kanzlers, daß derselbe dem Bedürfnisse eines stärkeren Schutzes der materiellen Interessen Rechnung trage. Wenn die Linke sich diesem Bestreben widersetze, so werde sie bald aus dem
Felde geschlagen werden, und wenn die konservative Partei ich entschlösse, den unglückseligen Kulturkampf zu beendigen und sich an die Spitze jener Bewegung zu stellen, so werde
sie in Kurzem die populärste Partei im Lande sein. Man bedürfe jetzt einer gründlichen Reaktion gegen die bisherige volkswirthschaftliche Gesetzgebung. Er spreche dies unumwun⸗ den aus, obwohl er voraussetzen dürfe, daß diese Worte wieder gegen ihn gemißbraucht werden würden. Man werde behaupten, er hätte einer unbedingten Reaktion das Wort geredet. Die Fortschrittspartei glaube auch in der vorliegenden Frage wie⸗ der die „Verfassung“ wahren zu müssen. Wo seien denn die Herren gewesen, als man daran gegangen sei, die Fundamental⸗ artikel, welche die Kirche schützten, aus der Verfassung zu be⸗ seitigen? Wenn die Linke sich bemühe, diesen Fehler so weit als möglich wieder gut zu machen, werde sie ihre Popularität besser wahren, als durch eine unmotivirte Opposition gegen den Volkswirthschaftsrath.
Der Abg. Dr. Meyer (Breslau) erklärte, daß seine Partei sich nicht an die juristische Seite der Frage halten wolle, sie habe die Einwände, die der Abg. Hänel dagegen erheben würde, nicht gekannt, und die Frage stelle sich zu schwierig, als daß er (Redner) jetzt schon ein Urtheil haben könnte. Nur möchte er den Worten des Ministers gegenüber, der Volkswirthschafts⸗ rath sei keine Behörde, fragen, was derselbe denn dann sei, da der Begriff Organisation ungemein dehnbar sei. Was das auch vom Minister angeregte Wahlschema betreffe, so stehe in einem Begleitschreiben dazu, es solle angegeben werden, welcher handelspolitischen Richtung der zu Wählende angehöre. Der Minister verlange sachverständigen Beirath. Genügten denn der Handelstag, der Landwirthschaftsrath und der Centralverband der deutschen Industriellen diesem Zwecke nicht mehr? Warum wolle man nicht wenigstens versuchen, die bewährten bestehenden Orga⸗ nisationen in irgend einer Form zusammenzufügen? Warum das bewährte Gute beseitigen? Die bisherigen Vertretungen hätten sich bemüht, ihre Petita mit möglichst guten Gründen zu unterstützen, in dem Maße aber, wie man derartigen Korporationen oder Organisationen einen offiziellen Titel gebe, indem man den⸗ selben gewissermaßen den Verstand mit dem Amte geben wolle, in dem Maße versäume man es, sich auf gute Gründe zu be⸗ rufen, in dem Maße glaube jede Partei, daß die Autorität ihres Namens schon genüge, ihre Petita zu begründen. In dieser Hinsicht sehe er nicht einen Fortschritt, sondern eine Gefahr in dem Volkswirthschaftsrath. Jedenfalls werde die Volksvertretung die Pflicht haben, die Aussprüche des Volks⸗ wirthschaftsraths nur nach ihrem inneren Werthe zu messen. Der Abg. von Rauchhaupt habe die neue Organisation als einen Krystallisationspunkt für organische Bildung gepriesen. Dieser Gedanke sei ihm nicht ganz klar gewesen. Wenn man hervorhebe, es solle die Aufgabe dieser neuen Behörde nur sein, zu begutachten, so könne sie doch nicht Organisationen innerhalb des Arbeiterstandes schaffen. Kan habe dieser neuen Behörde nachgerühmt, auch das Kleingewerbe würde in ihr seine Vertretung finden. Diesem stehe vollständig der Weg offen, den der Handelsstand eingeschlagen habe, um sich zu einem größeren Verbande zu organisiren. Eben so wie in Schlesien ließe sich auch anderwärts ein Central⸗ verband der Gewerbevereine organisiren. Das wäre eine bessere Vertretung der Interessen der Kleingewerbe, als in dieser großen Organisation, wo sie in der Minder⸗ heit seien. Der Abg. Richter habe die Vertretung der Arbei⸗ ter in der neuen Institution nicht gefürchtet, sondern nur ge⸗ meint, sie trage den Wünschen der Arbeiter nicht zur Ge⸗ nüge Rechnung. Man habe gesagt, die wirthschaftlichen Inter⸗ essen würden sorgsam abgewogen werden; er kenne den Mann nicht, der die geeignete Waage und Gewichte führen werde, um die Abwägung vorzunehmen. Die Frage werde sich ent⸗ scheiden müssen, indem die einzelnen Interessen sich durch⸗ kämpften. Innerhalb solcher Interessenvertretung werde die Neigung zur Versöhnlichkeit noch viel geringer sein, als inner⸗ halb dieser Versammlung. Denn wenn man sich nicht einigen könne, gehe man da einfach auseinander. Das seien die Gründe, aus welchen er und seine politischen Freunde sich gegen den Volkswirthschaftsrath erklären müßten. Wenn es sich um die Stellung des Hauses handele, so müsse man auch auf Kleinigkeiten achten und sich dagegen ver⸗ wahren, daß eine Behörde geschaffen werde, deren Aus⸗ sprüche auf das Haus mit dem bloßen Gewicht der Autorität ohne Gründe wirken könnten. Auch wenn man mit der neuen Organisation den Freihandel erreichen könnte, würde er gegen dieselbe sprechen, weil seine Partei sich stark genug fühlte, dem Freihandel allein wieder Eingang zu verschaffen, ohne sich hinter Interessenkörperschaften zu stecken. Daß man an dem Ausdrucke, das Abgeordnetenhaus sei ein Beirath der Krone, Anstoß nehmen könnte, sei ihm nicht begreiflich; es sei dies die englische Ausdrucksweise King and parliament. Es verstehe sich von selbst, daß nicht jedes einzelne Mitglied der Versammlung als Rathgeber der Krone bezeichnet werden könne, aber diese ganze Versammlung sei eben der Beirath der Kroxe für die Gesetzgebung und er und seine politischen Freunde hätten monarchische Gefühle genug, nichts anderes sein zu wollen.
