Paris, 6. November. (W. J. B.) 8
Rohzuekersteigend. Nr. 10/13 pr. November pr. 100 Kilogr. 64,50, 7/9 pr. Novbr. pr. 100 Kilegr. 70,50. Weisser Zucker fest. Nr. 3 pr. 100 Kilogr. pr. Norbr. 75,50, pr. Dezember 75,50, pr. Januar-April 76,00, pr. Mai-August —.
Paris, 6. November. (W. T. B.)
Produktoenmarkt. Weizen fest, pr. November 32,25, pr. Dezember 32,25, pr. Januar-April 33,00, pr. März- Juni 33,50. Mehl fest, pr. November 71,00, pr. Dezember 71,25, pr. Januar-April 72,00, pr. März-Juni 72,50. Rüböl fest, pr. November 80,00, pr. Dezember 81,00, pr. Janunar-April 82,75. Spiritus matt, pr. November 68,50, pr. Dezember 68,25, pr. Januar-April 68,50, pr. Mai-August 68,75.
New-YNork, 6. November. (W. T. B.)
Waarenbericht. Baumwolle in New-Yerk 117/16, do. in New-Orleans 10 ¼¾. Petroleum in New-Xork 7 ⅝, do. in FPhiladelphia 7 ½. rohes Petroleum 6 ½.,. do. Pipe line Certiflcats — D. 89 C. Mehl 5 D. 65 C. Rother Winterweizen 1 D. 37 C. Mais s(eld mixed) 57 C. Zucker (Fair refining Muscovados) 8 ½. Kaffee (Rio-) 168. Schmalz (Marke Wilcox) 7 ½, do. Fairbanks 7 ½, Speck (short clear) 5 ⅞ C. Getreidefracht 6 ½.
Berlin, 6. November. (Wochenbericht über Eisen, Kohlen und Metalle von M. Loewenberg, vereidetem Makler und gericht- lichem Texator.) Die Umsätze in Roheisen bleiben noch immer sehr beschränkt, lephafter gehts mit den feineren Metallen; es ist aber weniger der reelle Bedarf, der diese Lebhaftigkeit erzengt, als vielmehr die sehr rührige Spekulation, welche auch ganz bedeutende Erfolge erzielt hat. Roheisen: Der Glasgower Markt verkehrt in ruhiger Haltung, Verschiffungseisen ist unveründert, Warrants notiren 54/6 Kassa, Middlesbro-Eisen ruhig. Hiesige Preise für gute und beste Marken schottisches Roheisen 7,60 à 8,50, und englisches 6,50 à 6,90 pro 100 kg. Eisenbahnschienen zum Verwalzen 7,00 à 7,10. zu Bauten in ganzen Längen 7,50 à 7,60, Walzeisen 14,00 à 14,50 und Blechs 20,00 à 24,00 pro 100 kg. Kupfer fest, gute Sorten engl. und austral. 139,00 à 145,00, und Mansfelder 144,00 à 145,00 pro 100 kg. Ziün höher, Banca 195,00 à 196,00, und prima engl. Lammzinn 196,00 à 197,00 pr. 100 kg. Zink fest, gate vnd beste Marken schlesischer Hüttenzink 39,50 à 40,00 pro 100 kg. Blei stetig, Harzer, Sächsisches und Tarnowitzer 34,50 à 35,00 pro 100 kg. Kohlen und Koks fester, engl. Schmiedekohlen nach Qualität bis 48.00, westfälische bis 54,00 pro 40 hl. Der sehr.
rührige Vertreter der vereinigten westfälischen Kohlenzechen hat in
kurzer Zeit dieser Kohle ein weites Feld erobert. westfälischer Schmelz-Koks 1,80 à 2,20 pro 100 kg frei hier.
Eisenbahn-Einnahmen. Böhmische Westhbahn. Im Oktober 1879 293 046 Fl.
5355 Fl.), bis ultimo Oktober 1879 2 560 412 Fl. (— 48 946 51
Generalversanamlungen. Dresdver Handelsbank in Liquld.
Dresden.
Meskau-Brest Eisenbahn-Gesellschaft, Gen.-Vers. zu St. Petersburg.
Geraer Handels- und Credit-Bank. Ausserord. Gen.- Vers. zu Gera.
25. Novbr. Gen.-Vers. zu
Gegenseitige Berliner Handelsgesellsohaft. Ausser-
ord. Gen.-Vers. zu Berlin.
Schlesischer und
maeEr
beTAnKer⸗ .
Theater.
Königliche Schauspiele. Opernhaus. 226. Vorstellung. Auf Alller⸗ höchsten Befehl: Lucia von Lammermoor. Tragische Oper in 3 Akten von S. Camerano. Musik von Donizetti. Tanz von P. Taglioni. (Miß Lucia: Sigra. Adelina Patti. Sir Edgar: Sigr. Nicolini. Lord Asthon: Hr. Betz.) An⸗ fang 7 Uhr. Extrapreise.
Sämmtliche Billets zur Vorstellung „Lneia“ sind verkauft; eine Tageskasse findet nicht statt.
