1880 / 115 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 May 1880 18:00:01 GMT) scan diff

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schlossen, einen großen Theil der englischen Beamten auf Cypern zu entlassen und dieselben durch eingeborne Griechen zu ersetzen. Die Königliche Familie will in Gmunden einen längeren Aufenthalt nehmen.

Türkei. Konstantinopel, 16. Mai. (W. Pr.) Die Botschafter haben das Ansuchen der Pforte, bis zur Ein⸗ führung der Patentsteuer vorläufig die Besteuerung der Einkünfte der Professionisten zu gestatten, abgelehnt.

18. Mai. (W. T. B.) Die Pforte hat noch keine Mittheilung über den angeblichen Vorschlag Eng⸗ lands, betreffend den Zusammentritt einer euro⸗ päischen Konferenz, erhalten. Hier verlautet, der König von Griechenland werde sich persönlich wegen Regelung der griechischen Frage an die Großmächte wenden.

Philippopel, 16. Mai. (W. Pr.) Der erste vom Fürsten Alexander von Bulgarien mit dem neuen Drden „Für Tapferkeit“ dekorirte Ausländer ist der ost⸗ rumelische Kapitän Nikolajew. Aleko Pascha hat das Groß⸗ kreuz des Annen⸗Ordens erhalten.

Serbien. Belgrad, 17. Mai. (W. Pr.) Die Opposition gegen die Eisenbahnkonvention dürfte in der Skupschtina ziemlich heftig, aber nicht zahlreich werden. Cavaliere Terzeghi, bisher Legations⸗Sekretär in Bukarest, wird als Geschäftsträger die hiesige italienische Gesandtschaft übernehmen. Die Professoren der Hochschule haben die Absendung ihrer Adresse an Gladstone unterlassen.

(W. T. B.) Am 10. d. Mts. ist von Serbien und Italien eine Deklaration unterzeichnet worden, durch welche die im vergangenen Jahre abgeschlossene provi⸗ sorische Handelskonvention bis zum Abschlusse eines de⸗ finitiven Vertrages verlängert wird.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 18 Mai. (W. T. B.) Der Prozeß gegen Adrian Michalloff, Dr. Weimar und 1“ hat heute Mittag 12 Uhr vor der zweiten Abtheilung des hiesigen Militär⸗Bezirks⸗ gerichts begonnen. Die Verlesung der Anklageakte dauerte bis Abends 9 Uhr. Sämmtliche 11 Angeklagte erklärten sich auf die an sie gerichtete desfallsige Frage des Vorsitzenden für nichtschuldig; Michailoff und Saburoff gaben indeß zu, daß sie der sozialistischen Partei angehörten. Abends 9 ¼ de wurde die Sitzung auf Mittwoch Vormittag 11 Uhr vertagt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Mai. Wie man den „Hamb. Nachr.“ schreibt, hat der neue Minister des Auswärtigen, Freiherr von Hochschild, ein Circular an die diplomatischen Vertreter Schwedens und Norwegens erlassen, in welchem es am Schlusse heißt: „Durch den Abgang des Ministers Björnstjerna ist die Stel⸗ lung der vereinigten Reiche zum Auslande in keiner Weise verändert worden; unser einziges Ziel ist nach wie vor, das freundschaftliche Verhältniß zu allen fremden Staaten zu be⸗ wahren und wenn möglich noch weiter zu entwickeln. Dieses Ziel wird schneller und sicherer erreicht, je mehr unser Handel und unsere Schiffahrt an Bedeutung gewinnt und je mehr der Austausch unserer Produkte mit denen des Auslandes zu⸗ nimmt. Durch stetige Berücksichtigung dieses Strebens werden Sie dem hohen Vertrauen des Königs am besten entsprechen und sich um den gnädigen Beifall Sr. Majestät verdient machen.“

Daänemark. Kopenhagen, 14. Mai. (Hamb. Nachr.) Die gestrige Nachmittagssitzung des Folkethings über die Heergesetzfrage schloß mit einer langen Debatte zwischen dem Kriegs⸗Minister und dem Wortführer (General Thomsen). Beachtenswerth war die Aeußerung des Kriegs⸗Ministers, daß die von Berg gestellten Amendements alle der Natur seien, daß er ohne großes Bedenken denselben beitreten könne. Die Verhandlungen wurden in einer späten Abendsitzung fortgesetzt. Die Diskussion dauerte bis gegen Mit⸗ ternacht, und die endliche Abstimmung ergab die An⸗ . der sämmtlichen Bergschen Amendements mit Aus⸗ nahme eines einzigen. Der Gesetzvorschlag ex toto wurde darauf angenommen mit 52 gegen 32 (die Moderaten und Gruppe Alberti) Stimmen. Der Gesetzvorschlag geht nunmehr an das Landsthing. Die Kammer nahm Ferien und vertagte sich bis zum Freitag, den 21. d. M. In der heutigen Nach⸗ mittagssitzung des Landsthings wurde die erste Behandlung des Gesetzes über die Ordnung der Seewehr mit einem längeren Vortrage des Marine⸗Ministers eröffnet, welcher den Vorschlag in seiner jetzigen Gestalt in eingehender Weise be⸗ sprach und dem Thinge zur wohlwollenden Ueberlegung empfahl.

Amerika. Washington, 15. Mai. (Allg. Corr.) Das Repräsentantenhaus faßte heute den Beschluß, am 31. ds. sich zu vertagen.

Wie der amerikanische Korrespondent der „Times“ meldet, sind bis jetzt 650 Delegirte zu der in Chicago zusammentretenden Konvention gewähst worden, von denen durch Instruktion oder freien Willen 313 für Grant, 214 für Blaine, 72 für Sherman, 34 für Edmonds und 17 für Washburne stimmen werden. Es sind noch 106 weitere Dele⸗ girte zu wählen, darunter in Illinois 42, in Alabama 20, in Minnesota 20 und in Nebraska 6.

New⸗York, 15. Mai. Der Brand, der seit einigen Tagen in den Oelgegenden Pennsylvaniens wüthet, dat das Dorf Milton ergriffen und zerstört. Eine Person am in den Flammen um, andere werden vermißt. Der bis jetzt angerichtete Schaden wird auf 1 800 000 Dollars geschätzt.

