1880 / 68 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Mar 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Raths und Staats⸗Minist

25. Februar 1880 abgeschlossenen Vertrag mit Oesterreich⸗

Her uf Poz 3 des Marschalls für den erwähnten Provinzial⸗Landtag zu er⸗ nennen. Die Eröffnung des Landtages wird hiernach an dem be⸗ zeichneten Tage Nachmittags 12 ½ Uhr in dem Ständehause, üülhelms⸗ und Friedrichsstraßen⸗Ecke Nr. 7 hierselbst, statt⸗ finden, nachdem an demselben Tage um 10 Uhr Vormittags ein Gottesdienst, und zwar für die evangelischen Mitglieder n der Kirche St. Pauli, für die katholischen Mitglieder in der Pfarrkirche ad St. Mariam Magdalenam, vorausgegangen sein wird. Posen, den 16. März 1880. Der Landtags⸗Kommissarius, Ober⸗Präsident, Wirkliche Geheime Rath Guenther.

In der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 12 der Zeichenregister⸗Bekanntmachungen veröffen’licht.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. März. Se. Majestät der aiser und König empfingen heute den Polizei⸗Präsidenten on Madai und später Se. Hoheit den Herzog Johann Al⸗ recht von Mecklenburg⸗Schwerin. Demnächst nahmen Se.

Majestät in Gegenwart des Gouverneurs und des Komman⸗ danten militärische Meldungen und dann den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen.

Hierauf wurde Se. Königliche Hoheit der Großherzog on Sachsen, Se. Königliche Hepet der Großherzog von ldenburg, Se. Hoheit der Prinz Gustav von Sachsen⸗

Weimar, Se. Durchlaucht der Erbprinz von Schaumburg⸗Lippe

und Se. Durchlaucht der Fürst von Wied empfangen.

Feerner empfingen Se. Majestät den heute früh aus

St. Petersburg zurückgekehrten Kaiserlich russischen Flügel⸗

Adjutanten Fürsten Dolgorouki und den Fürstlich rumänischen

Minister⸗Präsidenten Bratiano.

Gestern fand im Königlichen Palais eine musikalische Abendunterhaltung statt, bei welcher, unter Leitung des Ober⸗ Kapellmeisters Taubert, Hr. und Fr. Artöt de Padilla, 5 Lehmann, Frl. Tedesca und die Herren Krolop und

ieniawski mitwirkten.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte mit Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden gestern der Prüfung der Konfirmanden und heute der Einsegnung derselben in der Kapelle der Kaiserin⸗Augusta⸗ Stiftung in Charlottenburg bei. .

Heute Mittag erschien Ihre Majestät mit Ihren König⸗ lichen Hoheiten der Großherzogin von Baden und der Erb⸗ großherzogin von Sachsen in der Delegirten⸗Versammlung der Zweigvereine des Vaterländischen Frauen⸗Vereins.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittag den Militärbevollmäch⸗ tigten in München, Oberst⸗Lieutenant und Flügel⸗Adjutanten Sr. Magjestät des Kaisers und Königs, von Stülpnagel, und nahm militärische Meldungen entgegen. Um 1 Uhr begab Sich Höchstderselbe zur Vorstellung der Eleven nach der Turnhil⸗ dungsanstalt und besuchte darauf das Atelier des Malers Paul Meyerheim. 1

Nachmittags um 3 ½ Uhr empfing Se. Kaiserliche Hoheit den Freiherrn von Landsberg, Mitglied des Herrenhauses und des Reichstages, ertheilte darauf dem Fürstlich rumänischen Minister⸗Präsidenten Bratiano, welcher Sr. aiserlichen Hoheit den Fürstlich rumänischen Haus⸗Orden überbrachte, Audienz und empfing später den Unter⸗Staatssekretär Mayr sowie den Botschafts⸗Rath von Derenthall.

Das Diner nahm Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit bei Ihren Majestäten ein.

Um 7 Uhr Abends begab Sich Höchstderselbe zum Empfange der Großherzoglich sächsischen Herrschaften nach dem Anhaltischen Bahnhofe, empfing um, 9 Uhr das Präsi⸗ dium des Reichstages und wohnte der Soirée bei Ihren Majestäten L“ 1 8

8 11““

In der am 18. d. M. unter dem Vorsitze des Staats⸗ Ministers Hofmann abgehaltenen Sitzung des Bundesraths erfolgte die Mittheilung von der Ernennung des Königlich bayerischen Staats⸗Ministers und Vorsitzenden im Minister⸗ rathe Dr. von Lutz zum ersten Bevollmächtigten Bayerns und des Herzoglich sachsen⸗altenburgischen Wirklichen Geheimen 1 ers von Leipziger zum Bevollmäch⸗ tigten für Sachsen⸗Altenburg, sowie von der Abordnung meh⸗ rerer Kommissarien Seitens der Landesverwaltung von Elsaß⸗ Lothringen zur Vertretung elsaß⸗lothringischer Landesgesetze im WI Cesca

on der eingegangenen Geschäftsstatistik des Reichsgerichts über die erste, mit dem Ablaufe des vorigen Jahres schgexicht Geschäftsperiode nahm die Versammlung Kenntniß und über⸗ wies sodann die Präsidialvorlagen, betreffend: a. den am

Ungarn wegen der Beglaubigung öffentlicher Urkunden, b. die Zulassung von Abweichungen von den Bestimmungen des Eisenbahn⸗Betriebs⸗ und Polizeireglements, an die zu⸗ ständigen ens ehas Ueber einen Antrag auf Regelung der Pensionsverhältnisse von Kadettenlehrern wurde die Be⸗ schlußnahme vorbehalten.

