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rife für den Verbandsverkehr der deutschen Bahnen unter einander mit 351 Spezialtarifen für einzelne Artikel und außerdem 199 all⸗ gemeine Tarife für den Verbandsverkehr mit dem Ausland nebst 314 Spezialtarifen für einzelne Artikel bestehen, und daß bei einer Gesammteinnahme der preußischen Bahnen aus dem Güterverkehr 8 1877 von 373 419 706 ℳ annähernd zwei Drittel, nämlich 245 265 634 ℳ auf den Verbandeverkehr und nur 128 154 072 ℳ den Lokalverkehr entfallen sind. Bei dieser Viel⸗ i kommt es trotz der ungeheuren Beamtenzahl vor, daß Monate, ja häufig ein Jahr vergeht, bevor die Theilzahlen eines Tarifs für die einzelnen Ver⸗ waltongen festgestellt sind. Ja, es ist der Fall wiederholt eingetreten, daß ein Tarif schon Monate lang vorher wieder außer Kraft gesetzt war, bevor die der Abrechnung zum Grunde zu legenden Theilzahlen hatten fertig gestellt werden kͤnnen. Fahrpläne. 1 Aehnliche Uebelstände, wie beim Güterverkehr treten im Per⸗ sonenverkehr der Eisenbahnen in Folge der Zersplitterung und system⸗ losen Gliederung der Verwaltungsgebiete hervor. Hier kommt zu⸗ gleich ein Umstand in Betracht, welcher die allgemeinen Interessen noch unmittelbarer und empfindlicher berührt. Es ist dies die Fest⸗ stellung der Personenzug⸗Fahrpläne. Die Herstellung eines ineinander⸗ greifenden, einheitlichen Fahrplanes für die Hauptverkehrsrouten mit den geeigneten Anschlüssen ist die Aufgabe halbjährlich stattfindender Kon⸗ ferenzen der Eisenbahnverwaltungen. Auf Grund der Beschlüsse dieser Kopferenzen werden demnächst die Semesterfahrpläne der einzelnen Eisenbahnen aufgestellt. Diese periodische Regelung der Fahrpläne ist daher stets das Ergebniß schwieriger und langwieriger Verhand⸗ ungen, be welchen naturgemäß jede Verwaltung ihren eigenen Vor⸗ heil im Auge hat, und Opfer für das allaemeine Interesse nach Möglic keit abzulehnen bemüht ist. Ungeachtet des sich stets wieder⸗ olenden Aufwandes an Zeit, Arbeit und Kosten, welche die Vereinbarung er Fahrpläne erfordert, bleibt daher das Ergebniß doch hinter den berech⸗ igten Wünschen des Publikums oft erheblich zurück, so daß die Klagen über unzureichende Anschlüsse, über die engherzige und rück⸗ sichtslose Verfolgung der Konkurrenzinteressen der verschiedenen nicht verstummen. Eine Beseitigung dieser Mißstände und ie Möglichkeit, ohne Hindernisse und Schwierigkeiten zu einer ver⸗ tändigen, nicht durch Konkurrenzinteressen im Widerspruch mit dem Verkehrsinteresse gestörten Konstruktion der Fahrpläne zu gelangen, st ohne durchareifende Einheit in Betrieb und Verwaltung der Eisenbahnen nicht denkbar.
LELand⸗ und Forstwirthschaft. Mit dem Gesetze vom 27. Juni 1878 traten für die
eichische Branntweinindustrie neue Besteuerungs⸗Modalitäten in Wirksamkeit Der erste Paragraph dieses c esetzes bestimmte für jeden Hektoliter gebrannte geistige Flüssigkeit und jeden Alkoholgrad nach dem vorgeschriebenen hunderktheiligen Alkoholometer die Ent⸗ richtung einer Verzehrungssteuer von 11 Kreuzern. Dieser Steuersatz ist am 1. September 1878 in Wirksamkeit getreten, und da nunmehr die amtlichen Ausweise über die ganze oͤsterreichische Brannt⸗ wein⸗Campagne⸗Periode 1878—79, d. i. vom 1. September 1878 bis letzten August 1879 vorliegen, so ist über die letzte Campagne jetzt eine vollständige Uebersicht ermöglicht. In den einzelnen Ländern wurden während der letzten Periode Alkoholometergrade Branntwein zur Versteuerung angemeldet und hierfür an Steuern vorgeschrieben in: Galizien 25,82 Mill. Hektolitergrade mit 2 840 056 Fl. Steuern, Böhmen 21,42 Mill. Hektolitergr. mit 2 356 487 Fl. Steuern, Niederösterreich 8,72 Mill. Hektolitergr. mit 959 385 Fl. Steuern, Mähren 7,45 Mill. Hektolitergr. mit 819 854 Fl., Schlesien 5,31 Mill. Hektolitergr. mit 584 301 Fl., Bukowina 3,18 Mill Hektolitergr. mit 349 468 Fl., Steiermark 1,68 Mill. Hektolitergr. mit 185 159 Fl., Kärnten 0,66 Mill. Hektolitergr. mit 73 071 Fl., Oberösterreich 0,51 Mill. Hektolitergr. mit 56 414 Fl., Tirol und Vorarlberg 0,50 Mill. Hektolitergr. mit 54 821 Fl., Krain 0,45 Mill. Hektolitergr. mit 15 982 Fl. Steuern, Küstenland 0,10 Mill. Hektolitergr. mit 11 106 Fl. und Salzburg 0,07 Mill. Hektolitergr. mit 6695 Fl. Steuern, zusammen 75,57 Mill. Hektolitergr. mit 8 312 699 Fl. Steuern. Für die gleiche Zeitperiode 1877—1878. wurde in Steuerertrag von 6 813 999 Fl. ausgewiesen, daher sich zu Gunsten der letzten Campagne ein Plus von 1 498 700 Fl. er⸗ giebt. Oone Rücksichtnahme auf die Produktionsziffern der Alpen⸗ länder, in welchen der Haupterwerb zumeist auf die Viehzucht und auf die Erzeugnisse aus derselben, dann auf die Eisenindustrie sich konzentrirt, beschränkt sich die Branntweinindustrie vorzüglich auf Gaͤlizien und Böhmen, die weitaus mehr als die Hälfte der Ge⸗ sammtmenge produziren, nämlich 47,22 Millionen Hektolitergrade. Die vier Länder Niederösterreich, Mähren, Schlesien und Bukowina meldeten 24,66 Millionen Hektolitergrade zur Versteuerung an. Was Ungarn produzirte ist bis jetzt nicht bekannt. Was aber den Export an⸗ belanat, so liegen die bezüglichen Daten sowohl für Oesterreich als auch für Ungarn vor. In Oesterreich wurden während der letzten Campagne 6725 824 Hektolitergrade Branntwein ausgeführt (gegen 5 188 888 Hekto⸗ litergrade der Campagne 1877 — 78) und hierfür wurden 739 848 Fl. restituirt (gegen 555 204 Fl. in der früheren Campagne). Nach Ab⸗ zug der Restitution verbliebe also ein Reinertrag von 7 572 851 Fl. Aus Ungarn wurden 10 521 680 Hektolitergrade exportirt und hier⸗ für 1 157 384 Fl. restituirt. Da die Produktionsziffern Ungarns und der Steuerertrag aus der Produktion nicht vorliegen, so läßt sich auch der Reinertrag der Steuersumme nicht feststellen. Der finan⸗ zielle Erfolg des Branntweinsteuergesetzes ist nach dieser Gesammt⸗ darstellung ein günstiger. Gewerbe und Handel. .“
Nachrichten aus Warschau zufolge ist die Rin derpest, deren Ausbruch daselbst s. Z. gemeldet wurde,*) nunmehr als erloschen zu betrachten.
