Staffordshire und Worcestershire, an welchemn sich 25 000 Arbeiter betheiligten, hat ein Ende gefunden, indem vie Meister sich entschlossen, einen Lohnaufschlag von 20 — 30 % zu bewilligen.
London, 17. November. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 8. bis zum 14. November: Englischer Weizen 5757, fremder 118 119; englische Gerste 1942, fremde 51 877 v engl. Malzgerste 13 255; engl. Hafer 1666, fremder 91 0630 Qrtrs.; engl. Mehl 18111, fremdes 26 820 Sack und 2922 Faß.
15. November. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores, belaufen sich auf 373 600 Tons gegen 199 800 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb be⸗ findlichen Hochöfen 97 gegen 87 im vorigen Jahre
Verkehrs⸗Anstalten.
Am Freitag Abend ist der um 3 Uhr 30 Min. vom Potsdamer Bahnhof abgelassene Personenzug auf der braun⸗ schweigischen Strecke hinter Börssum dadurch entgleist, daß an der Maschine die Koppelstange riß und letztere sich in die Kies⸗ bettung hineinbohrte. Die Passagiere der Nachtzüge haben an der Unfallsstelle umsteigen müssen. — Beide Geleise sind seit Sonn⸗ abend, Vormittag 9 Uhr wieder fahrbar. Verletzungen von Passa⸗ gieren und Beamten sind nicht zu beklagen.
Berlin, den 17. November 1879.
Se. Majestät der Kaiser und König trafen am Freitag Abend, von den Kriegervereinen der umliegenden Ortschaften, den Spitzen der lokalen Behörden, der gesammten Jägerei und den Damen mit Kränzen, Ehrenpforten, Fackelzug und Horridoh aufs festlichste empfangen, mit der hohen Jagd⸗ gesellschaft bald nach 7 Uhr auf dem Jagdschloß zur Göhrde ein.
Mit einem kurzen eingestellten Jagen auf Rothwild am Plaasch ward am Sonnabend die Jagd eröffnet. Diesem folgte das Déjeuner, die Strecke des Rothwildjagens mit 32 Hirschen, 45 Stück Rothwild, 2 Rehen, 1 Hasen und eine Suche mit der Findermeute auf Sauen im Wilddiebshorst, welche letztere gegen 3 Uhr mit einer Strecke von 88 groben und 35 geringen Sauen endete. 1.““ 38
Hiervon streckten:
Se. Majestät der Kai Rothwild, 20 grobe und 5 geringe Sauen.
Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir von Ruß⸗ land 2 Hirsche, 4 Stück Rothwild und 6 grobe Sauen.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin 2 Hirsche, 4 grobe und 6 geringe Sauen.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl von Preußen 1 Hirsch, 8 grobe und 3 geringe Sauen.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl von Preußen 6 Hirsche, 7 grobe, 1 geringe Sauen und 1 Hasen.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen 2 Hirsche und 5 grobe Sauen.
Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württem⸗ berg 2 Hirsche, 2 Stück Rothwild, 8 grobe und 3 geringe Sauen.
Die Königlichen Parforce⸗Jagden fallen bis auf Weiteres aus. 8 Zum Besten des Evangelischen Johannesstifts, der von Dr. Wichern gegründeten, reich gesegneten Erziehungs⸗ und Brüder⸗ anstalt am Plötzensee, findet, so Gott will, Montag und Dienstag, den 24. und 25 November d. J., von 11 bis 4 Uhr Mittags, und von 7 bis 9 Uhr Abends, und am Mittwoch, den 26. November, von 11 bis 3 Uhr Mittags, ein Verkauf im Reichstags⸗ gebände, Leipziger Str. 4, statt. Die Unterzeichneten bitten: durch Gaben aller Art, besonders nützlicher Gegenstände, sowie durch Empfehlung und Besuch des Bazars helfend mit einzu⸗ treten. Gütige Zusendungen zu demselben werden von den Unterzeichneten dankbar entgegengenommen. Berlin, den 4. November 1879. rl. von Alvensleben, Königl. Schloß, Fr. Hofprediger Baur, indersinstr. 6, Fr. Prinzeß Biron von Curland, Behrenstr. 46, r. von Below, geb. von Witzleben, Kööniggrätzerstr. 100, r. Claepius, Unter den Linden 68, Fr. Gräfin Dohna, geb. von Wallenberg, Linkstr. 17, Fr. Gräfin Egloffstein, Roonstr. 7, Frl. Elster, Neue Königstr. 67, Fr. Gräfin Eulen⸗ burg, geb. von Witzleben, Wilhelmstr. 59, Fr. Hofprediger Frommel, Neue Friedrichstr. 46, Fr. Generalin von Gansauge, Victoriastr. 14, Fr. von Goßler, geb. von Simpson, Königin⸗ Augustastr. 12, Fr. C. Gerold jun., Unter den Linden 24, Fr. Joh. Gerold, Unter den Linden 24, Fr. Generalin von Grolmann, geb. von Block, Potsdamerstr. 120, Fr. von Geisler, Wil⸗ helmstr. 35, Gräfin Editha von Hacke, Königl. Schloß, Gräfin Virginie von Hacke, Wilhelmstr. 71, Fr. Kom⸗ merzien⸗Rath Heese, Alte Leipzigerstr. 1, Fr. Präsident Hegel, Matthäikirchstr. 22, Fr. Präsident Hermes, Köthenerstr. 38, r. Ober⸗Hosprediger von Hengstenberg, Hindersinstr. 6, r. Assessor Hengstenberg, Roonstr. 7, Fr. Professor Hen⸗ ning, Moctzstr. 87, Fr. Baronin von der Heydt, Wannsee, Fr. J. Jacobi, Alexandrinenstr. 93, Fr. Kortkampf, geb. Ge⸗ rold, Unter den Linden 21, Fr. Professor Lasson, Großbeeren⸗ straße 68, F. Baronin von Magnus, Behrenstr. 46, Fr. von Massow, Potsdamerstr. 139, Fr. von Meyeren, Genthinerstr. 38, Fr. Justiz⸗Rath Mörs, Wilhelmstr. 55, Fr. Prediger Mörchen, Ev. Johannesstift am Plötzensee, Frl. Neubauer, Blumeshof 11, Frl. Oldenberg, Genthinerstr. 38, Fr. Piper, Halleschestr. 5, r. Gräfin Pourtales, Victoriastr. 