Asien. Singapur, 3. April. (Allg. Ztg.) Singapur hat eine seiner bedeutendsten Notabilitäten verloren, und zwar in der Person eines Chinesen, Hoh Ah Kay Whampoa, Ritters des englischen St. Michaels⸗ und St. Georgs⸗Ordens, Konsuls für Rußland, China und Japan. Seine Gastfreund⸗ schaft und Höflichkeit erwarben ihm allgemeine Anerkennung. Alle fremden hohen Personen, welche ihre Reisen nach Singa⸗ pur führten, sind seine Gäste gewesen, so der Herzog von Edinburgh, der Großfürst Alexis von Rußland, die preußischen Prinzen, der Herzog von Genua u. A.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

St. es. Mittwoch, 19. Mai. Das „Journal de St. Pétersbourg“ sagt in einer Besprechung des Gran⸗ ville’schen Cirkulars: Die unbestreitbare Wichtigleit der eng⸗ lischen Initiative 8 darin, daß dieselbe als der Aus⸗ gangspunkt einer gemeinsamen und friedlichen aber festen und entschlossenen Aktion Europas erscheine, welche auf dem Ver⸗ trauen der Mächte untereinander basire. Europa, welches lange

Zeit durch ein geschickt unterhaltenes Mißtrauen getheilt gewesen, nehme auf der Basis des Berliner Vertrages die Lösung der noch unerledigten Fragen wieder auf, und der allgemeine Wunsch, über der Erhaltung des Friedens 5 wachen, be⸗ zu der Hoffnung eines glücklichen Resultates. Auch die Regierung zu Konstantinopel werde sich überzeu⸗ gen, daß das gemeinsame Einverständniß der Mächte eine unabänderliche Thatsache und die Zeit der Ränke vorüber sei. Der Berliner Vertrag werde ausgeführt werden und der Orient damit allmählich in den Genuß der⸗ jenigen Rechte eintreten, welche ihm von den übrigen civilisir⸗ ten Staaten zugefallen seien. Einstweilen müsse man sich über die allseitigen neuen Dispositionen beglückwünschen, welche glückliche Vorzeichen für den allgemeinen Frieden und die fried⸗ lichen Beziehungen zwischen den Völkern wie zwischen den Regierungen seien.

St. Petersburg, Mittwoch, 19. Mai. In dem Prozeß gegen Michailoff, Dr. Weimar u. Gen. sind 141 Zeugen vor⸗ geladen, darunter 40 für die Vertheidigung. Unter den Be⸗ weisstücken befinden sich auch die auf dem Hofe des Gerichts⸗ gebäudes aufgestellte Droschke und das Pferd, auf welchem angeblich der Mörder des Generals Mesenzeff entfloh.

Neichstags⸗Angelegenheiten.

Die in Folge Ablebens des Reichstags⸗Abgeordneten Dr. Zim⸗ mermann im fünften Reichstagswahlkreise der Stadt Berlin er⸗ forderlich gewordene Ersatzwahl ist auf den 11. k. Mts. (Frei⸗ tag) angesetzt worden.

Landtags⸗Angelegenheiten. Gestern starb hierselbst der Stadtrath Dr. Techow, welcher im Hause der Abgeordneten den 4. Frankfurter Wahlkreis (Stadt Frank⸗ furt a. O., Kreis Lebus) vertrat.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichung a des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der 19. Jahreswoche von je 1000 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurch chnitt berechnet, als gestorben

emeldet: in Berlin 26,6, in Breslau 28,4, in Königsberg 32,0, in Cöln 21,7, in Frankfurt a. M. 26,9, in Hannover 22,7, in Cassel 15,8, in Magdeburg 25,7, in Stettin 26,1, in Altona 29,8, in Straßburg 33,2, in Metz 19,3, in München 40,0, in Nürnberg 25,2, in Augsburg 36,6, in Dresden 26,0, in Leipzig 26,5, in Stuttgart 23,0, in Braunschweig 20,7, in Karlsruhe 22,9, in Hamburg 28,3, in Wien 33,9, in Buda⸗ pest 40,6, in Prag 50,2, in Triest 39,3, in Krakau 41,6, in Basel 31,6, in Brüssel —, in Paris 28,4, in Amsterdam 24,0, in Kopenhagen 22,1, in Stockholm 27,8, in Christiania 14,7, in St. Petersburg 54,8, in Warschau —, in Odessa 32,8, in Rom 32,2, in Turin 28,0, in Bukarest 34,6, in Athen —, in Madrid —, in London 20,2, in Glasgow 26,7, in Liverpool 25,0, in Edinburgh 21,9, in Dublin 36,5, in Alexandrien ecppten) 32,4. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ Vork 26,6, in Philadelphia 20,3, in St. Louis —, in Chicago 20,5, in Cincinnati 17,8, in St. Franzisko 16,6, in Calcutta 28,3, in Bombavy 36,4, in Madras 33,4.

Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beobachtungsstationen östliche Luftströmungen, die um die Mitte der Woche fast allgemein nach Nord und nach Nordwest, in Karlsruhe und Cöln in den letzten Tagen der Woche bis nach Nordost um⸗ gingen. Die im Beginn der Woche nur mäßig warme Temperatur der Luft nahm beim Eintritt der Nordwinde noch mehr ab. Nieder⸗ schläge erfolgten in den letzten Tagen der Woche nur in München und Breslau in ergiebiger Weise. Der Luftdruck sank in den ersten Tagen der Woche, stieg vom 4. an langsam aber stetig bis an das Ende der Woche.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europälschen Städte gestalteten sich in der Berichtswoche wieder ungünstiger. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte stieg auf 27,9 (von 27,1 der vorhergegangenen Woche) auf 1000 Bewobner und aufs Jahr berechnet und weist wieder eine größere Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit auf. Von 10,000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet, Kinder unter 1 Jahr 94, gegen 90 der Vorwoche, in Berlin 101 gegen 92.

