Klerus auch, würde es allerdings nicht thun, wenn man dem⸗ selben so vorarbeite, wie dies jetzt durch den Minister ge⸗ schehe. Der Minister berufe sich auf den erziehlichen Charakter der Religion. Das müsse er bestreiten. Aus dem lauben ehe gar keine Spur von Erziehung hervor. Die Religion abe nur eine erziehlich wirkende Seite, die ethische. Nach seiner Meinung aber könne die Ethik im besten Sinne des Wortes in jeder Schule gelehrt werden ohne Religion. Aber das bloße Auswendiglernen von dogmatischen Formeln könne doch nicht Erziehung sein. Die höhere intellektuelle Entwickelung sei nicht, wie der Kultus⸗Minister glaube, auf dem Boden der Kirche erwachsen, sondern auf dem ketzerischen Boden der Opposition. Wenn man die weltlichen Dinge alle durch die Brille der Kirche ansehe, wenn man von der Schöpfung an Alles nach dogmatischen Feststellungen be⸗ trachten wolle, dann komme man zu keiner Erziehung nach dem Sinne der modernen Welt. Halte aber der Kultus⸗ Minister in dem eben bezeichneten Sinne die Elbinger Ent⸗ scheidung aufrecht, dann müsse er und seine Freunde demselben offene Opposition machen. Seine Partei habe bisher in diesem Punkte unmittelbare Fühlung mit der Regierung gehabt, und es sei seiner Partei doch keineswegs gleichgültig, wenn sie diese verliere. Er hoffe, daß bald eine Zeit kommen werde, wo die freiheitlichen Strömungen wieder die Ueberhand ge⸗ winnen würden; er bitte, den Antrag des Abg. Gneist anzunehmen. Der Abg. Stöcker befürwortete den Antrag der Kom⸗ mission. Der Fall Elbing bedeute ein Prinzip und dieses Prinzip bedeute eine Weltanschauung. Das habe soeben der Abg. Virchow bewiesen. Derselbe habe das Wort Kultur⸗ kampf ersunden und habe ihn heut geübt, und zwar gegen das ganze Christenthum. Um das Wohl und Wehe des ganzen preußischen Volkes handele es sich; auf seiner (des Redners) Fahne stehe: christliche Erziehung, auf der Fahne der Gegner stehe Simultanschule aus pädagogischen Rücksichten, aber unter diesem Gefolge befänden sich auch solche, die die Simul⸗ tanschule aus Prinzip und solche, die den reinen Huma⸗ nismus wollten. Zu diesen gehöre auch der Abg. Virchow, der in einer Bezirksversammlung einmal ausgesprochen habe, daß die Zeit kommen werde, wo Naturkunde den Religions⸗ unterricht ersetzen würde. Allerdings sei der Vorredner dem Uebermaß der Skepsis einmal mit Worten entgegengetreten, für die ihm jeder echte Denker danken müsse. Auf dem wissenschaftlichen Gebiete, wo der Vorredner zu Hause sei, sei derselbe konservativ, auf dem Gebiete der Schule, wo derselbe nicht zu Hause sei, lasse er alle wilden Geister gehen. Nicht doppelt konfessionell, sondern nur halb konfessionell sei die Simultanschule und die Halbheit schade in jedem Stück, sie trete noch hinters Nichts zurück. Dem mystischen Element des Christenthums, d. h. dem Glau⸗ ben an Gott, an Christus, an ein ewiges Leben und eine der⸗ einstige Vergeltung habe der Vorredner jede erziehliche Kraft abgesprochen; doch könne jeder dies erziehliche Moment am Krankenbette und in der Zeit der Noth oft genug erkennen. Gerade die Abnahme dieses mystischen Glaubens habe die oft beklagte Entsittlichung und Verrohung hervorgerufen. Wenn der Abg. Virchow von der Irreligiösität soeben ein lebendes Beispiel gegeben habe, dann sei es die höchste Zeit, daß dem Unwesen der Simultanschulen ein Ende gemacht werde, um weiteren schlimmen Folgen vorzubeugen. Das würden ¾ des Volkes dem Hause Dank wissen. Die vorlie⸗ gende Elbinger Angelegenheit anlangend, so sei die Position des Magistrats zuerst scharfer Angriff, dann schüchterne De⸗ fensive und jetzt Kampf für eine im Voraus verlorene Sache gewesen. Was heiße eigentlich: Einführung von Simultan⸗ schulen? Toleranz auf intolerante Weise einführen. Er erinnere an das Wort Wellingtons: „ohne Religion erziehe man nur Schul⸗ köpfe“; denkfähige, nützliche Mitglieder der Gesellschaft zu erziehen, sei nicht Aufgabe der Volksschule, sondern die Erziehung guter Preußen, ehrlicher Deutschen und frommer Christen. Das Wort Friedrichs des Großen, das Jeder nach seiner Façon selig werden solle, sei entstanden, als der König dem Unwesen der Proselytenmacherei in einer schlesischen Schule gesteuert habe, spreche also gegen die Simultanschule. Die Ge neinde sei in diesen Dingen nicht souverän, und bei strengerer Auf⸗ sicht dürfte ein solcher Fall gar nicht vorkommen. Der Schul⸗ zwang sei nur bei konfessioneller Schule möglich, sonst würde sich das Volk dagegen aufbäumen, und die öffentlichen Schulen Preußens seien auch stets konfessionell gewesen, nicht simultan, wie der Abg. Gneist zu beweisen suche. Allerdings bestehe ein Gesetz darüber nicht, aber Diejenigen, die dem Schul⸗ aufsichtsgesetz zugejauchzt hätten, sollten sich nicht wundern, daß bei einem Ministerwechsel von der durch dies Gesetz dem Minister gegebenen Besugniß einmal ein anderer Gebrauch emacht