9, Fr. Generalin von Rhein⸗ aben, Schiffbauerdamm 20, Frl. von Rochow, Linkstr. 40, Fr. Ober⸗Konsistorial⸗Raͤth Schmidt, Genthinerstr. 35, Fr. Dr. Schmidt, Kurfürstenstr. 164, Fr. Konsistorial⸗Rath Stahn, Oberwallstr. 21, Fr. Selke, Werderscher Markt 6, Fr. Geh. Käm⸗ merier Schöning, Lustgarten 1, Fr. Baronin von Schuckmann, Lustgarten 2, Fr. Justiz⸗Rath Stämmler, Kaiserhofstr. 2, Frei⸗ frau von Spitzemberg, Voßstr. 10, Fr. Gräfin zu Stolberg⸗ Wernigerode, geb. Prinzessin Reuß, Wilhelmstr. 63, Fr. Baronin von Türkheim, Behrenstr. 70, Fr. Professor Wittich, Königin⸗Auaustastr. 45. Hofprediger Dr. Baur, Frrder instr. 6, Kaufmann Briet, Pots⸗ dam, Geh. Reg. Rath osse, Lützowplatz 3, Kaufmann Carl Gerold, Unter den Linden 24, Kommerzien⸗Rath R. Heese, Alte Leipzigerstr. 1, Geh. Rath von Kügelgen, Königgrätzerstr. 107, Graf Lüttichau, Regentenstr. 23, Kommerzien⸗Rath P. March, Chaxlottenburg, Sophienstr. 2, Inspektor Prediger Mörchen, Evang, Johannesstift bei Plötzensee, Kaufmann Rex, Leipzigerstr. 22, Geh. Kämmerier Schöning, Lustgarten 1, Graf von Unruh, Geh. Reg. Rath, Landgrafenstr. 9.
Wissenschaftlicher Kunstverein.
Die vom Verein für Geschichte der bildenden Künste in Breslau übersandten 3 Hefte „Schlesie. s Kunstleben“ vom Professor Alwin Schultz daselbst, hatten dem Verein Veranlassung gegeben, Hrn. Hofkunsthändler Ed. Quaas um ein Referat über deren Inhalt zu ersuchen. Unter Vorlage einer Anzahl entsprechender Photographien schilderte derselbe „Schlesiens Kunstleben vom 13. bis zum 18. Jahrhundert“. Von Baudenkmälern und Skulpturen romanischen Styls sind in schlesischen Mittelstädtin zwar
noch Details in großer Anzahl vorhaͤnden, u. A. die Piscina der Cisterzienserkirche zu Kzubus und einige aus Sandstein ziemlich roh gemeißelte Löwen in der Umgegend von Schweidnitz, früher wohl Basen romanischer Kirchenportale; als Ganzes ist indeß wohl nur die Vegidienkirche zu Breslau (1226) und die Kirche der Cisterzienserinnen in Trebnitz, eine Pfeiler⸗Basilika mit Krypta, obschon durch späteres Beiwerk vielfach ver⸗ zopft, zu nennen. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wandte sich der Kirchenbau der vom Westen her eindringenden Gothik zu. Es wurde 1288 in Breslau die interessante Doppelkirche zum Heiligen Kreuz vollendet, schon um 1244 der Dom ad St. Johanvem begonnen; in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts fallen weiter⸗ hin: die Minoritenkirche ad St. Dorotheam, wie die Hallenkirche ad St. Mariam zu Breslau, wie die Hedwigskapelle (1268) der Kloster⸗ kirche zu Trebnitz. Der in der letzteren befindliche Grabstein der h. Hedwig (1268), wie das Epitaphium Herzog Heinrich IV. (1290) in der Breslauer Kreuzkirche, sind romanischen Charakters, wäͤhrend ein anderes, des Bischof Przeslaus von Pogarell (1336) sich der Gothik zuwendet. Für die Altäre bürgerte sich an Stelle der Steinskulptur das von Malern ausgeführte, farbig behandelte Holzschnittswerk ein, von welchem später die Rede sein wird. Als früheste Denkmale der Malerei besitzt die Barbarakirche zu Breslau im Epitaͤphium der Barbara Polein ein Tafelbild von 1309, das Breslauer Alterthums⸗Museum ferner ein werth⸗ volles Tetraptychon, einen Betaltar des früheren Clarenklosters. — Durch den 1387 in Breslau eingewanderten Conrad von Basel scheinen in der Behandlung der Gestalten oberrheinische Formen ein⸗ geführt worden zu sein. Von Leistungen in der Miniaturmalerei geben mehrere in Breslauer Bibliotheken vorhandene Missale und Gradvale, vorzüglich das Psalterium noctunum zu Trebnitz und das Graduale Cisterciense zu Leubus Kunde. Das 15. Jahrhundert war für Breslau eine Zeit bürgerlichen Unfriedens und Kampfes; die Zünfte lehnten sich gegen die rathsfähigen Familien auf. Kaiser Siegismund hatte 1420 zwar den Frieden mit eherner Hand wieder hergestellt, da brachen aber 1420 die Hussiten in Schlesien ein und verheerten das Land. Erst mit der Huldigung Schlesiens an Matthias Corvinus (1469) trat es in die volle Ruhe wieder ein und die Handelsbeziehungen zu Rußland und Italien belebten sich wieder. Um 1480 wird der schon 120 Jahre früher begonnene gothische Profanbau des Rathhauses zu Breslau, in deutschen Landen wohl das interessanteste, fortgesetzt und gegen Anfang des folgenden Jahrhunderts zu Ende geführt. Die gothischen Kirchen zu St. Maria Magdalena wie St. Elisabeth erhielten hohe mit Kupfer ge⸗ deckte Spitzen; beim Elisabeththurm, bis zum Kranze 102 schlesische Ellen hoch, betrug dieser Pyramidenaufsatz (1482 — 1486) fernere 104 schlesische Ellen; er wurde 1529 vom Sturme herabgeweht; die Magdalenenthürme trug man selbst ab und ersetzte sie durch Renaissance⸗Bekrönungen. b
