1880 / 196 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

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Lehrplan umfaßt folgende mit Demonstrationen verbundene wissen⸗ schaftliche Vorträge: 8 b Einleitung in die landwirthschaftlichen Studien: Geheimer Re⸗ ierungs⸗Rath, Direktor Prof. Dr. Dünkelberg. Betriebslehre 8 Theil: Derselbe. eEncyklopädie der Kulturtechnik: Der⸗ selbe. Kulturtechnisches Konservatorium und Seminar: Der⸗ selbe und Ingenieur Dr. Gieseler. Rindviehzucht: Professor Dr. Werner. Demonstrationen am Rinde: Derselbe. Woll⸗ kunde: Derselbe. Spezieller Pflanzenbau: Derselbe. Wirth⸗ schafts⸗Organisation: Derselbe. »Allgemeiner Pflanzenbau: Dr. Dreisch. Demonstrationen im Laboratorium des Versuchs⸗ feldes: Derselbe. „Forstbenutzung: Forstmeister Sprengel. eefteturtcag. Derselbe. Obstbau: akademischer Gärtner Lindemuth. Landesverschönerung: Dersel be. Fischzucht: Pro⸗ fessor Frhr. v. la Valette St. George. *Unorganische Experi⸗ mental⸗Chemie: Professor Dr. Freytag. Landwirthschaftliche Tech⸗ nologie: Derzelbe. Chemisches Praktikum: Derselbe. “*Pflanzen⸗ ernährung und Düngung: Dr. Kreusler. Pflanzenanatomie und Physiologie: Professor Dr. Körnicke. Physiologische und mikrosko⸗ pische Uebungen: Derselbe. Naturgeschichte der Wirbelthiere: Geheimer Regierungs⸗Rath Professor Dr. Troschel. Allgemeine Fesetze des thierischen Stoffwechsels: Professor Dr. Zuntz. Thierphysiologi⸗ sches Praktikum: Derselbe. Mineralogie: Professor Dr. Andrae. *Mineralogische Uebungen: Derselbe. *Experimentalphysik: Inge⸗ nieur Dr. Gieseler. Physikalisches Praktikum: Derselbe. *Landwirthschaftliche Maschinenkunde: Derselbe. *Terrainlehre: Derselbe. *Landwirthschaftliche Baukunde: Baurath Dr. Schu⸗ bert. „Wege⸗ und Brückenbau: Derselbe. ˙Wasserbau I. Theil: Derselbe. Darstellende Geometrie: Dersel be. ‧Zeichnen⸗ unterricht für Landwirthe und Kulturtechniker: Derselbe und In⸗ genieur Dr. Gieseler. „Instrumentenkunde: Dr. BVogler. „Ana⸗ lvtische Geometrie und algebraische Analysis: Derselbe. „Zeichnen: Derselbe. Meßübungen: Derselbe. Volkswirthschaftslehre: Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Nasse. *Landwirth⸗ schaftsrecht: Geheimer Bergrath, Professor Dr. Klostermann. Anatomie und Physiologie der Hausthiere: Departements⸗Thierarzt Schell. Pferdezucht, Geburtshülfe und Hufbeschlag: Derselbe. Außer den der Akademie eigenen wissenschaftlichen und prak⸗ tischen Lehrhülfsmitteln, welche durch die für chemische, phvsikalische, pflanzen⸗ und thierphysiologische Praktika eingerichteten Institute, neben der landwirthschaftlichen Versuchsstation, welche durch den Neubau eines thierphysiologischen Laboratoriums erweitert wurde, eine wesentliche Vervollständigung in der Neuzeit erfahren haben, steht derselben durch ihre Verbindung mit der Universität Bonn die Benutzung der Sammlungen und Apparate der letzteren zu Gebote. Die Akademiker sind bei der Universität immatrikulirt und haben deshalb das Recht, noch alle anderen für ihre allgemeine wissenschaft⸗ liche Ausbildung wichtigen Vorlesungen zu hören, über welche der Universitätskatalog das Nähere mittheilt. Zufolge Verfügung des Herrn Ressortministers sind vom Som⸗ mersemester 1876 ab spezielle Vorlesungen für angehende Kultur⸗ techniker und Geodäten in den Lehrplan der Akademie ständig aufgenommen worden, die in Verbindung mit andern bereits beste⸗ henden Vorlesungen (*) es ermöglichen, das gesammte kultur⸗ technische Studium an der Akademie in einigen Semestern zu absolviren und dasselbe (fakultativ) durch ein Examen abzuschließen. „Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter⸗ zeichnete gern bereit, jedwede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen. Poppelsdorf bei Bonn, im August 1880. . Der Direktor der landwirthschaftlichen Akademie: Professor Dr. Dünkelberg.

Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. August. Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Kaiserlich und Königlich öster⸗ reichisch⸗ungarische Botschafter, Graf Széchényi, hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungir1 als interimistischer Geschäftsträger der Botschafts⸗Rath Freiherr von Pasetti⸗Friedenburg.

Ein Erkenntniß des Reichsgerichts, III. Civil⸗ senat, führt aus, daß nach dem Geiste des protestantischen Eherechts, welches im ehemaligen Kurfürstenthum Hessen auch die Entscheidungsquelle für die Chestreitigkeiten der Juden bilde, es nicht gerechtfertigt sei, die von dem unschuldigen Ehegatten beantragte Scheidung der Ehe auf den Fall zu beschränken, daß der schuldige Gatte eine lebenslängliche Freiheitsstrafe erleide. Unter der Herrschaft des gemeinen Rechtes werde vielmehr die Scheidung auch bei einer nur zeitigen Freiheitsstrafe, und zwar alsdann auszusprechen sein wenn durch das Verschulden des Sträflings die Ehe thatsächlich getrennt, die Möglichkeit einer gedeihlichen Fortsetzung der ihrem Wesen nach die 1g Lebensgemeinschaft bedingenden Che einseitig zerstört worden sei. Ob diese Voraussetzung im konkreten Fall vorhanden, ob insbesondere anzunehmen sei, daß ein Zwang zum ferneren ehelichen Zusammenleben für den unschuldigen Ehegatten als eine unbillige Härte erscheinen würde, darüber habe das richterliche Ermessen zu befinden. Maßgebend für die Entscheidung seien dabei hauptsächlich die Schwere des Verbrechens oder Vergehens an sich, die Höhe der erkannten Strafe, die damit gesetzlich verbundenen oder im Strafurtheile ausgesprochenen Ehrenfolgen, die Bildungs⸗

stufe und die Standesverhältnisse der Ehegatten, sowie deren Vorleben.

