Ein Antrag der schwarzburg⸗sondershausenschen Regierung auf Erstattung von Aufwendungen für Kasernements⸗ bauten im Betrage von 200 622 ℳ aus Reichs⸗ mitteln fand nicht die Zustimmung der Versammlung. Ebenso wurde ein Antrag Bremens, auch von dem über deutsches Zollausschlußgebiet seewärts eingeführten, wie von an⸗ deren seewärts eingehenden Salze nur einen Zoll von 12 ℳ für 100 kg zu erheben, abgelehnt. — Entsprechend bezüglichen Präsidialvorschlägen normirte die Versammlung alsdann die Zollvergütungssätze für die nicht speziell nachweisbaren Eisen⸗ bestandtheile an Seeschiffen und erklärte ihr Einverständniß, daß die Berechtigung der Zulassung zu den pharmazeutischen Prüfungen nach zweijähriger — statt dreijähriger — Lehrzeit nicht blos durch Absolvirung eines Gymnasiums, sondern auch durch den Besitz eines Reifezeugnisses von einer Realschule I. Ordnung mit obligatorischem Unterricht im Lateinischen erlangt werde.
Hiernächst wurde nach dem Gutachten der mit der Bericht⸗ erstattung beauftragten Ausschüsse über eine Reihe von Peti⸗ tionen Entscheidung getroffen. Im Einzelnen bezogen sich dieselben auf die Zollbehandlung von Bau⸗ und Nutzholz und von Siegellack; die Nacherhebung von Zoll für Tabak, die Zulassung eines Holztransitlagers im Hamburger Freihafengebiet; Abänderungen des amtlichen Waaren⸗ verzeichnisses; die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in den mechanischen Leinen⸗ und Jutewebereien; die Beschäftigung von Arbeiterinnen ꝛc. in Glashütten; Wanderlager und Waarenauktionen; die Abänderung der Gewerbeordnung bezüglich des Innungswesens, des Lehrlings⸗ und Gesellenwesens ꝛc.; das bei Abgabe von Arzeneien zu beobachtende Verfahren; die Nichtzulassung einer in Preußen geprüften Hebamme zur Ausübung des Hebammengewerbes in Hamburg; den gewerbsmäßigen Handel mit Petroleum.
Den Schluß bildete die Vorlegung der neuerdings einge⸗ gangenen Eingaben, welche, wie schon vorher eine Vorlage über die Gewichtseinheit in den statistischen Uebersichten, den zuständigen Ausschüssen überwiesen wurden.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen, sowie die ver⸗ einigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr und der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des A.“ der Abgeordneten befindet sich in der Ersten eilage.
— In der heutigen (20.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der öffentlichen Ar⸗ beiten Maybach, der Finanz⸗Minister Bitter, der Minister für Handel und Gewerbe Hofmann und mehrere Kommissarien beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß folgende Vorlagen eingeganger seien: die Gesetzentwürfe, betreffend die Orga⸗
nisation der allgemeinen Landesverwaltung, be⸗ treffend die Zuständigkeit der Verwaltungsbehör⸗ den und der Verwaltungsgerichte, betreffend die Abänderung und Ergänzung des G esetzes über die Verfassung der Verwaltungsgerichte und das Ver⸗ waltungs⸗Streitverfahren vom 3. Juli 1875 (Gesetz⸗Samm⸗ lung S. 375) und Einführung desselben in dem gesummten Umfang der Monarchie, betr. die Abänderung von Bestimmun⸗ gen der Kreisordnung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen vom 13. Dezember 1872 und die Ergänzung derselben, endlich betr. die Kreisvertretung im Kreise Herzogthum Lauenburg. Darauf setzte das Haus die gestern abgebrochene zweite Berathung des Staatshaushalts⸗Etats für 1880/81 mit der Verwaltung für Berg⸗, Hütten⸗ und Salinen⸗ wesen (S. unter Landtagsangelegenheiten) fort. Der Abg. Dr. Roeckerath sprach sich entschieden gegen die Erhöhung der Salzpreise an den Produktionsstätten aus. Er bestritt sodann die gestrigen Ausführungen des Abg. Richter, daß die neue wirthschaftliche Gesetzgebung die Nothstände herbeiführe resp. verschärfe; wenn man selbst eine kleine Preiser⸗ höhung der Lebensmittel zugeben könne, so werde dieselbe doch aufgewogen durch die gleichzeitig erzielte Vermehrung der Arbeitsgelegenheit. Das gelte speziell auch für Oberschlesien. Berlin thue noch lange nicht so viel für seine Armen als die großen rheinischen Städte, weder offi⸗ shen noch privatim. Der Abg. Frhr. von Hammerstein führte aus, daß die konservative Partei die Ergebnisse der von ihr gestützten neuen Wirthschaftspolitik abwarten könne; sie habe damit den Wohlstand des Landes gefördert, und diese Erkenntniß werde im Lande und auch in Oberschlesien durch keinerlei unerwiesene agitatorische Behauptungen erschüttert werden. Der Redner sprach sich gegen eine Erhöhung der Salzpreise aus. Der Staats⸗Minister Maybach erklärte einer gestrigen Behauptung des Abg. Richter gegenüber, dahin⸗ gehend, daß die Eisenbahntarifpolitik den Nothstand in Ober⸗ schlesien zu verschärfen geeignet sei: der Getreideimport aus Oesterreich sei durch die Kündigung der internationalen Ver⸗ bandstarife durchaus nicht vertheuert, werde im Gegen⸗ theil in manchen Fällen wohlfeiler. Der Abg. Freiherr von Schorlemer-Alst erklärte dem Abg. Richter gegenüber, daß die Wirthschaftspolitik seiner Partei auf freier Ueberzeugung und sachlichen Erwägungen basirt sei und daß er den steten Angriffen des Abg. Richter gegenüber, Falls der⸗ selbe nichts Neues vorbringe, nicht mehr antworten werde. Der Abg. Dr. Zehrt bekämpfte die von einigen Abgeordneten empfohlene Vertheuerung der Salzpreise. Der Abg. Richter führte aus, daß das Centrum in seinen Hoffnungen, auf diplomatischem Wege für seine Zustimmung zu der neuen Wirthschaftspolitik anderweitige Zugeständnisse zu erlangen, getäuscht worden sei und daß es jetzt in die Stellung einer Oppositionspartei zurückzukehren suche, was ihm nach den bisherigen Vorgängen schwer werde. Nicht er, der Redner, habe sich geändert, sondern das Centrum, das seine engere Wahl in Hagen 1878 gerade wegen seines wirthschaftlichen Standpunktes unterstützt habe. Er gestehe dem Minister gern zu, daß er seine gestrigen Bemerkungen über die Tarifpolitik auf Grund der preußischen Maßregeln gemacht habe, er habe aber nicht gewußt, daß dieselben durch österreichische Tarifermäßigun en neutralisirt seien. Der Abg. Dr. Langer⸗ ans nahm die Berliner Armenverwaltung gegen die gestrigen ncgriff⸗ des Abg. Windthorst in Schutz. In Rom, wo geist⸗ licher uspruch doch gewiß genügend vorhanden sei, habe unter der weltlichen Herrschaft des Papstes stets die Bettelei bis zum Uebermaß geherrschtt. Der Abg. Dr. Windt⸗
mehr reservirte Haltung einnehme, weil ihm ein in seiner Komposition sympathischeres Ministerium gegen⸗ überstehe, welchem sie Zeit lassen wolle, seine Ansichten uͤber eine gerechtere Behandlung der Katholiken zur Durchführung zu bringen. Die Armenpflege in Berlin müßte eine indivi⸗ duellere werden. Nach einigen persönlichen Bemerkungen wurde Tit. 1 der Einnahmen bewilligt. Beim Schlusse des Blattes dauerte die Berathung fort.
