1879 / 263 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Nov 1879 18:00:01 GMT) scan diff

** 1“ mehr als im Vorjahre.

Nach einer weiteren Meldung der „Polit. Korresp.“ ist der österreichische Botschafter, Graf Zichy, gestern in Konstantinopel eingetroffen.

Pest, 6. November. (W. Z.) Finanz⸗Minister Graf Szapary sagte in Beantwortung der Interpellation Pazmandy's im Unterhause im Wesentlichen Folgendes: Die parlamenta⸗ rische Praxis bringt es mit sich, daß die Mitglieder der Regierung von diesem Platze aus solche Thatsachen zu verantworten haben, welche sie in ihrer amtlichen Wirksamkeit verübt haben. Auf solche Fragen zu antworten, habe ich stets für meine Pflicht gehalten. Auch diesmal will ich dies thun und erklären, daß ich gar nichts gethan, woraus man schließen könnte, daß ich meine amtliche Stellung mißbraucht und dieselbe zu meinem eigenen Vortheile ausgenützt habe, und darum bitte ich das geehrte Haus, meine diesbezügliche Antwort zur Kenntniß zu nehmen. Der Herr Abgeordnete berief sich aber auch auf

andere Dinge, auf solche, die ganz privater Natur sind. Diese

werden schon seit mehren Tagen in der Presse ventilirt. Gerade aus den Erklärungen konnte sich Jeder⸗ mann, daher auch jedes Mitglied dieses Hauses, von der wahren Sachlage überzeugen und beurtheilen, ob hier ein verdammens⸗ werthes Verfahren vorliegt oder nicht. Auf solche, ganz private Sachen betreffende Fragen könnte ich antworten, daß ich zu keiner Entgegnung verpflichtet bin; aber ich gehe weiter und erkläre, daß ich für Alles, was in dieser Angelegenheit meiner⸗ seits vor die Oeffentlichkeit gebracht wurde, die vollste Ver⸗

antwortung übernehme, alles das aber, was über diese Grenze

hinausgeht, als entschieden unwahr bezeichnen muß. Auf die

diesbezüglichen Fragen kann ich daher von dieser Stelle nichts

mehr antworten und erkläre ich nur noch, daß ich bereit bin, dem Herrn Abgeordneten, der diese Frage aufgemworfen, mit

größter Bereitwilligkeit und Offenheit die nöthige Antwort zu ertheilen. Ich bitte, meine auf die Frage selbst ertheilte Ant⸗

wort zur Kenntniß nehmen zu wollen.

Großbritannien und Irland. London, 6. November. (Allg. Corr.) Aus Simla wird dem Reuterschen Büreau unterm 5. d. telegraphirt: Die Regierung hat erklärt, daß sie Sirdar Schir Ali als zeitweiligen Gouverneur von Candahar, Kushtirud und Khelat⸗i⸗Ghilzai anerkenne. Der Gesandte des Königs von Birma an die indische Regierung wird bis

um Eintreffen weiterer Befehle vom Vizekönig noch immer in Thayetmyo zurückgehalten.

7. November. (W. T. B.) Eine aus Indien ein⸗ gegangene amtliche Depesche besagt: das Gerücht von dem

esertiren der afghanischen Regimenter aus Herat be⸗ stätige sich nicht; Ajub Khan werde thatsächlich von den afghanischen Truppen in der Citadelle gefangen gehalten.

8 Spanien. Madrid, 5. November. (Ag. Hav.) Se. Majestät der König hat heute den neu ernannten Nuntius Monsignor Bianchi in feierlicher Audienz empfangen. Offizielle Depeschen aus Cuba melden eine Niederlage der aufständischen Neger. Man hofft der ganzen Insel in Bälde die Ruhe wiederzugeben.

Rumänien. Bukarest, 7. November. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Bratiano hat seine Rückkehr nach krankheitshalber bis zum nächsten Montag ver⸗ schoben.

Serbien. Belgrad, 7. November. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht den auf Grundlage der Meist⸗ begünstigungsklausel erfolgten Abschluß einer provisorischen Handelskonvention mit Belgien.

Dänemark. Kopenhagen, 5. November. (Hamb. Nachr.) Von St. Thomas wird unterm 4. d. M. telegra⸗ phisch gemeldet, daß die Neger nach und nach die Arbeit wieder aufnehmen.

Südamerika. BuenosAyres, 12. Oktober. (Allg. Corr.) Berichten aus Valparaiso zufolge wurde der „Huascar“ von den Chilenen in den dortigen Hafen bugsirt; er wird für die chilenische Marine neu equipirt und bemannt werden. Das peruanische Schiff „Union“ ist noch nicht gekapert worden.

Valparaiso, 10. Oktober. Ueber das Seetreffen vom 8. d. M. werden folgende Einzelheiten gemeldet: Der „Huascar“ und die „Union“ erschienen am gedachten Tage um 3 Uhr Morgens auf der Rhede von Antofagasta, als aber der „Blanco Escalada“ einen Ausfall machte, zogen sie sich in nörd⸗ licher Richtung zurück und begegneten den chilenischen Schiffen „Almirante Cochrane“, „O'Higgins“ und „Loa“, die auf der Höhe von Mejillones gekreuzt hatten. Die „Union“ entkam um 9 Uhr, und der „Huascar“ ergab sich um 11 Uhr Mor⸗ gens, nachdem 25 Mann seiner Besatzung getödtet, 36 er⸗ trunken und 140 gefangen genommen worden waren. Dem Admiral Grau wurde durch den vierten Schuß, der abgefeuert wurde, ein Arm und ein Bein weggerissen, und als er nach dem Verbandplatze auf dem unteren Verdecke getragen wurde, riß ein weiterer Schuß seinen Körper in Stücke. Nur sein Kopf und ein Theil seines Körpers wurden geborgen. Als der „Huascar“ in Antofagasta anlangte, wurde ermittelt, daß ein Thurm zerstört worden, während die Maschinen unver⸗ sehrt sind. Der „Almirante Cochrane“ erlitt ernstliche Beschä⸗ digungen, und 10 Mann seiner Besatzung wurden während des Treffens verwundet. Die Korvette „Arthur Prat“ mit einer großen Ladung Waffen und Schießbedarf und das Ka⸗ nonenboot „Bell“ sind hier angekommen.