Der Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗Lothringen wegen Erhöhung der Licenzgebühren für den Kleinverkauf von geisti⸗ gen Getränken in den Reichslanden erhielt, dem Gutachten der berichtenden Ausschüsse entsprechend, die Genehmigung. Ebenso wurde den vsag eofhe egischen Gesetzentwürfen, be⸗ treffend: a. die Gewerbegerichte; b. die Vergütung der Reise⸗ kosten für die Geschworenen, die Vertrauensmänner und die Schöffen; c. die Ausführung des Gerichtskostengesetzes und der Gebührenordnungen für Rechtsanwälte, für Gerichtsvoll⸗ ieher und für Zeugen und Sachverständige; d. die Feststel⸗ ung des Landeshaushalts⸗Etats für 1880/81; e. die Ver⸗ wendung von Zuchthengsten; und zwar in der aus den Berathungen des andesausschusses hervorgegangenen Fassung die Zustimmung ertheilt.

Hiernächst gelangte der Entwurf eines Reichsgesetzes, be⸗ treffend die Küstenfrachtfahrt, mit den von den berichtenden

Stellvertreter

Mittelwerthes der italienischen Lira⸗Papiere, behufs Berech⸗ nung der Wechselstempelabgabe, welcher auf 0,75 bestimmt wurde, sowie auf die Erledigung von Eingaben. Die letzteren betrafen die Aufrechterhaltung des Veredelungsverkehrs mit E und die Zollbehandlung von Weinproben in Flaschen.

Schließlich wurden Kommissarien zur Berathung von Vorlagen im Reichstage designirt und über die geschäftliche Behandlung der neuerdings eingegangenen Eingaben Ent⸗ scheidung getroffen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

Nach §. 1 der Allerhöchsten Verordnung vom 7. Dezember 1816 (Gesetzsammlung 1817 S. 4) hat Derjenige, welcher die ihm auf irgend eine Weise zugekommenen Loose auswärti⸗

er Lotterien nicht 24 Stunden nach dem Empfange der Polizeibehörde seines Wohnorts zur Kassation überreicht, die Vermuthung gegen sich, daß er in fremden Lotterien habe spielen wollen, und verfällt in die dort bestimmte Strafe. Diese Vorschrift ist durch Absatz 2 der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 6. Juni 1829 (Gesetz⸗Sammlung S. 63) dahin abge⸗ ändert worden, daß, wer die ihm auf irgend eine Weise zuge⸗ kommenen Loose auswärtiger Lotterien nicht spätestens drei Tage nach deren Empfang an die Polizeibehörde einliefert, in eine polizeiliche Strafe von zwei bis zu zehn Thalern ver⸗ fällt, wer aber diese Loose in der Absicht, selbige zu spielen, an sich behält, nach §. 1 der Verordnung vom 7. Dezember 1816 zu bestrafen ist. In dem Cirkularerlasse der Mini⸗ sterien des Innern und der Finanzen vom 31. Januar 1853 ist ausgesprochen worden, daß die Polizeibehörden die Beschlag⸗ nahme und Vernichtung verbotener Loose auswärtiger Lotte⸗ rien und der darauf sich beziehenden Schriftstücke in Fällen, wo eine für die Verbreitung verantwortliche Person im In⸗ lande nicht vorhanden sei, in demselben Umfange auch nach Emanation des Preßgesetzes vom 12. Mai 1851 auszuüben befugt seien, und sind die Polizeibehörden angewiesen worden, demgemäß zu verfahren. Neuerdings ist in einer Untersuchungssache wegen Spielens in einer in Preußen nicht zugelassenen Lotterie von den Gerichten die Zulässigkeit der polizeilichen Beschlagnahme oder Ein⸗ ziehung von Loosen auswärtiger Lotterien verneint worden. Die Gerichte sind hierbei von der Ansicht ausgegangen, daß die vorstehend angeführten Bestimmungen der Verordnung vom 7. Dezember 1816 und der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 6. Juni 1829 dadurch für aufgehoben zu erachten seien, daß die, die Bestrafung des Spielens in auswärtigen Lotte⸗ rien neu regelnde Verordnung vom 5. Juli 1847 eine Beschlag⸗ nahme oder Einziehung der gespielten Loose nicht verordne. Ebenso nehmen die gedachten richterlichen Entscheidungen an, daß auch aus §. 40 des Reichs⸗Strafgesetzbuchs, welches nach §. 5 des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuche in der vorliegen⸗ den Frage maßgebend sei, sich eine Beschlagnahme bezw. Ein⸗ ziehung nicht begründen lasse, indem die fraglichen Loose nicht als Gegenstände anzusehen seien, welche durch das in Rede stehende Vergehen hervor ebrafht oder zur Begehung desselben erzucht oder bestimmt seien. Der Minister des Innern hat ich dieser Auffassung angeschlossen und unter Aufhebung des Circularerlasses vom 31. Januar 1853 durch Circularver⸗ fügung vom 28. v. Mts. angeordnet, daß die Polizeibehörden sich künftig in allen Fällen der polizeilichen Vernichtung von Loosen zu auswärtigen, in Preußen nicht zugelassenen Lotte⸗ rien zu enthalten haben. In welchen Fällen hiernach noch die Beschlagnahme solcher Loose zu bewirken und wie mit den in Beschlag genommenen oder sonst in die Hände der Polizei gelangten derartigen Loosen im Interesse der Strafrechtspflege zu verfahren sein werde, bestimme sich nach den Grundsätzen der Strafprozeß⸗Ordnung.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ober⸗Regierungs⸗Rath Herrmann und Groß⸗ hrkoglic⸗ oldenburgischer Staatsrath Selkmann, sind von

ier wieder abgereist.

Der General der Kavallerie Graf von Bismarck⸗ Bohlen, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, der General der Infanterie z. D. Graf von Monts und der General⸗Lieutenant Graf von Kanitz à la suite der Armee sind hier eingetroffen.

S. M. Gedeckte Korvette „Vineta“, 19 Geschütze, Kommandant Kapitän z. S. Zirzow, ist laut telegraphischer Nachricht in Panama angekommen.

Sachsen. Dresden, 18. März. Das „Dresdner Jour⸗ nal“ meldet: In Folge einer katarrhalischen Affektion sieht sich Se. Majestät der König t, auf die beabsichtigte Reise nach Berlin zur Beglü waünschung r. Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen, zu verzichten.

