bn Betrage von jährlich 1200 ℳ auf fünf Jahre bei der hie⸗
Fakultäten oder der hiesigen Bauakademie angehören.
innerhalb drei Monate zu melden.
Zerdurch aufgefordert, den Schuldbetrag baldmöglichst an die
Mit der Großherzoglich hessischen Regierung ist ein Uebereinkommen dahin getroffen, daß die im Königreiche Preußen auf Grund der Prüfungsordnung vom 24. April 1874 ausgestellten Befähigungszeugnisse für Lehrerinnen an
den höheren Mädchenschulen auch in dem Großherzogthum Hessen als gültig anerkannt, somit deren Inhaberinnen auch in diesem Staate zum Schuldienste zugelassen werden, und daß die im Großherzogthum Hessen auf Grund der Verordnung über die Prüfung der Aspirantinnen für das Lehramt an höheren Mädchenschulen vom 10. März 1880 ausgestellten Be⸗ fähigungszeugnisse auch im Königreiche Preußen als gültig anerkannt und deren Inhaberinnen in diesem Staate gleich⸗ falls zum Schuldienste zugelassen werden.
. Ferner ist vereinbart worden, daß diese Anerkennung im
preußischen Staate auch auf diejenigen Befähigungszeugnisse für den Unterricht an höheren Mädchenschulen, welche im
Großherzogthum Hessen auf Grund der in den Monaten März
1879 und April 1880 an dem Lehrerinnenseminar zu Darm⸗
stadt abgehaltenen Abgangsprüfungen ausgestellt worden sind,
ausgedehnt werde.
Die Königliche Regierung ec. setze ich hiervon zur Beach⸗ tung und weiteren Veranlassung in Kenntniß.
Berlin, den 23. Dezember 1880. 8 8
In Vertretung: 8 von Goßler.
An sämmtliche Königliche Regierungen, das Königliche Pro⸗ vinzial⸗Schulkollegium hier, die Königlichen Konsistorien in der Provinz Hannover und den Königlichen Ober⸗ Kirchenrath zu Nordhorn.
Abschrift erhält das Königliche Provinzial⸗Schulkollegium zur Beachtung und weiteren Veranlassung. In Vertretung: von Goßler. An sämmtliche Königliche Provinzial⸗Schulkollegien. 1 ““ 1“ XX““ 1 Zum 1. April 1881 kommt ein Beuth⸗Stipendium
sigen Königlichen Universität zur Vergebung. Die Bewerber, würdige Studirende, müssen einer der vier
Bei der Verleihung ist durch das Testament der Stifterin m Nachkommen mehrerer in demselben bezeichneten Familien ibedingtes Vorzugsrecht gegeben, und in zweiter Linie soll Eingeborenen der Vaterstadt der Erblasserin, Cleve, ein rzugsrecht zustehen. Der Inhaber des Stipendiums ist verpflichtet, mindestens Jahr auf der hiesigen Universität zu studiren, die übrige t kann er sich den Studien auf einer anderen deutschen 8 iversität widmen, und das Stipendium auch nach beendigten Studien in der Zeit fortbeziehen, die er zu seiner weiteren Ausbildung verwendet, bevor er in eine selbständige, mit einem Einkommen verbundene Berufsthätigkeit eintritt. Die Bewerber haben sich vom heutigen Datum an
Berlin, den 31. Dezember 1880. Rektor und Senat der Königlichen Friedrich⸗Wiltelms⸗ ““ Universität.
IX. Armee⸗Corps, Dr. Saarbourg, Assist. Arzt 1. Kl. vom Juf. Regt. Nr. 29, zum Drag. Regt. Nr. 23, Dr. Körner, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 49, zum Ulan. Regt. Nr. 1, Dr. Jung⸗ nickel, Assist. Arzt 2. Kl. vom Gren. egt. Nr. 12, zum Ulanen⸗Regt. Nr. 9, Dr. Gaehde, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 88, kommandirt zur Dienstleistung bei der Marine, Dr. Michaelis, Assistenz⸗Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 118, kommandirt zur Dienstleist. bei der Marine, zur Marine, versetzt. Dr. Nicol, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 57, mit Pens, Dr. Jany, Staksarzt der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, Dr. Molly, Stabs⸗ arzt der Landw. vem 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 25 diesem als Ober⸗Stabsarzt 2. Kl., Dr. Benecke, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 33, Dr. Straub, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Wessel, Stabrsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 13, Dr. Dabbert, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 66, der Abschied bewilligt. “ Königlich Bayerische Armee.
Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 22. De⸗ zember. Graf v. Hundt, Pr. Ltk. à la suite f. E., mit der Er⸗ laubniß zum Tragen der Unif. des 2. Chev. Reats. und unter Ver⸗ leihung des Charakters als Rittm. unter die Offize. a. D. eingereiht. — 23. Dezember. Sebus, Oberst und Platzmajor bei der Kom⸗ mandantur der Haupt⸗ und Residenzstadt München, der erbetene Ab⸗ schied mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 6. Inf. Regts. bewilligt, v. Gäßler, Hauptm. a. D., zur Disp. gestellt.