Am 27. nächsten Monats wird der alljährlich hier⸗ selbst stattfindende militärärztliche Operations⸗ 1 an atomische Kursus beginnen, und sind zu diesem Kursus, welcher bis „Mitte Oktober dauert, wiederum eine größere An⸗ zahl Stabsärzte der Armee und Marine kommandirt worden.

S. M. Kanonenboot „Iltis“, 4 Geschütze, Komman⸗ dant Kapitän⸗Lieutenant Klausa, ist am 19. d. Mts. in Aden eingetroffen.

Sigmaringen, 17. Augeist. (Schw. M.) Gestern Nachmittag erfolgte in Krauchenwies die Ankunft Sr. König⸗ lichen Hoheit des Fürsten von Rumänien, wo Hoch⸗ derselbe bis zu der Uebersiedelung des hohenzollernschen Hofes nach der Weinburg zu verbleiben beabsichtigt. Die großen Wasserbeschädigungen an den Eisenbahnen im Salzkammeraut hatten die Verspätung des Eintreffens zur Folge.

Württemberg. Stuttgart, 21. August. Der „Staats⸗Anzeiger für Württemberg“ meldet: Die Taufe bes neugeborenen Prinzen findet am 24. d. auf dem Landsibe des Prinzen Wilhelm, Marienwahl, in der Nähe von Ludwigsburg, ohne größere Feierlichkeit statt. Der König, welcher seiner innigsten Freude über die Geburt des Prinzen und muthmaßlichen Thronerben auch dunch Uebernahme der Pathenstelle Ausdruck gab, wird sich

eem Taufakt mit Rücksicht auf die begonnene Kur durch

um nach Siam zurückzukehren. Sir Edward Walkin, der

Schloß Friedrichshafen, meldet, heute Na

und der Großherzogin von Baden und Ihrer Kaiser

verweilt.

und Divisionsübungen von hier ausgerück

mellen Frage erklärt, daß in Anbetracht der bevorstehenden

die Verhandlungen das Zustandekommen eines Vertrags er⸗ möglichen dürften. In Folge dieser völlig unbefriedigenden, ausweichenden Antwort kann von einer Wiederaufnahme der Vertragsverhandlungen Seitens unserer Monarchie nicht die Rede sein.“

21. August. (W. T. B.) Der Kaiser hat den Fürsten von Rumänien zum Oberst⸗Inhaber des Infan⸗ terie⸗Regiments Nr. 6 ernannt.

Prag, 19. August. Se. K. und K. Hoheit der Kron⸗ prinz Rudolf ist heute Vormittags aus Ischl hierher zurückgekehrt.

19. August. Die „Gazeta Lwowska“ ver⸗ öffentlicht zahlreiche Berichte über die Feier des Geburts⸗ festes Sr. Majestät des Kaisers in den Provinzstädten und das detaillirte Programm der Kaiserreise.

Pest, 18. August. Der Unterrichts⸗Minister hat analle Schulinspektoren eine Cirkularverordnung, den Volksschul⸗ unterricht betreffend, erlassen. Die Volksschullehrer sollen sofort detaillirte Instruktionen erhalten, daß Mittel⸗ und Schwer⸗ punkt des Volksschulunterrichtes stets fließendes, deutliches Lesen und Erwerbung von Sicherheit im Niederschreiben der Worte und Gedanken bleiben müsse und daß das Rechnen praktisches Bedürfniß und das beste Mittel zur Weckung der Aufmerksamkeit und Schärfung des Verstandes sei. Von den übrigen Lehrmitteln und estanden sollen nur soviel enommen werden, als zur Aufklärung der Kinder und Aus⸗ ildung des jugendlichen Geistes beiträgt.

Großbritannien und Irland. London, 19. August. (A. C.) In der gestrigen Nachmittagssitzung des Unter⸗ hauses bildete das Arbeitgeberhaftpflichtgesetz wiederum Gegenstand eingehender Erörterung. Mr. Gorst beantragte die Bestimmungen der Vorlage auf die Arbeiter der Staatsarsenale und Werften auszudehnen. Mr. Brad⸗ laugh beanstandete den Antrag, weil er glaubte, derselbe sei nur aus Oppositionszwecken eingebracht worden. Den Werft⸗ arbeitern gönne er indeß gern den Schutz, den die Bill Arbei⸗ tern angedeihen lasse. Der Generalanwalt bemerkte, er halte den Antrag für nutzlos, da die Arsenal⸗ und Werftarbeiter in Gemäßheit eines besonderen Gesetzes bereits I auf Schadloshaltung für ihnen zustoßende Unfälle besitzen. Die Annahme des Antrages würde im Gegentheil ihre Lage ver⸗ schlechtern. Nach längerer weiterer Debatte, an der sich u. a. der Kriegs⸗Minister Childers, der Generalfiskal, der ehemalige Marine⸗Minister Smith und Sir Stafford Northcote bethei⸗ ligten, wurde der Antrag ohne Abstimmung abgelehnt und die Bill in dritter Lesung angenommen. Mr. Gladstone kehrt nächsten Freitag oder Sonnabend von Holmbury nach der Hauptstadt zurück, worauf er wahr⸗ scheinlich Behufs seiner vollständigen Erholung eine Seereise nach Italien oder Madeira antreten wird. In Swansea tagt in dem Zeitraume vom 25. August bis 1. September die 50. Jahresversammlung der British Association (Verein zur Förderung der Wissenschaften) unter dem Vorsitze von Dr. Andrew C. Ramsay, General⸗Direktor des geolo⸗ gischen Instituts. Der Strike unter den Kohlen⸗ grubenarbeitern in Lanarkshire dauert fort, ausgenommen in einigen Zechen im Bezirke Airdrie, wo die Grubenbesitzer nachgegeben und ihren Arbeitern eine Lohnerhöhung von 1 Schilling pr. Tag bewilligt haben. Mangels Kohlen sind dem jüngsten Beschlusse der Hüttenbesitzer zufolge die meisten in der Grafschaft außer Thätigkeit gesetzt worden. ie siamesische Gesandtschaft verließ gestern London,

Präsident der englischen Südostbahn, und mehrere Mitglieder der Direktion hatten dieser Tage eine Audienz bei dem König der Belgier, in Bezug auf die Herstellung weiterer Häfen und Rheden an der Medway⸗ und bel⸗ fischen Küste, sowie die Gründung einer neuen Dampfer⸗ inie zwischen England und Belgien.

