1880 / 154 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Jul 1880 18:00:01 GMT) scan diff

8

sind alle Einnahmequellen mit Ausnahme der Zölle, Stempelgefälle und Kronländereien betheiligt. Die Ein⸗ ahmen aus den Zöllen betrugen 4 481 000 Pfd. Sterl. gegen 4 627 000 Pfd. Sterl. im Vorjahre; aus der Ge⸗ tränkesteuer 6 290 000 Pfd. Sterl. gegen 6 250 000 Pfd. Sterl.; der Stempelsteuer 2 915 000 Pfd. Sterl. gegen 2 915 000 Pfd. Sterl.; der Grund⸗ und Gebäudesteuer 500 000 Pfd. Sterl. gegen 480 000 Pfd. Sterl.; der Ein⸗ kommensteuer 1 620 000 Pfd. Sterl. gegen 1 565 000 Pfd. Sterl.; der Post 1 748 000 Pfd. Sterl. gegen 1 554 000 Pfd. Sterl.; von den Telegraphenlinien 410 000 Pfd. Sterl. gegen 340 000 Pfd. Sterl.; den Kronländereien 80 000 Pfd. Sterl. gegen 80 000 Pfd. Sterl.; den Zinsen von Vorschüssen 362 751 Pfd. Sterl. gegen 322 801 Pfd. Sterl., und verschie⸗ dene andere Einnahmen 1 212 301 Pfd. Sterl. gegen 697 243 Pfd. Sterl. In dem am 30. Juni a. c. verflossenen ahre stellten sich die Staatseinnahmen auf 81 962 063 Pfd. terl. gegen 83 220 327 Pfd. Sterl. im vorhergehenden Jahre. Dem „Standard“ wird aus Bom bay vom 30. v. M. Abends gemeldet: Mr. Lepel Griffin ist nach Simla berufen worden, um mit dem X über den Stand

der Angelegenheiten in Afghanistan zu konferiren. Im

Frankreich. Paris, 2. Juli. (W. T. B.) Senat gelangte heute der Bericht der Kommisson für die Amnestievorlage zur Verlesung. Am Schluß des Berichts wird mit 6 gegen 3 Stimmen die Ablehnung der Amnestie M““ Die aus 6 Stimmen bestehende Majorität setzt sich aus 5 Republikanern und 1 Mitgliede der Rechten zusammen. In dem Berichte wird darauf hingewiesen, daß das Land durchaus keine Amnestie⸗Ertheilung wünsche und daß der Zeitpunkt, in welchem man die religiösen Genossenschaften vertreibe, nicht dazu geeignet sei, die Mörder in das Land zurückkehren zu Der Bericht spricht sich deshalb nur da⸗ für aus, daß die Regierung eine größere Anzahl von Begna⸗ digungen eintreten lasse. Die Berathung der Vorlage wurde auf morgen festgesetzt. Jules Simon wird gegen die Vorlage sprechen, während Victor Hugo und de Freyeinet für dieselb? das Wort nehmen werden.

Am Schluß der heutigen Sitzung der Deputirten⸗ kammer richtete der Bischof von Angers, Freppel, eine Anfrage an den Minister wegen Ausführung der De⸗ krete. Die Verletzung des Domizilrechts sei ein Attentat gegen die persönliche Freiheit. Der Minister des Innern erklärte: Die Dekrete seien unter seiner Verantwortung zur Ausführung gelangt; es herrsche überall Ordnung und Ruhe. Die Regierung werde die Gesetze zur Ausführung bringen, es könne sich Niemand außerhalb der Gesetze stellen. Bischof Freppel erwiderte: es sei demnach wahr, daß die Gewalt regiere. Wenn durch Beschlüsse das Wohnungsrecht verletzt und das Recht der persönlichen Freiheit angetastet werden könne, so gebe es keine Sicherheit mehr. Die Sache der Jesuiten sei mit der Sache der Freiheit fortan bei allen öffentlichen Wahlen zu einer einzigen verbunden. (Beifall der Rechten.)

Das neue Journal „Avenir diplomatique“ bringt einen von dem Deputirten Antonin Proust verfaßten Artikel, welcher gegen die Versuche auftritt, die französische Demo⸗ kratie dem Auslande gegenüber zu verdächtigen. Dasselbe Blatt meldet, der seitherige französische Geschäftsträger in Tunis, Roustan, sei zum französischen Gesandten in Athen designirt. Die Entscheidung der von den Jesuiten vor dem Tribunal in Lille erhobenen Klage gegen den Präfekten wegen Verletzung des Hausrechts ist vom Gerichtshofe ver⸗ schoben worden. Aus Lyon wird gemeldet, daß, als heute die neuen Mitglieder des Parquets vor dem Appell⸗ hofe vereidigt und die neuen richterlichen Beamten in ihr Amt eingeführt werden sollten, eine größere Anzahl der anwesenden Advokaten in demonstrativer Weise den Sitzungssaal verließ. Aus Bséziers (Departement Herault) wird berichtet: Delegirte der replublikanischen Klubs hatten gestern von dem Unterpräfekten die Vertreibung der Franziskaner⸗ mönche gefordert. Am Abend sammelte sich ein Haufen von etwa 1000 Personen und drang in das Franziskaner Kloster ein, so daß eine Abtheilung Truppen requirirt werden mußte, welche den Haufen zerstreute.

Türkei. Konstantinopel, 28. (Pr.) Die Nachrichten über den Aufstand in Mesopotamien und Süd⸗Arabien lauten sehr ungünstig. Der arabische Auf⸗ stand erstreckt sich von Bassorah am persischen Meerbusen bis Mokka am Rothen Meere. An der Spitze der Insurgenten in Süd⸗Arabien (Yemen) steht der Scheich Hussein, der jüngste Sohn des letzten Sultans von Yemen, Abdul Rahman, der 1867 auf Befehl des Sultans Abdul Aziz entthront wurde.

