1879 / 283 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Dec 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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(Ser⸗ Bericht von Lake⸗Shore⸗

29. November. (Allg. Ztg.) die Einkommensteuer, ent⸗

Bayern. Mün

Zu B. I. Hinsichtlich der Kreistagsbeschlüsse wegen Aus⸗ 8 Der Gesetzentwurf, betreffend

Wie bereits gemeldet, veröffentlicht das französi führung von Chausseebauten sind folgende Punkte zu ff ch f zösische Amts⸗

1 diphtherische Affektionen größere Ausdehnung. blatt den Text des zwischen Oesterreich⸗Ungarn und der Schatlachfieber und diphtherisch

Masern und typhöse Fieber wurden etwas seltener. Masern haben Frankfurt a. M., 1. Dezember.

Linken zurückgelangen. Diese werden hierauf erwägen, ob

beachten: b

1) Der erforderliche Nachweis Förmlichkeiten ausgearbeiteten ordnung vom 13. Dezember

über die erfolgte Einladung der le schrift des Kreistags⸗Protokolles

bisher oft insofern unvollständig gefertigt worden, di der erschienenen Mitglieder und die Unterschriften derjenigen Per⸗ sonen, welche das Kreistags⸗Protokoll vollzogen

nicht aufgenommen waren.

2) Neben der Bezeichnung des 3 Deckung der Kosten der auszuführenden Chausseebauten erforderlichen

Mittel, bezw. soweit diese Mitte

werden sollen, die zur Verzinsung und gilgung der Anleihe noth⸗ wendigen Summen aufzubringen sind, bedar eines ausdrücklichen Beschlusses in

vielfach übersehen worden ist Betreff des Maßstabes für die A

haltung der fertig gestellten Chausseen, pflicht nicht auf einen anderen Verband übergeht.

3) Ist ein Chausseebau nur beschlossen worden, von deren Eint gemacht ist, (z. B. linie in einem anderen

vinzialfonds u. s. w.), so ist mit d

bezüglichen Kreistagsbeschlüsse gleichzeitig die Führung des Nachweises zu verbinden, daß die fraglichen Voraussetzungen bereits eingetreten sind, bezw. die Erfüllung der Bedingungen zum bestimmten Zeit⸗

punkte gesichert ist. 4) In Betreff der technischen bleiben die Cirkularerlasse vom vember 1878 maßgebend.

II. Hinsichtlich der Fassung der Beschlüsse den Inhaber lautender Schuldverschreibungen der Kreiskorporationen Bezugnahme auf die Cirkularerlasse

(Kreisobligationen) wird unter vom 8. September 1868, vom 22

1875 auf folgende Punkte verwiesen:

a. zur Tilgung der in Inhaber

sind außer einem bestimmten Prozentsatze des ursprünglichen Schuld⸗

kapitales welcher bei Anleihen

und Anlagen auf mindestens 1 % und bei bringenden Anlagen auf mindestens 1 ½ % zu bemessen ist auch die

durch die fortschreitende Tilgung e überschüsse der betreffenden Anlager

b. die auszugebenden Inhaberpapiere sind in

auf mindestens 200 Nennwerth

beträge, welche wie 300, 600 und 1500 Gebrauch der Rechnung nach der früheren Thalerwährung zu erhal⸗

ten, thunlichst zu vermeiden;

c. falls die Tilgung der Anleihe im Obligationen in welcher die verschiedenen Nenn⸗

wiederkehrenden Ausloosung der so ist bei Abmessung der Zahl, werths⸗Kategorien der Anleihestücke mäßigen Tilgungsbeträge Rücksicht

d. nach der Bestimmung in 17. April 1854 hat die kündigten Schuldverschreibungen

einmalige Veröffentlichung nicht III. Das dem

1854 beigefügte Schema zu

abgesehen von der Einführung

bes

durch die neuere Gesetzgebung bedingte a. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung (Amortisation) ver⸗

lorener oder vernichteter Schuldv mehr nach Vorschrift der

§§. 120 ff., sondern nach den

Ordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichsges. zu erfolgen. .

b. An Stelle der im Schema vorgesehenen Unterschrift der kreisständischen Kommission unter dem Texte der Schuldverschreibung, sowie unter den Zinscoupons und Talons tritt gemäß §. 137 der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 die mit dem Siegel Landrathes zu versehende Unterschrift des Landrathes und zweier Mitglieder des Kreisausschusses bezw. der mit der Angelegenheit be⸗

Bl. S. 83) §§. 838 ff.

trauten Kommission. Ein über a

gium behufs Ausgabe auf den Inhaber lautender S uldverschreibun⸗ gen, sowie zu einem Kreis⸗Anleihescheine,

weisungen (Talons) ist fortan als

IV. Was endlich die formelle Bebandlung der Beschlüsse der im gegenwärtigen Erlasse erörterten

Kreisvertretungen über die Gegenstände anlangt, so zirksrathes über die nach keitsgesetzes vom 26. Juli

hat

welche eine neue Belastung der

der durch den und der Finanzen beschlüsse, soweit dieselben die Kreistheile,

Staatssteuern ordnung einerseits

betreffen (§. vom 13. Dezember sind die fraglichen

Bestätigung des Bezirksrathes nichtig (§. 68. 1876), andererseits

keitsgesetzes vom 26. Juli durch die Seitens der Ressort⸗Min nicht ersetzt, weil letztere sich nur a

Kreistagsbeschlusses zu erstrecken hat, des Fundawentalbeschlusses (hinsichtlich der Belastnng der Kreis⸗ angehörigen mit den Kosten einer neuen Kreiseinrichtung,

nahme einer Anleihe u. s. w.) zur

Die Anträge auf Ertheilung der ministeriellen Bestätigung bzw.

1 Allerhöchsten Privilegiums wegen Ausgabe von Inhaberpapieren sind mittelst Berichtes des 3

als der erstinstanzlichen Aufsichtsbehörde über die Verwaltung der

auf Erwirkung eines

Kommunalangelegenheiten der Land shnne vorzulegen. Der Bericht

timmung des Cirkularerlasses vom 8. iche, event. im Einvernehmen mit der Finanzabtheilung der Bezirks⸗ regierung abzugebende Aeußerung darüber Ausführung der Kreistagsbeschlüsse verursachte Belastung der Kreis⸗ angehoͤrigen mit Kreisabgaben die Sicherheit der Einziehbarkeit der

Staatssteuern gefährden würde.