— In den deutschen Münzstätten sind in der Woche vom 23. bis 29. November 1879 an Goldmünzen geprägt worden: 398 460 ℳ Kronen, und zwar auf Privat⸗ rechnung. Vorher waren geprägt: 1 267 944 400 ℳ Doppelkronen, 421 921 740 ℳ Kronen, 27 969 925 ℳ Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 398 087 660 ℳ Summa 1 717 938 965 ℳ (nach Abzug der wieder eingezogenen 165 680 ℳ Doppelkronen, 129 100 ℳ Kronen und 780 ℳ Halbe Kronen).
Cassel, 4. Dezember. In der heutigen sechsten Sitzung des Kommunal⸗Landtags für den Regierungsbezirk Cassel wurde das Statut der zu errichtenden kommunalständischen Wittwen⸗ und Waisen⸗Versorgungsanstalt definitiv genehmigt und zugleich beschlossen, dem Ermessen des Ministers des Innern anheimzustellen, ob das Statut der Genehmigung der
taatsregierung bedürfe.
Mit der beabsichtigten Abtrennung der Gemeinden Ober⸗ und Unterstoppel vom Kreise Hersfeld und deren Zutheilung zum Kreise Hünfeld erklärte sich der Kommunal⸗Landtag ein⸗ verstanden. Derselbe beschloß ferner, zur Wiederherstellung der Marienkapelle in Frankenberg einen Beitrag von 3000 ℳ aus ständischen Fonds zu bewilligen.
Bei der hierauf folgenden Verhandlung über die Be⸗ willigung eines Beitrags aus kommunalständischen Fonds zu den Kosten der Erbauung einer stehenden Brücke über den Main bei Offenbach trat im Allgemeinen die Geneigtheit hervor, das Projekt in wohlwollender Weise zu Unterstützen. Die alsbaldige Bewilligung einer bestimmten Summe wurde zwar abgelehnt, aber beschlossen, die Angelegenheit dem stän⸗ dischen Verwaltungsausschusse zur Prüfung und zur thun⸗ lichsten Berücksichtigung für den Fall zu überweisen, daß Seitens des Kreises Hanau und der betheiligten Gemeinden entsprechende Beiträge geleistet werden.
In Betreff des Entwurfs eines Gesetzes über die Auf⸗ hebung der Verpflichtung zur unentgeltlichen Dienstleistung bei Räumung der Schnee⸗ und Eisanhäufungen von den Landstraßen in den früher kurhessischen Landestheilen wurde ablehnende Erklärung beschlossen.
Sachsen. Dresden, 5. Dezember. (Dr. J.) In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer berichtete Frhr. von Ferber über das Königliche Dekret, betreffend die Ein⸗ nahmen und Ausgaben bei dem Domänenfond in den Jahren 1877 und 1878. In der sich hieran knüpfenden kurzen Dis⸗ kussion wünschte, nachdem der Staats⸗Minister Frhr. von Kön⸗ neritz die von Hrn. Peltz bemängelte Verweisung gewisser Ausgaben auf den Domänenfond unter Hinweis auf einen früher beschlossenen ständischen Antrag gerechtfertigt hatte, der Kammer⸗ herr von Schönberg (Mockritz) die Reservirung des zur Zeit vor⸗ handenen Bestandes des Fonds für die in Zukunft zu erstrebende Bildung von geschlossenem fiskalischen Forstnevieren in den nördlichen Landestheilen. Hr. Seiler und der Staats⸗Minister
von Könneritz erklärten sich gegen diesen Wunsch wegen der
Höhe der Bodenpreise in den nördlichen Landestheilen und der Bedeutung der Aufforstung von Höhenzügen für die Re⸗ gulirung der Wasserläufe, weswegen zuerst auf die Erwerbung von Forstparzellen in den Gebirgsgegenden Bedacht zu nehmen sei. Kammerherr von Schönberg (Mockritz) behielt sich für später die Stellung eines seinen Wunsch zum Ausdruck brin⸗ genden Antrags vor. Die Kammer erklärte sich mit den in den Jahren 1877 und 1878 vorgenommenen Veränderungen am Staatsgute einverstanden und ertheilte denselben, soweit solches verfassungsmäßig nöthig, ihre Genehmigung.
Die Sitzung der Zweiten Kammer, welche eine nur viertel⸗ stündige Dauer hatte, wurde ausgefüllt mit der allgemeinen Vorberathung über folgenden Antrag des Abg. Dr. Heine: „An die Königliche hohe Staatsregierung das Ersuchen zu richten, daß dieselbe bemüht sein möge, bei dem hohen Bundes⸗ rathe auf Wiederherstellung der Silberwährung neben der Goldwährung durch ein Reichsgesetz hinzuwirken.“ Der An⸗ tragsteller enthielt sich mit Rücksicht auf die von ihm dem An⸗ trage beigegebenen umfänglichen Motive — welche im Wesent⸗ lichen nachzuweisen suchen, „daß die Demonetisirung des Silbers eine außerordentliche Preissteigerung des Goldes hervorgerufen habe, und daß bei der Tendenz des Goldes, seinen Preis gegenüber anderen Werthen fortwährend zu steigern, ein Rück⸗ gang der Kultur die endliche Folge der reinen Goldwährung sein müsse“ — des Eingehens auf das Materielle des Antrags und begnügte sich damit, den Einwand zurückzuweisen, als ob der Gegenstand überhaupt nicht vor die sächsische Ständever⸗ sammlung gehöre. Die Kammer beschloß, den Antrag zur Schlußberathung zu verweisen.
