1880 / 186 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

96 Republikaner und 38 Konservative gewählt. blikaner gewannen hierdurch 55 Sitze, die Konservativen 8.

Cherbourg, 9. August. (W. T. B.) Die englische ist gestern Abend mit dem ersten und dem Admiral Riders an Bord hier eingetroffen. Letztere kommen, um den Präsidenten Grévy im Auftrage der Königin von Groß⸗ britannien zu begrüßen. Heute früh wohnten die ei und besuchten sodann die Rhede und das Geschwader. G Präsident der epublik und die Präsidenten des Senats und der Kammer Der Marine⸗

87 „Enchantreß“ ord der Admiralität, Northbrook,

dem Stapellauf des Kriegsschiffes „Magon“

m Laufe des Tages besuchten der

das Arsenal und das Kriegsschiff „Colbert“. Minister Jauréguiberry sagte in einer an die Präsidenten

gerichteten Ansprache: „Sie sehen hier Männer, die sich fern halten von den hantereirn der Parteien und die nur

den einen Gedanken haben, die Flagge des republikanischen Frankreich zu vertheidigen.“ Präsident Grévy antwortete mit der Versicherung, daß die Marine seine volle Sympathie und diejenigen aller hohen Staatsgewalten besitze. Der englischen Nacht „Enchantreß“ statteten die Präsidenten ebenfalls einen Besuch ab.

Italien. Rom, 9. August. (W. T. B.) Gegenüber einer Mittheilung des „Moniteur universel“ über die Rege⸗ lung der Donauschiffahrt vom Eisernen Thor bis nach

Galatz sagt der „Diritto“: Italien habe bereits erklärt, daß Oesterreich als Uferstaat an der Ausübung der Fluß⸗ polizei theilnehmen müsse.

Griechenland. Athen, 9. August. (W. T. B.) Die französischen Panzerschiffe „Jeanne d'Arc“ und „Pro⸗ vence“ sind heute Morgen nach Tunis abgegangen.

10. August. Die Matrosen der Kriegsmarine,

welche seit einigen Monaten beurlaubt waren, sind zum aktiven Dienste einberufen worden.

1 Türkei. Konstantinopel, 7. August. Dem ‚„Pest. L.“ von hier über Wien zugegangene Nachrichten lassen eine friedliche Lösung der montenegrinischen Frage fast zweifellos erscheinen. Gestern wurde der Pforte die neue Grenzlinien⸗Bestimmung (Trace) von Dulcigno,

welche bis zum 4. nicht fertig geworden war, übergeben.

8. August. Die „Pol. Corr.“ meldet: Die Pforte beschloß, Truppen nach Dulcigno zu senden, um

die Lösung der montenegrinischen Frage zu er⸗

leichtern. Hinsichtlich dieser Frage schweben noch immer

Verhandlungen, welche sich theils auf territoriale De⸗ tails, theils auf die von den Mächten beanspruchten Garan⸗ tien beziehen, daß die an Montenegro zu cedirenden Gebiets⸗

theile nach Abtretung derselben gegen Angriffe der Albanesen sichergestellt würden.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird von hier gemeldet:

Der Sultan befahl dem Kriegs⸗Minister, sich am 11. d.

mit 2000 Mann nach Dulcigno zu begeben. Der Minister

soll die Garantie dafür übernehmen, daß der Distrikt von

Dulcigno in der stipulirten Zeit übergeben werde. Der Sul⸗ an befahl ferner, eine genaue Grenzlinie gegen Grie⸗ chenland auszuarbeiten, welche den Mächten unterbreitet werden soll.

—— 10. August. Der Kriegs⸗Minister wird morgen

mit 2000 Mann nach Skutari in Albanien abgehen.

8 10. August. Weiteren Nachrichten zufolge wird sich

der Kriegs⸗Minister am Mittwoch auf dem Kriegsschiffe

„Selmie“ einschiffen. Die Zahl der ihm für Dulcigno bei⸗ gegebenen Truppen wird jetzt auf 4000 Mann angegeben.

Der „Pol. Corr.“ wird von hier unterm 3. August geschrieben: „Die Nachricht, daß bei dem im griechischen Konsulatsgebäude in Salonichi ausgebrochenen Brande von den türkischen Behörden mehrere mit Gewehren und Patronen gefüllte Kisten mit Beschlag belegt wurden, reduzirt sich auf die Thatsache, daß in dem genannten Kon⸗ sulate mehrere Gewehre sammt der dazu gehörenden Munition vorgefunden wurden. Wie versichert wird, hat der griechische Konsul aus dem Besitze dieser Schußwaffen gar kein Hehl gemacht und den Besitz mit dem Hinweise auf die Nothwen⸗ digkeit gerechtfertigt, seit den bekannten blutigen Vorfällen, welchen seinerzeit mehrere Fohschn des Konsularcorps zum Opfer

gefallen sind, für die eigene Sicherheit vorsorgen zu müssen. Vor einigen Tagen hat die Pforte 25 000 Militär⸗ uniformen und vollständige Winterequipirungen nach

Salonichi expedirt. In den ärarischen Werkstätten sind weitere 5000 solcher Equipirungen in Arbeit und 19 000 Paar Schuhe sind ebenfalls dahin W“ Nach diesen Ziffern zu ur⸗ theilen, dürfte die Zahl der türkischen Truppen in Thessalien und Albanien ungefähr 30 000 Mann betragen. Die Anzahl der

Bataillone in der europäischen Türkei beträgt im Augenblicke 120. Der Kriegs⸗Minister will deren Effektivbestand auf 800 Mann per Bataillon bringen, und da dies schon fast überall durch⸗ geführt ist, so kann man die Truppenstärke auf ungefähr 95 oder 100 000 Mann beziffern. Beinahe die Hälfte dieser Truppen sind Rekruten. Aleko Pascha hat den erbetenen Urlaub zu einer Reise nach Europa nicht erhalten und wird auf formellen Befehl des Sultans sofort auf seinen Posten zurückkehren. Der seit längerer Zeit sehr leidende Reouf Pascha geht in

ein europäisches Bad. Er wird als Gouverneur von Adria⸗ nopel durch Ali Pascha, Präsidenten des Staatsrathes, ersetzt werden, der diese Funktionen bereits während des türkisch⸗ russischen Krieges erfüllte. Ali Pascha, welcher mit einer

Deutschen verheirathet ist, genießt unter allen Europäern hier eine wohlverdiente Popularität. Prinz Halim Pascha,

Onkel des Khedive, wurde zwei Mal in Palais empfangen

und mit dem Osmanie⸗Orden erster Klasse dekorirt.“

Skutari, 6. August. (Pest. L.) Seit einigen Tagen

finden bei Tusi kleine Scharmützel statt. Am 4. versuchten

die Montenegriner bei Fundina vorzudringen, wurden aber von den Hotti mit Verlust auf Golubovce zurückgeworfen.