Unter den Todesursachen haben von den Infektionskrankheiten Masern, Diphtherie, Darmkatarrhe und Brechdurchfälle eine mehr oder minder erhebliche Zunahme aufzuweisen. Masern gewannen in München, Berlin, Charlottenburg und Zwickau wieder größere Ausdehnung. Das Scharlachfieber zeigte in Berlin, Hamburg und Stockholm einen Nachlaß der Todesfälle, dagegen hat sich die Zahl derselben in den größereu Städten des Niederrheins (Barmen, Düssel⸗ dorf, Aachen, Bonn), sowie in London und mehreren größeren Städten Englands gemehrt. Diphtherie bedingte in München, Dresden, Berlin, Danzig, Hamburg, Wien u. a. mehr Todes⸗ fälle. Sterbefälle an Unterleibstyphus haben in Paris und St. Betecgburg abgenommen; die Zahl derselben sank auf 34 resp. 42.

n Berlin, Wien, München waren typhöse Fieber selten. Fleck⸗ typhustodesfälle werden noch immer aus einer größeren Zahl von Städten gemeldet, so aus London 5, aus Braunschweig 3, aus Thorn 2, aus Königsberg, Danzig, Stettin, Posen und e je 1. Erkrankungen an Rückfallsfieber nahmen in Berlin zu. Todesfälle daran kamen aus Berlin 1, aus St. Petersburg 42 zur Kenntniß. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder wurden in Berlin, Breslau, Augsburg, Wien häufiger, in München und St. Pe⸗ tersburg etwas seltener Todesveranlassung. Die Pockenepidemien in Wien, Paris, London, St. Petersburg zeigen keine wesentliche Veränderung. In Beuthen Oberschles. fand die Zahl der Todes⸗ fälle auf 4. In Prag stieg sie auf 20, in Budapest auf 9, in Bukarest auf 14, in Alexandria auf 6. Aus Eßlingen werden 2, aus Posen, Triest, Genf, Barcelona und Kadix je 1 Blattern⸗ todesfall gemeldet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Am 16. d. starb in Dresden nach langen und schweren Leiden der ehemalige königlich sächsische Hofkapellmeister Karl August Krebs im Alter von 76 Jahren. Seine Tochter ist die Pianistin Frl. Mary Krebs.

Von der im Verlage von Ernst und Korn hierselbst er⸗ scheinenden „Zeitschrift für das Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenwesen im Sgsv ge Staate, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten“ ist das 2. Heft des XXVIII. Bandes erschienen, mit einem Atlas, enthaltend Tafel VI. bis XV. und eine geognostische Karte der Iberischen Halbinsel, sowie mit 2 Texttafeln und 11 Holzschnitten. Das Heft enthält zunächst in dem Abschnitt A. Verwaltung, Gesetze, Verordnungen, Ministerial⸗ erlasse und Verfügungen: 1) die Vorschriften über die Disziplin auf den Königlichen Bergakademien zu Berlin und zu Clausthal vom 30. Dezember 1879, 2) den Ministerial⸗Erlaß an das Königliche Ober⸗Bergamt zu Clausthal zc., betreffend die Anrechnung des zwei⸗ jährigen Besuches der Bergakademie zu Clausthal als Studienzeit für die Bergbaubeflissenen. Der Abschnitt B. bringt folgende Ab⸗ handlungen: 1), Caron, Bericht über eine Instruktionsreise nach Spanien im Jahre 1878. Zu den Abhandlungen gehört eine Tafel mit erläuternden Zeichnungen, sowie eine geognostische Karte der Iberischen Halbinsel in dem diesem Hefte beigegebenen Atlas, 2) Berg, Ueber die technisch und ökonomisch am meisten geeignete Methode zur Briquettirung der westfälischen Feinkohle. Hierzu zwei Tafeln Zeichnungen, 3) Heß, Untersuchungen über die chemische Stabilität von Explosionsstoffen, 4) Muck, Ueber zwei neue Mineralvorkommen auf der Grube Schwelm. In der dritten Abtheilung: Literatur, befinden sich die Uebersicht des Inhalts der technischen Zeitschriften für die Monate Dezember 1879, Januar und Februar 1880 und

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Besprechungen erschienener Werke. Eine Beilage enthält die Personal⸗

veränderungen bei den Königlich preußischen Bergbehörden bis Ende en 1880 und einen Nekrolog über den Hütten⸗Insektor Richard achler.

(Bund). Prof. Dr. Hagen hat dieser Tage in einer Berner Handschrift des zehnten Jahrhunderts ein bisher unbekannt ge⸗ bliebenes Epigramm des Kaisers Augustus entdeckt, das größtentheils in tironischen Noten (antiker Stenographie) geschrieben ist und aufgelöst also lautet:

Octaviani Augusti. Convivae! Tetricas hodie secladite Curas! Ne maculent niveum nubila corda diem! Omnia sollicitae pellantur murmura mentis, Ut vacet indomitum pectus amicitiae. Non semper gaudere licet: fugit hora! Jocemur! 1 Ditfficile est Fatis subripuisse diem. 18

Ein Büchlein Epigramme des Augustus wird ausdrücklich vo seinem Biographen Suetonius, vita Augusti cap. 85 und Martial, Epigr. XI. nr. 21 erwähnt. Die angeredeten Tischgenossen sind Horaz, Mäcenas, Varius, Vergil und der übrige Freundeskreis des

Horaz. Gewerbe und Handel.

Aus der Bilanz der Rheinischen Eisenbahngesellschaft pro 1879 ergiebt sich, daß der Betriebsertrag der Vahn sich auf 41 990 241 stellte. Hiervon gehen zunächst 18 464 036 für Betriebsausgaben inkl. Dotation des Erneuerungs⸗ und Reservefonds ab, ferner 8 837 284 für Verzinsung und Amortisation der An⸗ leihen, 92 516 für Zuschuß zur Verzinsung des Baukapitals der Zweigbahn Call⸗Trier, 33 248 als Antheil der Nymwegenschen Eisenbahngesellschaft, 7681 als Antheil des niederländischen Staats aus dem Betrieb gewisser Strecken, endlich 157 254 als Rücklage in den Alimentenfonds für Ansprüche aus dem Paft⸗

esetz, in Summa 27 592 021 Der Betriebsüberschuß stellt sich hiernach auf 14 398 219 und gestattet die Vertheilung einer Dividende von 7 % an die Aktionäre. Die Bilanz schließt mit der Ziffer von 514 521 141 ab. Ueber die Reserven der Gesellschaft giebt die Bilanz unter sechs Positionen Aufschluß und führt folgende Summen auf: Allgemeiner Reserve⸗ fonds für sämmtliche Linien exkl. Call⸗Trier (inkl. Dotation pro 1879) 602 569 ℳ, Spezial⸗Reservefonds für Call⸗Trier 135 039 ℳ, Delkredere⸗Fonds für etwaige Verluste an ausstehenden Forderungen und eingekauften Effekten 2 648 864 ℳ, Dividenden⸗Ergänzungsfonds 3 223 309 ℳ, Erneuerungsfonds für sämmtliche Linien 30 356 606 ℳ, Agiogewinn von begebenen Stammaktien pp. nach Abschreibung aller erwachsenen Coursverluste auf Anleihen, nach Ueberweisung von ö.“ ü. den b und nach 8. geringen Kürzun⸗ gen m Ganzen umfassen diese sechs Positionen 42 562 857

Der Cours für die jetzt hier zahlbaren Silbercoupons Oesterreichischer Eisenbahnpapiere ist auf 170 50 für 100 Fl. österr. Silber erhöht worden.

