1880 / 88 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Apr 1880 18:00:01 GMT) scan diff

schaft zur 2. Garde⸗Inf. Brig. versetzt. v. Strempel, Oberst und

Commandeur des Füs. Regts. Nr. 40, unter Beförderung zum Gen.

Major, zum Commandeur der 5. Inf. Brig. ernannt. von der

Lochau, Oberst⸗Lt. vom 3. Garde⸗Regt. z. F., mit der Führung

des Füs. Regts. Nr. 40, unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. Fübr. v. Hammerstein, Major u. etatsmäß. Stabsoffiz. v. Gren. Regt.

r. 8, in gleicher Eigenschaft zum 3. Garde⸗Regt. z. Ff versetzt.

Pennrich, Major vom Gren. Regt. Nr. 8, zum etatsmäß. Stabs⸗ ffiz., Bendler, Hauptm. von dems. Regt., zum Comp. Chef, er⸗ annt. v. Gordon, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lf. be⸗

fördert v. Kracht, Hauptm. und Comp. Chef vom 3. Garde⸗

Regt. z. F., dem Regt., unter Verleihung des Charakters als Major,

v. Loebell, Pr. Lt. vom 3. Garde⸗Regt. z. F, unter

ntbind. von dem Kommando als Comp. Führer bei der Unteroff. orschule in Weilburg, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. Cyolomb, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 22, als Comp. Führer zur Unteroff. Vorschule in Weilburg kommandirt. v. Hombergk zu Vach, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 22, zum Pr. Lt. befördert.

Kutzen, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 36, in das Inf. Regt. Nr. 22 ersetzt. Perkuhn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 45, unter Belass.

in seinem Kommando als Comp. Führer bei der Unteroff. Schule i Jülich, à la suite des Inf. Regts. Nr. 72, v. Borcke, Pr. Lt. om Gren. Regt. Nr. 109, unter Belass. in seinem Kommando als

Comp. Führer bei der Unteroff. Schule in Weißenfels, à la suite

des Inf. Regts. Nr. 81, des Barres, Pr. Lt. vom Inf. Regt. tr. 72, unter Belass. in seinem Kommando als Comp. Führer bei der

Unteroff. Schule in Potsdam, à la suite des Inf. Regts. Nr. 52, gestellt. „Borcke, Major und persönl. Adjut. des Prinzen Friedrich Carl on Preußen Königl. Hoheit, bis ultimo September d. J. zur Dienstleist. bei dem Drag. Regt. Nr. 6, Frhr. v. Maltzahn, Rittm. und Escadr. Chef, vom Hus. Regt. Nr. 5, bis ultims Sep⸗ ember d. J. zur Dienstleist. bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl von Preußen, kommandirt. 10. April. v. Grol⸗

man, Oberst und Commandeur des 3. Garde⸗Regts. z. F., unter

Stellung à la suite dieses Regts., mit der Führung der 55. Jnf.

Brig., v. Kropff, Oberstlt. und Commandeur des Jäger⸗Bats.

Nr. 9, mit der Führung des 3. Garde⸗Regts. z. F., unter Stellung

à la suite desselben, beauftragt. v. Byern, Major vom Gren. Regt. Nr. 109, zum Commandeur des Jäger⸗Bats. Nr. 9 ernannt. Winning, Major vom Inf. Regt. Nr. 81, unter Entbind. von em Kommando als Adjut. bei dem Gen. Kommando des XI. Armee⸗ Corps, als etatsmäß. Stabsoffiz. in das Gren. Regt. Nr. 109 ver⸗ etzt. v. Freyhold, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt.

Nr. 75, als Adjut. zum Gen. Kommando des XI. Armee⸗Corps

kommandirt. Stern, Hauptm., aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 75,

als Comp. Chef in dieses Regt. einrangirt. .

3 Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, .April. v. Bose, Gen. der Inf. und kommandirender General es XI. Armee⸗Corps, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches. unter

Erhebung in den Grafenstand, sowie unter Belass. in seinem Ver⸗ äliniß als Chef des Inf. Regts. Nx. 31 und der aktiven Dienst⸗ eichen, mit Pens. zur Disp. gestellt. Lemmer, Rittm. und Comp.

Chef vom Train⸗Bat. Nr. 15, mit Pens. zur Disp. gestellt.

8. April. Mogilowski, Major und Bats. Commandeur im Zuß⸗Art. Regt. Nr. 2, mit Pens. zur Disp. gestellt.

1 Im Beurlaubtenstande. Berlin, 8. April. Achenbach,

8 . von der Res. des Ulan. Regts. Nr. 5, der Abschied be⸗

igt. 1b

Im Sanitätscorps. Berlin, 6. April. Dr. Andreae,

Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 1., er Abschied ertheilt.

In der Kaiserlichen Marine. 8 Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ꝛc. Berlin, 6. April. Schimmelpfennig, Zeug⸗Pr. Lt., zum Zeughauptm., Pudor, Zeug⸗Lt., zum Zeug⸗Pr. Lt. befördert..

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. April. Bei den Kaiser⸗ lichen Maäjestäten fand gestern im Palais ein größeres Diner statt, zu welchem, außer mehreren Generalen, der Königlich württembergische Staats⸗Minister Dr. von Mitt⸗

acht sowie das Präsidium des Reichstags geladen waren.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern früh dem Bataillons⸗Exerzieren uf dem Moabiter Platze bei, nahm gegen Mittag militärische Meldungen entgegen und empfing demnächst den General der Infanterie z. D. Grafen von Bose. b Nachmittags ertheilte Se. Kaiserliche Hoheit dem Ge⸗ eimen Regierungs⸗Rath Professor Reuleaux eine Audienz nd folgte Abends 7 Uhr der Einladung des französischen Votschastere, Grafen St. Vallier, zum Diner.

Der Bundesrath, die vereinigten Ausschüsse esselben für das Landheer und die Festungen, für das See⸗ wesen und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Aus⸗ schüsse für das Landheer und die Festungen und für Rech⸗ nungswesen hielten heute Sitzungen.

b Der Bundesrath hat in der Sitzung vom 18. März d. J. beschlossen, daß zum Zweck der Berechnung der Wechsel⸗ 1 stempelsteuer der Mittelwerth von Einer italienischen Lira Papier auf 0,75 zu bestimmen sei.

