wittern eingetreten ist. Zugleich werden sich dadurch auch manche Garten⸗ und Feldgewächse wieder erholen und besser gedeihen. Außer dem zuerst eingeholten Roggen, welcher nur halb trocken war, weil man dessen Verderben durch die Nässe befürchtete, ist der übrige Roggen, sowie auch Weizen, Gerste und Hafer trocken eingeschauert. Die Erträge an vorzüglichem Korn sind befriedigend, wenn auch an Stroh etwas weniger geerntet wurde, wie in manchen anderen Jah⸗ ren. Flachs und Hanf ist ziemlich gut gerathen, weniger Felderbsen und Rauchfutter, da diese Fruchtarten durch die bis zum 9. v. M. anhaltende Nässe gelitten haben. Der Buchweizen steht bisher gut, hat auch recht voll geblüht; ob aber der Körnerertrag diesem ent⸗ sprechen wird, ist zu bezweifeln, da viele Blüthen durch die Hitze verdorrt sind und die Witterung der nächsten Zeit auf die Ent⸗ wickelung und Reife des Korns vielen Einfluß haben wird. — Der erste Grasschnitt war nicht reichlich, die Güte des Heues, welches trocken eingeholt wurde, liefert Ersatz dafür. Die einschürigen Wiesen haben einen guten Ertrag geliefert, ebenso auch das Nachheu oder Grummet, welches zum Theil schon eingeholt wurde. Das Klee⸗Esparsette⸗ und Luzerneheu ist ebenfalls nach Wunsch gerathen. — Bei der anhaltenden Trockenheit und Hitze begann es an Grün⸗ futter zu fehlen, weil hohe Viehweiden und Wiesen, sowie die Futter⸗ krautäcker schon dürre wurden. Die zu guter Zeit gepflanzten und gesäeten Kohl⸗ und Rübenarten haben sich gut entwickelt und ver⸗ sprechen bei günstiger Witterung reiche Erträge. Feld⸗ und Garten⸗ gemüse ist genügend und in guter Art vorhanden, ebenso Beerenobst. Kirschen gab es in Menge, anderes Steinobst weniger; Aepfel und Birnen kommen nur stellenweis vor. — Aus Posen wird der „Deutschen landw. Presse“ geschrieben: Die Nachrichten über den Erdrusch lauten mehr oder minder günstig. Allgemein fast wird geklagt über das Ergebniß beim Roggen, der oft kaum die Aussaat giebt, in günstigeren Fällen das 5. bis 6. Korn; der Ertrag dieser Frucht dürfte wohl nur aus⸗ nahmsweise viel höher als die Hälfte einer Mittelernte anzunehmen sein. Etwas günstiger wird es sich im Ganzen und Großen bei den anderen Früchten stellen, so daß deren Ertrag zum Theil einer Mittelernte ziemlich nahe kommen dürfte. Den Ertrag an Oel⸗ früchten fanden wir mehrfach auf , ja nur ¾³ einer Durchschnitts⸗ ernte angegeben. Ueber Kartoffeln liegen sehr verschiedene Berichte vor; in manchen Distrikten sind sie gut gerathen, so daß 1 Ctr. für 1,10— 1,20 ℳ zu haben ist, in anderen haben sie wieder sehr von der Nässe gelitten und faulen sehr, so daß höchstens auf eine halbe Mittelernte zu rechnen ist. 1 Straßburg, 10. September. (Els.⸗Lothr. Ztg.) Das land⸗ wirthschaftliche Vereinswesen begann in Elsaß⸗Lothrin⸗ gen erst im dritten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts eine gewisse Be⸗ deutung zu erlangen; zuerst bildeten sich aus freien lokalen Vereini⸗ gungen Kantonalvereine, späterhin vereinigten sich mehrere Kantonal⸗ vereine zu größeren Gruppen. Mit dem Beginne des Krieges 1870 hatten die bestehenden Vereine ihre Thätigkeit eingestellt und dieselbe auch nach Beendigung desselben nicht wieder aufgenommen, ohne in⸗ dessen ihre Auflösung zu beschließen. Erst in den Jahren 1872 und 1873 gelang es, das Vereinswesen wieder einigermaßen zu be⸗ leben und es hat sich seitdem eine normale und lebendige Fortentwickelung eingestellt. Es wird aber auch von Staatswegen und ebenso von den Bezirkstagen eine ansehnliche pekuniäre Unter⸗ stützung geleistet, welche einen jährlichen Beitrag von 80 000 ℳ über⸗ steigen duͤrfte. Das eigentliche Vereinsleben conzentrirt sich haupt⸗ sächlich in den Kreisvereinen, deren wir 21. zählen (auf 22 Kreise); Kantonalvereine bestehen nur im Elsaß, ohne jedoch eine größere Be⸗ deutung zu haben. Bezjirksvereine bestehen ebenfalls nur im Elsaß und zählen die beiden Bezirksvereine zusammen gegen vier Tausend Mitglieder. Diesen beiden Vereinen werden die aus öffentlichen Fonds für Förderung der Landwirthschaft durch Vereinsunterstützung, Ankauf von Zuchtvieh ꝛc., verfügbaren Mittel zur weiteren Verthei⸗ lung zugewiesen. Die Kreisvereine zählen zusammen über 4500 Mitglieder. Einnahmen und Ausgaben dieser Vereine bewegen sich durchschnittlich jährlich zwischen 80 — 100 000 ℳ Ueber nennens⸗ werthe eigene Mittel verfügen diese landwirthschaftlichen Vereine nicht, vielmehr sind sie zum großen Theil auf die aus öffentlichen Fonds fließenden Zuschüsse angewiesen. Außer den erwähnten Ver⸗ einen besitzt Elsaß⸗Lothringen noch die „Société des sciences, agri- ul ure et arts“ für Unterelsaß, sowie zwei Gartenbaugesellschaften, einen Verein für Garten⸗ und Weinbau, einen Acker⸗ und Weinbau⸗ verein und einen Verein für Pferdezucht, der jetzt die jährlichen Rennen im Elsaß veranstaltet, einen Verein für Seidenzucht und einen solchen für Bienenzucht, zusammen mit 2500 Mitgliedern. Als Organ der landwirthschaftlichen Interessen wirkt dahier eine sehr gut redigirte Zeitschrift („Landwirthschaftliche Zeitschrift für Elsaß⸗Lothringen“), welche alle 14 Tage erscheint; außer⸗ em besteht eine Hopfenzeitung, eine Zeitschrift für Bienenzucht, eine olche der erwähnten „Société des sciences, agricalture et arts“. Sehr viel Gutes wirken die Kreisvereine für die Hebung der Vieh⸗ zucht und es erleichtert die Nähe von Ländern mit hochentwickelter Viehzucht den Bezug guten Zuchtmaterials. So wurden durch diese Vereine schon in einem einzigen Jahre 127 Zuchtstiere ꝛc. angekauft mit einem Aufwande von weit über 50 000 ℳ Eine gründliche Aufbesserung thut allerdings bei unserer längere Zeit vernachlässigten Viehzucht sehr Noth, ebenso wie bei der Pferdezucht; für letztere kann aber auch, wie bei ersterer, nur ein verbessertes Gesetz gründ⸗ liche Abhülfe ermöglichen, und dann bedarf es noch der erforderlichen Geldmittel, welche den Vereinen selbst fehlen.
