A
ichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen.
lager von Bau⸗ un
Berlin, 13. Juli. hat in seiner Sitzung vom 21. Juni d. J. Memel, Ruß, Königsberg, Pillau, Dan Altona, Kiel und Lübeck gemischte
verschluß gestattet werden dürfen.
— Der Bundesrat
d. J. 13. Mai d. J.
dürfen: a. tung: zu Memel, Tilsi Thorn, J und Vegesack; b. im Kö
Sachsen: zu Dresden Baden: zu Mannheim.
— Als Hehler w
bestraft, welcher seines Vort
Bezug auf diese
Bestrafung der Dolus sondern schon die Fahrl
der Thäter eine gr indem er sich der ten Umstände, nach zeugung von der
hätte aufdrängen müssen, allein ist der in der str Satz: „von denen er d
aufzufassen.
nach annehmen muß“
Handlung voraussieht 2
e Ueberzeugung von hätte aufdringen müssen,
.— Ein in einer Strafsache vernommener Sachverstän⸗ diger, der bei seinem Gutachten auch über kunft giebt, hat, nach einem Erkenntniß des neben dem Sachverstän
vom 29. April 1880, Zeugeneid zu leisten.
das Urtheil nach §§. 60, werden, wenn dieser beei
vernommen wurde.
Vorschriften über
General⸗Adjutant Sr. M Commandeur der hierher zurückgekehrt.
— Als Aerzte haben sich in Berlin nieder Nitze, Beeck, Dr.
Gerhartz, Röse, Erich, Dr.
Dr. Schwechten, Dr. Dr. Uhthoff, Dr. Dr. Brasch, Dr. Dr. Wiß.
Bayern. Münch
geordnetenkammer
auf Grund des §.
nowrazlaw, Breslau
ergiebt mit Si
Garde⸗Kavallerie⸗Divi
Orten
ird nach §. 259 Str. G. B.
daß die Hehlerei (d. h.
kein
obe Fahrlässigkeit Erwägung der ihm welchen sich ihm die Rechtswidrigkeit seiner
entzogen hat.
nach welcher
entzogen hat.
65 St. Pf. O.
ist. Daran
Dr. Wentzel, Dr. Müller, Dr. Worms, Dr.
en, 10. Juli.
nachdem sich noch die Abgg. Weidert entschieden für,
Mayr gegen, dann Frhr. über die Prinzipien de hatten, zum Abschlusse.
mehr beschlossen, behufs
Wahl der Referenten Ende nä Mitglieder des Ausschusses mit dern in Vernehmen gesetzt haben) zu
zusammenzutreten. Der
erklärt, daß er die Ste
gesetzausschusses über die aber nicht dringen wolle, nahme der Berathungen gedenke.
Sachsen. Majestät der König ist lager zu Pillnitz wieder
Dresden,
von
den
sondern denselben
12. Juli. gestern Abend eingetroffen.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 10. Juli. Di nach Galizien ist, wie dem „Pr. Abltt.“
meldet wird, für Anfang
leitung des Monarchen wird sich,
inister⸗Präsident, finden. Lemberg, 10. Juli.
seine Session mit Rücksicht a Berathungsmaterial erst am
Triest, 9. Juli. Lloyddampfer „Polluce“ hiesigen Rhede aus die
September bestimmt.
Der galizische Landtag wird uf das noch reichlich vorhandene
25. d. M. schließen.
(Wien. Z.) Gestern Abends trat der mit 2800 Tonnen Gehalt von der
Reise nach Australien an.
r Bslerb etzrat eschlossen, daß in ig, Thorn, Stettin, rivat⸗Transit⸗ d Nutzholz ohne amtlichen Mit⸗
h hat in seiner Sitzung vom 30. Juni 14 des Regulativs 1 (Central⸗Blatt S. 285) beschlossen, daß gemischte Privat⸗Transitlager von den in Nr. 9 des Zolltarifs aufgeführten Waaren (Getreide lichen Mitverschluß an folgenden im Gebiete der Köni
ꝛc.) ohne amt⸗ 1 gestattet werden fuhren vier junge Kaufleute nach Australien zu dauerndem glich preußischen Zollverwal⸗ t, Königsberg i. Pr., Elbing, Danzig, Stettin, Hadersleben, Lübeck nigreich Bayern: zu München, Lindau, Rosenheim und Ludwigshafen a. Rhein; c.
im Königreich und Leipzig; d.
im Großherzogthum
heils wegen Sachen, von denen er weiß oder den Umständen nach annehmen muß, daß sie mittels einer strafbaren Handlung erlangt sind, an sich bringt. In Bestimmung hat das Reichsgericht, III. Strafsenat, durch Erkenntniß vom 28. April 1880 den Rechtssatz ausgesprochen, liches Fahrlässigkeitsdelikt kein Vergehen, zu dessen
des Thäters nicht nothwendig ist, ässigkeit desselben genügt) ist, nur dann im Sinne des Strafgesetzbuches strafbar ist, wenn verschuldet hat,
Handlung In diesem Sinne afrechtlichen Bestimmung enthaltene en Umständen nach annehmen muß“ Es ist somit der Käufer einer gestohlenen Sache von einem unbekannten Individuum, kundigung über die Richtigkeit der in Bezug auf seine Erlangung der stige Umstände kennt, welche ihn b der sicheren Annahme führen müssen sei, nicht als Hehler zu bestrafen. 8 mit den Ausdrücken: „von denen er weiß oder den Umständen 1 cherheit, daß das Gesetz nicht nur den eventuellen Dolus des Thäters, welcher, wenn auch nur in zweiter Linie, schon den schädlichen Erfolg seiner ig 1 und beabsichtigt, sondern auch eine ahrlässigkeit des Thäters bestimmter Qualifikation im Auge ehabt hat und zwar die Fahrlässigkeit des Thäters, welcher zwar en strafbaren Erfolg seines Handelns nicht gewollt, aber sich der Erwägung der ihm bekannten Umstände, der Rechtswidri
ohne daß er vorher Er⸗ Angaben des Verkäufers Sache einzieht, noch son⸗ ei einigem Nachdenken zu „daß die Sache gestohlen Der Wortlaut des Gesetzes
gkeit seiner Handlung
Thatsachen Aus⸗ Reichsgerichts, digeneid auch den „Auf die Aussage eines Zeugen kann nur dann gegründet in di digt oder ein gesetzlicher Ausnahme⸗ grund für die Nichtbeeidigung vorhanden
es auch nichts, wenn derselbe gleichzeitig a — — Der Eid als solcher ist und in so weit er Zeuge ist, kommen den Zeugenbeweis
— Der General⸗Oteutenant Gra
ls Sachverständiger
ein völlig anderer, nach §. 85 auch die voll zur Anwendung.“
6 f von Brandenburg, ajestät des Kaisers und Königs und sion, ist von Urlaub
gelassen: die Herren Friedewald, Dr.