Gestern spann sich bei Matagosch ein Gefecht ab, in welchem

ebenfalls die Montenegriner geschlagen wurden. Die Albanesen

hatten vier Todte und sieben Verwundete.

Rumänien. Bukarest, 9. August. (W. T. B.) Fürst Karl wird morgen nach Wien abreisen, wo er einen Tag zu verweilen gedenkt, um sich dann nach Ischl zur Begrüßun des Kaisers von Oesterreich zu begeben. Von Ischl aus reist der Fürst direkt nach Sigmaringen zu seinem Vater.

Bulgarien. Sofia, 8. August. Der „Pol. Corr.“ meldet man: Der Fürst hat die Sanktion des von der gesetz⸗ gebenden Versammlung votirten Gesetzes über die bul⸗

Die Repu⸗

der endet sein.

Rußland und Polen.

Comités, Grafen Walujeff, zusammentretenden Kommission zur Revision des Preßgesetzes werden theilnehmen Grafen Loris⸗Melikoff, der Minister des Innern Makoff, der Unterrichts⸗ Minister Sr uroc⸗ der Chef der Preßleitung Abaza sowie mehrere andere höhere Beamte. Die Nachricht, daß auch Mitglieder der Presse in derselben vertreten sein werden, be⸗ stätigt sich nicht, doch dürfte die Kommission sich mit solchen, behufs Vernehmung derselben, in Verbindung setzen. (St. Pet. Ztg.) Ein Telegramm des Obersten Przewalski an den Generalstab, aus Troizko⸗Ssawsk un⸗ term 18: Juni per Post aus Peking eingegangen, welches vom „Russischen Invaliden“ mitgetheilt wird, lautet: „Stadt Hui⸗de, den 1. Juni. Im Laufe des April und Mai durchforschte ich das linke Ufer des Gelben Flusses (Hoang⸗ho) auf einer Strecke von 250 Werst oberhalb Hui⸗de's; unübersteigbare Ge⸗ birge verhinderten ein weiteres Vordringen. Den Juni denke ich in den Bergzügen am rechten Ufer des Gelben Flusses, im Süden von Hui⸗de, zu verbringen, den Juli in den Bergen nördlich von Sinipa; 5 trete ich meine Reise über Alaschami, Urga und jachta an.“

Amerika. New⸗York, 6. August. (Allg. Corr.) Mr. Garfield, der republikanische Kandidat für die Präsidentschaft, kam gestern hier an. Er vermied indeß jeden öffentlichen Empfang. Heute wird Mr. Garfield eine Besprechung mit den republikanischen Wahlcomités haben.

Afrika. Egypten. Kairo, 9. August. (W. T. B.) Der Khedive hat Frederick Goldsmid mittelst Dekrets zum Controleur der Datra Sanieh ernannt.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits⸗Amtes sind in der 31. Jahreswoche von je 1000 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge⸗ meldet: in Berlin 38,2, in Breslau 43,0, in Königsberg 36,3, in Cöln 36,3, in Frankfurt a. M. 26,0, in Hannover 25,1, in Cassel 21,4, in Magdeburg 40,6, in Stettin 31,5, in Altona 25,4, in Straßburg 43,3, in Metz 27,5, in München 37,6, in Nürnberg 34,1, in Augsburg 33,2, in Dresden 29,2, in Leipzig 27,2, in Stuttgart 25,8, in Braunschweig 30,2, in Karlsruhe 15,6, in Hamburg 222, in Wien 22,7, in Budapest 41,9, in Prag 45,8, in Krakau 39,2, in Basel 28,5, in Brüssel 20,2, in Paris 27,4, in Amsterdam 22 8, in Kopenhagen 24,0, in Stockholm 30,9, in Christiania 24,0, in St. Petersburg 48,8, in Warschau 40,8, in Odessa 53,8, in Rom 26,8, in Turin —, in Bukarest 32,0, in Madrid —, in London 24,7, in Glasgow 18,2, in Liverpool 28 3, in Dublin 28,2, in Edinburgh 16,5, in Alexandrien (Egypten) 50,0. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗York 60,8, in Philadelphia 35,2, in St. Louis 16,8, in Chicago —, in Cincinnati 19,6, in San Franciska 14,4, in Calcutta 18,4, in Bombay 27,0, in Madras 37,0.

Während der Berichtswoche herrschten an den ostdeutschen Be⸗ obachtungsorten in München westliche, an den übrigen südliche und südwestliche Windrichtungen vor, die in den ersten Tagen der Woche in Berlin vorübergehend mit nordwestlichen, um die Mitte der Woche in Berlin, Bremen und Karlsruhe mit südöstlichen, an den Oststationen mit nordestlichen wechselten. Die Temperatur der Luft überstieg an den meisten Orten das Monatsmittel. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Luftdruck sank in den ersten Tagen der Woche schnell, zeigte mehrfache Schwankungen mit Steigen und Fallen, behauptete aber meist einen niedrigen Standpunkt. Nieder⸗ schläge, zum großen Theil in Folge häufiger und recht schwerer Ge⸗ witter, erfolgten in sehr ergiebiger Weise.

Obgleich sich die Sterblichkeitsverhältnisse in den meisten größeren, besonders in den deutschen Städten ein wenig besser gestalteten, blieben sie doch noch immer ungünstige. Die allgemeine Sterblich⸗ keitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 32,2 von 33,2 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war im Allge⸗ meinen sogar noch größer als in der vorangegangenen Woche, wenn auch in Breslau, Berlin und einigen anderen Städten eine Ab⸗ nahme derselben ersichtlich ist. Von 1000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, Kinder unter 1 Jahr 176, gegen 174 der Vor⸗ woche (in Berlin 231 gegen 270).