Gewerbe und Handel.
In Emden ist am 6. d. M. unter Leitung des Rittmeisters a. D. Clauson⸗Kaas zu Kopenhagen ein sechswöchentlicher Unterrichtskursus in denjenigen Arbeiten eröffnet worden, welche
rfahrungsmäßig sich vorzugsweise dazu eignen, von Knaben oder Männern in Schule und Haus betrieben zu werden. Zur Theil⸗ nahme haben sich 62 Schüler gemeldet. Am 9. d. M. Abends kamen, wie die „Ostfr. Ztg.“ mittheilt, die Theilnehmer am Kursus für Handfertigkeits⸗Unterricht und Hausfleiß zusammen. Es galt, zu besprechen und festzustellen, in welcher Weise sich am frucht⸗
ringendsten über die gemachten Erfahrungen resp. gewonnenen Resultate aller Theilnehmer ein Urtheil gewinnen, die Clauson⸗ Kaassche Sache auf ihren pädagogischen und volkswirthschaftlichen Werth prüfen lasse, um am Schluß des Unterrichts der Oeffentlichkeit die bestmöglichst begründeten Ansichten unterbreiten zu können. In den Vorstand für die Versammlungen wurden die Herren dirig. Lehrer v. d. Laan⸗Emden zum ersten, Gymnasial⸗Oberlehrer Dr. Gelshorn⸗ Zabern im Elsaß zum zweiten Vorsitzenden, Lehrer Wilkens⸗Emden zum ersten, Lehrer Sörens⸗Lübeck zum zweiten Schriftführer und Gasthaus⸗Inspektor Löbenbrück⸗Emden zum Gesangsdirigenten ge⸗ wählt. Die Versammlung erachtet eine Kommission für die Be⸗ richterstattung über die pädagogische Bedeutung des Handfertigkeits⸗ unterrichts für nöthig, bestehend aus 4 von der Versammlung ge⸗ wählten Mitgliedern und 5 Delegirten der Abtheilungen (Arbeits⸗ kolonnen) Die Kommission hat das Recht zur Ergänzungswahl. Gewählt wurden hierauf die Herren v. d. Laan⸗Emden, Weber⸗ Pforzheim, Herrmamm⸗Königsberg und Stam⸗Amsterdam. Theil⸗ nehmer des Kursus, welche an Internaten in irgend welcher Eigen⸗ schaft thätig sind, bilden eine Kommission für sich. Alle Theilnehmer am Kursus versammeln sich, um die Berichterstattung zu vernehmen, an jedem Donnerstag, 8 Uhr Abends. Auch Nichttheilnehmern, na⸗ mentlich Lehrern, ist der Zutritt gestattet.
Brieg, 9. September. Zu dem heute hierselbst angesetzten Wollmarkt sind keine Wollen eingebracht und zum Verkauf ge⸗ stellt worden.
Posen, 11. September. (W. T. B.) Die heutige General⸗ versammlung der Aktionäre der Posener Sprit⸗Aktiengefell⸗ schaft genehmigte die Bilanz, nach welcher eine Dividende von 3 % zur Vertheilung gelangen soll und 53 510 ℳ zu Abschreibungen verwendet werden.
Nürnberg, 11. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Die Zufuhr zum heutigen Markte belief sich auf ca. 1300 Ballen.
Die Stimmung war anfangs eine angenehme,
schwächte sich aber gegen Ende des Marktes ab, so daß die Preise för Mittel⸗ und geringe Waare um ungefähr 5 ℳ fielen. Unver⸗ kauft blieben ca. 250 Ballen, fast ausnahmslos geringe oder in der Farbe nachlassende Hopfen. Die Notirungen lauten: Marktwaare prima 65 — 75 ℳ, mittel 50 — 60 ℳ, gering 40 — 50 ℳ, Hallertauer, Württemberger, Badische und Posener prima 90 — 110 ℳ, mittel 70. — 85 ℳ, gering 55 — 60 ℳ, Aischgründer und Elsässer prima 70 — 80 ℳ, mittel 60 — 70 ℳ, gering 50 — 55 ℳ 1
— Das neueste Heft der „Oesterreichischen Statistischen Monats⸗ schrift“ bringt die Darstellung der Waarendurchfuhr durch Oesterreich⸗Ungarn im Jahre 1879. Die Seitens der Zoll⸗ ämter nachgewiesene Waarendurchfuhr umfaßte 4,2 Millionen Meter⸗ centner gegen 6,9 Mill. Metercentner im Vorjahre und hat somit um 2,7 Mill. Metercentner oder um 39,2 % abgenommen. Diese Abnahme dürfte darauf zurückzuführen sein, daß nach der Aufhebung der Getreide- und Mehlzölle die betreffenden Artikel, selbst wenn sie zur Durchfuhr bestimmt sind, bei dem Eintritte nach Oesterreich als Einfuhrgüter und bei der Aus⸗ fuhr aus Oesterreich in der Exportliste ausgewiesen werden. Dafür sprechen ganz besonders die Ziffern des Getreidetransits, der mit 782 728 Metercentner gegen ca. 3 Mill. Metercentner im Vor⸗ jahre ausgewiesen wird, sowie die Daten über die Ein⸗ und Ausfuhr an Getreide und Mehl. Es wird nämlich die Einfuhr mit 5,7 Mill., die Ausfuhr mit 12,6 Mill. Metercentner beziffert und es wird an⸗ genommen, daß von den 5,7 Mill. Einfuhrgütern zum Mindesten 3 Mill. Metercentner für den Transit bestimmt waren. Die gesammten Durchfuhrmengen vertheilen sich auf die ein⸗ zelnen Ein⸗ und Austrittsgrenzen in metrischen Centnern folgendermaßen: Ueber die Grenze des Deutschen Reiches bezifferte sich im Jahre 1879 der Eintritt 1 408 996, der Austritt 2 244 441 gegen 1 793 578 bez. 4 417 623 im Vorjahre. Davon kamen auf die Grenze mit Süddeutschland: Eintritt 1 146 658, Aus⸗ tritt 1 255 312 gegen 1 327 147 bez. 1 192 399, mit Sachsen 64 815 bez. 117 800 gegen 87 248 bez. 293 170, mit Preußen 197 523 bez. 871 329 gegen 379 183 bez. 2 932 054. Es betrugen ferner diese Zah⸗ len auf der Grenze mit Rußland 1 130 698 bez. 247 939 gegen 3 502 332 bez. 407 094, Rumänien 154 879 bez. 118 160 gegen 148 193 bez. 347 023, Bosnien und Serbien 245 749 bez. 201 834 gegen 284 269 bez. 177 358, Italien 774 209 bez. 300 244 gegen 714 791 bez. 390 956, Schweiz 75 118 bez. 753 637 gegen 