Meister Jodocus Tauchen stellte im Jahre 1453 zur höchsten Zufriedenheit des Breslauer Rathes das in der dortigen Elisabeth⸗ kirche noch jetzt befindliche, 50 Fuß hohe Sakramenthäuschen im gothischen Style her, nach dem Vorbilde des 1439 für die Breslauer Sandkirche angefertigten des Meisters Wolfgang aus Wien, welchez leider zu Grunde gegangen ist. Der Verkehr mit den Handelsstädten Nürnberg und Augsburg belebt sich mehr und mehr; aus ersterem wandert Sebald Sauermann (Begründer der gräflichen Familie Sauerma) ein und läßt 1491 für sich in der Elisabethkirche ein Grabmal errichten. Vor allem bemerkens⸗ werth ist die von Peter Vischer 1496 für den Bischof Johann IV. (Roth) angefertigte Erzgußplatte für die im Dom zu St. Johann befindliche Grabstätte. In diese Zeit fallen auch die meisten der bunten Holzschnitzwerke: der Marienaltar der Elisabetbkirche; ein Marien⸗ altar im Breslauer Alterthumsmuseum ist an Schönheit der For⸗ men den besten Arbeiten des Veit Stoß, resp. dessen Krakauer Werken ebenbürtig. Von gleicher Auszeichnung sind die unbemalten Altäre des h. Stanislaus und h. Lucas in der Breslauer Magda⸗ lenenkirche, ferner ein Steinauer und ein Schweidnitzer Marienaltar. Obwohl die Breslauer Stadtbücher eine große Anzahl von Malern aufzeigen, welche um die Mitte bis gegen das Ende des 15. Jahr⸗ hunderts thätig gewesen — schon Kaiser Wenzel hatte 1320 der Maler⸗ Innung Statuten verliehen — so ist doch die Bildung einer selbst⸗ ständigen Schule nicht zu verzeichnen; auch sind die in weiteren Ge⸗ mälden der Barbarakirche zu Bretlau hervortretenden Cölnischen sowie die in der Sandkirche dort anscheinend oberrheinischen Ein⸗ flüsse auf bestimmte Malernamen nicht zurückzuführen; nur die Domkirche bewahrt unter mehreren Bildern sächsischer Kunst⸗ richtung einen authentischen Lucas Cranach. Daß zu An⸗ fang des 16. Jahrhunderts der Verkehr mit dem fränkischen Südwesten und ein halbes Jahrhundert später mit Italien auf der Höhe stand, bekundet eine 1508 von A. Dürer an Bischof Johannes V. Thurzo gelieferte Madonna, welche nicht mehr nach⸗ zuweisen, und das schöne, für Heinrich Rybisch in der Breslauer Elisabethkirche ausgeführte Renaissancedenkmal, ferner die Ein⸗ wanderung der Mailänder Künstler Domenico und Pietro Montanini, des Hieronymus Arconati u. A. — Bis 1580 reichen die Dokumente über die Einwanderung italie⸗ nischer Meister, dann treten wieder Deutsche an ihre Stelle. In dem neuen Renaissancestyl erbauen Friedrich II. von Liegnitz und Georg II. von Brieg (1544) ihre Schlösser. Das Sammeln von Kunstwerken wird ein Zeichen guten Tones. Von den Patriziern Thomas Rhediger (1540 — 1576) und Albrecht von Saebisch (1639) bewahrt Breslau in der Gegenwart eine interessante Kupferstich⸗ Sammlung in seinem Stadthause auf. Der 30 jährige Krieg, wel⸗ cher das rechte Oder⸗Ufer in zeitweisen der Schweden brachte, hatte einen bedeutenden Stillstand dieser Bestrebungen zur Folge. Aus der bald darauf folgenden Zeit sind die durch Vischer von Erlach erbaute Kurfürstenkapelle wie die Elisabethkapelle, beide im Dom zu Breslau, somwie die Kloster⸗ kirchen zu Grüssau (1660) und Leubus (1696), beide im Barockstyl, endlich die in demselben Styl etwas später aufgeführte Jesuiten⸗ kirche zu Breslau mit dem daran stoßenden Kollegienhause der jetzigen Universität zu Breslau, zu nennen. Die in derselben befind⸗ liche große Aula wie der Musiksaal, durch J. Kube und C. Hancke um 1729 al fresco ausgemalt, sind dekorative Meisterwerke. Die Bauepoche während und nach dem siebenjährigen Kriege beschränkt sich größtentheils auf Herstellung von Friedens⸗ und Gnadenkirchen von geringem künstlerischen Interesse. In der Malerei möchte Michael Willmann († 1706) als ein Nachahmer von Rubens zu erwähnen sein. Die Grüssauer Klosterkirche ist von ihm mit Fresken geziert, und Tafelbilder sind von ihm im Breslauer Museum und ander⸗ wärts erhalten. G
Die vorstehend hingeworfenen kunstgeschichtlichen Momente erschöpfen das reiche Material Schlesiens Kunstgeschichte keines⸗ wegs. Es sei hier noch schließlich erwähnt, daß zur Wiedererfassung desselben literarisch zunächst Büsching, neuer⸗ dings Professor Alwin Schultz und Dr. H. Luchs wirkten, praktisch aber der Maler K. D. Bach († 18 der Be⸗ gründer der gegenwärtig im Ständehause zu reslau be⸗ findlichen Gemäldesammlung. Aus einer Sektion der um Schlesien so viel verdienten „Vaterländischen Gesellschaft“ konstituirte sich 1839 der schlesische Kunstverein, als Leiter der jährlichen Kunstausstel⸗ lungen. Ihm zur Seite trat 1860 der schlesische Alterthumsverein als Sammler von kirchlichen Bildwerken und kunstgewerblichen Gegen⸗ ständen; endlich der 1861 entstandene Verein für Geschichte der bil⸗ denden Künste. Im Jahre 1863 entstand der Plan zur Errichtung eines umfangreichen schlesischen „Provinzial⸗Museums“, welches 1878 im Bau vollendet und zum 1. Oktober 1879 eröffnet werden soll. In ihm werden die früher getrennten Sammlungen des Ständehauses, Alter⸗ thumsmuseums und der Stadtbibliothek (die Kupferstich⸗Sammlungen Rhediger und Saebisch) Aufnahme finden, sowie in zweiter Linie die praktische Ausübung der Bildhauerei und Malerei durch lebende Künstler, zu diesem Zweck herangezogen, vertreten sein. — Der Redner schloß mit dem Wunsch, daß Schlesien die ihm innewohnende
Frische der Entwickelung auch auf dem Kunstgebiete hewähren möge.