In der heutigen (29.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staats⸗Minister Hofmann und mehrere andere Bevollmächtigte 7 Bundesrath und Kommissarien desselben

beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß eingegangen seien: er Gesetzentwurf, betreffend die Erhebung von Reichs⸗ stempelabgaben, die Uebereinkunft mit Oesterreich⸗ Ungarn wegen Verlängerung des Handelsver⸗ rages vom 31. Dezember 1879, der Konsularvertrag mit Bosnien und der Herzegowina, die Allgemeinen Rechnungen über den Reichshaushalt des Jahres 1875 und ein Schreiben des Reichskanzlers, betreffend die Ge⸗ nehmigung des Reichstages zur strafrechtlichen Verfolgung der ‚Pfö zischen Volkszeitung“ wegen Beleidigung des Reichs⸗ tages. Letzteres ging an die Geschäftsordnungskommission. Die Petitionen: 1) des ꝛc. Ehrlich zu Dresden, die Erhebung des sog. Berechnungsgeldes für Bekleidung und Lehrmittel im Dresdener Kadettenhause ꝛc. betreffend; 2) des Magistrats zu Seoest, die Verlegung des ersten Bataillons des 55. Infanterie⸗ Regiments nach Detmold betreffend; 3) des Gewerbevereins zu Meißen, die ligimg bezw. Ablehnung der Mittel für Erbauung iner Kaserne für das von Meißen nach Dresden zu verlegende 2. Jäger⸗Bataillon Nr. 13 betreffend; 4) des Mölln, die Verlegung der II. Abth. Holsteini⸗ 8 rtillerie⸗ Regiments Nr. 24 von Mölln nach Schwerin betreffend, wurden durch die bei der Plenar⸗ berathung zu den bezüglichen Etatspositionen gefaßten Be⸗ schlü e auf den Antrag des Berichterstatters der Budget⸗ Kommission, Frhrn. von Maltzahn⸗Gültz, für erledigt erklärt. (Schluß des Blattes.) 1““ 1“

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Das Staats⸗Ministerium trat heute, 1 Uhr, zu einer Sitzung zusammen.

Nach der im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt aungehehein in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung über die im Monat Februar d. J. auf deutschen Eisenbahnen ausschl. Bayerns vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen * verzeichnen: 54 Entgleisungen und 16 Zusammenstöße fahren⸗

er Züge, und zwar wurden hiervon 39 Züge mit Personen⸗ beförderung von je 3287 Zügen dieser Gattung Einer und 31 Güterzüge 88 leer fahrende Lokomotiven betroffen; ferner 53 Entgleisungen, 21 Zusammenstöße beim wn geh und 152 sonstige (Ueberfah⸗

Mittags

ren von Fuhrwerken auf Wegeübergängen, Defekte an Maschi⸗ nen und Wagen ec.).

In Folge dieser Unfälle wurden 1 Beamter und 1 fremde Person getödtet, 1 Passagier, 12 Beamte und 1 Arbeiter ver⸗ letzt, 1 8 getödtet und 98 Fahrzeuge erheblich und 187 un⸗ erheblich beschädigt.

Außer den vorstehend aufgeführten Verunglückungen von Personen kamen größtentheils durch eigene Unvorsichtigkeit hervorgerufen noch vor: 27 Tödtungen (7 Beamte, 13 Arbeiter und 7 fremde Personen), 83 Verletzungen (33 Be⸗ amte, 44 Arbeiter und 6 fremde Personen) und 10 Tödtungen bei beabsichtigtem Selbstmorde.

Faßt man sämmtliche Verunglückungen von Personen ausschließlich der Selbstmorde zusammen, so ent⸗ fallen auf:

A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Privatbahnen (bei zusammen 19 849 km Be⸗ triebslänge, 26 965 km Geleislänge und 443 956 949 geför⸗ derten Achskilometern) 101 Fälle, darunter die göste Anzahl auf die Elsaß⸗Lothringischen Bahnen (14), die Oldenburgische (10) und die Ooerschlesische Bahn (10); verhältniß⸗ mäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achs⸗ kilometer und der im Betriebe gewesenen Geleislängen, sind die meisten Verunglückungen auf der Oberhessischen, der Saarbrücker und den Elsaß⸗Lothringischen Bahnen vor⸗ gekommen.

B. Größere Privatbahnen mit je über 150 km Be⸗ triebslänge (bei zusammen 7514 km Betriebslänge, 9659 km Geleislänge und 137 241 483 geförderten Achskilometern) 24 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Rheinische Bahn (8), die Rechte Oder⸗Ufer⸗Bahn 89 und die Berlin⸗ Potsdam⸗Magdeburger Bahn (3); verhältnißmäßig sind auf der Berlin⸗Hamburger, der Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger und der Rechten Oder⸗Ufer⸗Bahn die meisten Verunglückungen vorgekommen.

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1063 km Betriebslänge, 1136 km Geleislänge und 6 445 501 geförderten Achskilometern) 1 Fall, und zwar auf der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn.

Von den im Ganzen beförderten 11 107 652 Reisenden wurde Einer verletzt und zwar fand dieser Unfall auf den Elsaß⸗Lothringischen Bahnen statt.

Von den im Betriebsdienste thätig gewesenen Beamten tgee von je 16 322 Einer getödtet und von je 2901 Einer verletzt.

Ein Vergleich mit vemselben Monate des Vorjahres er⸗ giebt, unter Berücksichtigung der in beiden Zeitabschnitten eförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Ge⸗ eislängen, daß im Durchschnitt im Februar d. Js. bei 15 Verwaltungen mehr und bei 18 Verwaltungen weniger und in Summa ca. 15,7 Proz. weniger Verunglückungen vor⸗ gekommen sind, als in demselben Monate des Vorjahres.