(Allg. Ztg.) Generaldebatte im Steuergesetz⸗Ausschusse der Ab⸗
gelangte in der gestrigen “
Ow und Föckerer unentschieden r Regierungsvorlage ausgesprochen hatte Wegen der vorgerückten 3 in die Geschäftsordnungsdebatte nicht mehr eingetreten, viel⸗ Feststellung der eschäftsordnung und chster Woche (nachdem sich die übrigen Kammermitglie⸗ einer weiteren Sitzung Finanz⸗Minister von Riedel hatte uergesetzentwürfe nicht zurückziehen werde, auf eine Ausdehnung der Berathungen des Steuer⸗ bevorstehende Landtagssession hinaus — zur Wiederauf⸗ im Monat Oktober einzuberufen
eit wurde
(Dresdn. J.) nach 7 Uhr im Hof⸗
eKaiserreise von hier ge⸗
In der Be⸗ wie verlautet, weder der noch ein anderes Kabinetsmitglied be⸗
österreichisch⸗ungarische Exportverein, dem die An⸗ regung der Beschickung der Weltausstellung in Mel⸗ bourne zu danken ist, feiert einen seiner schönsten Triumphe; denn seiner Verwendung bei der Regierung und der Bereit⸗ willigkeit des Lloyd, dem Wunsche der Regierung entsprechend einen seiner Dampfer nach Australien zu entsenden, gebührt das Verdienst, daß auch die österreichisch ungarische Produktion auf der Melbourner Ausstellung ihre Vertretung findet. Mit dem „Polluce“ gingen gestern 2207 Colli im Gesammtgewichte von 208 Tonnen und im Werthe von über 300 000 Fl. ab. In dieser Quantität befinden sich nicht nur Ausstellungs⸗ gegenstände, sondern auch eine Partie Consignationsgüter, die alle Zweige der österreichischen Industrie umfaßt, derunter die meisten Sorten Weine, Biere, Klaviere, Möbel, Wagen ec. Der Lloyd hat dem Exportweine fünf Freiplätze bewilligt und
vom
Aufenthalte daselbst mit, die für den Import österreichischer Industrieartikel nach Australien wirken werden.
Pest, 11. Juli. Im Ministerium des jetzt unter dem Präsidio des Staatssekretärs Prönay Verhand⸗ lungen einer aus den Vertretern aller Ministerien zu⸗ sammengesetzten Kommission statt, in welcher, wie die „Bud. Corr.“ erfährt, die Frage der Qualifikation der Be⸗ amten erörtert wird. Es handelt sich hierbei um die genaue Feststellung der Qualifikation, welche in Zukunft in den ein⸗ zelnen Zweigen der Verwaltung ebenso von allen Staats⸗ beamten wie andererseits von den Komitatsbeamten zu fordern sein wird, wenn dieselben angestellt werden sollen. Ein Seitens des Ministeriums des Innern ausgearbeiteter Entwurf liegt jetzt den Mitgliedern der Kommission vor, die über denselben in einer der nächsten Sitzungen ihre Meinung abzugeben haben. Im Monat August findet sodann im Ministerium des Innern eine größere Enqueteberathung über die Reform der Verwaltung statt.
Schweiz. (N. Zürch. Ztg.) Die „Urner Ztg.“ schreibt: Am 23. Juni erfolgte der Durchschlag des Richtstollens in dem 1100 m langen Arxenbergtunnel der Gotthardbahn. Wie man uns mittheilt, werden im Laufe gegenwärtigen Monats voraussichtlich auch die übrigen noch nicht durch⸗ brochenen Tunnels zwischen Brunnen und Flüelen durch⸗ schlagen werden, nämlich: der Gütschtunnel bei Brunnen, der Hochfluhtunnel und der Oelberg⸗Schiefernecktunnel, der letztere 1930 m lang, also der zweitlängste Tunnel der Gotthardbahn. Es blieben alsdann von den 26 Tunnels auf der Nordseite des Gotthard noch 6 zu durchbohren: der Rinderfluhtunnel bei Arth, ferner der Kehrtunnel am Pfaffensprung (1460 m lang), derjenige bei Wattingen (1090 m lang) und am Leggistein (1095 m lang), sowie der kleine Mühletunnel bei Wasen und der Rohrbachtunnel.
Großbritannien und Irland. London, 10. Juli. (Allg. Fert R von Lansdowne, der im Ministerium den Posten des Unter⸗Staatssekretärs für Indien bekleidet, hat seine Demission gegeben. Den Grund seines Rücktritts bildet der Umstand, daß derselbe sich mit der Politik des ministeriellen Gesetzentwurfs, welcher die Aus⸗ weisung von Pächtern in Irland wegen rückständiger Pacht von dem Urtheil der Grafschaftsrichter abhängig macht, sofern dieses angerufen wird, nicht befreunden konnte. In seinem an den Premier gerichteten Abschiedsgesuche erklärte der Marquis, daß er nicht im Stande sein würde, die Vorlage im Oberhause zu unterstützen, da er als Besitzer großer Güter in Irland durch die Maßtegel selber nahe berührt werde. Ein gestern Abend veröffentlichtes Blaubuch über Egypten enthält Berichte britischer Konsuln in Egyp⸗ ten über die Lage des Landes. Mr. Malet, der britische Agent und General⸗Konsul bemerkt, daß diese Berichte auf seine Aufforderung hin erfolgt seien, da es ihm darum zu thun gewesen, in Erfahrung zu bringen, in wie fern die zahlreichen, von der Regierung eingeführten Veränderungen sich bewähr⸗ ten und ob den allgemeinen Gerüchten über deren Erfolg Glauben beigemessen werden könne. Die Antwort, fügt Mr. Malet hinzu, ist außerordentlich befriedigend; sie berechtigt zu der Hoffnung, daß die Lage der Fellahs endlich einem perma nenten Wechsel zum Besseren entgegengeht und die Mißregie⸗ rung und Unterdrückung, denen er seit Jahrhunderten aus⸗ gesetzt war, allen Ernstes aufgehört haben. Die Anwendung der Peitschenstrafe bei der Eintreibung der Taxen sei voll⸗ ständig abgeschafft worden, und wenn andererseits die Verord⸗ nungen bezüglich der Zwangsarbeit noch kein durchweg befrie⸗ digendes Resultat gehabt hätten, so sei dies dem Umstande zuzuschreiben, daß es bislang noch nicht möglich gewesen, deren allgemeine Durchführung zu sichern. Der Vize⸗König von Indien hat an das Indische Amt folgende, vom 7. d. M. datirte Depesche gelangen lassen: „In Kohistan herrscht