1880 / 241 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Oct 1880 18:00:01 GMT) scan diff

b“

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Baden⸗Baden, 5. Oktober. Prinz Heinrich von Battenberg, Königl. sächs. Sec. Lt. a. D., zu⸗ letzt im Hus. Regt. Nr. 18, in der preuß. Armee, und zwar mit Beibehalt seines Patents, als Sec. Lt. im Hus. Regt. Nr. 7 an⸗ gestellt. 7. Oktober. von der Wense, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 83, à la suite des Regts. gestellt und vom 1. Novbr. d. J. ab bis ult. Juni k. J. zur Wahrn. der Geschäfte als

lügel⸗Adjut. des Fürsten von Waldeck und Pyrmont Durchlaucht vommandirt. v. Heynitz, Major vom Inf. Regt. Nr. 48, bisher persönl. Adjut. des Fürsten zu Woldeck und Pyrmont Durchlaucht, bleibt noch bis zum 1. Novbr. d. J. zur Dienstleist. bei Sr. Durch⸗ laucht dem Fürsten kommandirt. Ulrich, Hauptm, bisher Comp. Chef im See⸗Bat., in gleicher Eigenschaft mit seinem Patent bei dem Inf. Regt. Nr. 83 angestellt. Schiller, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 82, militär. Begleiter des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin, nach erfolgtem Ausscheiden aus dieser Stellung, als Comp. Chef in das gen. Regt. wiedereinrangirt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Baden⸗ Baden, 2. Oktober. v. Ponickau, Hauptm. a. D., zuletzt Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 66, der Charakter als Major ver⸗ liehen. 7. Oktober. Boege, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 82, behufs Uebertritts zur Marine (See⸗Bat.)

ausgeschieden. Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 1. Oktober. Herrmann, Hauptm. à la suite des Feld⸗Art. Regts., bisher als Lehrer an den Milit. Bildungsanstalten verwendet, als Comp. Chef zum 1. Fuß⸗Art. Regt., Franck, Hauptm. à la suite des Ingen. Corps, bisher als Lehrer an den Milit. Bildungsanstalten verwendet, als Comp. Chef zum 1. Pion. Bat., Schweninger, Hauptm., unter Stellung à la suite des Ingenieur⸗Corps und unter Enthebung von der Funktion als Adjut. bei der Insp. des Ingen. Corps und der Festun⸗ gen, Heimpel, Pr. Lt. des Feld⸗Art. Regts. unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, beide als Lehrer in den etate mäß. Stand der Milit. Bildungsanstalten, versetzt. Steinmetz, Hauptm. des Ingen. Corps, von der Stelle eines Comp. Chefs im 1. Pion. Bat. enthoben. Klarmann, Pr. Lt. der 1. Ingen. Direktion, unter Entbind. von seinem Kommando zur Kriegsakademie, zum Adjut. bei der Insp. des Ingen. Corps und der Festungen ernannt.

Durch Verfügung der Inspektion des Ingenieur⸗Corps und der Festungen. 1. Oktober. Steinmetz, Hauptm., bei der Insp. des Ing. Corps und der Festungen eingetheilt. Bonn, Hauptm. von der 1. Ingen. Direktion, zur Insp. des Ingen. Corps und der Fetungrn, Zobel, Pr. Lt. vom 1., zum 2. Pion. Bat., Marx,

r. Lt. vom 2. Pion. Bat., zur 1. Ingen. Direktion, Gottgetreu, Pr. Lt. von der Festungs⸗Ingen. Direktion Ingolstadt, zum 2. Pion. Bat., Kriechbaumer, Sec. Lt. vom 2. Pion. Bat., zur 2. Ingen. Direktion, versetzt.

Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 2. Okto⸗ ber. v. Fabris, Major a. D., zuletzt beim Montirungsdepot die Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 11. Inf. Regts.

ewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 1. Oktober. Nachgenannten Offizieren des Beurlaubtenstandes der erbetene Abschied bewilligt, nämlich: Koch, Pr Lt. des 13. Inf. Regts., Frhr. v. Kesling, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts., Heckner, Sec. Lt. des 13. Inf. Regts., Reichel, Sec. Lt. des 2. Chev. Regts., Trapp, Sec. Lt. des 2. Fuß⸗Art. Regts.

NIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 27. September. Frhr. Schott v. Schottenstein, Oberst.Lt. und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 122, v. Sarwey, Oberst⸗Lt. und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 125, Frhr. v. Falkenstein, Oberst⸗Lt. à la suite des Generalstabes, Flügeladjut., v. Schönlin, Oberst⸗Lt. und Com⸗ mandeur des Train⸗Bats. Nr. 13, Graf v. Zeppelin, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffiz. im Drag. Regt. Nr. 26, Flügeladjutant, ein Patent ihrer Charge vom 18. September d J. verliehen. Ströhlin, Major und Bats. Commandeur im Gren. Regt. Nr. 123, v. Haus mann, Major und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 120, Haas, Major und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 124, v. Reibel, Major und Bats. Commandeur im Gren. Regt. Nr. 123, v. Hopfengärtner, Major à la suite des Fuß⸗Art. Bats. Nr. 13, Vorstand des Art. Depots, v. Fack, Frhr. v. Watter, Majors und Abtheil. Commandeure im Feld⸗Art. Regt. Nr. 13, zu Oberst⸗Lts. beför ert, mit einem Patent vom 18. September d. J.

In der Kaiserlichen Marine.

Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ec. Baden⸗Baden, 7. Oktober. Ulrich, Hauptm. und Comp. Chef vom See⸗Bat., von der Marine, behufs Uebertritts zur Armee, aus⸗ geschieden. Boege, Hauptm., bisher Comp. Chef im Inf. Regt.

82, als Comp. Chef mit seinem Patent im See⸗Bat. angestellt.

Aiichtamtliches. Dentsches Reich

Preußen. Berlin, 13. Oktober. Zum That⸗ bestand der Hehlerei (§. 259 Str. G. B.: „Wer seines Vortheils wegen Sachen, von denen er weiß oder den Umständen nach annehmen muß, daß sie mittels einer strafbaren Handlung erlangt sind, verheimlicht, ankauft ꝛc.“) ist, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Straf⸗ senats, vom 28. Mai d. J., nicht die Erzielung eines außer⸗ gewöhnlichen Vortheils erforderlich, es genügt vielmehr der ge⸗ wöhnliche Vortheil des Geschäftsbetriebes.

