periode) dagegen über 900 Seiten gewidmet sind. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt also in der Behandlung des Mittelalters, und dies mit gutem Grunde. Denn während die kriegskünstlerischen Zustände der klassischen Völker von jeher eingehend durchforscht und in nicht allzulangen Fristen auch die Resultate der Einzeluntersuchungen von kundiger Hand immer aufs Neue zusammengefaßt wurden, ist dies für das Mittelalter noch nicht geschehen. Für Griechenland und Rom gaben im Großen und Ganzen die trefflichen Werke von Köchly⸗ Rüstow und Marquardt⸗Mommsen den Stand des heutigen Wissens. Werke ähnlicher Art für das Mittelalter fehlen durchaus. Hier ist daher die Darstellung in dem rorliegenden Buche auch viel reicher mit erläuternden und begründenden Beispielen ausgestattet worden. Sehr anerkennenswerth sind die gründlichen, umfassenden Literatur⸗ nachweise, welche an die Spitze der einzelnen Abschnitte gestellt sind, sowie die eingehenden Quellenangaben unter dem Texte, da dieselben Anregungen und Hülfsmittel zur Weiterforschung geben. So wird denn das vollendete Ganze den Erwartungen vollauf entsprechen, mit denen die ersten Lieferungen begrüßt wurden. Land⸗ und Forstwirthschaft.
Tübingen, 8. September. (T. Chr.) Die Hopfenernte hat mit Anfang dieser Woche hier allgemein begonnen. In Bezug auf die Qualität der Hopfen läßt sich nur Gutes sagen. Weniger ist dies bezüglich der Quantität der Fall, die hinter den Schätzungen zurückbleibt. Verkäufe von Belang haben noch nicht stattgefunden. Hinsichtlich des Preises glaubt man, daß sich derselbe zwischen 80 bis 100 ℳ bewegen wird.
Eisenach, 9. September. (M Z.) Aus unserem Oberlande kommen recht günstige Ernteberichte; man ist mit Qualität und Quantität des Getreides zufrieden; kezüglich der Kartoffelernte, die jetzt erst beginnt, ist man zwar auch mit dem Ertrag zufrieden, es finden sich nur viel kranke Exemplare an den Stöcken.
Gewerbe und Handel.
Die Preußische Central⸗Bodenkredit⸗ Aktienge⸗ sellschaft legt die zweite Hälfte (im Betrace von 7 500 000 ℳ Nom.) der 4 % unkündbaren Central⸗Pfandbrief⸗Anleihe vom Fe⸗ bruar cr. am 16. und 17. d. M. zur Zeichnung auf, wobei der Subskriptionscours auf 98 ½ % festgesetzt ist.
— In der Zeit vom 11. bis 26. September cr. findet in Witten eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten solcher Handwerkerlehrlinge statt, welche bei der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗ verwaltung in den Hauptwerkstätten zu Witten, Crefeld, Elberfeld, Langenberg, Arnsberg, Siegen oder in einer der kleineren Neben⸗ und Filialwerkstätten seit mindestens 6 Monaten beschäftigt werden. S. Näheres im Inseratentheil.
Nürnberg, 9. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Bei einer Zufuhr von ca. 900 Ballen Hopfen entwickelte sich heute am Markte ein sehr lebhaftes Geschäft. Rege Frage war sowohl Seitens des Kundschaftshandels, als Seitens des Exports vorhanden; die Stimmung blieb, obgleich ein großer Theil der Abladungen aus feuchten Hopfen bestand, eine animirte. Die Preise sind unverändert; es kosten: Prima Marktwaare 65 — 75 ℳ, mittel Marktwaare 55 — 65 ℳ, geringe Marktwaare 40 — 50 ℳ, Hallertauer, Badische und Württemberger: Prima —, mittel 70 — 85 ℳ Bis Mittag war alles geräumt.
— Nach dem Ausweise des britischen Handelsamtes für August beträgt der Gesammtausfuhrwerth des Monals 19 088 115 Pfd. Sterl. gegen 17 336 308 Pfd. Sterl. im August 1879, und 17 303 538 Pfd. Sterl. im August 1878. Der Werth der Gesammtausfuhr in den ersten acht Monaten des Jahres beziffert sich auf 146 992 430 Pfd. Sterl. gegen 122 773 923 Pfd. Sterl. in 1879 und 128 364 795 Pfd. Sterl. in 1878. — Der Gesammt⸗ einfuhrwerth im August beträgt 31 019 087 Pfd. Sterl. gegen 28 335 009 Pfd. Sterl. im August 1879, und 29 106 823 Pfd. Sterl. im August 1878, und der Gesammteinfuhrwerth in den ersten acht Monaten 275 632 435 Pfd. Sterl. gegen 231 622 804 Pfd. Sterl. in 1879 und 255 386 429 Pfd. Sterl. in 1878. — Die Ein fuhr an Edelmetallen während des Monats August betrug 1087 716 Pfd. Sterl. gegen 1 110 208 Pfd. Sterl. im August 1879 und 1 754 544 Pfd. Sterl. im August 1878 und während der ersten acht Monate des Jahres 9 032 560 Pfd. Sterl. gegen 18 422 299 Pfd. Sterl. in 1879 und 18 202 147 Pfd. Sterl. in 1878. Die Aus⸗ fuhr an Edelmetallen betrug im August d. J. 1 611 225 Pfd. Sterl. gegen 1 839 008 Pfd. Sterl. in 1879 und 1 135 175 Pfd. Sterl. in 1878, und während der ersten acht Monate des Jahres, 10 069 971 Pfd. Sterl. gegen 13 741 879 Pfd. Sterl. in 1879 und 20 075 180 Pfd. Sterl. in 1878.
Verkehrs⸗Anstalten.
London, 9. September. (Allg. Corr.) Zwischen der canadi⸗ schen Regierung und einer Gruppe von Kapitalisten, bestehend aus einer Bankfirma in London, einer Finanzgesellschaft in Paris und einem Bankhause in New⸗York, ist in London ein Abkommen zum Bau und Betriebe der canadischen Pacifc⸗Bahn von Ot⸗ tawa nach der Küste des Stillen Meeres geschlossen worden. Danach zahlt die erwähnte Regierung der canadischen Pacific⸗Eisen⸗ bahn eine Subsidie von 5 000 000 £ in Bonds, weist ihr mehrere Millionen Acker Landes an, und übergiebt ihr die bereits vollendete Strecke der Bahn, deren Baukosten 5⸗ bis 6 000 000 † betragen.