—
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg Sitzung vom 12. November 1879. Als Geschenk des Hrn. Verfassers war eingegangen: Frhr Leopold v. Borch, Geschichte des Kaiserlichen Kanzler Konrad, Bischof von Hildesheim und von Wirzburg. Mittels sorgfältigste Seamenieh eehng aller Nachrichten, die sich auf die Familien⸗ und ebensverhältnisse des 1202 ermordeten Kanzlers Konrad beziehen, wird seine Abstammung von den Herren v. Querfurt, denen auch die Borch angehören, dargethan und er gegen die Anariffe in Schutz genommen, welche von verschiedenen Seiten her theils auf seinen Charakter, theils auf seine politische Haltung in den Parteikämpfen der Staufen und Welfen gerichtet worden sind. — Dieser wissen⸗ schaftlichen Arbeit stellte Hr. Professor Holtze ein Buch gegenüber, welches unter dem Titel: „Die Hohenzollern, oder: Vom Kurhut bis zur Kaiserkrone“ in Lieferungen jüngst zu erscheinen begonnen hat. Der anonyme Verfasser bringt in Wort und Bild die längst abgethanen Fabeln früherer Jahrhunderte aufs Neue ans Licht, indem er z. B. Thassilo, einen Zeitgenossen Ludwigs des Frommen, wo nicht gar Karls des Großen, als den „ersten mit Sicherheit anzunehmenden Stammvater der Familie Zollern oder Hohenzollern“ vorführt. Er deckt sich zwar den Rücken, indem er dem Titel die Worte „Geschichte und Sage“ hinzugefügt hat; bei dem Vortrage erweislicher oder kaum zu bezweifelnder Erfindungen aber begiebt er selbst sich wieder dieser Deckung, indem er sich auf Urkunden beruft, die freilich den Forschern auf diesem Gebiete bisher nicht bekannt gewesen sind. —
Hr. Premier⸗Lieutenant Freiherr Schuler von Senden lenkte die
Aufmerksamkeit auf H. Kleine's wenig umfangreiche, aber inhalt⸗ schwere Schrift über den Verfall der Adelsgeschlechter. 1 8 überall den Schlußfolgerungen des Verfassers anschließen zu können, folgte er demselben in seinen reichen statistischen Nachwei⸗ sungen des numerischen Niederganges der deutschen Grafengeschlechter, unter denen die norddeutschen, namentlich die preußischen, als die minder bedrohten sich herausstellen. — Zum Schluß las Hr. Schul⸗ vorsteher Budczies eine Mittheilung des Hrn. Pfarrers Ka⸗ werau über den in der Oktobersitzung zur Sprache gebrachten Runenstein von Langheinrichsdorf bei Züllichau. Hr. Kawerau stellt die Thatsache fest, daß hier alte Runen überhaupt nicht vorliegen, und daß die nachweislich in neuerer Zeit in den Granit eingehauenen Zeichen auch nicht zum Zwecke einer Mystifikation, sondern lediglich als eine Spielerei von nicht einmal sachverständigen Personen an⸗ gebracht worden sind.
Der Verein Berliner Molkereibesitzer hielt am Sonn⸗ abend Abend eine Versammlung ab. Der Vorsitzende konstatirte zu⸗ nächst, daß der Verein zur Zeit 30 Molkereien umfaßt, die durch ein Schild mit rothem Kreuz und entsprechender Umschrift kenntlich sind und in denen gegenwärtig 308 Kühe stehen. Weitere Molkrvereine haben ihren Ansaluß in Aussicht gestellt. Der Verein hatte sich⸗ unter Darlegung der Sachlage an das Polizei⸗Präsidium gewandt und um Unterstützung der Ziele des Vereins gebeten. Die Antwort des Polizei⸗Präsidiums wurde der Versammlung dahin mitgetheilt, daß die Behoöͤrde ihrer Freude über die Bestrebungen des Vereins Ausdruck giebt, und thatfächlich bemerkt, daß den Wünschen derselben estsprechend das bei der Prüfung mit dem Galaktometer geforderte spezifische Gewicht auf 14— 15 ° erhöht und in verschiedenen S adt⸗ theilen Kontrolstationen auf Grund des Nahrungsmittelgesetzes unter Aufsicht eines Chemikers errichtet werden sollen. Professor Müller sFrach vöpang über rationelle Fütterung, Dr. Eichstädt über Stall⸗ ventilation.