77 499 bez. 860 025, Triest 393 389 bez. 305 257 gegen 379 568 bez. 283 896, andere Häfen 18 318 hez. 29 844 gegen 13 250 bez. 29 496, im Ganzen demnach im Jahre 1879 Eintritt 4 201 356, Austritt 4 201 356 gegen 6 913 480 bez. 6 913 471 im Jahre 1878. Hiernach verminderte sich der Eintritt von Durchfuhr⸗ waaren aus Rußland um 67,7 %, aus Preußen um 47,9 %, aus Sachsen um 25,7 %, aus Deutschland überhaupt um 21,4 %, aus Süddeutschland um 13,6 %, aus Bosnien und Serbien um 13,5 % und aus der Schweiz um 3,1 %. Derselbe erhöhte sich da⸗ gegen aus Triest um 3,6 %, aus Rumänien um 3,9 %, aus Italien um 8,3 %, aus Fiume und den anderen Häfen um 38,2 %. Der Austritt nabm ab über die Grenze gegen Preußen um 70,3 %, Ru⸗ mänien um 64,8 %, Sachsen um 59,8 %, Deutschland überhaupt um 49,2 %, Rußland um 39,1 %, Italien um 23,2 % und über die Grenze gegen die Schweiz um 12,4 %, wogegen sich eine Steigerung herausstellt beim Austritt nach Süddeutschland um 5,3 %, nach Triest um 7,5 % und nach den anderen Häfen um 1,20 %. 8
Glasgow, 11. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 469 200 Tons gegen 303 700 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 42, gegen 89 im vorigen Jahre. .
London, 11. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Wollauktion waren Kreuzzuchten etwas theurer.
8 Berlin, 13. September 1880. 8
Am 11. brachte das „Berliner Tageblatt“ die auch von anderen Blättern wiederholte Mittheilung, daß am vorigen Freitage, als Se. Majestät der Kaiser bei der Rückkehr vom Paradefelde die Belle⸗Alliancestraße passirte, ein Brief⸗ träger in voller Uniform aus den Reihen des spalierbilden⸗ den Publikums hervorgesprungen sei und ein Bittgesuch in den Kaiserlichen Wagen geworfen habe. Diese Nachricht ist dahin zu berichtigen, daß in der Person des Bittstellers nicht ein Briefträger, sondern ein entlassener ehemaliger Tele⸗ graphenbote festgestellt ist. Derselbe ist verhaftet worden und wird sich wegen unbefugten Tragens der Dienstuniform dem nächst vor dem Strafrichter zu verantworten haben.
Cöln, 12. September, 12 Uhr 45 Minuten früh. (Telegramm.) Die Englische Post vom 11. September früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Minuten Abends, ist ausgeblieben. Grund: Zugverspätung in Belgien.
Große Berliner Rennbahn zu Lankwitz⸗Lichter⸗ felde. — September⸗Meeting. Dritter Tag: Sonn⸗ tag, 12. September. Noch niemals hat ein Renntag auf den Rennbahnen Berlins einen derartigen Zusammenfluß von Menschen gesehen, als der gestrige Tag dieses neuen Unternehmens. Allein 3000 Equipagen und Fuhrwerk aller Art waren auf dem Cqui⸗ pagenplatz der Bahn aufgefahren, und 25 Extrazüge waren von der Anhalter Bahn zu dem Rennplatz abgelassen. Man wird daher nicht fehlgreifen, wenn man die Zahl der Anwesenden auf 50 000. Personen taxirt.
Die Rennen des dritten Tages verliefen nicht ohne Unfall; bei dem Großen Manöver Jagd⸗Rennen kam zuerst Lieut. v. Sydew vom 3. Husaren⸗Regiment mit des Rittmstr. Frhrn. v. König dbr. St. „Profil“ zu Fall, jedoch ohne sich oder das Pferd zu beschädigen. Dagegen stürzte später in demselben Rennen Lieut. Frerichs vom 17. Husaren⸗Regiment mit seiner br. St. „Carlotta“ so unglücklich, daß das Pferd die Schulter brach und sofort auf der Bahn erschossen werden mußte. Der Reiter blieb glücklicherweise unbeschädigt. Sonst verliefen die Rennen in größter Ordnung. Sie begannen um 3 Uhr mit:
I. Wilmersdorfer Hürdenrennen. Preis 1500 ℳ Für Zjähr. und ältere Pferde aller Länder. 60 ℳ Eins., ganz Reug. Distanz ca. 2400 m, über 6 Hürden. Der Sieger wird gleich nach dem Rennen versteigert und fällt ein etwaiger Ueberschuß zur Hälfte der Rennkasse, zur andern Hälfte dem Besitzer des zweiten Pferdes zu. Von den 6 Unterschriften, welche das Rennen bis zum 30. August erhalten hatte, zahlten zwei Reugeld, dagegen wurden 5 Pferde mit doppeltem Einsatz nachgenannt, so daß 9 Pferde am Pfosten erschie⸗ nen. Von diesen siegte sicher mit mehreren Längen des Mr. Richard 4jähr. F.⸗St. „Frau Grant“ (2000 ℳ) (Sayers) gegen des Lieut. Leistner a. br. H. „Vigeur“ (1000 ℳ) (Kelly). Vier Längen hinter diesem traf des Lieut. Frhrn. v. Rochow 4jähr. F.⸗H. „Slogan“ (3500 ℳ) (Woodhouse) als Dritter ein. Werth des Rennens 2460 ℳ für „Frau Grant“, und da diese mit 2000 ℳ eingesetzt, in der Auktion für 3300 ℳ von ihrem früheren Besitzer Hrn. Oehl⸗ schläger zurückgekauft wurde, so fiel die Hälfte des Ueberschusses mit 650 ℳ an den Lieut. Leistner, den Besitzer des zweiten Pferdes. — Um 3 ½ Uhr folgte diesem Rennen:
II. Großes Manöver⸗Jagdrennen. Preis 4000 ℳ, wovon 3000 ℳ dem ersten, 750 ℳ dem zweiten und 250 ℳͤℳ dem dritten Pferde. Handicap. Für Pferde aller Länder im Besitz von aktiven Offizieren der deutschen Armee und von solchen in Uniform zu reiten. 60 ℳ Eins., 40 ℳ Reug. Dist. 4500 m. 17 Pferde von den 24 Unterschriften, welche das Rennen aufwies, hatten das Handicap angenommen, uon diesen zahlten jedoch noch VReugeld und O erschiene Pfosten. Nach einem überaus scharfen Kampf
8 “ .