„— Zur Verminderung des Schreibwerks hat der Minister für Landwirthschaft ꝛc. beschlossen, vom Etatsjahre 1. April 1880/81 ab auf Einreichung eines Exemplars der Abschlüsse Kassen⸗Extrakte nebst Beilagen von der Domänen⸗ und Forstverwaltung für die ersten beiden Quartale (April Juni und Juli— September) des Etatsjahres zu verzichten. Bezüglich der Einreichung der Abschlüsse für das dritte Quartal und des Finalabschlusses bewendet es bei dem bis⸗ herigen Verfahren.

Eine Revisionsbegründung in einer Strafsache durch Telegramm ist, nach einem Erkenntniß des Reichs⸗ gerichts, II. Strafsenats, vom 13. Februar 1880, unwirksam.

Der vorgesetzten Behörde eines öffentlich beleidigten Beamten, welche den Strafantrag gegen den Beleidiger ge⸗ stellt hat, kann vom Strafgericht, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 18. Februar 1880, die Befugniß zur Veröffentlichung des wegen der Beleidigung ergangenen Strafurtheils zuerkannt werden.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich schaum⸗ burg⸗lippesche Geheime Spring ist am ver⸗ gangenen Sonntag hier eingetroffen; ferner ist der Bevoll⸗ mächtigte zum Bundesrath, Fürstlich reußische Staats⸗Minister Dr. von Beulwitz hier angekommen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Paul Carl in Landeck W./Pr., Dr. Binswanger, Dr. Schmidt, Dr. Micheler, Mitzlaff, Dr. Borchert, Dr. Gutsch, Pick, Dr. Schwabe, Dr. Trilling, Dr. Unger, Dr. Weitling, Dr. Böhler, Dr. Flaischlen, Moeli, Dr. Heym, Dr. Zeller und Dr. Bertram in Berlin, Dr. Beust in Pencun, Dr. Bastian in Ueckermünde.

Münster, 12. April. In der heutigen Plenarsitzun des 24. Westfälischen Provinzial⸗Landtags sind fol⸗ gende Etats nach den Anträgen des provinzialständischen Ver⸗ waltungs⸗Ausschusses für die Zeit vom 1. April 1880 bis da⸗ hin 1882 genehmigt bezw. festgestellt worden: a. über das Landarmen⸗ und Arbeitshaus zu Benninghausen, b. die Pro⸗ vinzial⸗Pflegeanstalt zu Gesecke, c. für die drei Irrenanstalten der Provinz, d. die von Vinke'schen Provinzial⸗Blindenanstal⸗ ten, e. die Provinzial⸗Taubstummenanstalten, f. die Hebammen⸗ Lehranftalt g. des Provinzial⸗Landtags, h. des Ständehauses und i. der ständischen Verwaltung. Außerdem ist das Regle⸗ ment der Anstalt Marienthal durchberathen.

Wiesbaden, 9. April. Nach Verlesung des Protokolls wurde in der heutigen vierten Plenarsitzung des Kom⸗ munal⸗Landtags ein Antrag des Landraths des . Kreises auf Erhöhung des für den Bau der Bahn Kölbe⸗ Laasphe bewilligten Beitrags der Wegebaukommission über⸗ wiesen und sodann auf den einzigen Gegenstand der Tages⸗ ordnung, „Antrag des Abgeordneten Böhner bezüglich des

Nothstandes auf dem Westerwald“, durch Verlesung des

Kommissionsberichts eingegangen. Die von der Kommission beschlossene weitere Verwendung von 1500 zur Beschaffung von Saatfrucht, nlch er den unteren Westerwald, wird Seitens des Regierungs⸗Präsidenten von Wurmb acceptirt und versprach derselbe, sofort Saatfrucht dort zu ver⸗ theilen. Eine Mittheilung des Abgeordneten, Präsidenten Winter, daß er ohne Angabe eines Grundes aus der Wege⸗ baukommission, in welche er gewählt ist, auszutreten wünsche ward zur Diskussion gestellt. Ein Antrag des Abgeordneten Grimm, keine neue Wahl vorzunehmen, und das Ansuchen des Abgeordneten Winter abzulehnen, wurde mit großer Majori⸗ tät angenommen.

Bayern. München, 12. April. (Allg. Ztg.) D. „Gesetz⸗ und Verordnungsblatt“ beginnt heute 2 8 Publizirung der diesjährigen Landrathsabschiede. Das „Hof⸗ und Staatshandbuch für das Königreich Bayern 1880“ ist heute ausgegeben worden.

ön einer unter dem Vorsitze des Regierung⸗Präsidenten Frhrn. von Feilitzsch vorgestern abgehaltenen Versammlung, zu welcher Personen aus allen Ständen und Klassen der Be⸗ völkerung des Regierungsbezirks von Oberbayern eingeladen waren, konstituirte sich das Kreiscomité für die Wittelsbacher Landesstiftung zur Förderung des Handwerks in Stadt und Land. An die Bürgermeister der unmittelbaren Städte und an die Vorstände der Königlichen Bezirksämter wird nun das Ersuchen gerichtet werden, die Ausführung des Sammlungs⸗ werkes einzuleiten und zu bewerkstelligen und zu diesem Zweck insbesondere distriktive und lokale Comités, letztere in allen Gemeinden zu bilden, beziehungsweise deren Bildung zu ver⸗ anlassen.

Der Staats⸗Minister des Königlichen Hauses und des Aeußeren, Frhr. von Crailsheim, hat sich von seinem Un⸗ wohlsein in den letzten Wochen soweit wieder erholt, daß er vorgestern zum ersten Mal wieder im Ministerium selbst amtiren konnte.:

Württemberg. Stuttgart, 13. April. Der König hatte Nachts einen heftigen Hustenanfall, ist jedoch fieberfrei und konnte heute einige Stunden außer Bett zubringen.