Württemberg. Stuttgart, 3. Dezember. Gestern ging, wie der „St. A. f. W.“ meldet, der Kommission für die württemb. Landesgewerbeausstellung von 1881 die Mit⸗ theilung zu, daß Se. Majestät der König durch Ent⸗ schließung vom 27. v. M. dem Gesuche um Uebernahme des Protektorats zu entsprechen geruht habe.
Baden. Karlsruhe, 4. Dezember. 2. Dezember, traf Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog am Nachmittag aus Freiburg in Karlsruhe ein, um am fol⸗ genden Tage der Feier des Geburtstags Ihrer König⸗ lichen Hoheit ver Großherzogin anzuwohnen. Diese er⸗ folgte, wie herkömmlich, im Kreise der Großherzoglichen Fa⸗ milie; jedoch wurden folgende Personen besonders empfangen: um halb zwölf Uhr die Damen und Herren des Großherzog⸗ lichen Hofstaates, der General⸗Adjutant und die Flügel⸗Adju⸗ tanten, der General⸗Intendant des Hof⸗Theaters und der Chef des Geheimen Kabinets; um zwölf Uhr der Staats⸗Minister Turvan und die Mitglieder des Staats⸗Ministeriums; hierauf der Königlich preußische Gesandte Graf Flemming, sodann der kommandirende General des XIV. Armee⸗ Corps, General der Infanterie von Obernitz mit den hier in Garnison stehenden Generalen, Brigade⸗Comman⸗ deuren, dem Garnison⸗Kommandanten und dem Chef des Generalstabs des Armee⸗Corps, und schließlich Se. Durchlaucht der Fürst von Löwenstein⸗Wertheim. Um 1 Uhr versammelten
Dienstag, den
jetzt
48 563 344 Pfd. Sterl.
Großherzogin und der Erbgroßherzog, sowie die Primear Victoria und der Prinz Ludwig Wilhelm die Feftooriäfese im Großherzoglichen Hoftheater. Beim Eintritt in die ung wurde Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von dem Loge reich versammelten Publikum mit freudigen ahle
ochrr 8 Der Erbgroßherzog ist heute Mittag achdsehefen benng gekehrt. zurüch
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 3. Dezemb (Mgdb. Ztg.) Die von der Regierung heute veröffentlichte Namen der gewählten Landtags⸗Abgeordneten l 6 erkennen, daß von den sämmtlichen 31 Abgeordneten 1yüfer der und 14 neu gewählt sind. Der Regierung wird e einer Majorität nicht fehlen. Dem Berufe nach sind gewähl! 9 Gutsbesitzer, 8 Bürgermeister, 4 richterliche und 2 Verwal⸗ tungsbeamte, 3 Industrielle und Kaufleute, 2 Geistliche dc evangelischer und ein katholischer), 1 Arzt, 1 Lehrer eme n und 1 Landwirth.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 4. Dezember. Ihr Majestät die Königin Carola von Sachs n, 3 gestern Vormittags zum Besuche Ihrer K. K. Hoheiten des Erzherzogs Karl Ludwig und der Erzherzogin Marig Theresia nach Reichenau begeben hatte, ist Abends von dort wieder hier eingetroffen und heute Abends nach Dresden al⸗ gereist. — Der K. K. Gesandte Graf Kalnocky ist am 2, 1 aus St. Petersburg hier angekommen.
— Das ,Fremdenblatt“ meldet: Es ist eine Vorlage im Reichsrath zu gewärtigen, durch welche die Regierung ermäch tigt werden soll, mit Deutschland entweder ein Pro⸗ visorium zu schaffen, welches die Verlängerung des gegen⸗ wärtigen Vertrages offen hält, oder Art, welches die streitigen Punkte umgeht, oder endlich, wenn keines von beiden möglich sein sollte, im Verordnungs⸗ wege Dasjenige vorzukehren, was der vertragslose Zustand an Maßnahmen erfordert. Ein Zollkrieg ist nicht zu befürchten. die Abänderungen, welche in dem Meistbegünstigungsvertrage mit Italien angesetzt sind, sollen ohne Weiteres auch ohne Vertrag auf deutscher Seite bleiben, Retorsionen sind aus⸗ geschlossen. Auf keinen Fall kann aber der vertragslose gu⸗ stand die politische Intimität beeinträchtigen.
— 5. Dezember. In der heutigen Sitzung des A⸗⸗ geordnetenhauses erwiderte im Verlaufe der Debatte über den §. 2 der Wehrvorlage der Graf T aaffe, auf die Angriffe seine heutigen Prinzipien seien dieselben, welche er nach der Spaltung des Bürger⸗Ministeriums seiner Zeit in dem Votum der Minorität vertheidigt habe. Das Koalitiont⸗ Ministerium habe sich die Aufgabe gestellt, eine Versöhnung und Vereinigung herbeizuführen. Das Ziel der Regierung sei die Vereinigung der Nationalitäten auf dem Boden der gemeinsamen Verfassung. Auch er wolle eine österreichische, nicht eine nationale Majoritä:t, dabei aber auch die Wahrung der Rechte der Nationalitäten. Allerdings könne nicht regiert werden, wenn die Deutschen an die Wand gedrückt würden, aber auch die Slaven dürften nicht an die Wand gedrückt werden, denn dieselben seien gleich⸗ berechtigte Faktoren. „Durch die Anerkennung der Heckte Aller werden wir alle gute Oesterreicher werden.“ (Die Rede wurde wiederholt durch Beifall unterbrochen). Nachdem noch der Kriegs⸗Minister Freih. von Horst für die Regierungsfassung gesprochen hatte, erfolgte die Abstimmung. Für die vom Aus⸗ schuß vorgeschlagene Fassung des §. 2 (10jährige Verlängerung des Wehrgesetzes) wurden in namentlicher Abstimmung 17¼, gegen dieselbe 155 Stimmen abgegeben, der Paragraph gilt demnach als abgelehnt, da er nicht die erforderliche Zweidritter⸗ mehrheit erlangte. Der Antrag Tomaszek auf 3jährige Ver⸗ längerung des Wehrgesetzes wurde mit 178 gegen 146 Stim⸗ men gleichfalls abgelehnt. Schließlich wurde eine Resolution betreffs Ersparungen innerhalb des Rahmens der Heeres⸗ organisation angenommen. G 1“ In der Abendsitzung des Abgeordnetenhauses wurde eine Vorlage der Regierung betreffend die Verlängerung des Handelsvertrags mit Deutschland eingebracht, die Wehrvorlage wurde in dritter Lesung genehmigt. Hierauf wurden die Delegationswahlen vorgenommen.