1
siegte des Lieut. v. Schmidt⸗Pauli 5jähr. br. W. „Cincinnatus“ (Reiter Bes.) mit 2 Längen gegen dez Lieut. v. Tresckow I. (3. Ulan.) a. F. H. „Montrose“ (Reit. Bes.); 4 Längen hinter diesem traf des Lieut. v. Heyden⸗Linden II. (3. Hus.) a. br. W. „Wellington“ (Rei⸗ ter Bes.), als dritter. Des Lieut. Jacobi (13. Hus.) a. br. St. „Gret⸗ chen“ erhielt den vierten Preis von 180 ℳ, während „Cincinnatus“ 3280 ℳ, „Montrose“ 1030 ℳ und „Wellington“ 530 ℳ ihren Besitzern heimbrachten. — Dem Rennen schloß sich um 4 Uhr an: II. Totalisator⸗Hürden⸗Rennen. Preis 3000 ℳ “ Für 3 jähr. und ältere Pferde aller Länder. 150 ℳ Ein⸗ atz, 80 ℳ Reug. Dist. 3200 m, über 8 Hürden. Das Rennen hatte 29 Unterschriften erhalten, von denen jedoch nur 15 die Ge⸗ wichte angenommen hatten. 9 von diesen zahlten das Reugeld von 80 ℳ und 6 erschienen am Pfosten. Es siegte nach scharfem Kampf mit 2 ½ Längen des Kapt. Jos 4jähr. br. St. „Mocassin“ (Kellvy) gegen des Hrn. v. Cramm g. br. H. „Rococo“ (Sayers). 5 Längen hinter diesem traf des Lieut. C Pitschke a. dbr. H. „Flohtanz“ (Ger⸗
mann) als Dritter ein und erhielt 450 ℳ, während „Mocassin“
1 „Rococo“ 1590 ℳ erhielten. — Diesem Rennen folgte um r:
IV. Mariendorfer Steeple⸗Chase. Preis 1500 ℳ Han⸗ dicap. Für 4 jähr. und ältere Pferde aller Länder. 60 ℳ Eins., ganz Reug. Dist. ca. 3200 m. Der Sieger ist für 2000 ℳ käuflich, wird
gleich nach dem Rennen versteigert und fällt ein etwaiger Mehr⸗ betrag zur Hälfte der Rennkasse, zur andern Hälfte dem ““ des
zweiten Pferdes zu. Das Rennen hatte 12 Unterschriften gefunden, von denen 7 Reugeld zahlten. Von den 5 am Ablaufspfosten er⸗ schienenen Pferden siegte nach einem heftigen Kampf um eine Kopf⸗ länge des Hrn. v. Wittenburg a. br. St. „Nemesis“ (Hanreich) gegen des Hrn. O. Oehlschläger 4 jähr. F. St. „Sympbonie“ (Reiter Hr. Hektor Baltazzy), des Lieut. v. Schmidt⸗Pauli 6 jähr. br. H. „Han⸗ dicapper“ wurde ¾ Längen hinter letzterem dritter. — Die Siegerin, welche den Preis von 2220 ℳ erhielt, wurde von ihrem Besitzer
für den Preis von 2040 ℳ zurückgekauft. — Den Schluß des Tages
bildete um 5 Uhr: V. Leichtes Offizier⸗Jagdrennen. Preis 1500 ℳ Für
Pferde aller Länder, die bisher kein Hindernißrennen im Werthe von
mindestens 2000 ℳ gewonnen haben, im Besitz und geritten von aktiven Offizieren der deutschen Armee. 40 ℳ Eins., 20 ℳ Reug. Dist. 3600 m. Von den 18 Pferden, welche das Rennen angenommen hatten, starteten nur drei, die übrigen zahlten Reugeld. Es siegte nach Gefallen mit 10 Längen des Lieut. von Tresckow I. (3. Ul.) 6 jähr. br. H. „Fackelträger“ (Reiter: Besitzer) gegen des Lieut, von Goßler (Garde⸗Hus.) a. schw. St. „Alice“ (Reit.: Bes.). Ebenso weit zurück traf des Lieut. von Schmidt⸗Pauli (3. Garde⸗Ul.) 6 jähr. br. W „Strolch“ (Reit.: Lieut. von Kramsta) als dritter ein. „Fackelträger“ erhielt 1500 ℳ, „Alice“ 340 ℳ und „Strolch“ 80 ℳ
Vor dem Kaiserlichen Ober⸗Seeamte kam am 9. September dies. Jahres der Seeunfall des Memeler Briggschiffes „Louise Auguste“, welches am 4. April d. J. auf der Reise von Memel nach Newcastle mit einer Ladung Planken in der Jammer⸗Bucht an der jütischen Küste gestrandet war, zur Verhandlung. Der Seeunfall war in erster Instanz von dem Königlichen Seeamte in Königs⸗ berg untersucht worden und hatte dieses den Schiffer Neu⸗ mann sowohl als den Steuermann Birk von einer vertret⸗ baren Schuld freigesprochen. Der Reichs⸗Kommissar hatte gegen diesen Spruch Beschwerde erhoben und ausgeführt, daß den Schiffer der Vorwurf treffe, mit einem seeuntüchtigen Schiffe in See gegangen zu sein, darauf am 4. April von Hirtshals ab einen gefähr⸗ lichen Kurs gesteuert und schließlich den Steuermann nicht eindring⸗ lich genug auf die gefährliche Nähe der Küste aufmerksam gemacht zu haben, als er selbst um 8 Uhr sich unter Deck begab und der Steuermann die Wache übernahm. Gegen den Letzteren hatte der Reichskommissar den Vocwurf erhoben, daß er den Anordnungen des Schiffers, besonders in Betreff des Lothens nicht so gefolgt sei, wie es von einem umsichtigen Seemann, dem in zeitweiliger Vertretung des Schiffers die Führung des Schiffes anvertraut wurde, verlangt werden muß. Der zur Verhandlung des Ober⸗Seeamts erschienene Schiffer führte persönlich seine Vertheidigung, der Steuermann war nicht erschienen. .