werde. Er bedauere die starke Vermehrung der Simultan⸗ chulen, die oft gegen den Willen der Gemeinden, z. B. in Gleiwitz und Hörde, und ohne dringendes Erforderniß nur dadurch entstanden seien, daß man den Gemeinden die Staats⸗ zuschüsse zu entziehen drohte. Das dürfe nimmermehr wieder vorkommen. In Berlin sei es bei der 76. und 79. Gemeinde⸗ schule vorgekommen, daß ein Israelit christlichen Religions⸗ unterricht gegeben habe; in einem Falle habe der Hauptlehrer gar nicht gewußt, daß der Betreffende ein Jude sei; im an⸗ deren Falle sei ihm dies bekannt gewesen, derselbe habe aber gemeint, es handle sich ja nur um den Unterricht im alten Testament. Auch durch die Schulinspektion würde eine verdeckte Simultanisirung herbeigeführt, ebenso durch die Aenderung der Lesebücher. Manche derselben, die in evangelischen Schulen angewendet werden sollten, enthielten von der Reformation gar nichts. Toleranz verbreite die Simultanschule nicht; Zeloten hätten in der Schule überhaupt keine Stelle; es gebe aber nicht blos Zeloten der Religion, sondern auch Zeloten des Fortschrittes, und die seien auch ge⸗ fährlich. Allerdings gehe seine Partei Hand in Hand mit dem Centrum; man vergesse den gestrigen Kampf dabei nicht, aber in der Schule habe derselbe keinen Platz. Lesen, Schreiben und Rechnen sei allerdings nicht konfessionell, aber Geschichte und Geographie. Die Religion müsse den ganzen Unterricht durchdringen, das gehe in der Simultanschule nicht; daher kämen die Kinder leicht auf den Gedanken, als sei Religion etwas Apartes. Wenn bei Sedan nach der 6 die Regimenter und Divisionen Choräle gesungen hätten, so sei das ein Ausfluß der konfessionellen Erziehung, das sei nicht mehr möglich, wenn erst 50 Jahre lang simultanisirt sein werde. Die Sache sei nicht an dem Widerspruche schuld, den der Abg. Virchow zwischen Christenthum und Religion konstatirt habe. Er bitte das Haus, über die Beschwerde der Slcnce Petenten zur Tagesordnung überzugehen, da die preußische Geschichte über die Simultanschule bereits zur Tagesordnung übergegangen sei. v
gen der Abgg. Dr. Gneist, Dr. Virchow, Dr. Brüel und Stöcker das Haus um 5 Uhr.
1
Die preußischen Sparkassen im Jahre 1878. (Stat. Corr.) Die statistischen Nachrichten über das Sparkassenwesen in Preußen, welche theilweise schon im Jahre 1877 eine groͤßere Aus⸗ dehnung erhalten hatten, sind zum ersten Male in diesem erweiterten Umfange für das Jahr 1878 vollständig eingegangen. Die Vermeh⸗ rung der Erhebungen erstreckt sich auf die Angabe über den Betrag der Zinsüberschüsse, des eignen Vermögens der Kasse, über den seit dem Bestehen der Kasse, sowie im laufenden Rechnungsjahre aus dem Reservefonds für öffentliche Zwecke verwendeten Betrag, ferner auf die Angabe der Zinsen, welche die Kasse für Einlagen gewährt und für ausgeliehene Kapitalien erhält, sowie auf die Zahl der aus⸗ gegebenen wie zurückgenommenen Sparkassenbücher.
Die Nachtheile, welche für eine scharfe Zusammenfassung der statistischen Nachrichten über alle Sparkassen durch den verschiedenen Anfang der Berichtsjahre entstehen, haben sich auch für das Jahr 1878 nicht vermeiden lassen. Von den 1172 Sparkassen, für welche überhaupt die Abschlüsse aus diesem Jahre vorlagen, fiel bei 948 das Rechnungsjahr mit dem Kalenderjahr zusammen, und zwar betrugen die Einlagen bei ihnen am Schlusse desselben 88,6 % von denen bei sämmtlichen hier berücksichtigten Sparkassen; ferner hatten 172. Kassen mit 8,6 % der Einlagen das Rechnungsjahr auf das sog. Etats⸗ jahr vom 1. April 1878 bis 31. März 1879 verlegt; endlich hatten noch 52 Sparkassen, bei denen sich die Einlagen auf 2,8 % der sämmtlichen Einlagen beliefen, berichtet, deren Rechnungsjahr zu ver⸗ schiedenen Terminen (1. Juli u. s. w.) beginnt. Wenn es darauf ankommt, ein Gesammtbild über die Gestaltung des Sparkassen⸗ wesens zu erhalten, darf man indessen wohl die verschiedenen Rech⸗ nungsjahre in eins zusammenfassen, da der dadurch begangene Fehler für diesen Zweck fast völlig verschwindet. In diesem Sinne ist es daher zu verstehen, wenn in Folgendem von dem Sparkassenwesen im Jahre 1878 die Rede ist. 1
Die Zahl der Sparkassen, von welchen statistische Angaben ein⸗ gegangen sind, ist von 1080 im Jahre 1877 auf 1172 im Jahre 1878 gestiegen. Die Zunahme setzt sich zusammen aus einem Zugange von 124 Kassen, von denen 41 neu errichtet waren, und einem Ab⸗ gange von 32 Kassen, welche keine Sparkassen, sondern Vorschuß⸗, Genossenschaftskassen und Vereinsbanken sind, aus dieser Statistik also auszuscheiden waren. Von den 124 Sparkassen, welche in der Statistik
des Jahres 1878 zum ersten Male erscheinen, wurden 10 von Städten,
9 von Kreisen bezw. Aemtern, 9 von Landgemeinden und 96 von Privaten verwaltet. Am meisten haben also die Privat⸗Sparkassen zugenommen, jedoch nur an Zahl, nicht auch dem Betrage der Ein⸗ lagen nach; denn diese sind bei den Privat⸗Sparkassen im Verhältniß zu den übrigen Kassen die geringsten. Die am Anfang und Ende des Rechnungsjahres bei den verschiedenen Arten von Sparkassen eingelegten Gelder hatten folgende Summen erreicht:
mit Einlagen von Mark am
Anfang Ende
des Rechnungsjahres. 719 862 111 751 107 177 99 267 843 5 38 966 893 12 396 6717 12 062 555
Landgemeinden 242 97 377 017 01 305 309 Vereinen. 12 71 607 559 74 122 893 Privaten 106 8 595 152 9 761 927
überhaupt 1 172 1 326 518 716 1 386 594 597 Es zeigen hiernach die Einlagen im Laufe des Rechnungsjahres 1878 eine Zunahme von 60 075 881 ℳ, d. i. 4,4 % des mittleren Bestandes. Diese Vermehrung steht absolut wie relativ hinter der des Vorjahres zurück, wie folgende Zahlen zeigen. Die Sparkassenschuld wuchs 1877
durch neue Einzahlungen uu 8355 911 149 352 452 796 ℳ durch Zuschreibung von Sinsen uim . 5655 159 717 ℳ 37 838 633 ℳ; sie verringerte sich durch Rückforderungen um . .318 939 381 ℳ 330 215 548 ℳ Das Jahr 1878 zeigt also trotz der Zunahme der Sparkassen doch noch eine Abnahme der Einzahlungen gegen das Vorjahr, ander⸗ seits eine nicht unbedeutende Zunahme der Rückforderungen. Ein noch deutlicheres Bild über das Verhältniß zwischen Zugang und Abgang von Sparkassengeldern erhält man aus den relativen Zahlen. Vergleicht man den Zu⸗ und Abfluß der Gelder mit ihrem mittleren Jahresbestande, so betrugen von diesem im Verwal⸗ die neuen Ein⸗ die Zinszuschrei⸗ die Rück⸗ kungesegre zahlungen Proz. “ zahlungen Proz. 1873: 26,0 1874: 25,6 1875: 25,2 1876: 25,2 24,4
1877: Der Betrag der neuen Einzahlungen hat sich hiernach seit dem
verwaltet von
Städten.
Kreisen und Aemtern Provinzen u. . UW.. Bezirken und Grafschaften 22 Kirchspielen, Flecken und
1878: 26
Jahre 1873 im Verhältniß zum mittleren Jahresbestande stetig ver⸗
ringert; jedoch ist diese Verminderung seit 1875 immer kleiner ge⸗ worden, so daß zu hoffen ist, daß bei Eintritt einer wirthschaftlich vüschten Lage auch die neuen Einzahlungen wieder eine relative Zu⸗ nahme ergeben werden. Das Verhältniß der Zinszuschreibungen zu dem mittleren Bestande der eingelegten Gelder ist naturgemäß nur geringen Schwankungen unterworfen und in den letzten Jahren ein konstantes geblieben. Als ein günstiges Zeichen könnte man die relative Verringerung der Rückzahlungen betrachten, die in den Jahren 1875 —- 1877 gleichmäßig 25,2 % des mittleren Jahresbestandes betrugen und im Jahre 1878 auf 24,4 % gesunken sind. Leider geben die Erhe⸗ bungen keinen Aufschluß darüber, ob die Verminderung der Rückzah⸗ lungen sich nicht etwa nur auf größere Beträge beschränkte, die Einzahlungen des kleinen Mannes aber in vermehrtem Maße zurück⸗ gefordert worden sind; diese Frage ließe sich nur beantworten, wenn man Kenntniß davon hätte, wie hoch sich die einzelnen Rück⸗ zahlungen beliefen. Daß die Sparfähigkeit der Bevölkerung seit dem geschäftlichen Aufschwunge im Jahre 1873 beständig gesunken ist, er⸗ kennt man sofort, wenn man untersucht, wie viel die neuen Einzah⸗ lungen mehr betrugen, als die Rückzahlungen, es ergaben sich hierfür in Prozent des mittleren Jahresbestandes: 1872 14,7, 1873 16,5, 1874 13,8, 1875 9,1, 1876 5,9, 1877 3,0, 1878 1,6 %.
Im Laufe des Jahres 1878 wurden 468 618 Sparkassenbücher ausgegeben, 368 333 Stück dagegen wieder zurückgenommen. Am Jahresschlusse befanden sich im Umlaufe überhaupt 2 664 578 Bücher; bei 59 981 Büchern war der Betrag der Einlage nicht angegeben; es verblieben sonach Sparkassenbücher im Umlauf:
mit einer 8 Einlage von überhaupt 1877
642 959 465 101 446 684
von 100
1876 1877 23,96 25,71 19,81 18,60 18,07 17,86 17,60 16,84 16,44
1878 649 830 516 572 454 293
1878
24,95 19,83 17,45
1876
unter bis 60 ℳ 568 304 60 „ 150 „ 469 733 150 „ 300 „ 428 623 300 „ 600 „ 417 376 420 963 428 257 über 600 „ 487 596 524 821 555 645 20,56 20,99 21,33 zusammen 2 371 632 2 500 528 2 604 597 100,00 100,00 100,00 Für das Jahr 1877 erklärt sich die starke Zunahme der Bücher mit einer Einlage von weniger als 60 ℳ, sowie die Abnahme solcher mit einer Einlage von 60 bis 150 ℳ daraus, daß von einigen Spar⸗
8 E1“ 88 5 ₰ * 11“ 8 1 8 * “ 85 8 Hierauf vertagte sich nach einigen persönlichen Bemerkun⸗
“ “ “ 1“ 8 . “ kassen die Bücher der zweiten Kategorie unter die der ersten gerechnet
worden waren. Vergleicht man die Ergebnisse der Jahre 1876 und 1878 mit einander, so findet man eine Zunahme der Bücher mit einer Einlage bis zu 60 ℳ, die nächste Kategorie (60 — 150 ℳ Einlage) ist sich fast ganz gleich geblieben, die Bücher mit einer Ein⸗ lage von 150 — 600 ℳ zeigen aber eine nicht unbedeutende relative Abnahme, die mit einer noch höheren Einlage jedoch eine stetig wachsende Zunahme; hierdurch erklärt es sich auch, daß die Summe, die im Mittel auf ein Sparkassenbuch eingezahlt ist, von 515 ℳ im Jahre 1876 auf 520 ℳ im folgenden Jahre stieg, auf welcher Höhe sie auch 1878 geblieben ist.