Bei dem Interesse, welche die von den deutschen forst⸗ lichen Versuchsanstalten vorgenommenen, zu München in der Schrift: „Unters uchun⸗

Dr. von Baur gen über den Festgehalt

Schichtholzes und der Rinde“

erläuterten Erhebungen für die

haben, hat der Minister für Landwirthschaft, Domänen und

Forsten von dieser Schrift ein und davon jedem Oberförster gebrauche zukommen lassen.

ist durch Vorlegung des ausführlichen Vosscblage⸗ (§. 119 der Kreis⸗ Verzeichnisses der Kreistagsabgeordneten,

Fortsetzung reise, Land oder Baumaterialien Seitens währung von Beihülfen oder Bauprämien aus Staats⸗ oder Pro⸗

Bekanntmachung der ausgeloosten und ge⸗ in Zeiträumen von 6, 3, 2 und 1 Monat vor dem Zahlungstermine zu erfolgen und darf sich auf eine

vorerwähnten Cirkularerlasse vom 17. einer

Allgem. Gerichtsordnung Theil I. Titel 51.

§. 68 its 1876 demselben stätigung solcher Kreistagsbeschlüsse, welche Anleihen betreffen, durch die der Kreis mit einem Schuldenstande belastet werden soll, oder 3 Kreisangehörigen ohne gesetzliche Verpflichtung über den Zeitraum von fünf Jahren Minister des Innern bezw. die Minister des Innern auszusprechenden Mehr⸗ oder bezw. eine Belastung der Kreisangehörigen durch Kreis⸗ abgaben über 50 Prozent des 1efammtauftommens an direkten 1872)

der Erfüllung der vorgeschriebenen vom Kreisausschusse

des amtlich bescheinigten der Behändigungsscheine tzteren und einer beglaubigten Ab⸗ zu führen. Diese Abschriften sind als die Namen

haben (§. 125 1. c.) Maßstabes, nach welchem die zur I im Wege einer Anleihe beschafft es auch was bisher

ufbringung der Kosten der Unter⸗ wofern die Unterhaltungs⸗

unter bestimmten Voraussetzungen ritt die Bauausführung abhängig der auszubauenden Chaussee⸗ unentgeltliche Hergabe von gewisser Interessenten, Ge⸗

em Antrage auf Bestätigung der

Prüfung der Chausseebauprojekte 8. Januar 1878 und vom 2. No⸗

wegen Ausgabe auf

. März 1875 und vom 21. Juli papieren aufzunehmenden Anleihen

zu Ferhnap ge Einrichtungen nleihen zu gewinn⸗

rsparten Zinsen und die Ertrags⸗ n zu verwenden;

Stücken, welche auszustellen und Stück⸗ geeignet sind, den

lauten,

Wege der regelmäßig bewirkt werden soll, auszugeben sind, auf die plan⸗ zu nehmen;

Nr. 8 des Cirkularerlasses vom

chränken.

asse vo April Kreisobligation hat neuen Münzfußes einige Veränderungen erfahren.

des

erschreibungen hat fortan nicht

Bestimmungen der Civilprozeß⸗

Abs. 4 des

ndtes Schema zu einem Privile⸗

zu Zinsscheinen und An⸗

Muster zu benutzen.

die Beschlußfassung des Be⸗ Nr. 2 und 3 des Zuständig⸗ zugewiesene Be⸗

zur Folge haben,

Bestätigung der Kreistags⸗ Minderbelastung einzelner

Nr. 2 und 5 der ) voranzugehen. Denn Kreistagsbeschlüsse ohne die Abs. 2 des Zuständig⸗ wird diese Bestätigung ister auszusprechende Bestätigung uf solche Theile des betreffenden welche die Rechtsbeständigkeit

Kreis⸗

der Auf⸗ Voraussetzung haben.

Regierungs⸗Praͤsidenten,

kreise (§. 71 des Zuständigkeits⸗ muß gleichzeitig gemäß der Be⸗ August 1854 eine autacht⸗

enthalten, ob die durch die

durch den Professor Wund das Gewicht des zusammengestellten und Organe der Forstverwaltung

e Anzahl Exemplare beschafft

hält 90 Artikel, der, betreffend

die allgemeine Grund⸗ und Haussteuer 9 Artikel. Als

ponirt, welcher Termin natürlich bei der Sachlage eine Aende⸗ rung erleiden muß. Sämmtlichen Entwürfen sind umfang⸗ reiche Motive beigegeben. Außerdem

Scala, der Gewerbesteuer⸗Gesetzentwurf einen erschöpfenden Gewerbesteuertarif.

Die Kammer der Abgeordneten wird über die ge⸗ schäftliche Behandlung der vier Steuergesetzentwürfe nicht schon, wie beabsichtigt war, in der nächsten, sondern erst in einer der folgenden Sitzungen berathen, weil vorerst eine Be⸗ sprechung hierüber in den stattfinden und eine gegenseitige Verständigung über die Form der Behandlung der Gesetzesvorlagen erzielt werden soll.

Sachsen. Dresden, 1. Dezember. (Dr. J.) In der heutigen Sizung der Zweiten Kammer wurde der Gesetzentwurf, betreffend das Statut der Universität Leipzig, der Gesetzgebungsdeputation überwiesen, worauf der Abg. Penzig Namens der Finanzdeputation Bericht erstattete über das Zuschußkapitel 3 des Staatshaushalts⸗Etats: die zum Königlichen Hausfideikommiß gehörigen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Eine Diskussion entspann sich nur über das zur Vermehrung der Sammlungen bestimmte Postulat, welches die Hälfte der Deputation mit Rück⸗ sich darauf, daß noch ein Vermehrungsfond mit einem der⸗ zeitigen Bestande von etwas mehr als 260 000 vorhanden ist, von 56 500 auf 40 000 abmindern wollte, wogegen die andere Hälfte unverkürzte Bewilligung empfahl. Der Staats⸗Minister Dr. von Gerber bat dringend um die un⸗ verkürzte Bewilligung des Postulats, da dasselbe nur eben ausreiche für die Zwecke der übrigen Sammlungen außer der Gemäldegalerie, und der Vermehrungsfond unentbehrlich sei, um die Regierung in den Stand zu setzen, bei günstiger Ge⸗ legenheit werthvolle Stücke zu erwerben, und eine allmähliche Aufzehrung des Fonds deshalb vermieden müsse, und wies eindringlich hin auf die hohe kultur— historische Bedeutung der Dresdner Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Von Seiten der Vertreter der Minorität wurde dagegen eingewendet, daß zur Vermehrung der Samm⸗ lung nicht weniger aufgewendet werden solle, als sonst, son⸗ dern, daß es sich nur darum handle, mit Rücksicht auf die gegenwärtige Finanzlage für die nächste Etatsperiode einen Theil der Ausgaben auf den angesammelten Fonds zu ver⸗ weisen. Die Kammer lehnte mit 41. gegen 33 Stimmen die Bewilligung der postulirten Summe ab und bewilligte nur ℳoℳ Im Uebrigen wurde das Kapitel unverkürzt be⸗ willigt.

