82* Schema B. Westholsteinische Eisenbahngesellschaft. Zinscoupon Nr.
1 zu der “ eeet dee I. Emission.
Inhaber empfängt vom. ten
— Mark..
8 ö. Zinsen vom ...
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(Trockener Stempel.) Die Direktion. b 8
(Faesimile der Unterschrift zweier Direktionsmitglieder.) Verjährt Ausgefertigt.
Sch Westholsteinische Eisenbahngesellschaft. Talon
Inhaber empfängt gegen Rückgabe dieses Talons, wodurch er zugleich über den Empfang der folgenden Serie der Zinscoupons quittirt, binnen Jahresfrist vom. ab, an den durch öffentliche Bekanntmachung bezeichneten Stellen die folgende Serie Zinscoupons zur vorbezeichneten Prioritäts⸗Obligation, sofern nicht von dem Inhaber der Obligation bei der unterzeichneten Direktion rechtzeitig schriftlich Widerspruch dagegen erhoben wird, in welchem Fall die Aushändigung der Coupons an den Inhaber der Obligation
“ eumünster, den. . ten (Trockener Stempel.) Die Direktion. (Facsimile der Unterschrift zweier Direktionsmitglieder.) Ausgefertigt.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem Domänenpächter Thoma zu Uszpiaunen im Re⸗ gierungsbezirk Gumbinnen ist der Charakter Königlicher Oberamtmann beigelegt worden.
Abgereist: Der Präsident der Seehandlung, Rötger, nach Naumburg a./S.
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86 Angekommen: Se. Excellenz der Staatssekretär, Wirkliche Geheime Rath von Schelling aus Gotha.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
1 Beförderungen und Versetzungen. 8 Berlin, 18. Dezember. Meyer, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 56, als aggreg. zum Gren. Regt. Nr. 5, Voss, Hauptm. und Comp. Chef vom Gren. Regt. Nr. 5 in das Inf. Regt. Nr. 56 versetzt. Freytag II., Hauptm. vom Gren. Regt. Nr. 5, zum Comp. Chef ernannt. Heitz, Sec. Lt. zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, beför⸗ Dezember. von Beczwarzowsky, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 85, dem Regt., unter Beförder. zum überzähl. Major, aggregirt. Olberg, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 85, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. Hedicke, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 86, in das Inf. Regt. Nr. 85 versetzt. Dittmar, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 86, zum Pr. Lt. befördert. v. Saucken, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 1, in das Füs. Regt. Nr. 86 versetzt. v. Buch I., Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 15, dem Regt., unter Beförderung zum Rittm., aggregirt. von Mitzlaff I., Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 10, in das Ulan. Regt. Nr. 15 versetzt. Graf v. Haugwitz, Pr. Lt. von der Res. des Ulan. Regts. Nr. 11, früher in diesem Regt., im aktiven Heere, und zwar als Pr. Lt. mit einem Patent vom 8. November 1878, bei dem Ulan. Regt. Nr. 10 wieder angestellt. Graf v. Klinckowstroem, Rittmeister und Escadron⸗Chef vom Dragoner⸗Regiment Nr. 20, unter Stellung à la suite des Dragoner ⸗Re⸗ giments Nr. 11, zum Adjutanten des Kriegs⸗Ministers ernannt. Graf v. Hennin, Rittm. vom Drag. Regt. Nr. 20, zum Escadr. Chef ernannt. Schmidt, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 21, unter Beförderung zum Pr. Lt., in das Drag. Regt. Nr. 20 versetzt. Haberling, Hauptmann und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 55, zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium kommandirt. Frhr. v. Schorlemer, Sec. Lt. vom 4. Garde⸗Regt., à la suite dieses Regts. gestellt. 8—
Königlich Bayerische Armee.
5 Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 17. De⸗ ember. Frühwein, Pr. Lt. des 1. Pion. Bats., der erbetene Abschied mit Pension bewilligt. — 19. Dezember. v. Winckhler, Hauptmann a. D., zuletzt Platzmajor der Festung Germersheim, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 7. Inf. Regts. ertheilt. Im Beurlaubtenstande. 11. Dezember. Zapff, Sec. Lt. des 5. Inf. Regts., verabschiedet. — 17. Dezember. Nach⸗ enannten Offizieren des Beurlaubtenstandes der erbetene Ab⸗ schied ertheilt, nämlich: Herramhof, Pr. Lt. des 5. Inf. Regts., Seitz, Sec. Lieut. des Infant. Leib⸗Rezgts., Moll, Sec. Lt. des 2. Inf. Regts., Schmidt, Sec. Lt. des „ JZJuf. Regts., Bock, Sec. Lt, des 4. Inf. Regts., Gram, Sec. Lt. des 5. Inf. Regts., Putzel, Meyer, Sec. Lts. des 6. Inf. Regts., Röbel, Dickes, Cordier, Sec. Lts. des 8. Inf. Regts., Weis, Sec. Lt. des 10. Inf. Regts., Oettl, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts., Reider, Knoch, Majer, Beau⸗ „Sec. des 12. Inf. Regts., Frhr. v. Preuschen von und zu Liebenstein, Sec. Lt. des 17. Inf. Regts., Ley, Sec. Lt. des 2. Jäger⸗Bats., Schildhauer, Blab, Sec. Lts. des 3. Feld⸗ Art. Regts., Speckner, Bettinger, Bodenmüller, Sec. Lts. des 1. Fuß⸗Art. Regts., Höflich, Pr. Lt. des 6. Inf. Regts., die⸗ sem mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. Im Sanitäts⸗Corps. 17. Dezember. Dr. Schmidt⸗ ein, Dr. Schumacher, Assist. Aerzte 1. Kl. des Beurlaubten⸗ standes, Dr. Kalthoff, Assist. Arzt 2. Kl. des Beurlaubtenstandes, der erbetene Abschied ertheilt. 8 8
In der Kaiserlichen Marine.
Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ꝛc. Berlin, 21. Dezember. Paschen, Kapitän zur See im Admiral⸗ stab, mit dem 1. Januar k. J. von dem Kommando zur Dienst⸗ leistung bei der Admiralität entbunden und in das Seeoffiz. Corps zurückversetzt. Heusner, Korv. Kapitän, vom 1. Januar 1 J. ab, unter Versetzung in den Admiralstab, zur Dienstleistung bei der Ad⸗ miralität kommandirt. Piel, Marine⸗Zahlmstr. von der 2. Ma⸗ trosen⸗Div., mit Pens, nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisher. Unif. der Abschied bewilligt.
F — diesen Coupon an den durch öffentliche Bekanntmachung bezeichneten 1 “]
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sich der König vorbehalten. — Gegen die Landstreicher⸗
Aichtamfliches. Deutsches Reich. .
Preußen. Berlin, 29. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag den Vor⸗ trag des Chefs des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski und empfingen den Prinzen August von Württemberg, Königliche Hoheit, sowie den zum Wirklichen Geheimen Rath ernannten Unter⸗Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Eck.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ertheilte gestern dem Kaiserlich japanischen Gesandten eine Privataudienz und besuchte die Kaiserin⸗Augusta⸗Stiftung in Charlottenburg.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag militärische Meldungen und demnächst den Vortrag der 4. Armee⸗Inspektion entgegen. Nachmittags besuchten die Höchsten Herrschaften mit Sr. König⸗ lichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm das Museum. ☚¶—erne⸗
Abends wohnte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit Ihren Königlichen Hoheiten der Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen, den Prinzen Wilhelm und Heinrich der Vorstellung m Opernhause bei.
Diejenigen Personen, welche Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin aus Veranlassung des eintretenden Jahreswechsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. Mts. bei der Ober⸗Hofmeisterin Gräfin von Perponcher abzugeben.
— Der Disziplinarhof für nichtrichterliche Beamte trat heute zu einer Sitzung zusammen.
— Ein zum Zwecke der Bestechung einem Beamten eingehändigtes Geschenk oder dessen Werth ist nach einem Er⸗ kenntniß des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 29. Sep⸗ tember d. J., auch wenn der Beamte den in Unkenntniß des Inhalts in EmPang genommenen Gegenstand wieder zurück⸗ gegeben hat, für den Staat verfallen, und von dem straf⸗ baren Bestecher ist der fragliche Gegenstand oder dessen Werth für den Staat einzuziehen. Het dagegen der Beamte das ihm angebotene Geschenk gar nicht angenommen, sondern ohne Weiteres abgelehnt, so ist nur der zur Bestechung bestimmt gewesene Gegenstand, falls er sich noch im Besitze des Straf⸗ baren befindet, nicht aber der Werth desselben einzuziehen.
— Der General⸗Lieutenant von Kameke, Inspecteur der
2. Fußartillerie⸗Inspektion, hat sich nach beendigtem Urlaub nach Mainz zurückbegeben.
Württemberg. Stuttgart, 27. Dezember. Der „Cöln. Z.“ wird u. A. von hier geschrieben: In den nächsten Tagen begeben sich der König und die Königin zum Winteraufenthalt nach Cannes. Beide Majestäten sind durch ihren Gesundheitszustand dringend genöthigt, ein milderes Klima aufzusuchen. Die laufenden Regierungsgeschäfte wird der Thronfolger, Prinz Wilhelm, als Vorsitzender des Ministerraths besorgen; wichtigere Ernennungen u. s. w. hat
plage wird durch das Zusammenstehen der Gemeinden und Oberämter, die sich verpflichten, statt der Geldgaben nur noch Anweisung zur Naturalverpflegung 1 geben und die Privatwohlthätigkeit auf denselben Weg zu leiten, die Schutz⸗ wehr täglich stärker. — 28. Dezember. (W. T. B.) Prinz Ulrich, der einzige Sohn des Thronfolgers Prinzen Wilhelm, ist heute Nachmittag 4 ½ Uhr an der Ruhr gestorben.
Mecklenburg⸗Schwerin. Rostock, 25. Dezember. Die „Rost. Ztg.“ veröffentlicht die auf dem jüngsten Landtage zwischen dem Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz und den Ständen gewechselten Schriftstücke, in welchen das beiderseitige Recht auf die Ueberschüsse aus den Zöllen und der Tabak⸗ steuer zur weiteren Erörterung gelangt.
Die Stände hatten unter dem 3. d. M. beschlossen, bei dem Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz ein noch während des Landtages zu ertheilendes Anerkenntniß * zu erbitten, daß wegen Verwaltung und Verwendung der fraglichen, vom Reiche überwiesenen Beträge durch gemeinsame Beschlußnahme von und Ständen die weiter erforderliche Bestimmung getroffen werden solle. Hierauf antwortete ein Großherzogliches 1 an den strelitzschen Landtags⸗Kommissarius vom „Wenn Unsere getreuen Stände, von ihrer bisherigen prinzipiellen Auffassung dieser Angelegenheit geleitet, das allerunterthänigste An⸗ suchen an Uns richten, Wir möchten noch auf dem gegenwärtigen Landtage ein Anerkenntniß dahin gnädigst ertheilen, daß wegen Ver⸗ waltung und Verwendung solcher Ueberschüsse aus den Erträgen der Zölle und der Tabakssteuer durch gemeinsame Beschlußnahme von Fürst und Ständen die weiter erforderliche Bestimmung getroffen werden solle, so sehen Wir Uns bedauerlichst nicht in der Lage, eine solche allgemeine Zusicherung auszusprechen, zumal da Wir bei weiterer Erwägung der ständischen Ausführung über die rechtliche und materielle Seite der vorliegenden Frage Uns nicht bewogen finden können, Unseren bisher in dieser Angelegenheit angenommenen Standpunkt aufzugeben. Wir wollen aber dessen ungeachtet der Hoffnung Raum geben, daß die jetzt noch auseinandergehenden An⸗ sichten in nicht zu ferner Zeit durch eine faktische Lösung der Frage sich vereinigen lassen werden, indem Wir nicht zweifeln, daß bereits auf dem nächsten allgemeinen Landtage an der Hand der ia⸗ zwischen weiter gesammelten Erfahrung über die Wirkungen des Zoll⸗ tarifgesetzes vom 15. Juli v. J. sich hierzu die Gelegenheit bieten wird. Einen demnächst befriedigenden Abschluß über diese Angelegen⸗ heit dürfen Wir mit um so größerer Zuversicht erwarten, als Unsere getr. Stände sich nicht der Einsicht verschließen können, daß Unsere landesväterliche Fürsorge für Unsere Unterthanen stets darauf ge⸗ richtet ist, eine Ueberlastung von Steuern von ihnen fern zu halten, daß aber andererseits Unsere Kassen einen großen Theil derjenigen Lasten tragen, welche in anderen Staaten durch Steuern der Unter⸗ thanen aufgebracht werden.“