(W. T. B.) Der „VPolit. Korresp.“ wird von der serbisch⸗bosnischen Grenze bestätigend gemeldet, daß Ejub

8 Bei, ein Mitglied der albanesischen Liga, mit mehreren Arnauten am 27. v. M. den Gouverneur von Novibazar, Hassan Pascha, überfiel und tödtete. Hassan Pascha hatte wegen der zunehmenden Gährung unter den Arnauten des dortigen Distriktes und wegen der für die Christen drohenden Gefahr die allgemeine Entwaffnung angeordnet.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. Juli. (W. T. B.) Heute erfolgte die Publikation des Urtheils in dem vor dem hiesigen Militär⸗Kreisgericht verhan⸗ delten Prozesse gegen die Kleinbürger Obnorsky und Peter⸗ son und den Bauer Smirnoff, von denen der erstere der Zu⸗ gehörigkeit zu einer gesetzwidrigen Gesellschaft zum Umsturz der Staatsordnung und Verbreitung aufrührerischer Schriften, die beiden Letzteren der Nichtanmeldung des Aufenthaltsortes Obnorsky's angeklagt waren. Obnorsky wurde zum Verluste aller Rechte und zu zehnjährigen Festungsarbeiten Peterson zu dreimonatlichem und Smirnoff zu einmonatlichem Arrest verurtheilt. .““

Summarische Uebersicht über die Zahl der Stu⸗ direnden auf der Königlichen Georg⸗Augusts⸗Univer⸗ sität zu Göttingen im Sommer⸗Semester 1880. Im vorigen Semester sind immatrikulirt gewesen (965 + 8 =) 973. Davon sind abgegangen 360, es sind demnach geblieben 613, dazu nd in diesem Semester gekommen 372. Die Gesammtzahl der

immatrikulirten Studirenden beträgt daher 985. Die evangelisch⸗ theologische Fakultät zählt: Preußen 111, Nichtpreußen 35, 146; die juristische Fakultät zählt: Preußen 129, Nichtpreußen 52, zusammen 181; die medizinische Fakultät zählt: Pre en 117, Nichtpreußen 31, zusammen 148; die philosophische akultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 335,

b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach vom 4. Juni 1834 54, Preußen 389, c. Nichtpreußen 121, zusammen 510, im Ganzen 985. Einzelne Vorlesungen besuchen außerdem noch 8. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 993.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Prof. Nordenskjöld ist nach der Rückkehr sofort an die Aus⸗ arbeitung des Werks gegangen, in dem er der Welt über seine epochemachende Fahrt Bericht erstatten will. Das Werk wird außer in schwedischer, auch in deutscher Sprache erscheinen, außer⸗ dem in englischer, französischer, italienischer, spanischer, norwegischer, finnischer; handelt es sich doch um eine Reise, an der die ganze ge⸗ bildete Welt den regsten Antheil genommen hat. Die Veröffentlichung der deutschen Ausgabe des Nordenskjöldschen Reisewerks erfolgt zu allererst, selbst noch vor der der schwedischen Ausgabe. Sie erscheint im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig unter dem Titel: „Die Umsegelung Asiens und Europas auf der Vega 1878 80, von Adolf Erik Freiherrn von Norden⸗ skjöld“, und zwar in Lieferungen, um das Publikum nicht bis zur Vollendung des Drucks warten zu lassen und zugleich die Anschaffung zu erleichtern. Das Werk wird ungefähr 60 Bogen umfassen und mit zahlreichen Abbildungen und Karten ausgestattet sein. Nach einer kurzen Eicleitung über die Entstehung der Expedition und ihre Ausrüstung enthält es in 29 Kapiteln eine fortlaufende Schilderung der Reise, ist also für den großen Kreis der Gebildeten bestimmt, keineswegs ausschließlich für Gelehrte, obwohl es auch die wichtigen Ergebnisse der Reise für die Wissenschaft darlegt. Die erste Liefe⸗ rung der deutschen Ausgabe soll womöglich schon im August d. J. erscheinen und das Werk noch im Laufe des Winters zum Abschluß gelangen. Als ein Vorläufer dieses von Nordenskjöld selbst ver⸗ faßten Werks ist die vor Kurzem in demselben Verlage erschienene Uebersetzung eines englischen Werks: „Die Nordpolarreisen Adolf Erik Nordenskjölds 1858 79“ anzusehen, das namentlich seine frü⸗ heren Reisen schildert und in England wie in Deutschland zahlreiche Leser gefunden hat.

Im Verlage von J. Guttentag (D. Collin) zu Berlin und Leipzig ist soeben die 2. Lieferung der „Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich ꝛc.“, erläutert von Dr. J. Struck⸗ mann, Geh. Ober⸗Justiz⸗Rath und Landgerichts⸗Präsident, und R. Koch, Kaiserl. Geh. Ober Finanz⸗Rath, Reichsbankjustitiarius und Mitglied des Reichsbankdirektoriums, (dritte vermehrte unverbesserte Auflage), erschienen. Wie nützlich und brauchbar die von den oben Genannten besorgte Ausgabe der deutschen Civilprozeßordnung ist, ergiebt sich am besten daraus, daßi obwohl es schon so viele Aus⸗ gaben der Civilprozeßordung giebt, dennoch die 1. und die 2. Struck⸗ mann Kochsche Ausgabe derselben in kurzer Zeit vergriffen waren, so daß eine dritte nöthig wurde, von der jetzt die 2. Lie⸗ ferung (S. 315 650) vorliegt. Dieselbe enthält die Fortsetzung des 2. Buchs: „Verfahren in erster Instanz bis Ende (1. Abschnitt: Verfahren vor den Landgerichten (§§. 336 455). 2. Abschn.: Verfahren vor den Amtsgerichten (§§. 456 471), sodann noch Buch 3: „Rechts⸗ mittel“ (in 3 Abschnitten: Berufung, Revision und Beschwerde; §§. 472 529), Buch 4: „Wiederaufnahme des Verfahrens“ (§§. 541 554), Buch 5: „Urkunden und Wechselprozeß“ (§§. 555— 567), Buch 6: „Ehesachen und Entmündigungssachen“ (in 2 Ab⸗ schnitten: Verfahren in Ehesachen und Verfahren in Entmündigungs⸗ sachen; §§. 568 627), Buch 7: „Mahnverfahren“ (§§. 628 643) und Buch 8: „Zwangsvollstreckung“ (1. Abschn.: Allgemeine Bestimmun⸗ en, §§. 644 707). Die Behandlung ist dieselbe wie in der ersten