Außer den Einlagekapitalien im Betrage von 1 386 594 597 ℳ am Ende des Rechnungsjahres befanden sich noch in den Kassen als Separat⸗ oder Sparfonds 4 094 921 ℳ, als Reservefonds 82 372 483 ℳ, im Ganzen also 1 473 062 002 ℳ, von denen 1 430 652 019 ℳ zinsbar angelegt waren, und zwar: überhaupt von 100 ℳ 8 “ 1878 1877 1878 1mM 8 ℳ ℳ ℳ
381 940 286 419 344 670 28,67 29,31 359 685 637 384 821 193 27,00 26,90
295 060 892 315 281 871 22,15 22,04
in Hypotheken auf städtische Grundstücke. ländliche 8 8 in Inhaberpapieren, an⸗ gegeben nach Courswerth
auf Schuldscheine gegen Bürgschaft und WWI gegen Faustpfand 145 142 630 bei öffentlichen Instituten 105 771 0993 108 422 153 7,94 7,58 auf andere AII — 202 804 — 0,01 zusammen 1 332 239 720 1 430 652 019 100,00 100,00
Die Veränderungen gegenüber den Beleihungen im Vorjahre sind nur unbedeutend, wenig gewachsen ist die hypothekarische Anlage der Sparkassengelder, während diejenige bei öffentlichen Instituten abgenommen hat.
Der Betrag der Zinsüberschüsse, d. h. der Gewinn, den die Kassen dadurch erzielen, daß sie die eingelegten Gelder zu einem höheren Zinsfuß ausleihen, als der ist, den sie den Sparern ge⸗ währen, belief sich im Jahre 1878 auf 13 585 506 ℳ, das ist unge⸗ fähr 1 % des mittleren Jahresbestandes der Einlagen. Von den Zinsüberschüssen werden zunächst die Verwaltungsausgaben bestritten; was dann noch verbleibt, wird an den Reservefonds abgeführt, und falls dieser schon eine genügende Höhe erreicht hat, dürfen die Ueber⸗ schüsse für öffentliche Zwecke verwandt werden. In letzterem Sinne wurde im Jahre 1878 ein Betrag von 3 655 3955 ℳ ausgegeben, seit Bestehen der Kassen überhaupt 35 723 096 ℳ
— Im Anschlusse an die statistischen Mittheilungen des vorigen Jahrganges geben die „Mitth. f. d. öff. F. V. A.“ auf Grund der Angaben des „Moniteur des Assmances“, Nr 130 vom 15. Juli 1879, einige Zahlen über die weitere Entwickelung der französischen Lebensversicherungs⸗Gesellschaften im Jahre 1878.
Von den 15 ältesten bestehenden Gesellschaften wurden 33 414 Kapitalversicherungen über 315 060 000 Fr. und 4553 Leib⸗ rentenversicherungen über 3 469 000 Fr. Renten abgeschlossen. So hohe Beträge sind noch in keinem früheren Jabre erzielt worden, während bei den deutschen Gesellschaften der seit einigen Jahren stattgefundene Rückgang im Abschlusse neuer Versicherungen nur weitere Fortschritte gemacht hat. 1
Zu Ende 1878 blieben bei den 15 französischen Gesellschaften 183 200 Kapitalversicherungen über 1 778 570 000 Fr. und 43 994 Leibrentenversicherungen über 24 419 000 Fr. Renten in Kraft.
Der reine Zuwachs von Kapitalversicherungen im Jahre 1878 betrug 153 770 000 Fr., der Abgang durch Tod oder bei Lebzeiten 161 290 000 Fr., an Prämien sür Kapitalversicherungen wurden 63 443 000 Fr., an Einzahlungen für Rentenversicherungen 32 547 000 Fr. vereinnahmt, für 1485 fällig gewordene Kapital⸗ versicherungen 20 130 000 Fr. verausgabt. Von den Leibrenten⸗ versicherungen erloschen 1302 über 2 175 000 Fr. Renten. Die Zinsen⸗ einnahme für die Kapitalversicherungen belief sich auf ca. 9 500 000 Fr., diejenige aus den Rentenfonds auf 7 810 000 Fr. .
Seit ihrer Gründung bis 1878 einschließlich haben die Gesell⸗ schaften 512 000 000 Fr. Einzahlungen fur Leibrentenversicherungen vereinnahmt. Ibre Reserven für Kapitalversicherungen betrugen ult. 1878 259 000 000 Fr., für Leibrentenversicherungen 202 000 000 Fr. Hierzu treten ungefähr 12 000 000 Fr. angesammelte Kapital⸗ u. dergl. Reserven und 101 000 000 Fr. eingezahlte Aktienkapitalien, so daß die Garantiemittel die Summe von 574 000 000 Fr. er⸗ reichten. Die Summe der Aktiva belief sich gleichzeitig auf 599 049 894 Fr. Im Dezember 1878 trat zu den 15 Gesellschaften eine neue (le Temps) hinzu.
153 927 847 48 651 481
10,85 10,76 3,39 3,40
144 639 182
Gewerbe und Handel.