Schauspielhaus. 210. Vorstellung. Uriel Acosta. Trauerspiel in 5 Akten von Carl Gutzkow. In Scene gesetzt vom Direktor Deetz. (Uriel Acosta: Hr. Drach, vom Stadt⸗Theater in Wien, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 227. Vorstellung. Tann⸗ häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ burg. Große romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. (Frl. Mallinger, Frl. Horina, Hr. Niemann, Hr. Betz.) Anfang
r. „Schauspielhaus. 211. Vorstellung. Das Ge⸗ fängniß. Lustspiel in 4 Akten von Roderich Benedix. Vorher: Gringoire. Charakterbild in 1 Akt von Th. de Banville. Deutsch von Winter. Anfang 7 Uhr.
Wallner-Theater. Sonnabend: Zum 8. Male: Wohlthätige Frauen. Lustspiel in 4 Akten von Adolf L Arronge.
Victoria-Theater. Direktion: Emil Hahn. Sonnabend: Gastspiel der ersten Solotänzerin Sigra. Consuello de Labrujere, vom Theater della Scala in Mailand. Zum 190. Male: Die Kinder des Kapitän Grant. Großes Aus⸗ stattungsstück mit Ballet in 12 Bildern von Jules Verne und A. D’'Ennery. Deutsch von R. Schel⸗ cher. Musik von C. A. Raida. Die Balletmusik von Debillemont. In Scene gesetzt von Emil Hahn.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Residenz-Theater. Sonnabend: 27. Gast⸗ spiel des Hrn. Ferdinand Dessoir. Zum 12. Male: Der natürliche Sohn. Schauspiel in 5 Aufzügen von Alexander Dumas (Sohn). Für das Residenz Theater übersetzt und bearbeitet von Paul Lindau.
Krolls Theater. Direktien: Engel⸗Lebrun. Sonnabend: Hertor. — Die Sünderin. — Der EI eine Gasse. Anfang der Vorstellung
1%
Sonntag: Die Nichte des Millionärs. Orig. Posse mit Gesang in 3 Akten von J. B. von Schweitzer. Vor der Vorstellung um 4 ½ Uhr großes
Concert. Aufang der Vorstellung 7 Uhr.
National-Theater. Direktion C. F. van Hell. Sonnabend: Maria Stuart.
Germania-(Winter-)Theater. Sonnabend: Gastspiel des Frl. von Kownacka vom Stadt⸗ heater zu Hamburg. Die Grille. Ländliches Charakterbild in 5 Akten von Charl. Birch⸗Pfeiffer. Schilrrage⸗ CE“ Volks⸗ und ülervorstellung. e Räuber. Tranerspiel i 8 878 f Schiller. “ ends 7 ½ Uhr: Vorletztes Gastspiel des Hrn. d. Weiß als sanfter Rohrmann in Bemn rt. ritze. Volksstück mit Gesang in 3 Akten.
Belle-Alliance-Theater. Sonnabend:
Gastspiel des Ober⸗Regisseurs Hrn. v. Jendersk vom Hoftheater zu Stuttgart. Zum 7. Male; Der unglänbige Thomas. Anfang 7 Uhr. II sels v. Vergtige onntag: Dieselbe Vorstellung. Vorher: Concert. Anfang desselben 6 Uhr. 1 “ Nachmittags⸗Vorstellung: (Anfang 4 Uhr.) Minna 22 LE tns Akten von Lessing. eine Preise: I. Parque 811. 12 1 8 8., q .2 Parquet ontag: Schillerfeier. Extra⸗Vorstellung: Don Carlos, Infant von Spanien. Trauerspiel in 5 Akten von Fr. v. Schiller. Halbe Kassenpreise: 88 arquet 1 ℳ u. s. w. Anfang 7 Uhr. Dienstag: Zum 9. Male: Der ungläubige Thoa⸗mas.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Alice Szmula mit Hrn. Premier⸗ Lieutenant Witold Braun (Zabrze SOsc. Prmär. 2. Frl. Dora Ehlers mit Hrn. Kaufmann und Forbrikanten Heinrich Arlt (Itzehoe — Berlin). — Frl. Elisabeth Holzapfel mit Hrn. Gerichts⸗Assessor
Sonnabend:
Verehelicht: Hr. Pastor Georg Langelotz mit Fül Ida Nöldeke (Grasdorf — Hannover). — Hr.
remier⸗Lieutenant und Bezirks⸗Adjutant Ernst Freiherr v. Ketelhodt mit Frl. Frieda v. Ein⸗ siedel (Gera — Braunsdorf bei Triptis). eboren: Ein Sohn: Hrn. Lieutenant und Adjutant Boehm (Schleswig). — Eine Tochter: Hrn. Kreisbaumeister Graßmann (Rawitsch). — Hrn. Kapitän Tebelmann (Vegesack). — Hrn. Verlagsbuchhändler Otto Klasing (Gohlis bei Leipzig). estorben: Hr. Gutsbesitzer v. Witzendorff (Birkenmoor). — Hr. Oekonomie⸗Rath Reinhold Christoph Seiffert (Rosenthal).