Ein Schuldner, welcher in der Absicht, die Befriedigung seines Gläubigers, der seine Forderung bereits eingeklagt und ein verurtheilendes Erkenntniß erwirkt, von dem Exekutions⸗ antrage 8 in der Meinung, daß die Exekution fruchtlos sein würde, Abstand genommen hatte, zu vereiteln, Ver⸗ mögensstücke veräußert oder bei Seite schafft, ist, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Strafs., vom 25. Mai d. J., aus §. 288 Strafges. Buchs wegen Beiseiteschaffung bei drohender Zwangsvollstreckung zu bestrafen.

Der General der Kavallerie Graf von Branden⸗ burg, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der Garde⸗Karvallerie⸗Division, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.

Der General⸗Lieutenant von Borries, Comman⸗ deur der 4. Division, welcher vor einiger Zeit mit Urlaub hier angekommen war, ist nach Magdeburg abgereist.

Se. Durchlaucht der Kaiserlich österreichische Militär⸗ bevollmächtigte hierselbst, Oberst Prinz zu Liechtenstein, ist wieder hier eingetroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Hentschel in Jastrow, Dr. Groetschel in Brieg, DDr. Kniegk,

Prinz Alexander von Hessen ist gestern Abend zum

Württemberg. Friedrichshafen, 9. Oktober. Der

Besuche des Königs und der Königin im Schlosse hier ein⸗ getroffen.

Baden. Karlsruhe, 11. Oktober. Wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, werden der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog, sowie die Prinzessin Vic⸗ toria am Donnerstag, den 14. d. M., mit Ihren Kaiser⸗ lichen Majestäten nach Schloß Brühl reisen, um den Cölner Dombaufestlichkeiten anzuwohnen.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 11. Oktober. (Els.⸗ Lothr. Ztg.) Der Statthalter, welcher sich gestern früh zu Sr. Majestät nach Baden⸗Baden begeben hatte, ist gegen 7 ½ Uhr Abends hier wieder eingetroffen. Se. Excellenz wurde gegen 2 ½ Uhr von Sr. Majestät in einer einstündigen Audienz empfangen. 8 1b Der Staatsrath für Elsaß⸗Lothringen het seine Arbeiten vorgestern beendet. 8

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 11. Oktober. Die ganze Bevölkerung Schlesiens legt einen regen Wetteifer an den Tag, um ihrer Freude über den bevorstehenden Besuch des Kaisers würdigen Ausdruck zu geben. Bei der Ueberschrei⸗ tung der Landesgrenze am 17. d. wird, wie die „Pol. Corr.“ berichtet, dem Monarchen auf offenem Felde, ähnlich wie dies bei der letzten Kaiserreise an der Grenze der Bukowina der Fall war, ein huldigender Empfang bereitet werden. Wie aus München gemeldet wird, ist Kronprinz Rudolf nach zweitägigem Aufenthalte heute Abends nach Brüssel weitergereist. Auf dem Bahnhofe waren Prinz Leopold und Prinzessin Gisela anwesend. Prag, 12. Oktober. (W. T. B.) Bei dem Erzbischof begannen heute die Konferenzen betreffs der Pfründen⸗ steuer. Denselben wohnten die böhmischen Bischöfe und die Vertreter der Stifte bei. Pest, 11. Oktober. Die „Ung. Post“ meldet: Der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses hat in fortgesetzter Sitzung das Budget des Ministeriums des Innern durchberathen und das Präliminare für dasselbe mit 7 617 764 Fl. acceptirt. Der in der Sitzung anwesende Minister⸗Präsident hat die Einbringung eines Gesetzentwurfes über die Errichtung von Komitats⸗Domestikalkassen in Aus⸗ sicht gestellt. Der Minister des Innern wird den Gesetz⸗ entwurf über die Organisirung der hauptstädtischen Polizei noch im Laufe dieses Jahres dem Parlamente vorlegen.

Agram, 10 Dltober. (Pest. L.) Der kroatische Landtag tritt morgen Vormittag zusammen, um seine am 23. v. M. unterbrochene Thätigkeit wieder aufzunehmen und hauptsächlich das Budget für 1881 zu berathen.

11. Oktober. Der Landtag war nichkt beschluß⸗ fähig, hielt deshalb heute keine Sittzung. FZM. Frhr. von Philippovic wurde nach Pest berufen und ist dahin ab⸗ gereist. 1

„†

Niederlande. Haag, 12. Oktober. (W. T. B.) Heute hat die Taufe der Prinzessin Pauline stattgefunden. Prinz Friedrich und die Prinzessin Heinrich der Niederlande, sowie der Großherzog und die Großherzogin von Sachsen, der Fürst von Waldeck, der Präsident der Regierung zu Luxem⸗ burg, das diplomatische Corps und die Spitzen der Behörden wohnten der Feierlichkeit bei.

Großbritannien und Irland. London, 11. Oktober. (Allg. Corr.) Den bis jetzt getroffenen Dispositionen zufolge kehrt die Königin am 19. November von Balmoral nach Windsor zurück.

Wie befürchtet wurde, haben die Regengüsse der letzten Woche großen Schaden verursacht. In den Pro⸗ vinzen sind viele Flüsse ausgetreten und haben das umlie⸗ gende flache Land mehrere Fuß hoch überschwemmt. Es wur⸗ den Dörfer unter Wasser gesetzt und Wege unpassirbar gemacht; großen Schaden erlitt auch das auf den Feldern aufgestapelte Getreide. In Peterborough wird der Straßenverkehr durch Boote unterhalten, und in Lewisham sind viele Einwohner nicht im Stande, ihre Häuser zu verlassen. Die Themse hat an mehreren Stellen ihre Ufer übertreten.

12. Oktober. (W. T. B.) Der Premier Gladstone ist heute Nachmittag nach seinem Landsitz Hawarden abgereist.

Die „Times“ meldet in einer zweiten Aus⸗ gabe aus Rangoon, vom 12. d.: Die Gerüchte von dem Erscheinen birmanischer Streitkräfte an der Grenze und von einem unmittelbar bevorstehenden Kriege zwischen Birma und England werden als übertrieben betrachtet; es wird keine ernste Ruhestörung befürchtet. Man glaubt, die Anwesenheit der birmanischen Truppen habe nur den Zweck, die Marodeure zu vertreiben. Dennoch ist eine Compagnie Infanterie von den eingeborenen Truppen vor⸗ sichtshalber an die Grenze entsendet worden.