Schweiz. Bern, 3. Dezember. (W. Ztg.) Der Natio⸗ nalrath beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit der Feststellung der Ausgaben des Bu ndesbudgets für 1880. Dieselben betragen für Amortisation und Verzinsung der An⸗ leihen 1 874 175 Fr., für den Nationalrath 195 000 Fr., süt den Ständerath 10 300 Fr., für den Bundesrath 85 500 Fr, für die Bundeskanzlei 276 900 Fr., 149 200 Fr,, für das politische Departement 284 000 Fr., für das Departement des Innern 2 754 252 Fr., für das und Polizeidepartement 45 000 Fr., für das Militärdeparte⸗ ment 14 850 894 Fr., für das Finanz⸗ und Zolldepartement 3 984 100 Fr., für das Handels⸗ und Landwirthschaftsdepar⸗ tement 204 223 Fr., für das Post⸗ und Eisenbahndepartement 16 031 750 Fr. und für Unvorhergesehenes 11 206 Fr.; zu⸗ sammen 40 750 500 Fr. 1
— (Bund.) Der Gesandte der argentinischen Re⸗ publik in Paris, Hr. Balcarce, hat Namens seiner Regierung den Beitritt der Republik zur Genfer Konvention vom 22. August 1864 zur Verbesserung des Looses der im Kriege verwundeten Militärs erklärt.
— 4. Dezember. (C. Ztg.) Der Ständerath ge⸗ nehmigte die 35⸗Millionengebühr für die Konversion der schwebenden Schuld.
Nieverlande. Haag, 5. Dezember. (W. T. B.) Von der Zweiten Kam mer wurden heute zwei Anträge der Kleri⸗ kalen, welche darauf abzielen, die Einführung des neuen Ge⸗ setzes über den Primär⸗Unterricht bis nach der Revision des Wahlgesetzes oder bis nach getroffener Entscheidung über die Finanzvorlagen hinauszuschieben, abgelehnt.
Großbritannien und Irland. London, 4. De⸗ zember. (Allg. Corr.) Die Staatseinkünfte vont 1. April bis 29. November betrugen 48 066 586 Pfd. Sterl. gegen in dem entsprechenden Zeitraum des letzten Jahres; die Staatsausgaben überstiegen bis letzten Sonnabend 54 000 000 Pfd. Sterl. Großbritanniens Staats⸗ schuldbelief sich am 31. März d. J., einem parlamentarischen Blau⸗ buche zufolge, auf 777 548 495 Pfd. Sterl. Nach Abzug von 12 460 000 he. Sterl. für einziehbare Darlehen und 3 866 200 Pfd. Sterl. für Suezkanalaktien stellt sich der Netto⸗Betrag der
welche sih
des Abg. Tomaszec,
sich die Mitglieder der Großherzoglichen Fn zur Beglück⸗ wünschung und zur Familientafel im Gro herzoglichen Schlosse.
horst bemerkte, daß seine Partei jetzt um deshalb eine
Abends besuchten Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die
Schuld auf 761 222 195 Pfd. Sterl. Die gesammte fundirte Schuld beträgt 709 430;:593 ¾ Pfd. Sterl.
eʒkʒ; ensdaKh Sdgöhs LLTWEWW” - 1 8
ein Abkommen anderer
Minister⸗ Präsident,
für das Bundesgericht
Justig⸗
Die nichtfundirte
Schuld bestand aus: Annuitäten 37 664 369 Pfd. Sterl., Schatzwechseln 5 162 800 Pfd. Sterl., Schatzobligationen 15 276 300 Pfd. Sterl., Schatzanweisungen 5 431 000 Pfd. Sterl., Defizit der Sparbanken am 20. November 1878 4 583 433 Pfd. Sterl.
Direkte Berichte aus Kabul vom 1. d. M. melden:
Auf dem Kap Dahman sollen sich 3000 Kohistaner versammelt haben, um die stationirten Streitkräfte anzugreifen. — Abtheilungen der 9. Lanciers und des 5. Punschab⸗Kavallerie⸗Regiments unter⸗ nahmen gestern eine Recognoscirung in der Richtung nach dem Orte, wo die kohistanischen Truppen zusammengezogen sein sollen; sie kehrten jedoch zurück, ohne eine Spur vom Feinde entdeckt zu haben. — General Baker hat 12 Dörfer in Bim Badam niedergebrannt, als Züchtigung für eine versuchte Verrätherei. Die Bewohner nahmen zuerst die britische Truppen mit erheuchelter Freundschaft und Gast⸗ freundlichkeit auf und bereiteten dann einen Angriff auf dieselben vor. Glücklicherweise mißlang der Versuch, da die Kavallerie⸗ Vedetten zwei feindliche Kolonnen von je circa 200 Mann Stärke entdeckten, als dieselben das Dorf zu umzingeln versuchten. Als General Baker die Schüsse der Vedetten hörte, ließ er sofort die Truppen ausrücken, worauf sich der Feind eiligst zurück⸗ zog. — Der Safi⸗Stamm von Togas soll sich wiederum zusammen⸗ rotten und die Straße zwischen Togas und Dschugdullus bedrohen. — Wali Mahomed wird in Kurzem mit 1000 Mann Infanterie, einer gleichen Anzahl Kavallerie und vier Geschützen nach Badakshan auf⸗ brechen, um jenen Distrikt zum Gehorsam zu zwingen. Er wird Namens der englischen Regierung handeln. — Mahomed Hussein ist zum Gouverneur von Maidan, Abdullah Khan für denselben Posten für Layar und Sirdar Shaba; Khan für Kohistan ernannt worden. Der Erstgenannte ist der Sohn und die beiden Letzteren sind die Enkel Dost Mahomeds. — Bakers Brigade kehrt heute zurück. — Gestern Abend wurde plötzlich der Befehl ertheilt, eine Schwadron des 5. Punschab⸗ Kavallerie⸗Regiments und eine Abtheilung der 9. Lanciers habe um 5 Uhr Morgens unter dem Kommando des Majors Hammond marschbereit zu sein. Ueber die Bestimmung dieser Truppen wurde das größte Geheimniß beobachtet. Heute Morgen wurde jedoch be⸗ kannt, daß sie als Eskorte des Ex⸗Emirs nach Peschawur dienen sollen. Das Plötzliche dieser Maßregel ist nothwendig, um irgend⸗ welche Versuche zur Befreiung des Ex⸗Emirs Seitens der Stämme längs der Straße zu vereiteln. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Versuches würde in jedem Falle nur eine geringe gewesen sein, da der unglückliche Fürst weder Freunde noch Macht besitzt. Der Be⸗ völkerung Kabuls scheint sein Geschick völlig gleichgültig zu sein.