Der Abg. Stengel bemerkte, der Minister und der Abg. von Rauchhaupt hätten bereits das Meiste von dem, was er habe sagen wollen, ganz vortrefflich zum Ausdruck gebracht. Als der Abg. Richter am Schluß der letzten Sitzung gleichsam wie ein Herold auf den Kampfplatz getreten sei und eine große Redeschlacht über den Volkswirthschaftsrath angekündigt habe, so habe das auf ihn eigentlich einen komischen Eindruck gemacht. Habe denn die Fortschrittspartei noch nicht genug an ihren Erfahrungen, die sie mit der Interpellation Hänel gemacht habe, durch welche doch nur die Agitation gegen die Juden verbittert worden sei? Hätten die Herren denn wirklich ein so großes Interesse daran, die Arbeiten des Hauses durch un⸗ fruchtbare Debatten aufzuhalten? Um was handele es sich denn beim Volkswirthschaftsrath? Doch nur um einen sachverstän⸗ digen Beirath der Regierung bei der Vorberathung der Ge⸗ setze. Sei es denn ein Fehler, wenn Sachverständige gehört würden? Der Abg. Hänel habe sehr scharfsinnig nachgewiesen, daß die Schaffung des Volkswirthschaftsrathes durch eine Kö⸗ nigliche Verordnung nicht verfassungsgemäß sei. Er glaube, der Justiz⸗Minister habe ihn bereits genügend widerlegt; er glaube auch, der Abg. Hänel würde mit größerer Bestimmtheit gesprochen haben, wenn demselben nicht selbst Zweifel an der Richtigkeit seines Standpunktes aufgestoßen wären. Im Volke werde man die Gefährlichkeit gar nicht verstehen, die der Sache
as Ausland und durch das Großkapital ausgebeu⸗, beigelegt werden solle.
tet worden sei, und darin gerade beruhe die Stärke des Reichs⸗
Auch der Abg. Dr. Meyer habe ihn mit seinen Bedenken nicht überzeugen können, Gutachten des Volkswirthschaftsraths nur
nteressen vertreten würden. Es herrsche ja in der
I
Industrie keineswegs Uebereinstimmung in den Fragen des Schutzzolls oder des Freihandels, und sicher würden ad hoc ten landn . Akademie hinsichtlich der geognostischen Untersuchungen im
agronomischen Interesse.
niedergesetzte Enqueten viel eher tendenziös verfahren. Ebenso halte er die Befürchtung für hinfällig, daß die Autorität des Volkswirthschaftsraths zu hoch angeschlagen werden könne; es handele sich doch immer nur um motivirte Gutachten, die Prüfung der Gesetzentwürfe bleibe ja nach wie vor Sache der Landesvertretung. Höre man den Abg. Richter, wenn der mit kräftigen Ausdrücken wie „Napoleonische Institution“ und „Trompetenkonzert zu. Wahlzwecken“ auf die Heiterkeit des Publikums spekulire, so müßte man glauben, es handle sich um
eine Vertretung einer ganz bestimmten Richtung, die mit dem neuen
Land mit Schreckbilder und Seite dieses
Reichskanzler konspiriren solle, um das Projekten zu überschwemmen. Diese Phantasien würden von der linken
Hauses wachgerufen, um die Freude zu durch die Kraft der eigenen Rede wieder zu vernichten. Es seien ähnliche Fiktionen, wie die der Interpellation Hänel zu Grunde liegende, wo die Fortschrittspartei sich auch den Schein gegeben habe, als glaube sie, die Regierung oder irgend eine Partei wolle die Verfassung ändern, weil eine Anzahl Leute eine höchst thörichte Petition betrieben. papierne Riesen ausstaffiren, um sie dann zu zerschlagen. Es erinnere dieses Verfahren an den bekannten spanischen Ritter und seinen Kampf gegen Windmühlen, die derselbe für Rie⸗ sen gehalten habe. Die Fortschrittspartei werde mit ihren Redeschlachten vielleicht ähnliche Erfahrungen machen, wie jener traurige Ritter im Kampf gegen die Windmühlen. Das Land sei der Debatten ohne praktisches Resultat müde. Er
beantrage schließlich, das ganze Kapitel 99 der Budgetkommis⸗
sion zur Prüfung zu überweisen, weil in den Kosten der Verwaltung des landwirtyschaftlichen Ministeriums nicht un⸗ bedeutende Mehrausgaben gefordert seien.
Der Abg. Gärtner kam auf das Wahlrecht der Handels⸗ korporationen für die Präsentation in den Volkswirthschasts⸗ rath zu sprechen und glaubte, daß ein Mißverhältniß zwischen dem Wahlrecht der Handelskammern und dem der sonstigen Handelskorporationen bestehe.
Der Staats⸗Minister Dr. Lucius erwiderte, daß diese Frage des Wahlrechts doch unmöglich jetzt beim Etat des landwirthschaftlichen Ministeriums entschieden werden könne. Er könne wenigstens auf die Anregung des Vorredners keine Zusicherung geben, die sich auf das Wahlrecht der Handels⸗ kammern bezöge.
Hierauf wurde die Diskussion geschlossen. Reihe persönlicher Bemerkungen.