Aus der Kapstadt wird unterm 8. d. gemeldet: Lero⸗ thodi zieht seine Streitkräfte unweit Mafeteng zusammen. Das Entsatzcorps wird sich in einigen Tagen von Weppener nach diesem Platze in Marsch setzen.

Frankreich. Paris, 12. Oktober. (W. T. B.) Der Redak⸗ teur des „Gaulois“, Woestyne, welcher den Oberst Jung be⸗ schuldigt hatte, die Mobilisirungspläne der französischen Armee an Deutschland ausgeliefert zu haben, wurde heute wegen Ver⸗ leumdung des Oberst Jung zu 6 Monaten Gefängniß, 1000 Frcs. Geldstrafe und 5000 Frcs. Schadenersatz nebst Zinsen verurtheilt. D catez, der Gerant⸗des „Gaulois“, wurde zu 500 Fres. Geldstrafe verurtheilt, der Drucker des „Gaulois“ freigesprochen.

13. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident Grévy ist hierher zurückgekehrt und hat dem heute Vormittag statt⸗ gehabten Ministerrathe präsidirt.

Griechenland. Athen, 10. Oktober. Wie der „Allg. Corr.“ gemeldet wird, sind weitere 300 Freiwillige von Galatz nach der griechischen Hauptstadt abmarschirt. Eine Menge von Freiwilligen langt beständig von Alexandrien, Smyrna und anderen Orten in Griechenland an. Die Armee ist jetzt über 40 000 Mann stark, von denen 10 000. in Athen einquartiert sind. Der Kriegs⸗Ministea hielt heute Nachmittag eine Truppenrevue ab. Die Reserven sind noch nicht einberufen worden.

werden,

Jrade, welches die friedliche Uebergabe Dulcignos anordnet. Mit Montenegro wird eine Konvention ge⸗ schlossen werden, welche den Zweck hat, die Institutionen und die Neligion der Einwohner zu schützen. Das Irade ist heute Morgen den Botschaftern zugestellt worden. Die Pforte spricht dabei die Hoffnung aus, daß die Mächte auf jede weitere Pression zur Regelung der übrigen Fragen verzichten werden.

Auch die „Times“ meldet in einer dritten Ausgabe aus Konstantinopel vom 12. d.: Die Pforte über⸗ mittelte heute den Botschaftern eine Note, in welcher sie erklärt, daß sie sofort die nöthigen Instruktionen für die Uebergabe Dulcignos an Montenegro ertheilen werde. Dasselbe Blatt sagt, sobald Dulcigno definitiv übergeben und die montenegrinische Grenzregulirungsfrage erledigt sei, sei die Flottendemonstration, deren Zweck in Lösung der montenegrinischen Frage bestanden habe, ipso facto zu Ende. Ein Telegramm der „Daily News“ aus Cettinje vom 12. meldet: Der Befehlshaber der montene⸗ grinischen Truppen, Petrowich, begiebt sich heute nach Dulcigno, um das Kommando der Stadt zu übernehmen. Aus Baosich, 12. Oktober, berichtet „W. T. B.“: Ein Telegramm aus Cettinje meldet, die Pforte habe Montenegro heute angezeigt, daß sie beschlossen habe, Duleigno noch in dieser Woche in freundschaftlicher Weis an Montenegro zu übergeben. Eine große Anzahl von Eö.“ ist von der Grenze nach der Heimath zurück⸗ gekehrt.

Die Wiener ‚Neue freie Presse“ publizirt den Wort⸗ laut der vorgestern Nachts den Botschaftern der Mächte in übergebenen türkischen Note. Derselbe autet:

Der unterzeichnete Minister des Aeußeren des Sul⸗ tans ist durch seine Regierung beauftragt, in Nachfolgen⸗ dem zur Kenntniß der Botschafter zu bringen, daß die Hohe Pforte, da sie einen neuen Beweis ihrer Loyalität und ihres guten Willens zu geben wünscht, hiermit erklärt, daß sie Dulecigno abtritt und sofort den Lokalbehörden kategorische Instruktionen ertheilen wird, damit diese Stadt durch Anwendung friedlicher Mittel an die montenegrinischen Behörden übergeben werde. Eine Konvention wird die Rege⸗ lung der Cessionsbedingungen zu vermitteln haben. Die osmanische Regierung, welche nur in der Absicht, die Flotten⸗ demonstration zu verhindern, dieses Opfer bringt, hofft, daß durch diese Maßregel die Flottendemonstration vollständig hintangehalten werden wird. Assim Pascha.

Rumänien. Bukarest, 11. Oktober. Sofort nach der für den Donnerstag angesagten Rückkehr des Fürsten Karl wie man dem „Pest. L.“ meldet, Minister⸗ berathungen unter dem Vorsitz des Fürsten stattfinden, deren Hauptgegenstand die Lösung der Donaufrage bilden wird. Die Kammern treten (wie schon gemeldet) Anfangs November zusammen.

Serbien. Belgrad, 11. Oktober. (W. Abdp.) Der Fürst von Bulgarienistheute wieder abgereist. Erwird vom Fürsten Milan und mehreren serbischen Würdenträgern bis Semen⸗

dria begleitet.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Ok tober. (W. T. B.) Die von Wien aus verbreitete Nachricht von der Ernennung des Staatsraths Onou zum russischen Gesandten in Bukarest wird von der „Agence Russe“ für unrichtig erklärt mit dem Bemerken, daß für diesen Posten eine andere Persönlichkeit in Aussicht genommen sei.

13. Oktober. (W. T. B.) Der heutige „Regie⸗ rungsbote“ erklärt alle Gerüchte über ein Ausfuhrverbot oder Verzollung von Getreide für den Export für vollständig unbegründet.

Amerika. Boston, 8. Oktober. (Allg. Corr.) Die Schiffahrts⸗Konvention nahm heute eine Resolution an, welche die Aufhebung der Schiffahrtsgesetze energisch be⸗ kämpft.