Triest, 10. September.⸗ (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Aglaya“' ist heute früh aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Berlin, 11. September 1880.
Die Verhandlung des Kaiserlichen Ober⸗Seeamts vom 10. September hatte folgenden Fall zum Gegenstande:
Die Schoonerbrigg „Zwei Gebrüder“ von Emden verließ am 16. Oktober 1879 den Hafen von Aracaju mit einer nach Falmouth bestimmten Ladung Zucker. Als das Schiff um 5 Uhr Nach⸗ mittags die vor dem Hafen von Aracaju liegende Barre passirte, stieß es wiederholt heftig auf, blieb jedoch flott und setzte die Reise fort, nachdem sich bei den Pumpen kein Wasser vorgefunden hatte. Dazegen zeigten sich gegen Abend 6 Zoll Wasser im Raum; dasselbe stieg mehr und mehr, als das Schiff während der Nacht bei zunehmendem Winde und hohem Seegang schwer arbeitete. Der Schiffer nahm deshalb am folgenden Morgen in Aussicht, Pernambuco anzulaufen und steuerte NO.⸗Kurs längs der Küste. Nachdem sich indessen am Morgen des 18. Okto⸗ ber herausgestellt latte, daß das Wasser, trotz des fleißigen Gebrauchs der Pumpen, im Vorderschiff auf 2 ½¼ Fuß gestiegen und das Schiff gebrochen war, gewann man die Ueberzeugung, daß Pernambuco nicht mehr zu erreichen sein würde, und beschloß, nach gehaltenem Schiffsrath, nach Aracaju zurückzukehren. Bald darauf trat völlige Windstille ein und um 4 Uhr mußte die Mannschaft das Schiff verlassen, welches alsbald versank.
Das Seeamt in Emden hat diesen Seeunfall untersucht und seinen Spruch dahin abgegeben, daß derselbe auf die Ereignisse der See zurückzuführen sei und daß kein Grund vorliege, dem Schiffer Garrels, wie vom Reichskommissar beantragt worden, die Befugniß zur ferneren Ausübung seines Gewerbes zu entziehen. Gegen diesen Sprrch hat der Reichskommissar Beschwerde einge⸗ legt und dabei ausgeführt, daß, nachdem das Schiff beim Auslaufen aus dem Hafen von Aracaju wiederholt aufgestoßen, der Schiffer sich hätte veranlaßt sehen müssen, dasselbe sofort zu untersuchen. Wären die erlittenen schweren Schäden sogleich entdeckt worden, so hätte das Schiff wieder in den Hafen von Aracaju geschleppt und dort reparirt werden können. Nachdem sich später die Seeuntüchtigkeit des Schiffs herausgestellt, sei die Rück⸗ kehr nach Aracaju der ungünstigste Ausweg gewesen, da das Einlaufen in diesen Hafen in hohem Grade schwierig und gefährlich sei. Dagegen hätte das Schiff mit SSO.⸗Wind recht gut Bahia, Pernambuco oder einen anderen Nothhafen der brasilianischen Küste erreichen können, wenn ein Theil der Ladung über Land geworfen worden wäre. Der Schiffer hat dagegen bemerkt, daß er fein Schiff alsbald, nachdem es aufge⸗
*
stoßen war, untersucht habe, um eine etwaige Beschädigung aus findig zu machen. Eine solche habe aber nicht festgestellt werden können, und er habe deshalb die Reise fortgesetzt. Erst auf hoher See habe das Schiff außergewöhnlich viel Wasser gemacht und sei bald durch Lösung der Nähte so schadhaft geworden, daß er den Versuch, die entfernten Häfen von Bahia oder Pernambuco anzu⸗ laufen, ohne Gefahr für sein und der Mannschaft Leben nicht habe machen können. Das Ober⸗Secamt bestätigte den Spruch erster Instanz. Es fehle, so führte der Vorsitzende zur Begründung dieser Entscheidung aus, an genügenden Beweisen für die dem Schiffer gemachten Vorwürfe.
Insbesondere habe derselbe durch die nach dem Aufstoßen des Schiffs vorgenommene Untersuchung des letzteren seiner Pflicht ge⸗ nügt und Alles gethan, mas von ihm erwartet werden konnte. Ein Versuch, nach Aracaju zurückzukehren, würde erfolglos gewesen sein, weil die Barre vor diesem Hafen schwer passirbar und eine Repara⸗ tur des Schiffs dort nicht ausführbar gewesen sein würde. Der Hafen von Pernambuco würde wegen der großen Entfernung und der Hafen von Bahia wegen des widrigen Windes nicht zu erreichen gewesen sein.
Es hieße oft Gesagtes wiederholen, wollte man gelegentlich der diesjährigen Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste die alte Klage von der Vernachlässigung der historischen Malerei durch die heutigen Künstler von Neuem anstimmen. Es mag genügen zu konstatiren, daß auch die diesmalige Ausstellung nur eine mehr als bescheidene Ziffer von historischen Gemälden aufweist und daß die Bedeutung derselben eine verhältnißmäßig bescheidene genannt werden muß. Betrachten wir zuerst die religiöse Malerei, so erregt zanächst das unter der Bezeichnung „Mo itur in Deo“ aus⸗ gestellte große Bild von Bruno Piglheim in München Aufsehen — aber kein erfreuliches. Ein in den Wolken schwebendes Kreuz mit der Gestalt des Erlöfers, über den sich der Todesengel hinüber beugt, und den Sterbenden küßt. Es bleibt in hohem Grade bedauerlich, eine an sich poetische Idee in einer so häßlich⸗naturalistischen Art ausgeführt zu sehen, daß der Beschauer, statt ergriffen zu sein, sich in Wider⸗ willen abwenden muß. Zur Darstellung anatomischer Studien, die an und für sich in keine Ausstellung gehören, sollte sich unseres Er⸗ achtens doch wohl ein anderes Objekt finden lassen, als die Gestalt des Erlösers. Das mit unleugbarer Kraft gemalte Bild bleibt des⸗ 8“ 1 eine beklagenswerthe Verirrung der moderer realistischen
chule.