New⸗York, 17. Mai. (W. T. B.) Weizen⸗Verschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach England 91 000, do. nach dem Kontinent 150 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 20 000 Ortrs. Visible Supply an Weizen 21 187 000 Bushel, do. do. an Mais

11 812 000 Bushel. Verkehrs⸗Anstalten.

Southampton, 18. Mai. (W. T. B.) Die Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Straßburg“ und „General Werder“ sind hier eingetroffen. Der Hamburger Post⸗ dampfer „Wieland“ ist hier angekommen. Plymouth, 18. Mai. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Suevia“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 19. Mai 1880.

Die englische Post vom 18. Mai früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Minuten Abends, ist ausgeblieben. Grund: Ungünstiger Wind im Kanal.

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. 1880. Früh⸗

jahrs⸗Meeting. Vierter Tag, Dienstag, 18 Mai. Die rauhe Witterung, welche sich schon am frühen Morgen eingestellt, zeigte ihren Einfluß auf den Besuch der Bahn, der nicht so zahlreich war, als am vorhergehenden Tage, indeß immer noch stark genug, um dem Ganzen ein lebhaftes Kolorit zu gewähren. Die Rennen boten reiches Interesse, namentlich die Steeple⸗Chase am Schluß, deren Verlauf ein hochinteressanter war. Obgleich bei derselben zwei Reiter zu Fall kamen, trug doch keiner derselben eine bemerkens⸗ werthe Beschädigung davon. Die einzelnen Konkurrenzen, welche mit größter Pünktlichkeit abgehalten wurden, begannen um 3 Uhr mit:

I. Mai⸗Rennen. Staatspreis 1500 Für 3jähr. inländ. Hengste und Stut., die nie ein Rennen mit einem ausgesetzten Preise von 2000 oder darüber gewonnen haben. 80 Eins., 40 Reug. Dist. 1800 m. Von den 12 Unterschriften, welche für dieses Rennen eingegangen waren, zahlten 7 Reugeld. Am Start gal⸗ loppirten 5 Pferde auf, von welchen nach einem sehr schönen Kampf des Kgl. Hauptgestüt Graditz F. H. „Nobel“ v. Barometer a. d. Queen Isabel (inkl. 3 kg extra) 58 kg (E. Fisk) des Rittmstr. Graf Schlippenbach (2. G. Ul. Rgt.) schwbr. H. „Kronos“ v. Rustic a. d. Hymen (inkl. 2 ½ kg extra) 57 ½ kg (Whitelev) nach Gefallen mit einer Halslänge schlug. Zeit 1 Minute 58 Sekunden. Werth des Rennens 1840 für „Nobel“, 340 für „Kronos“. Um 3 ½ Uhr folgte diesem Rennen:

II. Prospekthaus⸗Rennen. Klubpreis 3000 Freies Handicap. Für zjähr. und ältere Pferde aller Länder. 150 Eins., 80 Reug. Dist. 2200 m. Das Rennen hatte 29 Unter⸗ schriften erhalten, von denen 13 die definitive Annahme erklärt hatten. Von diesen zahlten noch 4 Reugeld und am Ablauf erschienen 9 Pferde. Es siegte nach einem sehr schönen Rennen des Frhrn. Ed. von Oppenheim 4 jähr. F. H. „Tyrann“ von Monseigneur a. d. Gorse 56 kg (Sopp) sicher mit einer klaren Länge gegen des Prinzen Fr. Hatzfeldt Zjähr. br. H. „Charlemagne“ v. Skottish Chief a. d. Violet 51 kg (Harding). Zehn Längen hinter diesem kam des Karxt.

Jos 4 jähr. br. St. „Mocassin“ v. Wenlock a. d. Sandal 59 kg 3910 für „Tyrann“, 750 für „Charlemagne“ und 300 für

(Little) als dritte ein. Zeit 2 Minuten 23 Sekunden. „Mocassin“. Dem Rennen schloß sich um 4 Uhr an: III. Tribünen⸗Rennen. Klubpreis 1500 Für 3 jähr. und ältere inländ, und österr⸗ungar. Pferde. 100 Eins., Reug. Dist. 2000 m. Acht Pferde hatten das Rennen ang nommen; am Peosten erschienen jedoch nur 2, da für 6 das Reuge bezahlt warde. Es siegte nach scharfer Gegenwehr des Fürsten Hohenlohe⸗Oehringen 4 jähr. br. H. „Blue Rock“ v. Blue Gown a. Breeze 62 kg (E. Fisk) gegen des Frhrn. Ed. von Oppenheim 5 jähr. br. St. „Hessenpreis“ v. Buccaneer a. d. Voltella 63 ½ kg (Sopp) mit einer Kopflänge i 2 Minuten 3 Sekunden und erhielt 1750 ℳ, während er an „Hessenpreis“ nur das zweite Geld von 250 überließ. Um 4 ½ Uhr schloß sich dem Rennen an: „IV. Piraten⸗Handicap. Klubpreis 1500 Herrenreite Für 3jähr. und ältere inländ. und österr.⸗ungar. Pferde. 60 Eins., 30 Reug. Dist. 1800 m. Von den 11 Pferden, welche zu diesem

Rennen genannt waren, wurden 9 zurückgezogen. Am Start er

schienen nur 2 Pferde, von denen des Fürsten Hohenlohe⸗Oehrin

ö5jähr. br. H. „Harmonium“ v. Buccaneer a. d. Lady Cecilia, 72 ½ k 8 (geritten vom Lieut. Prinz Fürstenberg vom Garde⸗Husaren⸗Regi⸗

ment), nach Gefallen des Lieut. v. Tresckows I. (3. Ul. Regt.) 6jähr br. H. ‚Fackelträger“ v. Falkirk a. d. Hymen, 73 ½ kg (geritken vom Besitzer), mit 7 Längen schlug. Zeit: 1 Minute 48 Sekunden. Werth des Rennens: 1630 für „Harmonium“, 260 für „Fackelträger“. Diesem Rennen folgte um 5 Uhr:

V. Verkauferennen. Klubpreis 1000 Für zjähr. un ältere inländ. u. österr.⸗ungar. Pferde. 60

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1600 m. Es siegte nach einem scharfen Lauf sicher mit ¾ Längen des Fürsten Hohenlohe⸗Oehringen 3jähr. F. St. „Dryade“ v. Cadet a. d. Hamadryade (1500 ℳ) 50 kg (Hunter) gegen des Hrn. v. Cramm 4jähr. br. H. „Freitag“ v. Barometer a. d. Lady Pitt (3000 ℳ) 67 kg (Jehnson). Zeit 1 Minute 50 Sekunden. Werth des Rennens 1480 ℳ, welche der Siegerin zufielen. Dieselbe wurde in der darauf folgenden Auktion für den Preis von 2950 von ihrem Besitzer zurückgekauft. Den Schluß des Tages bildete um 5 ½ Uhr: 1 VI. Logirhaus⸗Steeple⸗Chase. Handicap. Klubpreis 1800 Herrenreiten. Für Pferde aller Länder. 100 Eins., 50 Reug. Dist. 4000 m. Am Start erschienen 5 Pferde: Hrn. O. Oehl⸗ chlägers a. br. St. „Calrossie“ v. Skottish Chief a. d. Curatrix, 6 kg (Reiter: Lieut. Graf zu Dohna vom 2. G. Ul. Regt.), dessel⸗ ben 5jähr. br. H. „Kapural“ v. Suzerain a. d. Postage, 76 kg (Reiter: Lieut. v. Tepper⸗Laski I.), Hrn. v. Cramm’s g. F. W. „Ci⸗ tizen“ v. Citadel a. d. Beauty, 85 kg (Reiter: Besitzer) Lieut. v. Heyden⸗Linden’'s II. (3. Hus. Regt) a. br. W. „Wellington“ v. Waterloo 8 d. vene; 8 22 8 Feent. ga H m Garde⸗Kür. Regt.), eut. Frerich’'s . Hus. Regt. 8 br. St. „Carlotta“ v. Carlton a. d. Salvia (Reiter: Besitzer) stürzte. „Calrossie“ führte vom Fleck gefolgt von „Citizen“, und hinter diesem „Kapural“. „Carlotta“, welche diesem folgte, kam beim ersten Hinderniß schon zu Fall und entlief ihrem Reiter, so daß sie hors de combat war. „Wellington“, welcher den vorderen Pferden folgte, kam am Tribünensprung zu Fall, wurde aber von seinem Reiter noch festgehalten, wieder bestiegen, machte, obgleich er alle Chancen verloren hatte, das ganze Rennen noch mit und kam allerdings sehr weit zuruͤck, als letzter ein. Die übrigen Pferde machten scharfes Rennen, „Calrossie“ siegte nach Gefallen mit mehr als 50 Längen Vorsprung. „Citizen“, der Favorit, ging bis zur Hürdenbahn auf dem zweiten Platz, trat ihn dann aber an „Kapural“ ab und traf ebensoweit wie jener hinter „Calrossie“ als dritter ein. Werth des Rennens 2175 für „Calrossie“ 375 für „Kapural“ und 100 für „Citizen“.

Witterungsverhältnisse im nördlichen und

mittleren Deutschland während des April 1880. Im Allgemeinen zeigte der diesjährige April nur wenig von dem veränderlichen Witterungscharakter, wie er diesem zweiten Monat des meteorologischen Frühlings eigenthümlich zu sein pflegt. Wechsel von Regen und Schnee kam nur in den östlichsten Stationen, und auch hier nur selten, jenseits der Elbe, wenn man von den höher gelegenen Orten absieht, gar nicht vor; dagegen traten an den meisten Sta⸗ tionen elektrische Erscheinungen auf. Die Temperatur nahm einen abnormen Gang. Auf die ziemlich rauhen und kalten Tage zu An⸗ fang des Monats folgte im zweiten Drittheil desselben wahres Som⸗ merwetter, während das Ende des April im Allgemeinen wieder ebenso kalt, ja im Westen noch kälter, als der Anfang war. Während so zwischen den Extremen des Thermometerstandes, wie die unten folgende Uebersicht ergiebt, an den einzelnen Stationen ein großer Unterschied stattfand an einigen steigerte er sich bis 25 Grad waren die Schwankungen im Luftdrucke nicht sehr bedeutend, die Windrichtungen nicht sehr konstant und die Windstärke mit wenig Ausnahmen nur mäßig. Zu Anfang des Monats hatten die nord⸗ östlichen Stationen Nord⸗ und Nordostwinde und die mittlere Tag s⸗ temperatur hielt sich nur wenig über dem Gefrierpunkte; des Mor⸗ gens sank das Thermometer meist ein Wenig unter denselben und die Niederschläge fielen abwechselnd als Schnee und als Regen. Etwas weiter nach Westen (Conitz, Bromberg) kam Schnee nicht vor, das Thermometer fiel nicht bis zum Nullpunkte und stieg in den Nach⸗ mittagsstunden auf 6 bis 8 Grade. In den mittlern Provinzen war zu Anfang des Monats das Wetter noch milder. Hier betrug das Wärmeminimum in den ersten Tagen des April etwa 4 Grad, das Wärmemaximum 12 Grad. Dieselben waren zwar auch meist trübe und regnerisch, allein die Menge der Nieder⸗ schläge blieb nur gering. Schnee fiel selbst in den hechgelege⸗ nen Stationen des Riesengebirges nicht. Es herrschte der Aequa⸗ torialstrom vor und an einigen Orten zeigten sich elektrische Erschei⸗ nungen. Berlin hatte am 2. April Nachmittags ein starkes Gewitter und an demselben Tage beobachtete man in Schreiberhau Wetter⸗ leuchten, in Purtbus entfernten Donner. Noch entschiedener als in den mittleren trat in den westlichen Provinzen die äquatoriale Strö⸗ mung auf und die Regenmenge war in letztern bedeutender, als in ersteren. In Emden wurde ebenfalls am 2. April ein Gewitter, in Münster am Abend des folgenden Tages Wetterleuchten und zu gleicher Zeit in Cöln ein Gewitter beobachtet. Der 5. April war der Tag, an welchem fast alle Stationen in den westlichen Pro⸗ vinzen das Meoximum der Regenmenge hatten; in Clausthal, wo an diesem Tage die Höhe der Niederschläge fast 21 mm betrug, wechselten Schnee, Regen und Graupeln mit einander ab. Das Barometer ging in den ersten Monatstagen mehr und mehr her⸗ unter und hatte auf dem ganzen Beobachtungsgebiete im Westen am 4., östlich der Elbe den 5. April den tiefsten Stand im ganzen Monate. Bald darauf stieg der Luftdruck wieder und zugleich trat auch in den mittlern und westlichen Provinzen, in denen bisher die Südwestwinde geherrscht hatten, an die Stelle derselben der Polar⸗ strom. Die Folge hiervon war das Herabgehen der Wärme. Wäh⸗ rend in Königsberg, Conitz, Bromberg die zweite Pentade ein Paar Grade wärmer war, als die erste, war sie in den mittleren Pro⸗ vinzen 2 bis 3 Grade, in den westlichen 1 bis 2 Grade kälter. Zu Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Monatsdrittheils fiel nicht nur an den hochgelegenen Stationen des Riesengebirges und Thüringens, sondern auch in der Ebene (Breslau, Guhrau, Görlitz, Torgau) Schnee und das Thermometer sank etwas unter den Gefrierpunkt. Mit steigendem Barometer hellte sich das bis zum 11. April fast durchweg trübe Wetter auf, und es folgte vom 12. April an überall eine Reihe heiterer, ent⸗ weder ganz wolkenloser, oder nur wenig bedeckter, und abgesehen von einigen Sprüh⸗ oder Gewitterregen ganz niederschlagsfreier Tage. Erwähnt werde hier, daß nach den Beobachtungen in Lauenburg in Pommern in der Zeit vom 9. bis 11. April bei verhältnißmäßig trockner Luft der Horizont daselbst so wenig durchsichtig und durch dichten feinen Staub verdunkelt erschien, daß der Beobachter diese Erscheinung, da Moore in der Nähe nicht abgebrannt worden seien, mit Meteorstaub*) bezeichnet; auch habe man, setzt er hinzu, die Na⸗ deln der Kiefern und Fichten in den nahe gelegenen Wäldern dicht mit jenem Staube bedeckt gefunden. Vom 12. April an, wo die Sonnenstrahlen durch Wolken nur wenig gehemmt ihren erwärmenden Einfluß ausüben konnten und auch partielle Abkühlung durch Nieder⸗ schläge fast gar nicht stattfand, stieg die Temperatur der einzelnen Tage zu einer Hoͤhe, zu der sie in diesem Frühlingsmonate wohl nur selten gelangt. Die folgende Uebersicht gewähre ein Bild über den Gang der Wärme im Laufe des April, indem sie für einige Stationen die mittlere Temperatur der sechs Monatspentaden angiebt. 2.— 6. 7.— 11. 12.—16. 17.— 21. 22.— 26. 27.—31.