Baden. Karlsruhe, 18. Fen (W. T. B.) Staats⸗ Minister Turban schloß heute ittag, im Auftrage des Großherzogs, den Landtag mit einer Rede, in welcher er am Schlusse dem Wunsche Ausdruck gab, daß auch den Ar⸗ beiten dieser Session ein für die materiellen, geistigen und Interessen des Landes segensreicher Erfolg beschieden ein möge.

Wien, 17. März.

Oesterreich⸗Ungarn. Corr.“ meldet: Die Verhandlungen wegen der ser⸗ bischen Eisenbahnanschlüsse sind zwar in den Haupt⸗ punkten abgeschlossen, werden aber auch noch morgen wegen der Frage des Ausbaues bis zur bulgarischen Grenze fort⸗ gesetzt. Diese Differenz dürfte wahrscheinlich in der Weise ausgeglichen werden, daß eine vierjährige Bauzeit für die Linie Nisch⸗Pirot festgestellt wird. 8 Der „Presse“ zufolge lautet der Kompromi ßantrag den die Regierung in der Frage der achtjährigen Schul⸗ pflicht vorlegen will: „In jenen Ländern, in welchen die Schulpflichtigkeit für mehr als sechs Jahre gesetzlich normirt ist, hat die Landesgesetzgebung zu bestimmen, ob und in welchem Maße mit Beginn des siebenten Schuljahrs statt des Alltagsunterrichts ein Wiederholungs⸗ oder Fortbildungs⸗ unterricht für zwei oder mehrere Jahre zu ertheilen sei. Der

Weitere Beschlüͤsse bezogen sich auf die Feststelung des

durch das Gesetz vom 14. Mai 1869 bestimmte Lehrzweck min⸗ destens in Bezug auf Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen erreicht ist“

18. März. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus ge⸗ nehmigte mit 151 gegen 134 Stimmen den Gesetzentwurf betreffend die Ausgabe von 20 Millionen Goldrente“ in dritter Lesung. Auf die Interpellation, betreffend die angebliche Verfolgung der Prokestanten in Böhmen, er⸗ widerte der Unterrichts⸗Minister von Ey besfeld, die Be⸗ hörden bewegten sich bei dem Vorgehen gegen gesetzlich nicht anerkannte Religionsgenossenschaften stets auf gesetzlichem Boden und von einer Verfolgung der evangelischen Böhmen habe niemals die Rede sein können.

Die „Polit. Corr.“ meldet aus Konstantinopel: Der englische Botschafter, Layard, hat gegen die Finanz⸗ konvention vom 22. November v. J. Protest eingelegt, weil diese Konvention über Staatseinkünfte, die die Garantie der Anleihe von 1862 bildeten, zu Gunsten Anderer verfüge. Nach hier eingegangenen Nachrichten ist die Residenz des Untergouverneurs von Seres (Macedonien) am 15. d. von Räubern überfallen worden. Die türkische Gensd'armerie trieb die Räuber, welche auch einige Häuser angezündet hatten, in die Flucht. Mehrere Räuber blieben todt auf dem Platze. Aus Skutari: Der Fürst von Montenegro hat eine Volkszählung im Gebiete von Podgoritza angeordnet und die Entwafnung der Muhamedaner von Krania am Skutarisee, welcher Ort nach dem Berliner Vertrage bei der Türkei verbleiben sollte, ingleichen die zwangsweise Einstellung derselben in die montenegrinische Armee verfügt. Die Pforte ist bemüht, einen Aufschub dieser die Schwierigkeiten steigern⸗ den Maßregel in Cittinje zu erwirken.

Belgien. Brüssel, 17. März. (Cöln. Ztg.) Fnhen Dolez, der seit 10 Jahren im Senat der unbestrittene Führer und Sprecher der Linken gewesen, ist nach mehr⸗ monatlicher Krankheit in vergangener Nacht gestorben.

Großbritannien und Irland. London, 18. März. (W. T. B.) Im Unterhause erklärte heute der Schatz⸗ kanzler Northcote auf eine Anfrage Gourley's, General Roberts sei bemüht, Näheres über die Zustände in Gh uzni in Erfahrung zu bringen; über Unterhandlungen mit Maho⸗ med Jan könne die Regierung nichts berichten.

19. März. (W. T. B.) Mehrere Morgenblätter veröffentlichen einen Bericht Hartmanns, in welchem der⸗ selbe bekennt, der Haupturheber des Moskauer Attentats zu sein, und erklärt, daß er in wenigen Tagen nach

merika auswandern werde.

Frankreich. Paris, 18. März. (W. T. B.) Der Senat trat heute in die Berathung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend den Generalstab, ein. Der Kriegs⸗Minister Farre beleuchtete die Punkte, in denen der Gesetzentwurf sich vortheilhaft von den bisherigen Bestimmungen unterscheide. Der Marschall Canrobert erklärte, daß er sich der Abstim⸗ mung enthalten werde.

Die „Agence Havas“ erklärt die Nachricht von der Zurückberufung des Botschafters Chanzy in St. Petersbur für unrichtig. Dem Vernehmen nach werde Chanzy demnächs nur einen Urlaub antreten. Die Journale weisen darauf hin, daß Chanzy alljährlich im Frühjahr auf Urlaub gehe.

„Spanien. Madrid, 18. März. (W. T. B.) Se. Majestät der König hat heute einen Ministerrath abgehal⸗ ten und in demselben Elduayen zum Minister des Aus⸗ wärtigen, Bustillos zum Minister der Kolonien und Cosgayon zum Finanz⸗Minister ernannt.