— Der Aufsichtsrath der Berliner Bock⸗Brauerei⸗ Aktiengesellschaft hat beschlossen, für das abgelaufene Geschäfts⸗ jahr 2 % Dividende zu vertheilen. Der Bruttogewinn beziffert sich auf 110 234 ℳ, von welcher Summe 58 129 ℳ als Amortisations⸗ quoten und Spezialreserven zurück estellt werden sollen, so diß ein Reingewinn von 52 105 ℳ verbleibt. Hiervon entfallen 2605 ℳ an den Reservefond als statutenmäßige Dotation, während 49 500 ℳ an die Aktionäre ausgezahlt werden.
London, 8. November. (Allg. Corr.) Nach den Ausweisen des britischen Handelsamts beträgt der Ausfuhrwerth für den Monat Oktober 1879 17 699 000 Pfd. Sterl. gegen 17 255 459. Pfd. Sterl. im Oktober 1878, und 18 372 693 Pfd. Sterl. im Oktober 1877. Die Ausfuhr für die ersten zehn Monate d. J. erreichte einen Werth von 157 864 097 Pfd. Sterl. gegen 162 181 636 Pfd. Sterl. im Vorjahre und 166 058 212 Pfd. Sterl. in 1877. Der Einfuhrwerth für Oktober betrug 32 306 565 Pfd. Sterl. gegen 29 582 303 Pfd. Sterl. im Oktober 1878 und 36 537 002 Pfd. Sterl. im Oktober 1877. Der Einfuhr⸗ werth für die ersten zehn Monate d. J. stellte sich auf 292 462 797 Pfd. Sterl. gegen 313 298 375 Pfd. Sterl.
laufenen Monat bekundet gegen die im Oktober v. J. eine Besserung
von 57 ½¼ % in der Quantität und 19 ½ % im Werth. Der Edelmetall⸗
verkehr Englands ergab in den ersten zehn Monaten d. J. folgendes Resultat: Export. 1879 20 658 641 Pfd. Sterl. 1878 22 832 049 „ 6 26 234 811 „ 5 1879 — — 2173 208 Pfd. Sterl. — 2714 277 Psd. Sterl. — Den Gläubigern der vor elf Monaten fallit gewordenen West of England Bank wird gegenwärtig eine weitere Dividende von 2 Shill. 6 Pence pro Pfd. Sterl. gezahlt. Im Ganzen haben sie somit bis jetzt 16 Shill. 6 Pence pro Pfd. Sterl. erhalten. — Aus
*) Cfr. Nr. 239 des Reichs⸗Anzeigers von 1879.
Import. 21 520 564 Pfd. Sterl.
im Vorjahre und 329 195 405 Pfd. Sterl. in 1877. Die Weizeneinfuhr im abge⸗
Kairo wird unterm 7. ds. telegraphirt: Der „Moniteur Egyptien“ meldet, der Finanz⸗Minister habe die Gläubiger der schwebenden Schuld (Egyptens) aufgefordert, ihre Ansprüche binnen 15 Tagen anzumelden. Den ausländischen Gläubigern ist dazu eine Frist von 40 Tagen eingeräumt. Gläubiger, die ihre Ansprüche bei der Unter⸗ suchungskommission bereits angemeldet haben, brauchen nur das Datum und den Betrag ihrer Forderung anzugeben. 8
St. Petersburg, 10. November. (W. T. B.) Auf Grund der hier gepflogenen Unterhandlungen ist eine Verständigung mit dem russischen gegenseitigen Bodenkredit durch das Finanz⸗ Ministerinm herbeigeführt worden, so daß die am 1./13. des Monats bevorstehende Verloosung von Pfandbriefen ordnungsmäßig nach dem Amortisationstableau erfolgen wird.
Verkehrs⸗Anstalten.
Der um 3 Uhr 50 Minuten Nachmittags in Breslau fällige Expreßzug von Berlin erlitt am 8. d. eine Verspätung von etwa 1 ¾ Stunden. Ueber die Ursache der Verkehrsstörung wird der „Schles. Ztg.“ von amtlicher Seite Nachstehendes gemeldet: In Folge Ausbrechens des Spurkranzes am linken Laufrade der Maschine des Zuges 3 entgleiste in Gassen 11 Uhr 44 Minuten Vormittags der gesammte Zug 3, bestehend aus Post⸗, Gepäck⸗ und 5 Personen⸗ wagen, und sperrte die beiden Hauptgleise in der Richtung nach Kohlfurt und das erste Gleis in der Richtung nach Sagan. Soweit bekannt geworden, erhielten nur der Heizer und der Lokomotivführer geringe Kontusionen; die Maschine nebst Tender, Post⸗ und Gepäck⸗ wagen sind erheblich beschädigt, die übrigen Wagen nur gering; die Passagiere wurden mit einer Verspätung von 93 Minuten durch einen besonderen Zuz weiter befördert.