Das Mikroskopische Aquarium hat gestern seine neuen Räumlichkeiten in der Kaisergallerie dem Publikum geöffnet. Dem Aquarium sind die dem Panoptikum gegenüberliegenden Räume ersten und zweiten Stockwerks eingeräumt. Der Eingang ist durch einen der Läden im Erdgeschoß, in dessen Schaufenster auserlesene Apparate Aufstellung gefunden haben. Im ersten Stockwerck sind vorwiegend mikroskopische Apparate aufgestellt; den interessan⸗ testen Theil aber birgt das zweite Stockwerck. Hier findet man Edisons Phonographen, Telephone verschiedener Konstruktion, Mikro⸗ und Megaphone, das neue Lütze'sche Mikrophonoskop, das die Schwingungen, die das Mikrophon dem Ohre mittheilt, auch dem Auge sichtbar werden läßt; eine elektrische Eisenbahn en minia- ture, den Siemensschen Silenphonometer, die Colmar'sche Rechen⸗ maschine, Varley's singendes Buch und jenen Elektromagneten, der bereits auf der Gewerbeausstellung Aufsehen erregte. Ein Induktions⸗ apparat von seltener Stärke dient dazu, Röhren zum Drahtglühen und die in seltener Pracht leuchtenden Geißlerschen Röhren, sowie das Vacuum einer das Wort „Mikroskopisches Aquarium bildenden Roͤhre erglühen zu lassen. In einer dunklen Kammer werden Riesen⸗ vergrößerungen gezeigt.
London, 16. November. (W. T. B.) Unter dem Vorsitze von Edmund Johnson fand gestern ein Dejeuner der britischen Theilnehmer an der Berliner IJnternationalen Fischerei⸗Ausstellung statt. Nachdem Toaste auf Ihre Majestäten die Königin Victoria und den Kaäiser Wilhelm ausge⸗ bracht worden waren, ergriff Edmund Johnson als Delegirter dee Kommissäre für die Ausstellung das Wort und hob hervor, daß die Ausstellung in England eine werthvolle Unterstützung finden werde. Der Redner schloß mit einem Hoch auf den zu erwartenden Erfolg der Ausstellung. Frank Buckland, Regierungs⸗Inspektor der briti⸗ schen Fischereien, kündigte an, daß er und seine Kollegen eifrigst bemüht sein würden, Sammlungen für die Ausstellung, die in England großen Anklang finde, zu veranstalten.
Auf Allerhöchsten Befehl fand im Königlichen Opern hause gestern die Darstellung der Oper „Rienzi“ von Richard Wagner statt. Die Vorstellung wurde durch den Besuch Sr. Majestät des Kaisers, Seiner Hohben Gäste, Ihrer Kaiserlichen Ho⸗ beiten des Großfürsten⸗Thronfolgers von Rußland und dessen Gemahlin, der Cäsarewna Großcerftin Maria, sowie Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzessin Friedrich Carl, der Erb⸗ prinzessin von Sachsen⸗Meiningen, der Prinzen Carl und Wilhelm und Sr. Hoheit des Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen, aus⸗ gezeichnet. Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin erschien mit Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Carl gleich bei Beginn der Vorstellung in der Königlichen Mittelloge des Prosceniums. Se. Majestät, welche zusammen mit dem Cäsarewitsch im zweiten Akte erschienen, nahmen an der Seite der Großfürstin Platz, wäh⸗ rend der Großfürst in der kleineren Prosceniumsloge neben dem Prinzen Wilhelm sich niederließ. In der großen Königlichen Mittel⸗ loge wohnten die Herren und Damen des Gesolces der Vorstellung bei. Eine zahlreiche Versammlung hatte das Haus bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Darstellung des „Rienzi“, welche zu den besten Gaben der Königlichen Oper gehört, erschien auch gestern wieder in dem glänzendsten Lichte. Alles, sowohl die Leistungen der darstellenden Künstler und des Orchesters, wie die groß⸗ artige Ausstattung der Oper, wirkte zu dem Gesammteindruck eines echten Kunstgenusses zusammen. Hr. Niemann, dessen treffliche Darstellung des „Rienzi“ bekannt ist, war gestern besonders gut disponirt und setzte seine hervorragenden Stimm⸗ und Kunstmittel mit ganzer Kraft ein, um eine dramatische Gestalt von imponirender Wirkung zu geben. Neben ihm zeichneten sich auch die übrigen Vertreter der Hauptrollen, vornehmlich die Damen Brandt und Lehmann, durch die gelungene Haehoenns ihrer Partien aus. Sowohl von Seiten der Hohen Herrschaften wie von dem übrigen Auditorium wurde den genannten drei Künstlern wiederholt Beifall gespendet.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck:
Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin: W. Elsner.
[958]
Dhne sich
Stirn hoch,
ie von den Rübenzucker⸗Fabrikanten des
8
— IrAnven.
Berlin, Montag, d
Dentsches NReich. Nebhers[icht
en 17. November
— —
8
deutschen Zollgebiets versteuerten Rübenmengen, sowie über die Einfuhr und Ausfuhr
von Zucker im Monat Oktober 1879.
—
Einfuhr vom Zollauslande.
Ausfuhr nach dem Zollauslande (mit und ohne Steuerrückvergütung).
Ver⸗ steuerte Rüben⸗ menge.
„befindlichen übenzucker⸗Fabriken.
Zahl der im Betrieb
unmittelbar
2
Centner.
Raffinirter Zucker aller Art
den freien Verkehr.
H 1
S — 8 8 F
Rohzucker [ Melasse aller
aller Art
Raffinirter Art und Syrup Zucker aller Art 8S8 ‧.
Rohzucker
Melasse aller Art und Syrup
freien
Verkehr. Verkehr. auf
unmittelbar in den freien den
unmittelbar Niederlagen. unmittelbar aus dem freie Verkehr
in in
2
S 8 8₰ 1 S 8 5
1 4 3.