Der in der Generalversammlung des Westfälischen Draht⸗Industrie⸗Vereins zu Hamm zur Vorlage gekommene Jahresbericht pro 1878/79 konstatirt, daß sich w. der in Hamm noch in Riga das Arbeitequantum vermindert hatte. Während bis zum Frühjahr 1879 die Verkaufspreise beständig gesunken sind, wurden dieselben von diesem Zeitpunkte an ziemlich stabil. Die Rohmateria⸗ lien wichen beständig; erst der Oktober 1879 hat dem Sinken der Rohmaterialien Halt geboten. Auf den Stillstand ist eine Hausse gefolgt. Dieselbe beträgt zur Zeit 30 — 40 %. Die vorliegende Bilanz weist einen Bruttogewinn von 734 574,67 ℳ auf, mit⸗ hin gegen das Vorjahr ein Plus von 75 813,57 ℳ Zu diesem erhöhten Resultat hat das Werk in Riga einen wesentlich höheren Betrag geliefert als pro 1877—-78. Die Abschreibungen sind mit 2 % auf Immobilien, 7 ½ % auf Ma⸗ schinen, 3 % auf Beamten⸗ und Arbeiterwohnungen, 10 % auf Gas⸗ anlage und 10 % auf Mobilien bewirkt. Dem Resfervefonds sird 15 %, im Betrage von 68 190 ℳ zugewiesen worden. Unter Berück⸗ sichtigung obiger Abschreibungen ergiebt sich ein Reingewinn von 454 606 ℳ, von welchem nach Vertheilung einer Dividende von 5 ¾ % und unter Hinzuziehung des Vortrages von 1877—78 ein Gewinn⸗ vortrag pro 1879 -80 von 7711 ℳ verbleibt. Für Neu ⸗ bauten und Neuanschaffung ꝛc. wurden 137 385 ℳ, für An⸗ kauf von Grundstücken 16 500 ℳ verausgabt. Verschiedene Umbauten und die Instandhaltung der Werke verursachten außerdem eine Ausgabe von 201 240 ℳ Die seit dem Bestehen des Vereins (7 Jahre) gemachten Abschreibungen in Hamm und Riga belaufen sich auf 1 127 677 ℳ, die Neubauten in Hamm allein auf 902 528 ℳ Der Umschlag des Geschäftsjahres 1878/79 betrug 6 706 248 ℳ gegen 6 250 9655 ℳ in 1877/78. Walzfabrikate (Luppen und Walzdraht) (gegen 50 081 680 in 1877 — 78) 51 670 388 kg, fertige Fabrikate (Draht, Nägel, Ketten ꝛc.) (gegen 25 390 326 in 1877—78) 27 396 959 kg, Eisenvitriol (gegen 648 338) 610 126 kg, Leuchtgas (gegen 208 626) 234 840 chm. An Löhnen wurden veraus abt: 1877 — 78 1 200 045 ℳ, 1878 — 79 1 211 306 ℳ Die Zahl der Arbeiter betrug 1877 — 78 1253, 1878— 79 1339.
Frankfurt a. M., 17. Dezember. (W. T. B.) Das neue württembergische Anlehen findet sehr lebhafte Theilnahme. Die Anmeldungen laufen zahlreich ein und lassen auf den ganzen “ des Einführungsquantums rechnen.
ondon, 17. Dezember. (W. T. B.) Nach dem von der International Bank of London (limited) veröffentlichten
Prospekt soll das Kapital der Bank 1 Million £ in Aktien von 20 f betragen. Zunächst sollen Aktien im Betrage von 500 000 £ ausgegeben werden. Die neue Bank soll die Geschäfte der Inter⸗ national Bank of Hamburg and London (limited) übernehmen.
vs
Sprache: deutsch. Kleidung
ͤX“ Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 18. Dezember
Preußischen Staats-Anzreigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
M.
N Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das 8 Postblatt nimmt ann die Königliche Expedition des Beutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
* u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Deffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
7. Literarische Anzeigen. 8
8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Annoncen⸗Bureaus.
9. Familien-Nachrichten. beilage. MR
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. [13292]
Ladung. Nachstehend bezeichnete Personen: 1) der Tagelöhner (Musketier) Ferdinand Polack, geboren den 6. Februar 1848 zu Fehlen, Kreis Bomst, zuletzt in Mariendorf, 2) der Hautboist Hugo Friedrich Franz Roggenbach, geboren den 26. Juni 1848 zu Schöneberg, Kreis Teltow, zuletzt in Tempelhof, 3) der Arbeiter (Unteroffizier) Thomas Flak, geboren den 26. Dezember 1842 zu Stocyn, Kreis Buk, zuletzt in Wilmersdorf, 4) der Stell⸗ macher (Ersatz⸗Reservist I. Kl.) Auaust Friedrich Carl Brandt, geboren den 5. Juli 1850 zu Lehr⸗ bach, Provinz Hannover, zuletzt in Teltow, 5) der Arbeiter (Ersatz⸗Reservist I. Kl.) Stanislaus Stepaniak, geboren den 15. Mai 1851 zu Strzelcze, Kreis Kröben, zuletzt in Lankwitz, 6) der Maler (Ersatz⸗Reservist I. Kl.) Carl Paul Daniel Otto, geboren den 15. August 1846 zu Schöneberg, Kreis Teltow, jetzt angeblich in St. Antony in Texas, werden beschuldigt, und zwar die Angeklagten zu 1 bis 3 als beurlaubte Reservisten resp. Wehr⸗ männer der Landwehr ohne Erlaubniß der Militär⸗ behörde, die Angeklagten ad 4— 6 als Ersatzreservisten I. Kl., ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige gemacht zu baben, aus⸗ gewandert zu sein, — Uebertretung wider §. 360 ad 3 des Str. G. B. — Dieselben werden auf An⸗ ordnung des Königl. Amtsgerichts II. hierselbst auf den 2. Februar 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Königl. Schöffengericht II. Se Haus⸗ voigteiplatz Nr. 14, zur Hauptverhandlung ge⸗ laden. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten und werden die vorstehend benannten Angeklagten auf Grund der nach §. 472 der Straf⸗Prozeß⸗Ord⸗ nung von der Königl. Regierung zu Potsdam und des Landwehrbezirkskommandos zu Teltow aus⸗ gestellten Erklärungen verurtheilt werden. Berlin, den 23. November 1879. Pieper, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts II.