Ruhe. Aus Kandahar wird eine Zusammenrottung unter Mohamed Aslam Khan unweit Khe⸗ lat⸗i⸗Ghilzai gemeldet. Eine kleine Streitkraft, die ausgesandt wurde, zerstreute sie, ohne daß Infanterie sich an der Aktion betheiligte. Berichte von dem auf dem Marsche nach Girishk befindlichen Lager besagen, daß Lebensmittel im Ueberfluß vorhanden seien. Das Wetter ist kühl. Der Wali hat sich näher nach Girishk zurückgezogen; der größte Theil seiner Streitkräfte steht jetzt jenseits des Holmund. Er hat keine genauen Nachrichten über Ayub than, aber Luniah stand mit Kavallerie bei Bakwa. Ayubs reguläre Streitmacht besteht muthmaßlich aus sieben Bataillonen, von denen jedes 650 Mann stark ist. Aus Quettah wird die Desertion einer großen Anzahl von Sepoys des Khans von Khelat gemeldet. Da hestige Regengüsse eine Unterbrechung des Eisenbahn⸗ verkehrs zwischen Jocobabad und Sibi verursachten, ist in der Heranziehung von Verstärkungen von der Reserve für die e hüen von Kandahar eine Verzögerung einge⸗ reten.“ Unterm 8. Bcschdes der Vize⸗König ferner: „Nach Berichten aus Kandahar vom gestrigen Tage langte die vorgeschobene Brigade unter General Nuttall am Morgen des 6. ds. wohlbehalten in Karez⸗i⸗Ak an. Der General war am gedachten Tage ohne Nachrichten vom Wali.“ Aus Simla wird dem Reuterschen unterm 8. ds. gemeldet: Abdurrahman schreibt aus Akchasma, daß er am Freitag in Kinjan eintreffen und von da in regelmaßigen Märschen nach Kohistan vorrücken würde. General Donald Stewart hat, begleitet von General Roberts, das Chakoi⸗ und Khurd Kabul⸗Land rekog⸗
noszirt. General Hills telegraphirt aus Zurganacher, . Mahomed Jan mit einem kleinem Anhange nach Charki geflüchtet sei.
Innern finden
derjenige
gewöhn⸗ sondern
bekann⸗ Ueber⸗
sich ihm
ändert
Witzel, Velten, Stern,
Die
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Se.
Bureau
hoben. sekretär Dilke auf eine Anfrage Simons:
ranz abgegebenen Erklärung habe der Botschafter von Marokko ein Schreiben des Kaisers von Marokko verlesen, wonach alle Gouverneure angewiesen worden seien, die Juden ganz ebenso wie die Mohamedaner zu behandeln. In Beantwortung einer An⸗ frage Wolffs erklärte Dilke: Die bulgarische Regierung halte den Versuch einer Störung der bestehenden Arrangements für nicht wahrscheinlich und sei einer Union mit Ostrumelien gegenwärtig abgeneigt. — Der Premier Gladstone zog im weiteren Verlauf der Sitzung die Bill über die Wahlreform in Irland zurück; die übrigen Bills wurden jedoch von ihm aufrechterhalten. Gladstone sprach die Hoffnung aus, daß die Parlamentsgeschäfte noch vor der letzten Augustwoche würden erledigt werden können.
Frankreich. Paris, 11. Juli. (C. Ztg.) Dasẽ „Jour nal officiel“ bringt heute in seinem amtlichen Theil obe an die Meldung der Amnestie mit folgenden Worten „Durch Dekret vom 10. Juli hat der Präsident der Republi allen wegen Theilnahme an den Aufstands⸗Ereignissen von 1870—71 und an den späteren aufständischen Bewegungern verurtheilten Personen ihre Strafe vollständig erlassen.“ Weiterhin wird ebenfalls amtlich bekannt gemacht: „Durch Ent scheidung vom 6. d. M. hat auf Bericht des Justiz⸗Ministers und Siegelbewahrers Verbrechen oder urtheilten Personen, die in Französisch⸗Guyana, Caledonien und in den Centralhäusern, Landesstrafanstalten
schlossen sind, die Gnade der Umwandlung oder Milderung ihrer Strafen gewährt.“ Auch 183 Mann von der Marine, welche kriegsgerichtlich verurtheilt sind, haben Strafmilderung erfahren.
— (Journ. off.) Am 8. d. Mts. hat der Präsident der Republik den zum Gesandten Rumäniens er⸗ nannten Herrn Michael Kogalniceano zur Entgegen⸗ nahme der Beglaubigungsschreiben desselben in Audienz empfangen. — Das amtliche Blatt veröffentlicht ferner das Gesetz, welches die zwischen Deutschland und Frankreich ver⸗ einbarte Einziehung von Quittungen, Fakturen, Wechseln u. s. w. durch Vermittlung der Post betrifft.
— 12. Juli. Das heute ausgegebene „SGel officiel“ veröffentlicht das Amnestiegesetz, vom 11. Juli.
Dasselbe lautet:
Einziger Artikel: Alle wegen Theilnahme an den Aufstands⸗ ereignissen von 1870/71 und an den späteren aufständischen Bewe⸗ gungen verurtheilten Personen, die vor dem 14. Juli 1880 bereits begnadigt worden sind oder noch sein werden, sind als amnestirt zu betrachten, mit Ausnahme derjenigen, die durch kontradiktorisches Verfahren zur Todesstrafe oder zur Zwangsarbeit wegen Brand⸗ stiftung oder Mordes verurtheilt worden sind. Die Amnestie wird für alle bis zum 6. Juli 1880 begangenen politischen und Preßver⸗ gehen gewährt. Die obenstehenden Bestimmungen finden keine An⸗ wendung auf diejenigen Verurtheilten, welche bis zum 9. Juli 1880 keine Milderung ihrer Strafe durch Umwandlung in Deportation Verbannung oder Haft erfahren haben. Die den oben erwähnten Verurtheilten zur Last gelegten Gerichtskosten, die noch nicht bezahlt sind, werden nicht erhoben, die bereits gezahlten aber nicht zurück⸗
erstattet werden.
12. Juli. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat den Gesetzentwurf, betreffend die Wiederherstellung der Central⸗Mairie in Lyon, angenommen.
Dem französischen Botschafter in Berlin, Grafen de Saint Vallier, ist das Großkreuz der Eyrenlegion verliehen worden. Rochefort ist heute Abend auf dem Lyoner Bahnhofe hier eingetroffen, wo ihn eine große Volksmenge erwartete. Auf den Boulevards wurde Rochefort mit dem Gesange der Marseillaise und den Rufen: „Es lebe Rochefort!“ begrüßt.