1
unmittelbar aus dem freien Verkehr.
aus Niederlagen.
Verkehr. aus Niederlagen.
unmittelbar 82
aus dem freien
Ctr. n. Ctr. n.
85 *
14.
15.
I. Preußen. 1) Provinz Ostpreußen. 2) Provinz Westpreußen. 9 Provinz Brandenburg. 4) Provinz Pommern. 5) Provinz Posen .. 149 090 6) Provinz Schlesien.. 2 749 452 7) Provinz Sachsen, einschl. der Fürstlich Schwarz⸗ 8 burgischen Unterherr⸗ 8 8 “ 9 531 440 8) Provinz Schleswig⸗Hol⸗ h“ 99 540 9) Provinz Hannover. 2 578 430 10) Provinz Westfalen. 93 530 P 30 880 976 678
249 785 813 925 306 290
d10
d0 —
1I.
670 17
6
62 565 64 453
10 073
2
756 10 313
1 938
466 386
0‿ 8 d 00o————
11) Provinz Hessen⸗Nassau. 17 579 040 93 965
12) Rheinprovinz. Summe I. 400 837 117 390
135 264
II. Bayern III. Sachsen 8 IV. Württemberg. V. Baden. 8 IENIIII VII. Mecklenburg 1 VIII. Thüringen, einschl. der Großherzoglich Sächsischen Aemter Allstedt und Oldis⸗ “ IX. Oldenburg .. X. Braunschweig. IöIIVVTVT8“ XII. Elsaß⸗Lothringen II Luremburyh
SIgSe!
330 055
1 2 411 149 1 1 984 496
501*
13 805 754
635 265
2ö 181 — 150 29 519 9 —
144 352
1 002
66 305 72 3 15 370
—
180
338 3 411
23 052 697]1 4 5 522 073] 4
Ueberhaupt Hierzu im Mon. Septbr. 1879
42 613 50 112
2 727 4 789] 15 745, 4 872 2 226 2 280 21 379 5 438
984 871
575 1 058
3 823 6 940
145 376 40 489
70 694 39 857
28 574 770 9 29 348 250 13
Zusammen In dems. Zeitraum d. Vorj.
1 *) Die Ziffer erscheint sehr niedrig. gegeben werden. Berlin, im November 1879.
Kaiserliches statistisches Amt.
1 633 92 725
1 816
4 953 7 069 37 124 10 310 4 694 6 470 11 932 11 016
855 089
10 763 94 005 5 293
185 865 203 787
3 104 630
110 551
Eine Berichtigung wird, wenn erforderlich, in dem Nachweis für den Monat November
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröͤffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts find in der 45. Jahreswoche von je 1000 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben
emeldet: in Berlin 21,7, in Breslau 26,4, in Königsberg 26,7, in Cöln 19,7, in Frankfurt a. M. 16,1, in Hannover 16,1, in Cassel 20,2 in Magdeburg 23,5, in Stettin 17,0, in Altona 18,1, in Straß burg 36,5, in München 36,6, in Nürnberg 15,2, in Augsburg 36,2. in Dresden 17,6, in Leipzig 22,1, in Stuttgart 15,7, in Braunschwei 21,6, in Karlsruhe 8,3, in Hamburg 28,2, in Wien 23,8, in Buda pest 28,1, in Prag 30,9, in Triest 31,7, in Basel 21,7, in Brüssel 17,2 in Paris 23,9, in Amsterdam 20,0, in Kopenhagen 32,4, i Stockholm 20,4, in Christiania 11,9, in St. Petersburg 29,0, in Warschau 21,2, in Odessa 32,2, in Bukarest 39,5, in Rom 2, in Turin ?, in Athen —, in Lissabon 25,3, in London 22,0, in Glasgow 20,0, in Liverpool 24,3, in Dublin 30,2, in Edinburgh 16,1, in Alexandria (Egypten) 31,9. Ferner aus früͤheren Wochen: in New York 23,4, in Philadelphia 13,1, in St. Louis 10,6, in Chicago 18,4, in St. Franzisco 14,7, in Calcutta 21,5, in Bombay 33,9, in Madras 37,7.
Während der Berichtswoche herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsstationen westliche und nordwestliche Luftströmungen vor. In der zweiten Hälfte der Woche machten sich jedoch in Heiligenstadt, Berlin, Bremen und Karlsruhe, in den ersteren Stationen nur vor⸗ übergehend, südwestliche Windrichtungen geltend, unter deren auch die in den erßen Tagen der Woche niedrige Lufttemperatur all⸗ mählich zunahm. Es regnete häufig, an mehreren Stationen fiel auch in den ersten Tagen der Woche Schnee. Der im Anfange der Woche niedrige Luftdruck stieg rasch, sank am 5., stieg aber am 6. wieder und erreichte am Schluß der Woche eine ungewöhnliche Höhe.
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte blie⸗ ben auch in der Berichtswoche günstig. Die allgemeine Sterblichkeits⸗ verhältnißzahl für die deutschen Städte stieg etwas (auf 22,8 von 22,2 der vorhergegangenen Woche, auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Gesammtsterb⸗ lichkeit war im Ganzen einwenig höher als in der Vorwoche. Von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 80 Kinder unter 1 Jahr gegen 78 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 77 gegen 70).