Dublin, 5. Dezember. (W. T. B.) Thomas Bren⸗ nan, der hauptsächlichste Anstifter der fenischen Agitation, und Parnell sind wegen aufrührerischer Reden auf dem Meeting in Balla verhaftet worden.
Frankreich. Paris, 3. Dezember. Das „Journal officiel“ veröffentlicht eine Reihe von Personalver⸗ änderungen in der höheren Verwaltung, umfassend 6 Präfekturen, 14 Unterpräfekturen, 10 Generalsekretariate und 2 Präfekturrathsstellen. 1
— 4. Dezember. (Cöln. Ztg.) Auf Ansuchen des päpst⸗ lichen Nuntius wurde von der Vorladung des Bischofs von Grenoble vor den Staatsrath Abstand genommen.
SüNnb. 8 Türkei. Konstantinopel, 5. Dezember. Die „Polit. Corr.“ meldet von hier: Der Sultan hat den Kaiser von Rußland zu seiner Errettung telegraphisch beglück⸗ wünscht. — Man trägt sich hier mit dem Gerüchte, Kara⸗ weloff hätte den Präsidenten der ostrumelischen Provinzial⸗ vertretung, Gueschoff und den Präfekten des ostrumelischen Distrikts Slivno, Ekonomoff, aufgefordert, in das neue bulgarische Ministerium einzutreten.
— (W. T. B.) Mahmud Nedim Pascha hat dem Minister⸗ rathe einen Gesetzentwurf betreffend die inneren Re⸗ formen unterbreitet und die Einsetzung einer Kommission vorgeschlagen zur Ueberwachung und schleunigen Durchführung derselben.
Rumänien. Bukarest, 5. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer richtete der Abg. Vizenti an den Minister des Auswärtigen das An⸗ suchen, daß derselbe die auf die Arab⸗Tabia⸗Frage und auf die Anerkennung Rumäniens durch die vier West⸗ mächte bezüglichen diplomatischen Aktenstücke dem Hause vorlegen wolle. Minister Boereseu erwiderte, beide Fragen gingen einer günstigen Lösung entgegen und er hoffe, die Kammer werde mit dem Vorgehen der Regierung einverstan⸗ den sein, sobald dieselbe erfahre, was Seitens der Regierung geschehen sei, um eine für Rumänien günstige Lösung herbei⸗ zuführen. Ein Mehreres jetzt mitzutheilen, sei er aber nicht in der Lage, da beide Fragen sich noch in der Schwebe befän⸗ den. Von der Kammer wurde darauf die Berathung der Vorlage über den Rückkauf der Eisenbahnen sortgesetzt.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 6. De⸗ zember. (W. T. B.) Nach dem Gcb de St. Pöters⸗ bourg“ ist bei Wiederübernahme der Leitung des Ministeriums des Auswärtigen durch den Reichskanzler Fürsten Gort⸗ schakoff dem Adjunkten desselben, Wirkl. Geh. Rath und Senator Giers,
anzlers die Allerhöchste Anerkennung ausgesprochen worden.”
Afrika. Egypten. Kairo, 5. Dezember. (W. T. B.) Die Gerüchte über die gespannten Beziehungen Epyptens zu Abessinien werden als übertrieben bezeichnet. Bis jetzt sind keine egyptischen Truppen dorthin abgegangen, nur ein von Gordon Pascha schon seit längerer Zeit verlangtes Bataillon ist in der Ausrüstung begriffen.
— Nr. 49 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Verbot ausländischer Druck⸗ schriften; — Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. — Münzwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsgoldmünzen. Zoll⸗ und Steuerwesen: Bundesrathsbeschluß, betreffend Tarifirung von Federhaltern mit eingesteckten Stahlfedern; — Befugniß einer Zollstelle; — Errichtung einer Uebergangsstelle; — Einfuhr von Getreide, Mehl und Oelsaaten über die östlichen Grenzen während der Zeit vom 1. bis 15. November 1879; — Eisenbahnwesen: Er⸗ nennung richterlicher Mitglieder des Reichseisenbahnamts; — Fr. öffnung von Bahnstrecken; — desgl. einer Haltestelle; — Marine und Schiffahrt: Ertheilung von Flaggenattesten; — Beginn einer See⸗ schifferprüfung. — Konsulatwesen: Todesfall.
Nr. 73 des „Amtsblatts der Deutschen Keichs⸗Post⸗ Tund Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Jahalt: Ver⸗ fügung: vom 3. Dezember 1879, Tagegelder, Fuhrkosten und Um⸗ zugskosten der Reichsbeamten. 1 3
— Nr. 23 des „Archivs für Post und Telegraphie“, Bei⸗ heft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung, enthält: Aktenstücke und Aufsätze: Die Ergebnisse der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung während der Jahre 1876 bis 1878. (Erster Artikel.) — Die Ergebnisse der internationalen Telegraphenkonferenz in London. (Zweiter Artikel.) — Duplex⸗ system von W. Hadden. — Das Postgebäude in Paris. —
für die ausgezeichnete und unermüdete Staatshaushalts⸗Ekats pro 1879/80 gefaßten Beschluß, zufolge dessen
Fübrung der Geschäfte während der Beurlaubung des Reichs⸗
Rückblick
. 18 8 4 Cx „ ; drf. dig erliner, Uen 8 Feine stem Format erschienen ist, bekundet das Bestreben des Verfassers,
Mittheilungen: Die englischen Postsparkassen. — Das norwegische
Postwesen im Jahre 1878. — Der Fernsprecher auf der Festung. —
Sicherung der Fernsprecher gegen Blitzschlag. — Die Registrande der deiche uncg der, Feüghn Abtheilung des Großen Generalstabes. — Ein Flugblatt aus dem sechszehnten Jahrhundert. — Anzahl der vorhandenen Lokomotiven. — Zeitschriften⸗Ueberschau.