Mecklenburg⸗Schwerin. Am 3. d. M. meldeten die „Mecklenb. Anz.“, Se. Königliche Hoheit der Großherzog habe sich vor der Reise nach Berlin eine leichte Kontusion zugezogen, die Seitens des berühmten Chirurgen Professor Esmarch einen kleinen operativen Eingriff erfordert habe. In Folge dessen werde der Großherzog ein paar Tage an das Bett gefesselt sein. Hiernach hätte man annehmen können, daß eine Besserung baldigst eintreten würde. Letzteres ist aber leider nicht der Fall gewesen, denn unter dem 9. d. M. meldet das amtliche Blatt, daß Professor Esmarch zu einer zweiten Konsultation in Schwerin erwartet werde, da das örtliche Leiden sich nur langsam bessere.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 12. April (Dresdn. J.) Auch in Thüringen mehren sich die Bestrebungen. durch Hebung des sittlich⸗religiösen Volkslebens zur Versöhnung der Gemüther mitzuwirken. Es ist in den 85* Jahren auf diesem Gebiet viel und mit dauerndem Er⸗ folge geschaffen worden. Frauenvereine zur Beaufsichtigung der Waisen⸗ und Pflegekinder arbeiten mit Ausdauer und Hingebung und erzielen gute Resultate. Auch die Versuche, Lese⸗ und Gesangsabende für Lehrlinge einzuführen, haben lebhaften Anklang gefunden, und namentlich ist man bestrebt, Herbergen zur Heimath einzuführen, um dem umsichgreifenden Vagantenthum unter den Handwerksburschen Einhalt zu thun.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 13. April. (Els⸗ Lothr. Ztg.) Das Gemeinderathsmitglied Camille Schlum⸗ berger in Colmar, bisher Erster Staatsanwalt, ist zum Bürgermeister dieser Stadt ernannt worden.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 13. April. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus beschloß, in die Spezialdebatte über das Budget einzutreten. Bei der Berathung des Titels „Dispositionsfonds“ erklärte der Abg. Herbst im Namen der Verfassungspartei, daß dieselbe aus Mißtrauen gegen die Aktion des Ministeriums den Dispositions⸗ fonds, dessen Verwendung sich jeder Kontrole entziehe, nicht bewilligen werde. Grocholski erklärte, daß seine Partei den Dispositionsfonds bewillige, aber der Regie⸗ rung dadurch kein positives Vertrauensvotum ertheilen wolle. Kowalski erklärte, daß Seitens der Ruthenen der Dispositionsfonds wegen der Unterstützung, welche die Regierung bei den letzten Wahlen den Polen zugewendet hätte, abgelehnt werde. Der Dispositionsfonds wurde hierauf in namentlicher Abstimmung mit 154 gegen 152 Stimmen abgelehnt. Vor der Abstimmung über den Budgettitel „Dispositionsfonds“ hatte der Minister⸗Präsident Graf Daaffe darauf hingewiesen, daß in der Debatte über das Budget im Jahre 1870 der Abg. Skene erklärt habe, der Dispositionsfonds müsse Angesichts der Parteiverhältnisse Oesterreichs jeder Regierung bewilligt werden. Er (Graf Taaffe) betrachte die Bewilligung des Dispositionsfonds nicht als ein Vertrauensvotum und werde, wenn ihm der Dispo⸗ sitionsfonds bewilligt werde, denselben in dem Sinne verwen⸗ den, wie Skene s. Z. angegeben habe, nämlich zur Abwehr.

Dem hiesigen „Telegraphen⸗Correspondenz⸗Bureau“ zufolge entbehren die Zeitungsmeldungen, als ob die Pforte auf der Basis einer Cession ihrer Hoheitsrechte in Bosnien und der Herzegowina eine Annäherung an⸗ Oesterreich⸗Ungarn oder eine Allianz suche, nach kompetenten Versicherungen jeder Begründung.

Der „Polit. Corresp.“ wird aus Konstantinopel vom 13. d. M. gemeldet: Unmittelbar nach der Unterzeichnung der Präliminarakte über die Regelung der türkisch⸗ montenegrischen Grenze richtete Sawas Pascha ein Rundschreiben an die Vertreter der Pforte im Aus⸗ lande, in welchem dieselben aufgefordert werden, auf den Zusammentritt der Botschafter der Mächte in Konstantinopel zur Ratifikation des türkisch⸗montenegrinischen Abkommens hinzuwirken. 3

Lemberg, 12. April. Wie die hiesigen Blätter melden, ist die Hierherkunft des Kaisers und des Kron⸗ FF an zu den diesjährigen Herbstmanövern bereits offiziell angezeigt. 8

Pest, 12. April. In der gestrigen unter dem Vorsitze Sr. Majestät abgehaltenen Minister⸗Konferenz wurde, wie die „Budap. Corr.“ erfährt, der Text des Gesetentwürfes über Modifikation des VI endgültig fest⸗ gestellt. Eine der wichtigsten Bestimmungen dieses Gesetzent⸗ wurfes ist, daß in Zukunft auch die zum Einjährig⸗Freiwilligen⸗

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jenst Berechtigten zur Loosung zu erscheinen haben und nicht 1. ausschließlich in die gemeinsame Armee eintreten, sondern je nach den Loosungen entweder in die gemeinsame oder in die Honved⸗Armee, respektive in die Landwehr. Die Be⸗ dingungen für den Freiwilligendienst bleiben im Wesentlichen die bisherigen. Der Gesetzentwurf wird in kurzer Zeit den Legislativen unterbreitet werden.

Pest, 13. April. Das Unterhaus hat mit 172 gegen 62 Stimmen den früheren Minister für öffentliche Arbeiten und Kommunikationen, Thomas Pochy zu seinem Präsi⸗ denten gewählt.

Nieverlande. Haag, 12. April. (Cöln. Ztg.) Die

weite Kammer der Generalstaaten hat heute den mit

Zoraten geschlossenen Vertrag in Betreff des Kanals von Terneuzen mit 55 gegen 7 Stimmen genehmigt.