Mittelamerika. Mexiko. (Allg. Corr.) Nachrichten aus Mexiko über New⸗York zufolge hat das mexikanische Re⸗ präsentantenhaus mit großer Stimmenmehrheit den General Manuel Gonzales als zum Präsidenten der Republik gewählt erklärt. Die Ceremonie seiner Installirung soll am 1. Dezember stattfinden.

Südamerika. Chile. Valparaiso, 10. Oktober (W. T. B.) Die Regierungen von Chile und Peru haben den Verutittelungsvorschlag der Vereinigten Staaten angenommen.

Argentinien. Buenos⸗Ayres, 11. Oktober. (W. T. B.) Der Nationalkongreß hat den General Rosa zum Präsidenten der argentinischen Konföderation proklamirt. In der Konfödcration herrscht vollständige Ruhe.

Asien. Persien. (W. T. B.) Dem Reuterschen Bureau wird aus Teheran von einem Einfall der Kurden in den Distrikt Maragha gemeldet, wobei an 170 persische Ortschaften ganz oder theilweise geplündert oder zerstört worden seien. Die Kurden hätten sich darauf nach Sooibulagh zurückgezogen und ihre Beute nach Kurdistan über die Grenze geschickt. Die im Norden von Azerbaidschan be⸗ findlichen Stämme rüsteten sich, den Kurden entgegenzutreten; persische Truppen zur Bekämpfung der Kurden seien noch nicht abgegangen.

Kaunst, Wissenschaft und Literatur.

Neue Mittheilungen aus dem Gebiet bistorisch⸗ antiquarischer Forschungen. Im Namen des mit der König⸗ lichen Universität Halle⸗Wittenberg verbundenen Thüringisch⸗ sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale, herau⸗⸗ gegeben von dem Sekretär desselben, Prof. Dr. J. O. Opel, Gym⸗ nasial⸗Oberlehrer. Band XV. 1. Heft. Halle. In Kommission bei Eduard Anton. 1880. Das vorliegende Heft enthält außer den Protokollen der 5. und 6. Sitzung der historischen Kommission der Provinz Sachsen (verhandelt im Rathhause zu Erfurt am 31. März 1879 bezw. im Ständehause zu Merseburg am 13. März 1880) interessante Beiträge zur Geschichte des Neuen Stiftes zu Halle, von Paul Wolters und über das Augustiner Kloster in Sangerhausen, von Clemens Menzel; ferner umfangreiche chronika⸗ lische Aufzeichaungen zur Geschichte der Stadt Halle von 1464— 1512, aus cinem Manuskript der Stadtbibliothek in Magdeburg, mitgetheilt von Dr. Wachter in Breslau, (welche auch von Ereig⸗ nissen in näher gelegenen Städten wie Leipzig, Döbeln, Erfurt eꝛc. berichten) und Acta varia Erfurtina inedita, von Wilhelm Schum

Türkei. Konstantinopel, 12. Oktober. (W. T. B.)

Bitsch, Luge, Schmeißer und Porten in Frankfurt a./M.

Der Sultan unterzeichnete diese Nacht ein Kaiserliches

(woraus namentlich ein Schreiben des Raths zu Erfurt vom 9. Sep⸗ tember 1525 an Martin Luther, enthaltend die Bitte um 8 *

Begutachtung der am 9. Mai 1525 von der aufrührerischen

Bürger⸗ und Bauernschaft überreichten 28 Artikel von Int Professor J. O. Opel theilt das Privilegium des dnngs 12 burg vom Jahre 1569 mit und bietet damit einen anziehenden kultur⸗ historischen Beitrag, während Kreisgerichts⸗Rath a. D. Rothe in Zeitz von den untergegangenen Dörfern des gleichnamigen Kreises handelt. Außerordentlich interessant ist der „Heraldica spuria- über⸗ schriebene Aufsatz vom Geheimen Archiv⸗Rath von Mülverstedt in Magdeburg, welcher sich mit den Wappenbeizeichen illegitimer Sprossen deutscher Fürsten⸗ und Adelsgeschlechter beschäftigt, etymologisch be⸗ achtenswerih aber die Untersuchung über den Namen der Stadt Eisenach, vom Prof. Witschel, welcher das alte ursprüngliche Isenaha mit Hülfe von is (glacies) als „Eisbach“ erklären will, weil die Erklärung „Eisenbach“ (Bach an dem Eisenhämmer gestanden) sprachgesetzlich nicht haltkar sei, die Benennung „Eisbach“ aber für einen leicht zufrierenden Fluß in der Vorzeit, wo des Winters Druck weit schwerer auf Land und Leuten lastete, gerade im Gegensatz zu der nie oder nur wenig gefrierenden Nesse „ebenso natürlich und sachgemäß wie sprachgerecht⸗ erscheine. Der unter dem Protektorat Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen stehende thüringisch⸗sächsische Geschichts⸗ und Alterthumsverein zählte am 1. September 1879 17 außerordentliche Mitglieder, an der Spitze Se. Majestät den Kaiser und König, und 151 ordentliche Mitglieder. Der Präsident war zur Zeit noch nicht bekannt, Vorsitzender Pro⸗ fessor Dr. Dümmler. S

St. Petersburg, 9. Oktober. Die Weißmeer⸗Expe⸗ dition Professor Wagners ist, wie die „Neue Zeit“ berichtet, vom besten Erfolg begleitet gewesen. Professor Wagner selbst hat fast die ganze Zeit auf den Ssolowezki'schen Inseln zugebracht; Pro⸗ fessor Bogdanow studirte an der Küste Norwegens den Walkfischfang. 111.“ der hiesigen Universität durchforschen die Halb⸗