Die in der Versammlung der Stände Stargardtschen Kreises in Bezug auf die vorstehenden Aeußerungen des Reskripts am 13. d. M. abgegebene Erklärung wurde vom Landtage angenommen. Dieselbe hat folgenden Wortlaut: „Es ergiebt sich somit, daß, soviel die jährlichen Ueberschüsse aus den Reichszöllen und der Tabaksteuer betrifft, die von den Ständen in einer die Auslegung und Anwendung der Landesverfassung und der Steuervereinbarung betreffenden Angelegenheit wiederholt dargelegten Auffassungen von Serenissimo nicht getheilt werden, und daß den auf Anerkennung des ständischen Mitbeschließungsrechtes gerichteten Anträgen die Allerhöͤchste Gewährung versagt bleibt. Es liegt daher
redlich und ernstlich versucht werden soll, die Verschiedenheiten der Ansichten durch unmittelbare gütliche Verhandlungen zu beseitigen, im Entstehungsfalle aber und sobald die Landstände darauf antragen, der Gegenstand auf kompromissarischem Wege zur rechtlichen Ent⸗ scheidung gebracht werden soll, zu erledigen sein würde. Dies um so mehr, weil es sich vorliegendenfalls um dauernde jährliche Einnahmen handelt, welche das Reich den einzelnen Staaten zugewiesen hat. Die Frage wegen der ständischen Konkurrenz bei der Verwaltung und Verwendung dieser Einnahmen kann nicht als eine solche ange⸗ sehen werden, welche von Fall zu Fall zur Erledigung zu bringen, sondern als eine solche, welche der prinzipiellen nothwendig bedarf. Wenn daher das h. Rescript eine praktische Lösung der Frage ohne gleichzeitige Anerkennung eines ständischen Rechtes in Aussicht nimmt, so glauben wir eine solche Erwartung nicht theilen zu dürfen. An⸗ dererseits liegt es uns ferne, einem Zweifel darüber Raum geben zu wollen, daß der Wunsch der getr. Stände, eine rechtliche Ausmachung der vorliegenden Differenz, wenn irgend möglich, vermieden zu sehen, auch von dem allerh. Landes⸗ herrn in vollem Maße getheilt werde. Sind wir auch selbstverständ⸗ lich nicht in der Lage, nach den in den h. Reskripten vom 11. No⸗ vember und 8. Dezember d. J. über den Inhalt der Allerh. in Aus⸗ sicht gestellten Vorlagen enthaltenen Andeutungen, eine Ansicht darüber aussprechen zu können, ob dieselben Anhaltspunkte zur Verständigung über die vorliegende Frage bieten werden, so glauben wir doch, An⸗ gesichts der ausgesprochenen landesherrlichen Erwartung, daß eine solche Verständigung auf Grund jener Vorlagen erfolgen werde, den Anrath ertheilen zu müssen, Stände wollen die definitive Beschlußnahme über das h. Reskript vom 8. Dezember bezüglich der Ueberschüsse aus den Reichszöllen und der Tabakssteuer, unter Aufrechthaltung des bisher in dieser Angelegenheit eingenommenen Standpunktes und der erhobenen Anspruͤche noch bis zum nächsten Landtage aussetzen und diesen Beschluß durch Mittheilung des heutigen Protokolls zur Allerhöchsten Kenntniß bringen“.
Hierauf erging folgende Antwort:
„Wir nehmen die ständischen Erklärungen ihrem ganzen Inhalte nach auch hier in Bezug, indem Wir zugleich der Hoffnung Ausdruck geben, daß die für den näͤchsten Landtag in Aussicht gestellten Vor⸗ lagen und die darüber bevorstehenden Verhandlungen zu einer Ver⸗ ständigung und zu einem festen Ausgleich über die obschwebende Differenz führen werden.“
Der Strelitzische Landtags⸗Abschied sprach dann die von beiden Seiten ausgesprochene Hoffnung auf Verständigung in seinem Schlußsatze nochmals aus. Der Satz lautet:
„Se. Königliche Hoheit geben in der Hoffnung, die in Bezug auf die Behandlung der Ueberschüsse aus den Zöllen und der Tabak⸗ steuer noch verbliebenen Meinungsverschiedenheiten demnächst in be⸗ friedigender Weise ausgeglichen zu sehen, dem gegenwärtigen alle⸗ meinen Landtage .. . seine Endschaft.“
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 27. Dezember. (Leipz. Ztg.) Der Landtag, welcher sich nach Feststellung des Staatsbudgets für die Finanzperiode 1881/83 vor dem Weihnachtsfest vertagt hat, wird am 10. Januar wieder zu⸗ sammentreten, um noch eine größere Anzahl ihm zugegangener Gesetzesvorlagen zu erledigen, von denen ein Chausseepolizei⸗ gesetz sowie die Gesetze über die Landesbrandversicherungs⸗ anstalt, über das Feuerlöschwesen, die Staatskreditkasse u. s. w. besonders erwähnenswerth sind. — Den bei den großherzog⸗ lichen Amtsgerichten mit der Dienstaufsicht betrauten Amts⸗ richtern ist neuerdings durch höchste Verordnung das Dienst⸗ prädikat „Oberamtsrichter“ zur Unterscheidung von den übri⸗ gen Amtsrichtern beigelegt worden.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 23. Dezember. (Lpz. Ztg.) Durch ein soeben publizirtes Ge⸗ setz wird der durch die vertragsmäßige Ausloosung zur Zurück⸗ zahlung noch nicht eingerufene Theil der für den Kammer⸗ schuldentilgungsfonds im Betrage von 500 000 Thlr. aufge⸗ nommenen 4 ½ proz. Anleihe vom 1. Januar 1860 gekün⸗ digt und werden die zur Zurückzahlung erforderlichen Mittel durch Aufnahme einer 4 proz. Anleihe für den Kammer⸗ schuldentilgungsfonds beschafft.