ieferung. Unter dem Texte befinden sich auf jeder Seite zahlreiche Anmerkungen, welche die auf den Civilprozeß bezüglichen Bestim⸗ mungen des Gerichtsverfassungsgesetzes, die Einführungsgesetze urd andere den Text erläuternde Erörterungen enthalten. Da wir schon früher die treffliche Arbeit des Präsidenten Struckmann und des Ober⸗Finanz⸗Raths R. Koch eingehend besprochen, so können wir uns hier auf diese wenigen Bemerkungen beschränken.

Gewerbe und Handel.

Die Preußische Renten⸗Versicherungsanstalt zu

Berlin hat ihren 41. Rechenschaftsbericht, für das Jahr 1879, ver⸗

öffentlicht. Die Jahresgesellschaften 1839 bis 1877, welche (nach dem neuen Statut) eine besondere Abtheilung bilden, bestanden Ende 1879 noch aus 76 782 Personen mit 197 163 Einlagen (945 Personen und 2547 Einlagen weniger als Ende 1878), welche mit 36 849 789 an der Rentenausmessung Theil nahmen, während das Rentenkaäpital 41 915 330 beträgt, 836 298 mehr als Ende 1878. Die Nutzung der Ge⸗ sammt⸗Rentenkapitalien aller Jahresgesellschaften pro 1880 beträgt 5,031 698 %. 5 Jahresgesellschaften haben im Jahre 1880 die Maximalrente von 450 erreicht (V. Klasse 1839, 1840, 1844, VI. Klasse 1842, 1843). Im Jahre 1880 sind 270 571,84 über⸗ schüssige Beträge der älteren Klassen der Jahresgesellschaften 1839, 1840, 1844 ab⸗ und den jüngeren Klassen zugeschrieben worden. Die Jahresgesellschaft 1878 bestand Ende 1879 aus 619 Per⸗ sonen mit 2184 Einlagen und 163 010 Rentenausmessungen, die Jahresgesellschaft 1879 aus 717 Personen mit 2767 Einlagen und 210 372 An Leibrenten bestanden Ende 1879 in Kraft 305 Versiche⸗ rungen über steigende Renten bis 8000 ℳ, über 50 339 gleich⸗ bleibende Renten, 87 510 Kapital und 33 730 Einlagen auf Kündigung. Der Reservefonds beftand Ende 1879 aus 1 197 333 ℳ, 150 376 mehr als Ende 1878. Die Sparkasse hatte Ende 1878 einen Bestand von 860 Büchern mit 586 816 Spareinlagen. Die Bestände aller Fonds und Konten der Gesellschaft beliefen sich Ende 1879 auf 46 746 238 ℳ, davon in belegten Hypotheken 42 811 122

In der ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Vaterländischen Transport⸗Versicherungs⸗Aktien⸗ Gesellschaft zu Elberfeld erstattete der Vorstand Bericht über die Geschäftsoperationen des Jahres 1879. Danach betrug die Ge⸗ sammt⸗Versicherungssumme 724 222 681 mit einer Prämienein⸗ nahme von 3 511 809 und weist gegen das Vorjahr eine Er⸗ mäßigung des versicherten Kapitals von ca. 45 Millionen Mark, dagegen eine Steigerung der Prämieneinnahme von ca. 800 000 nach. An Entschädigungen wurden gezahlt abzüglich der Antheile der Rückversicherer 2004 476 ℳ, in Reserve gestellt 424 500 ℳ, und es verbleibt unter Berücksichtigung einer Reserve für laufende Risiken von 305 200 für eigene Rechnung ein Verlust von 274 000 ℳ, von welchem 100 000 aus der Kapitalreserve gedeckt und 174 000 auf Gewinn⸗ und Verlustkonto vorgetragen wurden.

St. Petersburg, 3. Juli. (W. T. B.) Der großen russischen Eisenbahngesellschaft ist die Genehmigung zur vierten Emission von Obligationen in Höhe von 10 100 000 Rbl. und der Warschau⸗Wiener Eisenbahngesellschaft die Er⸗ laubniß zur sechsten Emission von Obligrtionen im Betrage von 9 260 000 Rbl. ertheilt worden.

8— Berlin, 3. Juli 1880. Die Thäter des in Schwerin verübten Postdiebstahls sind

bis jetzt noch nicht entdeckt.

Göttingen, 27. Juni. Der „Hannov. Ztg.“ wird geschrieben: Daß die al te Kaiserpfalz der Lindolfinger, die Burg Grona, auf dem sogenannten kleinen Hagen in der Nähe unserer Stadt ge⸗ legen, war durch mannigfache Erwähnung der villa Gutingi prope Gronam sita erwiesen; doch wo dieselbe gelegen, war bislang un⸗

cher; die Zerstörungen, welche die Pfalz zu erleiden gehabt, schienen hre Spur gänzlich vertilgt zu haben. Jetzt ist sie, Dank der Für⸗ sorge des Magistrats wieder entdeckt, und bald wird dem Besucher des kleinen Hagen der ganze Grundriß der Burg vor Augen liegen. Urkundlich wird die Pfalz zuerst genannt im Jahre 915, gegründet ist sie wohl schon früher, und mit ihr gleichaltrig ist die alte Ge⸗ richtsstätte „uf'm Leineberge“, wo noch jetzt an der graden Chaussee