Württemberg. Stuttgart, 1. Dezember. (W. T. B.) Die Gesammtzahl der bei der Reichstags⸗Ersatzwahl im 15. württembergischen Wahlkreise (Blaubeuren⸗Ehingen) ab⸗ gegebenen Stimmen betrug laut amtlicher Zählung 15 691; hiervon erhielt der zum Abgeordneten gewählte Stadtschult⸗ heiß Joseph Müller, in Ehängen (konservativ) 8106, dessen

Gegenkandidat Landrichter Landauer in Ellwangen (Centrum) 7585 Stimmen.

HPessen. Darmstadt, 30. November. Der Zweiten Ständekammer liegt ein Antrag vor, die Regierung möge ersucht werden, in Erwägung zu ziehen, wie der Vermehrung der „in sittlicher, gesundheitlicher und wirthschaftlicher Bezie⸗ hung nachtheiligen öffentlichen Tanzbelustigungen“ vorgebeugt und deren Abhaltung über eine gewisse Zahl in jedem Jahre hinaus durch beträchtliche Erhöhung der dafür an den Staat zu leistenden Stempelabgabe vermieden werden könne. Die Motive heben unter Anderem die Gefahren hervor, welche durch die unverhältnißmäßig gestiegene Zahl jener Vergnü⸗ gungen der kaum aus der Volksschule entlassenen Jugend entstehen.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershau sen, 30. November. (Leipz. Ztg.) Der Staats⸗Minister Freiherr von Berlepsch hat sich nach der Fürstlichen Oberherrschaft bege⸗ ben, um persönlich von dem dort herrschenden Nothstande Kenntniß zu nehmen. Vorgestern ist hier der Landtags⸗ ausschuß zusammengetreten, um die Prüfung der vorjähri⸗ gen Rechnungen des Staatshaushaltes vorzunehmen.

Reuß ä. L. Greiz, 28. November. (Leipz. Ztg.) In der gestrigen Sitzung des Landtags wurde von der Fürst⸗ lichen Regierung als weitere Vorlage ein Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Vertretung der Kirchgemeinden, vor⸗ gelegt, welcher zur Vorberathung einer fünfgliedrigen Kom⸗ mission überwiesen wurde. Der Etat, sowie einige andere ; wurden einer solchen von sieben Mitgliedern zuge⸗ wiesen 8

8—

Hesterreich⸗Ungarn. Wien, 30. November. Majestät die Königin Carola von Sachsen ist heute Morgen in Begleitung des Grafen Vitzthum, des Barons Lüttichau und zweier Hofdamen in Wien angekommen und wurde auf dem Bahnhofe vom sächsischen Gesandten von Helldorff begrüßt. Die Hohe Frau reist im strengsten In⸗ kognito unter dem Namen einer Gräfin von Plauen und gedenkt vier Tage in Wien zu verweilen. Die „Wiener Zeitung“ publizirt heute drei wichtige Personalveränderungen. Die erste derselben betrifft die schon seit einiger Zeit erwartete Enthebung des Grafen Franz Züichh vom Botschafterposten in Konstantinopel. Der bisherige ertreter Oesterreich⸗Ungarns bei der Pforte, erhielt zum Abschiede als Zeichen des Kaiserlichen Wohlwollens das Großkreuz des St. Stephans⸗Ordens. Ueber den Nachfolger des Grafen Zichy enthält das amtliche Blatt noch keine Verlaut⸗ barung. In einer zweiten Publikation erfolgt gleichzeitig die Ernennung des Weihbischofs Johann Della Bona in Salz⸗ burg zum Fürstbischof von Trient und des Ehrendomherrn und Stadtpfarrers in Innsbruck, Johann von Leiß zu Laimburg, zum Fürstbischof von Brixen. Betreffs der bei⸗ den letzteren Ernennungen bemerkt die „Pr.“: „Die endliche Berufung dieser beiden, durch ihr staatstreues Verhalten rühm⸗ lichst bekannten Männer zur Leitung der beiden Peelen des

ein Exemplar zum Dienst⸗ .

Landes Tirol wird in ganz Oesterreich die lebhafteste Zustim⸗ mung finden.“ 8 1

die Gewerbesteuer 72 Ar⸗ tikel, der, betreffkend die Kapitalrentensteuer 35 Artikel und der, betreffend einige Abänderungen an den Gesetzen über Tag der Wirksamkeit der Gesetze ist der 1. Januar 1880 pro⸗ enthält der Gesetz⸗

entwurf für die Einkommensteuer eine Anweisung für die Berechnung des steuerbaren Einkommens und eine Steuer⸗

werden

Ihre

französischen Republik abgeschlossenen

vertrages. Die beiden Regierungen ePelr⸗ barung getroffen, daß die Gültigkeit des am 20. Januar ah⸗ geschlossenen provisorischen Handelsvertrages vor dem Ablauf unter der Bedingung verlängert wird, daß sich jede der kon⸗ trahirenden Parteien das Recht der sechsmonatlichen Kündi⸗ gung vorbehält. Die Deklaration hierüber wurde am 20. No⸗ vember durch den französischen Minister⸗Präsidenten und den Minister des Auswärtigen, sowie durch den österreichisch⸗ ungarischen Botschafter unterzeichnet. 8

Wie die „Pr.“ mittheilt, haben unter den ralen Partei gehörigen Mitgliedern des Herrenhauses bereits Besprechungen über die formelle Behandlung der Wehrgesetzvorlage stattgefunden. Man habe sich dahin geeinigt, dieselbe, sobald sie an das Herrenhaus gelangt, einer Kommission von 15 Mitgliedern zur Vorberathung zuzu⸗ weisen. Zu Mitgliedern derselben seien unter Anderen Ritter von Schmerling, Baron Hye, Plener und einige Generale designirt, die mit der liberalen Partei stimmen. An die letz⸗ tere sei Seitens der Konservativen das Ersuchen gerichtet worden, bei der Wahl der Kommission für das Wehrgesetz die konservative Partei entsprechend zu berücksichtigen, was von den liberalen Pairs bereitwillig zugesagt worden sei Man glaube, daß die Wehrgesetzkommission des Herrenhauses sich für eine zehnjährige Bewilligung aussprechen werde.