Daß man der reälistischen Richtung unserer Zeit huldigen und doch die Grenzen der Schönheit nicht zu verletzen braucht, beweist der „Hiob“ von Max Michael. Der Körper des Hiob ist unbe⸗ dingt naturwahr und doch das ästhetische Gefühl nirgends verletzend und sowohl in dem Leidenden selbst wie in den drei Freunden, die ihn in schmerzerfüllter Theilnahme umgeben, dokumentirt sich ein beträchtliches Vermögen der Seelen⸗ und Charakterschilderung. — Von durchaus verschiedenen Gesichtspunkten gebt Heinr. Waldschmidt in seinem Christus consolator aus. Es läßt sich nicht leugnen, daß die Illustrirung des Wortes: „Kommet her zu mir Alle, die Ihr mühselig und beladen seid, ich will Euch erquicken“ zum Theil etwas Aeußerliches und auf den Effeit Berechnetes besitzt, daß ferner nicht alle Figuren in ihrem Verhältniß zum Heiland klar verständ⸗ lich erscheinen, allein ein ernstes Streben und das Bemühen, erhebend zu wirken, uns mit dem Sinne des Wortes vertraut zu machen, ver⸗ dient volle Anerkennung. Denselben idealen Sinn, aber mit noch bedeutenderem malerischen Können verbunden, beweisen Gust. Spangenbergs „Die drei Frauen am Grabe des Herrn.“ Spangenbergs Sprache zeichnet sich nicht durch Kraft und Größe sondern durch Anmuth und Wohllaut aus und auch diesmal will er nicht erschüttern, sondern rühren und das gelingt ihm in vollem Maße. Das neue Testament hat noch zu einigen anderen Gemälden, außer dem bereits erwähnten, den Stoff geliefert. Am bedeutendsten darunter erscheint „Herodias Tochter“ von Alb. Baur, ein Werk, das erneuten Beweis für den ernsten Sinn, die streng historische Auffassung des Künstlers liefert. Weniger Interesse vermag der „barmherzige Samariter“ von E. v. Hagen einzu⸗ flößen, auch erscheint der Oberkörper des Verwundeten etwas zu stark verkürzt. Damit ist die Reihe der Bilder, welche religiöse Stoffe behandeln, erschöpft.
Unter die Malerei historischer Sujets erregt der sür Berlin fast unbekannte V. Brozik in Paris ein gewisses Aufsehen. Auf einer Leinwand von ungewöhnlich großen Dimensionen schildert er den Empfang der Gesandtschaft, welche König Ladislaus nach Paris ge⸗ sandt hatte, um für ihn bei dem König Karl VII. um die Hand seiner Tochter Magdalena anzuhalten. Der Künstler verfügt über eine glänzende Technik, die nur etwas zu sehr Selbstzweck zu sein scheint und über ein ausgezeichnetes Charakterisirungsvermögen, so daß nur das geringe Interesse, welches der geschilderte Vorgang zu erregen vermag, dem vollen Eindruck des Werkes hinderlich wird. Ein klei⸗ neres Werk desselben Künstlers: „Zusammentreffen des Kaisers Karl IV. mit Petrarka und Laura im räpstlichen Schlosse zu Avignon“, bekundet ebenfalls bedeutende Begabung für glänzende Farbenwirkung, leidet aber an einer auffallenden Steifheit in der Anordnung der Figuren. „Die Ermordung des Herzogs von Gloster“ von John Gilbert in London ist ausdrucksvoll hergestellt ohne Ueber⸗ treibung und solide in der Technik. Wie dieses, so gehen auch die Arbeiten von Fraustadt in Antwerpen „die Nibelungen“, Stegman „Par⸗ megiano vollendet während der Erstürmung Roms trotz der eindrin⸗ genden Feinde ruhig sein Heiligenbild“, in das Gebiet des historischen Genres über.
Die malerischen Erinnerungen an die große Zeit, deren zehn⸗ jähriges Jubiläum Deutschland vor wenigen Tagen feierte, sind nur sehr spärlich vertreten. Die Ausstellung zählt nur drei Bilder aus dem fran⸗ zösischen Kriege: Einen Reiterangriff bei Hébécourt von Emil Hünten, „Floing“ von Franz Adam, den ausgeführten ersten Entwurf zu dem großen Bilde in der Nationalgallerie, eine lebendig bewegte Szene, des berühmten Schlachtenmalers nämlich, und endlich „Sturm auf den Spicherer Berg“ von A. v. Werner. Letzteres, in großem Maßstabe gehaltene Bild giebt allerdings nur eine einzelne Episode des blutigen Kampfes, es zählt für eine Kampffzene nur sehr wenige Figuren, diese aber sind mit überraschender Naturtreue geschildert; die Szene entwickelt sich vor den Augen des Beschauers, wie sie in Wirklichkeit stattgefunden haben muß, ohne jedes künstliche Arrange⸗ ment des Malers.
