erlaubniß eingeleitet worden ist, wird derselbe hier⸗ durch öffentlich aufgefordert, in dem zur öffentlichen mündlichen Verhandlung und Entscheidung der Sache am 10. Dezember cr., Vormittags 10 Uhr vor dem Amtsgericht zu Schildberg anstehenden Termine zu erscheinen und sich über das ihm zur Last gelegte Vergehen zu verantworten, und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche so zeitig vor dem Termine dem Gericht anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens wird mit der Verhandlung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Kempen, Provinz Posen, den 8. August 1879. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Polizei⸗ Richter.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl.

[9985] Subhastations⸗Patent und Ediktalladung. .

Auf Antrag Seitens der Sparkasse der Stadt Burgdorf wider den Drechslermeister Heinrich Fricke in Burgdorf soll im Wege der Zwangs⸗ vollstreckung dessen Reihebürgerstelle Nr. 19 der Marktstraße in Burgdorf am 1“

Donnerstag, 4. Dezember d. J., Morgens 10 Uhr, öffentlich meistbietend verkauft werden.

Alle, welche daran Eigenthums⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ oder andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real⸗ berechtigungen zu haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, solches bis zum Termine, bei Strafe des Verlusts derselben im Verhältniß zum neuen Erwerber anzumelden. 18

Das Bürgerwesen besteht in einem Wohnhause

2 Kellern, 1 Kuhstall, 2 Schweineställen und Mist⸗ raum, oben mit 1 Stube, 5 Kammern, Küche, Bodenraum.

Dasselbe ist zu einem Gewerbe günstig, an der 58 der Marktstraße und des Wächterstiegs be⸗ egen.

Die Kaufbedingungen liegen auf der Gerichts⸗ schreiberei zur Einsicht aus. Burgdorf, den 18. Oktober 1879.

Königliches Amtsgericht. Abthl. I.

8

Eulemannnä9.

110059% Verkaufs⸗Anzeige und

Edictalladung.

In Zwangsvollstreckungssachen des Partikuliers C. Fahlbusch in Einbeck, jetzt dessen Erben, Kläger, wider den Einwohner Wilhelm Vieh⸗ meyer zu Salzderhelden und dessen Ehefrau, Beklagte, wegen Forderung, sollen die hierunter ver⸗ zeichneten, den Beklagten abgepfändeten Immobilien Fästerischen Antrag öffentlich meistbietend in

em au

Sonnabend, den 13. Dezember d. J., Morgens 9 Uhr,

bei Gericht anberaumten Termine verkauft werden. Alle, welche an den Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Sersituten und Realberechtigungen zu haben ver⸗ meinen, werden aufgefordert, solche in dem ange⸗ setzten Termine anzumelden, unter der Verwarnung daß für den sich nicht Meldenden das Recht im Verhältniß zum neuen Erwerber der Verkaufsob⸗ jekte verloren geht. Einbeck, den 18. Oktober 1879. Königliches Amtsgericht II. Mehliß. 1— Verzeichniß b . „21 der zu subhaͤstirenden Immobilien. 1) die Bürgerstelle Nr. 75 zu Salzderhelden mit allem Zubehör, insbesondere Holzberech⸗ tigung am Salzderheldener Gemeinde⸗Holze, Schäfereiantheil an der Gemeindeschäferei und 11 Antheil an einem Salzkoth der Saline Flamke; 2) Ackerland in den Uetzenpfülen von 20,12 Ar, Bl.⸗Nr. 5, Parz⸗Nr. 7 G.⸗K.; 3) Ackerland am Hunger erge von 19,72 Ar, Bl.⸗Nr. 7, Parz.⸗Nr. 20 G.⸗K.; 4) Ackerland auf dem Brande von 8,99 Ar, Bl.⸗Nr. 7, Parz.⸗Nr. 125 G.⸗K.; 5) Ackerland am rothen Wege von 16,11 Ar, Bl.⸗Nr. 9, Parz.⸗Nr. 15 G.⸗K.; 6) Ackerland an der Toke von 19,30 Ar, Bl.⸗ Nr. 9, Parz.⸗Nr. 66 G.⸗K.; 7) Gartenland am Thalmorgen von 10,54 Ar, Bl.⸗Nr. 9, Parz.⸗Nr. 123 G⸗K.; 8) Garten, die Ohlange von 3,82 Ar, Bl.⸗Nr. 15, Parz.⸗Nr. 21 G.⸗K.; 9) Wiese auf dem Heedengrase von 31,02 Ar, Bl.⸗Nr. 10, Parz.⸗Nr. 64 G.⸗K.; 10) Wiese in der Lehmkuhle von 7,08 Ar, Bl.⸗ Nr. 15, Parz.⸗Nr. 7 G.⸗K.; 11) Wiese im Kaake von 66,22 Ar, Bl.⸗Nr. 16, Parz.⸗Nr. 58 G.⸗K.; 12) Ackerland am Jammerstiege von 37,70 Ar, Bl.⸗Nr. 4, Parz.⸗Nr. 79 G.⸗K., sämmtliche Grundstücke in der Gemarkung von Salzderhelden belegen, Art.⸗Nr. 64 der Grund⸗ steuer⸗Mutterrolle.