Die Zustände in Irland gestalten sich immer uner⸗ quicklicher. Der elektrische Draht übermittelt täglich Nachrich⸗ ten über neue Ausschreitungen und Unthaten von der grünen Insel. Mr. Forster, der Staatssekretär für Irland, empfing gestern Abend Telegramme aus Irland, deren ernster Inhalt, wie versichert wird, ihn bewog, nach einer Berathung mit seinen Amtskollegen sich sofort selber nach Dublin zu begeben, um dem Kabinet persönlich einen Bericht über den Stand der Angelegenheiten in Irland erstatten zu können. Die plötzliche Reise des Herrn Forster nach Irland ist, wie der „Standard“ glaubt, veranlaßt worden durch dringliche Vorstellungen be⸗ treffs der unbefriedigenden Zustände des Landes, sowie durch die Nothwendigkeit, in Betracht zu ziehen, ob nicht wieder Sondergesetze zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ord⸗ nung angezeigt sein dürften. Die „Daily News“ schreibt: Mr. Forster ist plötzlich nach Irland berufen

den; Oberst⸗Hofmeister, Freiherrn von Thumb⸗Neuburg vertreten 11

zum Besuche 1. Königlichen Hoheiten des Großhe r ogs von Mr.

18. August. Se. Ma⸗ Dinge berathen zu können. Man behauptet, daß einige jestät der König begab sich, wie der „St. A. f. W.“ Beamte in Dublin abermals in dringlicher Weise die Erneue⸗ Hmittag mit Gefolge nach Schloß Mainau rung der Ban949 gee befürwortet haben und wird es viel

orsters Bericht an den Anfang nächster Woche

ichen stattfindenden Kabinetsrath abhängen, ob die Regierung auf Hoheit der Großfürstin Michael von Rußland, welche gegen⸗

wärtig mit den Großfürsten Georg und Alexander, sowie machten zu verzichten. Man spricht sich dahin aus, daß, wie mit dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin Mr. Forsters Bericht auch ausfallen möge, vorerst keine Aus⸗ von Mecklenburg⸗Schwerin und deren Tochter daselbst 9 gebung in Vorschlag gebracht, sondern im Noth⸗

ihrem Entschlusse bestehen wird, auf außergewöhnliche Voll⸗

falle das Parlament im November einberufen werden wird.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, In Cork sind umständliche Berichte im Umlaufe über 19. Schn (Leins Z.) 89 99 der vin herechaf san⸗ 8 ung eines 41bb die Kaserne in die nächst hierher zurückkehrenden Fürstenpaare wird hier ein zuft zu sprengen; es sollen zwei Pulverfässer am festlicher Empfang bereitet werden. Der Erholungs⸗ einen Ende eines Tunnels ausgefunden worden sein, aufenthalt der Fürstin in Gehren ist leider nicht durch das 5 Wetter böscgchet verran 1 dieselbe wird cs von hie aus dem Gerücht auf den Grund gegangen, hat die Eisenbahn⸗ noch einmal na yrmont begeben. Der Chef des Fürst⸗ . 8 3 lichen Ministeriums, Geheime Rath Reinhardt, ist aus rücht Erfindung beruhe und weder Pulver auf⸗ Gehren hierher zurückgekehrt. Das hier garnisonirende gefun 7 wurde, 1g LEEe1““ 8 68 Nähe des Bataillon ist zu den bevorstehenden Regiments⸗, Brigade⸗ Tunnels aufgehalten hatten. Einem Berichte der „Times

der unter der Kaserne durchführt. Die Polizei ist

behörden verhört und in Erfahrung gebracht, daß das Ge⸗

zufolge wird die Kaserne in Folge der jüngsten Ereignisse be⸗ sonders scharf überwacht. Sonst soll nichts Außergewöhnliches erfolgt sein. Einem späteren Berichte zufolge soll dennoch etwas Pulver im Tunnel aufgefunden worden sein, das ent⸗

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 19. August. Die weder einfach dort versteckt worden war, oder dazu dienen „Bud. Corr.“ meldet: „Die serbische Regierun 1 1 hat in ihrer Antwortsnote deaicsich 88 von 188 öster⸗ wo am Montag ernstliche Unruhen statt anden, ging auch reichischen und von der ungarischen Regierung in Be⸗ treff der Vertragsverhandlungen aufgeworfenen for⸗

sollte, einen Zug in die Luft zu sprengen. In Belfast

der Dienstag nicht ohne Ruhestörungen vorüber, wobei mehrere Häuser demolirt wurden. O’ Connell wurde in effigie ver⸗ brannt. Die Polizei trieb die Ruhestörer auseinander und nahm

ollverhandlungen eine ausdrückliche Anerkennung früherer mehrere Verhaftungen vor. Die Landagitation wird nach⸗ erträge ohnehin überflüssig erscheine, nachdem voraussichtlich

drücklichst betrieben. Das Parlamentsmitglied Dillon präsidirte am Dienstag einem Meeting der nationalen Landliga in Dublin, und hielt bei dieser Gelegenheit eine Anrede, in welcher er die Konstitution der Landcommission angriff und den Pächtern den Rath ertheilte, sich nicht an dieselbe zu wenden. Die Versammlung nahm eine Resolution an, welche die Anwe⸗ senden verpflichtete, keine Aussagen vor der Kommission zu machen. In der Umgegend von Longhrea wurden am Dienstag Plakate angeschlagen, welche jeden mit dem Tode bedrohen, der eine Farm ankaufen sollte, aus welcher ein Pächter ver⸗ trieben worden war. Die Plakate fordern ferner die Irländer auf, zusammenzustehen und die Gutsherrn zu vertreiben. Der Gutsherr und der Auktionator erschienen unter dem Schutze der Polizei, allein der Verkauf mußte verschoben werden, da Niemand ein Angebot machte. Das Gut wurde schwer be⸗ schädigt und die Aufregung erreichte einen hohen Grad. Gegen Abend fand eine Versammlung statt, um den Sieg der Agi⸗ tüthchg zu feiern, wobei sehr leidenschaftliche Reden geführt wurden.

20. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses erklärte der Lord⸗Präsident des Geheimen Raths Earl Spencer die Regierung bedauere, daß durch die Landagitation der Friede in Irland gefährdet werde, beab⸗ sichtige aber keine Ausnahmemaßregeln eintreten zu lassen. Er glaube, daß die bestehenden Gesetze zur Erhaltung der Ruhe ausreichen würden. Die Regierung sei entschlossen, das Leben und Eigenthum, sowie Gerechtigkeit und Gesetz mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu schützen.

Im Unterhause erklärte in Antwort auf eine Anfrage Tylers der Staatssekretär für Indien, Lord Hartington, es sei ihm nichts bekannt von Arrangements mit Abdur⸗ rahman wegen Ernennung eines Eingeborenen zum eng⸗ lischen Gesandten in Kabul; wie er zu wissen glaube, sei für jetzt die Ernennung eines regelmäßigen Vertreters der Regierung in Kabul überhaupt nicht beabsichtigt.

21. August. Das Unterhaus beendigte die Spezialberathung der Jagdbill. Auf eine Anfrage Bart⸗ telots erklärte der Staatssekretär für Indien, Lord Hartington, die Nachricht, daß Ayub Khan einen Angriff auf Kandahar gemacht habe, habe bis jetzt noch keine offizielle Bestätigung gefunden.

Nach einem Telegramm aus Shanghai ist der zum Tode verurtheilt gewesene frühere Gesandte in St. Peters⸗ burg, Tschung⸗How, wieder in Freiheit gesetzt worden. Aus Simla wird dem ‚Reuterschen Bureau“ unterm 18. d. gemeldet: „Den neuesten hier eingegangenen Nachrich⸗ ten aus Kandahar zufolge hat Ayub Khans Armee in drei Abtheilungen auf drei Seiten der Stadt Stellungen ein⸗ genommen. Die letzte Brigade der Streitkraft General Ste⸗ warts ist unbehelligt in Gandamak angekommen.“

Ein Telegramm des Vizekönizs an das Indische Amt meldet: Lepel Griffin telegraphirt aus Gandamak unterm 18. d.: „Zuverlässigen Berichten zufolge ist die Lage in Kabul im Allgemeinen befriedigend, obwohl kleine Ruhestörungen in der Stadt vorgefallen sind. Muskialam bietet seinen ganzen Einfluß zu Gunsten des Emirs auf. Die allgemeine Stim⸗ mung soll den Engländern gegenüber durchaus nicht unfreund⸗ lich sein, ausgenommen unter dem niedrigsten Gesindel der städtischen Bevölkerung. In der Richtung von Ghuzni haben keine Zusammenrottungen stattgefunden, und man erachtet es für unwahrscheinlich, daß General Roberts nördlich von . irgend welche Kämpfe zu bestehen haben werde.“

Frankreich. Paris, 19. August. Die „Pol. Corr.“ läßt sich von hier melden: Die französisch⸗italienischen Differenzen in der tunesischen Frage scheinen noch nicht endgültig beigelegt zu sein. Zum Mindesten wird dem vBelehgc des italienischen Botschafters Generals Cialdini nach Abberufung des diplomatischen Agenten Frankreichs in Tunis Mr. Roustan in keinem Falle entsprochen werden. Das französische Gouvernement hat die Haltung Mr. Roustans, welcher in vollster Uebereinstimmung mit seinen Instruktionen handelte, durchaus korrekt gefunden. Der ehemalige fran⸗ zösische Geschäftsträger in Konstantinopel und gegenwärtige Vertreter Frankreichs in Cettinje, Mr. de Montgascon, der sich eben hier befindet, geht unverweilt, mit neuen de⸗ taillirten Instruktionen versehen, auf seinen Posten ab.

(F. C.) Aus einem Bericht des Unterrichts⸗Ministers der französischen Republik über die seit vierzig Jahren in Frankreich im Elementarunterricht verwirklichten Fortschritte geht hervor, daß von 1837 bis 1877 die Anzahl der Schüler in den Elementarschulen um 70 Proz. gestiegen ist. Im Jahre 1837 befanden sich 5667 Gemeinden ohne Schulen; in den Jahren 1876— 1877 nur 312 und im Jahr⸗ 1879 nur noch 298. Die Anzahl der Schulen erhöhte sich

worden, um sich an Ort und Stelle mit dem Vize⸗Könige und den übrigen Behörden über die Lage der

von 1872 1878 um 3000, wobei 260 000 Schüler mehr des Unterrichts theilhaftig wurden. Von 1871—1877 vermehrte

man die gewöhnlichen Schulausgaben um 34 Proz.; die Unterstützung des Staates (an den Kosten partizipiren, außer den Eltern der Kinder, der Staat, die Gemeinden und die Departements), welche im Jahre 1871 sich auf 8 620 000 Fr. bezifferte, wurde bis 1878 auf 15 647 000 Fr. gebracht; fur 1880 beträgt sie nahezu 20 Millionen. Der Minister führt an, daß im Jahre 1837 sich unter 100 Rekruten 42 befanden, die lesen konnten, im Jahre 1877 aber schon 85.

Spanien. Madrid, 18. August. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Erzherzogin Elisabeth, welche, wie der „W. Ztg.“ berichtet wird, am 14. d. M. bei ihrer Königlichen Tochter in Madrid eintraf, war am 12. d. M. an der spanischen Grenze angekommen, wo sie von dem Mar⸗ schall Quesada und dem Kaiserlichen und Königlichen Ge⸗ sandten Grafen Ludolf empfangen wurde, und vor der Weiter⸗ reise nach Madrid einen eintägigen Aufenthalt in San⸗ Sebastian nahm. Die Königin⸗Mutter wird gegen den 24. d. M. in Madrid erwartet. Ihre Majestät die Königin Christine erfreut sich vollkommenen Wohlseins; sie fährt oft mit dem Könige und den Infantinnen aus.