Brasilien. Rio de Janeiro, 18. Oktober. (Allg. Corresp.). Das Comité des enats hat den ministeriellen Wahlgesetzentwurf verworfen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Pest, Sonnabend, 8. November. Der Wehrausschuß des Abgeordnetenhauses hat die Vorlage über die Feststellung des Heeresstandes für 10 Jahre und über das nächstjährige Rekrutenkontingent angenommen.

er Deutschen Reichs⸗Post⸗ hat folgenden Inhalt: Ver⸗ Deutliche Packetaufschriften.

Nr. 67 des „Amtsblatts und Telegraphenverwaltung“ fügungen: vom 3. November 1879. Vom 31. Oktober 1879. Ermäßigung des Portos für Packete nach Amerika bei der Beförderung über Bremen und Hamburg, und für Packete nach Afrika, Asien und Australien bei der Beförderung über Hamburg. Vom 3. November 1879. Postrerbindung mit

ustralien.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Mnter ‚dem Titel: „Bibliotheca Polono -Slavica Catalogue d'ouvrages onciens et modernes sur l'histoire et la lite-

ö“ ““ 8 1“ rature des pays slaves en vente aux prix mar qués“ hat der Buch⸗ händler Joseph Jolowicz in Posen ein in 3180 Nrn. be⸗ stehendes Verzeichniß von Schriften veröffentlicht, welche in seinem Antiquariat vorräthig sind, und sich theils auf die slavischen Völker im Allgemeinen, theils auf die verschiedenen einzelnen slavischen Völker und Staaten Rußland, Russisch Polen, Provinz Posen, Galizien, Krakau, Böhmen, Litthauen, Esthland, Serbien, Bulgarien, Schlesien ꝛc. beziehen. Es befassen sich dieselben zwar vorzugsweise mit der Ge⸗ schichte der genannten Völker und Länder, beschäftigen sich zum Theil aber auch mit den sonastigen Verhältvissen dieser, mit Geographie, Statistik, Staats⸗ und Rechtswesen, Religion, Sprache und Lite⸗ ratur, Münzwesen ꝛc., enthalten auch Sammlungen von Chroniken und Urkunden und sind in russischer, polnischer, französischer, latei⸗ nischer oder deutscher Sprache abgefaßt. Ein Theil der in dem vorstehenden Kataloge namhaft gemachten Werke, unter denen sich ziemlich viele werthvolle Schriften aus älterer und neuerer Zeit befinden, bildete früher die in Paris verkaufte Bibliothek des Fürsten Aug. Galitzin.

„V. A. Huber, ein Vorkämpfer der sozialen Reform, in seinem Leben und seinen Bestrebungen“ ist der Titel einer kleinen Schrift, welche so eben bei Puttkammer & Mühlbrecht, Buchhand⸗ lung für Staats⸗ und Rechtswissenschaft in Berlin, erschienen ist. Verfasser derselben ist Dr. Eugen Jäger, bekannt als Schriftsteller auf dem Gebiete der sozialen Bewegung. Hubers (am 10. März 1800 zu Stuttgart geboren, am 19. Juli 1869 in Wernigerode ge⸗ storben) geistiger Entwickelungsgang und soziales Wirken werden in dieser kleinen Schrift klar und gemeinverständlich geschildert. Sein Gedächtniß lebt noch in weiten Kreisen, denen das Buch willkommen sein wird. Der Inhalt ist folgender: 1) Hubers Lebensgang. 2) Hubers religiöse Stellung. 3) Huber als Politiker. 4ü) Hubers Stellung zur sozialen Frage. Am Schlusse erörtert der Verfasser die Frage, weshalb Huber trotz seiner rastlosen Thätigkeit und seines hervorragenden Talents so gut wie keine Erfolge auf⸗ zuweisen gehabt haben.

Gewerbe und Handel.

In dem nicht unwahrscheinlichen Falle einer Fortdauer, wenn nicht Steigerung, des in Brasilien und namentlich in Rio de Janeiro herrschenden gelben Fiebers steht auch für den kommen⸗ den Sommer eine frühzeitige, lange und strenge Quarantäne in den La Plata Häfen für alle aus Brasilien dort einlaufenden Schiffe zu gewärtigen.

Die hiermit für den über Brasilien vermittelten Personen⸗ und Waarenverkehr erfahrungsmäßig verbundenen Nachteile machen es für den europäischen Handel und bezw. für die betreffenden Reisen⸗ den rathsam, bei Zeiten auf jene Eventualität Bedacht zu nehmen. In dieser Beziehung ist daran zu erinnern, daß sämmtliche größeren Dampferlinien, deutsche, englische, französische und italienische, so⸗ gleich nach Beginn der Fiebersaison regelmäßige direkte Fahrten nach den Häfen des Rio de la Pla a einrichten. So expedirt bereits seit längerer Zeit die Hamburg⸗Südamerikanische Dampf⸗ schiffahrts⸗Gesellschaft am ersten, der Bremer Lloyd am fünfzehnten jedes Monats ein direktes Schiff nach Montevideo und Buenos⸗ Aires. In gleicher Weise sind monatliche regelmäßige Fahrten Seitens der Royal Mail Steam Packet Company (Southampton), der Pacific Steam navigation Company (Liverpool), der Liverpool Brazil u. Rio de la Plata St amers (Lamport u. Holts Line in Liverpsol), der Messageries Maritimes (Bordeaux), der Société Générale de Transports maritimes Marseille), der Chargeurs Réunis (Havre) und der Linie Lavarello in Genua zum Theil bereits eingerichtet, zum Theil in der Einrichtung begriffen,

so daß sowohl für Passagiere als auch für Waaren in mehr als

hinlänglichem Maße die Mittel geboten sind, das Anlaufen brasi⸗ lianischer Häfen und somit die Quarantäne von La Plata zu ver⸗ meiden. Die betreffenden Gesellschaften werden ohne Zweifel gern bereit sein, über weitere Details, insbesondere über Frachten und Passagepreise, welche übrigens selten und eventuell nur mäßig höher zu sein pflegen, als für die indirekten Fahrten, Aufschluß zu geben.