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Oesterreich⸗Ungarn. Pest, 25. Dezember. Anläßlich des Geburtstages der Kaiserin fanden gestern in den Pester Kirchen Fest gottesdienste statt. Die Spitzen der Re⸗ gierung und der Behörden wohnten der Kirchenfeier bei. Die Glückwünsche beider Häuser des Reichstages und der Hauptstadt übermittelte Ihrer Majestät wie alljährlich der Ministerpräsident.
Schweiz. Genf, 24. Dezember. (N. Zürch. Ztg.) Der ergänzte Staatsrath hat Carteret als Präsidenten bestätigt. Zum Staatskanzler wurde Etienne Patru ernannt.
Großbritannien und Irland. London, 27. De⸗ zember. (Allg. Corr.) Zur Lage in Irland wird aus Dublin geschrieben: Die von der Regierung bekundete Thätigkeit hat bereits viel dazu beigetragen, ein Gefühl wiederkehrenden Vertrauens zu erzeugen. Aus verschiedenen Theilen des Landes kommen Berichte von energischeren Versuchen, das Gesetz gegen die Einschüchterung von Pächtern, die ihre Boden⸗ erzeugnisse zu Markte tragen, in Anwendung zu bringen und andere Gewaltakte zu unterdrücken. Die Regierungs⸗ behörden werden jetzt auch kräftiger von den Lokal⸗ behörden unterstützt, und es mehren sich die Zeichen, daß die Panik im Abnehmen ist. Es läßt sich nicht läugnen, daß die Anwesenheit einer großen Anzahl von Truppen eine gute Wirkung erzeugt. — Eine Compagnie Genietruppen er⸗ hielt am Freitag den Befehl, sich zum Abmarsch nach Irland in Bereitschaft zu halten. — Die Dubliner Regierung unter⸗ sagte gestern wieder das Stattfinden mehrerer Landmeetings, und der vizeköniglichen Verfügung wurde kein Widerstand geleistet. — Aus Limeri wird gemeldet, daß am Donnerstag auf Miß Ellard, eine Grundbesitzerin in Newton Ellard unweit Oola, während sie vom Bahnhofe letzt⸗ genanten Ortes nach ihrer Behausung fuhr, mehrere Schüsse abgefeuert wurden. Die Dame wurde indeß nicht verletzt. — Am Sonnabend fand in Dublin eine Schlägerei zwischen Dragonern, Artilleristen und Civilisten statt. Die Ersleden verfluchten „Parnell und die Landliga“; die Menschenmenge antwortete mit Steinwürfen, und die Soldaten machten von ihren Ledergurten und Peitschen Gebrauch. Schließlich legte sich die Polizei ins Mittel und trennte die Kombattanten von einander. Ein Meeting der Landliga, das gestern in Tipperary abgehalten werden 8 wurde vermittelst einer Proklamation untersagt. — Zwei Konstabler, die gestern Morgen Mainstreet in Cork patrouillirten, stießen auf eine lärmende Menschenmenge und forderten dieselbe auf, sich zu zerstreuen. Der Pöbel verweigerte den Gehorsam, und Einer aus dem Haufen rief: „Revolver heraus!“ worauf ein Dutzend Schüsse abgefeuert wurde und Konstabler Macauley einen Schuß durch den Schenkel erhielt.
— 28. Dezember. (W. T. B.) Der Präsident des Han⸗
eine Differenz vor, welche auf dem durch die Allerhöchste Verordnung vom 24. November 1817 vorgeschriebenen Wege, wonach aufrichtig,
dels⸗Ministeriums, Chamberlain, empfing heute eine De⸗ putation in der Angelegenheit der Exportprämien für
Zucker und erklärte denselben: Seit der Einführung des Frei⸗ handelssystems habe die englische Regierung die Interessen der Mehrheit der Industriellen stets mehr berücksichtigt als diejenigen nur einiger wenigen. Er könne keinen Unterschied zwischen der Zuckerindustrie und anderen Industrien sehen und müsse sich dagegen erklären, die eine Industrie auf Kosten anderer ermuthigen zu wollen. Die Regierung könne auf kei⸗ nen Fall den Antrag, Differenzialzölle einzuführen, begünstigen.
— 29. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus der Kapstadt, vom 25. d. M., hatte sich eine aus No⸗ tabeln und Mitgliedern der Legislative bestehende Deputation zu dem Gouverneur begeben und denselben gebeten, daß ein Kommissarius nach dem Transvaallande entsendet und daß der Präsident des obersten Gerichtshofes mit dieser Mission
beauftragt werde.
— 29. Dezember. (W. T. B.) Die indische Regie⸗ rung hat Befehl erhalten, ein aus einem Kavallerie⸗ und einem Infanterie⸗Regimente, sowie aus einer Batterie Ar⸗ tillerie bestehendes Truppenkontingent nach dem Kap zu senden. Nach einer eingegangenen amtlichen Meldung haben die Boers Utrecht besetzt.
Dublin, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Prozeß
egen Parnell und die übrigen Führer der Landliga hat eute begonnen. Den Verhandlungen wohnte ein sehr zahl⸗ reiches Publikum bei.
Frankreich. Paris, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Senat nahm heute mit 204 Stimmen das gesammte Ein⸗ nahmebudget mit den gestern von der Kammer noch be⸗ schlossenen unwesentlichen Modifikationen an. Die Rechte ent⸗ hielt sich der Abstimmung. — Die Session wurde darauf in der Kammer und im Senate geschlossen.
— 29. Dezember. (W. T. B.) Der Vicepräsident der Kammer, Brisson, wohnte gestern einem von den Hand⸗ lungsreisenden veranstalteten Bankett bei und hob in der von ihm gehaltenen Tischrede hervor, daß die sozialen Probleme von den Associationen gelöst werden würden. Brisson äußerte ferner: Wenn heute unsere Feinde sagen: die Republikaner wollen den Krieg, so wiederholen Sie überall laut, daß die Mandatare der Bevölkerung den Frieden wollen und nur den Frieden, wie ihn ganz Frankreich haben will.