Italien. Rom, 18. März. (W. T. B.) Die Erklä⸗ rungen, welche gestern der Minister⸗Präsident Cai⸗ roli in der Deputirtenkammer in theilweiser Beant⸗ wortung der Rede Cavalloti's, bezüglich der Beziehungen Italiens zu Oesterreich, abgegeben hat, lauten in amtlicher Feststellung: Ich kann nicht zugeben, daß die Sitzung in der Weise schließe, daß das Land unter dem Eindrucke einer Hy⸗ pothese bleibe, welche weder in den Thatsachen begründet, noch durch irgend welche Anzeichen gerechtfertigt erscheint. Der Deputirte Cavalloti signalisirte eine Gefahr; ich meinerseits er⸗ kläre, daß ich gestern die strenge Wahrheit gesagt habe, so⸗ wohl hinsichtlich unserer freundschaftlichen Beziehungen mit Oesterreich, wie hinsichtlich der herzlichen und spontanen Kundgebungen, welche uns anläßlich der übrigens weitaus übertriebenen Rüstungen aus Wien zugekommen sind. Caval⸗ loti hat gesagt, er wolle sich nicht mit einer gewissen aus⸗ ländischen Presse beschäftigen; derselbe hat dieser Prese indeß eine sehr große Ehre erwiesen, indem er die feindseligen Aus⸗ lassungen weniger Blätter als von einer befreundeten Regie⸗ rung ausgehend betrachtete, deren Wohlwollen wir würdigen und mit der wir die besten Beziehungen zu unterhalten ge⸗ denken. Diese wechselseitige Freundschaft hat ihre natürliche Begründung in der Achtung der Verträge und im Pflicht⸗ gefühle, kurz, in den hohen Erwägungen, durch welche bereits meine gestrigen bestimmten und kategorischen Erklärungen diktirt waren. Der Deputirte Cavalloti sagte: „wir wollen keine Politik der Furcht treiben“. Gewiß nicht, wir wollen eine loyale Politik befolgen und sind überzeugt, daß die weitaus überwiegende Mehrheit des Landes mit uns ist.

In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer be⸗ gründeten die Deputirten Bovio, Oliva und Mancini die von ihnen beantragten, regierungsfreundlichen Tagesordnun gen. Als Mancini hierbei äußerte, daß Bonghi die Linke mit olympischem Stolze behandelt habe, wurde derselbe vom Prä⸗ sidenten Farini aufgefordert, sich in seiner Ausdrucksweist zu mäßigen. Es kam in Folge dessen zu einem lebhaften

wischenfall zwischen Mancini und dem Präsidente arini, so, daß Mancini schließlich unter Zustimmung d Linken auf das Wort verzichtete, während Farini den Prä dentensitz verließ. Auch die Mitglieder der Rechten und die Minister entfernten sich aus dem Sitzungssaal. Der Vize Präsident, Spantigati, ließ eine halbstündige Unterbrechun der Sitzung eintreten. Nachdem die Sitzung durch den Vize⸗ 8 Präsidenten Spantigati wieder eröffnet worden war, erklärte Mancini, er habe niemals ein Wort geäußert, welches den Präsidenten Fäsefe habe beleidigen können. Der Vize⸗Präsiden schloß darau die Sitzung, indem er der Hoffnung Ausdruck gab, daß Farini den Präsidentensitz morgen wieder einnehmen werde.

Griechenland. Athen, 18. März. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer nahm mit 99 gegen 93 Stimmen einen Antrag Tricoupis' an, welcher sich mißbilligend über die Grundlagen des Budgets ausspricht. Wie es heißt, be⸗

Ausschüssen vorgeschlagenen Modifikationen zur Annahme.

Austritt aus der Schule darf jedoch nur erfolgen, wenn der

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absichtigt Communduros, seine Entlassung zu nehmen, da

Berlin sind bei den hi

r die Oppositionspartei in sich gespalten ist, so ist es un⸗ abesag aus derselben ein neues Kabinet zu bilden. Das englische Kanonenboot „Coquette“ hat heute früh den Piräus verlassen, um sich nach Smyrna zu begeben, wo man Ruhestörungen zwischen der muselmännischen und christlichen Bevölkerung befürchtet.

Türkei. Konstantinopel, 18. März. (W. T. B.) Wie verlautet, hätte der Mörder des Obersten Kumerasu die That eingestanden, es würde aber behauptet, daß derselbe irrsinnig sei. Die Untersuchung dauert fort. In Aleppo, in der Provinz Salonichi und an mehreren anderen Orten

at die Herabsetzung des Werthes des Metallgeldes zu ernsten Ruhestörungen geführt. .

Antivari, 6. März. (Pol. Corr.) Die Dampfer des österreichisch⸗ungarischen Lloyd legen seit der vorigen Woche wieder, wie es vor dem letzten Kriege geschah, regelmäßig aufder Rhede von Antivari an und zwar zwei Mal wöchentlich, am Montag und Mittwoch, auf der Herfahrt von Triest und auf der Rückkehr von Corfu. Es ist auch deswegen der bis⸗ her in Dulcigno stationirte Lloyd⸗Agent hierher versetzt und dort durch einen anderen Agenten ersetzt worden, denn Dul⸗ cigno soll nach wie vor der Stapelplatz des Lloyd für den Verkehr von Triest nach Ober⸗ und Unter⸗Albanien bleiben, während der Verkehr der auf der Rhede von Antivari an⸗ legenden Dampfer sich lediglich auf den Bezirk von Antivari beschränken und nicht, wie früher, sich nach Scutari und Ober⸗Albanien erstrecken wird.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. März. (St. Pet. Ztg.) Der „Regierungsbote“ veröffentlicht folgen⸗ den Allerhöchsten Befehl an den Dirigirenden Senat:

Um Einheit in den Angelegenheiten zu erzielen, welche unter der Leitung der Höchsten Anordnenden Kommission zur Wahrung der staatlichen Ordnung und der öffentlichen Ruhe stehen, befehlen Wir, die III. Abtheilung Unserer Eigenen Kanzlei zeitweilig dem obersten Chef der erwähnten Kommission, dem Mitgliede des Reichs⸗ raths, Unserem General⸗Adjutanten, General der Kavallerie Grafen Loris⸗Melikoff unterzuordnen.