— Nr. 49 des „Justiz⸗Ministerial⸗Blatts“ har folgenden Inbalt: Allgemeine Verfügung vom 2. Dezember 1879, betreffend die Aufstellung der Liquidationen über die Dienstaufwandsentschädi⸗
1 q n den Gerichtsschreibern bewirkten Hebungen an zamtsbezirk, die Zah⸗ zrgen fös die von de 8 und Einwohner, die Gerichtszubehörigkeit, für die Rheinprovinz auch da
Gerichtskosten. — Allgemeine Verfügung vom 2. Dezember 1879, betreffend das Verfahren bei Stempelrevisionen von Notariatsakten.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Der Etat der Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenverwal⸗ tung für das Jahr vom 1. April 1880/81 schließt mit einer Ein⸗ nahme von zusammen 79 069 712 ℳ gegen 88 326 915 ℳ im vorigen Etat, mithin 9 257 203 ℳ weniger, und mit einer dauernden Aus⸗ gabe von 70 373 981 ℳ (— 6 068 773 ℳ). Die dem Etat beigege⸗ benen Erläuterungen bemerken: „Wie nun schon seit mehreren Jahren so muß zur Erläuterung auch des gegenwärtigen Etats vorweg her⸗ vorgehoben werden, daß die seit dem Jahre 1827 der Montanindustrie bestehende ungünstige . noch immer andauert. Zwar hat bei der Aufstellung des vorliegenden Etats davon ausgegangen werden können, daß die Produktion sich im Großen und Ganzen auf der bisherigen Höhe werde halten können; allein der Rückgang der Ver⸗ kaufspreise für die Mehrzahl der Produkte besteht noch fort, insbe⸗
Konjunktur leider
des der Debitseinnahme pro 1879/80 zu Grunde liegenden durch⸗ schnittlichen Verkaufspreises von 39,021 ₰ pro Centner ein Durch⸗ schnittspreis von 35,543 ₰ eingestellt werden müssen. Daß unter diesen Umständen die wirklichen Einnahmen und Ausgaben in den
Vorjahren 1876 und 1877/78 der Veranschlagung nicht haben zu Vielmehr ge- staltet sich diese Veranschlagung und der Vergleich mit den Ansäßzen im Etat pro 1879/80 wie folgt: Es betragen a. bei den Bergwerken: die Einnahmen 49 148 559 ℳ, die Ausgaben 43 813 369 ℳ, mithin verbleibt Ueberschuß 5 335 190 ℳ, welcher gegen den pro 1879,80
Grunde gelegt werden können, liegt auf der Hand“.
veranschlagten Betrag von 8 150 310 ℳ um 2 815 120 ℳ zurück⸗ bleibt; b. bei den Hüttenwerken: die Einnahmen 18 782 885 ℳ, die Ausgaben 17 845 795 ℳ, mithin verbleibt Ueberschuß 937 090 ℳ, der gegen den pro 1879/80 veranschlagten Betrag von 1 167 800 ℳ um 230 710 ℳ zurückbleibt; c. bei den Salzwerken: die Einnahmen 4 952 190 ℳ, die Ausgaben 3 805 925 ℳ, mithin verbleibt Ueber⸗ schuß 1 146 265 ℳ, welcher den pro 1879/80 veranschlagten Ueberschuß von 957 150 ℳ um den Betrag von 189 115 ℳ übersteigt; d. bei den
mit anderen Staaten gemeinschaftlich betriebenen Werken betragen: die
Einnahmen 2 852 320 ℳ, die Ausgaben 2 434 400 ℳ, mithin verbleibt Ueberschuß 417 920 ℳ, der gegep den pro 1879/80 veranschlagten Betrag von 592 000 ℳ um 174 080 ℳ zurückbleibt. Auch bei dem Ka⸗ pitel „andere Einnahmen“ ergiebt sich ein Weniger von 174 678 ℳ, welches lediglich seinen Grund in dem Zurückbleiben der Einnahmen an Bergwerksabgaben und Steuern hat. Hiernach schließt das Or⸗ dinarium wie folgt ab: Wie Eingangs bemerkt, beträgt die Ein⸗ nahme: 79 069 712 ℳ, die Ausgabe: 70 373 981 ℳ, der verbleibende Ueberschuß beziffert sich daher auf 8 695 731 ℳ, was gegen den Etat pro 1879/80, in welchem der Ueberschuß des Ordinariums zu 11 884 161 ℳ veranschlagt ist, einen Rückgang um 3 188 430 ℳ er⸗ giebt. Die zu einmaligen und außerordentlichen Ausgaben bestimmten Fonds belaufen sich auf 395 000 ℳ und geiben mithin gegen die desfallsigen Bewilligungen pro 1879/80 ad 935 000 ℳ, um den Betrag von 540000 ℳ zurück. Es werden an einmaligen Ausgaben in dem vorliegenden Etat erfordert: 1) Zur Ausführung von Bohrversuchen, wie im vorizen Eiat, 150 000 ℳ. Auch im Etatsjahr 1880/81 foll die geologische Untersuchung des Landes fortgesetzt werden. Dieselbe findet zur Zeit in der Gegend von Kottbus, Dürrenberg und Kammin statt; 2) zu Bauprä⸗ mien für Bergleute, welche in der Nähe der fiskalischen Steinkohlen⸗ Bergwerke im Bezirk der Bergwerks⸗Direktion zu Saarbrücken sich
auf dem Gebiete
Weise zur Disposition gestellt worden ist. 1 1 erecht weiter Absatz füc dieses brauchbare Buch zu wünschen, dami
runz, die in vorzüglicher typographischer Ausstattung und handlich⸗
ein Werk zu schaffen, das ohne Vorreden, Ertlärungen und Anmer kungen auch dem Ungeübtesten das Auffinden der gewünschten Date leicht macht. Unterstützt wird die Leichtigkeit des Aufsuchens da⸗ durch, daß der Verfasser nicht eine textartige, sondern die tabella⸗ rische Form gewählt hat, die für ein derartiges, zum praktischen Gebrauch, nicht für den Bücherschrank bestimmtes Buch die einzig richtige ist. Fuͤr jeden Ort werden in den Tabellen nachgewiesen de Regierungs⸗ bzw. Landdrosteibezirk, der Kreis bzw. das Oberemt un Amt, der Polizei⸗ wie der Standesamtsbezirk, die Zahl der Wohnhäuse
Hypothekenamt, der Landdrosteibezirk, das Kirchspiel, der Schulverband sowie die nächste Post⸗ und Telegraphen⸗Anstalt, nebst Angabe, o erstere Postamt oder nur Agentur, und endlich bei den gleichnamige oder ähnlich klingenden Postanstalten auch die entsprechende, von de Postver waltung vorgeschriebene nähere Bezeichnuung Diese Angabe des Werks sind als zuverlässig zu betrachten, weil dem Verfasser zu dessen Herstellung, wie er im Vorwort dankend anerkennt, Seitens aller bezüglichen Behörden das reichste Material in wohlwollendster Dem Herausgeber ist e
er für die Opfer, welche ihm bis Herstellung desselben auferlegt, eine angemessene Entschädigung erhalte. 8 3
Dem Werke wird auf allseitigen Wunsch eine zweite Abtheilung folgen, welche die Wohnplätze aller übrigen Staaten des Deutschen Reiches und der Reichslande in gleicher Voll⸗ ständigkeit und Genauigkeit umfassen soll, und kann die Subserip tion auch auf diese ausgedehnt werden. —
Der Subseriptionspreis von 55 ℳ für die erste Abtbeilun „Königreich Preußen“ bleibt ohngeachtet der mit dem Erscheinen in
sontere lir Steintoah⸗ 111“ Lieferungen verbundenen Mehrkosten für die bisherigen Bestellungen ondere für Steinkohlen; so hat auf den Saarbrücker Werken statt
derselbe und wird für jede einzelne Lieferung in der Art pro Bogen berechnet, daß der Preis für alle Leferungen zusammen auch nur die Höhe von 55 ℳ exrreicht; für die neu hinzutretenden Abonnenten da gegen muß der mit dem 1. Juli 1878, als Schlußtermin der da maligen Subscription, erhöhte Preis von 75 ℳ eintreten.