Unter den Todesursachen blieben auch in der Berichtswoche Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder die dominirenden und trateu nicht blos in den deutschen, sondern auch in den größeren Städten des Auslandes in hervorragender Weise auf. In Berlin, Breslau, Danzig, Dresden, Hamburg, Hannover, Cöln sank die Zahl der Opfer im Vergleich zur Vorwoche ein wenig (in Berlin auf 322), in Königsberg, München, Stuttgart, Nürnberg, Augsburg, Braun⸗

chweig, Straßburg u. a., namentlich aber in Wien, Budapest, Paris, ondon, St. Petersburg, Warschau u. a. und in den größeren nord⸗

amerikanischen Städten wurde die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle

eine bedeutend größere. Auch Ruhrtodesfälle zeigten sich im Allgemeinen

häufiger, wie auch wieder einzelne Fälle von Cholera postras (aus Lüne⸗

burg und Budapest) gemeldet wurden. Masern, Scharlachfieber und

Diphtherie verloren meist an Ausdehnung, nur in mehreren Städten

des Niederrheins und in London wurde Scharlachfieber und diphthe⸗

rische Affektionen häufiger. Unterleibstyphus forderte nur in

Paris und St. Petersburg mehr Opfer, Flecktyphus und Rückfalls⸗

fieber haben dagegen in St. Petersburg nachgelassen. Aus deut⸗

schen Städten wird nur 1 Fleckentyphustodesfall (aus Beuthen) ge⸗

meldet. Der Keuchhusten läßt in Dresden etwas nach. Pocken

zeigen meist Nachlässe, nur in Wien, Prag, Paris stieg die Zahl der

Todesfälle. In Budapest, Christiania, Alexandria ist die Zaul der⸗

selben eine nur geringe, aus Berlin, Krakau, Stockholm, Warschau,

St. Petersburg, Bukarest wird je 1 Pockentodesfall gemeldet.

Das gelbe Fieber in Rio de Janeiro läßt nach, in der zweiten Juni⸗

hälfte erlagen demselben noch 19 Personen.

Die Nachweise über die Aus wanderung aus Deutsch⸗

land nach überseeischen Ländern für das erste Halbjahr 1880,

welche das Kaiserliche statistische Amt im Juniheft seiner Monats⸗

hefte veröffentlicht, ergeben, daß vom 1. Januar bis 31. Juni dieses

Jahres über deutsche Häfen (Bremen, Hamburg, Stettin) 45 042

deutsche Auswanderer befördert wurden. Außerdem sind 5400

deutsche Auswanderer über Antwerpenlnachgewiesen. Von anderen

fremden Häfen, über welche deutsche Auswanderer befördert sein

könnten, liegen Nachrichten nicht vor. Im Vergleich zu früheren

Jahren erscheint die hier nachgewiesene Gesammtsumme von 50 442

Auswanderern zwar hoch, erreicht jedoch keineswegs die Ziffern der

Jahre der stärksten Auswanderung, die vielmehr in die Jahre 1872,

wo 68 340 deutsche Auswanderer über dieselben Häfen im ersten

Füblabre befördert wurden, und 1873, wo 63 866 befördert wurden,

ällt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von J. J. Weber in Leipzig ist schon wieder eine neue Nummer jener beliebten Katechismen alles Wissenswerthen

Nationalarmee verweigert, weil dasselbe be⸗ immt, daß der Armeekommandant wählbar

sein soll.

erschienen. Es ist dies Nr. 97: Katechismus der Schwimm⸗ kunst, von Martin Schwägerl, K. K. Hauptmann im 15. Linien⸗

Rustschuk, 6. August. (Pest. L.). Die Demolirung hiesigen Festungswerke soll bis Mitte Oktober voll⸗

St. Petersburg, 9. August. (W. T. B.) An der unter Vorsitz des Präsidenten des Minister⸗

Preis in Original⸗Einband 2 ℳ) erkannt ein Hauptmittel zur Beförderung der Gesundheit, zur Stär⸗ kung des ganzen menschlichen Organismus. Letzteres will jedoch ge⸗ lernt und zwar regelmäßig gelernt sein. Erfahrung begründeten, systematischen Unterricht in der Schwimm⸗ kunst nun ertheilt der Verfasser in dem vorliegenden Katechismus. Die Darstellungsweise ist zklar, und die vielen Illustrationen werden zur leichteren Erlernung dieser so wichtigen Kunst wesentlich beitragen.

Gewerbe und Handel.

Die Preußische Bodenkredit⸗Aktienbank veröffent⸗ licht ihre Bilanz vom 30. Juni 1880 und begleitet dieselbe mit einem Semestralbericht, dem wir Folgendes entnehmen: Die Hauptthätigkeit der Direktion wurde in den ersten vier Monaten d. J. durch die

reitungen für die Ausgabe von 15 Millionen 4 % Pfandbriefe in Anspruch genommen; von letzteren übernahm die Deutsche Bank 6 Millionen zu 95 ½ %; wogegen ihr ein Optionsrecht auf den Rest von 9 Millionen Mark eingeräumt wurde. Nach Abschluß dieses Geschäftes ist die Direktion mit billigeren Bedingungen den Darlehnssuchenden entgegengekommen. Für größere pupillarisch sichergestellte Hypotheken berechnet sie jetzt 5 % Zinsen, in welchem Satz die Amortisation von ½ % pro auno und der Geschäftsunkosten⸗ beitrag mit einbegriffen sind. Die Kommunalsteuer ist für die Bank vom 1. April c. ab um 52 200 ermäßigt worden, was für dieses Jahr einer Ersparniß von 39 150 gleichkommt. Im ersten Se⸗ mester c. war die Bodenkredit⸗Bank an 93 Subhastationen betheiligt. In 43 Fällen wurze die Preußische Immobilien⸗Aktienbank Ersteherin der Grundstücke. Der Bestand an Hypotheken, abzüglich der amortisirten Beträge, belief sich Ende 1879 auf 86 124 329 Es traten im ersten Semester c. hinzu 13 058 292 Die Rückzahlungen und Amortisationen betrugen 9 840 217 ℳ, effektiver Zugang 3 218 075 ℳ, so daß Ende Juni 1880 89 342 404 Hypotheken im Besitze der Bank sich befanden. Darlehen gegen Hypotheken waren Ende 1879 ausgeliehen 4 550 489 ℳ, im I. Semester 1880 wurden gezahlt 362 213 ℳ, zusammen 4 912 701 ℳ, zurückgezahlt wurden 2 693 523 ℳ, so daß ultimo Juni 1880 2 219 179 ausgeliehen blieben. Darlehen gegen Effekten waren Ende Juni 1880 13 958 119 ausgeliehen. Hypo⸗ thekenbriefe wurden bisher ausgefertigt 7 500 000 5 % ige unkünd⸗ bare Hypothekenbriefe I. Serie, 15 750 000 5 % ige unkünd⸗ bare Hypothekenbriefe II. Serie, zusammen 23 250 000 mit 10 % Amortisationsentschädigung rückzahlbar. Amortisirt bis Ende 1879 956 625 ℳ, hierzu kommen pro I. Se⸗ mester 1880 66 375 ℳ, Ende Juni 1880 im Besitze der Bank 1 203 225 ℳ, zusammen 2 226 225 ℳ, waren sonach 21 023 775 Ende Juni 1880 im Umlauf. Von 5 % unkündbaren Hypotheken⸗ briefen III., V. und VI. Serie, welche von 1882 resp. 1886 ab al pari ausgeloost werden, sind ausgesertigt: III Serie 30 000 000 ℳ, V. Serie 10 000 000 ℳ, VI. Serie 20 300 000 ℳ, Summa 60 300 000 ℳ, von diesen sind im Besitze der Bank 10 222 875 ℳ, sonach waren 50 077 125 im Umlauf. Von 4 ½ % unkündbaren Hypothekenbriefen sind emittirt 4 145 000 ℳ, amortisirt bis Ende Juni 1880 243 000 ℳ, Ende Juni 1880 im Besitze der Bank 293 400 ℳ, bleiben 3 608 600 im Umlauf. Von den 40 %igen unkündbaren Hypothekenbriefen VII. Serie waren bis Juni ca. 6 000 000 begeben. Ultimo Juni 1880 waren im Verkehr Hypo⸗ thekenbriefe I., II., III., IV., V., VI. und VII. Serie 80 709 500 Die Kasse hatte am 30. Juni 1880 einen Bestand von 505 111 ℳ, das Wechsel⸗Portefeuille einen solchen von 4 997 529 Die De⸗ bitoren im Betrage von 3 679 201 glaubt die Direktion als sicher bezeichnen zu dürften. Der Netto⸗Gewinn pro I. Semester beziffert sich auf 1 179 989