Das Gebiet, welches das Interesse des Publikums in erster Linie zu beschäftigen pflegt, die Genremalerei, ist in reicher Auswahl vertreten, und weist eine verhältnißmäßig beträchtliche Ziffer tüchtiger Arbeiten auf, wenngleich über den Mangel an neuen Ideen eine Klage nicht unberechtigt ist. Ein wirkliches Meisterwerk hat wie⸗ derum Altmeister Menzel geschaffen. Es stellt die Rückkehr einer Prozession in der Gegend von Gastein dar. Die Proz ssion mit den Geistlichen im Ornat und einer zahlreichen Landbevölkerung betritt die Kirche, während Gruppen von Badegästen das Schau⸗ spiel mit mehr oder weniger lebhaftem Interesse betrachten. Trotz der Kleinheit des Bildes ist auf demselben eine überraschende Fülle interessanter Figuren zusammengestellt, von denen fast jede einzelne das geradezu frappirende Individualisirungs⸗Vermögen des Meisters in das hellste Licht stellt. Namentlich finden sich unter den Zuschauern ganz köstliche Typen. Auf der Grenze zwischen Genre und Portrait steht ein Werk von M. Munkaczsy in Paris: „Das Atelier des Künstlers mit seinem eigenen und dem Portrait seiner Frau.“ Beide unterwerfen eine auf der Staffelei stehende Arbeit eingehender Besichtigung. Die ungemeine Le⸗ benswahrheit in Verbindung mit einer ebenso gediege⸗ nen wie glänzenden Durchführung verleihen dem Werke einen bedeutenden Werth. Auf ganz die gleiche Anerkennung hat Rud. Jordans „Schiffbruch an der Küste der Normandie“ Anspruch. Es ist eine jener ergreifenden Scenen, wie sie der be⸗ rühmte Schilderer des Seemannslebens schon so zahlreich gemalt bat, ohne sich doch zu wiederholen. In den wildempörten Wogen droht ein Schiff zu scheitern; am Lande umklammert eine Frau die
Knie des Lootsen, um Hülfe für die Unglücklichen flehend, aber auch
der wettergebraͤunte Seemann ist diesen Elemenken gegenüber macht⸗ los. So ergreifend das Bild auch ist, hält es sich doch von jeder Sentimentalität fern. — Karl Becker schildert die Scene, wie Othello der Desdemona und ihrem Vater Brabantiv seine Aben⸗ teuer erzählt. Wie immer bei Becker, ist es auch hier die vorzüg⸗ liche Behandlung des Kostüms, das in erster Linie die Aufenerksam⸗ keit fesselt, doch steht dieses neueste Bild auch in Bezug auf Charak⸗ terzeichuung und Gruppirung über den letzten bekannt gewon denen Arbeiten des Künstlers. — Dem berühmten Meister der Ge.nre⸗ malerei, Ludw. Knaus, ist diesmal zum ersten Male seit lange'n Jahren ein besonders hoher Wurf nicht gelungen. „Ein unwillkom mener Kunde“ betitelt sich das kleine Bild. Ein Hund hat aus einem Schlächterladen ein Stück Fleisch ge⸗ stohlen; der Lehrbursche jagt dem Räuber nach, während die dicke Meisterin entrüstet dem Vorgange zusieht, der diesmal nicht mit jener packenden Originalität dargestellt ist, die wir an Knaus gewöhnt sind. Al. Struys hat zwei Bilder ausgestellt, welche die Bedeutung des Künstlers als Schilderer von Seelenstimmungen deutrich erkennen lassen. „Alles dahin“, ein Mann, der sich in furchtbarer Verzweiflung über die Leiche seines Weibes wirft, ist von ergreifendem Realismus; weniger bedeutend wirkt „Allein beim Stelldichein,“ weil trotz aller Feinheit, namentlich der Beleuchtung, die Gestalt des einsamen Weibes keine Befriedigung gewährt. „Gretchen am Brunnen“ ist eine trefflich durchgeführte Arbeit von Oscar Begas. Mit erfreulichen Leistungen wie stets sind ferner vertreten Amberg, Bokelmann, der in den „letzten Augenblicken eines Wahlkampfes“ wieder mitten hineingreift in das soziale Leben, und in Bildern glänzender Charakterzeichnung giebt Brause⸗ wetter, Chelminski, Ehrentraut, Gentz, Kretzschmer, Liezen⸗Mayer, Meyer von Bremen, und endlich sind zu nennen die Meisterwerke von Defregger, zwei Bilder, in denen sich die Genialität des Künstlers wieder einmal in glänzendster Weise ausspricht und die mit dem liebenswürdigen Bilde von Fritz erner „Aus der Dresdener Gallerie“ mit Recht zu den be⸗ wundertsten Werken der diesjährigen Ausstellung gehören.
Bezüglich des für morgen Abend in Aussicht genommenen
Zapfenstreichs des Garde⸗Corps ist Folgendes bestimmt: Um 8 Uhr wird derselbe vor dem Palais Sr. Majestät des
Kaisers und Königs von sämmtlichen Musikcorps und Spielleuten des Corps zur Aufführung gelangen. Mit der oberen Leitung ist der Oberst⸗Licutenant von Siefart, Bataillons⸗ Commandeur im Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 2 beauftragt
Um 7 ÜUhr versammeln sich die Musikcorps und Spielleute auf dem Platze zwischen der Kommandantur und der Spree, zu gleicher Zeit kreffen an der Wasserseite des Zeughauses vom 2. Garde⸗Regi⸗ ment z. F. 200 Mann zum Fackeltragen und 30 Mann zum Laternen⸗ tragen ein, welche nach der Aufstellung der Musikcorps vor dem Zeughause sich in den Zapfenstreich einreihen; um 8 Uhr tritt dann der Zapfenstreich unter klingendem Spiel nach dem Palais an, wo eine Chaine durch ein Bataillon des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗ Regiments Nr. 2 zur Abgrenzung des von de Musikcorps einzuneh⸗ menden Platzes gebildet werden wird.
Feipzig, 10. September. (W. T. B.) Die dritte Abtheilung des hier tagenden Juristentages hat sich in ihrer heutigen Sitzung ö gegen eine Beschränkung der Wechselfähigkeit ausge⸗ prochen.
London, 9. September. (A. C.) Ein beklagenswerthes Gru⸗ benunglück ereigpete sich gestern durch eine Erplosion schlagender Wetter in einer Reihe von Zechen des Kohlenbergwerks Seaham, unweit Sunderland. Zur Zeit der Exploston befanden sich 230 Männer und Jungen in der Tiefe, wenige Stunden vorher waren sogar 400 bis 500 Bergleute in den Zechen beschäftigt gewesen. Ret⸗ tungsmannschaften, die sofort in den einzigen offen gebliebenen Schacht hinunterstiegen, gelang es, 65 Verunglückte lebend ans Tages⸗ licht zu fördern. Man hofft, noch etwa 20 bis 25 retten zu können aber die übrigen 140 gelten als verloren.
Aus Glasgow meldet der Telegraph ein ernstes Unglück, das sich am 8 d. M. auf der Paisley⸗ und Glasgoweisenbahn zu⸗ getragen. Ein von Glasgow nach Greenock bestimmter Personenzug stieß mit einem Kohlenzuge in so furchtbarer Weise zusammen, daß das Coupé des Zugführers zertrümmert und letzterer augenblicklich getödtet wurde. Zwei Passagiere verloren ebenfalls ihr Leben enden8 andere trugen Verletzungen davon, einige darunter sehr erhebliche.