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Dem jüngsten, von dem K. K. österreichischen Ackerbau⸗Mini⸗ sterium veröffentlichten Berichte über den G der Ernte in Oesterreich zu Ende September d. J. entnehmen wir die folgenden Angaben: Während der zweiten Septemberhälfte war in den vördlichen Ländern sowie in Dalmatien regnerische kühle Witterung vorherrschend, hingegen erfreuten sich die Alpenländer und deren Vorländer einer ziemlich günstigen Abwechselung heiterer und regnerischer Tage, welche letztere vorwiegend in die dritte Monats⸗ woche fielen. Das Keimen und die weitere Entwickelung der Wintersaaten wurde durch die Witterung außerordentlich gefördert auch die Felderbestellungsarbeiten waren besonders auf leichten Böden sehr begünstigt und schritten nach den meisten Nachrichten erfreulich vorwärts, waren dagegen auf schwerem Boden besonders in manchen Gegenden der nördlichen Länder sehr gehemmt und in solchen Lagen auch sehr im Rückstande. Der Stand der bereits aufgelaufenen Weizen⸗ und Roggen⸗ saaten wird autnahmslos gelobt. Raps stelt meist ebenfalls schön, doch kommen auch Klagen über ungleichen Stand und Raupen⸗ schaden vor. Die Haferernte wurde in den Gebirgsgegenden meisten⸗ theils zu Ende geführt. Die neuerlichen Berichte über das quanti⸗ tative Ergebniß der Haferernte lauten durchgehend günstig, über die Qualität verschieden. In der Bukowina ist ziemlich viel aus⸗ gewachsen. Für den Mais war die Witterung etwas zu kühl, und erscheint in vielen Gegenden der Eintritt vollständiger Reife noch mehr als bisher in Frage. Es wird daher voraussichtlich selbst im günstigeren Falle viele unvollkommene Körner geben. In den süd⸗ lichen Ländern sowie auch in Steiermark war die Ernte Ende Sep⸗ tember zwar berects in Angriff genommen, hatte aber noch keine großen Fortschritte gemacht. In Süd⸗Tirol und im Küstenlande werden Mittelerträge gewonnen. Ueber das Ergebniß der Hirse⸗ ernte liegen günstige Nachrichten aus Galizien und aus Krain vor. Dasselbe gilt von der Buchweizenernte in Galizien, Steiermark und Süd⸗Tirol, während diese Frucht in den übrigen Ländern bisher Mittelernten lieferte. Doch ist in vielen Gegenden der Alpenländer das Ergebniß noch sehr von der Oktober⸗Witterung abhängig. Die Kartoffelernte, allerwärts im Zuge und theilweise durch Regen unterbrochen, fällt in den Norstwestländern und in Nieder⸗Hester⸗ reich trotz des im Allgemeinen reichlichen Ansatzes wegen des enormen Antheiles fauler Knollen schlecht aus; in Galizien, Süd⸗Tirol und Dal⸗ matien dagegen zeigen sich bisher verhältnißmäßig wenig faule Kar⸗ toffeln und stellt sich daher das Ernteergebniß derselben als ziemlich befriedigend heraus. Aus den übrigen Ländern lauten die Nachrichten verschieden, so daß Mittelernten resultiren dürften. Die Zucker⸗ und Futterrunkeln haben ihren guten Stand behauptet und lassen wenig stens ein quant tativ sehr befriedigendes Ergebniß mit Sicherheit erwarten. Der Zuckergehalt der Zuckerrüben dürfte zwar nach den bisher vorliegenden Nachrichten weit weniger allgemein befriedigen, doch läßt sich darüber noch nicht endgültig urtheilen, da die Witterung im Oktober hierfür in den meisten Fällen noch maßgebend sein wird. Ueber die Stoppelrüben sowie auch über das Kopfkraut lauten beinahe alle Nachrichten günstig. Der zweite und dritte Schnitt der Wiesen war durch die Witterung sehr gehemmt und Ende September noch in vielen Gegenden nicht beendet. Die Qualität des Grum⸗ mets hat in den meisten Fällen gelitten. Ueber die quan⸗ titativen Ergebnisse lauten die Nachrichten derart verschieden daß sich nur im Allgemeinen Mittelernten annéh men lasten. Der Stoppelklee z igt sich sehr schön und liefert häufig eine ausgiebige Mahd. Die Weinlese ist in den südlichen Weinländern schon der Beendigung nahe und liefert in Dalmatten eine mittlere in Görz und Südtirol aber je eine sehr schwache Ernte. Die Qua- lität des Produktes ist hier wie dort im Allgemeinen nur gering; hier und da auf sonnigen Abhängen wurde aber auch ein gutes Pro⸗ dukt erzielt. In den übrigen Weinländern der westlichen Reichs⸗ hälfte wird die Lese größtentheils erst in der zweiten Oktoberhälfte vorgenommen werden kennen, und erscheint die Qualität überhaupt in Yorarlberg sowie in Krain aber sogar die Trinkbarkeit des Produktes von der Witterung dieses Monats abhängig. In Be⸗ ziehung auf die Quantität können zwar in einzelnen wenigen Gegen⸗ den gut mittlere, im Durchschnitt aber nur schlechte Ernten erwartet werden. Die Spätobsternte ist mit Ausnahme Südtirols schlecht bis sehr schlecht ausgefallen. Die Oliven in Dalmatien lassen nur noch eine Mittelernte erwarten, nachdem dieselben durch Inselten, sowie durch Stürme sehr gelitten haben. .

Gewerbe und Hander.

Der Geschästsbericht der Königlichen Eisenbahn⸗Direkti Berlin über die Verwaltung und den Betrieb 8. Petce r s dener Eisenbahn konstatirt, daß die Erträgnisse im Jahre

1879/80 sich wesentlich günstiger gestaltet haben als im Vorjahre;

ieselben sind um 13,4 % gestiegen. In Folge des gesteigerten Ver⸗ behrs sind zwar die Ausgaben des Jahres höhere gewesen als die des Vorjahres, jedoch ist der Prozentsatz der Ausgaben zu den Ein⸗ 2 ahmen zurückgegangen in Folge der auf allen Gebieten der Verwal⸗ tung eingeführten Ersparnisse (1878/79 76,8 %, 1879/80 69,9 0%). Die Gesammteinnahmen haben 2 846 814 gegen 2 509 892 im Vorjahre betragen und sind sonach um 336 922 gegen das Be⸗ zriebsjabr 1878/79 gewachsen. Im Jahre 1879 bis 1880 sind 344 183 Personen (gegen 561 231 in 1878/79) und 347 664 t Güter (gegen 279 475 t) befördert worden. Der Personenverkehr rachte 940 666 ℳ, der Lokal.Güterverkehr 410 280 ℳ, der Durchgange⸗Güterverkehr 1 271 772 Der Abschluß der Be⸗ riebsrechnung pro 1879/80 weist eine Gesammt⸗Einnahme nach von 2 846 814 ℳ; die gesammten Ausgaben der Betriebsrech⸗ nung pro 1879/80 betragen 1 852 956 ℳ, der Ueberschuß beträgt daher 993 858 Hierauf sind zur Verrechrung gekommen: 1) Rück⸗ lage in den Reservefonds pro 1879/80 51 562 ℳ, 2) Rücklage in Fn Erneuerungsfonds pro 1879/80 326 754 ℳ, 3) Zinsen für die Fenpone Nr. 4 und 5 der bis zum 31. März 1880 begebenen Priori⸗ äts⸗Obligationen nach Abzug der aufgekommenen Stückzinsen

873 972 Zinsen gezahlt hat.