1. Dezember. (W. T. B.) Das Abgeordneten⸗ haus begann heute die Berathung des Wehrgesetzes. Zeit⸗ hammer erstattete den Bericht der Majorität, Rechbauer den⸗ jenigen der Minorität (Bewilligung der Kriegsstärke von 800 000 Mann auf ein Jahr). Graf Richard Clam sprach unter dem Beifall der Rechten für die unveränderte Annahme der Regierungsvorlage. Czedik begründete den Antrag auf Herabsetzung des Friedensstandes auf 230 000 Mann, wodurch das Budget um 3 Millionen entlastet werden würde, Grocholski bekämpfte diesen Antrag und sprach für die Regie⸗ rungsvorlage. Schaup ist für den Minoritätsantrag, Mattus mit Rücksicht auf die politische Situation für die Fortdauer des gegenwärtigen Kriegsstandes auf 10 Jahre; der Redner bestreitet, daß seine Partei für das Wehrgesetz stimme, weil sie nationale Konzessionen erwarte. Salm kann der Regie⸗ rung ein Vertrauensvotum, welches die Annahme der Vor⸗ lage involvire, nicht ertheilen, so lange er die Prinzipien der Regierung nicht kennt. Nachdem noch Dzwonkowski für den Antrag der Majorität gesprochen hatte, wurde die Weiter⸗ berathung auf morgen vertagt.

Die „Wiener Ztg.“ hat die von der Staatsschulden⸗ Kontrolkommission des Reichsrathes verfaßten Ausweise über den Stand der allgemeinen Staatsschuld, über den Stand der Schulden von den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern, sowie über den Stand der ge⸗ meinsamen schwebenden Staatsschuld, sämmtlich mit Ende des ersten Semesters (Juni) 1879, veröffentlicht. Darnach beträgt die Gesammtsumme der neueren nicht rückzahlbaren, theils in Noten, theils in Silber (klingender Münze) verzins⸗ lichen, theils derzeit unverzinslichen Konvertirungsschuld 2 309 353 265 Fl. 36 ½ Kr., um 30 816 747 Fl. 85 Kr. mehr als Ende Dezember 1878. Die gemeinsame schwebende Staats⸗ schuld beziffert sich Ende Juni d. J. mit 411 999 769 Fl. 50 Kr., um 227 Fl. weniger als Ende Dezember 1878.

Pest, 1. Dezember. Das Unterhaus hat heute das Gesetz, betreffend die dreimonatliche Indemnität in der General⸗ und in der Spezialdebatte genehmigt und ist in die Berathung des Gesetzes über die Luxussteuer eingetreten.

In der gestrigen Konferenz der liberalen Partei richtete der Abg. Falk eine Interpellation an die Re⸗ gierung darüber, ob Deutschland, da die Verhandlungen über die handelspolitischen Beziehungen zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Deutschland bisher zu keinem Resultat geführt hätten, vom 1. Januar 1880 ab nicht außer der Eingangsabgabe noch einen Zuschlag erheben werde, und hob dabei hervor, daß man wenigstens über diesen Punkt ein förmlich vertragsmäßiges Abkommen mit Deutschland treffen müsse. Der Handels⸗Minister erwiderte darauf, daß die er⸗ wähnte Eventualität der Aufmerksamkeit der Regierung nicht entgangen sei. Die bezüglichen Verhandlungen seien noch im Gange, und hoffe er, sich in den nächsten Tagen darüber be⸗ stimmt äußern zu können.

zur libe⸗

Großbritannien und Irland. vember. (Allg. Corr.) Die amtliche „London Gazette“ meldet die Ernennung des Herrn Blunt zum britischen Generalkonsul für die Vilajets Salonichi, Epirus, Monastir, Kossowa und das Sandschak Thessalien, mit dem Wohnsitze in Salonichi, sowie des Legationssekretärs Jenner zum englischen Generalkonsul auf Cuba. Ferner veröffentlicht das amtliche Blatt eine Kabinetsorde, welche die Bildung eines Exekutiv⸗ raths sowie einer gesetzgebenden Versammlung für die Pro⸗ vinz und das Territorium Transvaal verfügt.

1. Dezember. (W. T. B.) Der „Times“ wird aus Kabul, von heute, gemeldet: In Gemäßheit der An⸗ ordnung des Vizekönigs ist der Emir heute in Begleitung des Kapitäns Turner von Kabul nach Peschawur abgereist.

Fraukreich. Paris, 1. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der deputirtenkammer fand über den An⸗ trag Maigne's (radikal), betreffend die Aufhebung des Gesetzes, welches die Sonntagsarbeit untersagt, eine längere Debatte statt. Keller (von der Rechten) sprach gegen die Sonntagsarbeit, indem der in dieser Beziehung auf England, die Schweiz und Amerika hinwies. Maiane vertheidigte seinen Antrag. Derselbe wurde schließlich mit 335 gegen 102 Stimmen angenommen. Ein Antrag Devaux (von der Linken) auf Aufhebung des In⸗ stitutes der Feldprediger wurde ebenfalls genehmigt, ebenso ein Antrag Louis Blancs, Brissons und Anderer, dahin gehend, die Bestimmung der Geschäftsordnung der Deputirten⸗ kammer, nach welcher ein Deputirter bis auf die Dauer von 30 Tagen von der Theilnahme an den Sitzungen aus⸗ geschlossen werden kann, zu modifiziren.