Nürnberg, 5. November. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held, Hopfenkommissionsgeschäft.) Mit Beginn dieser Woche hat der Hopfenmarkt nach lauger Zeit wieder eine etwas bessere Haltung angenommen. Die Frage war am Montag ziemlich rege, so daß ein Umsatz von ca. 900 Ballen verzeichnet werden konnte. Auch der gestrige Markt wies eine gegenüber den Vorwochen festere Stimmung auf, obgleich nur ca. 700 Ballen verkauft wurden; heute trat wiederum eine ziemlich gute Nachfrage hervor und konnten ca. 600 Ballen umgesetzt werden. Die Preise sind auerdings noch un⸗ verändert geblieben. Die Lagerbestände sind einigermaßen gelichtet, und die Zufuhren haben sich verringert. Demnach dürften die Preise zunächst ihren niedrigsten Standpunkt erreicht haben und der Markt⸗ verkehr seinen festeren Charakter sich erhalten. Verkäuflich sind im Augenblick bei einer dem Marktpreis entsprechenden Forderung alle Sorten, mit alleiniger Ausnahme von mißfarbiger und schlecht⸗ gepflückter Waare. Mittelhopfen, welche auch wenig gelblich, dabei aber von glatter Farbe sein dürfen, sind am gesuchtesten. Die Notirungen lauten: Marktwaare gering 95 105 ℳ, m ttel 115 125 ℳ, prima 135 140 ℳ; Gebirgshopfen 150 170 ℳ, Hallertauer gering 120 130 ℳ, mittel 140 150 ℳ, prima 175 185 ℳ; Hallertauer Siegelgut (Wolnzach, Au) mittel 160 180 ℳ, prima 200 220 ℳ; Spalter Land, leichtere Lagen, 180 220 ℳ; Württemberger mittel 135 150 ℳ, prima 170 180 ℳ; Badischer gering 105 115 ℳ, mittel 120 140 ℳ; Polnischer gering 120 130 ℳ, mittel 130 145 ℳ, prima 165 175 ℳ; Altmärker 90— 110 ℳ; Elsässer gering 110 120 ℳ, mittel 125 140 ℳ, prima 155 165 ℳ; Ober⸗Oesterreicher 115 125 ℳ; Lothringer 95 120 ℳ; Belgische 90 110

Leipzig, 8. November. (W. T. B.) Der Ausweis der All⸗ gemeinen Deutschen Kreditanstalt für das dritte Quartal 1879 ergiebt ohne Provisionen und Zinsen einen Gewinn von 2,320 800 ℳ, welcher einer Dividende von 7 ¾ % des Aktienkapitals fuͤr 9 Monate entspricht

London, 7. November. (W. T. B.) Die Einfuhr im Monat Oktober d. J. weist eine Zunahme von 273 426 f, die Ausfuhr gleichfalls eine Zunahme um 443 973 f auf.

Paris, 8. November. (W. T. B) Der Verwaltungsrath der Banque Europsenne theilt mit, daß Philippart dem Ver⸗ waltungsrathe nicht mehr angehöre und durch Alfred Blanche ersetzt worden sei. Es soll demnächst eine Versammlung der Aktio⸗ näre der Bank nach Brüssel einberufen werden.

Madrid, 6. November. (Ag. Hav.) Der Minister des Innern hat soeben ein Dekret erlassen, welches den Magistrat von Madrid anyveist, die Zinsen der Anleihe von 1868 zu be⸗ zahlen und die Amortisationen für das laufende Jahr und zu⸗ künftig vertragsmäßig festzustellen. In Bezug auf die verfallenen Coupons und ausgeloosten aber nicht bezahlten Obligationen hat der Minister die Munizipalität autorisirt, den Gläubige n Vorschläge zu einem Uebereinkommen zu machekuäu.

Berlin, den 8. November 1879.

Quedlin burg, 3. November. (Kr.⸗Bl.) Die fünf far⸗ bigen Fenster des hohen Chores der Schloßkirche sind nun fertig gestellt. Das mittlere Fenster stellt sechs Figuren, je zwei und zwei dar: Wipertus und Servatius, Moses und David, Adam und Eva. Ganz oben in diesem Fenster ist das Haupt Christi ange⸗ bracht. Im Fenster links zur Seite des mittleren Fensters sind zur Darstellung gekommen: vier Apostel, Heinrich I., als Stifter der Kirche, und Mathilde, seine Gemahlin. Im Fenster rechts: vier Apostel, Aebtissin Mathilde, Heinrichs Enkelin, und Bischof Ar⸗ nulph, der die Kirche geweiht hat. In den beiden äußeren Fenstern: je zwei Evangelisten, je zwei Apostel und je zwei große Propheten. Die Ausführung der Arbeit ist eine gute, der Effekt ein sehr wirk⸗ samer. In den Knopf des nunmehr bald fertig gestellten Thurmes sollen neben anderen Sachen auch die anno 1875 abge⸗

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658 85 . 1“

setzten preußischen Münzen gelegt werden. In den Knopf des noch zu erbauenden nördlichen Thurmes sollen die jetzt gangbaren deut⸗ schen Münzsorten gelegt werden.