Southampton, 10. November. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Hannover“ ist hier angekommen.
Plymouth, 10. November. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Wieland“ ist hier eingetroffen.
New⸗York, 10. November. (W. T. B.) Der Dampfer „The Queen“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Berlin, den 11. November 1879. 8
Die wiederholt gemeldeten Fälle, daß Sendungen größerer Handlungshäuser, theils vor der Auflieferung zur Post, theils auch nach der Bestellung an die Empfänger, durch Personen aus deren eigenem Geschäft unter⸗ schlagen worden sind, haben sich abermals um einen ver⸗ mehrt. Ein Lehrling einer Fabrik in Oberschlesien ist über⸗ führt, in der Zeit von kaum 6 Monaten mehr als 200 Briefe beseitigt zu haben, um die zur Frankirung derselben erhaltenen Beträge unterschlagen zu können.
Vorgänge dieser Art verdienen die ernstliche Beachtung des Publikums, welches nur zu leicht dahin neigt, das Fehlen von Postsendungen der Post zur Last zu legen, statt durch Nachforschungen auch im eigenen Hause zur Entlarvung der wirklich Schuldigen beizutragen.
„Baltische Studien“, herausgegeben von der Gesellschaft
Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. 29. Jahrgang. Stettin, 1879. Auf Kosten und im Verlag der Gesellschaft. — Von den vorliegenden neuen Heften der Zeitschrift enthält das erste „Inventarien der S. Johanniterordens⸗Komthurei Wildenbruch aus den Jahren 1547 und 1560“ und die „Kloster⸗ ordnung von Wollin und Marienfließ von 1569“, vom Staatsarchivar Dr von Bülow. Jene wörtlich mitgetheilten Verzeichnisse haben viel kulturhistorisches Interesse, enthalten aber viele der Erklärung bedürftige Ausdrücke, welche nicht immer leicht zu geben ist, da es dazu einer schwer zu erlangenden Kenntniß nicht nur des mittel⸗ alterlichen Lebens und Treibens im Allgemeinen, sondern auch der einzelnen Hantirungen und Gewerbe bedarf. Nichtsdesto⸗ weniger hat der Verfasser in der Einleitung mit Glück versucht, von der Einrichtung und dem Leben in dem Ordenshause zu damaliger Zeit auf Grund dieses Verzeichnisses ein Bild zu geben. Die erklärenden Anmerkungen zu dem Javentarium selbst sind sehr dankenswerth und lehrreich. — Pastor Kasten in Katzow be⸗ richtet mit Hülfe zweier Karten über den „Burgwall in der Prägel“, den er für die „Vinborg“ der Knytlinga⸗Saga hält, und über die dort vorgenommenen Ausgrabungen, deren nicht eben bedeutende Re⸗ sultate der Annahme Raum geben, daß der Burgwall der späteren wendischen Zeit, und spesiell der Zeit nach der Eroberung Rügens durch die Danen, angehört habe. — Dr. Blasendorff in Pyritz steut die Besuche, welche Ihre Majestät die Hochselige Königin Luise der Provinz Pommern in den Jahren 1798, 1802, 1806 und 1809 machte, kurz zusammen. (Derselbe hat übrigens auf Grund archiva⸗ lischen Materials und interessanter Aussagen von Augenzeugen oder deren Kindern die Beziehungen der Königin Luise zu Pommern in einer inzwischen erschienenen besonderen Publikation behandelt). Unter der Ueberschrift „Aus der Franzosenzeit“ giebt derselbe Ver⸗ fasser dann noch einige, die damaligen Leiden der Provinz illustrirende Akten wieder. — Sehr eingehend und mit zahlreichen Kupfertafeln und Holzschnitten ausgestattet ist die Beschreibung der Klosterkirche zu Bergen auf Rügen, nach der Untersuchung des dänischen Architekten J. L. Löffler (veröffentlicht in den Publikationen der Gesellschaft für nordische Alterthums⸗ und Geschichtskunde in Kopenhaten), über⸗ sert von dem Regierungs⸗Rath a. D. G. von Rosen. Der Bau, ein Werk dänischen Styls, wird darin dem Fürsten Jaromar von Rügen, dessen Burg auf dem heutigen Rugard, an der Stelle des Arndtdenkmals, stand, zugeschrieben, und die Zeit der Entstehung in das Ende des 12. Jahrhunderts verlegt.
Das Doppelheft 2 und 3 beginnt mit einer kultur⸗ und rechts⸗ geschichtlich merkwürdigen, aktenmäßigen Darstellung des Kleinodien⸗ diebstahls auf dem Herzoglichen Schlosse zu Stettin im Jahre 1574 durch einen Malergesellen, sowie der Verfolgung, Gefangennahme, Aus⸗ lieferung und Hinrichtung des Verbrechers, mitgetheilt vom Staate⸗ archivar Dr. von Bülow. — Dann folgen „Venetianische Aktenstücke zur Geschichte der Reise des Herzogs Bogislav X. in den Orient im Jahre 1497“, von Julius Müller. Der genannte, in vieler Beziehung interessante Fürst hatte nämlich im Jahre 1496, kurz vor Weih⸗ nachten mit großem Gefolge seine Hauptstadt verlassen, war über Nürnberg und Innsbruck nach Venedig gezogen und hatte sich hier zu Anfang Sommers 1497 nach Jerusalem eingeschifft. Unterwegs, im Kanal von Cerigo wurde die Galeere von türkischen Schiffen an⸗ gefallen und hatte ein regelrechtes Gefecht zu bestehen, in welchem 95 Mann durch Pfeilschüsse verwundet oder getödtet und das Schiff selbst durch Feuer und Bomben arg beschädigt wurdt, indessen doch (wie der Verf. vermuthet, durch ein Geldangebot von Seiten des Herzogs) der Kaperung entging. Nach der Heimkehr von Palästina, wo die Barfüßermönche den Herzog zum Ritter des hei⸗ ligen Grabes schlugen, wurde er von den Herren der venetianische⸗ Republik mit mancherlei Festlichkeiten geehrt, ritt dann über Loretto nach Rom, wurde dort vom Papst Alexander VI. (Borgia) als ein würdiger Führer christlicher Ritterschaft im Kampfe mit den Un⸗ gläubigen am Weihnachtsmorgen 1497 mit dem (theilweise noch vor⸗ handenen) Weiheschwerte beschenkt und kehrte nach fünfvierteljähriger Abwesenheit um Ostern 1498 in seine Hauptstadt Stettin zurück. Die hier (theils im Original und getreuer Uebersetzung, theils im Auszuge) mitgetheilten Aktenstücke von Marino Sanudo und Dome⸗ nico Malipieri aufgefunden und über die wunderbare Er⸗ rettung der Pilgergaleere eine sehr plausible Aufklärung gegeben zu haben, ist ein Verdienst des Verfassers, dessen Untersuchung überhaupt von außerordentlicher Gründlichkeit zeugt, namentlich auch, was den strittigen Kampfplatz (durch eine Karte erläutert) betrifft. Die Galere als Schiffsform wird sogar 2 Kase. eigenen, sehr anziehenden und belehrenden Monographie ehandelt.