Der Cours für die jetzt hier zahlbaren Silbercoupons österreichischer Eisenbahnpapiere ist auf 173 für 100 Fl. österr. Silber erhöht worden. Erfurt, 9. August. (W. T. B.) Saatenmarkt. Trotz des ungünstigen Wetters war der Besuch des hiesigen Börsentages ein zahlreicher. In Raps, dessen Ertrag gegen frühere Jahre sowohl quantitativ als qualitativ sehr zurücksteht, war das Geschäft wegen zu hoher Forderungen ein schwieriges, 255 a 260 bezahlt hier und ab thüringischen Stationen, Rüböl 55 ½ bez., 56 Br., Rübkuchen 14, Weizen alter 225 à 232, Roggen 206 à 214, Gerste 165 à 175, Hafer alter 160 à 165. .

Pest, 9. August. (W. T. B.) Saatenmarkt. Weizen matter und bis 10 billiger, Umsatz 15 000 20 000, Roggen fest, Umsatz 8000, Gerste hochgehalten, Exportgerste reserrirt, Mais fest, Hafer behauptet. Termine lebhaft, eröffneten felt, ermatteten schließlich. Weizen pr. Herbst 10,05 Gd., 10,10 Br., pr. Frühjahr 10,45 Gd., 10,50 Br., Hafer pr. Herbst 5,70 Gd., 5,75 Br., Mais pr. Mai⸗ Juni 5,57 Gd., 5,60 Br. Prachtwetter.

Paris, 8. August. Der bekannte Verlagsbuchhändler Hyacinthe Didot, jüngerer Bruder des berühmten Ambroise Firmin Didot, ist im Alter von 86 Jahren gestorben.

Verkehrs⸗Anstalten.

New⸗YPork, 9. August. (W. T. B.) Der Dampfer der Na⸗ tional⸗Dampfschiffs⸗Compagni (C. Messingsche Linie) „Greece“ und der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Mosel“ sind hier eingetroffen.

Berlin, 10. August 1880. 8 Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 162. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 120 000 auf Nr. 37 827. 1. Gewinne von 15 000 auf Nr. 19 261. 46 939. 1 Gewinne von 6000 auf Nr. 29 999. 44 Gewinne von 3000 auf Nr. 474. 2173. 2783. 3373. 4539. 6072. 7969. 8113. 12 566. 13 407. 17 648. 23 503. 24 500. 26 602. 29 621. 29 703. 34 861. 35 927. 41 081. 45 345. 46 894. 48 123. 51 395. 54 261. 55 960. 58 182. 58 294. 58 366. 59 528. 61 075. 61 516. 64 184. 75 937. 79 372. 80 874. 81 944. 83 147. 86 048. 86 857. 88 211. 90 266. 90 614. 93 562. 94 180. 52 Gewinne von 1500 auf Nr. 3777. 6384. 7933. 9835. 10 646. 12 420. 12 616. 13 082. 13 402. 13 441. 15 785. 15 906. 17 131. 17 701. 19 213. 22 061. 24 856. 29 383. 30 120. 31 878. 36 429. 38 341. 40 269. 46 383. 47 543. 48 526. 49 931. 52 229. 54 286. 55 101. 57 937. 60 572. 62 094. 62 385. 63 433. 64 457. 65 825. 70 073. 71 412. 72 738. 74 211. 74 249. 75 089. 75 618. 78 353. 80 110. 85 170. 85 834. 88 579. 88 588. 90 704. 91 725. 59 Gewinne von 600 auf Nr. 2456. 2787. 5625. 5686. 5777. 6893. 6999. 8790. 9159. 11 004. 13 497. 13 662. 14 394. 19 771. 21 919. 21 921. 22 245. 22 305. 22 496. 23 700. 29 625. 32 830. 33 100. 35 232. 36 165. 37 299. 43 092. 43 188. 47 901. 48 616. 49 824. 52 992. 53 178. 53 210. 57 337. 59 350. 59 737. 60 838. 61 453. 63 672. 65 766. 66 986. 67 871. 70 368. 70 489. 70 578. 72 411. 73 409. 74 474. 74 493. 75 461. 75 686. 81 535. 84 993. 89 386. 89 853. 89 909. 92 095, 92 232.

Regiment (mit 113 in den Text gedruckten Abbildungen.