Italien. Rom, 8. Juli. (Allg. Ztg.) Der Gesetz⸗ entwurf, betreffend Modifikationen zu dem großen Eisen⸗ bahnbaugesetz vom 29. Juli v. „enthält einen Anschlag der Kosten und der Zeitdauer für die Herstellung der Eisen⸗ bahnlinien erster Kategorie. Danach soll die Linie Novara⸗ Pino im Jahre 1884, Rom⸗Sulmona⸗Aquila, Faënza⸗Pon⸗ tassieve, Campobasso⸗Benevent 1891, Parma⸗Spezia 1890, Terni⸗Rieti⸗Aquila 1893, Reggio⸗Eboli sammt Zweigbahnen 1894 fertig gestellt werden.
Griechenland. Athen, 3. Zuli. wird von hier geschrieben: Zwei Fragen beschastigen haupt⸗ sächlich die Regierung. Die wichtigste ist die eventuelle Auf⸗ nahme des Konferenzbeschlusses Seitens der Pforte. Erfolgt dieselbe wie in Montenegro ohne offene und offizielle Wider⸗ rede, so hat sich Griechenland für den bevorstehenden offiziösen Krieg mit den ‚„desertirenden“ türkischen Truppen und den Albanesen zu rüsten und sich demgemäß mit Montenegro und vielleicht auch Bulgarien ins Einverständniß zu setzen. Eine weitere Frage, die in nicht geringerem Maße die volle Auf⸗ merksamkeit der Regierung schon jetzt in Anspruch nimmt, ist die eventuelle Uebernahme eines Theils der fast 7 Milliarden übersteigenden türkischen Staatsschuld von griechischer Seite. Jedermann findet es billig, daß Griechenland einen Theil von dieser Schuld übernehmen müsse. Ob nun die betreffende Bemessung dieses Theiles nach den Einkünften der an Griechen⸗ land fallenden Gebiete geregelt erfolgen solle, was prinzipiell seinerzeit durch den russischen Vertreter auf dem Berliner Kongresse als unzulässig bezeichnet wurde, als man diesen Maßstab für Bulgarien in Anwendung bringen wollte, oder ob die Bevölkerung zur Basis der Bemessung genommen wer⸗ den solle, oder ob endlich ein bestimmter Antheil an der türki⸗ schen Staatsschuld in billiger Weise pauschalirt werden wird, alles dies ist für den Augenblick noch ganz unsicher. Jeden⸗ falls aber wird die Austragung dieser Frage entweder einer besonderen Kommission oder aber den direkten Verhandlungen der beiden interessirten Staaten anheimgegeben werden. 11 LEIWTIEWI Bourbaki definitiv in den griechischen Staatsdienst getreten und wird derselbe Chef des Generalstabs werden. — Der Kriegs⸗Minister wird Ende dieses Monats die längs der Grenze aufgestellten Truppen inspiziren. — 12. Juli. Die „Polit. Korr.“ meldet von hier: Die Vertreter Englands und Frankreichs theilten dem Minister⸗ Präsidenten Trikupis mit, daß gegenwärtig, also noch vor de Ueberreichung der Kollektivnote, vertrauliche Verhand de der Mächte mit der Pforte stattfinden, um
Der „Wien. Ztg.“
— 12. Juli. (W. T. B.) Das Oberhaus nahm heute die Bill, betreffend die Volkszählung, in erster Le ung an. Bei der Berathung derselben wurden von mehreren Seiten
1
Der
W“
stimmen, und ersuchten demzufol
dieselbe zur Annahme der Konferenzbeschlüsse zu . ge Trikupis, die Mobilikrun s Tage aufzuschieben, um der Pforte keinen
“
der Reserve einige
Einwendungen gegen die Weglassung der Konfessionsfrage er⸗ Im Unterhause antwortete der Unter⸗Staats⸗
. Nach der von der Madrider Konferenz zu Gunsten der religiösen Tole⸗
der Präsident der Republik 1315 wegen Vergehen gegen das gemeine Recht ver⸗ 1 Neu⸗
und anderen Gefängnissen Frankreichs und Algeriens einge⸗
Pr.) Wie hier verlautet, ist General
Vorwand zur Ablehnung zu liefern. Trikupis erklärte, diesem Verlangen entsprechen zu wollen, ohne jedoch die Vorberei⸗ tungen zur Mobilisirung zu suspendiren.
Türkei. Konstantinopel, 11. Juli. Der W. „Pr.“ meldet man von hier: Wie man in den Pfortenkreisen ver⸗ sichert, wird die Entlassung Osman Paschas nicht vereinzelt bleiben, sondern noch den Rücktritt einiger anderer Minister zur Folge haben. — Die Statthalter von Thessalien und Epirus wurden angewiesen, die Güter der nach Griechen⸗ land übergetretenen Freiwilligen zu konfisziren.
Salonichi, 10. Juli. (Pest. L.) Vorgestern wurde auch hier ein Werbebureau für Freiwillige eröffnet und ließen sich gleich am ersten Tage gegen 100 Personen anwerben.