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Kauf⸗ mann Adolf Tugendreich, am 20. Oktober 1838 in Putzig geboren, welcher flüchtig ist, ist die Unter⸗
kerutts verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Stadtvoigteigefängniß zu Berlin abzul: eern. Berlin, den 30. Oktober 1879. Königliches Lundgericht I. Strafkammer III. Be⸗ schreibung. Alter: 41 Jahre, Statur: klein, Größe: 1 m 60 cm, Haare: trägt dunkle Perrücke, Stirn: breit, Bart: schwarz, Augenbrauen: dunkel, Augen: braun, Nase: stark, Gesicht: schmal, Ge⸗ sichtsfarbe: blaß, Kleidung: unbekannt. Besondere Kennzeichen: kahler Kopf. 1 8
S 8
Steckbrief. Gegen die unten beschriebene Ehe⸗ frau des Kaufmanns Tugendreich, Inlie, geb.
geboren, welche flüchtig ist, ist die Untersuchungs⸗ haft wegen Verbrechens gegen §. 282 des Strafgesetz⸗ buchs und Theilnahme am betrüglichen Bankerutt verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Stadtvoigtei⸗Gefängniß zu Berlin ab⸗ zuliefern. Berlin, den 30. Oktober 1879. König⸗ liches Landgerichte I., Strafkammer III, Beschrei⸗ bung: Alter 34 Jahre, Größe 1 m 55 cm, Statur klein, Haare dunkel, Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Mund breit, Zähne vorstehend, Gesicht schmal, Gesichtsfarbe blaß, Kleidung unbekannt. Besondere Kennzeichen: keine.
Steckbriefs Erledigung. Der gegen den Ritter⸗ gutsbesttzer Albert Johaunn Carl Schiemann wegen Betruges und Unterschlagung unter dem 29. Januar 1879 erlassene Steckbrief hat sich durch dessen Ergreifung erledigt. Berlin, den 5. Novem⸗ ber 1879. Königliches Landgericht I. Der Unter⸗ suchungsrichter. Rinne.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl.
[10773] Bekanntmachung.
Der Kreisgerichtsbote und Exrekutor Otto Friedrich Hermann Ludewig zu Alt⸗Landsberg ist seit dem 1. Oktober 1879 in den Ruhestand ge⸗ treten. Derselbe hat
Antrag des Königlichen Landgerichts II. zu Berlin werden alle Tiejenigen, welche an die vorgedachte Kaution irgend welche Ansprüche haben, hierdurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf den 3. Jannar 1880, Mittags 12 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht, Zimmerstraße Nr. 25, Terminszimmer Nr. 12, anstehenden Auf⸗ gebotstermin anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen an die Kaution ausgeschlossen werden. Berlin, den 30. Oktober 1879.
Königliches Amtsgericht. II.
110733132 Bekanntmachung.
Germerode. Der Johannes Heckmann, Sohn des Musikus Johannes Heckmann und Frau Anna Christine, geb. Hasselbach, geboren 7. September 1809 zu Germe⸗ rode, ist im Anfang der 30er Jahre nach Amerika 88 8 M
uf Antrag der Anna Martha Hasselbach und deren Schwester Magdalena, Ne 8 0- S. g Kistner in Germerode, wird derselbe oder dessen etwaigen Leibeserben hiermit aufgefordert, bis zum 15. März 1880 persönlichzoder durch einen Be⸗ vollmächtigten „zu erscheinen, widrigenfalls derselbe für todt erklärt und sein Vermögen den sich legi⸗ timirenden Erben wird ausgeantwortet werden. Alterobde, den 28. Oktober 1879.
Königliches Amtsgericht. Amelung.
1108. 1
Der Fleischer Anton Kaschke zu Parzynow hat wider die Rosalie Kurzawa, LSTT Pregla, im Beistande ihres Ehemannes, früher zu Parzynow wohnhaft, aus einem von der Verklagten ausgestellten Solawechsel über 300 ℳ d. d. Parzynow, den 30. Juli 1876, fällig gewesen am
Emil Sludemund (Magdeburg—Gr.⸗Salze). — Fomtesse Wanda v. Schlieben mit Hrn. Flügel⸗ Adfutanten und Hauptrnann Alfred p. Sick (San⸗
1. April 1877, Klage erhoben mit dem Antrage: die Verklagte zur Zahlung von 300 ℳ nebst 6 % Zinsen seit dem 1. April 1877 kosten⸗
ditten).
Fürstenthal, am 25. Dezember 1845 in Freeden
Die Verklagte, deren Aufenthalt unbekannt ist, wird hiermit aufgefordert, in dem vor der III. Civil⸗ kammer des Landgerichts auf den 13. Dezember 1879. Mittags 12 Uhr, anberaumten Termine zur Klagebeantwortung und mündlichen Verhandlung selbst oder durch einen gesetzlich zulässigen Vertreter zu erscheinen, widrigen⸗ in contumaciam gegen sie verfahren werden wird. 3
Ostrowo, den 20. Oktober 1879
8&☛ He Klage⸗Auszug.