Italien. Rom, 16. August. (Allg. Ztg.) Im Kriegs⸗ Ministerium trägt man sich mit der Absicht, das in Persano bei Neapel bestehende Artillerie⸗Polygon nicht bloß in ein zu jeglichen Artillerie⸗Schießversuchen geeignetes Etablissement umzuwandeln, sondern dortselbst auch eine permanente Scheibenschießschule zu errichten. Von Seite des Ackerbau⸗ und Handels⸗Ministeriums werden mit mehreren der zumeist Ackerbau treibenden Provinzen Vorunterhandlungen wegen Aufstellung von agrarischen Wanderlehrern ge⸗ pflogen, nach dem Vorbilde jener, die bereits seit Jahren mit Erfolg in Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn und in anderen Staaten wirken. Einige Professoren für Landwirthschaft sollen in gewissen Monaten des Jahres die Hauptgemeinden jener Provinzen zu durchziehen haben, um die Landleute über den rationellsten Betrieb der verschiedenen Kulturen der jeweiligen Saison zu unterweisen. Dasselbe Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel hat die Aufstellung einer Anzahl wei⸗ terer Spezialschulen, und zwar zunächst einer für Wein⸗ bau in Avellino, einer für Pomologie und Hortikultur in

lorenz, endlich einer für den Oelbau in Bari beschlossen. hüanigan beabsichtigt man in Alba, Modena, Catania, Brin⸗ disi und Alghero Schulen für Weinbau, in Ferrara eine für Pomologie und Hortikultur und in Vercelli und Foggia solche für Thierkunde und Käsebereitung zu errichten.

20. August. (W. T. B.) Der Papst hat heute ein Konsistorium abgehalten und in demselben mehrere Bischöfe für Italien, England, Amerika und in partibus infidelium ernannt. Der Ernennung ging eine Allokution des Papstes voraus, deren Inhalt aus⸗ schließlich das Verhältniß der Kurie zu Belgien bildete. Zunächst sprach der Papst sein Bedauern über die Abberufung der belgischen Gesandtschaft aus, es sei dies eine sehr schwere Beleidigung und ein Beweis, daß der Krieg gegen die Kirche mit erneuter Heftigkeit aufge⸗ nommen werde und daß das belgische Ministerium von einem antikatholischen Geiste beseelt sei. Das belgische Unter⸗ richtsgesetz habe von der Kirche nicht gebilligt werden können. Sodann rühmt der Papst das Verhalten der belgischen Bischöfe und erwähnt die von ihm selbst bekundete Langmuth und die zur Mäßigung auffordernden Rathschläge, die er den belgischen Bischöfen ertheilt habe; das Verlangen des belgi⸗ schen Ministeriums, gegen die belgischen Bischöfe einen Tadel auszusprechen, habe er stets abgelehnt. Vom belgischen Mini⸗ sterium seien durchaus falsche Beschuldigungen gegen den päpstlichen Stuhl erhoben worden. Die Kirche habe das Recht, Vertreter, insbesondere bei den katholischen Nationen, zu unterhalten. So sehr er geneigt sei, persönliche Beleidigungen zu dulden, so werde er doch niemals Beleidigungen ertragen, die der Würde des apostolischen Stuhles zugefügt würden, selbst nicht um den Preis seines Lebens. Er erhebe diese Klagen, damit dieselben von den Fürsten und den Völkern gehört würden. Am Schluß bemerkte der Papst noch, von anderen Ursachen des Schmerzes und der Besorgniß für die Kirche werde er bei einer anderen Gelegenheit sprechen, denn die der Kirche zugefügten Schäden seien auf Belgien allein nicht beschränkt. 1 8

Türkei. Konstantinopel. Die „Polit. Corresp. meldet von hier unterm 20.: Die Pforte hat in ihrer neuesten Antwortnote sich bereit erklärt, das Gebiet von Dulcigno ohne Gruda und ohne Dinosch Montenegro

u übergeben, gleichzeitig aber eine Verlängerung der ihr ge⸗ ellten und am 24. d. ablaufenden Frist verlangt.

16. August. F 1 82ö chrieben: „Die letzte Kollektivnote über die 3 „Aygeteaenveit⸗ welche die Abtretung Dulcignos, aber zugleich auch wahlweise die Ausführung der April⸗Konvention binnen drei Wochen empfahl, ist noch un⸗ beantwortet, aber Abeddin Pascha hat den Botschaftern zwei Mal mündliche Mittheilungen über die Angelegenheit gemacht. Das erste Mal, am vorigen Montag, den 9. d. M., erklärte er, die Pforte werde sich angelegen sein lassen, die April⸗ Konvention ohne Verzug durchzuführen. Als er aber nach⸗ träglich erfuhr, daß die Albanesen kräftigen Widerstand leisten würden, stattete er allen Botschaftern am Donnerstag Abends einen zweiten Besuch ab und theilte ihnen mit, daß die Pforte die Abtretung Dulcignos vorziehen würde, wenn die Mächte einwilligten, Dinosch, eine starke, gegenwärtig von den Albanesen besetzte Position östlich vom Skutari⸗See, von der Abtretung auszunehmen. Die Botschafter wollten ohne Anfrage bei ihren Regierungen keine Auskunft geben, und somit bleibt die Sache vorlänfig in der Schwebe. In der griechischen Angelegenheit war die letzte Mittheilung die Note der Pforte, welche die Annahme der von der Ber⸗ liner Konferenz aufgestellten Trace ablehnt und vorschlägt, daß die Botschafter in Konstantinopel zu Unterhandlungen mit der Pforte über eine neue Grenzlinie ermächtigt werden sollten. Die Behauptung, daß dieser Gegenvorschlag bereits abgelehnt 119 ist verfrüht, da noch keine amtliche Mittheilung über die

ache ergangen ist. Die Mächte verständigen sich noch unter sich über die zu ertheilende Antwort, und es ist wahrscheinlich, daß binnen Kurzem hier oder in London der Entwurf einer Antwort gemacht werden wird. Bezüglich der armenischen Sache sind die Botschafter übereingekommen, Abeddin Paschas Note zu beantworten und haben einen Antwortsent⸗ wurf an ihre ehserüme ur Genehmigung gesendet.“