Montenegro. Cettinje, 1. Juli. Ueber die dro⸗ hende Haltung der Albanesen gegen Montenegro schreibt man der „Polit. Corr.“ von hier:
„Man darf ohne Uebertreibung behaupten, daß die Situation
zur Zeit des letzten schweren Krieges mit der Pforte nicht so ernst und delikat für Montenegro war wie jetzt, wo das Fürstenthum mit allen Staaten im tiefsten Frieden lebt. Die Albanesen sind zwar in ihren Entschlüssen so wenig stabil wie Flugsand, allein die sie beseelende Feindseligkeit gegen die Montenegriner ist Jahrhunderte alt und in diesem Gefühle begegnen sich leider alle ihre Stämme, ohne Unterschied der Religion, Mundart und Region. Die Erkenntniß die⸗ ses Standes der Dinge ist es, welche der momentanen Lage die Sig⸗ natur verleiht. Als der Berliner Kongreß Montenegro die Distrikte von Gusinje und Plawa zuerkannte, da hatte man so manchen Grund, anzunehmen, daß es mit der Durchführung der betreffenden Bestim⸗ mung seine Schwierigkeiten haben werde. Die Pforte verrieth wenig Lust, diese Bezirke von der Türkei abtrennen zu lassen, und die Albanesen wurden dazu ausersehen, die Träger des Widerstands⸗ gedankens gegen Europa zu sein. Da Montenegro der empfangende Theil hätte sein sollen, so fanden sich die Arnauten nur allzu bereit, die ihnen zugedachte Rolle zu übernehmen. Als Fürf: Nikolaus später auf das von Italien angeregte, das Sem⸗Gebiet betreffende Tauscharrangement einging, da konnte man mit einer gewissen Be⸗ rechtigung auf die Beseitigung der Differenz um so eher rechnen, als ja das türkische Kabinet, von jeder Reserve frei, das Sem⸗Thal selbst als das passende Tauschobjekt bezeichnet hat. Man weiß, wie groß die Enttäuschung aller Jener war, welche die politische Ehr⸗ lichkeit der türkischen Staatsmänner als einen vollgültigen und voll⸗ wichtigen Faktor betrachteten. Die Albanesen, durch Organe der Pforte aufgemuntert und gestützt, stellten sich auch da in die Bresche, und die Aprilkonvention erwies sich als ein todtgeborenes Kind. Nach dieser Erfahrung hat man hier nur zögernd den von einer europäischen Macht angeregten Gedanken acceptirt, Dulcigno im Tausche gegen das Sem⸗Gebiet anzunehmen. Duleigno sammt dem betreffenden Küstengebiet ist gewiß für Montenegro aus mehr als einem Grunde ein werthvoller Besitz, allein man hielt eine Fortsetzung des zweideutigen Spiels der Pforte für sehr wahrschein⸗ lich und fürchtete eine Steigerung der Schwierigkeiten. Die That⸗ sachen rechtfertigten vollständig diese Bedenken. Nach verläßlichen Berichten aus Dulcigno haben die dortigen Einwohner, und zwar mit offenkundiger Einwilligung der türkischen Autoritäten in Sku⸗ tari, ein Comité gewählt und dasselbe mit der Vertheidigung von Duleigno betraut. Eine allsogleich ausgeschriebene Kriegssteuer ergab 75 000 Piaster. Auf einem türkischen Regierungsdampfer traf in Dulcigno eine Abtheilung Miriditen ein, welche die wichtigsten Po⸗ sitionen besetzten. Gleichzeitig trafen dort Delegirte aus Durazzo und Kavaja ein, um eine ausgiebige Unterstützung an Mannschaft in Aussicht zu stellen. Erst nachdem diese Vorkehrungen getroffen worden waren, erklärte die Pforte, daß sie in die Cession von Dul⸗ cigno nicht willigen könne. Die militärische Situation ist, wie gesagt, für Montenegro keine günstige, ja sie ist sogar schwieriger wie wäh⸗ rend des letzten Krieges. Antivari erscheint in eminenter Weise be⸗ droht. Bei 2600 Albanesen haben feste Stellungen vor der Mozura⸗ Planina inne und können von dort aus in einigen Stunden Antivari erreichen. Fürst Nikolaus ließ dort drei unvollständige Bataillone, etwa 1800 Mann, konzentriren, ob sie aber stark genug sind, die offene Stadt eventuell halten zu können, ist noch fraglich. Eine an⸗ dere Gefahr droht von Gorana und Kruta aus. Jussuf Aga Sokoli hat diese Berge mit 3000 Mann besetzt. Das montenegrinische Lito⸗ rale kann zu jeder Stunde der Schauplatz von erbitterten Kämpfen werden. In Tusi stehen noch immer Prenk⸗Bib⸗Doda und Hodo Bei mit etwa 4000 Mann, stets drohend, Podgoritza zu überfallen. Schließlich muß der im Anmarsche gezen die Grenze begriffenen Albanesen aus Tirana und Elbassan erwähnt werden. Die Regie⸗ rung sieht sich gezwungen, 16 Bataillone unter den Fahnen zu halten. Nach der Ernte wird man nicht umhin können, alle militärpflichtigen Montenegriner einzuberufen, und zwar für eine Zeitdauer, die sich gar nicht abgrenzen läßt. Diese Zustände drücken schwer auf das Land, welches verhindert wird, die Bahn der nothwendigen ökonomi⸗ schen Erholung zu betreten. Trotzdem sucht Montenegro keine Allianzen. Die Nachricht von dahin zielenden Verhandlungen zwischen Athen und Cettinje entbehrt jeder faktischen Grundlage. Man ist hier fest entschlossen nicht aus der Reserve herauszutreten und bis auf Weiteres sich defensiv zu verhalten. Dazu bedarf man keiner Allianzen.“
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Paris, Dienstag, 13. Juli, Vormittags. Der „République frangaise“ zufolge beträgt die Zahl der von der Amnestie aus⸗ eschlossenen Personen im Ganzen 17, und zwar ausschließlich olche, denen vor dem 4. September 1870 alle politi⸗
en Rechte aberkannt waren.
sc. Dienstag, 13. Juli, Vormittags. Außer der Verleihung des Großkreuzes der Ehrenlegion an den franzö⸗ sischen Botschafter in Berlin, Grafen de St. Vallier, veröffent⸗ licht das „Journal officiel“ die Ernennung des französischen Botschafters in Rom, Marquis de Noailles, und des franzö⸗
8 sischen Botschafters in Madrid, Vize⸗Admirals Jaurès, zu
Großoffizieren der Ehrenlegion. Das Commandeurkreuz er⸗ Fenhn Per Behaine, Baron Courcel und Villefort.
Statistische Nachrichten.
Eemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesunsd⸗ heitsamts sind in der am 3. Juli cr. beendeten 27. Jahreswoche von je 1001 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als ge storben
emeldet: in Berlin 52,0, in Breslau 36,4, in Korric berg 35,9, in
öln 35,6, in Frankfurt a. M. 21,2, in Hannover 18,6, in Cassel 17,8, in Magdeburg 29,6, in Stettin 31,5, in Altona 23,2, in Straßburg 29,7, in Metz 13,8, in München 38,0, in Nürnberg 19,2, in Augsburg 23,6, in Dresden 26,4, in Leipzig 24,1, in Stuttgart 21,9, in Brauns chweig 25,2, in Karlsruhe 22,9, in Hamburg 21,3, in Wien 26,4, in Buda⸗ est 34,9, in Prag 34,8, in Triest 32,8, in Krakau 30,2, in Basel 16,3, 8 Brüssel 19,9, in Paris 24,4, in Amsterdam 20,4, in Kopenhagen 23,2, in Stockholm 26,5, in Christiania 20,0, in St. Petersburg 49,6, in Warschau —, in Odessa 51,8, in Rom —, in Turin —, in Bukarest 30,4, in Athen —, in Madrid —, in London 18,5, in Glasgow 19,8, in Liverpool 25,6, in Edinburgh 22,4, in Dublin 33,7, in Alexandrien (Egypten) 42,9. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ York 23,6, in biladelphia 20,5, in St. Louis 16,7, in Chicago —,
Bei beginnender Berichtswoche herrschten an den meisten deut⸗ schen Heshächtungestationen nordwestliche, in Bremen südwestliche Luftströmungen, die aber bald allgemein in letztere übergingen und an einigen Stationen mit vorübergehendem Wechsel mit östlichen Winden bis gegen das Ende der Woche vorwaltend blieben. Gegen Ende der Woche bekamen in Ost⸗ und Norddeutschland, sowie in München Nordwestwinde die Oberhand. Die Lufttemperatur ent⸗
nahm die Luftwärme etwas ab. Gewitter, von starken Regengüssen de hen d sich oft. Der beim Beginn der Woche niedrige Luftdruck sank in den ersten Tagen noch mehr, zeigte aber in den letzten Tagen der Woche steigende Tendenz. — Die Sterblichkeits⸗ verhältnisse gestalteten sich in den meisten nordeuropäischen, be⸗ sonders in den deutschen Städten, ungünstiger, während sie in den füd⸗ und westeuropäischen meist etwas besser wurden. Die allge⸗ meine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte stieg auf 31,1 von 29,3 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) und zeigte insbesondere eine weitere Steigerung der Sterblichkeit des Säuglingsalters. Von 10,000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 148 Kinder unter 1 Jahr gegen 135 der Vorwoche (in Berlin 343 gegen 328). — Unter den Todesursachen waren noch mehr wie in der Vorwoche Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder vor⸗ herrschend. Die Gesammtzahl der daran aus deutschen Städten gemeldeten Gestorbenen erreichte die Höhe von 940, von denen allein 500 auf Berlin entfielen. Auch in München, Breslau, Stuttgart, Straßburg, Königsberg, Dresden, Wien, Paris, St. Petersburg u. a. steigt die Zahl der durch diese Krankheiten bedingten Todesfälle, wenn auch nicht in so Schrecken erregender Weise. Die Masern⸗ epidemien in Berlin und Danzig zeigen noch keine Abnahme, auch in Halberstadt treten Masern mit großer Heftigkeit auf. Scharlach⸗ fieber erfuhren in Berlin, München, Cöln weitere Ausdehnung, in Barmen, Bonn, Hamburg, Stockholm einen kleinen Nachlaß der Todesfälle. Diphtherie forderte in Berlin, Königsberg, Dresden, Aschersleben, Hamburg, Cöln, Paris, der Keuchhusten in Barmen mehr Opfer. — Unterleibstyphus wie Rückfallsfieber traten meist, auch in St. Petersburg in beschränkterer Zahl auf. Flecktyphen wurden gleichfalls seltener. Von den 5 aus deutschen Städten gemeldeten Todesfällen betrafen je 2 Berlin und Thorn, 1 Dort⸗ mund. Aus Krakau, Bukarest und mehreren spanischen Städten (Murcia, Saragossa und Valencia) werden einige, aus St. Peters⸗ burg 32 Todesfälle an Flecktyphus gemeldet. Pockentodesfälle wur⸗ den in Wien, Alexandria, Krakau, Odessa, Pest, Triest häufiger, auch aus Christiania, Venedig, Königshütte wurden je 2, aus Dresden, Tilsit je 1 Pockentodesfall berichtet; in St. Petersburg blieb die Zahl derselben die gleiche wie in der Vorwoche, in London, Paris, Bukarest wurde sie ein wenig kleiner. — In Rio de Janeiro hat das gelbe Fieber von Mitte Februar bis Ende Mai 1019 Opfer gefordert, doch war Ende Mai das Absinken der Epidemie er⸗ sichtlich.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von den im Verlage von. J. J. Weber in Leipzig erschei⸗ nenden beliebten Katechismen, welche alle denkbaren Zweige mensch⸗ lichen Wissens in knapper Form kurz zusammenfassend und leicht orientirend zur Darstellung bringen, ist soeben der 87. ausgegeben worden. Derselbe behandelt die Kunstgeschichte und hat den kenntnißreichen Kustos des Museums für Kunst und Industrie in Wien, Bruno Bucher zum Verfasser. Das handliche kleine Bändchen ist mit nicht weniger als 273 in den Text gedruckten Abbildungen ausgestattet, so daß dem gerade auf diesem Gebiete ja mehr als auf jedem anderen berechtigten Wunsche nach unmittelbarer Anschauung vollauf genügt sein dürfte. Die Darstellung ist kurz, präzis und leicht belehrend, die synchronistischen Uebersichten am Schluß der Hauptepochen aber besonders dankenswerth. Der Preis des in jeder Beziehung elegant ausgestatteten Bändchens beträgt 4 ℳ
Gewerbe und Handel.
Nürnberg, 10. Juli. (Hopfermarkthericht von Leopold Held, Hopfenkommissionsgeschäft.) Das Geschäft ist seit Mitte dieser Woche fast leblos, verkauft wurde überaus wenig. Von einem Stand der Preise kann daher im Augenblick gar nicht gesprochen werden, alle Angaben wären nomimwll. Die Zufuhren hören noch nicht auf, und es wächst deshalb die Größe des Lagerbestandes von Tag zu Tage. Die Erntebericht: aus den Produktionsbezirken lauten unverändert günstig. Sollte die Pflanze auch fernerhin noch von Krankheiten und Ungeziefer vershont bleiben, so hätten wir — nach dem jetzigen Stand derselben gerechnet — eine volle Ernte zu erwarten.
Bern, 10. Juli. (Bund.) Tie Zeichnungen auf das 4 % Berner Anlehen von 51 Millionm zum Course von 98 ½ ergaben Konversion 31 Mill., Subskription 34 Mill., zusammen 65 Mill. Da der Staat sich 2 Mill. vorbehaltm hat und die Koaversion voll berücksichtigt wird, so bleiben 18 Mill zu repartiren auf die 34 Mill. Subskription, was etwas mehr als 50 % ausmacht. 8
Glasgow, 10. Juli. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 448 900 Tons gegen 279 600 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochoöͤfen 117, gegen 90 im vorigen Jahre. ö“
Verkehrs⸗Anstalten.
Plymouth, a Falt. 1 T. 257 Der Hamburger ostdampfer „Frisia“ ier eirgetroffen. 8 seeegh 12. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des norddeutschen Lloyd „Weser“ ist hier angekommen. New⸗York, 12. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „Spain von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagni: (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Beerlin, 13. Juli 1880.