für
Das letzte Viertelsjahrsheft enthält einen sehr interessanten Beitrag zur Kenntniß des mittelalterlichen Abgabenwesens, und zwar über das sogenannte „Hundekorn“, jene auf vielen Gütern in Neu⸗ vorpommern lastende Abgabe, die meistens in Getreide, zuweilen aber auch in einem Geldäquivalente zu entrichten ist. Derselbe, von dem Appellationsgerichts⸗Präsidenten Dr. Kühne in Greifswald verfaßt, ist nach dem inzwischen erschienenen Separatabdruck an dieser Stelle bereits besprochen worden (s. Nr. 193 d. Bl.). Erwäh t sei deshalb hier nachträglich nur noch der von dem Verfasser in einem Anhange versuchten etymologischen Erklärung, welche zu dem Resultat ge⸗ langt, daß das „Hunt“ der Marschen ein Naturmaß, eine bildliche Bezeichnung sei, und bei der sehr schmalen Form der so genannten Ackerstücke die Analogie mit einem „Knittel“ (womit auch das technische Wort „Ruthe“ zu vergleichen), welche Bedeutung dem Worte im Altfriesischen zukommt, durchaus nicht fern liege, um so weniger, als diese Ackerstücke in der Mitte mit einem der Länge nach verlaufenden Buckel versehen sind.
Ferner bringt das 4. Heft auch noch mehrere Beiträge von Dr. von Bülomw, nämlich über das Verlassenschaftsinventar der Herzogin Sophia von Pommern, Erbin des Königs Erich von Schweden und Wittwe des Herzogs Erich II. von Pommern aus dem Jahre 1497, Mittheilungen über eine tartarische Gesandtschaft, welche im Som⸗ mer 1681 auf dem Wege nach Stockholm zu dem Könige Karl XI. Harbnt passirte, und endlich Sittenpolizeiliches aus dem 18. Jahr⸗
undert.
Seit einigen Wochen geht übrigens, wie hier zusätzlich bemerkt sein mag, eine Notiz durch die Blätter, welche, wenn man ihren An⸗ gaben trauen darf, nichts Geringeres, als die Wiederauffindung des berühmten Albums Herzeg Philipps II. von Pommern bedeuten würde. Noch im letzten Jahrgange der „Baltischen Studien“ hatte Julius Müller durch eine Reihe von Mittheilungen die Größe des Verlustes recht fühlbar gemacht; um so erfreulicher wäre es darum, wenn sich die Nachricht bewahrheitete. Die Notiz lautet nämlich: „Ein kostbares, künstlerisches Buch, so merkwürdig und von so hohem Werth, wie man es sehr selten antrifft, ist dem „Rotterdamsch Nieuwsblad“ zufolge in Holland gefunden worden. Hr. J. Nanninger Uitterdiik in Kampen erzählt darüber: Es ist ein Folioband in Pergament, worin auf dem ersten Blatt in einem Oval, mit Figuren und Beiwerk umgeben, künst⸗ lich mit der Feder gezeichnet und mit Farben getuscht, folgende eigenhändige Schriftzüge des Herzogs Philipp II. von Pommern zu lesen sind: Allerhand Viersierungen van Conterfeijten und Geschichten von guten Meistern gecolligiert Ao. 1607 in alten Stetins in. Monat Julio. Philippus II Dux Pomeranorum manu propria. Dieses einzig dastehende und hochkostbare Werk enthält mehr als hundert Originale, gemalte und gezeichnete Porträts von der Hand der berühmtesten Meister damaliger Zeit. Damit das glänzende Werk alter Kunst einen entsprechenden Platz erhalten möge, theilt Hr. Uitterdijk mit, daß der zeitige Besitzer, der Buchhändler Laurens van Hulst zu Kampen, geneigt ist, das Werk zu verkaufen.“
Der 41. Jahresbericht der Gesellschaft hat ein stetiges Wachsen der Mitgliederzahl zu konstatiren, welche am 1. April 1879 466 betrug. An der Fortsetzung des Pommerschen Urkundenbuchs wird im Staatsarchiv zu Stettin durch Hrn. Archivsekretär Dr. Prümers rüstig gearbeitet, so daß der 2. Band in nicht ferner Zeit wird er⸗ scheinen können. Derselbe soll ca. 500 Urkunden, darunter ungefähr 150 bisher nicht veröffentlichte, enthalten. Das Museum hat durch Geschenke, Ausgrabungen und namentlich durch reiche Münzfunde erheblichen Zuwachs erhalten. An Münzen besitzt die Gesellschaft sogar mehrfach Doubletten, wie besonders: Veerchen von Stettin, Stargard, Pyritz, Gollnow, Garz und Prenzlau, halbe und ganze Schillinge Bogislavs X., Groschen von Johann Cicero, Joachim I. und Albrecht, Thaler von Rudolf II., Leopold von Tirol, Ferdinand von Tirol, Holland, Seeland, Utrecht, Ober⸗Yssel, Geldern, Westfriesland, Christian IV. von Dänemark, Wladis law IV. von Polen ꝛc. Hierauf reflektirende Münzsammler oder Liebhaber werden daher gebeten, sich an Hrn. Oberlehrer Dr. Kühne, Hohen⸗ zollernstraße 8, oder an Hrn. Knorrn, Lindenstraße 9, in Stettin wenden zu wollen.