— Den Statistiken des „Bureau Veritas“ zufolge gingen in Oktober 115 Segelschiffe zu Grunde, darunter 29 englische, 8 15 deutsche, 14 norwegische, 12 amerikanische, 12 französische, 10 schwedische, 8 niederländische, 3 dänische, 3 italienische, 2 öster⸗ reichische, 1 spanisches, 1 der Repulik Guatemala, 1 portugiesisches, 1 russisches und 3, deren Nationalität unbekannt ist. Unter der obigen Gesammtzahl befinden sich 3 Fahrzeuge, die vermißt werden. An Dampfern gingen 8 englische verloren. Während der ver⸗
gangenen Woche wurden 31 britische und ausländische Schiffbrüche
gemeldet, wodurch deren Gesammtzahl für das laufende Jahr auf 1483 steigt, was eine Zunahme von 68 im Vergleich mit der korrespondirenden Periode des Vorjahres darstellt. Der annähernde Werth des verloren gegangenen Eigenthums betrug 510 000 Pfd. Sterl., darunter 260 000 Pfd. Sterl. britisches.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Der Monatsbericht der Königlich preußischen Aka⸗ demie der Wissenschaften zu Berlin für August d. J. (Berlin,
Buchd'uckerei der Königlichen Akademie der Wissenschaften G. Vogtf. NW. Universitätsstr. 8, in Kommission in Ferd. Dümmlers Verlagsbuch⸗
handlung [Harrwitz und Goßmann]), hat folgenden Inhalt: Peters, über neue Amphibien des Königlichen zoologischen Museums (Euprepes, Acontias, Typhlops, Zamenis. Spilotes, Oedipius). — Ladenburg,
über künstliche Alkaloide. — Conze, über eine Gestalt auf griechi⸗
V I b
Wohnhäuser für eigene Rechnung bauen 45 000 ℳ (— 15 000 ℳ).
3) Zur Gewaͤhrung unverzinslicher Darlehne an solche Bergleute, welche sich in der Nähe der Saarbrücker Steinkohlenbergwerke Wohn⸗ häuser für eigene Rechnung bauen 75 000 ℳ (— 25 000 ℳ). Nur bei den fiskalischen Steinkohlenbergwerken im Bezirke der Bergwerks⸗ Direktion zu Saarbrücken besteht das Bedürfniß zu weiterer Vermehrung der Arbeiterwohnungen durch Gewährung von Hausbauprämien und unverzinslichen Darlehnen noch fort. Auf die in Vorjahren gewährten unverzinslichen Darlehen gelangen im Etatsjahr 1880/81 230 000 ℳ zur Rückzahlung. 4) Als Subvention zum Bau der St. Gotthard⸗Eisenbahn; zweite Hälfte der 8. Rate und 9. (letzte) Rate des auf die Bergverwaltung fallen⸗ den Theiles der Panschsumme von 1 200 000 ℳ: 125 000 ℳ (s— 10 000 ℳ). Durch Zahlbarmachung dieses in Ansatz gebrachten Betrages wird die dem besagten Unternehmen aus Fonds der Berg⸗ verwaltung zu Theil werdende Beihülfe auf die von Hause aus be⸗ stimmte Summe von 800 000 ℳ ergänzt, nachdem in den Vor⸗ jahren bereits 675 000 ℳ zum Etat gebracht worden sind. — Vergleicht man nun den im vorliegenden Etat zum Nachweis gelangten Nettoüberschuß von 8 300 731 ℳ mit dem pro 1879/80 auf 10 949 161 ℳ veranschlagten Nettoüberschuß, so ergiebt sich im Ganzen ein Weniger von 2 648 430 ℳ — Unter Bezugnahme auf den vom Hause der Abgeordneten bei der Berathung des Entwurfs zum
die Staatsregierung ersucht worden ist, die Einstellung des Betrie⸗ bes bei den mit fortdauernden Zuschüssen arbeitenden kleineren Berg⸗, Hütten⸗ und Salzwerken in Erwägung zu ziehen, wird bemerkt, daß im laufenden Etatsjahre nachbemerkte drei kleinere Werke, nämlich: das Bernsteinbergwerk bei Nortycken im Samlande, das Eisenhüttenwerk zu Wondollek und das Braunkohlenbergwerk bei Altenwedvingen außer Betrieb gekommen sind. Schließlich bleibt noch zu erwähnen, daß im Sinne der von dem Hause der Abgeordneten bei der Berathung des Generalberichts der Budgetkommission zum Staatshaushalts⸗ Etat pro 1879/80 gefaßten, mit der Auffassung der Staatsregierung übereinstimmenden Beschlüsse I. und II. sämmtliche Behörden der Bergverwaltung mit Anweisung versehen und insbesondere veranlaßt worden sind, die Zahl der gegenwärtig vorhandenen Beamtenstellen — mit Rücksicht auf ihre Nothwendigkeit dem Umfange der Geschäfte gegenüber — einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen. Die dies⸗ fallsigen eingehenden Erörterungen haben zur Folge gehabt, daß schon in dem vorliegenden Etat neben einer nicht ganz unerbeblichen Ver⸗ minderung der für die Ober⸗Bergämter bestimmten Hülfsarbeiter⸗ onds die Besoldungen für 2 Revierbeamte, 1 Ober⸗Bergamts⸗ Assistenten und 1 Ober⸗Bergamts⸗Kanzlisten abgesetzt worden sind.