Der Abg. Richter bemerkte, der Abg. Stengel habe es so dargestellt, als ob er (Redner) vorgestern als Herold auf dem Kampfplatze erschienen wäre und zur Redeschlacht herausgefordert hätte. Er habe vorgestern in der denkbar einfachsten Form angekündigt, daß er heute den Gegenstand zur Sprache zu bringen beabsichtige, lediglich aus der Rücksicht, um die andere Partei und das Ministerium nicht gewissermaßen mit dieser Frage zu überfallen. Wenn die Herren trotzdem sich heute so wenig sachlich vorbereitet gezeigt hätten, so sei das nicht seine Sache. Die zahlreichen persönlichen Rath⸗ schläge für sich und seine Partei bewiesen, daß die Herren von der Rechten in Bezug auf seine Partei mehr Sorge hätten, als sie äußerlich hervortreten ließen. Mit diesen Rathschlägen gehe es seiner Partei, wie den Bauern des Abg. von Schor⸗ lemer, sie sehe mit Mißtrauen nach der Seite, von welcher die Rathschläge kämen. Der Abg. von Schorlemer scheine ihm in dem Mafße selbstbewußter zu werden, als die Reden desselben an sachlichem Inhalt verlören. Das bedaure er um so mehr, als er früher mit keinem gegnerischen Kollegen sachlich lieber dis⸗ kutirt habe, als gerade mit dem Abg. von Schorlemer. Dem Minister bemerke er in Bezug auf den Vorwurf, den §. 10. der Verordnung unrichtig citirt zu haben, daß er nur gesagt: nach §. 10 trete der Reichskanzler überall als der geborene Vorsitzende hervor, sowohl im Plenum wie in den Sektionen. Im Plenum sei der Neichskanzler Vorsitzender als ältester Minister, in den drei Sektionen ebenfalls, denn derselbe sei als Handels⸗Minister auch der Aelteste unter den drei Ressort⸗ Ministern. Der Vorsitz falle demselben also immer zu.
Der Abg. Frhr. von Schorlemer erklärte, das Urtheil über den Inhalt seiner Reden überlasse er dem Hause. Was aber das „Selbstbewußtsein“ anlange, so verwechsele der Abg. Richter seine (des Abg. Richter) Person mit der seinigen. Wenn der Abg. Richter jetzt weniger gern mit ihm diskutire als früher, so sei ihm das nur erwünscht.
Der Abg. Dr. Hänel erklärte, der Abg. Stengel habe ihm persönlich vorgeworfen, daß er in unfruchtbarer Weise die Arbeiten des Hauses aufhalte und Zeit vergeude, seine neu⸗ liche Interpellation habe keinen Zweck gehabt. Er verwahre sich gegen diesen Vorwurf; die Frucht seiner Interpellation sei die Erklärung der Regierung gewesen, durch welche die Stellung derselben zur Sache klargestellt sei. Dann habe der Abg. Stengel behauptet, er (Redner) würde heute bestimmter aufgetreten sein, wenn er selbst von der Begründung seiner Sache überzeugt wäre. Auch dagegen verwahre er sich; er halte es für seine Pflicht, seine Zweifel über die Verfassungs⸗ mäßigkeit einer Maßregel auszusprechen und wenn der Abg. Stengel glaube, darüber oberflächlich hinweggehen zu können, so beneide er denselben nicht um die Verfassungstreue dieses seines Standpunktes. Die Gründe des Justiz⸗Ministers hätten zu seinem Bedauern seine Auffassung nicht ändern können.
Der Abg. Stengel bemerkte, er habe nur sagen wollen, daß die Gründe des Abg. Hänel ihn nicht überzeugt hätten. Wenn der Abg. Hänel als Frucht der Interpellation in der Judenfrage die Erklärung der Regierung bezeichnet habe, so habe derselbe mit der Interpellation bei hellem Sonnenschein eine Lampe angezündet.
Der Abg. Frhr. von Minnigerode erklärte, er habe neulich, was der Abg. Richter heute erwähnt habe, von einem Signal, nicht aber von einem Trompetensignal gesprochen, das Blechinstrument sei ein Zusatz des Abg. Nichter.
Kap. 99 wurde darauf dem Antrage Stengel gemäß an die Budgetkommission verwiesen; Kap. 100, Ober⸗Landes⸗ kulturgericht, 136 430 ℳ und Kap. 101, Auseinandersetzungs⸗ Behörden, 3 545 900 ℳ wurden ohne Diskussion genehmigt.
Bei Kap. 102, Landwirthschaftliche Lehranstalten, 888 975 ℳ, drückte zu Tit. 1 (Vereinigtes landwirthschaftliches Lehrinstitut und Museum zu Berlin 80 400 ℳ) der Abg. Sombart seine Freude über die streng wissenschaftliche Richtung aus, welche besagtes Institut verfolge. Er begrüße die Einrichtung einer landwirthschaftlichen Lehranstalt im großen Maßstabe in Ber⸗
Es folgte eine
1“
lin mit Freuden und hoffe, daß auf daß die bestimmte
lich. Für verfehlt ha
haben, sie
Das heiße
derselben eine Anzahl wissenschaftlicher Kapazitäten sich vereinigen werde, deren Zu⸗ sammenwirken in technischer und nationalökonomischer Be⸗ ziehung der Landwirthschaft zur Hülfe gereichen werde. Fer⸗ ner erwarte er ein erfolgreiches Zusammenwirken der örtlich vereinigten landwirthschaftlichen Akademie und Berg⸗
Er verlange die beschleunigte Fertig⸗ stellung der agronomischen und geognostischen Karten durch eine Arbeitstheilung zwischen Bergakademie und landwirthschaft⸗ lichem Lehrinstitute und empfehle die Errichtung einer Pro⸗ fessur für Geodäsie bei letzterer Anstalt.