Die Bureaus der Linken nahmen heute folgende weitere Punkte an, welche als gemeinsames Programm gelten sollen: Freiheit der Versammlungen für jede Vereini⸗ gung, außer für die vom Staate nicht autorisirten Kongre⸗ ationen, Preßfreiheit, unentgeltlicher und obligatorischer Laienunterricht. Sodann fand eine sehr lebhafte Debatte über die Amnestiefrage statt; diese Frage wird von den Dele⸗ girten vor ihre respektiven Gruppen gebracht werden und von dort wahrscheinlich am nächsten Freitag an die Bureaus der

London, 29. No⸗

man das Programm in Form einer Interpellation vor⸗ en soll. 12g von⸗ linke Centrum beschäftigte sich heute mit der Frage, ob es noch fernerhin an den Berathungen der Bureaus der Linken über die Herstellung eines gemeinsamen Pro⸗ grammes theilnehmen solle. Marcere, Bardoux und Ribot wünschten, das linke Centrum solle an den weiteren Be⸗ rathungen nicht theilnehnen, während Germain und Philippo⸗ teaux zur ferneren Theilnahme an denselben riethen. Die Versammlung scheint zu letzterem Vorschlage sich hinzuneigen. Morgen findet eine neue Versammlung statt. Die parla⸗ mentarische Lage erscheint besser. Spuller, Brisson und Floquet erklären, daß sie keine Portefeuilles annehmen wür⸗ den. Viele Deputirte glauben, daß morgen bei Gelegenheit der Interpellation Baudry d'Assons Seitens der Regierung Erklärungen abgegeben werden und diese ein Votum des Par⸗ laments herbeiführen würden, welches die Krisis durch Kon⸗ solidirung des gegenwärtigen Kabinets beendigen werde. 2. Dezember. (W. T. B.) Wie mehrere der hiesigen Journale versichern, haben die Minister in einer gestern beim Conseils⸗Präsidenten Waddington abgehaltenen Zu⸗ sammenkunft beschlossen, von der Deputirtenkammer un⸗ verzüglich ein Vertrauensvotum zu verlangen.

Türkei. Konstantinopel, 2. Dezember. (W. T. B.) Die für die Räumung von Gussinje und Plava fest⸗ gesetzte Zeit läuft mit dem 12. Dezember ab. Moukhtar Pascha ist in Prizrend eingetroffen. Der hiesige Agent der bulgarischen Regierung hat den Dampsschiffsgesellschaften eine Benachrichtigung zugehen lassen, in welcher er dieselben davor warnt, mohamedanische Flüchtlinge zur Beförderung nach Bulgarien aufzunehmen, bevor eine Verständigung mit der bulgarischen Behörde erzielt worden ist.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. De⸗ zember. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser Alexander hat am 29. v. M., Nachmittags 3 Uhr, Livadia verlassen und ist über Simferopol nach Moskau abgereist.

Die „Molva“ und die russische „St. Petersburger Zeitung“ publiziren das Urtheil in dem Prozesse gegen Mirski und Genossen. Mirski wurde zum Tode und Tarchow zu 13 Jahren und 4 Monaten Zwangsarbeit verurtheilt; die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen.

Der Minister des Innern hat dem „Golos wegen eines in der gestrigen Nummer enthaltenen Feuilleton⸗ Artikels die dritte Verwarnung ertheilt, und ist die Ausgabe des Blattes auf fünf Monate verboten worden. 9

2. Dezember. (W. T. B.) Durch Verfügung des zeitweiligen General⸗Gouverneurs von St. Petersburg ist die Todesstrafe Mirsky’'s in Zwangsarbeit auf unbestimmte Zeit, die 13 jährige Zwangsarbeit Tarchoffs in 10 jährige Festungsarbeit umgewandelt worden. Die Milderung der Strafe wird durch die Minderjährigkeit der Verurtheilten und deren volle Reue motivirt.

Moskau, 1. Dezember. (W. T. B.) Der Kaiser ist heute Abend 9 Uhr hier eingetroffen; die Stadt ist reich beflaggt.

Amerika. Washington, 1. Dezember. (W. T. B.) Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat im Monat November c. um 7 000 eel. EE“ 95 Staatskasse b ich ultimo November 1 oll. 1 befe nden sich

Nr. 71 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Jahalt: Ver⸗ fügungen: vom 27. November 1879. Eröffnung der Eisenbahn Bettenhausen⸗Waldkappel. Vom 28. November 1879. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Hanau-Windecken (Heldenbergea).

Landtags⸗Angelegenheiten.

Der Präsident des Herrenhauses hat die Mitglieder vom 12. Dezember ab zu Plenarsitzungen behufs Erledigung von Vor⸗ lagen der Königlichen Staatsregierung und anderen Eingängen ein⸗ geladen.

Statistische Nachrichten. Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗

1000 Be⸗

heitsamts sind in der 47. Jahreswoche von je 10 wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23,2, in Breslau 19,3, in Königsberg 27,4, in Cöln 20,0, in Frankfurt a. M. 13,6, in Hannover 14,0, in Cassel 15,6, in Magdeburg 22,9, in Stettin 17,0, in Altona 27,2, in Straß⸗ burg 34,3, in München 33,2, in Nürnberg 18,2, in Augsburg 27,8, in Dresden 17,9, in Leipzig 22,8, in Stuttgart 24,6, in Braunschweig 31,2, in Karlsruhe 19,8, in Hamburg 27,7, in Wien 24,7, in Buda⸗ pest 29,5, in Prag 32,4, in Triest 29,6, in Basel 17,6, in Brüssel 21,4, in Paris 24,8, in Amsterdam 24,6, in Kopenhagen 35,8, in Stockholm 19,1, in Christiania 18,0, in St. Petersburg 32,0, in Warschau 28,1, in Odessa 35,4, in Bukarest 39,0, in Rom 30,7, in Turin 30,2, in Athen —, in Lissabon 24,0, in London 25,4. tu Glasgom 20,7, in Liverpool 30,7, in Dublin 38,1, in Edinburgh 16,8, in Alexandria (Egypten) 41,0. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ York 24,2, in Philadelphia 14,4, in Chicago 17,4, in St. Louis 9,4, in St. Franzisko 18,4, in Calcutta 2, in Bombay 32,9, in Madras 39,9. Die beim Wochenbeginn an den meisten deutschen Beobachtungs⸗ tationen vorherrschenden westlichen und nordwestlichen Luftströmun⸗ en gingen im Laufe der ersten Tage allgemein in östliche und nord⸗ östliche über und blieben bis zum 21. vorwiegend; dann machten sich wieder südliche und besonders südöstliche Windrichtungen geltend, nur in München wehte bis Schluß der Woche Nordwind. Die Luft⸗ temperatur war eine niedrige und erreichte das Monatsmittel nicht, in Breslau sank das Thermometer am 20. bis unter 110 C. In den ersten Tagen der Woche erfolgten häufige und reichliche Nieder⸗ schläge, meist in Schneeform. Der Luftyruck stieg nach mehrfachen Schwankungen ungewöhnlich hoch, zeigte aber vom 21. ab Neigung Dum Sinken. 6 Sün Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte waren auch während der Berichtswoche günstige, wenn auch die Sterblichkeitsverhältnißzahlen im Allgemeinen etwas größer wur⸗ den. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte stieg auf 23,4 von 22,6 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit wurde etwas geringer, so daß von 10 000 Lebenden aufs Jahr berechnet, 70 Kinder unter 1 Jahr gegen 72 der Vorwoche (in