Großbritannien und Irland. London, 12. April. (Allg. Corr.) Die allgemeinen Wahlen sind nunmehr thatsächlich als beendet anzusehen, und das Ergebniß ist, daß die liberale Minorität in eine Majorität verwandelt wurde, die größer ist, als sie in irgend einem englischen Parlament seit 1832 gewesen. Bis zum Sonnabend Abend waren von den 650 Mitgliedern des Hauses der Gemeinen 626 gewählt, nämlich 348 Liberale, 227 Konservative und 51 Homeruler, und die Liberalen hatten den Konservativen 108 Sitze abge⸗ rungen. Am Sonnabend gewannen die Liberalen je einen Sitz in der Grafschaft Armagh, in Nord⸗Derbyshire, in Nord⸗ Northamptonshire und in Süd⸗Northumberland, und zwei Sitze in dem Südwest⸗Riding von Yorkshire. Den Home⸗ rulers gelang es, in der irischen Grafschaft Carlow die beiden konservativen Kandidaten mit bedeutender Stimmenmehrheit zu besiegen. 8

13. April. (W. T. B.) Die Liberalen gewannen heute zwei weitere Parlamentssitze in East⸗Worcestershire und einen in North⸗Lincolnshire.]

Frankreich. Paris, 12. April. (Fr. Corr.) In der gestrigen Deputirtenwahl in Besangon, welche in Folge der Ernennung des Hrn. Albert Grévy, Civilgouverneurs von Algerien, zum Senator ausgeschrieben worden war, er⸗ langten: der radikale Kandidat Beauquier, der in seinem Wahlmanifeste u. A. für die Abschaffung der Präsidentschaft der Republik zu wirken versprach, 3580, der Republikaner O. Ordinaire (Schattirung der Union républicaine) 2832, der Republikaner David (linkes Centrum) 1436 und Journault, der ehemalige Generalsekretär des Hrn. Albert Grévy in Algerien, der noch im letzten Augenblicke als Kandidat auf⸗ hesnetil war, 475 Stimmen. Eine Stichwahl ist noth⸗ wendig.

13. April. (W. T. B.) Im Gegensatz zu ander⸗ weitigen Gerüchten über die neuen diplomatischen Er⸗ nennungen meldet die „Agence Havas“, daß bisher nur die Ernennungen Say's zum Botschafter in London und Duchatels zum Botschafter in Wien als feststehend zu be⸗ trachten seien.

Der „Temps“ erklärt gegenüber der Nachricht des Jour⸗ nals „Union“, daß der Conseilspräsident de Freycinet bisher keinen Protest des päpstlichen Stuhles gegen die Dekrete vom 29. März erhalten habe.

Obwohl Streichungen bei dem Budget des Kultus⸗Ministeriums vorgeschlagen waren, be⸗ schloß die Budget⸗Subkommission doch, im Prinzip die geforderten Kredite zu bewilligen, um den durch das Concordat auferlegten Verpflichtungen nachzukommen, doch nur unter der Bedingung, daß die Geistlichkeit den staatlichen Institutionen gegenüber keine feindselige Hal⸗ tung einnehme. Der Berichterstatter der Kommission hat den Auftrag erhalten, in seinem Berichte etwaige Desiderata auf⸗ zuführen. Die Subkommission lehnte es ab, den Kredit für die Herstellung der Kathedrale in Amiens und für die Be⸗ soldung zweier Bischöfe in Algerien zu erhöhen, und beschloß, den geforderten Kredit für den Unterricht in den Kirchen⸗ gesangschulen um 100 000 Frcs. herabzusetzen und ebenso die Unterstützung für die autorisirten Kongregationen für Männer und Frauen zu reduziren. Bei der Berathung der Stipen⸗ dien für Seminare stellte Lockroy den Antrag, die Re⸗ gierung aufzufordern, den Seminarunterricht zu über⸗ wachen, um ihn den organischen Gesetzen conform zu machen.

Italien. Rom, 13. April. (W. T. B.) Die Depu⸗ tirtenkammer wählte in zweifachem Wahlgange den mi⸗ nisteriellen Kandidaten Coppino mit 174 von 342 Stimmen zum Präsidenten. Zanardelli erhielt 144 Stimmen; 24 Stimmzettel waren unbeschrieben.

Türkei. Konstantinopel, 13. April. (W. T. B.) Die Präliminarakte über die Regelung der türkisch⸗ montenegrinischen Grenze ist um Mitternacht auf der italienischen Gesandtschaft durch Sawas Pascha und den monte⸗ negrinischen Geschäftsträger unterzeichnet worden. In dem Abkommen wird eine zehntägige Frist zur Räumung der an Montenegro abzutretenden Gebietstheile Seitens der türkischen Truppen festgesetzt. Die montenegrinischen Kommandanten sind Seitens der Pforte 24 Stunden vorher von der Räumung eines jeden Punktes zu verständigen. Die türkischen Behörden stehen für die Ordnung in den zu räu⸗ menden Oertlichkeiten nur bis zum Augenblick der Räumung ein.

Rumänien. Bukarest, 13. April. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer genehmigte mit 57 gegen 6 Stimmen den Handelsvertrag mit England.

Montenegro. Cettinje, 12. April. (Wien. 3.) Sämmtliche Mitglieder des hier akkreditirten diplomatischen Corps haben sich eingefunden, um Zeugen der Feststellung des Termines der Uebergabe und der Uebergabe⸗Formalitäten für die zwischen der Pforte und Montenegro ausge⸗ tauschten Gebietstheile zu sein.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 13. April. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ reproduzirt einen Pa⸗ riser Brief der „Neuen Zeit“, in welchem der Cor⸗ respondent dieses Blattes über eine mit dem chinesischen Gesandten in Paris, Marquis Tseng⸗kee⸗tzee, ge⸗ habte Unterredung berichtet. Letzterer habe dabei erklärt, die chinesische Regierung sei gewillt, um jeden Preis einen Krieg mit Rußland zu vermeiden und die freundschaftlichen Beziehungen zu een. . aufrecht zu erhalten. Die „Agence

Fusse, bemerkt hierzu, diese Nachrichten bestätigten ihre eigenen

Informationen; sie sei überzeugt, daß der Marquis Tseng⸗ kee⸗tzee bei seiner Hierherkunft mit aller derjenigen Achtung werde empfangen und gehört werden, welche seinem Range und seinen wohlmeinenden Absichten gebühre. .