Im Zoologischen Garten fand gestern Abend ein glänzen⸗ des Fest zu Ehren des III. Armee⸗Corps statt. Der bei der Restau⸗ ration belegene Theil des Gartens war durch zwei hohe Gruppen, die zwischen Topfgewächsen und unter wallenden Fahnen die Büsten Sr. Majestät des Kaisers und der Königlichen Prinzen zeigten, als besonderer Festplatz abgegrenzt. An dem jene beiden Gruppen ver⸗ bindenden Promenadenwege, dem großen Teich entlang, waren die Bäume mit Fahnenbouquets geschmüuͤckt, die die Namen der einzelnen Regi⸗ menter des III. Armee⸗Corps trugen. Zwischen den Bäumen leuchteten zahllose farbige Lampions und das gegenüberliegende Ufer des Teichs war wie die Volidren, mit Lichtern besäet, die vom Wasser reflektirt wurden. Das Konzert führten, auf zwei Orchestern abwechselnd, nach einander die Musikcorps des 12. Infanterie⸗Regiments, des 12. Dra⸗ goner⸗Regiments, des 48. Infanterie⸗Regiments und des 3. Ulanen⸗ Regiments und zum Schlusse diese 4 Musikcorps im Verein mit dem des Leib⸗Regiments aus. Das Programm war ein sehr ge⸗ wähltes und die Aufführung ganz vortrefflich; besonderen Beifall fand der aus 14 Nummern bestehende letzte Theil, eine Wieder⸗ holung der am 8. d. M. Abends vor dem Palais Sr. Majestät vorgetragenen Piecen. Für das Auge bildete den Glanz⸗ punkt des Festes ein auf dem Teiche abgebranntes großartiges Feuerwerk, welches am Schlusse in Brillantfeuer unter einer mäch⸗ tigen Kaiserkrone zwischen zwei Eisernen Kreuzen den Namenszug Sr. Majestät des Kaisers zeigte. Bei dem überaus zahlreich ver⸗ sammelten Publikum fanden dieses Tableau wie die patriotischen Anklänge in den vorgetragenen Musikstücken den allerlebhaftesten Wiederhall. Auf allgemeinen Wunsch wird die Beleuchtung bei dem heutigen Konzert wiederholt werden. ““
Im Residenz⸗Theater erfreuen sich, wie die Direktion dieses Theaters mittheilt, die Vorstellungen des Stückes „der Sohn der Coralie“ allabendlich des wärmsten Beifalls. Vorgestern fand die Leseprobe zu Schönthans „das Mädchen aus der Fremde“ statt. Die erste Aufführung dieses Stücks wird wahrscheinlich in die Mitte der nächsten Woche fallen.
— Im Belle⸗Alliance⸗Theater wird die vortheilhaft bekannte, 54 Mann starke Kapelle des Königlich sächsischen Schützen⸗ Regiments Nr. 108, welche sich vornehmlich durch die von ihr meisterhaft vorgetragenen Quartetts auf 12 Waldhörnern einen guten Ruf in Berlin erworben hat, von Morgen (Sonntag) ab in Uniform einige Extra⸗Konzerte in dem schönen Sommergarten des Füfcters geben und so die diesjährige Sommersaison würdig ab⸗ chließen.
Redacteur: Riedel. Berlin:
Verlag der Expedition (Kessel). D Drei Beilagen
zum Deutschen Rei
Ers 2 chs⸗Anzeiger und Königlich Preuj
Berlin, Sonnabend,
den 11. September
—ö
Esw
Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Sraße Nr. 32.
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segnsera te für den Deutschen Reichs⸗ und Königl-
Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗
register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Oeffentlicher Anzeiger.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. 8
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
7. Literarische Anzeigen.
8. Theater-Anzeigen. der Börsen- 8
9. Familien-Nachrichten. beilage.
Inserate nehmen a.u die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Mudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
E. Schlotte,
Annoucen⸗Bwreaus.
&
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Fachen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Handels⸗ mann Hirsch — auch Hermann — Katschinowski ist in den Akten U. R. II. No. 548 de 1880 die g:⸗ richtliche Haft wegen Meineides beschlossen worden. Es wird ersucht, den p. Katschinowski festzunehmen und an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direktion hier⸗ selbst abzuliefern. Berlin, den 6. September 1880. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Land⸗ gerichte J. Wilcke, Gerichts⸗Assessor. Beschrei⸗ bung: Geburtsort: Grodnow in Rußland, Alter: 18 bis 19 Jahre, Größe: (ziemlich groß), Statur: ziemlich kräftig, Haare: dunkelblond, Stirn: hoch, Augenbrauen;: dunkelblond (bräunlich), Augen: grau, Nase: lang, Mund: gewöhnlich, Zähne: vollständig, Kinn: rund, Gesichtsbildung: rund, volles Gesicht, Gesichtsfarbe: blaß, Sprache: deutsch, russisch und hebräisch. Besondere Keunzeichen: große Hände mit langen Fingern. 8 8
[19498] “
Die nachstehend aufgeführten Militärpflichtigen: 1) Wilhelm Adolf Hermann Reincke aus Alexanders⸗ dorf, zuletzt in Neuenkirchen, Kreis Anclam, wohnhaft, 2) Friedrich Johann Gustav Behrens aus Greifswald, geboren am 9. Dezember 1856, 3) der Seefahrer Carl Heinrich Bernhard Branden⸗ burg aus Greifswald, geboren am 23. September 1854, 4) der Carl Martin Johann Giertz aus Greifswald, geboren am 28. Februar 1856, 5) der Johann Heinrich August Hacker aus Greifswald, geboren am 5. Januar 1856, 6) der Erdmann Jo⸗ hannes Wilhelm Krohn aus Greifswald, geboren am 25. Februar 1856, 7) der Julius Carl Moritz Meyer aus Greifswald, geboren am 30. November 1856, 8) der Robert Heinrich Christoph Melms aus Greifswald, geboren am 26. August 1856, 9) der Martin Johann Samuel Möller aus Greifswald, geboren am 24. Januar 1856, 10) der Carl Fciedrich Joachim Passow aus Greifswald, geboren am 27. August 1856, 11) der Seefahrer
Ferdinand Carl Johann Christoph Riesebeck aus