Feststellung des Meistgebots zu Protokoll genommen.

wenn annehmbare Gebote abgegeben sein werden.

Markt aus.

20 544 Tons in derselben Woche des vorigen Jahr ahres. St. Petesburg, 12. Oktober. (W. 8 brs

verbot und Roggenausfuhrzoll sind vollkommen unbegründet.

Supply an 19 812 000 Bushel.

Verkehrs⸗Anstalten. 8

des Norddeutschen Lloyd „Donau“ ist hier einge

New⸗York, 12. Oktober. o „Holland“ von C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

1 254 769 Das Betriebsjahr 1879/80 schließt sonach mi 1 Minder⸗Ueberschuß von 260 911 ℳ, welcher in Gemäßheit des Betriebsüberlassungs⸗Vertrages vom 5. Februar 1877 durch den Staat zu decken ist. Hierzu treten: 1) Die Unterbilanz pro 1877/78 mit 348 320 ℳ, 2) die Unterbilanz pro 1878/79 mit 473 834 ℳ, 3) die Zinsen für die Staatszuschüsse der Jahre 1877/78 und 1878/79 mit 40 667 ℳ; so daß ultimo 1879/80 eine Gesammtschuld von 1 123 732 vorhanden ist, deren Deckung nebst Zinsen aus den Betriebsüberschüssen späterer Jahre zu bewirken sein wird. Von der 22 940 000 betragenden Prioritäts⸗Anleihe waren bis ultimo März 1880 kegeben 19 616 000 ℳ, für welche der Betriebsfonds pro 1879/80, abzüglich der beim Verkaufe gewonnenen Stückzinsen

F. Schönheimerscher Bankverein in Liqu den Varaf der hiesigen Grundstücke der genannten Geniss er fer gesetzte Termin zur Einreichung von Geboten bei dem Rechts⸗ anwalt Dr. Heidenfeld hier, läuft am 15. d. M., Abends 6 Uhr, ab. Die eingegangenen Gebote werden dann notariell eröffnet und unter tritt der Aussichtsrath in Leipzig zusammen, um über den den Zuschlag zu berathen und zu beschließen. Wie uns von unter⸗ richteter Seite versichert wird, wird der Zuschlag sofort ertheilt,

London, 11. Oktober. Die „Allg. Corr.“ beri tet Fo 8 englis chen Eisenmarkte: Die leitenden Süd⸗Staffordshire und Ost⸗Worcestershire hielten am 7. ds. in Birmingham ein Meeting, auf welchem die Herabsetzung des Preises von Marked bars um 10 Schillinge pro Tonne beschlossen wurde. Die Reduktion übte eine höchst deprimirende Wirkung auf den

Glasgow, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiff von Roheisen während der letzten Woche 1“

1 . Die auswärts verbreiteten Gerüchte über ein bevorstehendes Roggenausfuhr⸗

New⸗York, II. Oktober. (W. T. B.) Weizenverschiffu der letztn Woche von den atlantischen Häͤfen der G Staaten nach England 183 000, do. nach dem Kontinent 180 000 do. von Kalifornien und Oregon nach England 62 000 Ortrs. Visible Weizen 14 375 000 Bushel, do. do. an Mais

Southampton, 12. Oktober. (W. T. B) Der Dampfer

(W. T. B.) Der Dam der Rational. Sampfschiffs⸗Caapedütr

Berlin, 13. Oktober 1880.

Preußische Klassenlotterie. v“ (Ohne Gewähr.) 15H . heute 3. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn von 9000 auf Ar 90 200. 1 Gewinn von 3600 auf Nr. 32 841. 1 von 300 auf Nr. 32 712.

Verkehrslebens in China zu gewähren.

Geschäfts⸗ und Privat⸗Briefumschlägen u. s. w. eine höchst werthvolle Bereicherung des Postmuseums.

21 Minuten Abends, ist ausgeblieben. Ankunft des Schiffes in Ostende. 2

8

Grund 1880. Dritter Tag: Dienstag, 12. Oktober.

I. Kinder⸗Trost⸗Rennen. Staatspreis

1 Minute 4 Sekunden. Um 1 ½¼ Uhr folgte dem Rennen:

inländ. Hengste und Stut. 1000 m

Rennen an: geb. Hengste und Stut. 200 Eins., legenheit des Frhrn. Ed. v. Oppenheim F. St. „Ed

2 ½ Uhr an:

Rennkasse zu.

„Ausgabe“ (Webb). eit 1 Minute 48 Sekunden. Die Siegeri wurde in der Auktion * 1770 zurückgekauft, so daß ee Rennkasse zufielen. Diesem Rennen folgte um 3 Uhr:

V. Mißbehagen⸗Rennen. Klubpreis 1500 Für 3jähr. und ältere inländ. Pferde. 100 Eins., halb Reug. Dist. 2400 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. 4 Pferde er⸗ schienen am Pfosten. Es siegte mit ¾ Längen schließlich sicher des Kgl. Hauptgestüͤts Graditz 2jähr, br. H. „York“⸗ (E. Fiek) gegen des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 3 jähr „Jan“ (Barton). Zeit

873 972 ℳ, 4) Zinsen für Bauschulden 2481 ℳ, in Summa

3 Min. 56 Sek. Dem Rennen folgte um 3 ½ Uhr:

Cöln, 13. Oktober, 1 Uhr früh. (Tel.) Die englische Post vom 12. Oktober früh, planmäßig in Verviers 8 8 sche Verspätete