(10057] Verkaufs⸗Anzeige. Auf Antrag des Halbspänners Heinrich Ernst II. in Borsum soll das dem Maurer Fritz Buerschaper in Moritzberg gehörige, in der Feldmark von Borsum zwischen Christof Aue und Buerschaper belegene, 84 Qu.⸗Ruthen große Stück Ackerland am Freitag, den 19. Dezember 1879, Mittags 12 Uhr, im Gentemann'schen Wirthshause zu Borsum öffent⸗ lich meistbietend verkauft werden.

Die Verkaufsbedingungen liegen auf hiesiger Ge⸗ richtsschreiberei zur Einsicht aus.

In dem anberaumten Termine haben sich zugleich alle diejenigen zu melden, welche an dem Verkaufs⸗ objekte Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnsrechtliche, fidei⸗ kommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen und zwar bei Verlust ihres Rechts im Verhältnisse zum neuen Erwerber, welcher Rechtsnachtheil ihnen damit angedroht ist.

Der Ausschlußbescheid soll nur durch Anschlag an der hiesigen Gerichtstafel veröffentlicht werden.

Hildesheim, den 19. Oktober 1879.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV.

[10018

In Sachen des Kaufmanns Bruno Günther hier⸗ selbst, gegen die Wittwe des Brinksitzers Christoph Ding, Dorothee, geb. Oppermann, zu Veltenhof, und die Ehefrau des Mühlenbesitzers Ludwig Hintze, Conradine, geb. Ding, daselbst, respektive die letztere allein, wegen Hypothekenforderung, wird, nachdem auf den Antrag Subhastationsklägers die Beschlag⸗ nahme des im gemeinschaftlichen Eigenthum der Be⸗

Zehnthalbmorgen der Karte von Veltenhof zu 1 ha 14 a 45 qm = 4 Morgen 69 Qu.⸗Ruthen Acker vor Veltenhof und 43 a 15 qm = 1 Morgen 87 Qu.⸗Ruthen Acker, von dem Plane Nr. 144 die Zehnthalbmorgen, in den Dahlbergen und die Haidstücke sowie der, der Mitbeklagten Ehefrau Hintze gehörigen, im Grundbuche von Veltenhof Band I. Blatt 169 verzeichneten Holländer Mahlmühle Nr. ass. 22 I. da⸗ selbst nebst den dazu gehörigen 75 a 5 gam = 3 Morgen Acker von dem obgedachten Plane Nr. 144 zum Zwecke der Zwangsversteigerung darch Beschluß vom 18. d. M. verfügt und die Beschlagnahme im Grundbuche von Veltenhof Blatt 67 respektive 169 an demselben Tage vermerkt worden, Termin zur öffentlich meistbietenden Versteigerung der grdachten Grundstücke uebst Zubehör im Zwangs⸗

wege auf den 2. Februar 1880

Nachmittags 2 Uhr, 8 im Hornig'schen Kruge zu Veltenhof damit angesetzt, zu welchem Kauflustige mit dem Bemerken, daß die Verkaufsbedingungen zwei Wochen vor dem gedachten Termine im Lokale des unterzeichneten Gerichts ein⸗ zusehen, auch die zu verkaufenden Grundstücke be⸗ sichtigt werden können, damit vorgeladen werden. Zugleich werden die hypothekarischen Gläubiger aufgefordert, in dem Versteigerungstermine zu er⸗ scheinen, und die über ihre Forderungen lautenden Hypothekenbriefe, respektive Pfand⸗ und Schuldver⸗ schreibungen in demselben zu überreichen. Braunschweig, den 25. Oktober 1879. Herzogliches Amtsgericht Riddagshansen. E. Kulemann. Cto. Nr. 2701.)