Baden und Schwimmen ist an

Einen solchen, auf reicher

Gründung der Preußischen Immobilien⸗Aktienbank und die Vorbe.

n die Vermehrung und Ausbesserung der Tele⸗ valhenleitungen in Berlin ohne jedesmaliges Auf⸗ echen des Straßenpflasters zu ermöglichen, hat das Reichs⸗Postamt unter den Trottoirs der Straßen ein aus⸗ edehntes Röhrennetz angelegt, welches so eben vollendet und 8 Benutzung genommen ist. Dieses Röhrennetz besteht theil⸗ weise aus gemauerten Kanälen, theilweise aus eisernen Köhrensträngen, welche sich von dem Haupt⸗Telegraphen⸗ mte aus durch die Straßen der Stadt nach den verschiedenen beisenbahnen und den Hauptlandstraßen hin verzweigen, wo je mit den nach außerhalb in alle Himmelsgegenden gehenden setzungen verbunden sind. An gewissen Stellen sind in die⸗ sem Röhrennetz Arbeitsbrunnen angelegt, in welchen die ein⸗ elnen Kabelstuͤcke durch Löthstellen verbunden, gestörte Lei⸗ fungen untersucht, alte Kabel heraus⸗ und neue in die Röhrenstränge hineingezogen werden. Das ganze Röhrennetz besteht aus 33 373 m eiserner Röhrenleitung und 460 m ge⸗ mauerten Kanälen, hat mithin eine Länge von ca. 4 ½ deutschen Meilen. Die Anzahl der Arbeitsbrunnen beträgt 155. Die erstellung dieses Röhrennetzes machte die Aushebung eines rabens von durchschnittlich 1 m Tiefe unter den Trottoirs erforderlich. Der ganze Plan ist in zwei Jahren durchgeführt worden. Die Kosten betragen rund 229 867 Für die Telegraphie der Hauptstadt und damit des ganzen Reiches ist hierdurch eine der wichtigsten Verbesserungen bewirkt worden, indem feste Lager für sämmtliche Lei⸗ tungen gewonnen sind, und bei Störungen, Erneuerungen, Vermehrungen u. s. w. das Straßenpflaster nicht mehr aufge brochen zu werden braucht, sondern nur ein oder wei Mann in die betreffenden Arbeitsbrunnen steigen, um die erforderlichen Operationen auszuführen.

W“ Vaterländischer Frauen⸗Verein.

In Folge unseres Aufrufs zum Besten der in Schlesien durhüenbrt che Beschädigten sind unserem Schatzmeister ferner zugegangen 4908 11 ₰, mit Hinzurechnung der früher eingegangenen 5377 52 also zusammen 10 285 63 ₰. Mit aufrichtigem Danke für diese Spenden bitten wir, die zur Linderung der Ueberschwemmungs⸗Nothstände uns ferner zugedachten

Gaben unserem Schatzmeister, Herrn Banquier vo Kipzigerstraße 45, gütigst zugehen zu lassen.

Berlin, den 7. August 1880. Der Vorstand des Vaterländischen Frauen⸗Vereins. Charlotte Gräfin v. Itzenplitz.

Unter dem Titel: „Die Kaiser Wilhelms⸗Spende“ Versicherungs⸗Bedingungen und Tarife, hat soeben der Direktor derselben, Justizrath R. Stämmler, in Carl Heymann's Verlag hierselbst eine Schrift erscheinen lassen, welche den Zweck hat, die Verwalter der Zahlstellen, die Vertrauensmänner der Kaiser Wilhelms⸗Spende, wie auch das große Publikum über die Grüade und Ziele der einzelnen Versicherungen näher zu unterrichten. Die zahlreichen Anfragen, welche brieflich und mündlich an die Di⸗ rektion von allen Seiten gelangt sind, haben den besten Fingerzeig für die praktische Darstellung der Verhältnisse gegeben und finden fämmtlich in obigem Werk ihre Beantwortung. Es erhellt aus diesem Buch, daß die Anstalt einen erfreulichen Aufschwung genom⸗ men hat, und wird dasselbe auch dazu beitragen, der Kaiser Wilhelms⸗ Spende neue Freunde zuzuführen. Der Inhalt besteht aus: Auf⸗ gaben der Anstalt, Statuten, Versicherungsbedingungen und Ge⸗ schäftsplan, Tarife der Kaiser Wilhelms⸗Spende. Der Preis be⸗

2 1 Die Deutsche anthropologische Gesellschaft nahm in ihrer gestrigen Sitzung zunächst den Bericht der Kommission zur Aufstellung von Raceunterschieden aus den Farben der H are, der Augen und der Haut entgegen. Ueber Deutschland referirte hierbei . Dr. Virchow, über die Schweiz Prof. Dr. Kollmann Basel. uf Anlaß des Prof. Dr. Ecker in Freiburg beschloß die Versammlung, eine Gesammtausgabe der Schriften des Begründers der deutschen Anthropologie, Prof. Dr. von Baer in Dorpat, die bereits von privater Seite angeregt sei, zu veranlassen. Die wissenschaftliche Tagesord⸗ nung wurde mit einer Diskussion über die Thonornamente der slavi⸗ schen und fränkischen Zeit eröffnet; hieran reihten sich Vorträge des Hrn. Mehlis über fränkische Alterthümer, des Hrn. Dahlem über römische Alterthümer bei Regensburg und des Hrn. Pischler über ein samländisches Grabfeld in Ostpreußen. Vor Beginn der Sitzung hatte die kraniometrische Konferenz getagt. 8 Nachmittags 3 Uhr fand im großen Festsaale des Rathhauses die feierliche Begrüßung des gestern Morgen zu den Verhandlungen der anthropologischen Gesellschaft hierselbst eingetroffenen Professors Freiherrn von Nordenskjöld aus Stockholm statt. Zum Empfang desselben hatte sich eine auserlesene Gesellschaft versammelt, in der man Se. Hoheit den Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen bemerkte. Füterst ergriff der Ober⸗Bürgermeister von Forckenbeck das Wort, um famens der Reichshauptstadt Herrn Freihrn. von Nordenskjöld zu begrüßen; ihm folgte als zweiter Redner der Vorsitzende der Gesell⸗ schaft für Erdkunde Dr. Nachtigal, welcher den berühmten Reisenden unter Anerkennung seiner großen Verdienste bat, als Ausdruck des Dankes, der Hochachtung und der Bewunderung der geographischen Vereine Deutschlands und des Geographischen Instituts von Justus Perthes in Gotha eine Medaille entgegennehmen zu wollen, welche die vereinigten Gesellschaften zur Erinnerung an seine verdienstvolle That herzustellen im Begriffe seien. Namens der Kaiserlichen Marine begrüßte der Chef der Admiralität, Staats⸗Minister von Stosch, Namens der Königlich preußischen k eee. der Unter⸗ Staatssekretär von Goßler den Gast. Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Beseler betheiligte sich im Namen derselben an der dem Gefeierten dargebrachten Ovation. Nachdem noch Prof. Dr. Ecker (Freiburg) im Namen der Deutschen anthropologischen Gesellschaft dem Gaste einen Willkommengruß zugerufen, dankte Frhr. von Nor⸗ denskjöld in bewegten Worten für die dargebrachten Ehrenbezeugungen. Hiermit erreichte die Feier ihr Ende. 1 Eine Stunde später, um 4 Uhr, vereinigten sich im großen