11“

§. 36 des Reglements

1

von Göttingen nach Ellershausen und weiter hin nach Dransfeld, Münden und Cassel die alte Gerichtslinde steht, und wo noch zur Gedenkzeit älterer Bürger die Richtstätte sich befand. Heinrich der Vogelsteller schenkte sie im Jahre 929 seiner Ge⸗ mahlin Mathildis einer Prinzessin vom Geschlechte des alten Her⸗ zogs Widukind, als Leibgedinge, und die Burg ist dann Eigenthum der nachfolgenden Kaiser geblieben, die sich viel hier aufhielten. Im Jahre 1294 ist die Burg dann zuerst zerstört worden durch die Göt⸗ tinger, deren Ort sich von der villa Gutingi, dem kleinen Dorfe um die St. Albans⸗Kirche, schon so erhoben hatte, daß er ungefähr sech⸗ zig Jahre früher, im Jahre 1232, städtische Einrichtungen erhielt. Doch wurde die Grona den Göttingern zum Trutz im Jahre 1387 von Otto dem Quaden von Neuem befestigt, jedoch schon im folgen⸗ den Jahr abermals zerstört. Indessen war diese Zerstörung nicht eine so vollständige, daß nicht einzelne Theile erhalten geblieben wären. Bis zum 16. Jahrhundert haben eine Kapelle, ein Vorwerk, ein Sattelhof und andere Baulichkeiten bestanden, und erst seit An⸗ fang dieses Jahrhunderts waren die letzten Trümmer ver⸗ schwunden und damit auch, wie es schien, jeder Anhalt, die Stelle der Burg zu konstatiren. Jedoch die Tradition hatte sich erhalten und alte Leute im benachbarten Dorfe Holtensen, zu dessen Gemarkung früher Grund und Boden der Grona gehörten, versicherten, daß in ihrer Jugend noch bedeutende Mauerreste der Burg gestanden hätten und daß sie selber, als frühere Eigenthümer des Grundes, zur Erbauung von Häusern in Holtensen die Steine dorther geholt hätten. Seitdem nun durch die neuerdings vorgenom⸗ mene Verkoppelung unserer Feldmark die ganze Gegend in den Besitz unserer Stadt gekommen, tauchte der Gedanke wieder auf, nach der alten Pfalz zu forschen und der Magistrat bewilligte zunächst 150 z m Beginn der Arbeit, indem er sich der Hoffnung hingab, daß, wenn es gelingen sollte, die Fundamente der alten Kaiserpfalz, dieses ehrwürdigen Denkmals aus den Zeiten der großen Kaiser aus unserem Sachsenlande, wiederzufinden, bald weitere Mittel zur gründlichen Erforschung sich flüssig machen lassen würden. Jene 150 aber sind zunächst nicht umsonst bewilligt worden. Die Arbeit ist mit dem herrlichsten Erfolge gekrönt, und seit einigen Tagen liegen die Fundamente der alten Pfalz in Mauern von 2 2 ½ m Dicke offen vor unseren Augen. Schon vor einigen Jahren waren, da man an der Auffindung von Spuren der Pfalz verzweifelte, vom Landes⸗Direktorium zu Hannover die Mittel bewil⸗ ligt zur Aufrichtung eines großen Denksteins, den man auf die Stelle hinlegen wollte, welche die alten Holtenser als die Stätte der Pfalz bezeichnet hatten. Man hatte den gewaltigen Block auf einen starken Balkenschlitten geleg, um ihn beim Schneefall im Winter weiter zu befördern. Indessen auch das war nicht geglückt, und einstweilen lag der Block still, wenn auch in der Nähe der bezeichneten Stelle. Jetzt liegt er wunderbarer Weise genau in der Mitte der aufgedeckten Fundamente. Wie sich jetzt schon genau feststellen läßt, lag die alte Pfalz denn auf deren Fundamente sind die neueren Bauten immer wieder aufgebaut —, später die Burg Grone genannt zum Unterschiede vom Dorf Grone, auf dem linken Leineufer, auf dem sogenannten kleinen Hagen, der sich gegen 20 m über dem Leine⸗ spiegel erhebt, und zwar ziemlich hart an der nach Göttingen zu⸗ gewandten Ostseite. Nach Osten scheint auch die Front der Burg gerichtet gewesen, so weit man jetzt beurtheilen kann; denn nach Westen, nach der Holtenser Seite lag ein Binnenhof, der jetzt wie⸗ der ganz deutlich vor uns liegt und abgeschlossen wurde von einer halbkreisförmigen Mauer mit Eckthürmen, deren Grundmauer bloß⸗ gelegt ist. Nach Südosten scheint die Kapelle gelegen zu haben; denn hier befindet sich ein größerer Raum, in dem keine unterbrechen⸗ den Mauern befunden wurden, dagegen aber ein höchst merkwürdiger Leichenfund. An der Ostseite, wo also dem Gebrauche gemäß der Altar stand, ist ein uralter gemauerter Sarg gefunden mit einem besonderen rautenförmigen Behälter für den Kopf der Leiche, breit an den Schultern und nach unten spitz zugehend. Nach oben war dieser nicht etwa aus Sandstein gemeißelte, sondern aus Muschelkalk gemauerter Sarg nicht verdeckt, sondern die Leiche mit Erde beschüttet. In dem Sarge aber liegt das vollkommen erhaltene Knochengerüst einer über 6 Fuß langen Menschengestalt. Der Kopf mit hoher Stirn und starkem Gebiß, dessen Zähne im Unterkiefer etwas übereinander gewachsen sind, ist vollkommen gut erhalten und ebenso die Arm⸗ und Beinknochen. Schmucksachen sind, so viel uns bekannt, nicht gefunden worden. Neben dieser Leiche befindet sich ein ähnlicher gemauerter Sarg mit einigen Schädeln und Knöchelchen kleiner Kinder, so wie mit mehreren Arm⸗ und Beinknochen von Erwachsenen gefüllt, welche die Arbeiter beim Graben der Kreuz⸗ und Quergräben gefunden. So weit sich bis jetzt sehen läßt, ist das, was gefunden, schon im höchsten Grade interessant und erfüllt alle Freunde des deutschen Alterthums mit hoher Genug⸗ thuung und großer Spannung auf das, was etwa noch gefunden wird. Zweifellos wird man bald auch Kellergewölbe öffnen, denn schon sind nach unten führende Treppenstufen entdeckt und an der Südwestecke der Umfassungsmauer, wo wohl ein Eckthurm stand, zeigt sich ein Bogen, der in ein Gewölbe zu führen scheint Am meisten zu bewundern ist die herrliche Lage der Burg, welche das ganze Leinethal von Bovenden und Nörten bis zu den hessischen Bergen überschaute und zu bewachen im Stande war.