[13291]
Ediktal-Ladung. Der Handelsmann Herr⸗ mann Schneidersohn, geboren den 14. Oktober 1852 zu Warschau, früher in Berlin, Zionskirch⸗ platz Nr. 13 bei Rosenzweig wohnhaft, dessen jetziger Aufenthalt unbekannt ist und welchem zur Lafst ge⸗ legt wird, am 29. Januar 1879 zu Weißensee um⸗ herziehend leinene Waaren feilgeboten zu baben, ohne im Besitze des zu diesem Gewerbebetriebe er⸗ forderlichen Gewerbescheins gewesen zu sein, Ueber⸗ tretung gegen §§. 1 und 18 des Gesetzes vom 3. Juli 1876 (Gesetz⸗Sammlung Seite 247), — wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hier⸗ selbst auf den 2. Februar 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht des Amtsgerichts II. bierselbst, Hausvoigteiplatz 14, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldig⸗ tem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung ge⸗ schritten werden. Berlin, den 3. Dezember 1879. ecstsschtaiber des Königlichen Amts⸗ gerichts II.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Haus⸗ knecht Franz Schwaganofski aus Seroslaw, zuletzt in Neustadt⸗Magdeburg, welcher fluͤchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gefängniß zu Feagebich⸗ Thränsberg 44, abzu⸗ liefern. Schwaganofski soll sich auch Blatt nennen. Magdeburg, den 11. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Friese. Beschreibung: Alter: geb. am 7. Dezember 1860, Größe 4 Fuß 10 Zoll, Haare dunkelblond und gekräuselt. Ohne Bart. Augen blau. Zähne gut. Gesicht rund. Gesichts⸗ farbe roth. Besondere Kennzeichen: Unter dem linken Auge eine Narbe und fehlt am rechten Fuß der große Zehen.
Steckbrief. Gegen den Arbeiter Franz Hübner aus “ Kreis Leobschütz, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen schweren Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in unser Gerichtsgefängniß hierorts abzuliefern. Hübner ist 35 Jahre alt, 5“ 6“ groß und von kräf⸗ tigem Wuchs, hat dunkelbraune Haare und Angen⸗ brauen, gesunde Gesichtsfarbe, vollständige Zähne, finsteren Blick, trägt schwarzen Schnurrbart und spricht deutsch. Bekleidung: ein ziemlich langer, schwar er Ueberzieher, Mütze mit Schirm, langschäf⸗ tige Stiefeln. Hübner soll sich im Besitze eines Reisepasses nach Rußland befinden. Brieg, den 11. Dezember 1879. Der Untersuchungsrichter.
[13800]
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Postgehülfen Max Geier aus Friedland, welcher flüchtig, ist durch Beschluß des Königl. Kreisgerichts 5 Waldenburg vom 10. Juni 1879 die Unter⸗ uchungshaft wegen Unterschlagung bedeutender, in amtlicher Eigenschaft erhaltener Summen verhängt. Es wird ; denselben zu verhaften und in unser Gerichtsgefängniß zu Friedland, Kreis Wal⸗ denburg, abzuliefern. Friedland b. Waldenburg, den 9. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Rotter. Beschreibung. Alter: 20 Jahre, Größe: ungefähr 5 Fuß 4 Zoll, Statur: kräftig, breite Schultern, Haare und Augenbrauen: blond, Stirn: frei, Bart: geringer blonder Backenbart, Augen: bläulich, Nase: ewöhnlich, Zähne: vollständig, Kinn: rund, Ge sicht: breit, Gesichtsfarbe: gesund,
Führt . mehrere An⸗
züge mit sich, letzter bekannter Anzug: helle Hose, dunkler Rock und Ueberzieher, schwarzer niedriger Hut. Besondere Kennzeichen: kurzsichtig und blinzelt etwas, trägt für gewöhnlich Pince⸗nez, zu⸗ letzt eine goldene Brille ohne Gläsereinfassung.
Der gegen den Schlosser Carl Wilhelm Stethin aus Wismar am 20. Dezember 1877 erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. Cassel, den 9. Dezember 1879. Der Erste Staatsanwalt.
Der unter dem 2. Dezember d. J. gegen den Kellner Martin Wilhelm Hartung aus Cassel erlassene Steckbrief wird hiermit als erledigt zurückgezogen. Cassel, am 15. Dezember 1879. Königliche Staatsanwaltschaft. Wilhelmi.
Der unterm 5. August 1878 gegen den Zimmer⸗ mann Caspar Schmidt von Allendorf erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. Cassel, den 6. Dezember 1879. Der Erste Staatsanwalt. Wilhelmi.
[10610] v
Nachbenannte Personen: 1) der Bäcker Wilhelm Hermann Luwisch aus Edersleben, geb. am 9. April 1855 zu Edersleben, 2) Johann Hermann Vollrath aus Gehofen, geb. am 1. März 1857 zu Gehofen, 3) Johann Adam Wilbelm Heidecke aus Sanger⸗ hausen, geb. am 9. Februar 1857 zu Sangerhausen, 4) Friedrich Ernst Otto Vollrath aus Sanger⸗ hausen, geb. am 31. August 1857 zu Sangerhausen, 5) Julius Hugo Krieger aus Sangerhausen resp.