Wiesbaden, Ende Oktober 1879. Wiederum hat unsere Kurstadt einen neuen Schmuck erhalten, und gleichzeitig eine An⸗ nehmlichkeit, die von vielen unserer Gäste, namentlich den Trinkkur⸗ gästen, bislang schmerzlich vermißt wurde. Es ist dies eine ge⸗ schützte Trinkhalle, mit komfortablen Sitzen versehen und mit einer gedeckten Wandelbahn verbunden, welche die Trinkkur auch bei rauher und nasser Witterung ermöglicht und zeitraubende und nachtheilige Pausen für die Folge verhindern wird. In den geräumigen Endpavillon der soeben renovirten Kolonnade, ist nämlich eine Thermalquelle (Schützenhofquelle) geleitet worden und es bildet die Kolonnade selbst die erwähnte großartige Wandelbahn, welche dicht am Kurhause gelegen, mit dem Konzertsaal, den Lese⸗ und Spielzimmern, der Restauration ꝛc. fast unmittelbar verbunden ist und außer einer glänzenden Reihe von Verkaufsläden auch die Merkelsche Kunstausstellung in sich schließt. Die neue Trinkhalle ist mit üppigen tropischen Pflanzen ausgeschmückt und bietet einen überaus angenehmen Aufenthalt. Der Auslauf des Thermalwassers ist ganz aus polirtem Marmor hergestellt, und zwar die Einfassung und Balustrade aus Rouge Griotte, die Baluster selbst aus tiroler Marmor, die Schale aus italienischem Blanc clair und der Fuß⸗ boden ebenfalls aus Blanc clair mit Einfassungsstreifen aus Bleu belge. Bezüglich der Auslaufsschale ist zu bemerken, daß diefelbe hier, abweichend von der gewöhnlichen Form, aus zwei Theilen besteht, und zwar aus einer unteren größeren und einer oberen kleineren Schale. In der letzteren quillt das Waster hervor und ergießt sich durch 2 Ausflußrohre in die untere Schale. Diese Anordnung ist aus dem praktischen Grunde getroffen, um dem Wasser eine möglichst geringe Oberfläche zur Abkühlung zu bieten, um ferner nicht mit den Gläsern direkt in das zu trinkende Wasser greifen zu müssen und um gleichzeitig in der unteren Schale ein Bassin zum Spülen der Gläser zu haben. Unsere Stadt ist also innerhalb einer einzigen Saison um zwei elegante Thermal⸗Trinkbrunnen der zweite, bereits früher erwähnte ist für die Sommertrinkkur bestimmt und in den Anlagen gleichfalls dicht am Kurhause gelegen reicher geworden, und stehen weitere Projekte für die Ausdehnung der Trink⸗ kur auf der Tagesordnung. Der Wasserversandt nach auswärts, so⸗ wie der Verkauf der Quellenprodukte: Kochbrunnensalz, ⸗Pastillen, „Seife ꝛe. ist in steter Zunahme begriffen, und befindet sich die offi⸗ zielle Verkaufshalle derselben neben dem oben erwähnten Trinkbrun⸗ nen⸗Pavillon der Neuen Kolonnade.

Mit Beginn der rauhen Witterung ist nunmehr das Kur⸗ Orchester aus dem luftigen Kiosk im Freien in den Kursal über⸗ gesiedelt. Neben den täglichen Konzerten haben in letzterem bereits mehrere „Komponisten⸗ und Solistenabende“ stattgefunden, welche Ausnahmekonzerte sich wieder derselben Zugkraft erfreuten, die sie im verflossenen Winter ausgeübt. Auch die gleichfalls beliebten klassischen Freitage⸗Symphoniekonzerte haben ihren Anfang genommen, und bald beginnt wieder der Karneval. Im Kursaal nehmen die Bals parés, Réunions⸗ und Abonnementsbälle ihren Anfang. Auch beginnen die Vorlesungen bedeutender Gelehrten und Redner.

Zwischen diesen regelmäßigen Veranstaltungen schalter die Kur⸗ verwaltung von Zeit zu Zeit noch außergewöhnliche, wie Künstler⸗ konzerte, Vereinskonzerte, Karnevalistische Sitzungen, Maskenbälle, Eisfeste ꝛc. ꝛc. ein. Die Traubenkur steht, vom prächtigsten Wetter begünstigt, noch im schönsten Flor. Laut Kurliste vom 26. Oktober betrug die Gesammtfrequenz (inkl. Passanten) Wiesbadens seit Be⸗ ginn des Jahres 68 132 Personen.

München, 5. November. Der „Allg. Ztg.“ wird geschrieben „Gestern wurde in unserer weltbberühmten Erzgießerei das Schwert der Germania für das kolossale Siegesdenkmal auf dem Niederwald nach Schillings Modell gegossen. Der Vorgang bildet in der Ge⸗ schichte des Erzgusses ein Ereigniß und ging unter Donner und Blitz vor sich. Vierzehn Centner Erz brodelten im Ofen, wovon ein Theil, nachdem der Zapfen kaum ausgeschlagen war, bis an die Decke explodirte. Ein wiederholter Krach, als ob zehn Kanonenschüsse auf einmal gelöst würden, trieb die anwesenden Arbeiter auseinander, die außer dem Gießhause zusammenliefen, alle in Angst, das Werk sei mißlungen. Der Direktor, Ferdinand von Miller jun., wollte das Schwert nicht in zwei Stücken, sondern als ein Ganzes gießen; da aber dasselbe zweiundzwanzig Fuß Länge hält, sollte die Gießgrube zur Aufnahme der Form vertieft werden, als man auf Grundwasser stieß. Jetzt war die seitliche Lage für die Gußform geboten, wobei die Luft nicht sofort sich entbindet; dazu stieß die glühende Masse auf die kalten Eisenstangen, welche den Guß binden, damit das Erz beim Abkühlen nicht zu bersten vermochte. Acht Luftöffnungen von einem halben Fufß⸗ Durchmesser waren gelassen; durch sie fuhr nun der eherne Gischt mit furchtbarem Geprassel aus. Es ging schrecklich und doch natürlich zu. Als man hute die Form zerbrach, um die verlorenen Stücke berauszunehmen, siehe, da war, Dank dem Ueber⸗ fluß an Metall, das Schwert mit neun Centnern Gewicht im Guß vollkommen gelungen. Eine gute Vorbedeutung, daß Germanias Schwert auch im Schlachtendonner seinen furchtbaren Klang bewahren und nicht in Stücke gehen wird.“