Der Dirigirende Senat wird nicht unterlassen, zur Ausführung dieses das Erforderliche zu veranlassen. St. Petersburg, am 3. März 1880

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Rom, Freitag, 19. März, Morgens. Ueber den bereits gemeldeten Zwische ifall in der gestrigen Sitzung der Deputir⸗ tenkammer wird weiter berichtet: Als sich der Präsident aus dem Sitzungssaale nach den Zimmern des Präsidiums zurück⸗ gezogen hatte, traten die Minister Cairoli, Depretis, Baccarini und Villa, sowie die Deputirten Crispi, Nicotera und Sella und die Mitglieder des Präsidiums, mit Ausnahme von Farini, zu⸗ sammen, um über die Mittel zur Beilegung des Vorfalles zu berathen. Man beschloß, Farini zu ersuchen, den Vorsitz wieder zu übernehmen und die Sitzung wieder zu eröffnen. Farini weigerte sich indessen, dies zu thun, zumal weil die Linke den Vize⸗Präsidenten Spantigati, als er den Präsidentenstuhl bestieg, mit Beifall begrüßt hatte, welche Kundgebung Farini als eine deutliche Miß⸗ billigung seines Verhaltens Seitens seiner Partei betrachtete. Die übrigen Mitglieder des Präsidiums beschlossen hierauf, in die Kammer e und die Sitzung zu schließen. eute findet abermals eine Berathung der Mitglieder des Heufifin statt. Man hofft, daß ein Arrangement zu Stande kommen werde. Rom, Freitag, 19. März, Vormittags. In Folge des estrigen Zwischenfalles in der Deputirtenkammer hat Farini eine Entlassung als Kammerpräsident gegeben, doch wird seine Wiederwahl für wahrscheinlich gehalten. In einer Versammlung der Rechten ersuchte Sella an seiner Stelle einen neuen Parteichef zu wählen, indem er betonte, er wolle Mitglied der Partei bleiben, letztere aber von der Verant⸗ wortung in der Mahlsteuerfrage entbinden, in der er seine Anschauungen nicht ändern könnte. Die Versammlung beschloß, keinen neuen Parteichef zu ernennen, sondern Cavalotti bis zur definitiven Entscheidung mit der Leitung der Arbeiten der Partei zu betrauen. Die Versammlung gab schließlich ihrer Sympathie für Farini Ausdruck.

8 Neichstags⸗Angelegenheiten.

Die X. Kommission des Reichstages zur Vorberathung des Antrages der Abgg. von Seydewitz, von Helldorff⸗Bedra, Ackermann, Graf von Kleist⸗Schmenzin, betreffend die weitere Abänderung der Gewerbeordnung, hat sich wie folgt konstituirt: von Hell⸗ dorff⸗Bedra, Vorsitzender, Dr. Freiherr von Hertling, Stell⸗ vertreter des Vorsitzenden, Schmiedel, Schriftführer, Holtzmann⸗ Stellvertreter des Schriftführers, Ackermann,

r. Baumbach Dr. Delbrück, Graf von Galen, Günther (Sachsen), Dr. Günther (Nürnberg), von Kleist⸗Retzow, Dr. Klügmann, Dr. Lingens, Lüders, Dr. . Dr. Müller (Sangerhausen), Rup⸗ pert, Freiherr von Soden, Vopel, Vowinkel, Wöllmer.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt esigen Standesämtern in der Woche vom 7. März bis inkl. 13. März cr. zur Anmeldung ge⸗ kommen: 142 Eheschließungen, 846 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, 499 Sterbefälle. Vom XIX. Jahrgange (1879) der Zeitschrift des König⸗ lich preußischen statistischen Bureaus, Berlin, Verlag des Königlichen statistischen Bureaus (Dr. Engel), ist soeben das III. und IV. Vierteljahrsheft als Doppelheft zur Ausgabe gelangt. Dasselbe hat folgenden Inhalt: Der zweite internationale Meteorologen⸗ kongreß, abgehalten zu Rom im April 1879. Von Dr. Gustav Hell⸗ mann. Der Einfluß der Bodenbeschaffenheit auf Stand und Ent⸗ wickelung der preußischen Viehhaltung in den Jahren 1819 bis 1873. Von Dr. Conrad Bötzow. Das Zeitalter des Dampfes in tech⸗ nisch⸗statistischer Beleuchtung. Von Dr. Engel. Die Sparkassen im preußischen Staate im Jahre 1878. Von Dr. G. Koch. Die Ge⸗ burten, Eheschließungen und Sterbefälle im preußischen Staate während des Jahres 1878. Von A. Frhr. von Fircks. Die Aufgaben des Zähl⸗ werks im Jahre 1880. Mit einer Anlage. Von Dr. Engel. Statistische Korrespondenz. Inhalt: Die Dauer und die mittleren Kosten der Krankenverpflegung in preußischen Heilanstalten, 1877. Die Sterblichkeit unter den pensionirten Civilbeamten Frank⸗ reichs. Die russischen Staatseinnahmen und Ausgaben. Die öffentlichen Feuerversicherungsanstalten in Deutschland. Die Ab⸗ stempelung von Gold⸗ und Silberwaaren in Frankreich. Die Ver⸗

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Leipzig, 19. März. (W. T. B.) In der heutigen General⸗ versammlung der Leipziger Bank wurde die Tagesordnung den Vorschlägen des Aufsichtsrathes entsprechend erledigt. Es wurde beschlossen, eine sofort zahlbare Restdividende von 6 ½ % zur Ver⸗ theilung zu bringen.

ver in Paris. Die Aktiengesellschaften in Beltung der graßen pe 9 Verwaltung der direkten Steuern in Preußen, 1878/79. Die Ergebnisse des Konkursverfahrens in Oesterreich, 1876 und 1877. Die Strafrechtspflege im Groß⸗

„1875 und 1876. Der Personen⸗ und Güter⸗ 3 in „Berlin einmündenden Eisenbahnen. Amsterdam, 18. März. (W. T. B.) Bei der heute von

ä London. Die Verwaltung der in⸗ der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltenen SbT 1878/79. Die Schulden der Ge⸗- Zuckerauktion wurden 131 Faß und 264 Fäßchen Surinam zu meinden und Bezirke im Königreich Italien, 1877. Statistik der 27 ¼ à 27 ½ verkauft.