Greifswald, geboren am 20. Dezember 1856, 12) der Seefahrer Hermann Wilhelm Christian Rödiger, genannt Gierds, aus Greifswald, geboren am 9. September 1856, 13) der Carl August Schu⸗ macher aus Greifswald, geboren am 26. Juli 1856, 14) der Johann August Suhr aus Greifswald, ge⸗ boren am 28. März 1856, 15) der Albert August Friedrich Thurow aus Greifswald, geboren am 30. Januar 1856, 16) der Schiffszimmermann Carl Emil Elias Topp aus Greifswald, geboren am 11. Juli 1856, 17) der Theodor Michael Carl Wendt aus Greifswald, geboren am 18. Juni 1856, 18) der Carl Martin Theodor Wiegmann aus Greifswald, geboren am 5. Februar 1856, 19) der Uhrmacher Ernst Ludwig Maximilian Wiech⸗ mann aus Greifswald, geboren am 3. Februar 1856, 20) der Johannes Theodor Friedrich Wilhelm aus Greifswald, geboren am 27. September 1856, 21) der Louis Friedrich Zell aus Greifswald, ge⸗ boren am 21. April 1856, 22) der Wilhelm Carl Heinrich Glawe aus Boltenhagen adl., geboren am 1. November 1856, 23) der Wilhelm Carl Johann Schmidt aus Kl. Bünzow, geboren am 8. Juni 1856, 24) der Seefahrer Christian Wilhelm Theo⸗ dor Darm aus Cröslin, geboren den 11. Januar 1856, 25) der Knecht Johann Peter Carl Hoppach aus Pritzier, geboren zu Cröslin am 20. April 1856, 26) der Carl Friedrich Christian Desnick aus Dargelin, geboren am 14. Dezember 1856, 27) der Friedrich Christian Johann Saß aus Dar⸗ gelin, geboren zu Neu⸗Negentin am 15. April 1856 28) der Johann Friedrich Christian Wittmann aus Dargezin, geboren am 8. September 1856, 29) der Ludwig Johann Friedrich Jahnke aus Klitschendorf, eboren zu Daugzin am 1. März 1856, 30) der Carl Friedrich Rohde aus Hanshagen, ge⸗ boren am 5. Januar 1856, 31) der August Theodor Friedrich Georg Putzar aus Jamitzow, geboren am 13. Dezember 1856, 32) der Carl Friedrich David Kamenz aus Jargelin, geboren am 7. Februar 1856, 33) der Carl Christian Wilhelm Schultz aus Jar⸗ gelin, geboren am 13. Mai 1856, 34) der Wilhelm Carl Johann Sadewasser aus Katzow, geboren am 12. Juni 1856, 35) der Wilhelm Johann Friedrich Grünberg aus Murchin, geboren am 28. September 1856, 36) der Richard Hermann Joachim Stein aus Neuenkirchen, geboren am 13. April 1856, 37) der Joachim Johann Friedrich Waskow aus Sulzow, geboren am 11. August 1856, 38) der Johann Carl Wilbelm Krüger aus Wahlendow, geboren am 30. November 1856, 39) der Ludwig Friedrich Christian Mau aus Wahlendow, geboren am 24. Juli 1856, 40) der Carl Johann Christian Mann aus Neuen⸗ kirchen, geboren am 18. November 1856, 41) der Seefahrer Friedrich Wilhelm Heinrich Helm aus Lassan, geboren am 29. Dezember 1856, 42) der Carl Johann Friedrich Biederstedt aus Weiten⸗ hagen, geboren am 25. Dezember 1856, 43) der Johann Carl Christian Plath aus Kemnitz, ge⸗ boren am 28. November 1856, 44) der Ernst Fried⸗ rich Wilhelm Matz aus Gr.⸗Kiesow, geboren am 31. März 1856, 45) der Wilhelm Joachim Ernst Wilde aus Kemnitz, geboren am 4. Januar 1856, 46) der Carl Gustav Johann Zingler aus Eldena, geboren am 19. Mai 1856, 47) der Johann Wil⸗ helm Ludwig Gipp aus Menzlin, geboren am 2. April 1856, 48) der Seefahrer Wilhelm Robert Johann Moll aus Greifswald, geboren am 4. Ja⸗ nuar 1856, 49) der Friedrich Ludwig Wilhelm Brüser aus Thurow, geboren am 14. April 1856, 50) der Carl Johann Theodor Gloeden aus Ranzin,
geboren am 12. März 1856, 51) der Albert Carl Heinrich Richter aus Lühmannsdorf, geboren am 8. Mai 1855, 52) der ungetaufte Dettlof aus Gützkow, geboren am 28. März 1856, 53) der Wilhelm Carl Friedrich Ehmke aus Gützkow, geboren am 29. Januar 1856, 54) der Wilhelm Carl Friedrich Heiden aus Gütz⸗ kow, geboren am 5. Juni 1856, 55) der August Johann Elias Obst aus Gützkow, geboren am 29. August 1856, 56) der Knecht Johann Carl Theodor Aug aus Rustow, geboren am 23. Oktober 1856, 57) der Johann Friedrich Theodor Berndsdorf aus Wüsteney, geboren zu Neuendorf am 30. Oktober 1856, 58) der Johann Carl Friedrich Groth aus Schmietkow, geboren am 14. Januar 1856, 59) der Seefahrer Johann Wilhelm Christian Krulb aus Karrendorf, geboren am 14. August 1855, 60) der Johann Theodor Hermann Kochler aus Grimmen, geboren am 11. August 1856, 61) der Carl Friedrich Theodor Michael Kurz aus Clevenow, geboren am 15. April 1855, 62) der Wilhelm Heinrich Friedrich Lübke aus Grimmen, geboren am 16. November 1857, 63) der Wilhelm Theodor Carl Most aus Loitz, geboren am 20. Dezember 1853, 64) der Jo⸗ hann Carl Friedrich Nekels aus Poggendorf, ge⸗ boren zu Nossendorf am 26. Dezember 1857, 65) der Seefahrer Bernhard Friedrich Wilhelm Wrede aus Loitz, geboren am 9. März 1854 zu Glewitz, 66) der Matrose Erdmann Heinrich Gustav Preuß aus Anklam, geboren am 23. August 1854, 67) der Matrose Ernst Johann Wilhelm Becker aus An⸗ klam, geboren am 26. Juni 1856, 68) Schmied Heinrich Carl Friedrich Bluhm aus Anklam, ge⸗ boren am 24. Januar 1857, 69) Carl Friedrich Wilhelm Häuptmann aus Liepen, geboren am 2. Juni 1857, 70) Emil Paul Leopold Althaber aus Anklam, geboren am 4. Januar 1858, 71) Hermann Carl Friedrich Böttcher aus Liepen, geboren am 11. Februar 1858, 72) Carl Friedrich Joachim Brauer aus Japenzin, geboren am 7. Dezember 1858, 73) Friedrich Johann Carl Hagge aus Spantekow, ge⸗ boren am 11. August 1858, 74) Naumann Hannoch aus Anklam, geboren am 20. Oktober 1838, 75) Carl Friedrich Ludwig Kellermann aus Auerose, geboren zu Bugewitz Vorwerk am 22. Januar 1858, 76) Friedrich Carl Wilhelm Krebs aus Cadow, Kreis Demmin, geboren zu Busow am 3. Maͤrz 1858, 77) Friedrich Wilhelm Kurth aus Bornthin, geboren am 17. April 1858, 78) Carl Joachim Friedrich Wichmann aus Thurow, geboren am 28. April 1858, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Ab⸗ sicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehen⸗ den Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Er⸗ laubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach er⸗ reichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, — Ver⸗ gehen gegen §. 140 Nr. 1 des R.⸗Str.⸗G.⸗B. Die⸗ selben werden auf den 27. Oktober 1880, Vor⸗ mittags 9 ½ Uhr, vor die Strafkammer des König⸗ lichen Landgerichts hier zur Hauptverhandlung ge⸗ laden. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Straf⸗ prozeßordnung von der Königlichen Regierung zu Stralsund über die der Anklage zu Grunde liegen⸗ den Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Zugleich wird — mit Ausnahme des ꝛc. Wrede — zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe, sowie der Kosten des Verfahrens in Gemäßheit der §§. 480, 325, 326 der St.⸗P.⸗O., das im Deut⸗ schen Reiche befindliche Vermögen der Ange⸗ schuldigten mit Beschlag belegt. Greifswald, den 18. Juli 1880. Königliche Staatsanwaltschaft.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