Säaale des Kaiserhofes die Mitglieder der anthropologischen und geo⸗

graphischen Gesellschaften, denen sich eine Anzahl hervorragender Per⸗ sönlichkeiten angeschlossen hatte, zu einem Festdiner zu Ehren der Herren Frhr. von Nordenskjöld und Schliemann. Die Gefeierten

ßen zwischen den beiden Vorsitzenden der genannten Gesell⸗ schaften, ihnen gegenüber Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen zwischen dem Chef der Admiralität, Staats⸗Mi⸗ nister von Stosch und dem Minister Dr. Lucius. Nachdem der Staate⸗ Minister von Stosch den Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus⸗ gebracht, erhob sich Prof. Dr. Virchow, um in längerer Rede die beiden Ehrengäste und deren Verdienste zu feiern. Der Kor⸗ vetten⸗Kapitän Frhr. von Schleinitz toastete auf die „Vega“, deren Führer, Offiziere und wissenschaftliche Begleiter, während Prof. Dr. Wattenbach Schliemanns Verdienste um die Wissenschaft ber⸗ vorhob. Hierauf bedankte sich zunächst Frhr. von Nordenskjöld und trank auf die deutsche Nordpolfahrt und Nordpolerforschung; unmit⸗

telbar nach ihm sprach Hr. Schliemann und schloß seine Ansprache mit einem Hoch auf die anthropologische Gesellschaft und deren zeitigen Vorsitzenden, Prof. Dr. Virchow. Die Reihe der noch folgenden Toaste beschloß Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen mit einem Hoch auf die abwesende Gemahlin des Hrn. Schliemann.

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Das Bild, welches das Großherzogthum Baden auf der anthro⸗ pologischen Ausstellung bietet, entspricht im Wesentlichen dem Württembergs. Auch hier zahlreiche Funde von Mammuth, sowie eine Reunthierstation, aus der einige Jaspis⸗ und Feuerstein⸗ waffen ausgestellt sind. Von badischen Pfahlbautenfunden sind die⸗ jenigen, welche dem Bodensee angehören, in zwei großen Kästen aus⸗ gestellt. Die badische Staatsalterthümer⸗Sammlung enthält neben Pfahlbauten⸗ und römischen Funden eine Anzahl fränkisch⸗alemanischer Sachen, bei denen die dekorative Behandlung verschiedener Metalle in Tauschirarbeiten die Hauptrolle spielt: so silberne Sporen mit Goldrand, Bronzebeschläge mit Goldverzierung ꝛc.

Elsaß⸗Lothringen ist auf der Ausstellung ebenfalls vertreten. Den größten Theil hat die neu gegründete Gesellschaft für Erdkunde in Metz aus dem städtischen Museum eingesandt; doch hat unter Anderen auch Hagenau ausgestellt. Es sind überwiegend römische Gefäße, Krüge, Graburnen und Waffen, die hier zu sehen sind.

Das Königreich Bayern tritt mit der stattlichen Zahl von 26 Ausstellungen aus Museen und Privatsammlungen auf. Am Be⸗ deutendsten sind hier die Höhlenfunde, was sich aus der zur Höhlen⸗ bildung so geneigten Formation des Fränkischen Jura, der Gegend zwischen Nürnberg, Bayreuth und Bamberg erklärt. Bayern hat aber auch seine Pfahlbauten, darunter der bedeutendste bei der Insel Wörth (sogen. Roseninsel) im Starenberger See. Zu den hervor⸗ ragendsten Leistungen der ganzen Ausstellung gehört die geistvoll zusammengestellte Kollektion aus der Sammlung des histori⸗ schen Vereins für Regensburg. Die vorgeschrittenen Leistun⸗ gen der Bronzezeit treten unter in den Ausstellungen von Augs⸗ burg, Landshut, Nürnberg, Speyer, München, Würzburg und u. A. m. entgegen. Namentlich sind es die le aus den be⸗ rühmten „Reihengräbern“, welche hier in Betracht kommen: so eiserne Gürtelschnallen mit Silber tauschirt, Gewandnadeln oder Fibeln in Thiergestalten von Gold und Silber mit Filigranarbeit, Arm⸗ und Fingerringe aus Goldbronze, Halsketten aus bunten Glas⸗ perlen und Bernstein, bronzene Gefäße, Elfenbeinkämme und Anderes. Reich und werthvoll, wenn auch nicht speziell als Reihengräberfunde bezeichnet, sind die von dem Museum des historischen Vereins der Pfalz vorgeführten Ausstellungsgegenstände, unter denen zwei Wagen⸗ räder aus und ein Bronzegefäß in Form einer Feldflasch interessant sind. 1

Ein sehr hohes Alter zeigen die Fundstücke aus dem Großherzog⸗ thum Hessen, speziell diejenigen des berühmten Römisch⸗Germanischen Centralmuseums in Mainz. Es sind dies Gegenstände aus dem Gräberfeld am Hinkelstein bei Monsheim in Rheinhessen, welche in das fünfte Jahrhundert vor Christus verlegt werden. Fundstücke aus vormetallischer Zeit, aus der Periode der Hügel⸗ und Reihengräber haben ebenfalls volle Berücksichtigung erfahren; überaus groß ist die Pracht der Goldfunde, die in den letzteren gemacht wurden.