Die Chronik des Germanischen Museums in Nürnberg für Mai⸗Juni hat wiederum von einer ansehnlichen Schenkung zu berichten: Der Verein der deutschen Standesherren, welcher für die
erstellung des schönsten Saales gesorgt, hat als Beitrag zu dem henften der Waffen, die darin aufgestellt, aber noch nicht Eigenthum des Museums sind, die Summe von 5000 ℳ angewiesen. Den schon erwähnten thüringischen Geschlechtern haben sich zur Stiftung von gemalten Fenstern ferner die Herren von Bodenhausen, von Münch⸗ hausen und von Schlotheim angeschlossen. Zur Herstellung eines Saales der landesfürstlichen Städte haben außer den früher genannten Städten ihre Betheiligung zugesagt: Amberg, Ansbach, Aschaffenburg, Cassel, Gotha, Leipzig, Oschatz, Passau, Posen, Saarbrücken, Schwa⸗ bach, Troppau und Wurzen. Das Unternehmen der Abformung von kunst⸗ und kulturgeschichtlich wichtigen Skulpturen nimmt er⸗ freulichen Fortgang. Wie schon gemeldet, hat sich u. A. in Bremen ein Comité gebildet, um eine Abformung des dortigen Rolandstand⸗ bildes zu ermöglichen. Der Abguß soll aus bestem Cement hergestellt werden, weil das Bild seiner Größe wegen in einem der Höfe des Museums wird aufgestellt werden müssen. Für das Handelsmuseum sind wieder neue Antheilscheine gezeichnet worden, auch die Subskription von Jahresbeiträgen für das Museum ist im Zunehmen. 1 8 88 1 des Museums, der Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, bringt in der Juni⸗Nummer wieder eine Reihe interessanter Abbildungen nach Handzeichnungen des Museums, welche Hr. Direktor Essenwein erläutert hat. Sie stellen dar: Feld⸗ arbeit und Spinnen im 14. Jahrhundert, den Marktplatz einer Stadt nach einer Federzeichnung aus der Zeit um 1500, musicirende Engel von Virgil Solis und die Vorlage für ein Glasgemälde vom Be⸗ ginn des 16. Jahrhunderts (wahrscheinlich von Dürer). Ferner ent⸗ hält die Juni⸗Nummer u. a. interessante Mittheilungen aus Münchener
Schwurgerichte“ theilungen:
Statistik der preußischen Schwurgerichte. “ (Schluß.) 1““ Dem bereits erwähnten Werke: „Statistik der preußische entnehmen wir weiter noch folgende Mit⸗
Wegen Verbrechen, welche im Jahre 1876 11 222, 1877 12 807,
sprach meist dem Monatsmittel, in den letzten Tagen der Woche 41, betragen, sind überhaupt 7078 bez. 7837 und 8192 Personen angekla ewesen. Alkersklassen im Alter unter 18 Jahren im Jahre 1876 113 (1,6 %), 1877 133 (1,7 %), 1878 155 (1,9 %); von 18 — 24 Jahren. (21,8 %) bez. 1658 (21,2 %) und 1709 (20,9 %); von 24 — 40 Jahren 3487 (49,3 %) bez. 3918 (50 %) und 4075 (49,7 %); von 40 — 60 Jahren 1698 (24 %) bez. 1885 (24 %) und 1987 (24,3 %); von 60 Jahren und darüber 237 (3,3 %) bez. 243 (3,1 %) und 266 (3,2 %) Die vorstehenden Prozentzahlen zeigen, daß die Theilnahme der ver schiedenen Altersgruppen der Angeklagten verhältnißmäßig sich gleich geblieben ist; auch in den letzten fünf Jahren gehörte der größte Thei der Angeschuldigten (beinahe genau die Hälfte) der mittleren Alters stufe von 20 — 40 Jahren an. Das jugendliche Alter (vom 18.—24. Jahre treibt besonders zu den Verbrechen gegen die Sittlichkeit, des Kindesmordes des Todtschlages, der schweren Körperverletzungen, des Diebstahles des Raubes und der Erpressung. Dagegen sind es die Verbrechen
Unter den Angeklagten befanden sich nach den 1543
des Meineides, ferner der Betrug, der Bankerutt, die Brandstiftung und die Amtsverbrechen, denen in wesentlich geringerem Umfange die Thäter aus der jugendlichen Altersklasse zum Opfer fallen. — Nach den Religionsbekenntnissen geordnet, gruppiren sich die Angeklagten wie folgt: Evangelische im Jahre 1876 4129, 1877 4794. 1878 4853, Katholiken 2800 bez. 2922 und 3137, Juden 135 bez. 155 und 193, aus der Kirche Ausgeschiedene (Dissidenten) 6 bez. 5 und 7 anderer Konfessionen Angehörige 8 bez. 6 und 2. Es kommt also im Durchschnitt ein Angeklagter auf: Evangelische im Jahre 1876 4029, 1877 3503, 1878 3428, Katholiken 3081 bez. 2952 und 2750. Juden 2517 bez. 2192 und 1760. Von der Gesammtzah der Angeklagten gehörten: dem männlichen Geschlechte im Jahre 1876 85,4 %, im Jahre 1877 87,1 %, im Jahre 1878 87,2 %, dem weiblichen 14,6 bez. 12,9 und 12,8 an. Von den männlichen Angeklagten waren unverheirathet 52,70 % bez. 52,2 un 50 %, verheirathet 47,3 bez. 47,8 und 50 %, von den weiblichen An geklagten waren unverheirathet 57,1 bez. 50,6 und 47,1 %, verhei rathet 42,9 bez. 49,4 und 52,9 %. Von den männlichen Angeklagten gehörten a. zur Klasse der Arbeitsleute, Tagelöhner, Häusler un dergl. im Jahre 1876 2848 (47,1 %), 1877 3095 (45,4 %), 187 3195 (44,70⁄%), b. zu den Gesellen, Gewerbs⸗ und Handlungsgehilfen 1133 (18,7 %) bez. 1401 (20,5 %) und 1444 (20,2 %), c. zu den Dienstboten, Knechten und ähnlichen Personen 525 (8,7 %) bez. 501 (7,4 %) und 504 (7,1 %), d. zu den selbständig arbeiten den Handwerkern 547 (9,1 %) bez. 682 (10 %) und 732 (10,2 %)) e. zu den Handelsleuten, Krämern und äbn lichen Gewerbtreibenden 462 (7,6 %) bez. 500 (7,3 % und 610 (8,5 %), f. zu den Guts⸗ und Fabrikbesitzern, Großhändlern Rentnern ꝛc. 248 (4,1 %) bez. 293 (4,3 %) und 310 (4,3 %), g. zu den Beamten, Aerzten, Geistlichen, Lehrern und sonstigen Gebildeten 266 (4,4 %) bez. 315 (4,6 %) und 321 (4,5 %), h. unbekannt war der Stand von 15 (0,2 %) bez. 