Nach stattgefundener Berathung verkündete der Vorsitzende des Ober⸗Seeamts, daß der Spruch des Seeamts in Königsberg in Betreff des Schiffers aufrecht zu halten, in Betreff des Steuer⸗ manns aber dahin abzuändern sei, daß demselben die Befugniß zur Ausübung des Gewerbes zu entziehen ist, und führt als Gründe für diese Entscheidung an, daß die allerdings zweifelhafte Beschaffenheit des Schiffes unmittelbar mit der Strandung in keinem Zusammenhang stehe, daß auch der Kurs des Schiffes kein gefähr⸗ licher gewesen, nicht nur so lange, als der Schiffer persönlich die Führung des Schiffes überwachte, sondern auch in den nächsten Stunden, in welchen der Steuermann die Wache am Deck hatte, falls dieser nur den richtigen Gebrauch vom Lothe machte. Dadurch aber, daß der Steuermann es unterlassen habe, durch öfteres und wiederholtes Lothen und durch zu Ratheziehen der Karte den Weg des Schiffes zu kontroliren, sei dasselbe denn schließlich auf den Strand gelaufen. Der Steuermann Birk habe hierdurch einen Mangel an denjenigen Eigenschaften gezeigt, welche zur Ausübung des Gewerbes erforderlich sind, und sei ihm hiernach die Berech gung, als Steuermann zu fahren, zu entziehen. .
Im „Wallner⸗Theaer“ ging am Sonnabend ein fünfaktiges Lustspiel von G. v. Moser und Franz v. Schönthan „Krieg im Frieden“ zum ersten Mal in Scene und erzielte einen durch⸗ schlagenden Erfolg. Die beiden Verfasser sind von Einzelarbeiten in demselben dramatischen Genre dem Berliner Publikum vortheilhaft bekannt. Das neue Stück erhebt offenbar nicht den Anspruch, allen Anforderungen, die man an ein „Lustspiel“ zu stellen berechtigt ist, auch wirklich gerecht zu werden; was die Autoren mit demselben be⸗ absichtigt und was sie auch völlig erreicht haben, ist, ein Theater⸗ publikum für einen Abend angenehm zu unterhalten. Die Handlung im Stücke, wenn man überhaupt von einer solchen, einheitlich durch⸗ geführt, reden darf, ist nicht danach angethan, ein nachhaltiges Interesse beim Zuschauer zu erwecken. Viel wirkungsvoller sind die kleinen Vorkommnisse, die im Verlauf des Stückes sich ergebenden komischen Situationen und die theilweise recht humoristischen und lebensvollen Rollen, die keine besseren Interpreten finden konnten, als die Träger derselben bei der gestrigen Aufführung. Die Darstellung war im Einzelnen, wie im Ganzen vortrefflich. Hr. Engels (Lieutenant von Reif⸗Reifligen), Hr. Kadelburg (Lieutenant Kurt v. Folgen), Hr. Kurz (General von Sonnenfels), Hr. Schmidt (Stabsarzt Schäfer), Hr. Meißner (Franz Konnecy), zeichneten treffliche militärische Typen, während Hr. Blencke als schüchterner Apotheker unwiderstehlich zur Heiterkeit herausforderte. Von den Damen machten sich Frl. Schwarz, Frau Schmidt, Frl. Meyer, Frl. Schüle um den Erfolg besonders verdient. Den Darstellern lohnte reicher Beifall, auch die Autoren wurden mehrmals gerufen.
— Im Residenz⸗Theater finden bereits täglich Proben zu dem Stück „Das Mädchen aus der Fremde“ statt. Die Felepung der Hauptrollen ist folgende: Frl. Eppner als Camilla Rigault, Fr. Ernst als Fr. v. Wardeck, Frl. Wienrich als Emmy, Frl. Flora Hagen als Hortensia Kattingen, Frl. Dinell als Alma, Hr. Keppler als Ebers, Hr. Patonay als Wardeck, Hr. Christoph als Hörtel, Hr. Beck⸗ mann als Alphons von Lippen, Hr. Haack als Murmann.
Redacteur: Riedel.
den Dienstknecht Oswald Kühne,
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I “ eutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1880.
Verlin, Montag den 13. Septeuber
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exe. esraAn⸗ .
Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Sraße Nr. 32.
ssInf erate für den Deutschen Reichs⸗ und Königf.
Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗
register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs⸗-Anzeigers und Königlich
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
u. dergl.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung . u. s. w. von öffentlichen Papieren.
—
Oeffentlicher
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
7. Literarische Anzeigen.
8. Theater-Anzeigen. der Börsen-
9. Familien-Nachrichten. beilage. 85
2 N Anz eig er. Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen
„Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Annoncen⸗Bureaus.
822
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbriefs⸗Erledigung. Der gegen die unverehelichte Emma Louise Franziska Klar⸗ baum wegen einfachen Diebstahls und Unterschlagung in den Akten D. 69. 1879. 8. A. IX. unter dem 21. Juni 1880 erlassene Steckbrief wird zurück⸗ genommen. Berlin, den 27. August 1880. König⸗ liches Amtsgericht I. Abtheilung 95.