Die Barbara Leist, ohne Stand, Ehefrau von Johann Thomé, Bäcker und Wirth, zu Marpingen wohnhaft, vertreten durch Rechts⸗ anwalt Leibe hierselbst, hat gegen ihren genannten Ehemann bei dem Königlichen Landgerichte zu Saar⸗ brücken Klage auf Gütertrennung mit dem An⸗
suchungshast wegen betrüglichen und einfachen Ban⸗ trage augestellt: „die zwischen den Parteien be⸗
stehende gesetzliche Gütergemeinschaft für aufgelöst zu erklären.“
8 Termin zur mündlichen Verhandlung ist auf den 14. Januar 1880, Vormittags 9 Uhr, in der Sitzung der II. Civilkammer des hiesigen Landgerichts bestimmt.
Saarbrücken, den 5. November 18790.
Der Erste Gerichtsschreiber 8 des Landgerichts: Müller.
[10765 Bei dem Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerin⸗ schen Landgerichte zu Güstrow sind unter der Be⸗ dingung der Beibehaltung ihres bezeichneten Wohn⸗ sitzes weiter zur Rechtsanwaltschaft zugelassen und in die Liste eingetragen: 42) der Advokat und Notar Bürgermeister Hof⸗ rath Simonis zu Lübz, 43) der Advokat und Notar Bürgermeister Dr. Lübcke zu Sternberg, 44) der Advokat und Notar Ernst Carl Ludwig Havemann zu Dargun. Güstrow, den 4. November 1879. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsche Landgericht. 8 Der Präsident. von Amsberg.
(10761] Bekanntmachung.
Bei dem unterzeichneten Landgericht sind bis jetzt folgende Rechtsauwälte zugelassen und in die vor⸗ geschriebene Liste eingetragen worden:
Barbo, Emil, Baumstark, Adolf, Fehrenbach, Salomon,
eine Amtskantion von 300 Mark bei dem früheren Köͤniglichen Kreis⸗ gericht hierselbst unterpfändlich hinterlegt. Auf den
pflichtig zu verurtheilen.
Fritschi, Eugen, Fromherz, Gustav, Göring, Karl, Koehler, Dr. Wilhelm, Keohler, Pr. Karl‧, Marbe, Ludwig, Mayer, Karl, Mayer, Dr. Daniel, Näf, Naphtali, Neumann, Leopold, Riegel, Ludwig, Röttinger, Karl, Ruch, Basilius,
von Wänker, Dr. Otto, Wehrle, Josef, sämmtlich in Freiburg wohnhaft; Graefle, Josef Theodor in Schopfheim wohnhaft, Weckerle, Eduard, in Loerrach wohnhaft. Dies wird gemäß §. 20 der Deutschen Rechts⸗ anwaltsordnung hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Freiburg, den 30. Oktober 1879. Großherzoglich Badisches Landgericht. 18 v. Hillern. Ziller.
[10759]
Als Rechtsanwalt ist am hanseatischen Ober⸗ Landesgericht zu Hamburg nach gesetzlicher Beeidi⸗ gung zugelassen und in die Rechtsanwaltsliste ein⸗ getragen:
Dr. jur. Johann Friedrich Bredenkamp zu Bremen. 8 Hamburg, den 6. November 1879. 1 Das hanseatische Ober⸗Landesgericht. Zur Beglaubigung: R. Prien, Dr. Sekretär.
[10763] In die Liste der zur Praxis dahier zugelassenen
[10756] In die Liste der bei dem unterzeichneten Groß⸗
ist ferner der Advokat Robert Praefcke in Neu⸗
seines dortigen Wohnsitzes eingetragen worden. Neustrelitz, den 3. November 1879. Großherzoglich Mecklenburgisches Landgericht. E. v. Blücher.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
110771] Bekanntmachung.
„Behufs Verdingung der direkten Lieferung des Brot⸗ und Fouragebedarfs für die Haupt⸗Kadetten⸗ Anstalt in Lichterfelde vom 1. Januar bis ult. Dezember 1880 im Wege der öffentlichen Sub⸗ mission ist auf
Freitag, den 21. November cr.,
Vormittags 11 Uhr,
im Bureau des unterzeichneten Proviant⸗Amts — Köpnickerstr. 16/17 — Termin anberaumt.
Die bezüglichen Bedingungen sind im vorbezeich⸗ neten Dienstlokal und im Bureau der Haupt⸗ Kadetten⸗Anstalt zu Lichterfelde zur Einsicht aus⸗ gelegt, und werden Unternehmungslustige hiermit aufgefordert, ihre Offerten, welche versiegelt und mit der Aufschrift: „Submission auf Lieferung des Brot. und Fouragebedarfs für Lichterfelde“ versehen sein müssen, bis zu obigem Termine hierher ein⸗ zureichen. (à Cto. 102/11.)
Berlin, den 6. November 1879.
Kgl. Proviant⸗Amt.
11076s] Ohberschlesische Eisenbahn.
Die Lieferung der für die Fettgas⸗Anstalten au den Bahnhöfen Breslau und Dberuänt 2 das Sanf 1880 erforderlichen 40 500 Kilogramm Braunkodlen⸗ Theeröl soll im Wege der öffentlichen Submission verdungen werden.