Claußen 4.0 3.6 7.4 12.8 11.2 5.9 Königsberg 10.1 10.2 ela 8.7 9.6 Bromberg 13.8 12.7 Breslau 15.9 14.3 Wang 11.6 9.9 Berlin 16.7 13.1 Puttbus 10.5 10.2 annover 11.6 10,0 mden 198. 9.6 Münster 1 13.6 11.0 Cöln . 8 b 14.5 12.8

Trier ’“ 7.9 11 14.3 12.5 8.8. Trotz des ausgleichenden Einflusses der mittleren Tagestemperaturen

*) Andere Stationen berichten über eine ähnliche Erscheinung Nichts. Dagegen hatten nach dem Bollettino meteorologico vom 28. April mehrere Stationen Unteritaliens und Siciliens Polvere mateorico

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dessen im Verhältniß zu

innerhalb der einzelnen Pentaden erkennt man aus dieser Darstel⸗ lung den für den April ziemlich abnormen Wechsel in den Wärme⸗ verhältnissen und sieht, daß die Schwankung im Osten auffallender als im Westen, namentlich zeigt sich auch die mildernde Wirkung des Meeres auf die Wärmeentwickelung, wenn man z. B. Bromberg mit Heia, Berlin mit Putbus vergleicht. Der Höhepunkt der Wärme⸗ steigerung fiel überall in die 4 Pentaden, welche in manchen Gegen⸗ den einen Wärmeüberschuß von 8 Graden und etwa dieselbe Tempe⸗ ratur hatte, wie die letzte Pentade des Mai oder die erste des Juni. Vom 11. bis zum 18. April steigerten sich die Tagestempe⸗ raturen in den westlichen Provinzen um 5 bis 7, in den östlichen um 10 bis 12 Grade. In der wärmsten i wo überall der Aequatorialstrom nur selten vom Polar⸗ trome unterbrochen vorherrschend geworden war, kamen namentlich am 21. April elektrische Entladungen fast überall vor, reich an denselben waren Wang und Schreiberhau. Ueberhaupt stellte sich in den hochgelegenen und in den östlichsten Stationen gegen Ende des Monats eine Zeit reicher Niederschlaͤge ein, in erstern auch in Form von Schnee, zuweilen auch Hagel. Etwa den 25. April hatte die Wärme wieder ihre normale Höhe erreicht. Von da an fing das Barometer langsam zu steigen an und erreichte am letzten Monats⸗ tage seinen höchsten Stand. Der Wind schlug von SW. und W. nach N. und NO. um und wehte häufig ziemlich lebhaft. Nur an den Gebirgsstationen fiel auch jetzt Regen und Schnee, in der Ebene blieben Niederschläge aus. An den meisten Stationen der östlichen Provinzen sank in den letzten Monatstagen das Thermometer bis zu dem Gefrierpunkt oder ein Wenig unter demselben, in den westlichen Provinzen kam dies nur ausnahmsweise (Clausthal, Münster) vor. Mittlerer Barometerstand im April 1880 nebst den Extremen, ausgedrückt in Millimetern. Mittl. Ba⸗ rometer⸗ stand Tag 758,2 1

Maximum Minimum 1 Seehöhe Stand Tag Stand Königsberg 22,6 767,7 747,1 Lauenburg 29 66,4 45,3 Conitz 157 54,5 33,3 Bromber 47 8 69,2 44,4 Breslau 147,4 56,7 35,5 Görlitz 217,2 49,9 27,7 LE1199992 63,2 36,5 Breitenbach 12,4 691,4 Berlin 66,7 739,8 Putbus 65,0 41,2

amburg 70,7 44,5

annover 69,0 42,6

mden 7 ,8 43,8 Münster 65,9 38,6 Cöln 64 2 43,4 Aachen 51,6 29,0 Trier 53,2 33,0 Darmstadt 39, 48 3 28,2 Hechingen 12,5 18 20,2

In der folgenden Tabelle über die Temperaturverhältnisse sind die Eistage, d. h. Tage, an denen das Maximum der Temperatur unter 0 Grad bleibt, weggelassen, da solche nur an zwei Stationen, Wang und Clausthal, vorkamen. Dagegen wurden die Sommer⸗ tage, d. h. die Tage, an denen das Maximum der Temperatur 25 Grad C. = 20 Grad R. oder mehr beträgt, aufgenommen, denn solche Tage hatten in dem diesjährigen April bereits, von den unten aufgeführten, 4 Stationen. Mittlere Temperatur des April nebst den absoluten Extremen.