222 Fontlz [22282]1 Oeffentliche Ladung.
In der Prozeßsache der Frau B. A. Uhse, im Beistande ihres Ehemannes Fenn⸗ Uhse zu Berlin, Prinzen⸗Allee Nr. 58, vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Heilbron zu Berlin, gegen den Handschuh⸗ waarenfabrikanten Alexander Perrin zu Berlin, zuletzt Dresdenerstraße Nr. 58 wohnhaft, auf Zah⸗ lung einer Wechselforderung an Richard Perrin von 1179 Mark 45 Pfennig nebst 6 Prozent Zinsen von 472 Mark seit 15. Februar 1879, von 33 Mark seit 15. Februar 1879, von 174 Mark seit 15. März 1879, von 499 Mark seit 15. April 1879, — U. 94 de 1879 C. K. 15 — ist, nachdem von dem Beklagten die Klage beantwortet worden, ein Termin zur mündlichen Verhandlung der Sache auf den 10. Dezember 1880, Vormittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude, Jüdenstraße 58 zu Berlin, 2 Treppen hoch, Zimmer 28, vor der Hülfs⸗Civil⸗ Kammer 15 des Königlichen Landgerichts I. anbe⸗ raumt.
Da der gegenwärtige Aufenthalt des Beklagten,
andschuhwaarenfabrikanten Alexander Perrin un⸗ bekannt ist, wird derselbe auf Antrag der Klägerin, gemäß §§. 187, 188 und 189 der Deutschen Civil⸗ Prozeß⸗Ordnung hierdurch mit der Aufforderung ge⸗ laden, in diesem Termine pünktlich zur bestimmten Stunde zu erscheinen, widrigenfalls angenommen werden wird, er habe zur Sache nichts weiter an⸗ zuführen, wonächst, was den Rechten nach daraus folgt, im Erkenntnisse ausgesprochen werden wird.
Berlin, den 28. Februar 1880.
Königliches Landgericht I., Hülfs⸗Civil⸗Kammer 15. Der Gerichteschreiber:
Bollensdorff.
29 . 12228¹] Oeffentliche Ladung. In der Prozeßsache des Kaufmanns Julius Nanmann zu Dresden, Kaulbachstraße Nr. 4, vertreten durch den Rechts⸗
anwalt Stargardt zu Berlin, gegen den Kaufmann Julius Mareuse zu Berlin, Alexan⸗ drinenstraße Nr. 63, N. 448. 1879. H. C. K. 15.
wegen einer Waarenforderung von 342 ℳ 75 ₰ nebst 6 % Zinsen seit 21. April 1879, ist, nachdem die Klage von dem Beklagten beantwortet, ein Ter⸗ min zur mündlichen Verhandlung der Sache auf den 10. Dezember 1880, Vormittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude, Jüdenstraße Nr. 59 hier, 2 Treppen hoch, Zimmer 28, vor der Hülfs⸗Civil⸗ kammer 15 des Königlichen Landgerichts I. anbe⸗ raumt.
Da der gegenwärtige Aufenthalt des Beklagten,
Kaufmanns Julius Marcuse, unbekannt ist, wird
derselbe gemäß der §§. 187, 188 und 189 der deut⸗ schen Civil⸗Prozeß⸗Ordnung hierdurch mit der Auf⸗ forderung geladen, in diesem Termine pünktlich zur bestimmten Stunde zu erscheinen, widrigenfalls an⸗ genommen werden wird, er habe zur Sache nichts weilter anzuführen, und wird, was den Rechten nach daraus folgt, im Erkenntniß ausgesprochen werden. Berlin, 18. Juni 1880. Königliches Landgericht I. Lülfs⸗Civil⸗Kammer 15. Der Gerichtsschreiber: Pble
[22279] Oeffentliche Ladung. Nachdem Andreas Gruner von Niederissigheim die Eintragung des auf den Namen seiner Ehefrau Anna Marie Elisabeth, geb. Gruner, von da kata⸗ strirten, in der Gemarkung von Niederissigheim be⸗ legenen Grundeigenthums, als: Gemarkung Niederissigheim B. 127 6 Ar 13 Qu.⸗M. Acker am Kreuzweider Berg, Gemarkung Hanau U. U. 23 36 Ar 04 Qu.⸗M. Wiese am Köbler Wald unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen Eigenthumsbesitzes in das Grund⸗ buch von Niederissigheim beantragt hat, so werden alle diejenigen Personen, welche Rechte an jenem Grundvermögen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens im Termin, den 11. November 1880, Vormittags 9 Uhr, bei der unterzeichneten Behörde anzumelden, widri⸗ enfalls nach Ablauf dieses Termins der bisherige Hesitzer als Eigenthümer in dem Grundbuch ein⸗ getragen werden wird und der die ihm obliegende Anmeldung unterlassende Berechtigte nicht nur seine Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das obenerwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, sondern auch ein Vorzugs⸗ recht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben gesetzten Frist erfolgten An⸗ meldung eingetragen sind, verliert. Hanau, am 7. September 1880. u vG III.
[22269] Oeffentliche Zustellung.