Brände in London und Berlin. Die Bevölkerung Norwegens am London, 17. März. (Allg. Corr.) Dem englischen Zoll⸗ 1. Januar 1876. Die Selbstmorde in Preußen, 1877. Der tarif ist ein neuer Artikel hinzugefügt worden. Seit dem 8.5 d. M. Besuch der Königlichen Schlösser und Museen in London. Das wird ein Eingangszoll von 3 4 pro Pfund auf durchs ichtige Tabakmonopol und der Tabakverbrauch im Königreich Italien, 1878. Seife erhoben. Diese Maßregel ist dem Umstande zumschreiben, Gebäudeversicherung in Bayern. Die preußischen Straf⸗ und daß bei der Fabrikation dieses Artikels Spiritus zur Verwendung Gefangenenanstalten, 1877/78. Ueber die Ergebnisse der Reife⸗ kommt, und daß demnach der heimische Produzent dem ausländischen prüfungen auf den preußischen Gymnasien und Realschulen I. Ord- Fabrikanten gegenüber im Nachtheile steht. .

nung. Die Förderung und der Absatz von Steinkohle Havre, 18. März. (W. T. B.) Wollauktion sehr belebt, in Schlesien. Das Religionsbekenntniß der Schüler höherer neue Wolle 5 höher; 1256 B. angeboten, 947 B. verkauft. 1 Lehranstalten in Preußen. Die Strafrechtspflege im König⸗ Stockholm, 18. März. (W. T. B.) Die schwedische reich Sachsen, 1873 1877. Die Taufen und Trauungen in den Reichs⸗Hypothekenbank hat die Konvertirung von evangelischen Gemeinden Preußens, 1878. Die Strohflechterei im 72 Millionen 5 % Pfandbriefe der Jahrgänge von 1864, 1869 und Geerthale. Die Heilanstalten in Preußen, 1878. Der Hafen 1871 in 4 ½ % beschlossen. Das Garantie⸗Konsortium besteht aus von Antwerpen. Die Statistik der Gemeindefinanzen in Frank⸗ der Reichsbank, der Skandinavischen Bank, der Norddeutschen Bank reich, 878 und 1879. Die Produktion der Berg⸗ und Ste. und den Bankhäusern Erlanger und Söhne und Gebrüder Beth⸗ werke in Preußen und im Vereinigten Königreiche von Groß⸗ mann. 1 8 8 Uehan en öu“ 1878. Veränderung im Handel mit Washington, 18. März. (W. T. B.) Der Schatzsekretär Amerika. Löhne und Lebensmittelpreise in Europa und in Sherman hat für den Tilgungsfond für 2 Millionen den Vereinigten Staaten von Amerika. Ueber die österreichischen Dollars Obligationen der Vereinigten Staaten angekauft Verluste in Bosnien und der Herzegowina während des Jahres und zwar sechsprozentige von 1881 zum Preise von 105 1057⁄28, 1878. Die landwirthschaftlichen Verhältnisse Großbritanniens. fünfprozentige von 1881 zum Preise von 103 ½ 103 ⁄16. Hülfskassenwesen. Die Weinernte in Frankreich und in der Schweiz im Jahre 1879. Süd⸗ und westdeutsche Ausfuhr nach Nordame⸗ rika. der Seidenernte im Jahre 1879. Größe und Stärke der Wehrpflichtigen in der Schweiz und in Italien. Uhrenindustrie in Besangon. Großbritanniens Weizenernten und Weizenverbrauch von 1866 bis 1879. Die französische Seefischerei, 1877 und 1878. Das Eisen in Nordamerika. Regenbeobach⸗ tungen in Böhmen mit Rücksicht auf das Studium der Waldfrage. Schulbildung in der Schweiz. Straßenunfälle in London 1878. Pro domo in Betreff der Erntestatistik für 1878 und 1879.

Als besondere Beilagen sind dem Hefte beigegeben: Wirkliche und Mittelpreise der wichtigsten Lebensmittel für Menschen und Thiere in den bedeutendsten Marktorten der preußischen Mon⸗ archie während des Kalenderjahres 1879 bezw. des Erntejahres 1878/79. Stand und Bewegung der Bevölkerung in den landräth⸗ lichen Kreisen bezw. Oberamtsbezirken und selbständigen Städten des preußischen Staates während des Jahres 1878. Ernteaussichten für das Jahr 1879, verglichen mit den definitiven Ernteerträgen im Jahre 1878. In Kilogramm auf dem Hektar und nach Prozenten der Ernte von 1878. Abaeschlossen den 16. August 1879. Im Auf⸗ trage des Königlichen Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, von den landwirthschaftlichen Vereinen erhoben und zu⸗ sammengestellt vom Königlichen statistischen Bureau.

Kunst, Wissenschaft und Kiteratur.

Der Monatsbericht der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Ber lin für Dezember 1879 (Berlin, Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften, G. Vogt). In Kommission in Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhand⸗ lung, Harrwitz und Goßmann) hat folgenden Inhalt: pler, Ueber die Vervollkommnung der Influenzmaschine. Peters, Bericht über

Beerlin, 19. März 1880.