Das Programm zum ersten diesjährigen Sommernachts⸗ Fest im Flora⸗Etablissement, am Sonnabend, den 10. Juli 1880, (Anfang 6 ½ Uhr Abenos) ist wie folgt festgestellt: Der Eintritt ist von 6 Uhr Abends an nur gegen Vorzeigung der besonders ausgegebenen Billets gestattet, welche im Invalidendank Berlin, Markgrafenstraße 51 a., an den Billetkassen des Etablissements und an den öffentlich bekannt gemachten Zeich⸗ nungsstellen verabreicht werden. Preis des Billets an den Zeich⸗ nungsstellen 2 Abendkasse Billet 3 Eingang Berlinerstraße, Anfahrt für Wagen wegen Umpflasterung der Spreestraße in der Wilmersdorferstraße. Nach Beendigung des Konzerts des Königlichen und Hof⸗Musikdirektors Hrn. B. Bilse mit seinem aus 70 Künstlern bestehenden Orchester Unterhal⸗ tungsmusik, ausgeführt von 2 Regimentskapellen unter Leitung ihrer Musikdirektoren. Bei eintretender Dunkelheit großes Brillant⸗ feuerwerk, demnächst farbige bengalische Beleuchtung der Kaisergruppe, Riesenfontaine und Parkanlagen. Erleuchtung der Teppichbeete und Anlagen mittelst vieler tausend farbiger Lampions und Ballons. Von 10 ½ Uhr ab Ball⸗ und Unterhaltungsmusik im Garten, resp. bei eintretender ungünstiger Witterung im großen Kaisersaal. Auf der Terrasse vor der großen Freitreppe ist ein besonderer Tanzplatz eingerichtet und festlich dekorirt; die Tänze werden von Köaiglichen Tänzern geleitet; im Gesellschaftsanzuge zu erscheinen ist erwünscht. Für Restauration wird in ausreichender Weise durch Aufstellung mehrerer Buffets gesorgt werden. Auf beiden Pferdebahnen werden während der Nacht Wagen zur Rückfahrt nach Berlin bereit sein; ebenso werden Droschken und Wagen zur Verfügung stehen. Bei ungünstiger Witterung am 10. Juli findet das Fest am Mittwoch, den 14. Juli statt. Selbstverständlich behalten die gelösten Billets hierzu Güͤltigkeit.

Rostow a. D. Aus Rostow wird der Zeitung „Charkow“ ge⸗ meldet, daß die Steppe durch die glühende Sonnenhitze fast total verbrannt sei und in der Stadt selbst gegen Mittag die Hitze bis auf 40 Gr. R. steige.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen 8 (einschließlich Börser ilage).

Erste B

des Dentschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Sraße Nr. 32.

R

85 ssInf erate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subbastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 85 u. s. w. von öffentlichen Papieren.

s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Sonnabend, den. 3

Deffentlicher Anzeiger.

8

eila 8

88

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen.

& V

In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

ogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Annoncen⸗Bureaus.

A.

9. Familien-Nachrichten. beilage. R

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schreiber Ferdinand Peschke aus Schönebeck, welcher flüchtig ist, ist in den Akten R. I. 1664 de 80 die Untersuchungshaft wegen schweren Diebstahls und Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und in das Königliche Stadt⸗ voigtei⸗Gefängniß zu Berlin abzuliefern. Berlin, den 21. Juni 1880. Königliches Amtsgericht I., Abthl. 85. Beschreibung: Alter: 21 Jahre, Statur: schlank, Haare: dunkel, Augen: grau, Zähne: gesund, Gesicht: länglich, Gesichtsfarbe: ge⸗ sund, Sprache: sächsischer Dialekt. Kleidung: ein kleiner karrirter schwarz und weißer Rock, schwarze Hosen, schwarze Weste und schwarzer Filzhut.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl.

Subhastations⸗Patent 1“ mit Aufgebot. In Sachen

des Privatiers J. E. Bruns zu Stickhausen, Gläubigers, 8 wider

den Ceee; 8. B. Siefkes zu Stall⸗ brüggerfe! d, uldner, sollen S dem Letzteren gehörende Grundstücke im Wege der Zwangsvollstreckung öffentlich meistbietend zum Antritt auf Michaelis d. J. ver⸗ kauft werden: I. das im Grundbuch von Filsum Band III., Blattnummer 88, registrirte, bestehend aus a. Hofraum, Bl. 4, Parz. 35, Flurbuchs Herren⸗ moor Art. 110, groß 5 Ar 95 Qu.⸗M., b. Acker, Blatt 4, Parz. 36 Flurbuchs daselbst, Art. 110, groß 29 Ar, Reinertrag 2²/100 Thlr. c. Weide, Blatt 4, Parz. 37 Flurbuchs da⸗ selbst, Art. 110, groß 19 Ar 51 Qu.⸗M., Reinertrag 3/⁄100 Thlr. II. die ungetheilte Hälfte des im Grundbuche von Filsum Band I. Blatt Nr. 20 regi⸗ strirten Ackers „in den ollen Moorkämpen“ Blatt 4, Parz. 12 Flurbuchs Filsum, Art. 128, groß 93 Ar 42 Qu.⸗M., Reinertrag 78/100

[17012]

““

hlr. Termin zum Verkaufe steht an auf Sonnabend, den 25. September 1880, Nachmittags 4 Uhr, im Pleis'schen Wirthshause zu Filsum und werden Kauflustige zu diesem Termine geladen.

Zugleich werden Alle, welche an den genannten Grundbesitz Eigenthums⸗-, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real⸗ berechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche im obigen Termine anzumelden, widrigen⸗ falls solche im Verhältniß zu dem neuen Erwerber verloren gehen.