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Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. April. 8 T. B.) Das gesammte Ministerium hat heute eine Entlassung eingereicht. Se. Majestät der König hat, sicherem Vernehmen nach, den Grafen Arvid Posse mit der Bildung des neuen Kabinets beauftragt.

Amerika. Washington, 13. April. (W. T. B.) Der Staatssekretär des Auswärtigen, Evarts, hat dem Kongreß ein Schreiben zugehen lassen, in welchem er mittheilt, daß die chinesische NFun die Vorschläge des amerikanischen Gesandten bezüglich der Mittel zur Ver⸗ hinderung der übermäßigen Auswanderung der Chinesen nach den Vereinigten Staaten in wohlwollender Weise ent⸗ gegengenommen habe. Es werde eine befriedigende Lösung dieser Frage erwartet.

New⸗York, 13. April. (W. T. B.) Der Kongreß von Mexico ist, nach hier eingegangenen Nachrichten, am 1. d. M. von dem Präsidenten Porfirio Diaz mit einer Botschaft eröffnet worden, in welcher derselbe die innere Lage; sowie die zum Auslande als befriedigend bezeichnet besonders seien die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten durchaus herzliche.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

London, Mittwoch, 14. April, Morgens. Der „Standard“ und der „Daily Telegraph“ erfahren, daß das Kabinet bald nach der Rückkehr Ihrer Majestät der Königin demissioniren werde. Die Führer der Liberalen haben die für nächsten Donnerstag an⸗ beraumt gewesene Berathung vertagt. Die „Times“ meldet aus Kabul von gestern: General Roberts erklärte den ver⸗ sammelten afghanischen Häuptlingen, die englischen Truppen würden zurückgezogen werden, sobald die Häuptlinge über die Ernennung eines Emirs einig seien, dessen Regierung Dauer fense sehe und welcher England gegenüber freundlich ge⸗ innt sei.

St. Petersburg, Mittwoch, 14. April. Der ‚„Regie⸗ rungsbote“ meldet heute die bereits mitgetheilte Entlassun des bisherigen Chefs der Ober⸗Preßverwaltung, Geheimrat Grigorieff, welche auf dessen Ansuchen aus Gesundheits⸗ rücksichten erfolgt. Se. Majestät der Kaiser verlieh Grigorieff gleichzeitig eine goldene Tabatiéère mit seinem Bildniß in Brillanten.

Washington, Dienstag, 13. April. Das Repräsentanten⸗ haus genehmigte ein Amendement zum Armeebudget, wodurch die Verwendung von Truppen zu polizeilichen Zwecken bei den Wahlen untersagt wird.

Statistische Nachrichten.

Im Februarheft dieses Jahrgangs der Monatshefte des Kaiserlichen statistischen Amts ist die ausführliche Bearbeitung der Statistik der land wirthschaftlichen Bodenbenutzung ent⸗ halten, welche nach dem Bestande der Kulturarten vom Sommer 1878 aufgenommen worden ist. Die Uebersichten nebst erläuterndem Text geben Aufschluß über die Vertheilung nicht nur der Hauptarten der Bodenbenutzung Ackerland, Gärten, Weinberge, Wiese, Weide, Wald und einzelner Kategorien des weder land⸗ noch forstwirth⸗ schaftlich benutzten Areals auf der Gesammtfläche des Reichs, der einzelnen Staaten und deren größerer Bezirke, sondern auch über die Besetzung des Ackerlandes, das 47,8 % der Gesammtfläche des Reichs ausmacht, mit den einzelnen Arten von Getreide, Hülsenfrüchten, Faeffübten, Gemüsen, Handelsgewächsen und Futterpflanzen. Außerdem

nd Mittheilungen gemacht über den Anbau als Haupt⸗ und Neben⸗ bezw. Nachfrucht, als Winter⸗ und Sommerfrucht, über die Grünfutter⸗ flächen bei Getreide u. dgal. Neben der absoluten Hektarenzahl der Anbau⸗ flächen in der bezeichneten Spezialisirung findet man die entsprechen⸗ den Verhältnißzahlen berechnet, welche den Prozentantheil der ge⸗ nannten hauptsächlichen Bodenbenutzungsarten an der Gesammt⸗ fläche, der landwirthschaftlichen Bodenbenutzungsarten an der land⸗ wirthschaftlichen Fläche, und der einzelnen eldfruͤchte am Ackerlande zeigen. Dieser sehr umfassenden Bearbeitung der ersten deutschen Anbaustatistik hofft das Statistische Amt noch eine speziellere, von kartographischen Darstellungen begleitete, einzelner besonders wich⸗ tiger Punkte folgen zu lassen, zu der bis jetzt das Material für das Reich nicht vollständig vorliegt. Eine, das Gesammtbild allerdings nicht wesentlich trübende Lücke ist in dieser Statistik durch das Fehlen des Fürstenthums Lippe (Detmold) vorhaaden, welches keine Nachweise geliefert hat. Abgesehen von den 1189 qkm dieses Staats betrug im Reiche die Fläche 8