Der Abg. Dr. Virchow äußerte seine Genugthuung dar⸗ über, daß die Akademie in Proskau aufgegeben werde und ein großes landwirthschaftliches Lehrinstitut in Berlin geschaffen werde, wofür er stets plaidirt habe. Die Aufklärungen über die zukünftige 1“ dieses Instituts seien nur etwas spär⸗
F te er es, daß man diese Anstalt mit allen Lehrstühlen von Grund aus versorge, so mit einem für Physik, Thierphysiologie, Nationalökonomie u. s. w. Wäh⸗ rend doch an der Universität, der Thierarzneischule, dem Poly⸗ technikum, der geologischen Landesanstalt schon Lehrstühle für diese Fächer genügend vorhanden seien, an denen die Eleven der Landwirthschafts⸗Akademie ebenfalls hören könnten. Er befürchte, daß sich nicht für alle diese Lehrstühle geeignete Kräfte finden würden. Die Dotirung der Lehrstühle mit 6000 ℳ involvirten eine Ungleichheit gegenüber der Thier⸗ arzneischule, wo das Minimalgehalt 3450 ℳ betrage. Ferner bitte er um Aufschluß, ob die landwirthschaftliche Akademie eine kollegiale oder direktoriale Verfassung erhalten solle.
Der Staats⸗Minister Dr. Lucius erwiderte, die Entwickelung des Instituts sei nicht willkürliche gewesen, sondern von Schritt zu Schritt unter der Billigung der beiden Häuser des Land⸗ tages erfolgt. Es handele sich bei diesem Institut nicht nur um eine neue Schöpfung, und es würden auch nicht neue Stellen geschaffen, sondern die vorhandenen Stellen sollten an einer Anstalt vereinigt werden. Den Mehrausgaben ständen die Minderausgaben für die Akademie in Proskau gegenüber. Man sei früher der Meinung gewesen, auch der Landwirthschaft ein höheres Lehrinstitut zu belassen, und es sei nicht zu befürchten, daß die Forschungsthätigkeit in den Vordergrund treten und die praktischen Versuche zurück⸗ gedrängt werden könnten. Bei der ganzen Instruktion habe man ferner an die Mitwirkung von Lehrkräften anderer An⸗ stalten wohl gedacht, und es sei die Absicht, das Fach der Na⸗ tionalökonomie mit demselben Professor zu besetzen, der an der hiesigen Universität dozire. Die Befürchtung, daß von Seiten
des landwirthschaftlichen Ministeriums eine unmittelbare Ein⸗
wirkung auf das Institut ausgeübt werden könnte, sei völlig unbegründet. Man habe sich die Leitung des landwirthschaft⸗ lichen Lehrinstituts so gedacht, daß sie durch ein Kuratorium ersolge, dem ein Mitglied des landwirthschaftlichen Ministe⸗ riums hinzuzufügen sei. Dem Abg. Sombart erwidere er, daß die Arbeiten der Karten schon in Angriff genommen seien.
Dieser, sowie die folgenden Titel 2 — 15 wurden bewil⸗ ligt; beim Titel 16 (Dispositionsfonds zu wissenschaftlichen und Lehrzwecken) dankte der Abg. Kiepert dem Minister da⸗ für, daß derselbe dem Verein der Spiritusfabrikanten für die von diesem Verein errichtete Versuchsbrennerei eine Subven lion habe zukommen und außerdem für diesen Verein ein Laboratorium im landwirthschaftlichen Institut habe ein⸗ richten lassen. Er bitte, daß die Subvention auch in Zukunft gewährt werden möge. Auch dieser Titel wurde bewilligt und darauf die weitere Berathung des Etats vertagt.
Der Abg. Richter erhob Widerspruch dagegen, das der Etat des Handels⸗Ministeriums auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gestellt werde; der Handels⸗Minister sei augenblicklich in Berlin nicht anwesend, deshalb bitte er, den Etat für die nächste Zeit zurückzustellen, bis ans Ende der G Berathung, wo vielleicht der Minister eingetroffen sein werde.
Der Abg. Frhr. von Minnigerode erklärte, bei der eigen⸗ thümlichen Begründung, welche der Vorredner seinem Antrage gegeben, könne er wohl auf eine Entgegnung verzichten und wolle nur erklären, daß er und seine politischen Freunde für den Vorschlag des Präsidenten stimmen würden, den Etat des Handels⸗Ministeriums auf die Tagesordnung zu setzen.
Der Abg. Richter bemerkte, er möchte sich doch dagegen verwahren, daß es eine Eigenthümlichkeit sei, daß der Minister, über dessen Etat berathen werde, anwesend sein solle. Wohin seien die Konservativen schon gekommen!
Der Abg. Dr. Kropatschek erklärte, wenn der Abg. Richter Widerspruch gegen die Berathung des Etats des Handels⸗ Ministeriums hätte erheben wollen, dann hätte derselbe es doch schon vorgestern thun müssen, wo der Etat zum ersten Male auf die Tagesordnung gesetzt sei.
Der Abg. Richter bemerkte, wenn man einmal etwas übersehen habe, müsse man sich beeilen, es bei nächster Ge⸗ legenheit wieder gut zu machen.
3 Weitber Abstimmung wurde der Antrag des Abg. Richter abgelehnt.
Hierauf vertagte sich das Haus um 4 ¼ Uhr auf Sonn⸗ abend 11 Uhr.
Nr. 35 des Deutschen Handels⸗Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern,
enthält: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Preußen: Verordnung, be⸗ treffend die Errichtung eines Volkswirthschaftsraths. — Baden: Be⸗ kanntmachung, betreffend die Uebergangsabgabe und die Steuerrück⸗ vergütung für Branntwein. — Frankreich: Das Lootsenwefen auf der unteren Seine. — Niederlande und Belgien: Konvention zwischen beiden Staaten über den Schutz der Fabrik⸗ und Handelszeichen. — Portugal: Gestattung des Handels zwischen verschiedenen über⸗ seeischen Besitzungen an fremde Fahrzeuge. — Tonnengeld in den überseeischen portugiesischen Besitzungen. — Chile: Freigebung des Tabakbaues und Tabak⸗Besteuerung. — Berichte. Großbritannien: Handelsverkehr zwischen den Australischen Kolonien und den Südsee⸗Inseln. — Schweiz: Waarenausfuhr aus der Schweiz nach den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1879, im Vergleich mit den Vorjahren. — Rußland: Nowosilitz (Ernteausfall und Saatenstand im Gouvernement Bessarabien). — Tunis: Handelsbericht aus Tunis für 18è79. — Argentinische Re⸗ publik: Handelsbericht aus Cördoba für 187909. — Marokko: Handel und Schiffahrt des Sultanats und seiner Haupthäfen im Jahre 1879.