feiffersheim, geb. am 10. Oktober 1857 zu Voigt⸗ tedt, 6) Friedrich Oskar Reinhold Knauer zu Ar⸗ tern, geb. am 6. November 1854 zu Artern, 7) Carl August Gottlob Knauer aus Artern, geb. am 29. August 1856 zu Artern, 8) der Fleischer Hein⸗ rich Carl Hilpert aus Hamma, geb. am 8. April 1852 zu Auleben, 9) der Handarbeiter Friedrich Volkmann Hildebrandt aus Hayn bei Herih ghn. geb. am 13. Dezember 1850 zu Hayn bei Heringen, 10) der Tischler Christian Friedrich Berndt zu Schwenda, geb. am 4. April 1839 zu Schwenda, 11) Joseph Georg Maximilian Ernst Meyer aus Stolberg, geb. am 15. Juni 1851 zu Stolberg, 12) der Schmied Carl August Theodor Emil Boesen⸗ roth aus Stolberg, geb. am 16. Mai 1850 zu Stol⸗ berg, 13) Martin Robert Schulz aus Stolberg, geb. am 5. Mai 1856 zu Stolberg, 14) Leopold Julius Max Spangenberg aus Tilleda, geb. am 10. April 1850 zu Tilleda, 15) Johann Carl Eduard Koch aus Voigtstedt, geb. am 3. August 1852 zu Voigt⸗ stedt, 16) Ernst Eduard Parther aus Voigtstedt, es. am 3. August 1852 zu Voigtstedt, 17) Georg
ichard Kröning aus Stolberg, geb. am 6. Auagust 1850 zu Stolberg, 18) Barbier Gustav Alfred Ferdinand Volkland aus Sangerhausen, geb. am 23. September 1856 zu Sangerhausen, werden be⸗ schuldigt, — als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes⸗ gebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, — Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.⸗G.⸗B. Dieselben werden auf den 3. Fe⸗ bruar 1880, Vormittags 9 ½ Uhr, vor die Straf⸗ kammer des Köͤniglichen Landgerichts zu Nordhausen zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Re⸗ gierung zu Merseburg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklä⸗ rungen verurtheilt werden. Nordhausen, den 29. Oktober 1879. Königliche Staatsanwaltschaft.
[11667
Oeffentliche Ladung. Der Commis Robert Panl Otto Schölzig, geboren den 3. April 1852 zu Leuthen, Kreis Neumarkt, zuletzt in Langenau, Kreis Trebnitz, wohnhaft, wird angeklagt, — ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen und dadurch sich dem Eintritte in den Dienst des 8 ees resp. der Flotte zu entziehen gesucht zu aben, — Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 des Str.⸗ G.⸗B. Derselbe wird auf den 7. April 1880, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Land⸗ Ferict. Strafkammer, zu Oels zur Hauptverhand⸗ ung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeß⸗ ordnung von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern, zu Breslau ausgestellten Erklärung gegen den Angeklagten zur Hauptverhandlung ge⸗ schritten und derselbe verurtheilt werden. Zugleich wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten gemäß §. 480, 325, 326 der Strafprozeß⸗Ordnung mit Beschlag belegt, insoweit dies zur Deckung der den Angeschuldieten möglicher⸗ weise treffenden höchsten Geldstrafe von 3000 ℳ und der Kosten des Verfahrens erforderlich ist. Oels, den 6. November 1879. Königliche Staats⸗ anwaltschaft.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl.
[9428] Aufgebot.
Zufolge Antrags des Eingesessenen Johann Bornholdt in Neuenbroock werden die etwaigen Inhaber folgender angeblich verloren gegangener Prioritäts⸗Obligationen der Altona⸗Kieler Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft Nr. 313, 314, 315, 1684, 1960,
“ 8
4019 à 150 Thlr. Preuß. Cour. und Nr. 6136 über 300 Thlr. Preuß. Cour. aufgefordert, ihre Rechte spätestens in dem am 30. April 1880, Vormittags 11 Uhr, in unserem Justizgebäude, an der Allee hier, Zim⸗ mer Nr. 39 anberaumten Aufgebotstermine dem unterzeichneten Gericht anzumelden und dabei die in Händen habenden Urkunden vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung dieser Urkunden erfol⸗ gen wird. 8 Altona, den 15. Oktober 1879. Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.
80 Aufgebot.
Nachdem die Wittwe Theresia Johanna Orda, geborene Richter, früher zu Wilhelmsthal, jetzt zu Boguschau, durch ihren Bevollmächtigten Rechts⸗ anwalt Dr. Ferd. Fehling angezeigt hat, daß der von der Deutschen Lebensversicherungs⸗Gesellschaft zu Lübeck ihr über die Verpfändung ihrer Police Nr. 28377, groß 400 Thaler Pr. C., am 8. Januar 1869 ausgestellter Depositalschein abhanden gekom⸗ men sei, werden auf Antrag derselben alle Diejeni⸗ gen, welche an die genannte Urkunde Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche An⸗ sprüche spätestens in dem auf Sonnabend, den 7. Februar 1880, Vormittags 11 Uhr, an⸗ beraumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amts⸗ gericht anzumelden und die Urkunde vorzulegen, unter dem Rechtsnachtheil, daß die gedachte Urkunde für kraftlos erklärt und die Deutsche Lebensversiche⸗ rungs⸗Gesellschaft ermächtigt werden soll, der An⸗ tragstellerin einen neuen, mit dem abhanden gekom⸗ menen gleichlautenden Depositalschein auszustellen.
Lübeck, den 5. Dezember 1879. “
Das Amtsgericht, Abth. II. Dr. Achilles, Sekret
“ 8 1“ Aufgebot. ö14“ Die Dienstmagd Catharina Haas zu Eckum, Bürgermeisterei Rommerskirchen, hat das Aufgebot bezüglich eines derselben im Januar 1879 verloren gegangenen Einlagebuchs der Kreissparkasse zu Grevenbroich Nr. 4049, lautend auf den Namen der Antragstellerin und auf eine Summe von 472 ℳ 90 ₰ beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 1. Mai 1880, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Grevenbroich, den 15. Oktober 1879. Königliches Amtsgericht. Die Richtigkeit des Auszuges beglaubigt: Saalborn,
Gerichtsschreiber. Ausfertigung.
Alfgebot. 8 Der Schreinerssohn Georg Peügler von Vohenstrauß, geboren am 13. Juni 1825, hat sich im Jahre 1851 von seiner Heimath entfernt und seit dem Jahre 1855, wo er von Bremen aus in einem Briefe an seine Angehörigen die Absicht ver⸗ rieth, sich als Matrose auf ein nach Brasilien be⸗ stimmtes Schiff zu begeben, nichts mehr von sich hörea lassen.