des Acker⸗ und Gartenlandes 25 999 670 ha,

der Weinberge 8 133 845

eöö1ö11A““ 5 907 629

der Weiden und 2 .. 669321

des landwirthschaftlichen Areals überhaupt 36 643 927

der Forsten und Holzungen . . . . . 13 839 205

des üͤbrigen Areals ... .16866998 759

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. III. Jahrgang, Nru. 1 bis 3, Januar⸗März 1880. In der Generalversammlung des Vereins am 17. November v. J. ist an Stelle des ausgetretenen zweiten Vorstehers, Pastors Dr. Möncke⸗ berg, Hr. Hauptmann C. F. Gaedechens erwählt worden. Die Stel⸗ lung des Hrn. Dr. Koppmann als ständiger Sekretär wurde auf fünf Jahre (1879 1883) prolongirt. Der erste Vorsteher machte Mit⸗ theilungen über die im September 1880 in Hamburg stattfindende Versammlung der Vertreter der deutschen Vereine für Geschichte und Alterthumskunde, worauf der Vorstand beauftragt wurde, möglichst frübzeitig eine Kommission für die wissenschaftlichen und die ge⸗ schäftlichen Angelegenheiten dieser Versammlung zu bilden. Die Zahl der Vereinsmitglieder beträgt 2021. Von den vorliegenden Num⸗ mern enthält die erste von C. F. Gaedechens ein umfangreiches Ver⸗ zeichniß der seit dem Jahre 1876 erschienenen L Medaillen, deren nunmehr bereits 2204 vorhanden sind, wie es denn in Hamburg seit mehr als 200 Jahren Sitte ist, auf alle hervorragenden Ffehgaihte Personen, Familienfeste, Jubiläen ꝛc. solche Medaillen prägen zu lassen Unter den hier aufzeführten und beschriebenen Medaillen findet sich eine solche auf den Fürsten Bismarck, eine Preismedaille auf die Industrie⸗Ausstellung, eine andere auf die internationale Molkerei⸗ Ausstellung (1877), auf die Enthüllung des Kriegerdenkmals, auf die Einweihung des St. Petrithurms (1878), auf den internationalen Markt für landwirthschaftliche Geräthe und Maschinen, auf die hundertjährige Geburtstagsfeier F. L. Jahns, auf den Dichter Fritz Reuter, auf das 350 jährige Jubelfest des Johanneums (1879), auf die goldene Hochzeit des Kaiserpaares, auf den Besuch Sr. Kaiser⸗ lichen Hoheit des Kronprinzen im Jahre 1877 u. s. w. Die beiden andern Nummern enthalten, außer Vereinsnachrichten und Referaten über in den Sitzungen gehaltene Vorträge, Aufsätze über die ehemalige Prätur von J. F. Voigt, über den Namen der St. Petrikirche von K. Wolters, über das „große Glück“ der Reper⸗ esellen, von A. Hach und J. H. Siegeler (dasselbe war danach ein Becher mit doppeltem Boden, von denen der äußere durchbrochen war, so daß man die bei vorherigem Schütteln nach oben gekommene Seite des dazwischen liegenden Würfels erkennen und nach dem Trinken den sequens bestimmen konnte); ferner über eine Karte von amburg aus dem Jahre 1690 von K. Koppmann, über die angeb⸗ iche Schlacht bei Eppendorf (am 2. Februar 880, zwischen Sachsen und Normannen) von demselben u. v. a.

Gewerbe und Handel.

Der Verwaltungsrath der Diskonto⸗Gesellschast hielt gestern eine Sitzung, in welcher über die Bilanz des letzten Ge⸗ schäftsjahres berichtet wurde. Der Gewinn beträgt ca. 9 900 000 ℳ. wovon ca. 720 000 für Verwaltungskosten abgehen und 2 400 000 für die auf die Kommanditantheile bereits bezahlte Abschlagsdividende von 4 % in Anrechnung kommen. Aus dem Rest⸗ gewinn soll den Kommanditären eine Superdividende von 6 % ge⸗ währt und ein Betrag von 1 287 600 der allgemeinen Reserve zugeführt werden, welche dadurch auf 8 069 547,88 steigt. Als Uebertrag auf neue Rechnung verbleiben ca. 300 000 Nach An⸗ hörung der Bilanz⸗Revisionskommission erklärte sich der Verwal⸗ tungsrath mit diesen Vorschlägen einverstanden und setzte den Termin der ordentlichen Generalversammlung auf den 10. Mai fest.

Nach einem Telegramm der „B. Börs.⸗Ztg.“ ist die Dividende der Aachener Disconto⸗Gesellschaft für das Jahr-1879 auf 5 % festgesetzt worden.

Die Verwaltung der Ravensberger Spinnerei zu Bielefeld hat am Schlusse des 25. Geschäftsjahrs des Instituts ein geschmackvoll ausgestattetes Gedenkblatt erscheinen lassen und demselben eine kurze historische Stizze angefügt, welcher wir über die Entwickelung der Fabrik⸗Etablissements und des Domizils der⸗ selben Folgendes entnehmen. Im Jahre 1857 wurd der Betrieb mit 3500 Spindeln eröffnet. Die Stadt Bielefeld hatte nach der Zählung von 1852 10 637 Einwohner und 3 mit einer Dampfkraft von 40 Pferdestärken arbeitende Anlagen. Gegenwärtig zählt Biele⸗ feld 29 358 Einwohner, und es befinden sich im Stadtkreise 52 ge⸗ werbliche Anlagen, die mit 1344 Pferdekraft arbeiten. Der Grund und Boden, welchen die Ravensberger Spinnerei besitzt, umfaßt 22 ha 20 a; hiervon werden benutzt 4 ha 47 a für die Spinnerei zu Fabrikgebäuden, Beamtenwohnungen und Hofraum, 57 a zu Arbeiterwohnungen, 5 ha a als Garten⸗ und Ackerland und zu Wiesen, 92 a zu Bleichgebäuden ꝛc., 11 ha für Bleich⸗ zwecke zum Auslegen der Garne. In die Arbeiterkassen flossen Seitens des Etablissements ca. 88 000 ℳ, für Wege, Schulen, Kirchen u. s. w. wurden ähnliche Summen verausgabt. 1863 wurde die Filiale Wolfenbüttel als vermeintlicher Ersatz für unge⸗ nügend gewordene Flachsbeziehungen und Arbeitskräfte gegründet, doch hielten diese Voraussetzungen nicht lange vor. Die mit dem Bau und der Verarbeitung der Zuckerrüben eintretenden Verhält⸗ nisse reduzirten die einheimischen Arbeiter auf 41 %; jetzt werden etwa 150 000 Bündel in Wolfenbüttel produzirt. In Bielefeld stieg 1879 die Produktion auf 510 000 Bündel und der Verkauf auf 5 ¼ Millionen Mark. Die durchschnittliche Dividende für die vollende⸗ ten 25 Jahre betrug pro Jahr 291 773 oder 8,09 %. Von den ersten 12 Stiftern der Gesellschaft leben zur Zeit noch drei, die stets dem Verwaltungsrathe angehörten.