Beigefügt sind die Anzahl der Frost⸗ und der Sommertage. v X. Maximum: Minimum:

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Darmstadt. 3 16 24,1 11 w Hechingen. 7,9 ) 15 20,6 29 30 0,0 Die Station Wang hatte im April noch 4 Eistage (9., 10., 29. und 30. April), die Station Clausthal 3 (9., 10., 11. April.) An den zwei Gebirgsstationen Schreiberhau und Großbreitenbach kamen Eistage nicht vor. ““ Menge der Niederschläge im April 1880, ausgedrückt in 8 Millimetern. Höhe der Größte Höhe Tage mit Heitere Trübe NNiederschläge Tag Höhe Niederschl. Tage Tage Claußen .34,5 (28,6 22 7,4 128 1 Königsberg 4 ,1 (27,4 3 EE1 7 Lauenburg. 18,9 89 23

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Coniz 87,2 (82,8 23 Bromberg 31,6 (39,0) 7 Breslau. 38,7 (32,4) 27 Wang. . 104,7 (85,5) 27 Görlitz .. 6 11 Torgau . 18,5 (38,9 10 Breitenbach 44,9 (85,8) 5 Berlin 24,2 881) 5 Dutbus 20,5 (31,2) 2 Hamburg 443,1 (49,2 16 annover 22,6 se 5

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lausthal 61,8 (96,4 5 Emden 46,9 (34,0 23 Münster 21,9 (41,3 5 Cöln 30,2 (43,6) 5 Aachen 37,0 898 5 Teier 44,9 (50,8 5 Darmstadt. 66,8 (42,2) 18 Hechingen 113,7 (46,7) 27

eSnt Puctinnee ilch pehasmecetr aas. Dänemark. einem Flächeninhalt große Küstenstrecke die Fischerei überaus begünstigt, ist doch erst in den allerletzten Jahren zu neuem Leben in g auf Fischfang und Fischereibetrieb erwacht. Die Ursache des Rückganges der namentlich im Mittelalter hochent⸗ wickelten Fischerei hat man u. A. darin gesucht, daß die Landwirth⸗ schaft in Dänemark bisher eine sicherere Einnahme verschafft hatte, und wohl auch darin, daß das Publikum Fischnahrung nicht besonders schätzte, weil diese nicht für kräftig genug gehalten wurde. Es fehlte

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der Verbesserung der Verkehrswege und dem zunehmenden Verbrar ch von Fischen in Deutschland wurden die dänischen Fischereien zu neuem Leben erweckt. Freilich ist noch immer viel zu thun, ehe die Ausbeute aus den dänischen Fischereien den natürlichen Verhältnissen des Landes wirthschaftlich entspricht. Untersucht man nämlich z. B. die Ein⸗ und Ausfuhr von Fischen im Jahre 1877, ohne auf den Austernhandel Rücksicht zu nehmen, so zeigt sich, daß von allen Sorten Fischen zusammen 5 420 000 Pfund mehr eingeführt als aus⸗ geführt wurden, und zwar vornehmlich gesalzene und gedörrte Fische, zusammen etwa 11 Millionen Pfund Mehreinfuhr, während frische Fische etwa 5 ½ Millionen Pfund mehr ausgeführt als eingeführt wurden. Der Hauptort der Fischerei Dänemarks ist zur Zeit der Skagener Distrikt. Unter den 1500 Einwohnern ernähren sich dort ungefähr 1200 fast ausschließlich von Fischerei. Auf Jütlands West⸗ küste beginnt sich überhaupt seit den letzten Jahren der Fischfang stark zu heben; weniger bedeutend sind im Allgemeinen die Fischerei⸗ plätze an der Ostküste. Nur der Limfjerd ist eines der wichtigsten Fischereigebiete im eigentlichen Dänemark, es beschäftigen sich daselbst ungefähr 4000 Menschen mit der Fischerei; der Ertrag bezifferte sich hier 1878/79 auf 401 618 Kronen. Auf Fünen werden u. A. zahl⸗ reiche Delphine, im Großen Belt vor Allem Heringe und Aale ge⸗ fangen. Bestimmte Angaben über die Ausbeute der Fischerei auf Seeland fehlen leider. Die Fischplätze längs dem Sand versorgen zum größten Theil Kopenhagen mit Fischen. Auf Laaland sind nur im westlichen und südwestlichen Theil die Fischereien von einiger Be⸗ deutung, Falster ist ganz bedeutungslos, wichtiger ist Born⸗ holm, namentlich in Bezug auf Herings⸗ und Lachsfang. Was die Fär⸗Oer anlangt, so macht es die Lage hier erklärlich, daß die Aus⸗ beute der Fischerei nicht nur der wicht gste Ausfuhrartikel ist, sondern auch die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ausmacht; nähere Daten konnten auch hier nicht ermittelt werden. Die Hauptsorten der an den islän⸗ dischen Küsten gefangenen Fische sind Dorsch, Schellfisch, Haifisch und Lachs. Eine annähernd zuverlässige Schätzung nimmt die Menge der 1875 hier gefangenen Fische auf 6 819 000 Stück im Werth von 2 229 000 Kronen an; der Werth der Gesammtausfuhr belief sich auf 1 178 818 Kronen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß 1875 ge⸗ rade ein schlechtes Jahr war, 1874 betrug beispielsweise die Ausfuhr 1 843 299 Kronen an Werth. Wie ernst das Streben Dänemarks ist, die alte Stellung unter den Fischerei betreibenden Staaten wieder zu erlangen, davon zeugt die rege Betheiligung an der Fischerei⸗Aus⸗ stellung. Leider bedauern die 101 dänischen Aussteller sehr, daß die Ausstellung zu einer Zeit abgehalten wird, wo es unmöglich ist, aus dem Fange des Jahres selbst Produkte, wie getrocknete Fische u. dgl. auszustellen, von welchen sowohl Dänemark als besonders dessen Nebenländer vorzügliche Sorten fabriziren. Die ausgestellten Proben sind in Folge dessen auch verhältnißmäßig klein, weil eben die vor⸗ jährigen Vorräthe in der Regel bereits geräumt sind. Die ausge⸗ stellten Geräthe sind theils Angelhaken, theils Netze, theils Reusen und Stanzeisen. Künstliche Fischzucht führt uns die Fischereigesell⸗ schaft für Viborg und Umgegend vor. Die Gesellschaft ist zur Zeit die Musteranstalt für ganz Dänemark. Die Viborger Gesellschaft, die seit 1866 jährlich ca. 100 000 Stück Forelleneier aus⸗ brüten läßt, vertheilt auch viele Eier an Landwirthe, um so in jeder Hinsicht zur Hebung der Fischzucht beizutragen. Recht reich und das ist bei dem Entwickelungsgange der Fischerei in Dänemark nicht zu verwundern ist die Abtheilung „Geschichte der Fischerei“ beschickt, aber auch Statistik und Literatur hat gute funden. Leider hat die dänische Abtheilung etwas über Vernach äffi⸗ gung Seitens des Publikums zu klagen, das ihr eingeräumte Zimmer, der südöstliche Ecksaal der ersten Ekage, wird nur zu oft kaum eines flüchtigen Blickes gewürdigt, da hier die Reize der schwedischen, dort die der norwegischen Ausstellung die Besucher von jenem Ecksaal ab⸗ lenken, der gewissermaßen als ein todter Punkt vom Strom der Be⸗ sucher wenig berührt wird.