— Nr. 58 dez Amtsblatts des Reichs⸗Postamts bat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 22. November 1880. Packet⸗ austausch mit Großbritannien und Irland auf dem Wege über Vlissingen. Vom 20. November 1880 Verbot der Einführung von kostbaren oder zollpflichtigen Gegenständen in Italien mittels der Briefpost. Vom 16. November 1880. Bezug der vom Internatinalen Postbureau herausgegebenen Zeitschrift.
8
Marie, geb. Voigtlander, hierselbst,
Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
uferate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl.
Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗
register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich
—
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
4. Verloesung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.
—
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Steckbrief. Gegen den Arbeiter Eduard Byron allas Theurich, in Beuthen O./S. geboren und zuletzt in Langenbielau wohnhaft, ist wegen im Jahre 1880 zu Langenbielau gegen §. 176 Nr. 3 des Strafgesetzbuches begangener Verbrechen die gericht⸗ liche Voruntersuchung und Verhaftung beschlossen worden. Sein gegenwärtiger Aufenthalt ist un⸗ bekannt. Wir ersuchen daher alle Civil⸗ und Mili⸗ tärbehörden ergebenst, nach dem p. Byron zu vigiliren und ihn im Betretungsfalle an die hiesige Gefäng⸗ nißinspektion abzuliefern. Signalement: Alter 43 Jahre, Religion: evangelich, Größe 5 Fuß, Haare blond, Augen grau, Nase spitz, Bart — blonder Schnurbart, Zähne gut, Kinn spitz, Gesichts⸗ bildung länglich, Gesichtsfarbe gesund, Gestalt schlank. Besondere Kennzeichen: lahmt etwas auf das linke Bein, so auch ist das linke Auge blöde. Beklei⸗ dung: dunkelblauer Ueberzieher, dunkle Stoffhose, Weste und Rock, Gamaschen und ein brauner Filz⸗ hut. Schweidnitz, den 23. November 1880. Königl. Landgericht. Der Untersuchungsrichter.
[29344) all. Steckbrief wird erlassen gegen: 1) den Schauspieler und Dekorationsmaler Adolf Hermann Richard Bartz aus Posen in Preußen,
2) dessen angebliche Ehefrau Maria Theresia Bartz, die sich für eine Schauspielerin und Opernsängerin ausgiebt und zuweilen den Namen Margarethe Stölzel oder Maria Theresia Stölzel aus Düren, K. preuß. Reg.⸗
Bezirks Aachen, beilegt.
Dieselben sind gefährliche Schwindler, die sich an den Orten, an denen sie sich als Sänger produziren, gewöhnlich Betrügereien zu Schulden kommen lasseu.
Man bittet dieselben festzunehmen und in das Gefängniß des K. württ. Amtsgerichts Hall abzu⸗ liefern. 8
Den 24. November 1880.
K. württ. Staatsanwaltschaft. Mifler, Stv. Beschreibung:
1) des ꝛc. Bartz:
Derselbe ist 30 Jahre alt, 1,72 Meter groß, schlank, hat längliches, blasses Gesicht, blonde bezw. braune Haare, schwarzes Schnurrbärtchen, spitzige Nase und trägt eine Brille;
2) der ꝛc. Bartz: 8 Sie ist 30 Jahre alt, 1,54 Meter groß,
schlank, hat blonde Haare, blasses längliches Gesicht und stumpfe Nase.
“
Subhastationen, Mufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
H29336 Oeffentliche Zustellung.
Die Ehefrau des Tischlers Theodor Schulz, bfesseten durch den Rechtsanwalt Runde all⸗ ier,
klagt gegen ihren genannten Ehemann, dessen Auf⸗
enthalt unbekannt ist, wegen böslicher Verlassung,
mit dem Antrage, die Ehe der Parteien dem Bande
nach zu trennen und ladet den Beklagten zur münd⸗
lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste
Civilkammer des Herzoglichen Landgerichts zu Bra n⸗
schweig auf den 2. Februar 1881,
Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedacheen Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Braunschweig, den 24. November 1880.
A. Rantmann,
Gerichtsschreiber des Herzoglichen Landgerichts. [29201]
Kaiserliches Amtsgericht Diedenhofen. Oeffentliche Zustellung.
Der Ackerer Johann Rochillon in St. Margue⸗ rite klagt gegen 1) Katharina Rochillon, Ehefrau des Leinewebers Franz Felix, Beide zu St. Mar⸗ guerite, 2) Johann Rochillon, ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, auf Zahlung von 533,2 für baares Darlehen und gemachte Arbeiten, und ladet die Beklagten zum Sühneversuch vor das Kaiserliche Amtsgericht Diedenhofen auf den 26. Januar 1881, Vormittags 9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung, bezüglich des Johann Rochillon, wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Humbert, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Amtsgerichts.
293511 Oeffentliche Zustellung
mit Vorladung.
Der k. Rechtsanwalt Herr Dr. Full in Würzburg hat wider den Häcker Georg Schnurr in Veitshöch⸗ eim, nun unbekannten Aufenthalts, Klage auf 1) Zahlung von 177 ℳ 99 ₰ Deserviten, 2) Tragung aller Kosten und 3) Erklärung des Urtheils für vorläufig voll⸗ streckbar, eim k. Amtsgerichte Würzburg II. erhoben. Zur Verhandlung der Sache ist die öffentliche itzung des Amtsgerichts vom Donnerstag, den 30. Dezember c., früh 9 Uhr,
bestimmt und wird hierzu der Beklagte unter Hin⸗
weis auf §. 187 der R. C. P. O. hiermit vor⸗
geladen.