Nürnberg, 12. April. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held, Hopfen⸗Kommissionsgeschäft.) Im Laufe der letzten Woche unterlag der Geschäftsgang am Hopfenmarkte keiner wesentlichen Veränderung, sowohl was den Preisstand als was die Marktsituation im Allgemeinen anbetrifft. Gesucht sind wie früher mit wenig Aus⸗ nahmen nur gutfarbige Hopfen. Die Zufuhren repräsentiren fort⸗ dauernd bedeutend geringere Zahlen als der Umsatz; es bezifferten sich in dieser Woche die Verkäufe auf ca. 600 Ballen, während die Ab⸗ ladungen nur ca. 200 Ballen betrugen. Die aus diesem Umstande herrührende Verminderung der Lagerbestände verhinderte bis 8* das Eintreten eines weiteren Preisfalles. Alte Hopfen

ind fraglos und umsatzlos. Die Notirungen lauten: Markt⸗ 60 75 ℳ, mittel 80 100 ℳ, prima 110—- 120 ℳ; Gebirgshopfen 120 130 ℳ; Hallertauer gering 65— 75 ℳ, mittel 80 120 ℳ, prima 130 140 ℳ; Hallectauer Siegelgut (Wolnzach, Au) mittel 125 140 ℳ, prima 140— 160 ℳ; Spalter Land, leichtere Lagen, 115—135 ℳ, schwere Lagen 140 160 ℳ; Spalter Stadt 190 200 ℳ; Aisch⸗ und Zenngründer gering 60 75 ℳ, mittel 80 105 ℳ, prima 115 130 ℳ; Württemberger gering 60 75 ℳ, mittel 80 105 ℳ, prima 120 130 ℳ; Badischer gering 60 75 ℳ, mittel 80 105 ℳ,

waare gering

prima 120 130 ℳ; Polnischer gering 60 75 ℳ, mittel 80 105 ℳ,

prima 125 135 ℳ; Elsässer gering 60 75 ℳ, mittel 80 105 ℳ, prima 120 130 ℳ; Altmärker 60 70 ℳ; Ober⸗Oesterreicher 60 70 ℳ; Lothringer 60 70 ℳ; Belgischer 55 65, 78er 20 30 ℳ; 77er 10 20 1

New⸗York, 12. April. (W. T. B.) Weizen⸗Verschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach England 144 000, do. nach dem Kontinent 100 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 50 000 Qrtrs. Visible Supply an Weizen 24 437 000 Bushel, do. do. an Mais 15 187 000 Bushel.

Verkehrs⸗Anstalten.

St. Petersburg, 13. April. (W. T. B.)

Die Newa ist jetzt auf 30 Werst frei vom Eise.

Berlin, 14. April 1880.

Das Direktorium der Fischerei⸗Ausstellung trat heu Vormittag unter Vorsitz des Ministerial⸗Direktors Marcard zu einer Sitzung zusammen, in der zunächst das Anerbieten der Bell- Telephone-Co. of Cincinnati and Washington, durch die Räume der Ausstellung auf eigene Kosten eine Telephonverbindung herzustellen, angenommen wurde. Wie sodann mitgetheilt werden konnte, ist der Katalog nunmehr vollständig in Druck gegeben und sichere Hoff⸗ nung, daß er zur Eröffnung vorliegen werde. Die Verhandlungen mit der vb sind insofern zu einem Abschlusse ge⸗ bracht, als sich die Direktion der Pferdebahn bereit erklärt hat, sowohl vom Brandenburger Thor wie vom Monbijouplatz direkte Wagen nach der Ausstellung und zurück kursiren zu lassen, die an ihren Seiten einen Riesenlachs mit der Aufschrift „Fischereiaus⸗ stellung“ tragen werden. Die Wagen der Ringbahn werden wäh⸗ rend der Ausstellung alle 4 statt 5 Minuten kursiren. Eine direkte Verbindung der Ringbahn mit der Ausstellung vom Oranienburger Thor aus wird zunächst nicht geplant, da darch Umsteigen in die Wagen, die vom Monbijouplatz dorthin fahren, Gelegenheit zur Verbindung gegeben ist. Wie Stadtrath Sarre endlich mittheilen konnte, werden die angrenzenden Straßen am Er⸗ öffnungstage Flaggenschmuck anlegen.

Hamburg, 12. April. (H. Corr.) Gestern Nachmittag 3 Uhr elangte die Nachricht hierher, daß bei der Lühe ein großes Dampf⸗ schiff in Brand gerathen sei. Es stellte sich heraus, daß es die „Alnwick⸗Castle“ war, von England kommend, mit Waffen und Stein⸗ kohlen beladen und nach Valparaiso bestimmt, welche zur Einnahme einer großen Quantität Pulver in die Elbe gelaufen war. Auf welche Weise das Feuer entstanden, ist bislang noch nicht ermittelt. Das Schiff ist theilweise unter Wasser gesetzt und bei der Lühe auf den Strand bugsirt. Es ging das Gerücht, daß dasselbe bereits zum großen Theil mit Pulver beladen gewesen; dies ist indeß nicht der Faäll und lagen die mit Pulver beladenen Leichter zur Zeit noch ängs Seite des Schiffes. Der Dampfer soll durch Feuer bedeutend

beschädigt sein. Sonstige vngee sind, soweit bekannt, nicht vorgekommen. Späteren Berichten zufolge ist das Schiff hinten voll Wasser und ist bei Hochwasser das Hinterdeck von Wasser be⸗ deckt. Veorn dagegen sitzt der Dampfer ziemlich hoch auf. Der vordere Theil des Schiffes ist ganz ausgebrannt; die beiden vordersten Masten sind über Bord gefallen und das Deck eingestürzt. Das Feuer soll in der Kohlenladung entstanden sein und hat die ganze Nacht ge⸗ brannt. Die letzten Meldungen besagen, daß kein seaer mehr zu sehen war; es stiegen jedoch noch immer Rauchwolken auf. Der Taucher Harmsdorff mit seinem Löschapparate und andere Fahr⸗ zeuge waren auf der Seite des Dampfers beschäftigt, das Feuer zu

löschen. ““ 8