in Leipzig, Chemnitz, Halle, Hamburg etwas nachgelassen, in Kopenhagen und eeee dna e⸗ sich die Epidemie weiter aus. Vas Scharlachfieber zeigt in Hamburg, Duisburg, London und Bukarest noch keinen Nachlaß; in Düsseldorf und Straßburg steigt die Zahl der Todes⸗ fälle gleichfalls. Diphtherische Affektionen traten in vielen Städten mit größerer Heftigkeit auf, wie in Stuttgart, München, Berlin, Wien, Hamburg, Hüͤffeldorf, Crefeld u. a. In mebhreren größeren Städten Nordamerikas (wie Brooklyn, Baltimore, Chicago) fordern sie ebenfalls zahlreiche Opfer. Typhöse Fieber haben meist Nachlässe aufzuweisen; in Barcelona zeigt die Epidemie jedoch noch keine wesentliche Veränderung. Auch die Malariafieber in Rom fordern noch viele Opfer. Todesfälle am Flecktyphus werden aus London 1, aus St. Petersburg 3 gemeldet. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder wurden nur in München, Straßburg und St. Petersburg in größerer Zahl Todesveranlassung. Der Keuchhusten zeigte sich in Cöln, Ham⸗ burg, Elberfeld und Crefeld häufiger. Die Pocken haben in peft und Prag größere Ausdehnuug gewonnen; in Wien und Krakau ank die Zahl der Todesfälle auf je 2, auch in Paris und Bukarest ist dieselbe eine etwas kleinere, in St. Petersburg und Barcelona eine etwas größere geworden. Aus Danzig, Beuthen, Genf, Basel, London, Warschau, Odessa, Lissabon werden vereinzelte Blatterntodesfälle ge⸗ meldet. In Memphis erlagen in der am 1. November beendeten Woche noch 3 Personen dem gelben Fieber. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von Hrn. Dr. Alfred Friedmann in Wien sind unter dem Titel Lebensmärchen wiederum drei Novellen erschienen: „Räthselhaft“, „Das Bild Tizians“ und „Der neue Romeo“. Auch diese Erzählungen haben wieder den Vorzug, daß sich die einfache Handlung auf wenige Personen beschränkt und in die knappste Form zusammengedrängt ist. Der Leser hat destomehr Muße auf den Reichthum an Gedanken einzugehen, den der sehr belesene Verfasser in diese ernsten Erzählungen hineingelegt hat. Die Sprache ist wie in den früheren Werken Friedmanns edel und fließend. Daß diese Novellen in die Universal⸗Bibliothek von Philipp Reclam jun. in Leipzig (Heft 1250, Preis 20 ₰) aufgenommen sind, verbürgt ihnen eine weite Verbreitung. 1 „Brockhaus' kleines Konversations⸗Lexikon“ ist in der dritten umgearbeiteten Auflage, welcher 80 Tafeln, Karten und Abbildungen beigegeben werden, bereits bis zum 34. Heft ge⸗ diehen. Die 3 letzten Hefte, die vor Kurzem erschienen, führen den Text von Pathophobie bis Ritus fort und bringen an Abbildungen: 2 Tafeln schädliche Insekten, 2 Tafeln elektrische Telegraphie und in einem Doppelblatt eine Karte des europäischen Rußland. Das 2 Bände in 40 Heften umfassende Werk, dessen Brauchbarkeit und wohlfeilen Preis wir wiederholt hervorgehoben haben, nähert sich somit seiner Vollendung, und da der 1. Band desselben bereits ge⸗ bunden vorliegt, kann Brockhaus' kleines Konversations Lexikon namentlich auch als eine Gabe für den diesjährigen Weih⸗ nachtstisch empfohlen werden. b 9 Mün 29. November. (Allg. Ztg.) Se. Majestät der

König hat der von der Akademie der bildenden Künste vorgenommenen Wahl des Malers Cabanel, Mitglted des In⸗ stituts in Paris, des k. k. österreichischen Professors und Ober⸗ bauraths Ritters von Ferstel in Wien, des Grafen Adolf Friedrich von Schack und des Bildhauers Lorenz Gedon in München zu Ehrenmitgliedern die Allerhöchste Bestätigung ertheilt.

Gewerbe ee .