Würzburg, den 24. November 1880. Die Gerichtsschreiberei des k. Amtsgerichts. II Andreae. ““
3. Verküufe, V erpachtungen, Submissionen etc.] 7. Literarische Anzeigen.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen.
K
8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Bogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Annoncen Bureaus.
9. Familien-Nachrichten. beilage.
n üns Mea Era Be . —
Ansfertigung.
2+.
Aufgebot.
Todeserklärung betr.
Auf Antrag des Oekonomen Jakob Oechsel von Esselberg als Kurator des nach Amerika ausgewan⸗ derten und seit etwa 20 Jahren verschollenen Jo⸗ hann Moedl, Gütlerssohnes von Esselberg, für welchen dahier ein Vermögen verwaltet wird, ist Aufgebotstermin angesetzt auf
Freitag, den 30. September 1881, Vormittags 9 Uhr, und ergeht hiemit die Aufforderung:
1) an den verschollenen Johann Moedl, sich spä⸗ testens im Aufgebotskermine persönlich oder schriftlich bei Gericht anzumelden, wi⸗ drigenfalls er für todt erklärt wird,
2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,
3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mitthei⸗ lung hierüber bei Gericht zu machen.
Greding, am 15. November 1880.
Kgl. Amtsgericht.
2 gez. Zach. Ausgefertigt im Gleichlaute mit der Urschrift. Greding, den 20. November 1880. Der Gerichtsschreiber am Kal. Amtsgerichte Greding. Tischendörffer.
129894]
Auf Antrag der Deutschen Vereinsbank zu Frank⸗ furt a. M. werden die Inhaber des Talons und der Coupons von 1880 incl. ab zu der Aktie Nr. 10991 der Mecklenburgischen Friedrich⸗Franz⸗Eisenbahn⸗ gesellschaft hierselbst aufgefordert, ihre Rechte an diesen Urkunden unter Vorlegung derselben spä⸗ testens in dem auf den .
15. Dezember 1885, Mittags 12 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht bestimmten Auf⸗ gebotstermin unter dem Nachtheile anzumelden, daß anderenfalls auf Antrag die gedachten Urkunden, so wie die zugehörige Aktie werden für kraftlos er⸗ klärt werden.
Schwerin i. M., den 22. November 1880. Großherzogliches Amtsgericht.
W. Monich. Beglaubigt: Minjies, Gerichtsschreiber.
[29392]
[29810 Bekanntmachung.
Der Vorstand der württembergischen Anwalts⸗ kammer hat vermöge Beschlusses vom 31. v. Mts. den bisherigen Vorsitzenden Rechtsanwalt Becher und den bisherigen Schriftführer Rechtsanwalt Dr. Göz dahier, sowie deren Stellvertreter, die
Rechtsanwälte Wunderlich in Ellwangen und Leipheimer hier auf ein weiteres Jahr wieder⸗ gewählt. Stuttgart, den 22. November 1880. Königl. Oberlandesgericht: Kern.
Lemgo. Die Erben des verstorbenen Wagen⸗ bauers Johann Wilhelm Scheidt hiers. haben an⸗ ezeigt, daß die Originalquittungen der auf die Frunbbest ungen derselben Nr. 59 und 60 der Trö⸗ ger Bauerschaft ingrossirten Darlehnsforderungen:
1) der Stiftskasse St. Marien zu 100 Thlr. C. M, ingrossirt am 13. September 1813, 2) der hiesigen Sparkasse zu 350 Thlr., in⸗ grossirt am 11. August 1851, 3) desgl. zu 70 Thlr., ingrossirt am 23. Dezem⸗ ber 1845, deren Rückzahlung an die ursprünglichen Gläubige⸗ rinnen nachgewiesen, verloren gegangen seien und deren Mortifikation beantragt.
Es werden demnach Alle, welche Forderungen und Ansprüche an die vorerwähnten Ingrossate erheben, hierdurch geladen, solche im Termin
Mittwoch, den 12. Januar 1881, Morgens 9 Uhr, so gewiß anzumelden und mit Vorlegung der Ori⸗ ginaldokumente nachzuweisen, als andernfalls die⸗ selben für erloschen erklärt und im Hypothekenbuche gelöscht werden sollen. Lemgo, den 13. November 1880. Fürstlich Lippisches Amtsgericht. Abtheilung II. Sterzenbach.
[29350] “
Der im Herzogthum Coburg heimathsberechtigte, am 11. Januar 1846 geborene Oekonom Gottfried Schreiner von Hambach ist im Jahre 1870 mit ausmarschirt und wurde nach Ausweis der Verlust⸗ listen seit dem 6. August 1870 vermißt. Es ist auch seitdem über ihn keine Nachricht eingegangen. Sein im hiesigen Bezirke befindliches Vermögen be⸗ trägt 7577 ℳ
Auf Antrag seines Bruders Ernst Heinrich Schreiner zu Kreisdorf und seiner übrigen Ge⸗ schwister werden der Verschollene und seine Erben aufgefordert, spätestens in dem auf
Sonnabend, den 17. Dezember 1881, Vormittags 9 Uhr,
vor dem Herzogl. Amtsgerichte V. dahier anberaum⸗ ten Aufgebotstermine ihre Ansprüche und Rechte an⸗ zumelden und zu bescheinigen, widrigenfalls der Ver⸗ schollene für todt erklärt und sein Vermögen an die
ch legitimirenden Erben ohne Kaution hinaus⸗ Se werden wird.
Außerhalb des Gerichtsbezirks wohnende Bethei⸗ ligte haben eine daselbst wohnhafte Person zum Empfang der für sie bestimmten Schriflstücke zu be⸗ voll mächtigen. 4
Coburg, den 24. November 1880. 8
Herzegl. S. Amtsgericht. V. Abthl.