Steckbrief. Gegen die unten beschriebene Anna Fehlich ist in den Akten U. R. I. No. 648 de 1880 die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und an die Königl. Stadtvoigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 9. September 1880. Der Untersuchungs⸗ richter bei dem Königl. Landgerichte J. Bailleu Beschreibung: Alter: 25 Jahre, geb. am 28. Jun. 1855; Geburtsort: Wien in Oesterreich; Größei 150 — 155 Centimeter; Statur: schlank; Haare: dunkelblond; Augenbrauen: dunkel; Augen: grau: Nase und Mund: gewöhnlich; Zähne: Zahnlücken; Kinn: oval; Gesicht: länglich; Gesichtsfarbe; blaß; Sprache: sächsischer Dialekt. Kleidung: schwarzer Strohut, blau garnirt; blau und weiß geblümtes Kattunkleid mit dunklen Streifen besetzt. Besondere Kenuzeichen: Sommersprossen im Ge⸗ sicht; am linken Vorderarm in der Nähe der Hand eine Warze.
Steckbriefs⸗Erledigung. Der unterm 16. August 1880 hinter den Schneidergesellen und Invaliden Paul Carl Ludwig Zühlsdorf aus Berlin er⸗ lassene Steckbrief ist durch Ergreifung des ꝛc. Zühls⸗ dorf erledigt. Potsdam, den 9. September 1880. Der Untersuchungsrichter beim Königl. Landgericht.
Steckbriefs⸗Erneuerung. Der hinter den an⸗ geblichen Taschenspieler Gustav Albert Julius Wolter aus Garz a. O. unter dem 7. März d. J. erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Star⸗
ard i. Pomm., den 9. September 1880. Königl. rster Staats nwalt.
12235,02 Ladung.
Der Kaufmann Isidor Jacobsohn, 31 Jahre alt, jüdischer Konfession, früher in Berlin, Weißen⸗ burgerstraße Nr. 4 wohnhaft, dessen Aufenthalt un⸗ bekannt ist, und welchem zur Last gelegt wird, am 12. Juli 1880 zu Wansen gewerbliche Verrichtungen, zu welchen er einer Legitimation bedurfte, ohne diese bei sich zu führen, vorgenommen zu haben — Ueber⸗ tretung gegen §. 149 der Reichsgewerbeordnung — wird . Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 18. November 1880, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Wansen zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldig⸗ tem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschri ten werden.
Wansen, den 8. September 1880.
Gottwald, 1 als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
[22368] Oeffentliche Zustellung.
Die Handlung Adler & Deutsch in Liqni⸗ dation zu Berlin, Dorotheenstraße Nr. 71 wohn⸗ haft, vertreten durch den Justiz⸗Rath Leonhard zu Berlin, klagt gegen 1) die Handlung Br. Löwin⸗ ger und 2) deren Inhaber Nathan Löwinger, an⸗ geblich zu Kaschau beziehentlich Budapesth in Un⸗ garn, wegen einer Wechselforderung, mit dem An⸗ trage auf Zahlung von 1150 ℳ nebst 6 % Zinsen seit dem 31. Januar cr. 7 ℳ 50 ₰ Protestkosten und ½ % Provision mit 3 ℳ 80 ₰ — in solidum
— und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhand⸗
lung des Rechtsstreits vor die erste Kammer für Handelssachen des Königlichen Landgerichts I. zu
Berlin, Jüdenstraße 59, Zimmer 67, auf
den 29. Oktober 1880, Vormittags 10 Uhr,
mit Abkürzung der Einlassungsfrist auf eine Woche und der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗
richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. “ Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser
Auszug der Klage bekannt gemacht.
Berlin, den 8. September 1880. Königliches Landgericht. I. Ferienkammer für Handelssachen Der Gerichtsschreiber: Genzel.
[22338] Deffentliche Zustellung. 8
Die Dienstmagd Wilhelmine Pötzsch aus
Calbitz, zur Zeit in Mügeln, vertreten durch Herrn
Rechtsanwalt Flemming in Oschatz, klagt gegen früher in
Raitzen, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen
Geburts⸗ und Taufkosten und Unterhaltsbeitrags aus außerebelicher Schwängerung mit dem Antrage
auf Verurtheilung Kühne’s zur Bezahlung von 21 ℳ Geburts⸗ und Taufkosten, eines jährlichen
Unterhaltsbeitrags von nicht unter 45 ℳ für das von der Klägerin am 5. November 1879 außer⸗ ehelich geborene - dessen Geburt bis zum erfüllten 14. Lebensjahre
Kind „Hermann Richard“ von
und Erstattung des ev. Begräbnißaufwandes, sowie
vorläufige Vollstreckbarkeitserklärung des Urtbeils, und ladet den Beklagten
zur mündlichen Ver⸗
handlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Oschatz auf
den 30. Oktober 1880, Vormittags 9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Oschatz, den 10. September 1880.
Aktuar Thiele, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Oeffentliche Zustellung.
Der Recitator Hngo Zahn, genannt Zahr, zu Königsberg — Angerspeicherstraße 1, 2 Treppen — vertreten durch den Justiz⸗Ratb Krahmer, klagt gegen seine Ehefrau Minna Zahn, geb. Ende, zuletzt in Aachen, jetzt unbekannten Auf⸗ enthalts, wegen Ehescheidung, mit dem Antrage auf Trennung der Ehe und Erklärung der Beklagten für den allein schuldigen Theil unter Auferlegung der Prozeßkosten und ladet die Beklagte zur münd⸗ lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Königs⸗ berg i./ Pr. . auf den 7. Dezember 1880, Vormittags 10 Uhr, Theaterplatz Nr. 3 und 4, Zimmer Nr. 49, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zu⸗ gelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Königsberg, den b1“ 1880
eusel, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
22422] Oeffentliche Zustellung.
Die Losfran Ede Manschwidat, geborene Mertineit, zu Bittehnen⸗Uszbitszen, vertreten durch den ihr zugeordneten Prozeßbevollmächtigten, Rechts⸗ anwalt W. Jordan in Tilsit, klagt gegen ibren Ehemann, den Losmann Christoph Manschwi⸗ dat, dessen Aufenthaltsort unbekannt ist, wegen Ehescheidung mit dem Antrage: die Ehe der Par⸗ teien zu trennen und den Verklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären und ladet den Be⸗ klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts⸗ streits vor die II. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Tilsit auf den 20. Jannar 1881, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Tilsit, den 9. September 1880.