Termin hierzu steht am .
„5. Dezember d. Is., Vormittags 10 Uhr, im Geschäftszimmer unserer Central⸗Bebetriebs⸗ Materialien⸗Verwaltung auf hiesigem Bahnhofe an. Bis zu diesem Termine müssen die Offerten frankirt und mit der Auschrift: Submission auf Lieferung von Braunkohlen⸗ Theeröl“ an unsere Central⸗Betriebs⸗Materialien⸗Verwaltung hierselbst eingesandt sein, wo dieselben in Gegen⸗ wart der etwa persönlich erschienenen Submittenten Fäirhen. b „Die Lieferungsbedingungen liegen vom 20. d. Mts. ab im Geschäͤftszimmer der vorbezeichneten Verwaltung zur Einsicht aus und können daselbst auch Abschriften derselben gegen Zahlung von 30 ₰ in Empfang genommen werden. Breslau, den 3. November 1879. (à Cto. 106/10.) Königliche Direktion. 8
Rechtzanwälte ist ferner eingetragen worden: Grorg Damm mit dem Wohnsitz zu Jesberg. Marburg, den 4. November 1879. Königliches Landgericht.
Schultheis.
bestimmt. 18
[10772] Main⸗Weser⸗Bahn.
Die öG von: 3 Stück Centesimal⸗Brückenwaagen von 40 000 kg Tragfähigkeit, seehe Wege der öffentlichen Submission vergeben werden.
Die Lieferungsbedingungen mit Zeichnung können gegen Einsendung von 2 ℳ in Baar von dem “ ö werden.
ermin zur Eröffnung der, mit der Aufschrift: „Submission auf Centestmal⸗Brückenwaagen“ zu versehenden Offerten in dem Geschäftszimmer des Unterzeichneten ist auf Montag, den 17. November d. J. Vormittags 10 Uhr, anberaumt.
Cassel, den 4. November 1879. 8 Der Maschinenmeister. Dickhaut.
[10766] Carl Heymann’'s Verlag in Berlin V. Rechts⸗ und staatswissenschaftlicher Verlag.
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Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
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dem Sanitäts⸗Rath Dr. Zartmann zu Bonn den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse und dem Schullehrer Cerulli zu Kaseburg im Kreise Usedom⸗Wollin das All⸗ gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. 8
Königreich Preußen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Charakter als Justiz⸗Rath zu verleihen: den Rechts⸗ anwalten und Notaren Krieger in Tilsit, Engelmann und Alscher in Königsberg i./Pr., von Massenbach in Braunsberg, Reichert in Thorn, Leyde in Pr. Stargardt, Pflesser, Mellien, Heilbron, Löwy, Levin und Hecker in Berlin, Rasche in Wittstock, Oberbeck in Brandenburg, Voigt in Fürstenwalde, Lauck in Seelow, Krause in Hreifenbazen, Kutscher in Stolp, Fitzau und Puchta in Bütow, Kirchhoff in Greifswald, Mannkopf in Cöslin, Furbach in Stettin, Walleiser in Schrimm, Klemme und Mützel in Posen, von Chappuis in Waldenburg, Wiener und Lubowski in Breslau, Toepffer und Morgenroth in Beuthen, Huck in Glei⸗ witz, Grauer in Neisse, Giller in Nikolai, Hohnhorst in Oppeln, Dr. Dreyer in Görlitz, Leonhard und von Frankenberg in Magdeburg, Treuding in Burg, Kose⸗ garten in b Lüdecke in Neuhaldensleben, Dan⸗ ner in Mühlhausen i./Th., Kortum in Halberstadt, Grube in Merseburg, Hermann in Torgau, Vette in Wittenberg a./E., Schlieckmann in Halle a./S., Wiggers in Rends⸗ burg, Loeck in Oldesloe, Philipp in Altona, Feldmann in Kiel, Weddige in Rheine, Werne in Siegen, Vie⸗ bahn, Möger und Kindermann in Dortmund, von Bruchhausen und Schlüter in Essen, Geck in Hagen, Hellmann in Iserlohn, Teuto in Brilon, Lennich in Hamm, Forstmann in Bielefeld, Droege in Arnsberg,
den Rechtsanwalten Preuschoff in Elbing, Neu⸗ mann in Berlin, Abel, Dr. von der Hellen und Hoppe in Hannover, Egers dorff in Lüneburg, Dr. Großmann in Wiesbaden, Ludwig Georg Euler, Schenk und Bessel in Cöln, Wenzel in Trier, Weber in Aachen, Adams in Coblenz und Dr. Lüntzel, jetzt in Leipzig,
den Notaren Hentrich in Groß⸗Salze, Dr. Louis Götting in Hildesheim, Negendank in Langensalza, Otto in Düsseldorf, Meckel in Opladen, Jansenius in Düren und Scheuer in Iülich.