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Herbst⸗Meeting

„Der dritte Tag war vom Wetter etwas mehr begünstig sein Vorgänger, und deshalb war der Besuch 85 Regapftägt ein zahlreicherer als der des vorhergehenden Tages. Die Rennen verliefen ohne jeden Unfall und begannen um 1 Uhr Nachmittags mit: „1. Kinde 140) 2jährige inländische Hengste und Stuten, die kein Rennen deee haben. 60 Eins, halb Reug. Dist. 900 m. 9 Pferde starteten. Nach einem überraschenden Kampf siegte des Fürsten Hohenlohe⸗ Oehringen br. H. „Blue Monkey“ (Madden) mit 3 Längen. Zeit

II. Memorial⸗Rennen. Klubpreis 3000 Für 2jährige b 150 Eins., 100 Reug. Dist. 0 Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. 4 Pferde erschienen am Pfosten. Es siegte sicher mit ¼ Längen nach harter Gegenwehr des Kgl. Hauptzestüts Graditz F. H. „Wer weiß“ (E. Fiek, gegen des Frhrn. E. v. Fürstenberg F. H. „Flatterer“ (Harding). Zeit 1 Min. 35 Sek. Um 2 Uhr schloß sich diesem

III. Zuchtrennen. Staatspreis ds Für inländ. 1877

- alb Reug. Dist. 28

Fünf Pferde erschienen am Ablauf, von denen mit Neba g ldame“ des

Fürsten Hohenlohe⸗Oehringen F. St. „Dryade“ Madd

Zeit 4 Minuten 48 Sekunden. Dem fcid) sich ng.

IV. Verkaufs⸗Handicap Klubpreis 1500 Für 2 ja

und ältere Pferde aller Länder. 100 Eins., halb g Pbs. 1000 m. Der Sieger ist für 1500 käuflich, wird gleich nach dem Rennen öffentlich versteigert, und fällt ein etwaiger Ueberschuß der 1b 11 Pferde erschienen am Start. Es siegte mit großer Sicherheit und 4 Längen des Hrn. O. Oehlschläger 2 jähr. br. St.

angefangenen Ziehung der 1. Klasse

4 Gewinne von 1500 auf Nr. 6958. 22 005. 34 221.

Dem Postmuseum ist von der Firma J. W. Müller

& Co. in Shanghai, vertreten durch Herrn J. W. Müller in Berlin, Margarethenstraße 17, kürzlich eine reichhaltige Sammlung chinesischer Modelle und Abbildungen zum Geschenk gemacht worden, welche vermöge ihrer vorzüglichen Auswahl und äußerst geschickten Aus führung besonders geeignet ist, ein anschauliches Bild der Verkehrseinrichtungen und des ihrsl. Diese 2 lung zählt im Ganzen 60 Nummern, darunter Neledehe 1 chinesischen Reise⸗ und Lastwagen, Passagier⸗ und Postbooten Transportjunken, Kabinetsstafetten, ferner Proben von Brief⸗ papier für Amtsgeschäfte und Privatverbrauch, von amtlichen, und bildet

1 VI. Match. 2000 Jeder, halb Reug., falls bis 1. Oktober 1880 erkl., jedoch kein Reug., wenn eins ferde eingeht. Dist. 900 m. Die Match war abgeschlossen zwischen 1) Hrn. Fritz v. d. Levxens 2jähr. F.⸗St. (Busby), 2) Hrn. U. v. Oertzens 2 jähr. eE 12v4,.8 2ve siegte nach Gefallen gen in nute 24 Sekunden.

Tages bildete um 4 Uhr: G 11“ VII. Handicap⸗Hürden⸗Rennen. Klubpreis 1200 Herren⸗Reiten. Für 3jähr. und ältere inländ. und österr.⸗ungar. Pferde. 80 Eins., 50 Reug Dist. 3000 m. Dem zweiten Pferde die Einsätze und Reugelder bis 300 Fünf Pferde erschie⸗ nen am Pfosten. Nach einem sehr spannenden Kampf siegte mit einer Länge des Hrn. G. F. J. Zjähr. br. H. „Bakony“ (Reiter Lieut. von Boddien II.) gegen des Lieut. C. Pitzschke a. br. H. „Floh⸗ tanz“ (Reiter Mr. Edmond). Zeit 6 Min. 15 Sekunden. Die Rennen finden am Sonntag, 17. Oktober, Mittags 12 Uhr

Am 22. August d. J. feierte der bekannte Aquarellist Kaspar Scheuren seinen 70. Geburtstag. Die aenist e Har tuvng“ brachte zu diesem Tage ein Porträt des Künstlers und eine biographische Skizze, der wir nachstehende Zeilen ent⸗

Soweit die deutsche Zunge klingt, und wo das Verlangen nach dem ewig Schönen der Kunst rege ist, kennt man den Nargen Kaspar Scheuren; vor allem jedoch ist dieser Name mit dem Rheinstrom unvergänglich verbunden, denn wer sah und pries nicht des Meisters „Rheinwerk“, diesen klingenden singenden Hymnus auf die Pracht seiner herrlichen Landschaften, diese Auferstehung der längst verklungenen Sage der schlafenden Geschichte, die er durch den Zauberstab seiner Kunst erweckte und vor die Blicke stellt in einer Verklärung, daß die Sinne traumbefangen mit dem Künstler über Raum und Zeit hinwegeilen. Johann Kaspar Scheuren wurde in der alten Kaiserstadt Aachen geboren. Sein Vater, ein Miniaturmaler und Zeichenlehrer, mit irdischen Gutern nicht gesegnet, gab ihn bei einem Kaufmann in die Lehre. V Aber schon nach kurzer Zeit verließ der junge Mann diesen Beruf,

um sich bei seinem Vater zum Künstler auszubilden. Im Jahre 1829 besjog er die Düsseldorfer Akademie. Schon sein Ze. Phre erregte Aufsehen. Im Jahre 1835 errichtete Scheuren sein eigenes Atelier. Und seit jener Zeit welch' eine Füͤlle von Poesie und begeisterter Seelenempfindung ging mit den zahllosen Bildern aus dem stillen Raum jener Werkstatt in die Welt hinaus! Mit dem Beginn der fünfziger Jahre zeigt sich der Meister plötzlich in einer neuen Schönheitsfülle: er rertauschte die Oelmalerei mit der Aqua⸗ rellmalerei. Die Kaiserin lud den Künstler zu sich nach Coblenz, und wie unsere Dichterheroen weiland in Weimar unter der Sonne fürstlicher Gunst ihre unsterblichen Werke reifen sahen, so fand unser Meister nicht minder in der Huld und geistvollen Anregung der Kaiserlichen Frau eine Be⸗ fruchtung seiner Seele, aus der viel Herrliches erstand. Aus dieser Anregung erwuchsen und traten prangend ans Licht: ein „Chor aus der Braut von Messina“, „Rhein⸗Preußen“, „Shakespeare und seine Werke“ (im Besitze der Königin von England), Illustrationen zur silbernen Hochzeit des Kaiserpaares und zahllose Vlätter zu Werkru ö Autoren.