Italien. Rom, 29. Dezember. (W. T. B.) Der Deputirte Baccelli hat das Portefeuilledes Ministeriums des öffentlichen Unterrichts angenommen.
Türkei. Die „Agenzia Stefani“ meldet unterm 28.: Nach den neuesten Nachrichten hat der General⸗Gouverneur von Ost⸗ rumelien, Aleko Pascha, seine, in Folge eines Mißverständ⸗ nisses mit der ostrumelischen Provinzialversammlung, einge⸗ reichte Demission zurückgezogen.
Rumänien. Bukarest, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Bratiano erschien heute zum ersten Male nach dem Attentate wieder in der Deputirtenkammer. Der Präsident der Kammer, Rosetti, begrüßte den Minister⸗ Präsidenten und erklärte unter allseitigem Beifall, die ganze Kammer danke Gott für die Errettung Bratiano's. Der Minister⸗Präsident dankte und hob hervor, der gegen ihn ge⸗ machte Mordversuch werde ihn in der ihm vom Lande auf⸗ kieegühn Mission bestärken. (Lebhafter lang anhaltender Beifall.
Whlat, 23. Dezember. (Wien. Z.) In der gestrigen Sitzung der europäischen Donaukommission wurden die Bestimmungen über die Schiffahrtspolizei in der Fassung, wie selbe im avant-projet enthalten waren, mit wenigen Modi⸗ fikationen angenommen, so daß nur mehr die allerdings sehr wichtige Frage der Organisation der der commission mixte untergeordneten Organe zu besprechen bleibt. Die Sitzungen dürften nach Erledigung dieser Frage auf einige Zeit unter⸗ brochen werden, um den Regierungen Zeit zu geben, definitive Beschlüsse über die einzelnen Gegenstände der Berathung zu fassen. Die endgültige Redaktion des Reglements wird ent⸗ weder noch in dieser Session oder in einer außerordentlichen Session stattfinden, die in diesem Falle noch vor Mai 1881 einberufen würde.
Serbien. Belgrad, 27. Dezember. Wie der „Pol. Corr.“ von hier gemeldet wird, hat die Angelegenheit der Einfuhr serbischen Viehes nach Ungarn nunmehr eine befriedigende Erledigung erfahren. Die Königlich unga⸗ rische Regierung hatte, wie bereits bekannt, die provisorische Aufhebung des bestehenden Einfuhrverbotes für serbisches Vieh der serbischen Regierung zugesagt. Da man ddie serbischen Viehhändler nichtsdestoweniger an der ungarischen Grenze an⸗ uhalten fortfuhr, wendete sich der serbische Minister des
eußern Mijatovic durch Vermittlung des hiesigen serbischen Gesandten Christic telegraphisch an Baron Haymerle, welcher seine Vermittlung bei der Königlich ungarischen Regierung in bereitwilligster Weise eintreten ließ. In der That lief bereits gestern vom Königlich ungarischen Minister⸗Präsidenten von Tisza die telegraphische Verständigung ein, daß die Königlich ungarische Regierung ihre Grenzzollämter instruirt habe, die Einfuhr serbischen Viehes im Sinne der zwischen Pest und Belgrad getroffenen Vereinbarungen unbehindert zuzulassen.
Bulgarien. Sofia, 18. Dezeniber. Der „Darmst. Z.“ wird von ihrem hiesigen Correspondenten u. A. geschrieben: „In Betreff des neuen Milizgesetzes ist zu berichten, daß bereits der vorigen Kammer ein Milizgesetz auf Veranlassung von Stambulof durch den vierten Theil der Deputirten ein⸗ gereicht wurde. Dasselbe ging zwar in der Kammer durch, erhielt aber nicht die Sanktion des Fürsten, weil nach dem⸗ selben die Organisation des Milizwesens unabhängig vom Kriegs⸗Ministerium einzelnen Comités mit einem Central⸗ comité übertragen wurde. Der jetzigen Kammer legte nun das Kriegs⸗Ministerium ein auf anderer Grundlage beruhen⸗ des Milizgesetz vor, welches angenommen wurde und jeden⸗ falls auch die Fürstliche Sanktion erhalten wird. — In den letzten Kammersitzungen wurden die Gesetze über Rege⸗ lung der von den Tscherkessen verlassenen Grund⸗ stücke und über Bezahlung der Beamten berathen. Als bei letzterem Gesetze es sich um dreimonatliche Weiterbezahlung der aus ihrem Dienste ausgeschiedenen Beamten handelte, fingen die Baueru an, heftig zu opponiren und verließen den Sitzungssaal. Schließlich ging eine einmonatliche Weiterbezah⸗ lung durch.“
Asien. (Allg. Corr.) Von ihrem Korrespondenten in Centralasien erhält die „Daily News“ folgende De⸗ eschen:
8 . 14. Dezember. Die ganze Bevölkerung von Akhal Tekke ist zu der Waffen gerufen worden, um die russischen Linien zu invadiren. 8000 Mervsche Turkmenen befinden sich auf dem
Marsche, um die Garnison von Geok Tepe zu verstärken. Man fürch⸗ tet, 8 sie die persischen Grenzdistrikte überziehen werden. Es werden große Vorsichtsmaßregeln getroffen.
Derquez, 16. Dezember. Die nach Geok Tepe kommandirten Mervschen Soldaten bestehen aus Infanterie auf Kameelen und Eseln. Sie sind 8000 Mann stark und haben zwei Geschütze, die zu den 30 Geschützen gehören, welche den Persern bei deren Expedition gegen Merv abgenommen wurden. Die Ankunft dieser Soldaten scheint anzudeuten, daß ein bevorstehender russischer Angriff erwartet wird. Die ganze persische Grenze ist lebendig, und eine Krisis ist augenscheinlich im Anzuge. Makdunkeli Khan schreibt mir nach Derquez aus Geok Tepe, daß die Russen ihr Anerbieten eines Kompromisses erneuert haben, daß dasselbe von Sei⸗ ten der Tekkesen versclge ess und daß vor drei Monaten kein Kampf erwartet werden dürfte.
Die zum Beistande der Akhal Tekkesen ausmar⸗ schirten Turkmenen aus Merv haben die persische Grenze passirt, ohne 88 dort Ausschreitungen zu Schulden kommen zu lassen, und dem Gouverneur von Derquez Pferde zum Geschenk gemacht.