Ministerium der geistlich en, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Dem Musikdirektor und Organisten August Gottfried Ritter zu Magdeburg, und dem Vorsteher eines Konservatoriums für Musik Hugo Schwantzer in Berlin ist das Prädikat „Professor“ bei⸗ gelegt worden 1
Justiz⸗Ministerium.
Der Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath und vortragende Rath im Justiz⸗Ministerium Droop, der Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath und vortragende Rath im Justiz⸗Ministerium Kurlbaum II., der Kammergerichts⸗Rath, Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath Wentzel und der Geheime Regierungs⸗Rath und vortragende Rath im Reichs⸗Justizamt Dr. Eccius sind zu Mitgliedern der Justiz⸗ Prüfungskommission ernannt.
Die nachgesuchte Dienstentlassung ist ertheilt: dem Land⸗ gerichts⸗-Rath Mittweg in Essen mit Pension und dem Land⸗ richter Lehr in Duisburg behufs Uebertritts zur Kommunal⸗ verwaltung. 2
Der Amtsrichter van Erkelenz in Viersen ist gestorben.
Angekommen: Se. Excellenz der Minister des König⸗ lichen Hauses, Staats⸗Minister Graf von Schleinitz, aus Italien.
Abgereist: Der Präsident des Evangelischen Ober⸗ Kirchenraths, Hermes, nach Westpreußen.
Bekanntmachung
auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Auf Grund der §§. 11 und 12 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 sind die Nrn. 1 bis incl. 6 der perio⸗ dischen Druckschrift: „Justitia,“ „Druck und Verlag von G. Schilde in Bockenheim“, von der unterzeichneten Landespolizeibehörde verboten und ist dieses Verbot auf das fernere Erscheinen dieser Druckschrift erstreckt.
Cassel, den 7. November 1879. Königliche Regierung. Vihe tecsc. he⸗ Innern. ne.
I
Personalveränderungen.
1 Königlich Preußische Armee. 1“
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 1. November. v. Jena, Seec. Lt. vom Königs⸗Gren. Regt. Nr. 7, zur Dienstleist. bei dem Drag. Regt. Nr. 4 auf ein Jahr kommandirt. — 4. November. Kuhl⸗ mann, Major vom Generalstabe des I. Armee⸗Corps, zum Ge⸗ neralstabe der 2. Div., Heinrichs, Major vom Generalstabe der 4. Div., zum Generalstabe des I. Armee⸗Corps, versetzt. v. Gra⸗ berg, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 96, unter Ueberweisung zum Generalstabe der 4. Division, in den General tab der Armee zurückversetzt. v. Marklowski, Hauptmann à la snite des Füsilier⸗Regiments Nr. 37, unter Entbindung von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium, als Comp. Chef. in das Inf. Regt. Nr. 96, v. Janson, Major vom Großen Generalstabe, in das Kriegs⸗Ministerium versetzt. v. Mala⸗ chows ki, Hauptm. und Comp. Chef vom Gren. Regt. Nr. 8, unter Ueberweisung zum Generalstabe der 20. Dio., in den Generalstab der Armee zurückversetzt. Hartog, Hauptm. à la suite des Füs. Regts. Nr. 39, unter Entbindung von dem Verhältniß als Comp. Chef bei dem Kadettenhause zu Bensberg, als Comp. Chef in das Gren. Regt. Nr. 8, Oldenburg, Hauptm. à la suite des Gren. Regts. Nr. 12, in dem Verhältniß als Comp. Chef von dem Kadettenhause in Kulm zum Kadettenhause in Beusberg, versetzt. Bendler, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8, zum überzähligen Hauptmann befördert. Haberl ing, Hauptm. à la suite des Inf Regts. Nr. 117, unter Entbindung von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗ Ministerium, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 55 versetzt. v. Pentz, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 55, unter Stellung à la svite des Infanterie⸗Regiments Nr. 57, zur Dienst⸗ leistung bei dem Kriegs⸗Ministerium kommandirt. Schreiber, Oberst⸗Lieutenant vom Neben⸗Etat des Großen Generalstabes Wund beauftragt mit Führung der Geschäfte der trigono⸗ metrischen Abtheilung der Landesaufnahme, unter Belassung à la suite des Generalstabes der Armer, zum Chef dieser Abtheil., Ziegler, Major vom Gren. Ragt. Kronprinz Nr. 1, unter Stel⸗ lung aà la sauite dieses Regts., um Eisenb. Linien⸗Kommissar, v. Brandt, Major von dems. Regt., zum etatsm. Stabsoffiz., er⸗ nannt. v. Schack, Major aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 41, in die älteste Hauptmannsstelle des Gren. Regts. Nr. 1 einrangirt. v. Wil⸗ demann, Major vom Füs. Regt. Nr. 35, diesem Regt. aggr girt. v. Kameke, Oberst⸗Lt. vom Füs. Regt. Nr. 34, in dus Füsilier⸗ Regiment Nr. 35 versetzt. Arndt, Major vom üsilier⸗ Regiment Nr. 34, zum etatsmäßigen Stabsoffizier ernannt. v. Jahn, Major aggreg. dem Jnf. Regt. Nr. 21, in die älteste Hauptmannsstelle des Füs. Regts. Nr. 34 einrangirt. v. Hülsen II., Sec. Lt. vom Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1 und kommandirt zur Dienstleist. bei dem Garde⸗Kür. Regt, in dieses Regt. versetzt. Graf v. Wedel, Major aggreg. dem Generalstabe der Armee, unter Belass. in seinem Verhältniß als kommandirt zur Botschaft in zum Flügeladjut. Sr. Majestät des Kaisers und Königs er⸗ nannt.
Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. Berlin⸗ 4. November. Kattrein, Hauptm. und Comp. Chef vom Füs., Regt. Nr. 40, als Major mit Pens. und der Regts. Unif. der Ab⸗ schied bewilligt.
Nichtamtliches. Heutsches NReich.
Preußen. Berlin, 8. November. Im weiteren Verlaufe der gestrigen (5.) Sitzung setzte das Abge⸗ ordnetenhaus die erste Berathung des Staatshaus⸗ halts⸗Etats für das Jahr 1880/81 fort. Der Abg. Freiherr von Zedlitz⸗Neukirch erklärte sich für die Vorlage. Den Abg. Richter, welcher der konservativen Partei den Kon⸗ kurs in Aussicht gestellt habe, erinnere er nur mit Rücksicht auf den Zustand der Fortschrittspartei, an das alte Sprich⸗ wort: „man solle, wenn man im Glashause sitze, nicht mit Steinen werfen.“ Es wundere ihn, daß der Vorredner, der sich der Reform des deutschen Steuerwesens nach Kräften widersetzt habe, jetzt darüber Klage erhebe, daß die Wirkungen der Steuerreform noch nicht eingetreten seien. Wenn die allgemeine Finanzlage augenblicklich noch nicht so günstig sei, wie man erwarten könne, so sei der Grund darin zu suchen, daß man nicht schon vor zwei Jahren mit der Steuer⸗ reform begonnen habe; dagegen müsse er konstatiren, daß man in Deutschland mit der allgemeinen wirthschaftlichen Lage be⸗ reits über den Berg sei. Er erkenne die eine Behauptung des Vorredners als richtig an, daß das formale Defizit, welches in dem vorliegenden Etat zur Erscheinung komme, nicht das wirkliche Defizit sei, welches sich nach der Differenz zwischen den laufenden Einnahmen und Ausgaben berechne. Dies wirkliche Defizit sei erheblich größer als das formale. Der Grund liege in der erheblichen Stei⸗ gerung der Verwaltungsausgaben, welche schon vor längerer Zeit der Regierung die Sorge hätte nahe legen sollen, auf eine Vermehrung der dauernden Einnahmen Bedacht zu nehmen. Aus dieser Lage dürfe man aber keineswegs die Schlußfolgerungen des Vorredners ziehen. Niemand könne billigerweise verlangen, daß die neue Zoll⸗ und Wirthschafts⸗ politik schon nach drei Monaten Früchte gezeitigt haben solle, welche in dem Etat zum Ausdruck kaͤmen. Urplötzlich könne eine so gewaltige Neuerung ihre Wirkung nicht äußern. Die Behauptung des Abg. Richter, daß die Staatseisenbahn⸗Verwaltung ein sehr
trauriges Bild biete, sei gleichfalls unrichtig; im Gegentheil sei das Resultat, welches dieselbe darbiete, ein sehr erfreu⸗ liches, wenn man in Erwägung ziehe, daß unter den 6400 km Staatsbahnen sich zahlreiche neue Bahnen befänden, deren Betrieb anerkanntermaßen niemals von vorn herein lukrativ sei, und wenn man ferner erwäge, daß unter diesen Staatsbahnen sich auch große Strecken befänden, welche der Staat mit Rücksicht auf die Bevölkerung und nicht in Rücksicht auf ihre Ertragsfähigkeit habe bauen müssen. Die Staatsbahnen hätten nach Abrechnung aller Unkosten doch immer noch einen Ertrag von über 61 Millionen gebracht, zwei Mal mehr, als zur Verzinsung der gesammten Staatsschulden nöthig sei. Er komme zu der prekären Berechnung der Rentabilität der Staatsbahnen . Prozenten. Das in Staatsbahnen angelegte Kapital betrage 1550 Millionen, wozu bis zum vorigen Jahre 70 Millionen Mark Bauzinsen kämen. Davon gingen aber mindestens 120 Millionen ab, welche die Staats⸗ bahnen über die Verzinsung hinaus den allgemeinen Staats⸗ kassen zugeführt hätten. Also hätten die Staatsbahnen 1 ½ Milliarden zu verzinsen. Ein Betrag von 61 200 000 ℳ gebe rund eine Verzinsung von 4 Proz. Dem Staate koste aber das Geld zum Eisenbahnbau nicht durchschnittlich 4,41 Proz., wie man behaupte. Das sei der Durch⸗ schnitt aus den Eisenbahnanleihen bis 1879. Die aus den Ueberschüssen der Kriegskontribution zum Eisenbahnbau verwendeten Summen, sowie die nach 1871 aufgenommenen Anleihebeträge könnten nur mit 4,2 Proz. angerechnet werden. In der Zeit des Milliarden⸗ segens seien über 100 Millionen der früheren hochverzins⸗ lichen Anleihen abgestoßen worden, diese Sum nen seien nach dem