Die ältesten und wichtigsten Gegenstände aus Hessen⸗Nassau hat der Professor Dr. Schaaffhausen in Bonn, das Königliche Museum in Wiesbaden und die Verein für nassauische Alterthums⸗ kunde in den in den zwei Knochenhöhlen bei Stecten an der Lahn gemachten Funden ausgestellt. Es handelt sich hier um ein elfen⸗ beinernes „Falzbein“, mit Gitterverzierung, Knochenstücke mit einge⸗ kratzter Verzierung, Mammuthzähne, Steinspähne und Thonscherben. Feuersteinfunde sind in Hanau seor selten, Eisenfunde kommen seltener vor als Bronzefunde. Aus Frankfurt a. M. ist die städtische historische Sammlung zu nennen; auch die Umgebung dieser Stadt hat reiches Material geliefert, um uns die entlegene Metallkultur verständlich zu machen. Aus Fulda sind in der Ausstellung vertreten die ständische Landesbibliothek, der Verein für Naturkunde, die Sammlungen des Hrn. Hassenkamp zu Fulda, Frhrn. A. v. Riedesel auf Eisenbach und Kaufmann Lang in Storthausen. 1b

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Der Verein für die Geschichte der Stadt Berlin hat das 17. Heft seiner „Schriften“ ausgegeben. (Verlag des Vereins. In Kommission bei E. S. Mittler u. Sohn, Kgl. Hofbuchhandlung zu Berlin.) Dasselbe ist als Festschrift für die gegenwärtig hier tagende XI. allgemeine Versammlung der deutschen esellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte bestimmt, im Auftrage der städtischen Behörden von dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, Dirigenten des Märkischen Provinzial⸗Museums, Stadtrath Ernst Friedel, verfaßt und giebt eine Uebersicht über die vor⸗ geschichtlichen Funde aus Berlin und Umgegend. Eine umfassende Mittheilung dieser Funde bis auf die neueste Zeit, welche für den Anthropologen und Ethno⸗ logen, den Alkerthums⸗ und Geschichtsforscher sehr werthvoll ist, fehlte bisher; denn die kurzen Nachrichten, welche Frhr. von Ledebur seiner Zeit veröffentlichte („Die heidnischen Alterthümer des Regie⸗ rungsbezirks Potsdam“ 1852) bieten heute manche Lücken. Er⸗ schöpfend freilich prätendirt auch die vorlegende Schrift nicht zu sein, indessen gewährt sie immerhin ein faßliches Bild der vorgeschichtlichen dodessen afh unserer engsten Heimath, zumal sich der Verf. bestrebt hat, durch eine belehrende Einleitung auch den Laien über die Begriffe der Urgeschichte und Vorgeschichte, sowie über das Wesen und die Bedeu⸗ tung derartiger Funde zu unterrichten, aus denen er dann am Schluß die chronologischen und ethnologischen Ergebnisse zieht. „Die be⸗ deutenderen prähistorischen Orte, Begräbnißstätten und Einzelfunde sind auf einer beigegebenen Karte in schnell orientirender Weise ein⸗ getragen.

Personen 240

. 384 . 23 255 796

Altheide (Grafschaft Glatz) bis zum 1. August (Kurgäste) Augustusbad (bei Radeberg i. Sachsen) bis zum 31. Juli ““ ““ Baden⸗Baden bis zum 6. August . . . . . . . . Bertrich (Rheinprovinz) bis zum Ende Juli (Kurgäste) .. Borby (Seebad in Schleswig Holstein, Kreis Eckernförde) bis

e’ee 1114* Borkum (ostfries. Insel zw. Oster⸗ und Westerems, Amts Emden) bis Ende J

Bukowine be G“ Elesten) bis 1. August (nebst 54 Durchreisenden) (Kurgäste)) . . . .. . . . Charlottenbrunn (Schlesien) bis zum 1. August (nebst 295 Durchreisenden) (Kurgäste). Colberg (Sool⸗ und Seebad i. Pommern) bis Ende Juli Cudowa bis zum 1. August (nebst 335 Durchreisenden) 44*“ Cuxhaven bis Ende Juli . . . . . . Driburg (Westfalen) bis Ende Juli (Kurgäste) .. Eilsen (bei Bückeburg) bis Ende Juli (Kurgäste) . . . . Elmen (Soolbad bei Gr.⸗Salze, unweit Magdeburg) bis zum J.. 1125 b Elster (Kgr. Sachsen) bis zum 3. August (2620 Part.) . . Glücksburg (Ostseebad in Schlesw.⸗Holst.) bis zum 5. August Goczalkowitz (Oberschlesien) bis zum 31. Juli (251 Nrn.) Görbersdorf (Schlesien) bis zum 1. August..

Kissingen bis zum 26. Juli (Nrn.) . . . . . . . een be, ne (Oberschlesien) bis zum 25. Juli (ei- schließlich der Durchreisenden) (266 Nrn.) . . . . . 463 Kösen (Soolbad i. d. Prov. Sachsen) bis z. 30. Juli (512 Nrn.) 1 445 Kreuznach (Rheinprovinz) bis zum 31. Juli . “¹“ 3 766 Landeck (Grafsch. Glatz) bis z. 1. Aug. (nebst 1173 Durch⸗ reisenden) (Kurgäste) .. . . . . . . . 2 632

ken9. (bei Habelschwerdt in der Grafsch. Glatz) bis zum Langenbrücken (Baden) bis z. 1. Aug . Nrersen Perua dbc (bei Radeberg i. Sachsen) bis z. 31. Juli ö Lippspringe (Westfalen) bis Ende Juli (Kurgäste) 9 Ende Fulj (Furgsste) 11“

einberg (Lippe) bis Ende Julie Möllen, Umgegend (Pommern) bis Ende Juli. 290 Münster (bei Kreuznach i. d. Rheinprovinz) bis z. 8 Nenndorf (Reg.⸗Bez. Cassel) bis Ende Juli (Kurgäste) 8 1 243 Neuenahr (Rheinprovinz) bis zum 7. August (Fremde) .. . 2 177 Niendorf (Schleswig⸗Holstein) bis Ende Juli (Badegäste) 1vee; Hehele⸗ h bis 1 1114A“

bernig D4*“ Oeynhausen (Westfalen) bis 6. August (nebst 885 Durchreis.) (Fenrgaie). .. 11161“ Oldesloe (Sool⸗ u. Schwefelbäder in Holstein) bis Ende Juli (Pabegäste) . 142* Polzin (Louisenbad in Pommern) bis Ende Juli Pyrmont bis z. 1. Angust ca. . . . . . . . . .. Rehburg (Hannover) bis z. 30. Juli (nebst 217 Durchreisenden) Riceeen 2 .“

eichenha avern!] bie zum 381 II Reinerz (Grafsch. Glatz) bis zum 4. Aug. (nebst 1192 Durchr.)