Die Gebäude der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung sind nunmehr für das abgegebene Meistgebot von 40 000 ℳ veräußert worden. Die Käufer lassen das Verwaltungsgebäude so lange stehen, als der Ausschuß dasselbe zur eigenen Benutzung bedarf. In diesem Gebäude sind auch die nicht abgeholten Lotteriegewinne untergebracht, welche am 1. Dezember verfallen.
Der I. Bazar, den der seit vier Jahren segensreich, aber bis⸗ her mit nur beschränkten Mitteln wirkende Verein zur Speisung armer Kinder und Nothleidender oeranstaltet hat, ist heute Vormittag im Saale des Hotel de Rome eröffnet worden. Die reichen Zuwendungen, die dem Bazar geworden, haben selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen. In geschmackvollem Arrangement ist eine Füͤlle reizender Sachen und Sächelchen den Besuchern kar⸗ geboten worden. Allabendlich von 7—9 Uhr konzertirt die Liebigsche Kapelle. Mit dem Bazar verbunden ist eine Lotterie, deren 1000 Ge⸗ winne auf 5000 Loose fallen.
Im Königlichen Opernhauseerschien gestern Frl. TLagliana in dieser Saison zum ersten Male, und zwar als „Regimentstochter.“ Die Künstlerin debutirte mit demselben glänzenden Erfolge, den sie früher in dieser Partie hier erzielt hat, was ihr um so mehr zur Anerkennung gereicht, als sie diesmal unmittelbar nach Adelina Patti auftritt. Jede Nummer ihrer Partie wurde mit anhaltendem Beifall aufgenommen. Der Vorstellung wohnten auch Se. Maje⸗ stät der Kaiser und Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl bei.
— In Krolls Theater steht seit Sonntag die dreiaktige Posse: „Die Nichte des Millionärs“ von J. B. von Schweitzer auf dem Repertoire. Das Stück wurde hier schon vor einer Reihe von Jahren mit gutem Erfolge gegeben. Auch jetzt nach seiner Wiederbelebung hat dasselbe vielen Beifall gefunden. Den meisten Theaterbesuchern, welche die Posse bei ihrem früheren Erscheinen an⸗
enehm unterhalten hatte, ist der Inhalt derselben im Laufe der ahre wohl schon aus dem Gedächtniß entschwunden, so daß sie auf die Mehrzahl Derer, die sie jetzt wieder gesehen, wie ein neues Stück gewirkt haben dürfte, zumal sie in mannig⸗ facher Weise neu ausstaffirt ist mit neuen Couplets und Lieder⸗ einlagen und mit mancher neuen Wendung. In dieser verjüngten Erscheinung verfehlt denn das Stück auch, nicht den Zweck dieses leichtesten Genres der modernen Bühnenliteratur, ein Dan; flüchtige Stunden heiterer Unterbaltung zu gewähren. i Bezug auf ihren dramatischen Werth steht freilich diese Posse nicht höher, wie viele ihrer Schwestern; doch hat sie den Vorzug, daß sie sich von Anstößigem freihält und nicht jenen zweifelhaften Witz politischer Richtung kultivirt, der selten erquicklich ist. Was die Darstellung des Stückes in Krolls Theater betrifft, so verdient dieselbe volle Anerkennung. Vor Allen zeichnet sich Frl. Wegner in der Rolle der „Malchen Kulecke“ sowohl durch die Munterkeit und Frische ihres Spieles aus, wie durch den sehr gelungenen Vortrag der eingestreuten ansprechenden Lieder und erheiternden Couplets, welchem sie stets einen eigenen Reiz zu verleihen weiß, und mit welchem sie sich wiederum lebhaften Beifall erwarb. Wirksam unterstützt wurde die Künstlerin durch die Vertreter der anderen Rollen, vor⸗ nehmlich den Damen Frls. Mejo und Sydow, und den Herren Meiß⸗ ner, Niedt und Wallner.
—
Redacteur: J. V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen
Berlint:
8
Erste Beila
ge
chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen
Berlin, Dienstag, den 11. November
Freußischen Staats⸗Anzeigerg: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 82.
*
X Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. preuß. Staats⸗Anzeiger, das Ceutral⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt ann die Königliche Expedition den Beutschen Reichs⸗Anzrigers und Königlich
. Steckbriefe und Unterzuchungs-Sachen. 2. “ Aufgebote, Verladungen u. derg
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
u. s. W. von öffentlichen Papieren.
Deffentlicher Anzeiger.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submiaszionen etc. 7.
Staats⸗
5. Industrielle Etablissements, F
vana Gedsshandel “ Verschiedene Bekanntmachungen. Litererische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-
nehmen anz die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudalf Mosse, Haasenstein & Bogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Bürtuer & Winter, sowie alle übrigen grözeren
Annoneen⸗Bureaus.
8
9. Familien-Nachrichten. beilage.
SEteckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
f10992]* Im Namen des Königs! In der Untersuchungssache wider Fischer hat das Königliche Stadtgericht zu Berlin, Abtheilung für Untersuchungssachen, Deputation VII. für Ver⸗ gehen in seiner öffentlichen Sitzung vom 2. Januar 1879 für Recht erkannt, daß 1) der Angeklagte Redacteur Gustav Adolf Fischer wegen wiederholter mittelst der Presse verübter Beleidigung mit Eintausendfünfhundert Mark Geldstrafe, die im Unvermögensfalle ein⸗ hundertfünfzig Tage Gefängniß zu substan⸗ tituiren, M 2) dem Königlichen Staats⸗Ministerio, dem Fürsten von Bismarck, dem Königlichen Kammer⸗ gericht und den vereinigten Arbeitgebern der neuen Maschinenbauer⸗Krankenkasse das Recht zuzusprechen, den Tenor des rechtskräftigen Er⸗ kenntnisses binnen vier Wochen nach der Zu⸗ stellung einmal durch den Kaiserlich Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗An⸗ zeiger und die Berliner Zeitung auf Kosten des Angeklagten bekannt zu machen, 3) die Artikel in der Berliner Zeitung: a. in Nr. 190 vom 15. August 1878 über⸗ schrieben:
„Vom Erhabenen zum Lächerlichen“; b. in Nr. 192 vom 17. August 1878 über⸗
schrieben:
„Nach verlorner Schlacht“;
.in Nr. 195 vom 21. August schrieben:
„Amtliche Taktlosigkeiten“;
in Nr. 196 vom 22. August 1878. schrieben:
„Offener Brief an den Abgeordneten Dr.