Unter den Todesursachen traten von den Infektionskrankheiten Masern, Keuchhusten und diphtherische Affektionen häufiger, die übrigen etwas seltener auf. Scharlachfieber haben in Wesel und Straßburg, namentlich aber in Hamburg größere Ausdehnung ge⸗ funden, in Duisburg, Liverpool und Bukarest etwas nachgelassen. Masern verliefen in Halle, Hamburg und Kopenhagen recht bösartig. — Diphtherische Affektionen zeigten sich in vielen Städten häufiger, besonders in Koͤnigsberg, Danzig, Breslau, München, Berlin, Ham⸗ burg, Braunschweig, Aachen, Wien, Pest, Warschau u. A. — Typhöse Fieber erfuhren meist einen Nachlaß, die Typhus⸗ epidemie in Barcelona forderte in der Berichtswoche jedoch noch immer 26 Opfer. — Todesfälle an Flecktyphus werden aus London 4, aus St. Petersburg und Odessa je 1 gemeldet. — Der Keuchhusten fand in Coͤln und Straßburg wieder größere Verbreitung, in Hamburg ist die Zahl der Todesfälle ein wenig kleiner geworden. — Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder erscheinen in den meisten größeren Städten wieder in der gewöhn⸗ lichen Weise ihres Vorkommens, nur in München und St. Peters⸗ burg ist die Zahl der Opfer noch immer eine größere. — Pocken⸗ todesfälle waren in Wien, Pest, London, Paris u. hesonders in Krakau ansehnlich vermehrt, in Prag, St. Petersburg und Barce⸗ lona hat die Zahl derselben etwas abgenommen, in Bukarest blieb sie die gleiche der Vorwoche. Aus Warschau wird 1, aus Odessa werden 2 Blatterntodesfälle mitgetheilt. In Memphis erkrankten in der Zeit vom 19. bis 25. Oktober 31 und starben 14 Personen am gelben Fieber.
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rate fuüͤr den Deutschen Reichs⸗ n. Kgl. Pr
Preußischen Ktlaats⸗Anzeigerg: Beslin, 8. W. Wilhelm⸗Etraße Nr. 82,
Fuse Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt ant die Königliche Exrpedition
begs Bentschen Krichs⸗Anzeigers und KAöniglich
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1. Steckbriefe und Untersuch 2. Snbhastationen, Aufgebote, u. dergl.
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5. Industrielle Etablissements, Fab und Groszhandel. 6. Verschiedene Bekenntmachungen.
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1 9. Familien-Nachrichten. beilage.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Gürt⸗ ler Maximilian Lorenz Tobler, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungthaft wegen Unterschlagung in den Akten R. II. 555 de 1879 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das
Stadtvoigteigefängniß zu Berlin abzuliefern. Ber⸗
lin, den 10. November 1879. Königliches Amts⸗ gericht I. Abtheilung 88. Nottebohm. Be⸗ schreibung. Alter: 36 Jahre, am 21. Juni 1843
in Mönchaltdorf geboren, Größe: 5 Fuß, Statur: schlank, Haare: dunkelblond, Stirn: gewöhnlich, Augenbrauen: dunkel, Augen: dunkel, Nase: spitz, Mund: klein, Zähne: gesund, Gesicht: länglich, Gesichtsfarbe: gesund, Sprache: deutsch-— schwäbischer Dialekt, Kleidung: helle Hose, dunkelblauer Rock,
Strohhut. Besondere Kennzeichen: an der Nase b Wange eine lange Na be und schwer⸗
“ 8 Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Agen⸗ ten Engechent Sebastian Mater aus Coblenz, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen betrügerischen und einfachen Bankerotts und wegen Urkundenfälschung verhängt. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und in das Justiz⸗Gefängniß zu Frankfurt a. M. abzuliefern. Frankfurt a. M., den 12. November 1879. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte. Dr. Fabricius. Beschreibung: Alter 34 Jahre, Größe, etwas über Mittel, Statur untersetzt, kräftig, Haare blond, Bart, blonder, schwacher Vollbart, Augenbrauen blond, Se grau, Nase stark, gerade, Mund klein, Zähne vollständig, weiß, Kinn spitz, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe frisch, Sprache rhein. Dialekt. Kleidung zuletzt Jaquet, Hose und Weste von dunkelmelirtem Stoff.
Steckbrief. Der Kanfmann Leopold Schwarz von hier, seit dem 1. d. Mts. flüchtig, wird wegen betrügerischen Bankerutts verfolgt und ist im Be⸗ tretungsfall dem Amtsgericht hier einzuliefern.
(Posen), den 12. November 1879.
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name: Schwarz, 2) Vorname: Leopold, 3) Geburts⸗ ort: Kempen, E11“ Kempen, 5) Kreis: Schildberg, 6) Religion: mosaisch, 7) Alter: 39 ¾ Jahr, 8) Größe: 5 Fuß 7 Zoll, 9) Haare: schwarz, 10) Stirn: frei, 11) Augenbrauen: schwarz, 12) Augen: schwarzgrau, 13) Nase: gewöhnlich, 14) Mund: gewöhnlich, 15) Bart: schwarz, 16) Zähne: sehler⸗ haft, 17) Kinu: rund, voll, 18) Gesichtsbildung: rund, voll, 19) Gesichtsfarbe: gesund, 20) Gestalt: untersetzt, 21) Sprache: deutsch und polnisch, 22) Be⸗ sondere Kennzeichen: keine.
Steckbrief. Gegen den Taglöhner Friedrich Möhle aus Großfreden bei Alfeld, 18 Jahre alt, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen gemeinschaftlich mit einem andern begangenen Dieb⸗ stahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu ver⸗ haften ind in das Landgerichtsgefängniß zu Cassel abzuliefern. Cassel, den 13. November 1879. Königliche Staatsanwaltschaft. Wilhelmi.