——yyòℳ-=y—y—— . —
Verkäufe, Verpachtungen, SFubmissionen ꝛc.
Pferdeverkauf. Am Montag, den 29. No⸗ vember c., Vormittaas 11 Uhr, soll auf dem Kasernenhofe des Garde⸗Train⸗Bataillons in Berlin, Waldemarstraße 65, ein ausrangirtes Dienstpferd an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden. Kommando des Garbe⸗Train⸗Bataillons.
Berliner Stadteisenbahn. Die Anfertigung und Auf⸗ abnsttellung der eisernen Ueberbaue ffr die Unterführungen, a. An⸗ ⸗ edreasstraße, b. Michaelbrücke, — c. Rochstraße, zusammen im icht von Tonnen, soll ungetheilt im Wege der Submission vergeben werden. Die Zeichnungen und Bedingungen liegen in unserem Centralbureau hier⸗ selbst, Beethovenstraße Nr. 1, zur Einsicht aus und können ebendaselbst vom 29. ab von dem Bureau⸗ vorsteher Neugebauer Abschrift der Bedingungen, sowie Copie der Zeichnungen gegen Entrichtung von 15 ℳ bezogen werden. Dieselben werden jedoch nur an solche Unternehmer abgegeben, deren Qualifikation uns bekannt ist resp. ge⸗ nügend nachgewiesen wird. Offerten sind ver⸗ siegelt, portofrei und mit der Aufschrift: „Offerte für die eisernen Ueberbaue der Andreas⸗ straße ꝛc.“ versehen bis Mittwoch, den 15. De⸗ zember 1880, Vormittags 11 Uhr, an uns ein⸗ zureichen, zu welcher Zeit sie in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten eröffnet werden. Berlin, den 23. November 1880. Königliche Direktion der Berliner Stadteisenbahn.
[29325] bu
Die Ausführung der Erd⸗ und Planirungs⸗ arbeiten, einschließlich der Anlieferung von ca. 2000 chm Sand⸗ oder Lehmboden, für den Neubau einer Waschanstalt auf dem alten Charité⸗Kirchhofe hierselbst soll in öffentlicher Submission vergeben werden.
Zur Eröffnung der Offerten ist ein Termin auf Montag, den 6. Dezember cr., Vormittags 11 Uhr, im Baubureau, Kommunikation am Neuen Thor Nr. 6 part., anberaumt worden.
Die der Ausführung zu Grunde liegenden und der Offerte beizufügenden allgemeinen und speziellen Be⸗ dingungen sind im bezeichneten Bureau gegen Er⸗ stattung der Kopialien zu entnehmen.
Berlin, den 24. November 1880.
Der Königliche Bau⸗Inspektor. Zastrau. ““ [29196] Submission. vI11““
Die für die Utensilien⸗Ausstattung des neuen Kasernements für ein Regiment Infanterie erfor⸗ derlichen
1) Anstreicher⸗Arbeiten, bestehend in dem An⸗ strich der Bettstellen, Schränke, Tische, Sche⸗ mel, Schilderhäuser ꝛc., und
2) Tapezierer⸗Arbeiten, bestehend in Anferti⸗ gung von Leib⸗ und Kopfmatratzen und Her⸗ stellung von Fenster⸗Rouleaux und Lambre⸗ quins,
sollen in öffentlicher Submission verdungen werden. Schriftliche, mit entsprechender Aufschrift versehene, versiegelte Offerten sind bis zum Termine: Montag, den 6. Dezember ecr., Vorm. 10 Uhr, im Geschäftslokale der Garnison⸗Verwaltung hier⸗ selbst, Kaferne I., Zimmer Nr. 8, franco einzurei⸗ chen, wo auch die Bedingungen, Beschreibungen ꝛc. zur Einsicht ausliegen.
Abschriften von den Bedingungen werden gegen Erstattung der Kopialien auf Wunsch übersandt.
Fraukfurt a./ O., den 23. November 1880.
Kgl. Garnison⸗Verwaltung.
Bekanntmachung.
Für den hiesigen Kasernen⸗Neubau sollen am 14. Dezember cr., Vormittags 10 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung die Lieferung von 1574 laufenden Metern deutschen zweiseitig glasirten Thonröhren — veranschlagt auf 6502 ℳ 63 ₰ — in öffentlicher Submission an den Mindestfordernden verdungen werden.
Bedingungen und Kostenanschlag liegen da⸗ selbst täglich während der Dienststunden zur Einsicht aus und können gegen Kopialien von dem Kasernen⸗ Baubureau hierselbst bezogen werden. Die Offerten sind bis zum Termin versiegelt und mit entsprechen⸗ der Aufschrift verseben frei hierher einzureichen.
Pasewalk, den 25. November 1880.
Königliche Garnison⸗Verwaltung.
[28229] Bekanntmachung.
Im Wege der öffentlichen Submission soll der Bedarf an Bettungshölzern für verschiedene Artillerie⸗ Depots vergeben werden. Es ist dazu ein Termin auf Sonnabend, den 4. Dezember 1880, Vor⸗ mittags 11 Uhr, im diesseitigen Bureau anbe⸗ raumt. Die Bedingungen liegen im diesseitigen Bureau zur Einsicht aus. Auch können dieselben gegen Erstattung der Copialien abschriftlich von hier bezogen werden.
Königliches Artillerie⸗Depot Danzig.