Der demnächstige Ausschlußbescheid wird ur an die hiesige Gerichtstafel angeheftet werden. 8

seer, den 19. Juni 1880. Königliches Amtsgericht. I. v. Nordheim.

[17000]

Verkaufsanzeige und Aufgebot.

In Zwangsvollstreckungssachen des Kaufmanns M. Neufeld hierselbst wider den Abbauer Christian Meyer in Meckelfeld soll die dem Letzteren gehörige Abbaustelle Nr. 50 zu Meckelfeld öffentlich meistbietend verkauft werden.

Zur Stelle gehört: 1

1) zusammenhängend auf dem „Bohnenkamp“ ein Acker, ein Garten und der Hofraum, Grund⸗ steuermutterrolle für Meckelfeld, Kartenblatt 1 Parz. 71, 72, 73, groß 89,15 Ar, 29,41 Ar und 8,70 Ar, anliegend die Dorfstraße, Wendt, Lührs, Sohling und theilweise den Garten durchschneidend, zwei Wege;

2) „Im Dorf“ eine Wiese, ebendort Kartenblatt 8, Parz. 130, groß 51,58 Ar, anliegend Meyer, Thiemann, die Dorfstraße, ein Weg.

Auf dem Hofraum (Parz. 73) steht ein Wohnhaus und eine Scheune.

Verkaufstermin

Freitag, den 17. September 1880, Vormittags 10 Uhr, wozu Parteien und Kaufliebhaber geladen werden.

An Alle, welche an der Abbaustelle Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, Pfand⸗, fideikommissarische, oder sonstige dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten oder Realberechtigungen zu haben ver⸗ meinen, ergeht die Aufforderung, ihre Rechte bei Meidung des Verlustes gegenüber dem neuen Er⸗ werber im obigen Termin anzumelden.

Harburg, den 22. Juni 1880. 1

Königliches Amtsgericht. III.

18 gez. Hölscher. Ausgefertigt:

8 Rehkuh, Gerichtsschrei

ber.

Verkaufs⸗Anzeige und Aufgebot. In Zwangsvollstreckungssachen des Stellbesitzers Johann Dohrmann in Hemmoor, Gläubigers,

wider den Jacob Lohse und dessen Ehefrau Anna

soll die den Schuldnern abgepfändete Stelle Hs. [17006]

Nro. 35 in Hemmoor, welche aus einem massiven, 3 Stuben, 2 Kammern, 2 Küchen, 2 Kellern, Vor⸗ platz und Bodenraum enthaltenden Wohnhause, einer massiven Scheune und 13 a Grundfläche,

welche unter Art. 26 der Grundsteuermutterrolle

1 120 u. 121

von Hemmoor mit Parz. —— 17 Kbl. 2, ver⸗

zeichnet sind, besteht, am Mittwoch, 25. August 1880, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle öffentlich meistbietend verkauft werden.

Alle, welche an der gedachten Stelle Eigen⸗ thums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, werden aufgefordert, solche Rechte spätestens im obigen Termine anzumelden, widrigen⸗ falls sie derselben im Verhältnisse zum neuen Er⸗ werber für verlustig erklärt werden.

Der Ausschlußbescheid wird nur an der Gerichts⸗ tafel ausgehängt.

Osten, den 18. Juni 1880.

J SFönialiche Amts ericht. 1. Groschupf.

[17020] Nothwendiger Verkauf. Das in Pudewitz unter Nr. 63 belegene, im Hypothekenbuche von Pudewitz, Band II. Blatt 193 eingetragene, der Wittwe Anna Zotnacka zu Pude⸗ witz gehörige Grundstücke, dessen Besitztitel auf den Namen derselben berichtigt steht, und welches mit einem Flächeninhalte von 38 Aren 90 Quadrat⸗ stab der Grundsteuer unterliegt und mit einem

Wege der nothwendigen Subhastation den 31. August 1880, Vormrittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude versteigert werden.

Der Auszug aus der Steuerrolle, die beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts von dem Grundstücke und alle sonstigen dasselbe betreffenden Nachrichten, sowie die von den Interessenten etwa noch zu stellenden besonderen Verkaufsbedingungen können in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten König⸗ lichen Amtsgerichts während der gewöhnlichen Dienst⸗ stunden eingesehen werden. .

Diejenigen Personen, welche Eigenthumsrechte oder welche hypothekarisch nicht eingetragene Realrechte,

tragung in das Hypothekenbuch gesetzlich erforderlich ist, auf das machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens in dem obigen Versteigerungs⸗ termine anzumelden. Der Beschluß über die Ertheilung des Zuschlages wird in dem auf den 1. September 1880, Vormittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude anberaumten Termine verkündet werden. 8 Pudewitz, den 25. Juni 1880. Königliches Amtsgericht.

Spezialkonkurs

und Verkaufsanzeige.

Auf Antrag des Postsekretärs Fromm in Plön wird wegen einer demselben gegen den. gärtner Carl Ludwig Müller in Plöu zuste⸗ henden vollstreckbaren protokollirten Forderung von 3000 nebst Zinsen über das dem Schuldner ge⸗