Zur Feier des in die nächste Woche fallenden 120. Geburts⸗ tages Friedrich von Schillers bringt die Direktion des National⸗Theaters in den Tagen vom 10. bis inkl. 15. Novem⸗ ber Schillerdramen, resp. den nationalen Dichter verherrlichende Stücke zur Aufführung. Diese Dramen, auf deren Inszenirung, Ausstattung und Darstellung die Direktion die gewissenhafteste Sorg⸗ falt zu verwenden verspricht, sind: „Die Räuber“, „Maria Stuart“ und „Don Carlos“, sowie Laube's „Karlsschüler“. Hr. Direktor van Hell, dessen ernstes Bemühen, das National⸗Theater zu einem auch für die unbemittelteren Klassen leicht zugänglichen würdigen Volkstheater zu erheben, bei Publikum und Presse Anerkennung und Aufmunterung findet, läßt für diese Schillertage ausnahmsweise besonders billige Besuchs⸗ bedingungen in Kraft treten. Es können an der Tages⸗ und Abend⸗ kasse für 4 oder nur 2 Vorstellungen dieses Cyklus gültige Abon⸗ nementbillets gelöst werden, die nach Belieben für die Tage des 10., 11., 13., 14. oder 15. November verwe det werden können. Das

Abonnement beträgt im Parket und I. Rang 2 50 für 4 Vor⸗

stellungen, im Parterre und II. Rang 1 50 ₰; bez. für 2 Vor⸗ stellungen nur 1 50 und 1 Besondere Erwähnung verdient noch, daß im National⸗Theater kein Stehplatz mehr existirt, vielmehr die bisherigen Stehplätze zur Bequemlichkeit des Publikums eben⸗ falls in Sitzplätze umgewandelt worden sind.

Hr. Adolf Friedrich, einer der tüchtigsten Schüler des Hrn. Otto Dienel, giebt am Freitag Abend 7 Uhr in der Marienkirche ein Orgel⸗Konzert, in welchem er Kompositionen, für deren Ausführung die vollendetste Technik erforderlich ist, nämlich Seb. Bachs großes E-moll-Präludium mit Fuge, die As dur-Variationen von Thiele und die As-dur-Toccata von Hesse spielen wird. Frl. Martha Irmer, Frl. Marie Schmidtlein und Hr. Hauptstein, welche mehrere Solo⸗Gesänge, Duette und Terzette vortragen werden, sowie Hr. Konzertmeister Struß und der Seminar⸗Musiklehrer und Organist Hr. Otto Dienel haben ihre Mitwirkung für das Konzert zugesagt. Billets à 1 ℳ, zur Unterstützung eines jungen blinden Musikers, sind bei Hrn. Dienel, Temp lhofer Ufer 30, in der Musikalienhand⸗ lung von Trautwein, Leipzigerstr. 107, beim Küster Hrn. Streich, Papenstr. 19, und am Konzertabende vor der Kirche zu haben.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

den 30. Oktober 1879.

dieses 1 sofort zu den Akten I. F. 1./79 anzuzeigen.

zum Deutschen Reichs⸗Anz

M.o) 263.

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Erste Beila eiger und Königlich

Verlin, Sonnabend, den 8. November

—VV

Preußischen Stants⸗Anzeigerg: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. 3 Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submiszionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinzzahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Saf erate fuüͤr den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Prac. Oeffentlich er

Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt ann die Königliche Expebition den Beutschen Reichs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1829.

5. Industrielle Etablisrements, Fabriken und Grosghandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Thoater-Anzeigen. In der Börzen- 4 beilage.

* g— Anzeiger. G nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des

„Juvalidendauk“, Rubdolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Bürtner & Winter, sowie alle übrigen größeren

2

Anuonecen⸗Bureaus.

A*

9. Familien-Nachrichten.

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Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Kanfmann Julins Fürstenthal, am 24. Juli 1854 in Groß⸗Reden geboren, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Verbrechens gegen §. 282 des Strafgesetzbuchs und Theilnahme an betrüglichem Bankerutt verhängt. Es wird er⸗ sucht, denselben zu verhaften und in das Stadt⸗ voigteigefängniß in Berlin abzuliefern. Berlin, Königliches Landgericht I. Strafkammer III. Beschreibung: Alter: 25 Jahre; Statur: klein; Größe: 1m 65 cm; Haare: schwarz;

Buart: dunkel (Schnurrbart); Augenbrauen: dunkel;

Augen: dunkel; Gesicht: oval; Gesichtsfarbe: frisch.

Besondere Kenuzeichen: trägt eine Brille.

Der frühere Kaufmann August Alscher von hier soll in einer Voruntersuchung als Zeuge ver⸗ nommen werden. Jeder, der den jetzigen Aufenthalt Zeugen kennt, wird ersucht, denselben uns War⸗ tenburg, den 2. November 1879. Königliches Amtsgericht. Selle.

Ladung. 1) Der Drahtbinderbursche Michnas Andras aus Rakova in Ungarn, 16 Jahre alt, 2) der Drahtbinder Janus Michael Zdasko aus Gr. Divina in Ungarn, deren Aufenthalt un⸗ bekannt ist, und welchen zur Last gelegt wird, am 25. Juni 1879 zu Reinickendorf im Umher⸗ ziehen das Drahtbindergewerbe betrieben zu haben, ohne im Besitze des hierzu erforderlichen Gewerbe⸗ scheines gewesen zu sein Uebertretun gegen §§. 1, 18 und 23 des Gesetzes vom 3. Juli 1876, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 12. Januar 1880, Mittags

Uhr, vor das Königliche Schöffengericht des Amtsgerichtes II. zu Berlin, Hausvoigteiplatz 14, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei un⸗ entschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand⸗ lung geschritten werden. Berlin, den 3. November 1879. Finger, Gerichtsschreiber des Königlichen

Amtsgerichts.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl.

[10740] Bekanntmachung.

Gemäß §. 333 d. R. St. P. O. mache ich nach⸗ stehend den in der Strafsache gegen den Glas⸗ händler Heinrich Heilmann von Aschaffenburg, zuletzt in Muͤnchen, wegen Verbrechens der Anstif⸗ tung zum Verbrechen des betrügerischen Bankerutts sowie wegen Verbrechens des betrügerischen Banke⸗ rutts, nach §. 282 Z. 2 d. R. St. G. B. von der Strafkammer des K. Landgerichts Würzburg am 29. Oktober cr. gefaßten Beschluß mit dem Bei⸗ fügen bekannt, daß der Angeschuldigte mit dem Zeitpunkt der ersten Bekanntmachung dieses Be⸗ schlusses im Deutschen Reichs⸗Anzeiger das Recht, über das in Beschlag genommene Vermögen unter Lebenden zu verfügen, verloren hat.