Oeffentliche Ladung. Auf Grund der lan⸗ despolizeilichen Erklärung vom 31. Juli 1879, sowie der Anklage der Königl. Staatsanwalltschaft zu Stolp vom 22. September cr. aus §. 3 des Ge⸗ setzes vom 10. März 1856 und §. 140 des Straf gesetzbuchs ist durch Beschluß des früheren Königl. Kreisgerichts zu Stolp vom 27. September cr. gegen nachbenannte militärpflichtige Personen: 1) Voß, Michael Wilhelm, aus Hohenstein, geboren am 29. September 1855, 2) Fildebrandt, Johann Friedrich Ludwig, aus Groß⸗Garde, geb. am 28. Juni 1855, 3) Damerow, Wilhelm Friedrich, aus Kl.⸗Machmin, geb. am 23. September 1855, 4) Tietz, Otto Paul Georg, aus Stohentin, geboren am 17. April 1855, 5) Schmidt, August Martin, aus Strickershagen, g6. 14. September 1855, 6) Cubinski, Carl Richard eopold, aus Dominke, geb. am 12. März 1856, 7) Borm, Ferdinand Paul, aus Kl.⸗Machmin, geb. am 22. August 1856, 8) Machull, Johann Heinrich, aus Sorchow, geb. am 29. Oktober 1856, 9) Gund⸗ lach, Carl Ferdinand Hermann, aus Stolp, geb. am
Hebron⸗Damnitz, geb. 11. April 1856, 11) Teifke, Wilhelm Otto Hermann, aus Stolp, geb. am 11. April 1856, 12) Priebe, Heinrich Adolf, aus Quakenburg, geb. am 9. Februar 1856, 13) Kadatzke, Carl Ferdinand, aus Darsin, geb. am 4. August 1856, 14) Kowalk, Bernhard Friedrich Carl, aus Dochow, geb. am 1. Januar 1856, 15) Vallentin,
Ferdinand Johann, aus Glowitz, geb. am 25. De⸗ zember 1856, 16) Boje, Emil Bernhard, aus Grossendorf, geb. am 12. November 1856, 17) Weitzig, Carl Ludwig Gustav, aus Schmolsin, geb. am 24. Mai 1856, 18) Schoffelke, Heinrich Ernst, aus Zemmin, geb. am 9. Januar 1856, 19) Stüwe, Ferdinand Heinrich, aus Mahnynitz, geb. am 16. Juli 1857, 20) Kanies, August Ludwig, aus Darsin, geb. am 16. April 1858, 21) Drusch, Hermann Heinrich Michael, aus Freist, geb. am 18. März 1858, 22) Sielaff, Hermann August, aus Barzwitz, geb. am 18. Februar 1853, 23) Jeske, Gustav Ernst Reinhard, aus Nitzlin, geb. am 4. Dezember 1858, die Untersuchung eröffnet worden und sind dieselben angeklagt: innerhalb der letzten Jahre dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte sich dadurch zu entziehen ge⸗ sucht zu haben, daß sie ohne Erlaubniß das Bundes⸗ gebiet verließen, oder sich nach erreichtem militär⸗ pflichtigen Alter außerhalb desselben aufgehalten haben. Zur mündlichen Verhandlung der Sache ist ein Termin auf den 31. März 1880, Vormittags 10 Uhr, im Sitzungszimmer der Strafkammer des hiesigen Landgerichts vor dem Collegio anberaumt worden, und werden die Angeklagten zu diesem Ter⸗ min mit der Aufforderung, die zu ihrer Vertheidi⸗ bung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem Gericht so zeitig vor dem
eschafft werden können, und der Warnung vorge⸗ aden, daß bei ihrem unentschuldigten Ausblei⸗ ben dennoch zur Hauptverhandlung wird geschritten werden und auf Grund der Erklärung der Landes⸗ polizeibehörde vom 31. Juli cr. ihre Verurtheilung erfolgen wird. Stolp, den 7. November 1879. Königliche Staatsanwaltschaft.
Königliches Amtsgericht. Signalement: 1) Familien⸗
4. Januar 1856, 10) Lietze, Franz Gust vGottfried, aus!
Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbei⸗; . s des Sesc Königlichen Landgerichts vom zwölften
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl. 8
[11354] Oeffentliche Zustellung. In der gerichtlichen Theilungssache der
Anna Catharina Penningsfeld, Wittwe von Heinrich Küpper, ohne Gewerbe, zu Mülheim am Rhein wohnend, und siebenzehn Genossen, Kläger, vertreten durch Rechtsanwalt, Justiz⸗ Rath Euler zu Cöln,
gegen Eheleute Carl Peschel, Uhrmacher, und Catharina Elisabeth Wenzler, ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, und sseben Genossen, Verklagte, soll auf Grund Urtheiles des hiesigen Königlichen Landgerichtes vom fünf und zwanzigsten Juli dieses Jahres das zur Theilungsmasse gehörige, zu Mül⸗ heim am Rhein, Gemeinde, Bürgermeisterei und Kreis gleichen Namens, an der obersten Freiheits⸗ straße gelegene, mit Nummer fünfzig bezeichnete Wohnhaus nebst Um⸗ und Unterlage, Hofraum und allen sonstigen Immobiliar⸗, An⸗ und Zubehörungen, eingetragen im Grundsteuerkataster in Flur fünf, Nummer zweihundert fünf und steuzig mit einer Größe von ein und sechszig Meter, durch den hier⸗ zu kommittirten Notar Wagner zu Mülheim am Rhein unter Zugrundelegung der von letzterem unterm eilften Oktober curentis aufgestellten Be⸗ dingungen öffentlich an den Meistbietenden ver⸗ kauft werden, und ist Termin hierzu auf Montag, den zw i und zwanzigsten Dezember dieses Jahres, Vormittags zehn Uhr, im Restau⸗ rationslokale des Johann Adam Steinberg zu Mülheim am Rhein anberaumt. In Folge der auf das Gesuch des klägerischen Anwaltes durch Beschluß der zweiten Civilkammer
November dieses Jahres bewilligten öffentlichen Zu⸗ stellung werden die e Eheleute Carl Peschel hierdurch zu dem benannten Termine eingeladen, um ihre Interessen wahrzunehmen.
Cöln, den dreizehnten November achtzehnhundert un und siebenzig.
- 11 rnbh- 3 1* ETT
Der Gerichtsschreibergehülfe.