Lasker“; 8
.in Nr. 203 vom 30. August 1878 schrieben:
„Berliner Sklavenhalter“;
.in Nr. 209 vom 6,. September 1878 schrieben:
„Noch einmal die Sklavenhalter“; . in Nr. 212 vom 10. September 1878 über⸗
schrieben:
„Tagesübersicht.
Miitt der Brandenburg⸗Manteuffel schen
Reaktions⸗Aera“;
h. in Nr. 214 vom 12. September 1878 über⸗ schrieben:
„Der Leiter und der Richter“; ihrem ganzen Umfange nach in allen vorfind⸗ lichen Exemplaren nebst den zu ihrer Herstel⸗ lung erforderlich gewesenen Platten und For⸗ men unbrauchbar zu machen;
4) dem Angeklagten die Kosten des Verfahrens aufzuerlegen. Von Rechts Wegen.
*⁴ 8 Im Namen des Königs! Auf die in der Untersuchungssache wider den Redacteur Gust. Ad. Fischer von dem König⸗ lichen Staatsanwalt eingelegte Appellation hat die 2. Abtheilung des Kriminalsenats des Königlichen Kammergerichts in der Sitzung vom 15. Juli 1879 für Recht erkannt, . daß das Erkenntniß des Königlichen Stadt⸗ 8 gerichts zu Berlin, Abtheilung für Unter⸗ suchungssachen, Deputation VII. für Vergehen, vom 2. Januar 1579 mit der Maßgabe zu bestätigen, daß die Publikationsbefugniß betreffs der Artikel in Nr. 203 und in Nr. 209 der Berliner Zeitung nicht den vereinigten Arbeit⸗ gebern der neuen Maschinenbauer⸗Krankenkasse, sondern den Mitgliedern derselben P. Heckmann und Fr. Beu zuzusprechen und die Kosten der zweiten Instanz niederzuschlagen. Von Rechts Wegen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Banquier Alfred Moser ans Berlin, welcher — flüchtig ist — oder sich verborgen hält —, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung in den Akten R. I. 342 de 1879 verhängt. Es wird er⸗ sucht, denselben zu verhaften und in das Stadt⸗ voigteigefängniß zu Berlin abzuliefern. Berlin, den 7. November 1879. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 85. Holzapfel. Beschreibung. Alter: 32 Jahre. Größe: 1,64 m. Statur: mittel, mehr stark. Haare: schwarz. Augenbrauen: schwarz. Augen: schwarz. „Nase: gewöhnlich. Mund: groß. Zähne: vollständig. Kinn: rund. Gesicht: rund. Ssstetatze: gesund. Sprache: deutsch, französisch, englisch.
Steckbrief. Gegen die unten beschriebene Anna Rosine Kunze aus Steindorf, Kreis Ohlau, Auf⸗ enthaltsort Schweidnitz, welche sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Verdachts des Diedstahls verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das nächste Amtsgerichtsgefängniß abzuliefern. Schweidnitz, den 1. November 1879. Königliches Amtsgericht V. Beschreibung der ꝛc. Kunze: Alter: 18 Jahre; Größe: mittel; Statur: mittel, zuntersetzt; Haare: blond; Stirn: niedrig; Gesicht: rundes volles; Kleidung: unbekannt.
Steckbrief. Durch rechtskräftiges Urtel vom 18. Juni cr. sind die Landwehrmänner: 1) der Handlungscommis Jacob Eckstein aus Köben, Kreis Steinau, 2) der Knecht Heinrich Hermann Scholz
1878 über⸗
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strafe, im Unvermögensfalle straft worden. Wir ersuchen um Strafvollstreckung und Nachricht hiervon. Steinau a/O., den 25. Oktober 1879. Königliches Amtsgericht.
Gegen den Hofekuecht Carl Mathussek aus Klein⸗Lassowitz ist auf Grund des §. 123 des St. G. B. die Untersuchung wegen Hausfriedenbruchs eröffnet. Der Aufenthalt des Carl Mathussek ist unbekannt. Auf Grund des §. 330 der Strafprozeß⸗Ordnung für das Deutsche Reich wird Carl Mathussek zum d b “ Anzeige seines Auf⸗
altorts aufgefordert. iosenberg O./S., den 1. Oktober 1879. Königliches Lnneng r.
[10991] Der unter dem 19. April 1877 gegen den Lot⸗ teriecolleeteur Heinrich Daubert von Braun⸗ schweig erlassene Steckbrief hat seine Erledigung gefunden. Frankfurt a. M., den 13. Oktober 1879. 1 Der Staatsanwalt.
Frehsee. 8
Die nachstehenden Personen: 1) Stiefen⸗Nathan Danziger aus Graetz, 2) Maximilian Szuminski aus Opalenica, 3) Schneider Johann Trezdziak aus Enin, 4) Schneider Hirsch Levy Bittiner aus Buk, 5) Knecht Constantin Ciesielski aus Granowo, 6) Bäckergesell Adalbert Lembrecht Meisner aus Grätz, 7) Arbeiter Michael Halasz aus Slocin werden beschuldigt — als Wehrpflichtige in der Ab⸗ sicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem mi⸗ litärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundes⸗ gebietes aufgehalten zu haben, — Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 St.⸗G.⸗B. Dieselben werden auf den 16. Januar 1880, Vormittags 10 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Meseritz zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Regierung, Abtheilung des In⸗ nern, zu Posen über die der Anklage zu Grunde liegen⸗ den Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Meseritz, den 1. November 1879. König⸗ liche Staatsanwaltschaft. 3
20 Tagen Haft, be⸗
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Zwangsverkaufsbekanntmachung und ö. Aufgebot.