öffentlich

[170281

be egene, aus den Parzellen Nr. 66, 67 bis 76 und 100/40 des 9. Kartenblatts der Gemarkung Plön bestehende Grundstück, groß 1,31,22 ha nebst darauf erbautem Wohnhause, Stallgebäude, Treibhaus und 2 Kegelbahnen der Spezialkonkurs erkaunt. Daher werden Alle, welche Ansprüche dinglicher Art an das gedachte Grundstück oder Einspruch gegen das Spezialkonkursverfahren glauben erheben zu können, insbesondere die Hebungsbeamten und Einnehmer wegen rückständiger Steuern und Ab⸗ gaben, allein die protokollirten Gläubiger wegen ihrer eingetragenen Forderungen ausgenommen, hier⸗ durch befehligt, solche Ansprüche binnen 6 Wochen a dato, spätestens jedoch in dem auf Donnerstag, den 26. Angust 1880, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin hierselbst anzumelden, ehahnasn unter Bestellung eines hiesigen Ver⸗ reters. Zugleich wird zum Verkauf des bezeichneten Grundstücks Termin auf Sonnabend, den 4. September 1880, Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Gerichtslokal anberaumt, und werden Kaufliebhaber hierzu geladen. Die Kaufbedingungen sind 14 Tage vor dem letzteren Termin in der Gerichtsschreiberei des Amts⸗ gerichts sowie bei dem Spezialkonkursverwalter, Herrn Landmann C. Müller in Plön einzusehen. Königliches Amtsgericht Plön, den 30. Juni 1880. (gez.) C. Fischer. Veröffentlicht: Neuekranz,

vom 19. Juni 1880 sind alle Diejenigen, welche

Band I. Blatt 136 Abtheilung III. unter Nr. 1 für die Geschwister Platte;

Grundsteuer⸗Reinertrage von 2 22 und zur Gebäudesteuer mit einem Nutzungswerthe von 66 veranlagt ist, soll behufs Zwangsvollstreckung im

zu deren Wirksamkeit gegen Dritte jedoch die Ein⸗ oben bezeichnete Grundstück geltend

Kunst

hörige, vor der Stadt Plön an der Eutiner Chaussee

Bekanntmachung. Durch Ausschlußurtheile des Amtsgerichts Vlotho 1

Rechte an der im Grundbuche von Steinbründorf

sowie an der im Grundbuche von Uffeln Band I. Blatt 17 Abthei⸗ lung III. unter Nr. 2 für den Knochenhauer Stumpe eingetragenen und dessen Kindern verpfän⸗ deten Forderung zu haben vermeinen, mit ihren ver⸗ meintlichen Ansprüchen präkludirt worden

Vlotho, den 21. Juni 1880.

Königliches Amtsgericht.

117200=½%½ CEdictalladung. 1) Der Ackermann Heinrich Wilhelm Schaefer zu Mengershausen, 2) der Ackermann Heinrich Kleinhans zu Men⸗ gershausen, 3) hes .“ August Heise zu Mengers⸗ ausen, . haben dem Gerichte angezeigt, daß sie wegen eines ihnen aus der Landes⸗Credit⸗Anstalt in Hannover zu bewilligenden Darlehns Hypothek mit ihren im Bezirke des unterzeichneten Amtsgerichts zu Men⸗ gershaufen belegenen Ackerhöfen zu bestellen beab⸗ sichtigen, und zwar: 8 1) der Ackermann Heinrich Wilhelm Schaefer zu Mengershausen mit seinen dort sub Nr. 6 und 34 belegenen Ackerhöfen. Dieselben bestehen: 1) aus den Gebäuden unter Haus⸗Nr. 6, 6a. e., 34 und 34a., 1 2) den Grundstücken, welche in dem Verthei⸗ lungs⸗Register von Mengershausen unter Litt. h. zu 12,520 ha Hof⸗ und Baustellen, Acker, Wiese und Anger, unter Litt. bz. zu 0,346 ha Acker und Anger, und unter Litt. er. VII. zu 0,309 ha Acker und Anger, und in demjenigen von Rosdorf unter Litt. pk. zu 1,583 ha Acker und Wiesen beschrieben sind, und 3) aus einer vollen Gemeinde⸗Berechtigung.

gershausen mit seinem dort sub Nr. 54 belegenen Ackerhofe. Derselbe besteht:

1) aus den Gebäuden unter Haus⸗Nr. 54 und 54 a. c., den Ackerländereien, welche in dem Verthei⸗ lungsregister von Mengershausen unter Litt. a. I. zu 7,655 ha Hof⸗ und Baustelle, Wiesen, Acker und Anger, und unter Litt. au. zu 1,432 ha Hof⸗ und Baustelle, Acker und Wiesen, und in demjenigen von Rosdorf unter Litt. pc. zu 0,759 ha Ackerland be⸗ schrieben sind, und

3) aus einer vollen Gemeindeberechtigung.

3) Der Ackermann August Heise zu Mengers⸗ hausen mit dem dort sub Nr. 50 belegenen Ackerhofe.

Derselbe besteht: 1) 888 8 Gebäuden unter Haus⸗Nr. 50 und 50 a.— d.,

2) aus den Grundstücken, welche in dem Ver⸗

theilungsregister von Mengershausen unter

Littt. w. zu 3,6010 ba Hofraum, Garten,

Acker, Wiese und Anger, und in demjenigen

vpon Rosdorf unter Litt. oo. zu 0,695 ha

Ackerland beschrieben sind, und 3) au; einer vollen Gemeindeberechtigung, und ferner:

4) den laut Kaufkontrakts vom 17. März d. J. von Königlicher Kloster⸗Kammer zu Hannover angekauften Grundstücken, welche in dem Men⸗ gershäuser Theilungsregister unter Litt. a.

Kartennummern 211, 214, 268, 272, 349, 561 zu 19,082 ha Acker, Wiese und Anger be⸗ schrieben sind. 8 8

Nachdem die Provokanten als versügungsfähige

Eigenthümer des zu verpfändenden Erundbesitzes

sich allhier vorläufig ausgewiesen haben, so werden

unter Bezugnahme auf die §§. 25 und 26 der Ver⸗ ordnung vom 18. Juni 1842 und den §. 18 des

Gesetzes vom 12. August 1846 alle Diejenigen,

welche an die bezeichneten Pfandgegenstände An⸗

sprüche irgend einer Art erheben zu können glauben, mögen diese in Eigenthums⸗ oder Ober⸗Eigenthums⸗ rechten, in hypothekarischen und sonst bevorzugten

Forderungen, in Reallasten, Abfindungs⸗, Dotal⸗

oder Leibzuchtsansprüchen oder anderen Verhaftun⸗

gen und Belastungen bestehen, hierdurch vorgeladen,

solche Ansprüche in dem dazu auf 8

Dienstag, den 24. August 1880 Morgens 10 Uhr, 6“ hier angesetzten Termine anzumelden. Durch die

Nichtanmeldung geht der Anspruch nicht über⸗

haupt, sondern nur im Verhältnisse zu der der

VETTEEI“ zu bestellenden Hypothek ver⸗

oren. Einer Anmeldung bedarf es daher nur dann,

wenn die Rechtsbeständigkeit und das Vorzugsrecht der der Landes⸗Kreditanstalt zu bestellenden Hypo⸗

thek nicht eingeräumt werden soll. 1“ Von der Anmeldungspflicht sind nur Diejenigen

befreit, denen über ihre Ansprüche von der Direktion

der Hannoverschen Landes⸗Kreditanstalt Certifikate ausgestellt worden.