Statistische Nachrichten.
Die Wohnplätze des Deutschen Reiches, auf Grund der amtlichen Urmaterialien bearbeitet und herausgegeben von Oscar Brunkow, Lieutenant a. D. (Selbstverlag des Herausgebers, Berlin 8., Oranienstraße 127, 1880.) 1. Lieferung. — Schon lange wurde das lebhafteste Bedürfniß nach einem Werke empfunden, das durchaus zuverlässige Daten über die Verwaltungs⸗, Gerichts⸗ Militär⸗ und Postverhältnisse jedes einzelnen Wohnplatzes des Deut⸗ schen Reiches, die ja gerade im letzten Dezennium so große Verände⸗ rungen erlitten haben, enthielte. Je schwieriger aber das Unter⸗ nehmen war, ein solches Universalwerk zu schaffen, desto grö⸗ ßere Anerkennung verdient die vorliegende mühevolle Arbeit. Die erste, Vreußen und zwar den Buchstaben A umfassende Lief ¾““
V
widmet,
schen Votivreliefs. — Schrader, Gemmeninschrift Nebucadnezars. — Groß, ein Experimeut über den Schwefel. — Eingegangene Bücher.
— Von der „Ergänzung zum Generalstabswerk 1866 und 1870 — 71, Biographien, Porträts und Faesimiles der Führer der deutschen Heere), Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm ge⸗ herausgegeben von G. von Glasenapp („Militaria“ Ver⸗ lagsbuchhandlung für Militärliteratur. Berlin, 1879) ist das 2. Heft erschienen, das sich durch Herstellung neuer photographischer Negative für die Porträts verzögert hat. Dieses Werk bildet be⸗ kanntlich eine biographische und bildliche Ergänzung zu den General⸗ stabswerken durch Biographien, Porträts und Facsimiles von 140 Generalen, und zwar aller Generale, die eine Division oder einen entsprechend größeren Truppenkörper vor dem Feinde führten, sowie der gefallenen Generale. Die 2. Lieferung enthält die photographi⸗ schen Porträts, Facsimiles und Biographien folgender Generale: Prinz August von Württemberg, Königliche Hoheit, von Manteuffel, Herwarth von Bittenfeld, von Steinmetz, Prinz Adal⸗ bert von Preußen, Königliche Hoheit, Dr. von Peucker, von Schack, Eduard von Bonin, Adalbert von Bonin und von Mutius. Das Werk erscheint in 14 Lieferungen mit je 10 Biographien und Porträts. Der Subskriptionspreis ist für die Lieferung von 10 Porträts und Biographien (welche häufig mehrere Seiten einnehmen) auf nur 5 ℳ festgestellt. Nach dem Erscheinen des kompleten Werkes tritt der Ladenpreis von 10 ℳ pro Föefefnns ein. Allmonatlich erscheint cine Lieferung oder eine Doppellieferung.
— Im Verlage von Carl Winters Universitäts⸗Buchhandlung in Heidelberg (1880) ist erschienen: „Maler Bertram an den Quellen von Eaux⸗Bonnes“, ein Lebensbild von Dr. Emil Freyburger. Der Verfasser erzählt, wie ein in Paris saus fol ni loi aufgewachsener Maler, der in Eaux⸗Bonnes Genesung für seinen Körper sucht, dort durch den Einfluß eines Kindes auch zur Gottes⸗ erkenntniß und zum Glauben gelangt Der Dichter dieser kleinen Idylle ist Meister der Sprache und hält sich von allem spezifisch Dogmatischen, was der Erzählung eine Parteifarbe verleihen
könnte, fern. Gewerbe und Handel.
Auf die Aktien der Provinzial⸗Disconto⸗Gesell⸗ schaft in Liquidation gelangt vom 10. d. M. ab eine vierte Liqui⸗ dationsrate in Höhe von 7 ½ % nominal = 12 ½ % des ursprünglich eingezahlten Kapitals mit 45 ℳ pr. Aktie zur Ausschüttung an die Aktionäre. 8
— Die neue 4 % ige Eidgenössische Anleihe, deren Emission demnächst erfolgen soll, wird sich insgesammt auf 35 000 000 Fr. beziffern. Hiervon sind, der „B. Börs. Ztg.“ zu⸗ folge, 29 000 000 Fr. zur Heimzahlung der 4 ½ % igen Anlehen aus den Jahren 1867, 1871 und 1877 bestimmt, während deren Rest zur Bestreitung der Gotthard⸗ und Monte Cenere⸗Subvention be⸗ stimmt ist. 1
London, 4. Dezember. (Allg. Corr.) Die Zufuhr von lebendigem Vieh aus den Vereinigten Staaten und s[Canada nimmt eine früher nie geahnte Ausdehnung an. Im No⸗ vember wurden aus diesen Ländern 1512 Stück Hornvieh, 1206 Schafe, 225 Schweine und 32 Pferde in Liverpool gelandet. Unterwegs kamen 26 Stück Hornoieh, 26 Schafe, 5 Schweine und 2 Pferde um
Verkehrs⸗Anstalten. 4
Das Coursbuch der Deutschen Reichs⸗Postverwal⸗ tung — Dezember — mit Eisenbahn⸗Uebersichtskarte in Schwarz⸗ und Blaudruck, ist soeben in R. v. Deckers Kommissionsverlag, Mar⸗ quardt u. Schenck, Berlin C., Miederwallstraße 22, (Preis 2 ℳ) erschienen. Dasselbe enthält in 5 nach den Landestheilen geordneten und durch verschiedenfarbiges Papier kenntlich gemachten Abtheilungen die diesjährigen Winter⸗Fahrpläne der deutschen und ausländischen Eisenbahnen, die Reiseverbindungen der größeren Städte, den Ge⸗ bührentarif für Telearamme, Briefportotarif u. s. w. und unter Nr. 604 auch eine Uebersicht der Briefpostoerbindungen zwischen Berlin und den bedeutendsten Orten Europas. Die nächste Ausgabe erscheint am 1. Februar 1880.
London, 6. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer „Anglia“ von der Anchor⸗Linie ist gestern Nacht auf der Fahrt von New⸗ York nach Glasgow in Folge eines Schneesturms in der Nähe von Kildonan an der schottischen Küste gestrandet. Die Passa⸗ giere und die Mannschaft sind gerettet. Man hofft, den Dampfer unversehrt wieder flott machen zu können. .