Berlin⸗Stettiner Eisenbahn. Die Lieferung der pro I. Quartal 1881 erforderlichen Radreifen: a. zu Lokomotiven 78 Stück, b. zu Tendern und Wagen 66 Stück, soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden. Offerten sind ver⸗ siegelt und mit der Aufschrift: „Submission auf Lieferung von Radreifen für Lokomotiven ꝛc.“ bis zu dem am 13. Dezember, Vormittags 10 Uhr, im technischen Bureau, Lindenstraße Nr. 19, 1 Treppe hoch, stattfindenden Submissionstermine an uns einzureichen. Die Lieferungsbedingungen sind gegen Erstattung der Kosten mit 1 ℳ von uns zu beziehen. Dieselben liegen anßerdem zur
Schiegnitz.
n
Berlin, Ritterstr. Nr. 55, b. in der Berliner Börsenregistratur, c im Bureau des Berliner Bau⸗ markts im Architektenhause. Stettin, den 24. No⸗ vember 1880. Königliche Direktion.
[28746] Bekanntmachung.
Für die Festungs⸗Gefängnisse Wittenberg und Spandau sind zur Anfertigung von Patronen⸗Pack⸗ schachteln und Umdrucksachen per Autographie er⸗ forderlich:
circa 1200 Ctr. Pappe,
15 Ballen blaues Bezugspapier, 15 Ballen rothes Bezugspapier, 19500 Meter grauer Kattun, 15 Ctr. Schabestärke, 18 Ctr. Leim, 8 100 Rieß Kanzlei⸗ und Konzept⸗Papier, “ verschiedener Formate, außerdem Papier zu Couverts, blauen und grauen Aktendeckeln. B—=.-B339
Von vorstehenden Quantas fallen circa 8 auf Spandau und ¼½ auf Wittenberg.
Bezügliche Offerten sind versiegelt und frankirt mit der Aufschrift „Submission auf Lieferung von Materialien zur Anfertigung von Pa⸗ tronen⸗Packschachteln“ unter Beifügung von Proben, welche die vorgeschriebenen Dimensionen haben und bei dem Kattun mindestens † m lang sein müssen, bei dem unterzeichneten Festungs⸗Gefängniß, woselbst die Bedingungen und Proben ausliegen, bis 13. Dezember er., Vormittags 9 Uhr, ein⸗ zusenden. Proben werden nur auf ausdrückliches Verlangen unfrankirt zurückgesandt.
Festungs⸗Gefängniß; Wittenberg.
[29294] Submisstion. Die Lieferung von 132 kiefernen Bettungsrippen, à 4,5 m lang, 4 „ do ö“ 358 1 Bettung 4 1 Balken, 1 Landungsbrücke bei Cuxhaven, incl. He richtung, nach Cuxhaven, Geestemünde und Fort Grauerort soll im Wege der öffentlichen Submission den Min⸗ destfordernden übertragen werden, wozu Termin auf Mittwoch, den 5. Januar 1881, Vormittags 10 Uhr, im diesseitigen Büreau anberaumt ist. Versiegelte Offerten mit der Aufschrift: „Offerte auf Lieferung von Nutzhölzern“ sind bis zur Terminsstunde an uns ceinzusenden. Die Lieferungsbedingungen liegen in den Büreaus zu Stade, Cuxhaven und Geestemünde zur Einsicht aus, können auch gegen Kopialien abschriftlich be⸗- zogen werden. “ “ Stade, den 24. November 1880. Artillerie⸗Depot.
sbohlen, E11“
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[28436 Bekanntmachung.
Die hier lagernden und bis ultimo März 1881 noch entstehenden pptr. 11 200 kg Bleiasche, sollen im Wege der öffentlichen Submission, bei welcher ein mündliches Aufbieten ausgeschlossen ist, verkauft werden.
Offerten wolle man genau den Bedingungen ent⸗ sprechend und mit dem Vermerk auf der Adresse:
„Submission auf den Ankauf von Bleiasche“, bis zum 9. Dezember cr., Vormittags 11 ½ Uhr an die unterzeichnete Direktion einreichen.
Die Verkaufsbedingungen liegen in unserem Bureau zur Einsicht aus, können auch gegen Ein⸗ sendung von 50 ₰ abschriftlich bezogen werden.
Erfurt, den 15. November 1880.
Königliche Direction der Munitlonsfabrik.
—.—
Für die unterzeichnete Werft sollen 742 Stück messingene Nummerschilder für Kleidersackregale beschafft werden. Reflektanten wollen ihre Offerten versiegelt mit der Aufschrift: „Submission auf Lieferung von Nummerschildern“ bis zu dem am 6. Dezember 1880, Mittags 12 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine einreichen. Die Bedingungen sind während der Dienststunden in der Registratur der Verwaltungs⸗ Abtheilung einzusehen und kann Abschrift derselben auf portofreien Antrag gegen Einsendung von ℳ 0,50 Kosten von der Registratur der Kaiserlichen Werft bezogen werden. Kiel, den 20. November 1880. Kaiserliche Werft. Verwaltungs⸗Abtheilung.
Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken.
Uebersieht
Zzu Dresden am 23. November 1880. Activa. Coursfühiges deutsches Geld. ℳ 17,385,743. —. Reichskassenscheine. 179,855. —. Noten anderer deutscher 4,004,000. —.
—Lee 9 Sonstige Kassenbestünde. . „ Wechselbestände „ 47,212,416. — Lombardbestände „ 3.,826,870. — Effectenbestünde „ 4,138,108. — Debitoren und sonstige Activa „ 6,442,030. —
Eingezahltes Actienkapital ℳ 30,000,000. —. Reservefonnns 3. 440,805. —. Banknoten im Umlauf „ 37,790,300. —. Täglich füllige Verbindlich-
2,761,994. —.
n. Besbis Fes 1u An Kündigungsfrist gebundene
9,003,287. —.
8 270,800. —.
Verbindlichkeiten 1“ Voa im Inlande zahlbaren noch nicht fälligen Wech-
Pasglva.
unentgeltlichen Einsichtnahme aus: a. in der Redakti des deutschen Submissions⸗Anzeigers zu
Sonstige Passiva. selnsind weiter begeben worden ℳ 3,748,177. 40.
BDHBle Direetion. 8