Auf Antrag seines vom Pflegschaftsgerichte hierzu angewiesenen Kurators, des Metzgers Georg Sommer dahier, ergeht nun die Aufforderung:
1) an Georg Peügler, spätestens im Aufgebots⸗ termine, welcher hiermit auf Dounerstag, den 21. Oktober 1880, 8 Vormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumt wird, persönlich oder schriftlich sich anzumelden, widrigenfalls er zu gewärtigen hat, daß er für todt erklärt wird; an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotstermine wahrzunehmen; an alle Diejenigen, welche über das Leben des Georg Peügler Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei unterfertigtem Ge⸗ richte zu machen.
Vohenstrauß, den 15. Dezember 1879.
Königl. Bayer. Amtsgericht. Lochner, Amtsrichter.
Den Gleichlaut vorstehender Ausfertigung mit dem Original bestätigt.
Vohenstrauß, den 15. Dezember 1879.
Der Kgl. Gerichtsschreiber: Getterer.
1u“
[13830]
Bekanntmachung Aufgebht.
In Sachen, betreffend den Konkurs der Gläͤubiger der Aktiengesellschaft Harzer Bleiwerke vormals J. F. Schachtrupp & Comp. in Liquidation ist Seitens des Konkursverwalters der Verkauf der zur Konkursmasse gehörigen Immobilien beantragt. Diesem Antrage deferirend wird Termin zum Ver⸗ kauf der genannten, unten genau aufgeführten Im⸗ mobilien auf
Montag, den 8. März 1880, 8 Vormittags 10 Uhr, in dem Gebäude des hiesigen Amtsgerichts an⸗ Heefhna zu welchem sich Kaufliebhaber einfinden
Die Verkaufsbedingungen können vom Konkurs⸗ verwalter Senator Heinrich Hesse in Osterode gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden, auch ist derselbe zur Ertheilung näherer Auskunft über das zu verkaufende Fabriketablissement ꝛc. gern bereit. „Zugleich werden auf desfallsigen Antrag alle Die⸗ jenigen, welche an den unten näher angeführten Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere diagliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real⸗ berechtigungen zu haben vermeinen, damit aufgefor⸗ dert, solche in dem obigen Termine anzumelden unter dem damit angedrohten Rechtsnachtheile, daß für den sich nicht Meldenden im Verhältnisse zum neuen Erwerber das Recht verloren geht.
Diejenigen, denen ein besonderes Certifikat z geht, sind von der Anmeldung befreit.
Verzeichniß der zu verkaufenden Immobilien nebst Zubehör: G“
I. Grundstücke.
Lfd. 8 8 Gemeindebezirk 1“ 1
.Karten⸗ ächeninha Nr. blatt Parz. 2 8
1) 2 66. Wiese am Danzlers⸗
kopf an Kochs Wiese.
2) 2 79. Wiese daselbst, an
Grösche und eigener
b“
82. Wiese am Oelmanns⸗
berg an Bruns und
VI 1S an der Schee⸗
120.] renberger Chaussee
118. Wiese unter d. großen Kampe an Uhl..
123. Wiese beim Schee⸗ renberge an Uhl und Binnewies.
125. Wiese daselbst an Uhl und Peinemann.
8) 127. Wiese am Faulhölz⸗ chen an Richter und Aschoff 9) 129. Wiese beim Schee⸗ ren berge an Peinemann 10) 130. Wiese daselbst, die Stämme⸗Wiese gen.. 11) 2 131. Garten beim Schee⸗ regberge 12) 2 135 Wiese, der sog. große Kamp an der Chaussee 92 24 16 B. Gemeindebezirk Clausthaler Forst. Lfd. Karten⸗Par Flächeninhal z. h
Nr. blatt 1 13) 29 18. Wiese an der Söse, mit einem Wasserge⸗ fälle von 20 Fuß.. — 21 4 eithe .. 1 90 C. Gemeindebezirk Freiheit. Das Fabriketablissement Scheerenberg, gfd. Kart bestehend aus: Flaͤcheninhalt Lfd. Karten⸗ Fllächeninhalt Parz. ha a qm
Nr. blatt. 15) a. 122 1. . 48 88 8 136. Hofraum.. 88 07 1 81 75 140. Ackerland, der sog. kleine 196 141/2. Wassergräben. — 04 3 76 . 26 Wohn⸗ und Fabrikgebäude, wovon 24 Ge bäude excl. Grundmauern und Keller zum Werthe von 182,430 ℳ versichert sind und die Taxe der Grundmauern und Kelle 48,573 ℳ beträgt. zwei Wassergefällen von resp. 31 und 10 Fuß Höhe, nebst dem Wehr, sämmtlichen Wasser leitungen und Abzugskanälen. Maschinen und Apparate zur Bleiweiß⸗, Bleizucker⸗ und Mennigfabrikation, als: 10 Dampflogen mit kupfernen Rohr⸗ leitungen, Verdampfapparaten und Ar⸗ maturen, 12 Lohekasten, 1 große Blei⸗ weißmühle mit Schlämme, Tropfkasten und 5 Wasserrädern, 1 kleine Bleiweiß mühle, 2 Mennigöfen, 1 Mennigmühl mit Pulverisirmaschine, 1 amerikanisch Oelbleiweißmühle, 1 Pulverisirmaschine mit französischen Mahlsteinen, 1 Blei zuckerapparat nebst Krrystallisirpfannen 1 vierpferdige Dampfmaschine nebst Kessel ꝛc. ꝛc. zum Buchwerth von 138,509 ℳ — und endlich die zu obigem Fabrikbetriebe gehörigen Uten⸗ silien und Mobilien, namentlich 2 Essigstuben mit 200 Essigbildern, nebst. Kupfer⸗, Messing⸗ und Eisengeräthen in sämmtlichen Fabrikräumen laut speziellen Verzeichnisses und zum Buchwerth von 45,035 ℳ Auf den Wassergefällen von 20 resp. 10 Fuß Höhe haftet ein Wasserzins von jährlich
Das vorstehend beschriebene Fabrik⸗ etablissement ist rings umzäunt resp. mit Mauern umgeben. G
Osterode a. H., den 11. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Abth. III. Schwake. 8
14) 29
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