18. August. ( Pr.) Heute Mittags erschien der Kaiserliche Ceremonienmeister in Begleitung eines Adjutanten

1.

osef zu überbringen. Alle Schiffe im Hafen waren heute 8 Ehren des Kaisers von Oesterreich beflaggt. Den Be⸗ wohnern Dulcignos, die auf türkisches Gebiet auswan⸗ dern wollen, werden zwei türkische Transportschiffe zur Ver⸗ fügung gestellt. Die hier anwesenden indischen Prinzen begeben sich nächstens zum Großscherif nach Mekka. 19. August. (Wien. Z.) Der englische Botschafter Mr. Göschen soll in seinen letzten Besprechungen mit Kadri Pascha und Abeddin Pascha über die griechische Frage gewisse Bedenken der Pforte über das Schicksal der Mo⸗ hammedaner, welche einen Theil der Bevölkerung in den für Griechenland reklamirten Distrikten bilden, durch das An⸗ erbieten einer eventuell von England zu übernehmenden Ga⸗ rantie für die vollständige Kultusfreiheit und Respektirung der Besitzverhältnisse der künftigen mohammedanischen Unterthanen des Königs von Griechenland zu beschwichtigen versucht haben. Skutari, 18. August. (Pest. L.) Der englische Konsul in Ragusa, Read, welcher gestern in Dulcigno eintraf, wird hier erwartet. Derselbe soll beim Liga⸗Ausschuß die friedliche Abtretung von Dulcigno oder des Zemgebietes vermitteln. In gleicher Mission trifft in den nächsten Tagen der italie⸗ nische Geschäftsträger aus Cettinje ein. Die Pforten⸗Kom⸗ missäre besuchten in den letzten Tagen alle Lager der Liga und konferirten auch mit den Stammeshäuptlingen der Ka⸗ tholiken. Alle erklärten übereinstimmend, über die Abtretungs⸗ frage nicht mehr zu unterhandeln. Die Zuzüge von Liga⸗ Truppen aus Prizrend, Liuma und Dibra dauern an. Janina, 15. August. Der „Polit. Corresp.“ wird von ier berichtet: h „In 6 Maß als die von jenseit der Grenze einlaufenden Nach⸗ richten über die energisch betriebenen griechischen Rüstungen und namentlich über die wachsende Bewegung im Lager von wo bekanntlich der griechische General Soutzo kommandirt, ern ter lauten, gewinnt au v die diesseitige militärische Thätigkeit an Rührigkeit und Intensität. Kaum ist der eben erst aus Konstan⸗ tinopel mit Nizams nach Volo abgesegelte Kriegsdampfer „Esr Dschedid“ signalisirt worden, so ist abermals die telegraphische Mel⸗ dung vom Seraskier eingelangt, daß auch die Transportschiffe „Is⸗ mail“ und „Hezber“ mit drei Bataillonen und einer Batterie Ge⸗ schütze nach Prevesa ausgelaufen sind. Noch mehr Bedeutung muß der Nachricht beigemessen werden, daß nächstens in Volo der gewesene Kriegs⸗Minister Osman Pascha in einer Spezial⸗ mission eintreffken werde. Eine von ihm direkt hierher ge⸗ langte Meldung stellt dessen Ankunft in Volo für den 15. August in Aunssicht, und zwar dürfte derselbe die Reise auf einem Dampfer der französischen Compagnie Fraissinet machen. Ist auch die Natur dieser Mission nicht genügend bekannt, so kann man sie doch nur als mit militärischen Zwecken ersten Ranges im engsten Zusammenhange stehend betrachten. In mili⸗ tärischen Kreisen will man sogar wissen, daß der Muschir alle Be⸗ festigungen besichtigen und die strategischen Positionen der auf 74 Bataillone zu bringenden Armee anweisen werde. Es verlautet, daß etwa 45 Bataillone in Thessalien und nur 19 im Epirus konzentrirt werden dürften. Uebrigens muß sich auch dem Laien die von den Militärs getheilte Ueberzeugung aufdrängen, daß die Entscheidung in den eventuellen kriegerischen Ereignissen nicht so sehr durch die eigentliche Armee, als durch die im albanesischen Lager herrschenden Verhältnisse herbeigeführt werden dürfte. Diese nun erscheinen, durch das Prisma der türkischen Berichte betrachtet, anders geartet, als wenn man sie sich im Lichte der grie⸗ chischen Informationen besieht. Hidaypet Pascha versicherte der Pforte, daß nicht nur die mohamedanischen Ghegen, sondern auch die christ⸗ lichen Tosken sich an dem der Erhaltung der Städte Janina, La⸗

rissa und Prevesa bei der Türkei geltenden Kampfe lebhaft und be⸗ geistert betheiligen werden. Ja, andere türkische Organe tragen die Zuversicht zur Schau, daß selbst die Zinzaren (Kutzo⸗Wlachen oder Macedo⸗Rumänen) im Lager der Vertheidiger des Vaterlandes zu finden sein werden. Man rechnet sogar auf ein Corps von einigen tausend Zinzaren, welche demnächst bewaffnet werden sollen. Wäre die e Annabme berechtigt, dann würden sich die Chancen der Griechen wenig versprechend gestalten. Die Tosken, Ghegen und Zinzaren könnten wenigstens 30 000 Kombattanten ins Feld stellen, da man sicherlich 20 % der Bevölkerung als waffenfähig annehmen darf. Allein diese Berechnung scheint darum auf schwachen Unterlagen zu ruhen, weil, wie die Griechen behaupten und wie es wirk⸗ lich der Fall zu sein scheint, die zu keiner Zeit einig gewesenen albanesischen Stämme auch jetzt stark zerklüftet sind. Die aus Griechenland unter den Tosken verbreiteten Proklamationen, welche denselben volle bürgerliche und politische Freiheit und Gleichheit, so⸗ wie weitgehende Autonomie in Aussicht stellen, fanden eine ziemlich sympathische Aufnahme. Ja, es wird authentisch versichert, daß die Tosken eine Deputation mit Versicherungen der Freundschaft nach Athen abgeschickt hätten. Man kann apodiktisch sagen, daß die Pforte schlecht rechnet, wenn sie die Zinzaren mit zur Basis ihrer Wider⸗ standspolitik macht. Ist aber von der Einigkeit der albanesischen Stämme ebenso wenig günstiges zu sagen wie von der angeblichen Bereitwilligkeit der Zinzaren, ihr Blut für das nur als geographischer Begriff bestehende Albanien zu vergießen, so würde schließlich die Pforte sich nur auf ihre Truppen, die kaum die Stärke von 50 000 Mann erreichen dürften, verlassen können.