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Rothenfelde (Soolbad in Hannover) bis Ende Juli. . . Rügenwaldermünde (Seebad in Pommern) bis Ende Juli. Salzbrunn (Schlesien) bis zum 1. August (nebst 1591 Durchr.) Schandau (Kgr. Sachsen) bis zum 6. August (692 Part.). Schwalbach, Langen⸗ (Nassau) bis zum 3. August (Fremde). Schweizermühle (im Bielagrunde im Kgr. S.) b. z. 6. Aug. ““ Soden (am Taunus, Nassau) bis zum 1. August. Stolpmünde (Seebad i. Pomm.), bis Ende Juli... Tharant (Kgr. Sachsen) bis zum 30. Juli (203 Part.). Travemünde (Lübeck) bis Ende Juli.. . . . . . .. Warmbad (bei Wolkenstein im Kgr. S.) bis z. 5. Aug. Warmbrunn (Schlesien) bis zum 31. Juli. . . . . . . 2 799 Warnemünde (Ostseebad i. Meckl.⸗Schwerin) bis z. 31. Juli 3 110 Weißer Hirsch mit Oberloschwitz (klimatischer Kurort i. Kgr. S.) bis zum 3. August (462 Part.) . . . . . . . 982 Wildungen (Waldeck) bis zum 24. Juli (Kurgäste u. Fremde) 1 245 Wilhelmshöhe bei Cassel bis zum 25. Juli. . . . . 276 Wittekind (bei Giebichenstein und Halle) bis zum 3. August 8 Wilhelmshöhe, 25. Juli. Wenn bis vor nicht langer Zeit der Besuch von Wilhelmshöhe ein geringer war, so trägt hauptsäch⸗ lich die ungünstige Frühjahrswitterung die Schuld; theilweise ist der Grund aber auch darin zu suchen, daß die meisten der hier verwei⸗ lenden Fremden den Aufenthalt in Wilhelmshöhe als Nachkur nach dem Besuche von Bädern gebrauchen. Ungefähr seit 14 Tagen hört man von den Inhabern der Pensionshäuser, daß die zu vermiethenden Zimmer vergeben sind. Sämmtliche Pensionshäuser zeichnen sich durch ihre schöne Lage in unmittelbarer Nähe der herrlichsten Wal⸗ dungen, durch prächtige Aussicht auf Cassel Stadt und Land und durch frische, reine Luft, deren Genuß schon manchen Rekonvales⸗⸗ centen vollständig hergestellt hat, vortheilhaft aus. Die Einrich⸗ tungen in denselben sind mit dem nöthigen Komfort ausgestattet und befriedigen auch anspruchsvollere Gäste. Die Reize des Parks mit seinen Schlössern und Wasserkünsten sind weltbekannt. Etwas östlich von Wilhelmshöhe bietet der sogenannte Rammelsberg eine prächtige Rundsicht und ein wirklich überraschendes Bild von Wil⸗ helmshöhe mit seinen Herrlichkeiten. Es steht zu erwarten, daß sich hier früher oder später ein stattliches Gasthaus erheben wird. Im vorigen Jahre ist auf den „11 Buchen“, einem frei gelegenen Platze seitwärts vom Herkules, ein Aussichtsthurm erbaut und Kaiser⸗ Wilhelm⸗Thurm genannt worden. Augenblicklich liegt die Absicht vor, nicht weit vom Pensionshause eine Kaltwasserheilanstalt zu errichten.

Orb (Kreis Gelnhausen, Reg.⸗Bez. Cassel). Das hiesige Bad besitzt zwei Sool⸗, die Ludwigs⸗ und Philippsquelle, und einen etwas kohlensauerhaltigen Sauerbrunnen. Die Ludwigequelle enthält 2,9, die Philippsquelle 3,5 % Kohlensäure. Die letztere liefert 10 Kubik⸗ fuß Soolwasser in der Minute. Die Badesaison dauert vom 15. Mai bis 1. Oktober. Im vorigen Jahre waren 241 Kur⸗. gäste hier; es wurden 2300 Bäder abgegeben und 2200 Flaschen Mutterlauge versandt. Das Spoolwasser tritt als Heilmittel auf bei Krankheiten des Blutes, bei Typhus, Skorbut, Syphilis, Skrophulose, Rhachitis, Affektionen des Darmkanals und Leberleiden. Der Gebrauch der Soole befördert ferner den Stoff⸗ wechsel, erhöht dadurch den Appetit auf das Doppelte. Die Er⸗ nährungsverhältnisse bessern sich schon nach kurzem Gebrauche der Kur. Die die Soolquellen und Gradirhäuser umgebende Luft ist, vermöge ihres Jodgehalts, bei chronischen Lungen⸗ leiden und Katarrhen der Luftröhre heilsam wirkend. Zur Bequemlichkeit der Kurgäste ist in der Nähe der Quellen ein hübscher Kurgarten angelegt, sowie eine schattige Allee vom Sauerbrunnen bis zum anderen Stadtende. Auch sind Ausflüge in die sehr hübsche, an Naturschönheiten reiche, Umgebung lohnend. Im Badhotel und bei vielen Privatleuten findet der Kur⸗ gast mit allem Komfort ausgestattete Zimmer zu sehr mäßigen Preisen. Die Kosten der Verpflegung sowohl wie der Bäder sind, trotzdem beide nichts zu wünschen übrig lassen, sehr gering. Die Person zahlt (je nach den Ansprüchen) einschließlich des Bades 3 5 pro Tag. Die hierher kommenden Kurgäste sind meistentheils aus Hanau und Frankfurt a./ O. Außer zu Heilzwecken wird die Soole auch zur Salzproduktion benutzt. Die früher dem bayerischen Staat ge⸗ hörige Saline ist im Jahre 1866 von der Stadt Orb angekauft. Dieselbe besteht aus 11 Gradirhäusern und einem Siedehause. Es wurden früher jährlich ca. 10 000 Centner Salz gewonnen. Der jetzige Pächter macht weniger, vielleicht ca. 6000 Centner. Zur Hebung des Bades hat sich in diesem Jahre ein sog. Verschönerungsverein gebildet. Derselbe hat sich als erste Aufgabe die Anlegung eines hübschen Weges nach einer in einem schönen Thale gelegenen Mühle gestellt.

Heilige Damm (Ostseebad in Mecklenburg⸗Schwerin) bis jum 9. TIal (Bebzeäfte) . . ... .6.. Karlsbad bis zum 31. Juli .