damaligen Werthe des Kredites ebenfalls nur mit 4,2 Proz. zu berechnen. Es ergebe sich also, daß der Durchschnitt sich auf 4,3, nicht auf 4,4 stelle. Man habe also im Ganzen eine Minderverzinsung des Anlagekapitals von ⅛ Proz. Das seien außerordentlich günstige Erscheinungen; sei diese Ueber⸗ gangszeit überwunden, dann würden die Staatsbahnen außer der Verzinsung des Anlagekapitals zu dem Satze, zu welchem es der Staat aufgenommen habe, auch noch einen Ueber⸗ schuß ergeben. Die hinterpommerschen unter Staatsver⸗ waltung stehenden Bahnstrecken hätten in diesem Etat einen Minderzuschuß von 300 000 ℳ erfordert, während die unter Privatverwaltung stehenden vorpommerschen einen Mehr⸗ zuschuß von 500 000 ℳ nöthig gemacht hätten. Er denke, diese Zahlen bewiesen etwas. Die an sich günstigen Ergeb⸗ nisse der Staatsbahnen würden noch erhöht, wenn man be⸗ denke, daß sich darunter viele Bahnen befinden, die der Staat ohne Rücksicht auf ihre Rentabilität zur Hebung des Wohlstandes in minder begünstigten Landestheilen gebaut habe. Diese Kulturbahnen würden verzinst aus den Ueber⸗ schüͤsfen rentabler Bahnen, ohne für diese Zwecke den Steuer⸗ zahler in Anspruch zu nehmen. Der Staat werde dieser Ehrenpflicht in noch größerem Maße genügen können, wenn derselbe die Zahl der rentablen Bahnen in seinem Besitz ver⸗ mehre. Alle Gründe sprächen daher für die von der Regie⸗ rung geplante Vermehrung der Staatsbahnen. Er halte den von der Regierung vorgelegten Gesetzentwurf für eine voll⸗ ständige Erfüllung des gegebenen Königlichen Versprechens. Er sei unbedingt für die Abschaffung der untersten beiden Stufen der Klassensteuer und die Herabsetzung der Klassen⸗ und Einkom⸗ mensteuer von 6000 ℳ abwärts. Auch die Grund⸗ und Ge⸗ bäudesteuer, welche auf dem Grundbesitz so schwer laste, be⸗ dürfe eines Korrektivs durch die Schanksteuer und die Börsen⸗ steuer, welche den mobilen Besitz treffken würde. Der Finanz⸗ Minister würde sich durch eine solche Steuerreform ein großes Verdienst erwerben, denn auch im Steuerwesen gelte der Satz: Justitia est fundamentum regnorum.
Hierauf erwiderte der Finanz-Minister Bitterr:
Ich beabsichtige nicht, meine Herren, dem Hrn. Abg. Richter auf alle Vetails seiner vorigen Rede zu antworten. Wenn ich das thun wollte, würde ich Ihre Zeit mit etwa 3 bis 4 Stunden in Anspruch nehmen müssen, und ich setze voraus, daß das nicht in Ihrem Wunsch liegen kann. Ich würde dabei so tief in ale Bedingungen und Ver⸗ hältnisse des Staatslebens und der Staatsverwaltung ebenso der Finanzverwaltung eingehen müssen, daß meine Bemerkungen die Natur von Vorträgen annehmen würden. Ich würde in diesem Stadium der Verhandlungen vielleicht überhaupt nicht das Wort ge⸗ nommen haben, wenn nicht die ganze Rede des Hrn. Abg. Richter in ihrem Grundzusammenhange und in ihrem Charakter nach meiner Auffassung ein Angriff gewesen wäre gegen den Herrn Reichskanzler. Ich kann nicht annehmen, daß es erwünscht ist, wenn der höceete Beamte des Staats als ein Mann dargestellt wird, der — es kam mir so vor, wie ich die Rede aufgefaßt habe — gewissermaßen ohne Kenntniß der Verhältnisse oder ohne hinreichende Ueberlegung, ohne sorgfältige Prüfung das Land in eine Art von Wirthschaftspolitik hineingetrieben hätte, die er nicht verantworten kann und für deren Folgen, wie es nach dem Schluß der Rede des Hrn. Abg. Richter den Anschein hat, dieser nicht blos auch den Herrn Reichskanzler verantwortlich macht, sondern auch die Herren, die ich die Ehre habe, mit mir hier zusammen sitzen zu sehen, indem er gebeten hat, wir möchten doch von der bisherigen tadelnswerthen Wirthschaftspolitik abgehen und zu der altpreußischen zurückkehren. Er vat dabei wohl übersehen den Grund, weshalb die Wirthschafts⸗ politik von dem Herrn Reichskanzler inaugurirt worden ist, er hat wohl nicht daran gedacht, oder hat es nicht hoch genug geschätzt, daß
der Grund hierfür nicht in der Auffassung des einzelnen Mannes,