Petraschewitz,
Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
Aufgebot.
Es haben beantragt: 2
1) der Büdner Hermann Segebartb zu Born die Todeserklärung seines am 11. Oktober 1839 geborenen, vermuthlich im Mai 1865 zur See gegangenen, seitdem aber verschollenen Sohnes, nämlich des Seefahrers Joachim Hermann Christoph Segebarth; die verwittwete Zimmermann Siewert, Sofie, geb. Hagenow zu Barth die Todeserklärung ihres seit dem Jahre 1859 verschollenen Bru⸗ ders, nämlich des Seefahrers Jobann Joachim Christoph Hagenow, eines Sohnes des verstor⸗ benen Fuhrmanns Joachim Nicolaus Hagenow aus dessen Ehe mit Katharina Marie, geb.
Host;
ie verehelichte Schuhmacher Mandowsky, Friederike, geb. Eggerts zu Barth, und die ver⸗ ehelichte Zimmermann Steinfeldt, Auguste, geb. Eggerts zu Stralsund die Todeserklärung ihres vor länger als 20 Jahren nach Kalifornien ausgewanderten und seitdem verschollenen Va⸗ ters, nämlich des Schiffszimmermanns Hans Friedrich Eggerts oder Eggert;
der Buchbinder Carl Klock zu Barth die Todeserklärung seines vor etwa 30 Jahren von Barth nach Bremen verzogenen, von da ver⸗ muthlich nach Amerika ausgewanderten und seitdem verschollenen Onkels, nämlich des Schneiders Gustav Wilhelm Hoppe, eines Sohnes des Buchbinders Johann Daniel Hoppe zes dessen Ehe mit Amalie Charlotte, geb. off;
die verwittwete Arbeiter Brettschneider, Jo⸗ hanna, geb. Engelquist zu Damgarten, die Todeserklärung ihres im Dezember 1855 als Jungmann des Barkschiffs „Oriental“ in Lon⸗ don abgemusterten und seitdem verschollenen Sohnes, nämlich des Seefahrers Friedrich Joachim Leonhard Brettschneider.
Die vorgenannten Personen, deren Todeserklärung beantragt worden ist, werden hiermit geladen, spä⸗ testens in dem auf
den 28. Februar 1881, Vormittags 10 Uhr,
an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 4, anberaumten Termine zu erscheinen oder bis dahin von ihrem Leben und Aufenthalte Nachricht zu ge⸗ ben, widrigenfalls sie für todt und ihr Vermögen als ihren legitimirten Erben angefallen erklärt werden sollen. 8
Barth, den 19. März 1880.
Koönigliches Amtsgericht
117851] Aufgebot.
Der Böttchermeister August Heinze zu Fraustadt
[9312]
hat das Aufgebot zweier angeblich von ihm unterm
1“ . v“
7. November respektive 18. Dezember 1877 über 105 ℳ respektive 75 ℳ ausgestellter und am 7. Fe⸗ bruar respektive 18. März 1878 an die Ordre des raustaedter Vorschußvereins zahlbarer, von dem öttchermeister Langer zu Fraustadt acceptirter, aber nicht eingelöster und sodann mit dem Manual⸗ akten des verstorbenen Justiz⸗Rath Wocke kassirter Primawechsel beantragt. Der Inhaber der qu. Wechsel wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 1. Februar 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte im Sitzungssaale anberaumten Aufgebott termine seine Rechte anzumel⸗ den und die Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Wechsel erfolgen wird. Fraustadt, den 8. Juli 1880. Königliches Amtsgericht.
Aufgebstsverfahren.
Mittelst Rezesses Nr. 21 463 vom Juli, be⸗
stätigt am 10. August d. Js., ist zwischen Herzoglicher Cammer⸗Direktion der Forsten zu Braunschweig und dem Halbspänner August Oppermann zu Neue⸗ hütte eine Ablösung der demselben wegen seines Gehöfts Nr. assec. 1 daselbst zustehenden Brennholz⸗ c zu 24 ℳ jährlich ge en eine Kapitalent⸗ schädigung von 600 ℳ nebst Zinsen zu 4 Prozent jährlich vom 2. Januar d. J. an vereinbart.
Auf Antrag der Herzoglichen Cammer, Direktion der Forsten zu Braunschweig, ist Termin zur Aus⸗ zahlung des Entschädigungskapitals nebst Zinsen auf
den 6. November d. Js., Morgens 11 Uhr, anberaumt, zu welchem Alle, welche Anspüche auf die abgelöste Brennholzgeldrente oder auf die fest⸗ gesetzte Entschädigung zu haben glauben, bei Ver⸗ meidung des Ausschlusses geladen werden.
Werden Ansprüche nicht angemeldet, so wird das Kapital nebst Zinsen an den ꝛc. Oppermann aus⸗ bezahlt und die Herzogliche Cammer von allen und jeden Ansprüchen dritter Betheiligter in Beziehung auf die abgelöste Reallast und das dafür festgesetzte Ablösungskapital befreit.
den 5. September 1880. Heerzogliches Amtsgericht. Bartels.
1
Der von Sigmund Bresler am 8. November 1878 zu Steinau a./O. ausgestellte auf H. C. Methis in Steinau a/O. gezogene und von Letzterem angenommene Prima⸗Wechsel über 88 ℳ 15 ₰, zahlbar am 31. Januar 1879 bei S. Bresler in Breslau, Königsstraße, ist angeblich verloren gegan⸗ gen. — Auf den Antrag der Handlung Ullmann & Comp. zu Alt⸗Carbe wird der Inhaber des vor⸗ bezeichneten Wechsels aufgefordert, spätestens in dem auf
den 6. Februar 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem Amtsgerichts⸗Rath Schroeter II. im hiesi⸗ gen Amtsgerichtsgebäude — I. Stock, Zimmer Nr. 21 — anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte bei dem Gerichte anzumelden und die Urkunde vorzu⸗ legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde auf Antrag erfolgen wird. “ 3
Breslau, den 1. Juli 1880.
Königliches Amtsgericht. Schröter II.
1188090 Aufgebot.
Die Handlung Schaecfer & Hauschner hier, Friedrichsstraße 233, hat das Aufgebot eines angeb⸗ lich verloren gegangenen, von ihr unterm 8. März 1879 an eigene Ordre auf Hermann Geber in Berlin gezogenen, von diesem acceptirten, von der Ausstellerin in blanco girirten Wechsels, über 2000 ℳ lautend, drei Monate à dato zahlbar, be⸗ antragt. Der Inhaber des vorbezeichneten Wechsels wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 26. Februar 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstr. 58, 1 Treppe, Saal Nr. 21, anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos er⸗ klärt werden wird.