Rumänien. Bukarest, 17. August. Das „Bukar. Tagbl.“ schreibt: „Schon vor längerer Zeit tauchte wiederholt die Meldung auf, daß eine Regelung der Successions⸗ frage in Aussicht genommen sei, nachdem der ältere Bruder unseres Fürsten auf die ihm laut Konstitution zustehende Würde der Thronfolgerschaft Verzicht geleistet hätte. Wie ver⸗ sichert wird, soll nun, da unser Fürst keinen Erben besitzt, der Sohn des älteren Bruders desselben definitiv als Nachfolger auf dem Throne Rumäniens ausersehen sein und die Reise Sr. Königlichen Hoheit nach Sigmaringen hiermit in engstem Zusammenhang stehen. (Prinz Wilhelm, der älteste Sohn des Erbprinzen Leopold, ist am 7. März 1864 geboren.)

Serbien. Belgrad, 19. August. Nach Versicherungen in hiesigen Regierungskreisen wird, so meldet man der W. „Pr.“, eine endgültige Beilegung der Schwierigkeiten wegen Abschluß des Handesvertrages mit Oesterreich erst nach der Rückkehr des Fürsten Milan von Ischl er⸗ folgen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. August. (W. T. B.) Der seitherige Minister des Innern, Makoff, ist unter Verleihung der Würde eines Wirklichen Geheimen aths zum Minister für Post und Telegraphen und zum 87 des De⸗ partements für die auswärtigen Kultusangelegenheiten und der Geheime Rath Kochanoff ist zum Adjunkten des Mi⸗ nisters des Innern ernannt worden. Der bisherige Adjunkt des Ministers des Innern, Geheime Rath Martinoff, wurde dieses Postens enthoben. Die „Gesetzsammlung publizirt einen Kaiserlichen Ukas, betreffend die Auf⸗ hebung der höchsten Exekutivkommission und der dritten Abtheilung der Geheimen Kanzlei des Kaisers, sowie die Errichtung eines neuen Ministeriums für Post und Telegraphen.

19. Anhen Die 829 g. r.“ schreibt: „Es heißt, daß in der chinesischen Gesandtschaft die Revision der

des Sultans in der österreichischen Botschaft, um die Glückwünsche seines Souveräns für den Kaiser Franz

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1.“ 11““ 1“ 8 Kiew, 20. August. Die am 14. d. M. von dem

Militär⸗Kreisgericht in dem Prozesse wegen Bildung einer ge⸗

etzwidrigen Gesellschaft zum Zweck des gewaltsamen Um⸗ de 2 bestehenden Staatsordnung gegen zwei Angeklagte erkannte Todesstrafe ist von dem Kaiser in lebensläng⸗

liche Zwangsarbeitsstrafe umgewandelt worden.

Danemark. Kopenhagen, 20. August. (W. T. B.) Der König und die Königin von Griechenland haben ihre Abreise nach St. Petersburg auf nächsten Sonntag fest⸗ gesetzt. Amerika. Washington, 18. August. (Allg. Corr.) Der amerikanische Geschäftsträger in Konstanti⸗ nopel ist von seiner Regierung beauftragt worden, der Pforte die Nothwendigkeit vor Augen zu führen, daß zur Bestrafung der Mörder des amerikanischen Missio⸗ närs Mr. Parsons rasche und energische Schritte ergriffen werden. Das Direktorium der ausländischen Missionen hat die Angelegenheit Herrn Evarts unterbreitet und um nach⸗ drückliches Vorgehen Seitens der Vereinigten Staaten ersucht, damit die Bestrafung der Meuchelmörder und Bürgschaften für die Sicherheit amerikanischer Missionäre in der Türkei erlangt werden. Der Staatssekretär erwiderte, daß die Re⸗ gierung bereits Schritte in der Sache gethan habe und der val seine ernsteste Aufmerksamkeit erhalten würde. ureka in Nevada ist wiederum durch Feuer fast gänz⸗ lich vernichtet worden. Der Verlust wird auf 1 000 000 Dollars geschätzt.

Südamerika. Buenos⸗Ayres, 18. August. (Allg. C.) General Avellaneda wird nicht von dem Präsidentschafts⸗ posten zurücktreten, sondern versuchen bei Ablauf der Amtszei in friedlicherer Form seine Gewalten niederzulegen. Seine Familie wird inzwischen eine Reise nach Europa antreten.

Land⸗ und Forstwirthschaft. (A. C.) Amtlichen Ausweisen zufolge waren im laufenden

Weizen, 2 467 831 mit Gerste, 2 796 905 mit Hafer, 550 931 mit Kartoffeln und 66 737 mit Hopfen bestellt. Das Weizen⸗ areal zeigt gegen 1879 eine Zunahme von 0,7 %, im Vergleich mit 1878 aber eine Abnahme von 9,6 %. Das Gerstenareal stellt sich um 7,5 % kleiner als ia 1879 und 0,1 % geringer als in 1878. Das Haferareal weist eine Zunahme von resp. 5,3 % und 3,6 % gegen 1879 und 1878, das von Kartoffeln eine Zunahme von resp.

d 7 % im Vergleich mit 1879 und 1878 auf. Der Viehstand und t0 in diefem Jahre 5912 046 Ninder, 17197 816 Schafe, 9 433 908 Lämmer und 2 000 722 Schweine. Stade, 18. August. (Wes. Z.) Die durch die ungünstigen Witte⸗

in der biesigen Gegend durch den Eintritt der hochsommerlichen Witterung sigen ies noch ziemlich günstig gestaltet. Die bereits be⸗ endigte Rapsernte ist freilich nicht besonders ausgefallen, da die zwar

aft entwickelten und zuletzt die Ernte noch durch den Regen beein⸗ bafth mt wurde. Mit dem Schnitt des Roggens wurde