Die 14““ für die Berliner Feuerwehr hielt am Mittwoch im Direktorialgebäude ihre 12. Jahresversammlung ab. Die Stiftung hat sich auch im verflossenen Jahre der fortgesetzten Huld Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin zu erfreuen gehabt. Se. Majestät der Kaiser überwiesen derselben ein Gnadengeschenk von 300 ℳ, Ihre Majestät die Kai⸗ serin ein solches in Höhe von 900 An Legaten und Geschenken gingen außerdem 6207 ein; die laufenden Einnahmen betrugen 9530 ℳ, so daß einschließlich 1758 Baarbestand der Stiftung 18 701 zur Herfügung standen. Für Unterstützungen wurden ver⸗ ausgabt 11 610 ℳ, und zwar an 32 Wittwen 7560 und an 18 ehemalige Ober⸗ und Feuermänner 4050 Eine Wittwe und ein pensionirter Oberfeuermann verstarben während des Jahres. Die Verwaltung verursachte 459 Kosten, so daß die Gesammtausgabe sich auf 12 067 belief und 6631 verblieben. Hiervon wurden 1621 dem Kuratorium als Baarbestand überwiesen, während 5010 zum Kapitalvermögen geschlagen wurden, das sich zur Zeit auf 164 421 beläuft. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt.

Nach dem Statistischen Rückblick auf die Königlichen Theater zu Berlin, Hannover, Cassel und Wiesbaden im Jahre 1879 wurden in der angegebenen Zeit in Berlin 538 Vorstellungen gegeben, und zwar 279 Schauspiele ꝛc. (inkl. 3 Vor⸗ stellungen der Fr. Ristori und ihrer Gesellschaft), 208 Opern, 31 Ballets und 20 gemischte Vorstellungen. Zum ersten Male aufge⸗ führt wurden 9 ö1ö.““ G8E bo; gen, den Reisenden Hrn. Dr. O. Finsch. Wahl eines ordentlichen „Rolf Berndt⸗ von G. zu Putlitz, „Eine Ehe von heute“ von A Mitaliedes. Hen Dr. dne Mitglieder. Todesanzeigen. Hackenthal, „Der Freund des Fürsten“ von Ernst Wichert, „Die Beglückwünschungs⸗Adresse zur Feier des 50 jährigen Doktor⸗Jubi⸗ ohne Geist“ von H. Bürger), und 2 Opern („Feramors von läums des Hrn. Prof. Dr. Adolf Friedr. Stenzler. Eingegangene nton Rubinstein und „Die Königin von Saba“ von Cark Bücher. Berichtigungen. Namenregister. Sachregister. Goldmark). Neu einstudirt wurden 9 Stücke und 5. Opern. Von der nternationalen wissenschaftlichen Die Klassiker waren vertreten im Schauspiel mit 91 Aufführungen, Bibliothek (Leipzig, F. A. Brockhaus) ist der XLII. Band und zwar Schiller mit 31, Shakespeare mit 29, Goethe mit 16, erschienen. Derselbe hat den Titel: Unsere Sprachwerk⸗ Kleist mit 5, Lessing mit 3, Sophokles, Byron, Molidre mit je 2, zeuge und ihre Verwendung zur Bildung der Moreto mit 1; in der Oper mit 54, und zwar Mozart mit 18, Weber Sprachlaute, von Georg Hermann von Meyer, o. Pro⸗ mit 12, Beethoven mit 10 (⸗Fidelio“, Leonoren⸗Quvertüre 7mal), fessor, der Anatomie an der Universität Zürich. Das Spontini mit 4, Gluck mit 2 und Cherubini mit 1 Vorstellung. richtige Verständniß der Gesetze in den Wandlungen der Sprach⸗ Die meisten Aufführungen im Schauspiel erlebten die schon erwähn⸗ elemente bei der Bildung von Mundarten und Tochtersprachen ist ten Novitäten: „Die Frau ohne Geist“ (30) und Rolf Berndt⸗(28); nur an der Hand der physiologischen Gesetze der Sprach⸗ in der Oper stehen „Lohengrin“ (14) und „Tannhäuser“ (11) von lautbildung zu gewinnen, weshalb der Sprachforscher den Richard Wagner obenan. Als Gäste erschienen im Schauspiel Bau und die Verrichtungen der Sprachwerkzeuge kennen Fr. Ristori mit Gesellschaft, Frl. Ziegler aus München, Fr. Le⸗ muß. Von dieser Ansicht ausgehend, hat der Verfasser es winsky aus Wien, Fr. Niemann⸗Seebach u. A., in der Oper Sgra. unternommen, den Sprachforschern in diesem Buche eine zweckdien, Patti (4mal), Hr. Niemann (50 mal), Hr. Wachtel (4mal) u. A. lichere Zusammenstellung über den Bau und die Verrichtung der Neu angestellt bezw. engagirt wurden im Schauspiel: Fr. Bittner Sprachwerkzeuge zu geben, als sie in anatomischen und physiologischen aus Meiningen, Frl. Mariot aus Cöln, Hr. Hellmuth⸗Bräm aus Lehrbüchern zu finden ist. In der Entwickelung der Entstehung der Meiningen, pr. Linzen aus Stettin, Hr. Drach aus Wien; in der Sprachlaute hat der Verfasser, abweichend von der üblichen Methode, Oper: Frl. Tagliana aus Wien und Frl. Bettaque; im Ballet:⸗ darauf verzichtet, die ganze Masse der aus den verschiedensten Frl. Dell' Era aus Messina. Ausschieden im Schauspiel: Fer. Sprachen bekannten Laute physiologisch zu ordnen, vielmehr Haverlandt (nach Meiningen), Frl. Carlson, Frl. Frauenthal, Frl. von dem Bau der Sprachwerkzeuge ausgehend, eine Ueber⸗ Reichardt; im Ballet: Frl. Zucchi. Hr. Bost (Schauspieler) und sicht über die möglichen Sprachlaute gegeben, in welche auch Hr. Kapellmeister Eckert sind verstorben. 16 alle künftig noch werdenden Sprachlaute leicht eingeordnet . D Das Königliche Theater zu Hannover brachte an Novitäten werden können. Auf diesem Wege sind denn auch die Verwandt⸗ 15 Stücke, 3 Opern und 1 Ballet, das zu Cassel 14 neue Stücke,

aften und die Neigung zur Verbindung einzelner Sprachlaute be⸗- 3 neue Opern, 1 Festhymne, 5 Possen ꝛc., das Königliche Theater worden: ang 9b weitere Möglichkeit, den durchgehenden zu Wiesbaden 23 Schauspiel⸗ resp. Lustspiel⸗-Novitäten, 2 Opern Grundzug 8 91 Art . der V e shier und 2 Ballets.