In Zwangsvollstreckungssachen der Müllerschen Vormundschaft in Woltersdorf und I anderer Gläubiger wider die Ehefrau Ohst, geb. Strasenburg in Tarmitz, Schuldnerin, wegen For⸗ derung, wird damit auf begründeten Antrag nach zuvoriger Pfändung durch den zuständigen Gerichts⸗ vogt Termin zum Zwangsverkaufe der unter Artikel⸗ nummer 3 der Grundsteuermutterrolle von Tarmitz, Kartenblatt 1, Parzellennummern 46, 75, 76 .8 EE b 102, 109, 154, 167, 39, 40, 99, 100, der Steuergemarkungskarte von Tarmitz verzeichne⸗ ten Grundgüter mit den darauf befindlichen, unter Nr. 3 der Häuserliste von Tarmitz, Nr. 3 der Ge⸗ bäudesteuerrolle von Tarmitz verzeichneten Gebäu⸗ den und mit den den Grundgütern anhaftenden Gerechtigkeiten auf Dienstag, den 16. Dezember 1879, angesetzt. Zu diesem Termin sind alle Eigenthums⸗, lehn⸗ rechtlichen, fideikommissarischen, Pfand⸗ und ande⸗ ren dinglichen Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen, bei Vermeidung des Ver⸗ lustes im Verhältnisse zu dem neuen Erwerber obiger Grundstücke, anzumelden. Lüchow, den 13. Oktober 1879.
Königliches Amtsgericht. I.
Schmidt.
110851] BOeffentliche Zustellung.
Die Fran Carl Adolph Hermann Schmidt, Wittwe, geb. Hinrichsen, bierselbst, hohe Bleichen 16, — vertreten durch den Rechtsanwalt F. Thor⸗ mäͤhlen hierselbst, Admiralitätsstraße 16, klagt gegen den Heinrich Eduard Lüders, Aufenthalt unbe⸗ kannt, — wegen am 1. Oktober d. J. fällig ge⸗ wesenen Zinsen im Betrag von 288 ℳ 75 ₰ und Kosten, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Bezahlung des Zinsbetrages von 288 ℳ 75 ₰ und den Kosten, und das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts⸗ streits vor das Amtsgericht zu Hamburg, Civil⸗ Abtheilung I., Dammthorstraße 10, auf Mittwoch, den 17. Dezember 1879, Vormittags 10 Uhr. „Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Zur Beglaubigung: . Rentzow, Gerichtsschreiber des Amtsgerichts zu Hamburg.
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aus Ransen, desselben Kreises, wegen unerlaubten Auswan eder mit Sechszig Mark Geld⸗
[10943]
Abstellung einer Holzberechtigung. Die vormals dem parzellirten Gute Schwach⸗ hausen, Amts Celle, jetzt dem Abbauer Spittau und dessen Ehetrau Caroline, geb. Lange, daselbst, zustehende Holzberechtigzung in dem fiskalischen ö auf Grund des Ge⸗ om 13. Juni 3 gegen Ze 18 ℳ Beceeht werden. 16“ werden daher alle Diejenigen, die an das ver⸗ einbarte Ablösungskapital Ansprüche erheben wollen, hierdurch geladen, solche in dem dazu auf Montag, den 8. Dezember 1879, . „Morgens 10 Uhr, auf hiesiger Königlichen Amtsstube angesetzten Ter⸗ min, bei Vermeidung des Ausschlusses damit, gel⸗ 1nb zu u uglei oll in diesem Termine der über diese Abstellung entworfene Rezeß publizirt und auch vollzogen werden, und werden alle Diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Einreden gegen die planmäßige Ausführung erheben wollen, hierdurch gleichfalls zur Vorbringung derselben in diesem Ter⸗ mine, bei Strafe des Ausschlusses damit, geladen. Celle, den 1. November 1879. “ Die Theilungs⸗Kommission. Draus. Holekamp.
110940] Oeffentliche Ladung.
In der Ehescheidungprozeßsache der Böttcher⸗ meisterfrau Johanna Gensti, geb. Graff, in Grünheyde, Klägerin und Appellantin, wider den Böttchermeister Rudolph Genski, Beklagten und Appellaten, zuletzt in Alt⸗Lappönen, wird der Be⸗ klagte, dessen gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, zur Beantwortung der von der Klägerin ver⸗ lautbarten Appellationsrechtfertigung, in der sie be⸗ antragt, unter Abänderung des ersten Erkenntnisses das Band der Ehe zwischen ihr und Verklagtem zu trennen, zum Termin
den 7. Janunar 1880, 11 Uhr Vormittags, vor das Köͤnigliche Landgericht zu Insterburg vor Herrn Landgerichts⸗Rath Düring hierdurch unter der Verwarnung vorgeladen, daß im Falle seines Ausbleibens die Akten ohne Weiteres zur Entschei⸗ dung in zweiter Instanz werden verhandelt werden. „Zumg Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diese Ladung bekannt gemacht.
Insterburg, den 6. November 1879.
Erster Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts, — Olivier. 8
X“ 2 „ 1 110954) Oeffentliche Ladung.
Der Arbeiter Franz Behrendt zu Berlin hat gegen die “ des sn Fee am 22. Sep⸗ tember 5 verstorbenen Sattlermeister Gotthelf Krafft 8g auf Gewährung von 300 ℳ nebst 5 Prozent Zinsen seit dem 17. April 1866 in Berlin⸗ v „Magdeburger Stamm⸗Aktien oder
aar Klage erhoben und gleichzeitig wegen dieses An⸗ spruchs ein Arrestgesuch auf die bei der Königlichen Regierungs⸗Hauplkasse zu Merseburg hinterlegte Krafftsche Nachlaßmasse angebracht.
Der Mitverklagte, Glaser Franz Julius Martin aus Naumburg a. S., letzt in unbekannter Abwesen⸗ heit lebend, als Miterbe des obengenannten Sattler⸗ meister Gotthelf Krafft wird hierdurch zu dem zur Beantwortung der Klage und des Arrestgesuches auf den 7. Juli 1880,
Vormittags 10 Uhr, vor biesigem Amtsgericht anberaumten Termine mit der Aufforderung vorgeladen, in diesem Termine zu erscheinen und die Klage und das Arrestgesuch zu beantworten, widrigenfalls die in der Klage ange⸗ führten Thatsachen für erwiesen, das Arrestgesuch für gerechtfertigt und was Rechtens erkannt wer⸗ den wird. Kemberg, den 1. Okkober 1879.
Königliches Amtsgericht.
8 Oehmichen,
Gerichteschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
(10945] Oeffentliche Zustellung.