Afrika. Tunis, 26. Dezember. Der W. „Pr.“ mel⸗ det man von hier: Die hiesigen Ulemas haben in einer Moschee eine Konferenz abgehalten, in der beschlossen wurde, für den Fall des Ablebens des Beys die Bevölkerung aufzufordern, sich neuerdings unter die Herrschaft des Sultans zu stellen. Man glaubt hier, daß dann der Ex⸗ Großvezier Chaireddin Pascha die Verwaltung von Tunis übernehmen werde.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits⸗Amtes sind in der 51. Jahreswoche von je 1000 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge⸗ meldet: in Berlin 21,4, in Breslau 23,4, in Königsberg 23,0, in Cöln 28,5, in Frankfurt a. M. 13,6, in Hannover 17,7, in Cassel 20,5, in Magdeburg 17,8, in Stettin 26,7, in Altona 29,2, in Straßburg 22,6, in Metz 15,6, in München 23,8, in Nürnberg 18,8, in Augsburg 23,6, in Dresden 21,2, in Leipzig 15,9, in Stuttgart 20,4, in Braunschweig 21,7, in Karlsruhe 13,5, in Hamburg 27,8, in Wien 27,6, in Budapest 27,1, in Prag 34,2, in Triest 34,8, in Krakau 23,7, in Basel 16,3, in Brüssel 21,7, in Paris 25,6, in Amster⸗ dam 20,9, in Kopenhagen 23,2, in Stockholm 33,8, in Christiania 19,1, in St. Petersburg 35,9, in Warschau 27,7, in Odessa 31,9, in Bukarest 29,9, in Rom 34,4, in Turin 26,9, in Madrid 30,0, in Lon⸗ don 19,6, in Glasgow 19,4, in Liverpool 21,1, in Dublin 25,9, in Edinburgh 20,8, in Alexandria (Egypten) 39,2. — Ferner aus frühe⸗ ren Wochen: in New⸗York 23,5, in Philadelphia 18,9, in Chicago 18,2, in St. Louis 17,3, in Cincinnati 16,8, in San Francisko 19,8, in Calcutta 31,5, in Bombay 27,4, in Madras 36,5.
In den ersten Tagen der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beobachtungsstationen westliche und südwestliche Wind⸗ richtungen, die an den ost⸗, mittel⸗ und norddeutschen Stationen mit nordwestlichen, in Bremen mit südöstlichen wechselten. Um die Mitte der Woche machten sich jedoch in Central⸗ und Nord⸗ deutschland, in den letzten Tagen der Woche auch in den östlichen Stationen und in Muͤnchen Ost⸗ und Südostwinde (in Bremen und Berlin vorübergehend auch Nordwestwinde) geltend und blieben bis zum Schluß der Woche vorherrschend, nur in Cöln und Karls⸗ ruhe wehte Südwest. Die Temperatur der Luft überstieg an den meisten Beobachtungsorten das Monatsmittel, nur in Konitz, wo zu Ende der Woche das Thermometer bis unter — 13 Grad Celsius sank, erreichte sie dasselbe nicht. Trübes, nebliges, oft stürmisches und zu Niederschlägen geneigtes Wetter herrschte allgemein. Der schon beim Beginn der Woche niedrige Luftdruck blieb unter mehrfachen Schwankungen ein solcher bis zu Ende der Woche, wo er an den süd⸗ und westdeutschen Stationen wieder Neigung zum Steigen zeigte. . 1 8
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte Europas blieben auch in der Berichtswoche günstige. Die allge⸗ meine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 22,4 von 22,9 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterb⸗ lichkeit war ein wenig geringer als in der Vorwoche. Von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 69 Kinder unter 1 Jahr gegen 71 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 65 gegen 82).
Unter den Todesursachen zeigen die meisten Infektionskrank⸗ heiten mehr oder minder große Abnahmen. ie Masernepidemien in Hamburg, Altona und Pest lassen nach, dagegen gewannen Masern in Kiel, Thorn, Landsberg größere Ausdehnung. Das Scharlach⸗ fieber zeigte vielfach einen Nachlaß der Todesfälle (in Berlin, Stettin, Düsseldorf, Elberfeld, Barmen). Gesteigert erscheinen Todesfälle an Scharlachfieber in Cöln, Coblenz, Prag und Kopen⸗ hagen. Auch die Diphtherie zeigt in vielen Orten eine Abnahme, wie in Berlin, München, Dresden, Cöln, Düsseldorf, Hamburg, Wien. In Stuttgart, Pest, Straßburg und namentlich in Danzig gewann die Epidemie wieder an Ausdehnung. Typhöse Fieber haben in Berlin, Wien und Paris nachgelassen, in Posen und Warschau zugenommen. Todesfälle an Flecktyphus werden aus Berlin, London, Valencia, Murcia, Saragossa je 1, aus Bukarest 2, aus St. Petersburg 7 gemeldet. Der Keuchhusten trat in Dresden häufiger als Todesursache auf. Darmkatarrhe der Kinder zeigen keine wesentliche Veränderung ihres Vorkommens im Vergleich zur vorhergegangenen Woche. Die Pocken erscheinen in Wien, Pest, Paris, Venedig, Malaga etwas seltener, in Prag, London und Rom bäufiger. Aus Königsberg, St. Petersburg, Krakau, Bukarest und Alexandria werden je 2, aus Manchester, Odessa, Murcia, Thorn. Wesel je 1 Pockentodesfall gemeldet. 8
— Nach der im „Centralblatt für die ges. Unterr.⸗Verw.“ ver⸗ öffentlichten Uebersicht wurden die preußis chen U niversitäten ꝛc. im Wintersemester 1879 — 80 von 10 187 (8847 Preußen und 1340 Nichtpreußen) Immatrikulirten besucht, außerdem waren 1827 zum Besuch der Vorlesungen berechtigt, wodurch sich eine Gesammtzahl von 12 014 ergiebt. Die Zahl der Immatrikulirten (und der Ge⸗ sammtzahl) war bei den einzelnen Universitäten ꝛc. folgende: Berlin 3608 (5201), Breslau,. 1309 (1324), Halle 1098 (1130), Göttingen 965 (974), Bonn 881 (917), Königsberg 737 (745), Marburg 552 (568), Greifswald 531 (536), Kiel 242 (347), Münster 245 (253), Braunsberg 19. Die immatrikulirten Studirenden gehörten folgenden Fakultäten an: der evangelisch⸗theologischen 951 (856 Preußen, 95 Nichtpreußen), der katholisch⸗theologischen 226 (211 Preußen, 15 Nichtpreußen), der ju⸗ ristischen 2537 (2271 Preußen, 266 Nichtpreußen), der medizinischen 1692 (1462 Preußen, 230 Nichtpreußen), der philosophischen 4781. (4047 Preußen, 734 Nichtpreußen). Gegen das Sommersemester hatte die Zahl der immatrikulirten Studirenden um 479 zu⸗ genommen.