ussprache) in einer gegebenen Sprache nur aus der Art abzuleiten, 8 1 82 8 heih der Leceeegra be ihr verändert erscheinen, hat der Im Königlichen Schauspielhause ging gestern ein neues Verfasser verzichtet, um sein Thema nicht zu weit auszudehnen. Er Lustspiel, die jüngste dramatische Arbeit von Hugo beschreibt im ersten Kapitel zunächst den wunderbaren und doch so zuf der Brautfahrt“, 8* ersten Male in Scene. einfachen Apparat, welcher die Lautelemente der Sprache hervor⸗ Stück wurde sehr freundlich aufgenommen.é Der Verfasser hat da⸗ bringt, Geräusche, deren Verschiedenartigkeit nur dadurch entsteht, mit wiederum einen Beweis von seiner bedeutenden Begabung ge⸗ daß die aus den Lungen heraustretende Luft entweder durch die liefert für die Herstellung eines gewählten, humorvollen Dia⸗ Nasen⸗ oder durch die Mundhöhle entweicht, und daß dabei willkür⸗ logs und wirksamer, aus der aufmerksamen Beobachtung des liche Gestaltungen der Mundhöhle erzeugt werden. Das erste Kapi⸗ gesellschaftlichen Lebens geschöpfter Scenen, die weniger in tel handelt von dem Bau der Sprachwerkzeuge: Erzeugung des Luft⸗ dem dramatischen Bau des ganzen Stückes und in dem stroms, Bedeutung des Athmungsprozesses, die Athmungsmechanismen, Gange der Handlung zur Geltung kommen, als wie als zierendes Uebersicht über die Luftwege, Kehlkopf (Stimmbänder u. s. w.), Beiwerk. Im ersten Akte erscheint die Exposition etwas langgedehnt Schlundkopf, Nasenhöhle, Mundhöhle, Nerven der Luftwege. Im zweiten und prosaisch; es wird viel kaufmännisch gerechnet in dem Stücke. Kapitel werden sodann die Sprachwerkzeuge in ihrer Beziehung Im zweiten Akte kommt das humoristische Element in jener genre⸗ zur Lautbildung geschildert (ungewöhnliche Formen des Athmungs⸗ haften Detailmalerei, in welcher der Verfasser seine besondere Kraft hat, mechanismus Schluchzen, Gähnen, Stottern, Niesen, Husten, zur Geltung und gefiel so, daß mit den Darstellern der Hauptrollen Lachen, Seufzen —, die Athmungsgeräusche, die Tonbildung in den auch der Verfasser gerufen wurde. Da derselbe im Hause nicht Athmungswegen, der Kehlkopf als tonerzeugender Apparat, Stimme anwesend war, so dankte Hr. Liedtcke für ihn. Die günstige Stim⸗ und Sprache u. s. w.); im dritten Kapitel wird die Bildung der mung, welche der zweite Akt erweckt hatte, steigerte sich noch im verschiedenen Sprachlaute (Vokale, Resonanten, Konsonanten u. g 8 Seee. 22 K e. ; Herehae st.

s ei⸗ vierten Akte hingegen, rakter 2 beschrieben. Die hier nachgewiesenen Regeln sind durch i ““ g Z88ZX4*X“

spiele aus den europäischen Sprachen belegt, auch dienen 1 6 1 1 8 t rosaische und nüchterne Aufklärung des Geheimnisses, durch 47 Abbildungen zur Verdeutlichung der beschriebenen Apparate der hahen e ine üeehes, .

d Stellungen der Mundtheile u. s. w. Für den prak⸗ der Z. 2 8 Uischen B. ist ein alphabetisches Inhaltsverzeichniß beigefügt, en 18 Rrder ber. EETöö L- i 8 er e 7 welches auch die einzelnen Laute, deren Bildung in dem Buche nach dem vollbesetzten Hause hervocbrachte, war ein recht guter; jedenfalls

ewiesen ist, enthält. Der behandelte Gegenstand hat nicht nur b 8 ü ich iejeni t das zahlreiche Auditorium recht gut unterhalten. Aller⸗ se de Feeäertt e e e nic te Diute gt ,fich ntt Hehnas ngs 1 Ie. werden, daß den wesentlichsten An⸗

forschung beschäftigen großes Interesse, ganz besonders werden Freunde b 1 i theil an diesem günstigen Erfolge die treffliche Darstellung des Gesanges reiche Belehrung aus dem Buche schöpfen. fbes x r. g ii gie 86 Frle Biumgawer 8 nennen, wesce 1 die kleine Rolle der englischen Erzieherin, Mi ragg, mi ““ lichem Humor gab. Neben ihr zeichneten sich in den .e Haupt⸗ München, 17. März. (Leipz. Ztg.) Aus der von der Königlich rollen der Marie Delmont und des Paul Gersdorff Frl. Meyer und Bayerischen General⸗Direktion der Verkehrsanstalten 8. Liedtke aus. Vorzügliche Leistungen waren auch die der Damen so eben ausgegebenen Betriebsnachweisung für das Jahr 1878 Frl. Keßler, Abich, Stollberg, und die der Herren Berndal und ergiebt sich Folgendes: Das Eisenbahn⸗Anlagekapital verzinste sich Klein in den weniger hervortretenden Rollen. Den genannten Künst⸗ auf Grund des Reinertrags mit 3,54 %; 1877 hatte es sich zu 3,98 % lern wurden lebhafte Beifallsbezeugungen bei offener Scene und verzinst. Bei der Telegraphenanstalt verzinste sich das Anlage⸗ wiederholter Hervorruf nach jedem Aktschlusse zu Theil kapital mit nur 0,55 %; 1877 hatte es sich mit 1,84 % verzinst. G“

Gegen den Budgetanschlag blieben die Einnahmen im Ganzen um 3 215 049 zurück. 8