Berlin, den 5. Juli 1880. 1
Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 62 Beyer,
Gerichtsschreiber.
99 2 2 122452]2² Verkaufsanzeige.
Das im Spezialkonkursverfahren über die in hiesiger Stadt im II. Quartier Nr. 63 und III. Quartier Nr. 83 belegenen Grundstücke des Landmannes Christoph Friedrich Cornelius in Neu⸗ stadt in dem heutigen Verkaufstermin erzielte Gebot ist disapprobirt und neuer Termin zum Verkauf dieser Grundstücke auf
Freitag, den 24. September 1880, Vormittags 11 Uhr, in dem unterzeichneten Amtsgericht anberaumt, wozu Kaufliebhaber unter Hinweis auf die Verkaufs⸗ anzeige vom 8. Juli d. J. und mit dem Bemerken geladen werden, daß in diesem Termin der Zuschlag definitiv erfolgen wird.
Nenstadt i./H, dis 8. Shereeh. 1880.
önigliches Amtsger — (gez.) Müller. Veröffentlicht:
H. Michelsen, Gerichtsschreiber.
[22340]
[22367]
Aufgebot behuf Todeserklärung.
Johann Steinverg, geb. den 31. Oktober 1815, und Heinrich Steinberg, geb. den 12. Juli 1826, Söhne des weil. Sechstelhöfners Hinrich Johann Steinberg und der Wipke Steinberg, geb. Schörcken, zu Brillit, sind in den Jahren 1840 bezw. 1844 von hier ausgewandert nach den Vereinigten Staaten von Nord⸗ Amerika und schon seit länger als 10 Jahren gänz⸗ lich verschollen. Auf Antrag des bestellten Abwesen⸗ heits⸗Vormunds werden nun hierdurch aufgefordert:
1) die beiden vorbezeichneten Verschollenen unter dem Rechtsnachtheile, daß sie im Nichtmel⸗ dungsfalle sür todt erklärt werden und ihr Vermögen den nächsten bekannten Erben oder Nachfolgern überwiesen wird, sich bis spätestens
Dienstag, den 27. September 1881,
. Morgens 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Amtsgerichte zu melden, alle Personen, welche über das Fortleben der Verschollenen Kunde geben können, zur Mit⸗ dEegg solcher Kunde,
un
für den Fall der demnächstigen Todeserklärung etwaige Erb⸗ und Nachfolgeberechtigte zur An⸗ meldung ihrer Ansprüche unter der Verwar⸗ nung, daß bei der Ueberweisung des Vermögens der Verschollenen auf sie keine Rücksicht ge⸗ nommen werden soll.
Bremervörde, den 27. Juli 1880.
Königliches Amtsgericht. II. 8 v. Cölln.
Verkaufs⸗Anzeige und Aufgebot.
In Zwangsvollstreckungssachen des Böttcher⸗ meisters Steffens, der Wittwe Iunister und des Obergerichtsanwalts Nagel, sämmtlich in Stade,
wider den Krahnarbeiter Angust von Glahn daselbst, soll auf Antrag der Gläubiger das dem Schuldner gehörige, in hiesiger Stadt unter Nr. 674 an der Langentwiete belegene Wohnhaus nebst Zuhehör öffentlich meistbietend verkauft werden, und ist Ter⸗ min zu solchem Zwecke auf “ Dienstag, den 2. November 1880,
Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumt.
Das betreffende Wohnhaus ist in der Grund⸗ steuermutterrolle unter Artikel 619, Parzelle 112, Kartenblatt 14 mit 44 qm verzeichnet und bei der Bremen⸗Verdensche Brandkasse mit 1650 ℳ ver⸗ sichert. — Dasselbe ist einstöckig, besteht aus Fach werk und enthält eine Stube, zwei Kammern, Diele mit Küche und Bodenraum.
Die Verkaufsbedingungen liegen 3 Wochen vor dem Verkaufstermine zu Jedermanns Einsicht aus, auch können solche gegen Erstattung der Copialie abschriftlich bezogen werden.
Zugleich werden alle Diejenigen, welche an dem
bezeichneten Grundstücke Eigenthums⸗, Näher⸗, lehn⸗ rechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen,
chtsnachtheile anzumelden, daß für den sich zu dem neuen Erwerber das Recht verloren geht. Der demnächstige Ausschlußbescheid soll nur mit⸗ tels Anschlags an die Gerichtstafel erfolgen. Stade, den 28. August 1880. Königliches Amtsgericht. I. Frhr. von Wangenheim. Ausfertigung zur Veröffentlichung. “ Duensing, Gerichtsschr. Kgl. Amtsgerichts Stade.
[22384] Bekanntmachung.
Die durch Rechtsanwalt Dr. Berthold vertretene geschäftslose Catharina, geb. Kümmel, zu Elber⸗ feld, Ehefrau des im Konkurs befindlichen Kleider⸗ händlers Arnold Scheller daselbst, hat gegen diesen und den Verwalter seines Konkurses den Rechts⸗ anwalt Alfred van Werden in Elberfeld beim König⸗ lichen Landgerichte zu Elberfeld Klage erhoben mt dem Antrage: die zwischen ihr und ihrem genannten Ehemanne bestehende eheliche Gütergemeinschaft mit Wirkung seit dem Tage der Klagebehändigung für aufgelöst zu erklären. Zur mündlichen Verhandlung ist Termin auf den 18. Oktober cr., Vormittag 9 Uhr, im Sitzungssaale der I. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Elberfeld anberaumt.
bbee Landgerichts⸗Sekerler. Jausen. [22343]
In dem Verfahren, betreffend die Zwangsver⸗ steierung des Wohnhauses Nr. 232 nebst Garten dahinter Nr. 32 zu Neustadt ist zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilun von dem Großherzoglichen Amtsgerichte hierselbst ein Termin au den 19. Oktober 1880, Vormittags 10 Uhr, angesetzt
nicht Meldenden im Verhältnisse
Nenstadt i./Mecklbg., den 8. September 1880.
Großherzogliches Amtsger IZur Beglaubigung: Der GeseHislcßescber
F. Faläler. b
8