Die neuere Zeit brachte noch manches unvergängliche Blatt in des Künstlers Ruhmeskranz. Als das neueste negen 88 das im Erscheinen begriffene Prachtwerk „Der Rhein von den Quellen bis zum Meere“ (Verlag von Schauenburg in Lahr).

Vor uns liegen als erste Lieferung das 9. und das 18. Blatt. Je⸗ nes bringt Heidelberg im Hauptbilde, mit Theilen des S chlosses zu beiden Seiten, unten den Odenwald und die Bergstraße, flankirt vom Wolfsbrunnen und Schwetzingen, Alles durch verschie⸗ dene Verzierungen geschmackvoll ineinander verflochten. Das 18. Blatt enthält in gleicher Weise das Kaiserliche Lustschloß Stolzen⸗ fels mit Theilen desselben und zwei historischen Scenen. Wahr⸗ V haft künstlerische Auffassung und Kompositionen und scharfe Zeich⸗ nung, rerbunden mit feinem, elegantem Farbendruck, machen diese

Blätter zu Prachtstücken ganz eigener Art, so daß sie di 8 samkeit der Kunstfreunde in hohem Grade 8 „Man darf das Werk als eines der allerprächtigsten Prachtwerke BZ““ die an dergleichen nicht gerade arme deutsche 8 EE11 e sehen und gewissermaßen r herrlichen Schöpfungen, in w S

den theinftcon herebect hat.

aaf Cöln! Dieser altehrwürdige Wahlspruch Cölns ist Loosungswort von heute: Deutschlands Fürsten, das dfa dae Volk rüsten sich, die nunmehr zur Wahrheit gewordene Voll⸗ endung des herrlichsten Denkmals deutscher Baukunst dieser Tage würdig zu feiern. Der Meister und die Verlagshandlung wollten nicht zurückbleiben; die in Kürze erscheinende 2. Lieferung des Prachtwerkes wird beide für das Werk projektirten Blätter über Cöln enthalten. Das erste Blatt bringt die Totalansicht der Stadt Cöln im Mittzelarunde; die Seitenfelder schmücken das große Kaufhaus Gürzenich mit dem gewaltigen Festsaale, das Walraf⸗ museum, die Bildnisse des unermüdlichen Leiters der erneuerten Bauten am Dom, Zwirner und des Schöpfers des großartigen Werkes über die Geschichte des Doms, Boisserée, sowie die Bild⸗ nisse von Walraf und Richartz als Gründer des Museums. Auf die reiche Geschichte der Stadt weisen Agrippina als Mutter der „Co⸗ lonia Agrippina“, Marcellus und Drusus, Konstantin, Karl der Große Erzbischof Rainald von Dassel und Konrad von Hachstaden. Das zweite Blatt zeigt den Dom in seiner Vollendung, das Rathhaus, den Hansesaal, das Tempelhaus, die Apostelkirche, Sankt Gereon, den Heu⸗ markt mit dem Denkmal Friedrich Wilbelms III. ꝛc. Der Sage widmet der Künstler den Löwenkampf des Bürgermeisters Gryn, das Volksleben zeichnet er in seinem höchsten Ausdruck, im berühmten Karneval; die Trägerinnen der Cölner Wappen erinnern an jene tausend Jungfrauen, an deren Spitze die Königin St. Ursula ein⸗ herging. Also eine Festlieferung im wahrsten Sinne des Wortes zur benseshabes dn ei 78 915. Oktober 1880, ein Andenken

endem Kunstwer ür Alle, Tage ei 1 Interesse entgegenbringen! ö 8 3

Der „Stolzesche Stenographen⸗Verein“ feierte am 9. d. M. im oberen Saale von Beckers Bierhallen sein zweites Stiftungsfest durch musikalische Soirée, Souper und Tanz. Bei der Tafel gelangte eine Festnummer des vom Verein herausgegebenen zMagazin füͤr Stenographie“, sowie der zweite Jahresbericht des Vereins zur Vertheilung. Freunde der Stolze’'schen Stenographie können beides durch den Schriftführer O. Morgenstern, Kochstr. 59,

V V 1

gratis und portofrei beziehen.

„Der „Schweiz. Grenzpost“ wird vom 6. d. aus . schrieben: Seit gestern Abend ist der Föhn in afer gifue,s⸗ gezogen. Die Feuerwächter durchziehen die Straßen der Stadt und sehen nach, ob die fererpolizeilichen Verordnungen gewissenhaft ge⸗- handhabt werden. Alles eilt in die Bäckereien, um sich noch Brod zu verschaffen, da über die Zeit des Föhnwindes, so heißt es im Feuerpolizeigesetz, das Backen verboten ist und Niemand wissen kann, wie lange derselbe anhält. Es ist fernerhin verboten: das Rauchen im 1* oder auf offener Straße, das Einheizen, das Feuern in Waschhäusern oder Glättöfen, in Bierbrauereien Brennereien, Seifensiedereien und Hafneröfen, sowie in den Werkstätten der Feuer⸗ arbeiter, endlich das Arbeiten bei Licht in den Werkstätten der Holz⸗ arbeiter, was hingegen in den Fabriken gestattet ist. Das Kochen 85 auf gewisse Seunden eingeschränkt. Vom Oktober bis Ende März nur zwischen 6 ½ bis 7 ½ Uhr Morgens, zwischen 10 ½ bis 11 ½ Uhr

ittags und zwischen 4 ½ bis 5 ½ Uhr Abends gekocht werden und der Wind sehr heftig werden, so können die Gemeinderäthe deh Eeereng sofort untersagen. Uebertretung dieser Vorschriften ird mit Buße von 5 —200 Fr. geahndet. Bis jetzt ist indessen der

Wind noch nicht so gefahrdrohend.