Würzburg, den 4. November 1879.

Der Kgl. I. Staatsanwalt. Im Namen .“ Majestät des Königs von ayern.

Die Strafkammer des Kgl. Landgerichts Würz⸗ burg hat am 29. Oktober 1879, Nachmittags 5 Uhr,

versammelt in geheimer Sitzung, wobei zugegen

waren:

der Vorsitzende Kgl. Landgerichtsdirektor Vollert, die Landgerichts⸗Räthe Weippert und Speth

in der Untersuchungssache gegen Glashändler

Heinrich Heilmann von Aschaffenburg, zuletzt in

München, wegen Bankerutts folgenden Beschluß

gefaßt:

Nach Einsicht und Verlesung der wichtigeren Aktenstücke der Untersuchung.

Nach Ansicht des vom K. Staatsanwalte unter dem 13. I. M. gestellten Antrages.

In der Erwägung, daß gegen den Glashänd⸗ ler Heinrich Heilmann von Aschaffenburg, zu⸗ letzt in München, nun unbekannten Aufenthalts, dem Antrage des Kgl. Staatsanwaltes vom 22. Februar v. Js. gemäß, Voruntersuchung wegen betrüglichen Bankerutts geführt, derselbe durch Erkenntniß des K. Appellationsgerichts zu Bamberg, vom 5. Mai 1879 wegen Ver⸗ brechens der Theilnahme an einem Verbrechen des betrüglichen Bankerutts durch Anstiftung im sachlichen IIöö mit einem Ver⸗ brechen des betrüglichen Bankerutts gemäß §§. 2811 und 2822 R. St. G. B. in Anklage versetzt und vor das Schwurgericht verwiesen, zugleich dessen Verhaftung angeordnet wurde.

Heinrich Heilmann bei seinem dermalen un⸗ bekannten Aufenthaltsorte gemäß §. 318 R. St. P. O. als abwesend zu gelten hat.

Die Voraussetzungen des §. 332 l. c. bei dringendem Verdachte zweier Verbrechen und nach obigem Sachverhalte zweifellos erfüllt sind:

Es wird das im Deutschen Reiche be⸗ sindliche Vermögen des Glashändlers

Heinrich Heilmann von Aschaffenburg,

später in München, und unbekannten Aufent⸗

halts, mit Beschlag belegt. Also geschehen, wie Eingangs gemeldet.

Vollert. Weippert. Speth.

Zur Beglaubigung: Der Gerichtsschreiber des K. Landgerichts 8 Würzburg. Unverdorben.

1““

Aufgebot.

Es haben von dem früheren Halbhufner Heinrich Appel in Pötrau, welcher seine daselbst belegene Halbhufe in Parzellen verkauft hat,

1) der Hufner Johann Wulff in Pötrau ein Stück Land, groß 3 ha 5 a 99 qm,

2) der Halbhufner Heinrich Hennings in Pötrau ein Stück Land, groß 2 ha 59 a 53 qm,

3) der Hufner Heinrich Bahr in Pötrau die Buschkoppeln, groß 57 a 46 qm, ein Stück Land, groß 40 a 64 qm, ein Stück Acker⸗ und Wiesenland, groß 79 a 22 qm und ein Stück Land, groß 3 ha 14 a 63 qm, der Altentheiler Johann Heinrich Michael Schütt in Pötrau eine Wiese, groß 87 a 61 qm, einen Garten, groß 15 a 2 qm, ein Stück Land, groß 67 a 89 qm, den Alten⸗ theilskathen und den Antheil der Appelschen Halbhufe an der Dorfsgemeinheit, der Stellmacher Wilhelm Steinfatt in Pötrau das zur Appelschen Stelle gehörende Wohnhaus nebst einem Stall, einem Garten 88 Ackerland, zusammen groß 3 ha 40 a

qm,

6) der Käthner Franz Heinrich Wilhelm Schwaar in Pötrau 2 Wiesen, von denen die eine 71 a 43 qm und die andere 79 a 25 qm groß ist,

7) der Gastwirth Franz Heinrich Erdmann Schulz in Büchen⸗Bahnhof, ein Stück Land, groß 1 ha 99 a 98 qm,

8) der Gastwirth Cheistian Ohlrogge in Pötrau ein Stück Land, groß 71 a 89 qm,

9) 5 Fst Johann Jarms in Pötrau eine

jese,

10) der Einwohner Hans Hinrichs in Pötrau ein Stück Land, groß 85 a 9 qm,

11) der Anbauer Julius Basedau in Büchen eine gekauft und ein Aufgebot beantragt.

Wiese, groß 49 a 62 qm,

Demnach werden Alle, welche an die vorbezeich⸗ neten Grundstücke dingliche Ansprüche und Rechte irgend einer Art zu haben glauben, hiermit auf⸗ gefordert, solche Ansprüche und Rechte bei Strafe des Ausschlusses spätestens in dem auf

den 23. Dezember 1879, ormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeich⸗ neten Amtsgericht anzumelden und gehörig zu be⸗ scheinigen. 2 Lauenburg a. E., den 1. November 1879. Königliches Amtsgericht W. Dahm.

Katharina Artaria, geb. v. Mappes, in Mannheim hat das Aufgebot der Rentenscheine der bad. Versorgungsanstalt in Karlsruhe über je 200 Fl., welche die Nummern 477, 478, 479, 480, 481, 482 tragen, vom Jahre 1853 datiren und auf den Namen Katharina Artaria, geb. v. Mappes, in Mannheim lauten, beantragt. Der Inhaber derselben wird aufgefordert, spätestens in dem auf

Samstag, den 17. Januar 1880, Vorm. 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte anzumel⸗ den und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen würde.

Mannheim, den 30. Oktober 1879.