Marsch etwas später der Anfang gemacht; das Einsammeln desselben hat sich jedoch bei der unbeständigen Witterung dermaßen 1 verzögert, daß die Felder in der letzten Woche erst vollständig geräumt werden konnten. Ueber den Ausfall dieser Ernte läßt sich zur Zeit noch kein zutreffendes Urtheil abgeben, da die Marsch neben ausgezeichneten Erträgen viel Lagerkorn aufzuweisen hatte, während auf der Geest der mittelspäte und auf leichtem Boden gesäete Roggen durch die Ungunst des Frühlings stark gelitten hat, und selbst auf

gutem Boden nur der früh und spät gesäete im Stroh⸗ und Körner⸗ ertrage eine befriedigende Ausbeute geliefert hat. Auch die sonst im

Woche ausgeführt sein und viele e sind bereits geräumt. Bei zusagenden Witterungsverhältnissen würde die diesjährige

Aussichten in sämmtlichen Marschdistrikten vielfach durch Lage im Altenlande durch Hegaschlac nicht unerheblich beein trächtigt worden. Die Sommerfrüchte haben zwar überall durch die Spätfröste und in den Marschen außerdem noch nachträglich durch Lagerung mehr oder minder gelitten, werden aber dennoch i

oche in guter Beschaffenheit eingescheuert werden, wenngleich die Wechesigeng Aussichten auf eine große Ernte in Folge der wieder⸗ holten heftigen Niederschläge nicht in Erfüllung gegangen sind. Der frühe Hafer erreichte fast überall einen befriedigenden Stand und verspricht namentlich auf der Geest, weniger in der Marsch, wo die Felder sich theilweise stark gelagert hatten, eine an Quantität und Qualität befriedigende Ausbeute; nur der

jedenfalls erheblich hinter einer Mittelernte zurückbleiben. Der meiste en wird Ausgangs dieser Woche wohl geschnitten sein, viele Fel⸗ der sind bereits abgeerntet. Auch die Gerste ist im Allgemeinen gut eingeschlagen und wird bereits geschnitten. Ebenso ist auch der Sommerweizen gut gerathen, namentlich auf der Geest, welche ganz vorzügliche Bestände aufzuweisen hat. Der Buchweizen stellt fast überall eine vielversprechende Ernte in Aussicht; er behauptete fast ohne Ausnahme einen dichten Stand, war rein von Unkräutern und hatte eine gute Blüthezeit. Auf der hohen Geest hat der Schnitt desselben bereits begonnen. Die Bohnen sind hoch aufgeschossen, ent sprechen jedoch nicht überall den Erwartungen, da nur die früh ge⸗ säeten einen befriedigenden Schotenansatz zeigen. Kartoffeln sind zwar reichlich gewachsen, wurden aber früh von der Krankbeit befallen und in den Gärten und auf schwerem Boden auch stark beschädigt, auf reinem Sandboden und in den Mooren haben sich die Knollen jedoch bis jetzt noch so gut gehalten, so daß ein Mangel an dieser Frucht nicht zu befürchten ist. Sämmtliche Hackfrüchte haben einen guten Stand, und unter den Gartenfrüchten zeichnen sich namentlich die Vietsbohnen durch ihre reichen Erträge aus. Die Obsternte ist eine sehr geringe, und die Kirschen sind zum Theil noch verregnet. Die Weiden waren im Laufe des Sommers besonders grasreich und der zweite Klee⸗ und Wiesenschnitt verspricht ein besonders guter zu werden, wodurch der Ausfall des noch überdies durch das Regen⸗ wetter ziemlich beschädigten ersten Schnitts einigermaßen wieder aus⸗ 1 wird. geglicen wegdener 7. August. (H. Corr.) Die aus allen Theilen des Staates Michigan eingelaufenen Berichte lassen ersehen, daß das anhaltende Regenwetter der letzten Woche weniger Schaden an⸗ gerichtet hat, als man anfänglich befürchtete. Der Weizen wurde trotz der etwas ungünstigen ÜUmstände in gutem Zustande eingebracht und die Qualität der Ernte läßt im Allgemeinen nichts zu wünschen übrig. Die Gesammt⸗Ernte ist, wie man glaubt, bedeutend größer als die von 1879, die doch die größte war, die jemals im Staate eingeheimst wurde. Das Ergebniß wird auf 35 Millionen Bushel geschätzt. Die Berichte über die Frühjahrs⸗Weizen, Heu⸗ und Hafer⸗ ernte sagen, daß dieselbe eine ausgezeichnete sei. Die Berichte aus allen Theilen von Central⸗Il linois bis nördlich nach der Grenze von Dakota und westwärts durch Nebraska

diplomatischen Aktenstücke, die sich auf die Abschließung des Vertrages von Livadia beziehen, beendigt sel.. 8

lassen ersehen, daß der Frübjahrsweizen in Illinois beträchtlich du ch

Jahre in Großbritannien 2 909 148 Morgen Landes mit

1,8 % und 8,4 %, und das von Hopfen eine Abnahme von 1,4 %

rungsverhältnisse wiederholt vielfach getrübten Ernteaussichten haben sich

gut durch den Winter gekommenen Pflanzen sich später nur mangel⸗

hier auf der Geest am 19. Juli allgemein und in der

Allgemeinen gute Qualität läßt in der Marsch wegen des Lagerkorns und⸗ der tesiwetseh feuchten Beschaffenheit der Ernte manches zu wünschen übrig. Der Schnitt des Weizens wird im Laufe dieser

Weizenernte eine ganz vorsüigfich⸗ gewesen sein, doch sind diese

Ergebnissen die bereits laut gewordenen Befürchtungen größten⸗ bhecns eerlehen. So konnten die Erbsen im Laufe der letzteren

späte Hafer, der stark veon den Nachtfrösten zu leiden hatte, wird

Rost und Insekten geschädigt worden ist und das Ergebniß kaum