Göttingen, den 18. Juni 1880.

Königliches Amtsgericht. Abth. 1 Wagemann.

[16738]

verehel. Nickel, die bis zum Jahre 1869 in he Zö“ sone 1 der der

ulie Regina Adelheide Bertha, die n Amerika befinden soll, ist unbekannt.

2) Der Ackermann Heinrich Kleinhans zu Men⸗

Proclama. Am 5. März 1860 ist zu Posen der Schiffs⸗ igenthümer Johann Benjamin Bagiüski aus

Grünberg bei Obrzycko ohne Errichtung einer

etztwilligen Verordnung verstorben. Derselbe hat

zu seinen Erben seine Kinder: 8

1) Wilhelmine Auguste, verehelichte Nickel,

2) Wilhelm Ferdinand,

3) Julius Benjamin,

4) Johanna Charlotte Mathilde,

5) Julie Regina Adelheide Bertha Geschw. Bagiüski,

hinterlassen.

Der jetzige Aufenthalt der Wilhelmine Auguste, Szepa⸗

Für dieselben sind als väterliches Erbtheil und

zwar:

a. für die Wilhelmine Auguste, verehel. Nickel, 1 58 8b R für die Julie Regina Adelheid E“ g elheide Bertha

ermittelt worden und sind diese Erbtheile bei der Königlichen Regierung zu Posen hinterlegt.

Es werden daher hierdurch die benannten Erben:

Wilhelmine Auguste, geb. Baginska,

verehel. Nickel, und Julie Regina Adelheide Bertha Bagiüska,

und deren nächste Verwandte öffentlich aufgefordert,

sich bei dem unterzeichneten Gericht behus Wahr⸗ nehmung ihrer Gerechtsame zu melden. Samter, den 25. Juni 1880.

Königliches Amtsgericht.

(17024 Proclama.

In dem Grundbuche Band I. Blatt⸗Nr. 166 von Berlinchen stehen für Hanna Christiana Morgen⸗ stern, verehelicht gewesene Schneidermeister Gericke, in Abtheilung III. Nr. 4. . 157 Thaler 23 Sgr. 7 ½ Pf., Fr. 6. 13 8 Nr. 8. 31 Thaler 6 Sgr., zusammen 202 Thaler 2 Sgr. 7 ½ Pf., = 606 Mark 27 Pf., eingetragen. Die Gläubigerin ist gestorben und die Forderung bezahlt. Das über diese 3 Posten ge⸗ bildete Dokument, bestehend aus: a. dem Erbrezesse vom 10. Mai 1805, b. dem Rekognitionsschein vom 14. Oktober 1809, c. den Nachtragsverhandlungen vom resp. 18. und

8

26. Juni 1820, 31. Oktober 1809, und 8 d. dem Hypothekenscheine vom 18. August 1820, welches zuletzt der Schneidermeister Gustav Gericke in Fürstenwalde in Besitz hatte, ist verloren ge⸗ gangen und aller angewandten Bemühungen un⸗ geachtet nicht aufzufinden.

Das Aufgebot dieses Dokuments ist behufs Lö⸗ schung der vorbezeichneten Forderungen nothwendig und von der Eigenthümerin des Grundstücks, Wittwe Morgenstern, Johanna Friederike, geborenen Koske, durch deren Bevollmächtigten, Gerbermeister August Blindow zu Berlinchen, auch beantragt.

Alle Diejenigen, welche Ansprüche und Rechte an die fr. Post resp. an das Dokument zu haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, dieselben spätestens in dem auf Montag, den 18. Oktober 1880, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und ur⸗ kundlich nachzuweisen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen auf das Dokument ausgeschlossen sind und die Kraftloserklärung der verloren gegangenen Urkunde erfolgt.

Berlinchen, den 25. Juni 1880. .

Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.

[17004] . 8 In Sachen des Schlossers G. Gaus hierselbst, Klägers, wider die Wittwe des Arbeiters Fried⸗ rich August Schröder und die Erben desselben, allhier, Beklagte, wegen Hypothek, Kapitals und Zinsen, ist auf Antrag des Klägers das den Be⸗ klagten gehörige, an der Reichenstraße Nr. 1120 hierselbst belegene Haus und Hof nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangsversteigerung beschlagnahmt, und Termin zum 1ageenn meistbietenden Verkaufe die⸗ es Grundstücks au b den 5. Oktober d. J., Morgens 10 Uhr, hierselbst, Zimmer Nr. 15, angesetzt.

Brauuschweig, den 24. Juni 1880.

Herzogliches Amtsgericht. VIII. v. Münchhausen.

[16933]

Alle diejenigen dinglichen Ansprüche an dem von dem Pächter W. Evers zu Röckwitz an den Freiherrn Friedrich von Maltzahn auf Gützkow verkauften lebenden und todten Wirthschafts⸗Inven⸗ tarium der Güter Röckwitz und Adamshof, welche in Gemäßheit des Aufgebots vom 4. Mai d. J. bisher nicht angemeldet sind, werden unter Voll⸗ streckung des angedrohten Rechtsnachtheils hiemittelst für erloschen erklärt. 8

Von Rechtswegen!

gez. Ph. Behncke. Stavenhagen, den 24. Juni 1880. EGSroßherzogliches Amtsgericht.

Elise, geb. Kruse, zu Schuldner,

wegen orderung,

Gerichtsschreiber.