Der Gerichtgfer. des Gr. Amtsgerichts. eier.

110775] Aufgebot.

Die beiden mit den Nummern 91908 bez. 93285 bezeichneten Quittungsbücher der städtischen Spar⸗ kasse in Elberfeld, welche auf den Reisekutscher Carl Joͤckel daselbst ausgestellt sind und zwar über Einlagebeträze von 210 bez. 800 sind dem Letzteren nach dessen Angabe verloren gegangen. Die⸗ selben lauteten zur Zeit des angeblichen Verlustes über einen Kapital⸗ und Zinsenbetrag von 81 84 bez. 727 98 ₰.

Auf den Antrag des genannten Jöckel wird hier⸗ durch ein Jeder, der an den vorbezeichneten Quit⸗ tungsbüchern irgend ein Anrecht zu haben glaubt, aufgefordert, bei dem unterzeichneten Gerichte und zwar spätestens in dem vor demselben auf Dienstag, den elften Mai 1800 achtzig, anberaumten Auf⸗ gebotstermin seine Rechte anzumelden und die Quit⸗ tungsbücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung derselben erfolgen wird und dem Ver⸗ lierer neue an deren Stelle ausgefertigt werden.

Elberfeld, den 31. Oktober 1879.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung III. Weidehase. Für die Richtigkeit: immer, Gerichtsschreiber. 8 ——ů———

ö Auszug. Mitittelst Klageschrift des Rechtsanwalts Pfannen⸗ stiel hat die Maria delaforgnr⸗, Ehefrau des Metzgers Christian Köhl in Stieringen gegen ihren Fehe Ehemann Christian Köhl, Wr zu Stieringen wohnend, Gütertrennungsklage erhoben und denselben vorgeladen zur mündlichen Verhandlung in der Sitzung des Kaiserlichen Land⸗ gerichts Saargemünd

vom Mittwoch, den 10. Dezember 1879, 8 Vormittags 9 Uhr, durch einen bei diesem Landgerichte Rechtsanwalt vertreten, zu erscheinen, antragen zu hören: 1 Es wolle dem Kaiserlichen Landgerichte ge⸗ fallen, die zwischen ihr und ihrem Ehemanne bestehenge Gütergemeinschaft zu trennen, die Klägerin ermächtigen, ihr gegenwärtiges und zukünftiges Vermögen zu verwalten, eine Liquidation der Gemeinschaft durch Notar Culmann zu Forbach zu verfügen und dem Beklagten die Kosteu zur Last zu legen. Abschrift der Klageschrift wurde dem Beklagten durch Akt des Gerichtsvollziehers Fischer zu Saa gemünd vom 30. Oktober 1879 zugestellt. Saargemünd, den 3. November 1879. Der u6 des Kais. Landgerichts rren.

1107741 Oeffentliche Ladung

Nachdem die Ehefrau des Pedellen Wilhelm Opfermann, Maria, geb. Schäfer von Schlüchtern die Eintragung folgender Grundstücke

1) OC. Nr. 215, Beüne 27 Qu.⸗M. Acker, die Jacobs⸗

gärten,

Nr. 217, 7 Are 78 Qu.⸗M. do. das. Herolzer Gemarkung, katastrirt auf den Namen Schäfer, Sebastian Kinder,

2) W. Nr. 83, 2 Are 93 Qu.⸗M. Garten am

krummen Acker,

Nr. 84, 3 Are 29 Qu.⸗M. do. das. Schlüchterner Gemarkung, kastastrirt auf den Schäfer, Sebastian Nicolaus Sohn,

rben, unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen in das Grund⸗ buch von Schlüchtern beantragt hat, so werden alle diejenigen Personen, welche Rechte an jenem Grund⸗ vermögen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens in dem auf den 22. Dezember 1879

anberaumten Termine bei der unterzeichneten Be⸗ hörde anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist der bisherige Besitzer als Eigenthümer in dem Grundbuch eingetragen werden wird und der die ihm obliegende Anmeldung unterlassende Be⸗ rechtigte nicht nur seine Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das obenerwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, sondern auch ein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben gesetzten Frist erfolgten Anmeldung ein⸗ getragen sind, verliert.

Schlüchtern, am 27. Oktober 1879.

Königliches Amtsgericht Begl.: Bietz, Gerichtsschreiber.

[8936] Ediktalladung.

Auf der Kleinbürgerstelle des Schmiedemeisters Julius Maehlitz, Band II. Blatt. Nr. 41 des Grundbuchs von Fürstenfelde stehen in der dritten

Abtheilung unter Nr. 1 200 Thaler rückstän⸗ 3 23. Januar dige Kaufgelder aus dem Vertrage vom —. e

14. Juni

1826 für den Kleinbürger Christian Kuschke oder Kuske zu Fürstenfelde zu fünf Prozent Zinsen ein⸗ getragen, welche durch Zahlung getilgt sein sollen.

Es werden daher der dem Aufenthalte nach unbe⸗ kannte und angeblich bereits im Jahre 1828 ver⸗ storbene Kleinbürger Christian Kuschke oder Kuske aus Fürstenfelde, dessen Ehefrau oder Wittwe, sowie beider Erben Cessionarien oder die sonst in ihre Rechte getretenen Personen hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche an die erwähnte Forderung binnen drei Monaten und spätestens in dem auf

den 28. Januar 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht zu Bärwalde N./M. vor dem Königlichen Amtsrichter Herrn Sanders⸗ leben anberaumten Termin anzumelden und nachzu⸗ weisen, widrigenfalls sie damit präkludirt werden sollen und die Löschung der Post im Grundbuche erfolgen wird.

Baerwalde N./M., den 19. September 1879.

Königliche Kreisgerichts⸗Kommission I.

zugelassenen um Klägerin

Kaiserliches Amtsgericht in Lörchingen i./Lothr.