Die Zahl der Dozenten betrug 472 ordentliche Professoren, 8 Honorar⸗Professoren, 215 außerordentliche Prosessoren, 264 Privat⸗ dozenten, zusammen 959; außerdem fungirten 15 Lektoren u. s. w. und 35 Lehrer für Stenographie, Musik, Zeichnen und Fechten u. s. w. Die Zahl der Dozenten bei den einzelnen Universitäten ꝛc. war: Berlin 224, Göttingen 118, Breslau 105, Bonn und Halle je 97, Königsberg 84, Marburg 70, Kiel 63, Greifswald 61, Münster 30, Braunsberg 10. Auf die evangelisch⸗theologische Fakultät kamen 80, auf die katholisch⸗theologische 24, die juristische 92, die medizinische 272, die philosophische 491.
An den 245 preußischen Gymnasien waren im Sommer⸗ semester 1879 als Lehrer angestellt 2794 Direktoren, Ober⸗ und ordent⸗ liche Lehrer, 292 wissenschaftliche Hülfslehrer, 435 technische Lehrer, 165 Ortsgeistliche für den Religionsunterricht, 176 Probekandidaten und 277 ” an den Vorschulen. Die Gymnasien wurden von 73 279 Schülern besucht (51 102 evangelischen, 14 350 katholischen,
8 Dissidenten, 7819 Juden), die damit verbundenen Vorschulen von
Als Bestand verblieben am Schlusse des Semesters 66 442 Gymna⸗
siasten und 8897 Vorschüler, 3799 bezw. 942 -mehr als am Schlusse des vorhergehenden Semesters. Mit dem Maturitätszeugniß waren 1147 abgegangen. 3 k
Die 34 anerkannten Progymnasien zählten an Lehrern 183 Professoren und ordentliche Lehrer, 26 wissenschaftliche Hülfs⸗ lehrer, 32 technische Lehrer, 25 Ortsgeistliche als Religionslehrer und 18 Lehrer an den Vorschulen, an Schülern 3991 (2179 evan⸗ gelische, 1414 katholische, 1 Dissidenten, 397 Juden), außerdem 490 Schüler in den Vorschulen (338 evangelische, 103 katholische, 49 jüdische)h. Den Kursus der obersten Klasse absolvirten 43 Gym⸗ nasiasten. Im Bestand verblieben am Schluß des Semesters 3521 Gymnasiasten und 377 Vorschüler, 191 bezw. 33 mehr als am Schlusse des Sommersemesters 1879. 1
An den 84 Realschulen I. Ordnung wirkten 975 Direktoren, Ober⸗ und ordentliche Lehrer, 128 wissenschaftliche Hülfslehrer, 181 technische Lehrer, 64 Ortsgeistliche als Religionslehrer, 53 Probe⸗ kandidaten und 121 Lehrer an den Vorschulen. Die Frequenz be⸗ trug 27 564 (22 099 evangelische, 3157 katholische, 6 Dissidenten und 2302 Juden) und an den Vorschulen 4521 (3819 evangelische 303 ka⸗ tholische, 4 Dissidenten, 395 Juden). Der Bestand am Schlusse des Semesters betrug auf den Realschulen 24 915, auf den Vorschulen 3803 Schüler. 1516 bzw. 491 mehr als am Schlusse des vorher⸗ gehenden Semesters.
Die drei lateinlosen Realschulen mit 9jährigem Kursus hatten 50 Direktoren ꝛc., 8 wissenschaftliche und 20 tech⸗ nische Lehrer, 4 Probekandidaten, sowie 3 Lehrer in den Vorschulen 1727, Schüler (1615 evangel., 42 kath., 4 Dissidenten, 66 Juden) 165 in den Vorschulen (156 evangel., 9 Juden). Der Bestand von 1548 in den Realschulen war um 2, der von 154 in den Vorschulen um 4 geringer als am Schlusse des Sommersemesters 1879.
In den 18 Realschulen II. Ordnung waren 168 Direk⸗ toren ꝛc., 37 wissenschaftliche Hülfslehrer, 48 technische Lehrer, 9 Ortsgeistliche als Religionslehrer, 5 Probekandidaten und 57 Lehrer in den Vorschulen, ferner 4957 Schüler (3765 evangelische, 356 katholische, 836 Juden) und 1989 in den Vorschulen (1522 evangelische, 119 katholische und 348 Juden). Im Bestand verblieben 4535 bzw. 1762 Schüler, 856 bezw. 384 mehr als am Schlusse des vorher⸗ gehenden Semesters.
101 höhere Bürgerschulen hatten 551 Rektoren ꝛc., 81 wissenschaftliche Hülfs⸗ und 121 technische Lehrer, 60 Ortsgeistliche und 99 Lehrer in den Vorschulen, ferner 14 169 Schüler (10 770 evangelische, 2563 katholische, 3 Dissidenten, 833 Juden) und 3727 in den Vorschulen (2885 evangelische, 560 katholische, 282 jüdische). Der Bestand von 12 473 bzw. 3177 Schülern war um 1278 bzw. 318 höher als derjenige am Schlusse des Sommersemesters 1879. Kunust, Wissenschaft und Literatur.