Die Dienstmagd Magdalena Kreuzer hier hat hierorts gegen den Schmiedgesellen Johann Simon
Huber von Stadeln bei Altenmuhr, zuletzt hier, Klage gestellt und ladet den Beklagten zur münd⸗ lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Sitzung des Amtsgerichts Fürth.
Deren Schlußantrag geht dahin, den Beklagten kostenfällig zur Zahlung von 40 ℳ Tauf⸗ und Kindbettkosten, 400 ℳ persönliche Entschädigung, 168 ℳ Ersatz von ausgelegten Alimenten zu be⸗ ahlen.
Dies wird mit dem Bemerken, daß Termin zum Erscheinen für den Beklagten auf Dienstag, den 26. Oktober 1880, Vormittags 9 Uhr, Sitzungssaal Nr. 14, bestimmt ist, dem Huber, dessen dermaliger Aufent⸗ halt unbekannt ist, hiermit öffentlich zugestellt. Fürth, den 7. September 1880. 8
Der geschäftsleitende Gerichtsschreiber am Königl. Amtsgerichte Fürth.
Sperr.
122271] Oeffentliche Zustellung.
Der Mühlenbesitzer A. Tiede zu Brandenburg a. H., vertreten durch den Justiz⸗Rath Kuhlmeyer daselbst, klagt gegen den früheren Prokuristen, Kaufmann G. A. Schulze, früher zu Branden⸗ burg a. H. — zur Zeit flüchti; — wegen angeblich unterschlagener Gelder im Betrage von 7382,00 ℳ mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten vorläufig zur Zahlung von 300,00 ℳ und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Brandenburg an der Havel auf den 17. November 1880, Vormittags 11 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Schroeder, 8
i. V des Gerichtsschreibers des Kön
niglichen Amtsgerichts. II.
——
272 6 8 12278] Oeffentliche Zustellung. Die Kreissparkasse zu Beuthen, durch ein Kuratorium, bestehend aus: dem Königlichen Landrath von Wittken, den Doctor med. Mannheimer, den Landgerichts⸗Rath Grützner, sämmtlich aus Beuthen O./S., klagt gegen den Former Hugo Schoedon zu Lipine wegen rückständiger Zinsen einer auf dem Grundstück Nr. 256 Königshütte Abtheilung III. Nr. 2 eingetragenen Darlehnsforderung für die Zeit vom 28 August 1879 bis ultimo März 1880 mit dem Antrage auf Zahlung von 130,25 ℳ zur Ver⸗ meidung der Zwangsversteigerung der Besitzung Nr. 256 Königshütte und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Königshütte auf den 30. November 1880, Vormittags 9 Uhr, Zimmer Nr. 2. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Königshütte, den 4. September 1880.
8 Barysch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
9209 df .““ Aufgebot zum Zwecke der Todeserklärung eines Verschollenen.
Friedrich Ackemann, geboren am 3 April 1827 in Vahrenwald, Sohn des Hofeigenthümers Con⸗ rad Wilhelm Ackemann und dessen Ehefrau Anna Marie Dorothea, geb. Sander, in Vahrenwald, ist seit 20 Jahren verschollen. Auf Antrag der Wittwe Ackemann, geb. Schuͤtte, in Hannover, als Vor⸗ münderin der minderjährigen Kinder ihres weil. Ehemanns, Sattlermeisters Wilhelm Ackemann, wird der Verschollene aufgefordert, sich bei dem un⸗ terzeichneten Gerichte, und zwar spätestens in
dem auf den 4. November 1881, Mittags 12 Uhr, anstehenden Termine zu melden, widrigensalls er für todt erklärt und sein Vermögen den nächsten be⸗ kannten Erben oder Nachfolgern überwiesen werden soll. Zugleich werden Alle, welche über das Fort⸗ leben des Verschollenen Kunde geben können, zu deren Mittheilung, auch für den Fall der demnäch⸗ stigen Todeserklärung etwaige Erb⸗ und Nachfolge⸗⸗ Berechtigte zur Anmeldung ihrer Ansprüche dami aufgefordert, und zwar Letztere unter der Verwar⸗ nung, daß sonst bei der Ueberweisung des Vermö⸗ gens des Verschollenen auf sie keine Rücksicht ge⸗ nommen werden soll. Hannover, 28. August 1880. Königliches Amtsgericht, Abth. 17.
’' Aufgebot.
Der Konditor Augnst Heinrichs zu Walbeck hat beantragt, einen am 15. April 1880 in seiner Bude auf dem hiesigen Markte liegen gebliebenen Einhundertmarkschein aufzubieten.
Alle Ansprüche und Rechte hieran sind bei uns spätestens im Termine am 24. November 1880, Vormittags 9 Uhr, anzumelden, widrigenfalls dem unbekannten Ver⸗ lierer oder Eigenthümer nur der Anspruch auf Her⸗ ausabe des durch den Fund erlangten und zur Zeit der Erhebung des Anspruchs noch vorhandenen Vortheils vorbehalten, jedes weitere Recht desselben aber ausgeschlossen werden wird.
Weferlingen, den 1. September 1880.
Königliches Amtsgericht
[11954] Aufgebot.
Die Gebrüder Schreiner Johannes Baecker und Grubenschmied Heinrich Baecker zu Litt⸗ feld haben das Aufgebot der angeblich verloren ge⸗ gangenen Hypothekenurkunde vom 8. April 1856 über die zu ihren Gunsten im Grundbuche von Littfeld Bd. VIII. Bl. 46 Abth. III. Nr. 2 und Bd. III. Bl. 2 Abth. III. Nr. 2 eingetragenen Forderung ad 148 Thlr. Erbgelder beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 19. November 1880, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä⸗ rung der Urkunde erfolgen wird. —
Hilchenbach, den 3. Mai 1880. Königliches Amtsgericht.
vertreten
22267
2 Perschollenheit des Landwirths Marx
Schneider und des Drehers Franz Schneider von Weingarten betr.
Nr. 14,089. Die Aufforderung vom 1. Februar 1880, Nr. 1342, wird, soweit sie gegen Landwirth Marx Schneider von Weingarten gerichtet ist, nrückgenommen, soweit sie aber gegen Dreher Echneiber von Weingarten gerichtet ist, dahin berichtigt, daß des Letztern Vornamen nicht Karl, sondern Franz ist. 8
Durlach, den 27. August 1880.
Gr. badisches Amtsgericht. Der e“
Zimmermann.