Das kürzlich erschienene erste Heft des 7. Bandes er vom statistischen Departement im K. K. österreichischen Handels⸗Ministe⸗ rium herausgegebenen „Nachrichten über Industrje, Handel und Ver⸗ kehr“ enthält den amtlichen Bericht über die Geschäftsthätig⸗ keit des österreichischen Handels⸗Ministeriums im Jahre 1878. Der Bericht beginnt mit der gewerblichen Industrie und zwar mit den Mittheilungen über die Handels⸗ und Gewerbe⸗ kammern. Erfindungsprivilegien wurden im Jahre 1878 neu er⸗ theilt 1329, verlängert 1079 und übertragen 75. Dagegen erloschen 1137 und wurden 6 annullirt. Für den gewerblichen Unterricht entwickelte das Handels⸗Ministerium eine besondere Fürsorge. Während die Thätigkeit desselben im Vorjahre vorzüglich auf die Erhaltung und Konsolidirung der bestehenden gewerblichen Fachlehr⸗ anstalten gerichtet war, gestatteten die Verhältnisse des Berichtsjahres die Schaffung einiger neuer Fachschulen, die eine nicht unwesentliche Ergänzung der gesammten Unterrichts⸗Institutionen bilden. Diesen Neuschöpfungen und Organisationen stand andererseits die Entziehung der ministeriellen Geldunterstützung für eine ganze Kategorie gewerb⸗ licher Lehrkurse gegenüber, welche für drei Jahre vom Handels⸗ Ministerium gegründet waren. Es sind dies die Maschinenstrick⸗ kurse in Brünn, Graz, Klagenfurt, Lemberg und Prag. Mit Schluß des Berichtsjahres bestanden 75 gewerbliche Fachlehranstalten und zwei Versuchsanstalten gegen 78 Fachlehranstalten und zwei Versuchsanstalten am Schlusse des Vorjahres. Die Frequeng sämmt⸗ licher Fachschulen bezifferte sich bei einem Stande von 159 Lehrkräften mit 3928 Schülern. Die Thätigkeit des Handels⸗Ministeriums in Ausstellungsangelegenheiten bezog sich auf zehn inländische und fünf⸗ zehn ausländische Unternehmungen; unter letzteren war die Welt⸗ ausstellung in Paris. Die wichtigste unter den inländischen Expo⸗ sitionen war die kunstgewerbliche Ausstellung in Inns bruck. Die Ergeb⸗ nisse der abgehaltenen inländischen Auestellungen werden als sehr befrie⸗ digend bezeichnet. Auf dem Gebiete des Handels entwickelte das Handel amt eine weitgehende Thätigkeit. Die Ausführungen des Berichtes über den Abschluß von Handelsverträgen rekapituliren die Geschichte der jüngsten Abmachungen besonders mit Deutschland, Italien und Frankreich. Auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens beschränkte sich die Wirksamkeit auf die Konzessionirung mehrerer Zahnrad⸗, Lokal⸗ und Pferdebahnen und auf die Gesetzgebung in Betreff der Enteignung, der Erwerbung der niederösterreichischen Südwestbahnen durch den Staat und verschiedener Bau⸗ und Be⸗ triebsangelegenheiten. Es wurden im Ganzen sieben Bewilligungen zur Vornahme technischer Vorarbeiten und drei Fristverlängerungen für bereits ertheilte Bewilligungen gewährt. In hervorragendem Maße beschäftigten das Handels⸗Ministerium ferner die orientalischen Eisen⸗ bahnfragen. Abgesehen von der Vorbereitung des eisenbahnpolitischen Materials für den Berliner Kongreß wurden im abgelaufenen Jahre die Bemühungen zum formellen Abschlusse der, noch immer schweben⸗ den konventionsmäßigen und finanziellen Regelung des österreichisch⸗ rumänischen Eisenbabnanschlusses bei Suczawa⸗Itzkany fortgesetzt. Es handelte sich hierbei insbesondere um die Erwirkung der noch ausständigen Ratifikation der zu Bukarest am 10./22. Februar 1873 EE“ Eisenbahnkonvention, sowie um den Austausch einer alle Detailfragen erledigenden Nachtragserklärung. Für die zunächst mit Serbien vertragsmäßig zu regelnden Eisenbahnverbindungen mit den Orient⸗Ländern wurden vorläufig die Verhandlungs⸗ Grundlagen vorbereitet. In Bezug auf Schiffahrt und Wasser⸗ bauwesen entfaltete das Handelsamt ebea falls eine rege Wirksam⸗ keit. Besondere Obsorge wurde dem österreichisch⸗ungarischen Lloyd gewidmet und demselben nach Ablehnung der betreffenden Vorlage durch den ungarischen Reichstag eine Subvention für seine Ost⸗ indienfahrten von Seiten des österreichischen Reichsrathes gesetzlich zugesichert. Im Postwesen erfolgte die Einrichtung von 22 neuen Postämtern und die Zulassung mannichfacher Erleichterungen im Ver⸗ kehre. Auch im Telegraphendienste wurden 32 neue Leitungen in Betrieb gesetzt und 62 neue Stationen eröffnet. h6

Auf die Interimsscheine der in Liquidation befindlichen Breslauer Maklerbank wird vom 3. d. M. an eine weitere Quote von 6 per Stück zurückgezahlt.

Die aus dem Verwaltungsrathe des „Crédit Géenéral Frangais“ ausgetretenen Herren Carl Blanchard und Louis de Paniagua haben sich, wie das „Par. Börsenbl.“ meldet, zur Grün⸗ dung einer eigenen Bankgesellschaft unter der Firma „Socisté Nouvelle de Banque et de Crédit“ vereinigt. Das Aktien⸗

Berlin 77 i 68) starben. Unter ö gewannen von den Infektionskrankheiten

Wirth u. Co.). Die New⸗Pork⸗Central⸗ und die Sho Fhert n. Crhe der Standard-Oil-Co. den Gehorsam gekündigt. Sie erklärten, die in Konkurrenz mit der Tidewater Pipe Line enorm reduzirten Frachtsätze nicht länger einhalten zu wollen und verweigerten sogar den Transport des der Standard-Oil Co. gehören⸗ den Oeles. Diese hat deshalb den Bau einer 5 ½zölligen Röhren⸗ leitung von dem Oelgebiet via Sharon und Warren nach Cleveland beschlossen und die betreffenden Kontrakte bereits abgeschlossen. Die Leitung, welche eine Kapazität von 10 000 Faß pro Tag haben, und mit 5 Pumpstationen versehen wird, soll am 1 Februar nächsten Jahres fertig sein und eine halbe Million Dollars kosten. Der Markt war in der ersten Hälfte des Monats November meist matt und United Certificates konnten sich nicht über 90 Cenis behaupten. Da trat plötzlich ein Umschlag ein. Von 89 ¾ Cents stieg Rohöl im Laufe einer Woche auf 111¼ Cents und schloß mit 105 Cents. Seitdem sind bei fortwährend lebhaftem Geschäft United Certifikates stets gestiegen und werden nach telegraphischen Berichten jetzt mit 123 Cents notirt. Diese Hausse läßt sich kaum anders, als durch die Gerüchte über bevorstehende Eisenbahnfracht⸗ erhöhungen erklären, denn für eine Abnahme der Produktion liegen keine positiven Beweise vor und auch die Lagervorräthe haben ver⸗ hältnißmäßig wenig abgenommen. Raffinirtes ist von den Schwan⸗ kungen des Rohöles wenig beeinflußt worden; bei langsam auf steigender Tendenz steht der Preis eben auf 8 ¾ Cents pr. Gallone. Lubricating Oils (Schmieröle) sind fest und Preise steigend Die Vorräthe sind fast gänzlich geräumt, und besonders nach der Kälte widerstehenden Winterölen herrscht große Nachfrage. W. Va. Natural 29 0 Gravity Oil 25 Cents, Neutral Topaz Oil 35 Cents. Die Ausfuhr von Lubricating Oils aus den Häfen der amerikanischen Union betrug während des am 30. Juni beendeten Fiskaljahres 53 000 Faß. Es ist also gegen das Vorjahr (48 000 Faß) eine Exportzunahme von mehr als 10 %, zu konstatiren. England und Deutschland sind die Hauptkonsumenten amerikanischer Schmieröle in Europa.