37 (0,5 %) und 28 (0,4 %). Gegen die meisten Angeklagten war die Anklage wegen Diebstahls erhoben. Es sind des schweren Diebstahls im wiederholten Rückfalle im Jahr 1877 1809 Personen wegen 2642 und im Jahre 1878 1900 Persone wegen 2700 solcher Verbrechen angeklagt worden. Es kommt ein Angeklagter in der Provinz Preußen (Ost⸗ und Westpreußen) au im Jahre 1876 2816, 1877 3012, 1878 2713 Einwohner, Brandeuburg 2970 bez. 2374 und 2521, Pommern 5063 bez. 4329 und 3830, Posen 2690 bez. 2502 und 2218, Schlesien 2828 bez. 2715 und 2329, Sachsen 4619 bez. 3650 und 3713, Schleswig⸗Holstein 6448 bez. 6244 und 5213, Hannover 5651 bez. 5043 und 5213, Westfalen 4744 bez. 3723 und 3717, Hessen⸗Nassau 6859 bez. 5133 und 5895, Rheinprovinz auf 3561 bez. 3500 und 3569 Einwohner. Legt man die im Jahre 1875 ermittelte Bevölkerungszahl von der gesammten Monarchie zum Grunde, so kommt im Jahre 187 1 Angeklagter auf 3142 Einwohner, im Jahre 1877 1 Angeklagte auf 3285 Einwohner. — Was die Resultate der Untersuchung an geht, so wurden zunächst wegen Mangels oder Wegfalls des Straf antrages außer Verfolgung gesetzt im Jahre 1878 7 Angeklagt (gegen 13 und 14 in den Jahren 1876/77), nämlich bei den Ver⸗ brechen gegen die Sittlichkeit 1 Angekl., wegen Körperverletzung 4 Angekl., wegen schweren Diebstahls im wiederholten Rückfalle 2 Angekl. Von den im Jahre 1878 vor den Schwurgerichten angeklagten 8192 Personen sind 6799 oder 83 % verurtheilt, 1386 oder 16,9 % freigesprochen und 7 oder fast 0,1 % durch den Wegfall oder Mangel des Strafantrags ꝛc. mit Strafe verschont. Im Jahre 1877 wurden von den 7837 Personen 6509, sonach 83 % verurtheilt, 1314 oder 16,8 % freigesprochen und 14 oder 0,2 % mit Strafe verschont. Dieser Prozentsatz der Freigesprochenen und Verurtheilten entspricht annähernd demjenigen der früheren Jahre. Von den Verurtheilten sind belegt: mit der Todesstrafe im Jahre 1876 62 (1 von 94) 1877 58 (1 von 112), 1878 73 (1 von 93), mit Zuchthausstrafe 3046 (somit 1 Strafe auf 1—2 Verurtheilte, bezw. 3392 (1 Strafe auf 2 Verurtheilte) und 3633 (1 Seh 8. 8 2 Verurtheilte) und zwar auf die Dauer bis zu 5 Jahren 2198 bezw. 2547 und 2737, von 5—10 Jahren 681 bezw. 686 und 739, von 10 —- 15 Jahren 125 bezw. 125 und 119, von 15 Jahren 39 bezw. 32 und 36, au Lebenszeit 3 bezw. 2 und 2, mit Gefängniß 2725 bezw. 3053 und 3079, nämlich auf die Dauer eines Jahres und darüber 1293 bez. 1403 und 1447, unter einem Jahre 1432 bez. 1650 und 1632; endlich mit Geldstrafe 3 bez. 2 und 3, mit Festungshaft im Jahre 1877 2, mit Haft 5 bez. 2 und 11. Das Verhältniß der Zahl der Freigesprochenen zu den Verurtheilten bei den einzelnen Verbrechen ist ein sehr verschiedenes. Es kamen auf 100 Angeklagte bei dem Betruge im Jahre 1876 2,9 %, 1877 3 %, 1878 10,1 %, bei dem schweren Diebstahl im wiederholten Rückfalle 3,7 bez. 4,5 und 4,7 %, der Urkundenfälschung 10,7 bez. 13,3 und 98, %, den Verbrechen gegen die Sittlichkeit 18,7 bez. 17,2 und 18,1 %, dem Raub 13,1 bez. 15,3 und 11,8 %, den Münzverbrechen 25,5 bez. 14,6 und 9,2 %, den Verbrechen der Abtreibung der Leibesfrucht 45,8 bez. 25,4 und 36,9 %, dem Todtschlag 15,6 bez. 15,4 und 19,3 %, Kindesmord 18,8 bez. 21,7 und 14 %, Mord 13, bez. 20,7 und 9,9 %, Körperverletzungen 23,4 bez. 20,3 und 20 %, Amts⸗ verbrechen 19,6 bez. 8 und 15,9 %, dem Bankerutt 27 bez. 40,6 und 29 %, Meineid 39,1 bez. 36,3 und 39,2 %, Brandstiftungen 35,9 bez. 38,2 und 35 %, Vergiftung: 1877 50 %, 1878 44,4 %, Aufruhr 20,9 % bez. 16,4 und 42,9 %. Die Vergleichung der vorstehenden Verhältnißzahlen mit den ähnlichen früherer Jahre bestätigt aufs Neue, daß die Freisprechungen bei den Diebstahlverbrechen den kleinsten Prozentsatz bilden und daß die zahlreichsten Freisprechungen bei den Verbrechen wegen Meineids, Bankerutts, Brandstiftung, Vergiftung und Abtreibung der Leibesfrucht zu Tage ö relativ wenigsten Freisprechungen sind im Jahre 1878 in 88. sen, Brandenburg, Posen, Westfalen und der Rheinprodinz, die meisten in Schleswig⸗Holstein, Hannover und Pommern vorgetommen zim Jahre 1877 hatte verhältnißmäßig wiederum Sachsen und Brandenburg, dann Posen und Schleswig⸗Holstein die wenigsten, dagegen Hannover, Westfalen und Hessen⸗Nassau die meisten Freisprechungen. * Zur Gefängnißstrafe wurden verurtheilt im Jahre 1878: bei den Ver⸗ brechen des Aufruhrs alle 28 Verurtheilten, Urkundenfälschungen von 837 Verurtheilten 669 oder 80 %, Amtsverbrechen von 11 -22 urtheilten 96 oder 79 %, Bankerutt von 154 Verurtheilten 117 oder 75 %, Kindesmord von 104 Verurtheilten 75 oder 72 %, Körper⸗ verletzungen von 383 Verurtheilten 277 oder 72 %; im Jahre 1877 1 bei den Amtsverbrechen von 123 Verurtheilten 106 oder 86 %, Kindesmord von 112 Verurtheilten 89 oder 79 %, Bankerutt von 76 Verurtheilten 60 oder 79 %, Aufruhr von 51 Verurtheilten 40 oder 78 %, Urkundenfälschung von 826 Verurtheilten 645 oder 78 %, Körperverletzung von 403 Verurtheilten 301 oder 75 %. In ähn⸗ licher Weise gestalteten sich die Verurtheilungen bei denselben Ver⸗
in St. Franzisko 10,8, in Cincinnati 24,7, in Calcutta 18,2, in Bombay 30,6, in Madras 30,7.
andschriften und Anderes von Wattenbach, sowie Lieder aus der dan Türkenkriege ꝛc. von Oswald Zingerle in Innsbruck.
brechen in den Vorjahren.