Vom ersten Juni d. J. ab wird hierselbst im Selbstverlage des Herausgebers, des Astronomen O. Jesse, täglich eine geo⸗ graphische Wetterkarte erscheinen, welche auf Grund tele⸗ graphischer Mittheilungen der deutschen Seewarte entworfen wird. Die vorliegende Probenummer veranschaulicht in klarer, übersichtlicher Weise auf einer Karte von Enropa: 1) den Stand des Wetters in folgenden, durch besondere Merkmale gekennzeichneten Momenten: klar, ¼ bedeckt, ½ bedeckt, bedeckt, ganz bedeckt, Regen, Schnee, Hagel, Blitz, Donner, Nebel, Thau, Reif, Rauhfrost, Dunst; 2) die Stärke des Windes: Orkan, Sturm, starker, frischer, mäßiger, schwacher Wind und Windstille; 3) die Richtung des Windes; 4) die Isobaren, d. h. die Linien, welche Orte mit gleichem (auf den Meeresspiegel reduzirtem) Barometerstande verbinden; 5) die Temperatur in Graden des Celsiusschen Thermometers; 6) eine all⸗ gemeine Uebersicht der Witterung; sowie 7) eine Bestimmung der muthmaßlichen Witterung für den folgenden Tag, giltig für die Pro⸗ vinzen Brandenburg, Posen, Schlesien, Sachsen, Pommern und Preußen und für Mecklenburg, sowie 8) eine Uebersicht der Nieder⸗ schlagsmengen, welche in den 24 Stunden vorher gefallen sind. Die geographische Wetterkarte, welche in der Weise erscheint, daß die Abends ausgegebene Karte den Witterungszustand in Europa von dem Morgen desselben Tages darstellt, ist durch jede Postanstalt zu dem Preise von 10 vierteljährlich zu beziehen. Für den Monat Juni beträgt der Abonnementspreis 3 50 ₰. Eine kleine Schrift, welche eine Anleitung giebt zur Beurtheilung des zukünftigen Wetters nach den Angaben der Karte verspricht der Herausgeber den Abon⸗ nenten der Karte gratis zuzustellen.

Weimar, 15. Mai. (Th. C.) Die General⸗Versamm⸗ lung der deutschen Shakespeare⸗Gesellschaft hat heute hierselbst stattgefunden. Seitens des Vornandes waren anwesend die Herren Dr. Delius aus Bonn, Präsident der Gesellschaft, Vizepräsident General⸗Intendant Frhr. von Loösn, Frhr. von Vincke aus Freiburg, Geh. Rath Oechelhäuser aus Dessau, Professor Dr. Leo aus Berlin Professor Dr. Elze aus Halle, Universitätsrichter Thummel aus Hall u. s. w. Der zu Beginn der Versammlung erstattete Jahresberich giebt ein recht erfreuliches Bild von den Verhältnissen der Gesell schaft. Die Zahl der Mitglieder ist auf fast 230 gestiegen. Das Jahrbuch findet einen stetig steigenden Absatz, und die Arbeiten der Gesellschaeft werden im Inlande wie im Auslande hoch ge schätzt. Der Tod hat im verflossenen Jahre manche Lücke in die Reihen der Gesellschaft gerissen, so namentlich durch das Hinscheiden Herzbergs, Kreyssigs, Hagens, Wagners, deren Andenke der Jahresbericht feiert. Den Mittelpunkt der heutigen General versammlung, die durch die Anwesenheit Ihrer Königlichen Hoheite des Großherzogs und der Großherzogin, der Protektoren der Gesell⸗ schaft, ausgezeichnet ward, bildete ein geistvoller Vortrag von Delius über die Bedeutung der Monologe in der Technik der Dramen Shakespeare’s mit besonderer Bezugnahme auf Romeo und Julia Hamlet, Othello, Lear, Macbeth. Ausgestellt war in der Versamm⸗ lung ein schönes Bild des englischen Dichters, das, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts vom Herzog von Dessau nach Wörli gebracht, sich noch daselbst befindet und nach kunstverständiger Ansicht zu den bestbeglaubigten Porträts Shakespeare’'s gehört. Eine Doublette be findet sich in dem Besitz des Herzogs von Somerset. Der Vorstand 8 Gesellschaft war Nachmittags zur Großherzoglichen Tafel ge⸗ aden.

Der internationale Meteorologen⸗Kongreß, der 1879 in Rom tagte, legte es der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft nahe auf einem höheren Berggipfel der Schweiz ein Observatorium zu errichten. Die meteorologische Kommission dieser Gesellschaft ha sich nun einstimmig für den Säntis im Kanton Avppenzell en schieden, weil dieser Berg mehr als jeder andere mit der genügenden Höhe die erforderliche, von lokalen Luftströmungen nicht beeinflußte freie Lage verbindet und weil die nöthigen Einrichtungen ohne allzu hohe Kosten hergestellt werden können. Die Herstellungskosten wer⸗ den auf 8000 Fr. berechnet; daneben sind 9000 Fr. rliche Ausgabe

auch an Einsicht, Kapital und Geschäftseifer, um den Fang für den Markt zuzubereiten und auch an einem Markte selbst. Erst mit

für zwei Beobachter in Aussicht genommen.