In Zwangsvollstreckungssachen des Vorstehers Döpke in Neuwarmbüchen wider den früheren Ser⸗ geanten Dohrmann daselbst wegen Forderung von 1200 ℳ ꝛc. wird dem letzteren, dessen zeitiger Auf⸗ enthaltsort unbekannt ist, nachstehendes Pfändungs⸗
protokoll: 3 „Verhandelt Neuwarmbüchen, am 16. Oktober 1879.
Ich hatte mich im Auftrage des Gläubigers Dopke an Ort und Stelle begeben, um auf Grund des mit der Vollstreckungsklausel ver⸗ sehenen Schuldtitels Königlichen Amtsgerichts zu Burgwedel vom 2. Oktober 1878 wegen der meinem Auftraggeber zukommenden Beiträge:
1) Forderung.. „je . 1200 ℳ — ₰
ei
insen zu 5 % 27. August 1878.
9) der Kosten ad. . . . 9 ℳ 86 ₰
zur Zwangsvollstreckung selbst zu schreiten.
11 pp. 1 Hierauf habe ich die nachstehenden Gegen⸗ stände in Pfand genommen: 1) ein Wohnhaus in Neuwarmbüchen Nr. 21,
Civil⸗Abtheilung I.
2) ein Stück Ackerland vor der Mühle, Kar⸗
3]) ein desgleichen auf den langen Stücken belegen, Kartenblatt 2, Parzelle 148, 23 a 59 qm groß, 4) Hofraum im Dorfe, Kartenblatt 3, Par⸗ zelle 4, 35 a 82 qm groß.
Gerichtsvollzieher in Burgwedel’“ welches Protokoll für den Schuldner Dohrmann dem unterzeichneten Richter zugestellt ist, hiermit auszugsweise durch die öffentlichen Blätter zugestellt und zugleich bemerkt, daß Termin zum Verkauf der vorgenannten gepfändeten Immobilien auf
Dienstag, den 16. Dezember 1879,
Morgens 11 Uhr, anberaumt ist.
Burgwedel, den 29. Oktober 1879. Königliches Amtsgericht. Lauenstein.
110988. Oeffentliche Zustellung.
Der Gelbgießer C. Reetz zu Peine — vertreien durch den Protokollführer Zimmermann klagt gegen den Domainenpächter Buls aus Duttenstedt — wegen einer Forderung für gelieferte Arbeit mit dem Antrage auf Verurtheilung des ꝛc. Buls zur Zah⸗ lung von 196 ℳ und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Herzogliche Amtsgericht zu Vechelde auf den 23. Dezember 1879, Vormittags 9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.
3 „Rabfilber, Gerichtsschreiber des Herzoglichen Amtsgerichts.
110984] Oeffentliche Zustellung.
Der Kaufmann Ernst Schumarn in Chemnitz, als Cessionar des Kaufmanns und Fabrikbesitzers Johann Rudolph Mettler daselbst, vertreten durch Rechtsanwalt Woldemar Richter daselbst, klagt gegen Gustav Adolph Schmidt, vormals Pergamentpapierfabrikant in Chemnitz und bei sei⸗ nem Weggange von da wohnhaft gewesen Nr. 45 der Annabergerstraße, wegen 843 ℳ 75 ₰, Forde⸗ rung aus einem Miethvertrage vom 9. November 1875, mit dem Antrage auf Verurtheilung Be⸗ klagtens — dessen gegenwärtiger Aufenthalt unbe⸗ kannt ist — zur Zahlung der klägerischen Mieth⸗ zinsforderung im Betrage von 843 ℳ 75 ₰, sammt Zinsen des Verzugs zu 5 v. H. von 337 ℳ 50 ₰ vom 1. Juli 1876, von 337 ℳ 50 ₰ vom 1. Oktober 1876 und von 168 ℳ 75 ₰ vom 1. Ja⸗ nuar 1877 an gerechnet, und ladet den Beklagken zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Chemnitz auf den 22. Januar 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
„Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Chemnitz, den 27. Oktober 1879.
b Schuricht, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
110928] Oeffentliche Zustellung.
Der unterzeichnete Anwalt als Bevollmächtigter des Ackerers Johaun Christian Schütz zu Hon⸗ rath ladet zu dem auf den 8. Januar 1880, Vormittags 9 Uhr, festgesetzten Termine zum K. Landgericht in Bonn den Carl Hagen, früher ohne Gewerbe zu Ruppichteroth, jetzt ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, und Konsorten, um einen Anwalt zu bestellen und sich zur Zahlun von 2450 ℳ 60 ₰ mit Zinsen vom 7. Januar 187 und in die Kosten verurtheilen zu hören. Auf Grund eines Schuldscheins seines Vaters Theodor Hagen zeitlebens Lehrer zu Ruppichteroth vom 3. Oktober 1877 über 3000 ℳ Den 5. November 1879. 8 Pro copia:
Nath.
(109271 Oeffentliche Zustellung.
Der unterzeichnete Rechtsanwalt als Mandatar des Vitus Kahn, Kaufmanns zu Bonn, ladet hierdurch den Peter Schlabach, Wirth, früher zu Coblenz, jetzt ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, zur Sitzung des Königlichen Land⸗ gerichts zu Bonn, II. Civilkammer, vom 24. Dezember 1800 neun und siebenzig, Vormittags 9 Uhr, um in Gemeinschaft mit seiner befonders zu laden⸗ den Ehefrau Gertrud, geb. Köchener, ohne Geschäft, früher zu Coblenz, jetzt zu Honnef wohnend, über folgenden Antrag erkennen zu hören:
Kgl. Landgericht wolle die Verklagten solidarisch
zur Zahlung von 368 ℳ nebst Zinsen seit dem
1. Oktober 1879 und in die Kosten verurtheilen. Auf Grund eines am 1. Oktober 1879 erfallener. Wechsel⸗Accepts. Bonn, den 7. November 1879.
Dr. Birkhaeuser, Rechtsanwalt.
[10953] Oeffentliche Zustellung.
Der Julius Haau, Rentner, früher zu Trier
tenblatt 2, Parzelle 52, 31 a 01 gm groß
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jetzt zu Stuttgart wohnhaft, vertreten durch Rechts⸗ anwalt Gall klagt gegen: 1) Margaretha —