Leiv i 0 Dezember. (Allg. Ztg.) Bekanntlich hat Dr. Fr. Riebeck aus Halle im vorigen Sommer eine Reise um die Welt und insbesondere eine Expedition zur Erforschung einiger noch unbekann⸗ ten Gebiete Afrikas unternommen, und zu letzterem Zwecke die beiden schon von früher her bekannten Afrika⸗Reisenden Dr. Fr. Mook und C. W. Rosset engagirt. Die Reise wurde im August d. J. ange⸗ treten; sie ging zunächst nach Palästina. Zum größten Bedauern aller, welche den Reisenden die Gewinnung recht bedeutsamer Ergeb⸗ nisse ihrer Forschungen gewünscht, ist in diesen Tagen die Kunde von Dr. Mooks Tode hier eingetroffen; das Telegramm, welches die Trauerbotschaft brachte, war aus Jaffa, Vormittags 10 Uhr, abge⸗ gangen und am Mittag hier eingetroffen. Bis auf Weiteres wird die Riebeck'sche Expedition Egypten und die Libysche Wüste durch⸗
forschen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Dem Hause der Abgeordneten ist folgender Nachweis der Ausrangirung und Einrangirung in den Landgestüten 1880/81 vorgelegt worden:
In den 15 Landgestüten sind in diesem Jahre bei einem Etat von 1872 Hengsten, von denen 532 in Hauptgestüten gezüchtet und 1340 angekauft sind, 174 Hengste und zwar 72 von den in Haupt⸗ gestüten gezüchteten und 102 von den Ankaufs⸗Hengsten ausrangirt.
Von dem Bestande hätten nach demselben Verhältnisse, nach welchem von den in Hauptgestüten gezüchteten Hengsten 72 ausrangirt sind, von den angekauften Hengsten 181 ausrangirt werden können. Eingegangen sind 36 Hengste.
In die Landgestüte sind einrangirt:
I. Aus den Hauptgestüten. a. Aus Trakehnen in die 3 litthaui⸗ schen Landgestüte Insterburg, Gudwallen und Rastenburg, das Posensche Landgestüt zu Zirke, das Westpreußische zu Marienwerder = 38 Halbbluthengste; b. aus Graditz in neun Landgestüte = 4 Voll⸗ blut⸗ und 18 Halbbluthengste; c. aus Beberbeck in drei Landgestüte = 8 Halbbluthengste. Summa: 68 Hengste.
II. Durch Ankauf in 15 Landgestüte 5 Vollblut⸗ und 187 Halb⸗ bluthengste = 192 Hengste.
Es sind aus zweiter Hand, wie überhaupt Hengste von den großen Pferdehändlern für Gestüte nicht gekauft. Durch Vermitte⸗ lung eines Händlers (als Makler) sind persönlich durch den Ober⸗ Landstallmeister 34 Lastschlagshengste in Belgien von Züchtern ge⸗ kauft. 153 Hengste sind in Deutschland vorwiegend in der Mon⸗ archie persönlich durch den Ober⸗Landstallmeister ohne jegliche Zwischenperson direkt von Züchtern resp. Aufzüchtern gekauft unter jedesmaliger Zuziehung eines oder zweier Gestütvorstände. Durch Gestütvorstände sind in ihrem Bezirke 5 Hengste direkt von Züchtern gekauft. Summa obige 192 Hengste. 1
Aus Prinzip wird von Züchtern und Aufzüchtern vorwiegend in der Monarchie direkt gekauft, weil dies das beste und sicherste Mittel zur Förderung und Besserung einer Pferdezucht ist.
Die Abkunft der Ankaufshengste im Braadenburgischen und Sächsischen Landgestüte mit Ausschluß der Acker⸗ und Lastschlags⸗ hengste betreffend, sind nach den Nationalen: k
1) im Brandenburgischen Landgestüte bei 59 Ankaufshengsten 54 Hengste, bei denen die Abkunft des Vaters und der Mutter und weiter nachgewiesen ist. 5 Hengste, bei denen die Abkunft des Va⸗ ters, dagegen die der Mutter nicht nachgewiesen ist. Bei einem Bestande von 147 Hengsten sind nur 7 Hengste unbekannter Ab⸗ kunft, und zwar: 4 Belgier des Lastschlages und 3 Ostfriesen ꝛc. des Ackerschlages; 2) im Sächsischen Landgestüte bei 27 Ankaufshengsten 24 Hengste mit väterlicher⸗ und mütterlicherseits nachgewiesener Ab⸗ kunft, 3 Hengste mit nur väterlicherseits nachgewiesener Abkunft.
Bei einem Bestande von 88 Hengsten sind 24 belgische Last⸗ schlags⸗ und 1 ostfriesischer Ackerschlagshengst unbekannter Abkunft. Außer diesen ist selbst bei Ackerschlagshengsten die Abkunft des V ters nachgewiesen, die der Mutter nicht immer. L“
Gewerbe und Handell.
Grünberg i. Schl., 29. Dezember. (W. T. B.) Der Kon⸗ greß der deutschen Wollenindustriellen sowie der De⸗ legirtentag des Centralvereins derselben ist nunmehr auf den 6. und 7. Januar k. J. nach Leipzig einberufen.
Leipzig, 28. Dezember. (W. T. B.) Die in der bevorstehenden Neujahrsmesse abzuhaltende Garnbörse wird am 5. Januar ihren Anfang nehmen und wie seither in den Räumen der „Leipziger Böͤrsenhalle“ stattfinden.
New⸗York, 27. Dezember. (W. T. B.) Weizenverschiffun⸗ gen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 192 000, do. nach dem Kontinent 35 000. do. von Kalifornien und Oregon nach England 60 000 Qrtrs. Visible Supply an Weizen 2 912 000 Bushel, do. do. an ais
16 375 000 Bushel. Verkehrs⸗Anstalten.
Man schreibt der „Gazz. Tic.“ vom Montecenere⸗Tunn l (Gotthardbahn): Am Mittwoch Nachmittag 4 Uhr hörte man auf der Südseite deutlich die Explosion einer Mine auf der Nord⸗ seite. Es bleiben jetzt noch 495 m zu durchbohren übrig, und es wird der Rest bei der Dichtigkeit und Gleichartigkeit der Felsmasse
10 631 Schülern (8402 evangelischen, 820 katholischen, 1409 jüdischen).
wohl gegen Enbde April nächsten Jahres ebenfalls durchschlagen sein.