19059] Proclama.

Folgende von der Lebens⸗, Pensions⸗ und Leib⸗ renten⸗Versicherungsgesellschaft Iduna hierselbst aus⸗ gestellte Urkunden:

) Der Versicherungsschein Nr. 81518 vom 5. April 1867 über 500 Thlr. Versicherungs⸗ summe auf das Leben der Frau Emilie Janke, geborene Schmidt, zu Cottbus; 2) Der Versicherungsschein Nr. 81523 vom M5. April 1867 über 300 Thlr. Versicherungs⸗ summe auf das Leben der Frau Wilhelmine Schmidt, geborene Fabian, in Cottbus; Der Rentenschein Nr. 2427 vom 5. April 1856 über eine der Bianca von Förster in Freyburg versicherte Rente Tabelle XIIa.; Der Versicherungsschein Nr. 34398 über 100 Thlr. Versicherungssumme auf das Leben des Magistratsbeamten August Sonntag in Breslau, vom 26. Juli 1861; Der Versicherungsschein Nr. 100314 über 300 Thlr. Versicherungssumme, zahlbar an Clara Mendel in Rosenberg nach vollendetem 21. Lebensjahre derselben, vom 3. März 1870; Der Versicherungsschein Nr. 68635 über 50 Thlr. Versicherungssumme auf das Leben der Frau Henriette Schulz, geborene Kumlow, in Berlin; 1 Der Depositalschein Nr. 7202 vom 23. Fe⸗ bruar 1878 über die Verpfändung der auf deas Leben des Kaufmanns Ernst Justus Bühring in Swinemünde ausgefertigten Police Nr. 111579 vom 29. April 1873 für ein Darlehn von 360 sind angeblich verloren gegangen.

Es werden Alle, welche auf diese Scheine als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ oder sonstige Briefsinhaber Ansprüche zu haben meinen, aufge⸗ fordert, dieselben binnen drei Monaten vom ersten Erscheinen dieser Bekanntmachung ab, spätestens aber in dem auf

den 26. Januar 1880, Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Königlichen Landgericht, Zimmer Nr. 36, anberaumten Termine anzumelden, widrigen⸗ falls die gedachten Scheine für kraftlos erklärt werden. 8

Halle a./S., den 27. September 1879.

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

. Aufgebot.

1 Folgende, auf nachstehende Personen lautende Ur⸗ unden:

1) auf den Bauergutsbesitzer Johann Gott⸗ lieb Schulze von Pollenzig: 8

a. die notarielle Schuldurkunde vom 24. März 1864 nebst Hypothekenbuchsauszug vom 9. April 1864 über die bei der im Grundbuche von Messow Band I. Blatt Nr. 35 verzeichneten, dem Johann Wilhelm Buckatz gehörigen Büdnernahrung in Ab⸗ theilung III. Nr. 11 für den Ganzbauer Heinrich Busch zu Neuendorf eingetragenen, durch Cession auf den Bauergutsbesitzer Johann Gottlieb Schulze von Pollenzig übergegangenen 100 Thlr. Darlehn nebst 5 % Zinsen, 4

b. der Preußische Hypothekenbrief vom 13. März 1875 über die bei derselben Nahrung in Abthei⸗ lung III. Nr. 20 für den Kaufmann Adolf Krohn zu Schönfeld auf Grund der Schuldurkunde vom 8. März 1875 eingetragenen, von diesem an den Bauer Johann Gottlieb Schulze zu Pollenzig ab⸗ 149 50 Darlehn nebst 5 %

insen,

c. der Preußische Grundschuldbrief vom 27. Ja⸗ nuar 1875 über die bei derselben Nahrung in Ab⸗ theilung III. Nr. 18 eingetragenen 150 Grund⸗ schuld nebst 5 % Zinsen,

von Fachwerk, versichert zu 6000 ℳ, unten mit 1 Laden, 1 Stube, 2 Kammern, Werkstelle, Küche,

Band I. Blatt 67 verzeichneten Plans Nr. 165, die

klagten stehenden, im Grundbuche von Veltenhof,

d. der preußische Grundschuldbrief vom 30. Ja⸗ nuar 1875 über die bei derselben Nahrung in Ab⸗