Cöln, 2. Dezember. (W. T. B.) Die Proposition, welche die Regierung in der heutigen außerordentlichen Generalver⸗ sammlung der Rheinischen Eisenbahn machte, lautet für die Stammaktien auf 6 ½ %, für die Aktien Litt. B auf 4 % in Consols. Umtausch zum 1. April 1884. Die Versammlung nahm die Regi⸗ rungspropofition von 6 ½ % an.

Hamburg, 1. Dezember. (W. T. B.) Die Firma J. C. Godeffroy und Sohn hat, wie an der heutigen Böͤrse bekannt wurde, ihre Zahlungen eingestellt. Norddeutsche Bank⸗Aktien wurden nach 153,50 zu 151,00 bis 152,00 notirt, da mitgetheilt wurde, daß die Bank Deckung habe.

Verkehrs⸗Anstalten.

us Bern wird der „Deutschen Verkehrsztg.“ geschrieben: „In der schweizerischen und deutschen Presse hat jüngsthin die Nach⸗ richt kursirt, der Durchstich des großen Gotthardtunn els sei soweit vorgerückt, daß bis Ende dieses Jahres der Richtstollen durchbrochen und die Arbeiter von der Nord⸗ und Südseite sich zum Neujahrsgruß die Hände reichen können. Diese Nachricht hat sogar vermocht, die Gotthardpapiere zu steigern, aber sie ist nicht richtig.; Der Fortschritt der Bohrung während letzter Woche betrug in Goͤschenen (Nordseite) 4,80 Meter, in Airolo (Südseite) 21,89 m, Total 26,60 m. Der Bohrrest des 14,9 km langen Tunnels beträgt nun noch 587,10 m, welcher Rest aber, wie wir von gut unterrichteter Seite vernehmen, selbst unter normalen Verhältnissen vor Februar nächsten Jahres nicht bewältigt werden kann. Nun kommt indeß auch noch die Mittheilung, daß man auf der Nordseite auf weiche Masse gestoßen ist, ihr gewaltiger Druck spotte allen Ver⸗ rammungen, die festenen Hölzer werden wie Zündhölzer geknickt, eine meterdicke Mauer zermalmt. Man arbeitet an Mauern von 2 m Dicke. Die Bohrmaschine wird nicht mehr gebraucht, es muß mit der Hand gearbeitet werden.“

Triest, 1. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Austria“ ist heute Nachmittag mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

New⸗York, 1. Dezember. (W. T. B.) 6uör Dampfer „Canada“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, den 2. Dezember 1879.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat dem Ausschuß der in Breslau am 28. v. M. stattgehabten De⸗ legirten⸗Konferenz, welche zur Berathung der Hülfs leistungen zusammengetreten war, die durch die Vaterlän⸗ dischen Frauen⸗Vereine den vom Nothstande bedrohten Kreisen Oberschlesiens zu gewähren seien, einen Beitrag von tausend Mark überweisen lassen.

Die 7 Goßnerschen Kleinkinder⸗Bewahranstalten hielten am Montag Abend in der Bethlehemkirche ihr 45. Jahres⸗ fest ab. Gesang und Altargebet, von Prediger Hannstein gesprochen, eröffneten die Feier. Die Festpredigt hielt Hofprediger Schrader im Anschluß an den 8. Psalm 2—3; den Bericht erstattete Prediger Knak unter Zugrundelegung der Worte aus Psalm 25 V. 16. Dem Bericht zufolge sind im verflossenen Jahre 540 Kinder in den 7 An⸗ stalten gepflegt worden; mehr aufzunehmen, war der beschränkten Mittel wegen nicht möglich. Die Einnahmen beliefen sich auf 16 007 ℳ, die Ausgaben auf 16 089 ℳ, so daß sich ein kleines Defizit ergab, das jedoch durch eine namhafte Vermehrung des Kapitalvermögens mehr wie recchlich aufgewogen wird. Außer einem Legat von Frl. Rührwand in Höhe vo« 3000 ist den Anstalten ein Vermächtniß der Hochseligen Frau Prinzessin Carl im Betrage von 5000 zu⸗ gegangen, so daß sich das Vermögen um 8000 vermehrt hat. Heute wird zem Besten der Anstalten in der Wohnung des Pastors Knak ein Bazar eröffnet.

Seit einer Reihe von Jahren hat sich hier ein Kunstindustrie⸗ sr einer sgeih und zu eine. Blüthe entfaltet, wie sonst wohl nirgends in Deutschland, der Oelfarbendruck. Unter den In⸗ stituten, die sich der Herstellung von Oelfarbendruckbildern gewidmet haben, nimmt der unter der Protektion Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von Preußen stehende Oelfarbendruck⸗ Verein „Germania“ eine hervorragende Stellung ein. Der geringe Preis von 15 ℳ, den die Mitglieder des Ver⸗ eins in halbjährlichen Raten von 7,50 zahlen, und wofür sie ein großes Bild 57 cm und 78 cem nach freier Wahl erhalten, ermöglicht es selbst dem Gering⸗ bemittelten, seine Zimmer zu zieren. In Folge seiner ausgezeichneten Leistungen hat auch der Oelfarbendruck⸗Verein „Germania die besten Erfolge erzielt. Hohe und Höchste Herrschaften gehören dem Vereine als Mitglieder an; die gröpte Auszeichnung aber wurde dem Vereine dadurch zu Theil, daß Se. Majestät der Kaiser denselben von An⸗ fang an durch Allerhöchstseine Mitgliedschaft beehrte. Das Vereins⸗ bureau Lindenstraße 81 ist zu jeder gewünschten näheren Auskunft jederzeit gern bereit.

Chemnitz, 2. Dezember. (W. T. B.) Wie dem „Chemnitzer Tagebla 1S wird, ist gestern Abend in dem zweiten Zwickauer Brückenbergschachte die Belegmannschaft durch schlagende Wetter verunglückt. Die Rettungsarbeiten sind in

vollem Gange.

Die Oper „Die Königin von Saba“ von Carl Goldmark hat gestern im Königlichen Opernhause eine freundliche Auf⸗

kapital beträgt 20 Mill. Frs., eingetheilt in 40 000 Aktien à 500 Frs., wovon der vierte Theil eingezahlt ist.

nahme gefunden. Wir kommen noch auf dieselbe zurück.