[(10652] nn8g. 8 8 In der Klagesache des Raphasl Lévy, Kauf⸗ mann in Saarburg i./Lothr. wohnend, Klägers, gegen Franz Bath, Steinbrecher, früher in Weiher i /Lothr., jetzt ohne bekannten Wohn⸗ und Aufent⸗ haltsvort, Beklagten, wegen Schuldforderung von

116,80 mit Zinsen seit 11. November 1875 hat Kaiserl. Amtsgericht in Lörchingen auf Antrag des Gläubigers durch Beschluß vom 29. Oktober cr. die öffentliche Vorladung des Verklagten in Gemäß⸗ heit der §§. 187 189 C P. O. für zulässig erklärt und Termin zur Verhandlung auf Mittwoch, den 17. er., Vormittags 9 Uhr, im Amts⸗ gerichtslokale in Loöͤrchingen anberaumt. Der Ver⸗ klagte wird demgemäß hierdurch vorgeladen in dem obenbezeichneten Termin zu erscheinen, in welchem Kläger die Verurtheilung des Verklagten zu einer Hauptsumme von 116,80 mit Zinsen seit 11. No⸗ vember 1875 beantragen wird. 1 Er; Für richtigen Auszug: Seee⸗ Der Amtsgerichtsschreiber: Brucker.

[10758] Bekanntmachung.

Bei der am ersten November dieses Jahres statt⸗ gefundenen Wahl des Vorstandes der Anwalts⸗ kammer im Bezirke des Königl. Sächs. Ober⸗ Landesgerichtes sind die Rechtsanwälte: 1) Moritz Emil Körner in Zwickau, 2) Justiz⸗Rath Dr. Wilhelm Michael Schaff⸗ rath in Dresden, B 3) Justiz⸗Rath Heinrich Franz Ulrich in Chemnitz, 4) I Emmerich Fingal Anschütz in eipzig, 5) Carl Wilhelm Heinrich Götz in Leipzig, 6) Justiz⸗Rath Rudolf Julius Kohlschü Dresden, 7) Georg Seehaußen in Bautzen, 8) Ottomar Blüher in Freiberg, 9) Karl Friedrich Stimmel in Plauen, zu Mitgliedern des Vorstandes gewählt worden und ist hierauf der von dem Vorstande anher erstatteten Anzeige zufolge von diesen der unter 2 genannte Justiz⸗Rath Dr. Schaffrath zuvm Vorsitzenden, der unter 6 genannte Justiz⸗Rath Kohlschütter zum stellvertretenden Vorsitzenden, der unter 7 ge⸗ nannte Rechtsanwalt Seehaußen zum Schriftführer und der unter 8 genannte Rechtsanwalt Blüher zum stellvertretenden Schriftführer ernannt worden. Dresden, den 3. November 1879. Der Präsident des Königl. Sächs. Ober⸗Landesgerichtes. Dr. v. Weber.

in Straßburg lagernd,

aus

Submissionen ꝛc sollen kg Gußeisen aus französischen 48 813,3 Schmiedeeisen in großen Be⸗ schlägen, 105,313 „Stahl aus Artillerie⸗Mate⸗ Bronze in Buchsen, Bohr⸗ 459,895 terial ꝛc., sonstiges altes Leder, alter Filz und Bindfaden in 59 kg GEußeisen, 976,52 Schmiedeeisen in kleinen Be⸗ ffen, Material, wänden, 8 en, liche Offerten erfolgen, welche mit der Aufschrift: einzureichen sind. sprechen. (àCto. 522/10.) Straßburg, den 29. Oktober 1879. Bei der hiesigen Männerstrafanstalt wird für waren, Industriearbeit gesucht, welche für die Gold⸗ Hierauf Reflektirende haben ihre schriftlichen, bis spätestens den 11. November, Vormittags mittenten geöffnet werden. zugewiesene Arbeiterzahl. stattung von 1 dort entnommen werden.

Bekanntmachung.

Donnerstag, den 20. November er., Mörserlaffeten und Block⸗ schlägen,

39 720,355 Schmiedeeisen aus Hand⸗ rial, 25,930 spähnen ꝛc., sowie Zink, Hartguß, Zinkblech, Enden, in kleineren Quantitäten, 4 720,5 Schmiedeeisen in großen Be⸗ lägen, Hand⸗ wa 598,9 alte 1 420,0 kg Gußeisen in franz. 260,0 Schmiedee isen in 9

in öffentlicher Submission verkauft werden.

„Submission auf alte Materialien,“ gut verschlossen, In den Offerten ist die Kenntniß der dem Ver⸗ Die Bedingungen sind im diesseitigen Bureau

Kaiserliches Artillerie⸗Depot.

ca. 100 Gefangene, von denen 25 bisher und seit

leistenarbeiter am 1. Februar 1880, für die anderen

versiegelten Offerten mit der Aufschrift:

11 Uhr, hierher einzusenden, zu welcher Stunde die Die zu zahlende Kaution beträgt mindestens die Die Kontraktsbedingungen können beim Arbeits⸗ Cöln, den 14. Oktober 1879.

Verkäufe, Verpachtungen, Im Bureau des unterzeichneten Ar illerie⸗Depots Vormittags 9 Uhr, 186 067 rädern ꝛc. bestehend, Schmiedeeisen in kleinen Be⸗ 215,5 5 waffen, Stahl aus Handwaffen, 14 199,1 Messing aus Artillerie⸗Ma⸗ altes Blech, altes Tau⸗ und Strickwerk, ferner: chlägen, ch 62,0 Schmiedeeisen Bronze aus Artillerie⸗ 3 8 8 auf Mörser⸗Laffeten⸗ dem Schießplatz bei kleinen Beschlä⸗ Die Absabe der Gebote darf nur durch schrift⸗ bis zu dem Termin in unserem Bureau i kaufe zu Grunde gelegten Bedingungen auszu⸗ einzusehen oder gegen Kopialiengebühr zu beziehen. [9289] Submission. langen Jahren mit Goldleistenfabrikation beschäftigt Gefangenen auf Wunsch sofort beginnen kann. „Submission auf Industriearbeit“ Offerten in Gegenwart etwa anwesender Sub⸗ Summe der dreimonatlichen Lohnzahlung für die Inspektor eingesehen, oder abschriftlich gegen Er⸗ Königliche Direkrion der Strafanstalten