Nichtamtliches Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 5. Januar. Se. Majestät der Kaiser u nd König nahmen heute den Vortrag des Wirk⸗ lichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen und empfingen demnächst Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen sowie den Freiherrn von Liliencron, Klosterpropst zu St. Johann vor Schleswig.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin war gestern im Magdaleneum anwesend und besuchte die Festt Versammlung in der Gebetswoche der evangelischen
ianz.
Den Kammerherrendienst bei Ihrer Majestät haben am 1. Januar die Königlichen Kammerherren Graf Bernhard Lüttichau und Graf Andreas Bernstorff übernommen.
GSoe Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz „ Höchstwelcher gestern den Trauerfeierlichkeiten für Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗Strelitz beiwohnte, traf Abends 7 ½ Uhr von Neu⸗Strelitz hier wieder ein und begab Sich gegen 9 Uhr zu 11“ Ng Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinri ist gestern Nachmittag 4 Uhr von hier nach Kiel 8 111 Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin empfing gestern Abend 6 Uhr die Ge⸗
mahlin des großbritannischen Botschafters, Lady Odo Russel sowie die Gemahlin des spanischen Gesandten, Gräfin Benomar Ceh e die Eltern des französischen Botschafters, Grafen St. Vallieerer
81 2 — O———— 19 72
A. W. Hofmann.
— Bekanntmachung. b In Gemäßheit des §. 11 der Instruktion über die Erhe⸗ bung der gestundeten Honorare vom 9. Oktober 1850 werden die zahlungsfähigen Schuldner von Honoraren für die auf der hiesigen Königlichen Universität gehörten Vorlesungen
Quästur ver Königlichen Universität portofrei einzusenden. 111*““ Der Rektor und der Richter der Königlichen Friedrich⸗
Wilhelms⸗Universität. A. W. Hofmann. Schulz.
Hekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Auf Grund des §. 12 des Reichsgesetzes gegen die ge⸗ meingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird hierdurch zur öoͤffentlichen Kenntniß gebracht, daß das ohne Angabe des Druckers erschienene Flugblatt, enthaltend: das „Programm der sozia⸗ listischen Arbeiterpartei Deutschlands“, einen Auf⸗ ruf mit der Ueberschrift „Arbeiter!“ und ein aus 12 Pa⸗ ragraphen bestehendes Statut mit der Ueberschrift: „Orga⸗ nisation der deutschen Sozialdemokraten in der Schweiz“, nach §. 11 des gedachten Gesetzes Seitens der unterzeichneten Landespolizeibehörde verboten worden ist.
Berlin, den 3. Januar 1881.
Königliches Polizei⸗Präsidium. von Madai.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 28. Dezember. v. Prittwitz und Gaffron, Hauptm. und Comp. Chef vom Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, unter Ueberweisung zum Großen Generalstabe, in den Geve⸗ ralstab der Armee, v. Massow, Hauptm. vom Generalstabe der 10. Div., als Comp. Chef in das Garde⸗Gren. Rgt. Nr. 1, ver⸗ setzt. Schroeder, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 62, von seinem Kommando zur Dienstleist. bei den Gewehr⸗ und Munitions fabriken entbunden.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 28. Dezember. Löbner, Pr. Lt. a. D., zuletzt Sec. Lf. ron der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 57, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Unif. ertheilt.
Im Sanitäts⸗Corps. Berlin, 28. Dezember. Dr. Con⸗ rad. Assist. Arzt 1. Kl. vom Drag. Regt. Nr. 14, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. 114, Dr. Petsch, Assist. Arzt 1. Kl. vom Jaf. Regt. Nr. 58, zum Stabs⸗ und Bats Arzt des Füs. Bats. Inf. Regtsé. Nr. 47, Dr. Siegert, Assist. Arzt 1. Kl. vom Drag. Regt. Nr 23, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 57, Dr. Koehlau, Assist. Arzt 1. Kl. vom Ulan. Regt. Nr. 6, zum Stabt⸗ und Bats. Arzt des
üs. Bats. Inf. Regts. Nr. 72, Dr. Roesen, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 28, zum Stabsarzt der Landw., Dr. Wachter, Stabsarzt von der Marine, ein Patent seiner Charge
— Der Bundesrath hat in der Sitzung vom 16. d. Mts. beschlossen die Taravergütung für unbearbeitete Tabakblätrer und Stengel (Nr. 25 v. 1 des Zolltarifs) in Ballen aus Schilf, Bast und Binsen von 4 auf 3 Proz. zu ermäßigen.
— Zur Herbeiführung eines gleichmäßigen Verfahrens hat der Finanz⸗Minister durch Cirkularerlaß 8n 15. E ber v. J. bestimmt, daß in denjenigen Maischbrennereien, in welchen zur Bereitung des Gährmittels nicht 3, sondern nur 2 Tage, mithin auch nicht 3, sondern nur 2 Hefengefäße er⸗ forderlich sind, gleichwohl die steuerfreie Benutzu ng eines Mutterhefengefäßes von der Größe bis zu 1/10 des Gesammtrauminhalts dreier Hefengefäße von der durch⸗ schnittlichen Größe der beiden benutzten Hefengefäße allgemein und ohne Rücksicht darauf gestattet werden kann, ob im ein⸗ zelnen Falle selbst 3 Hefengefäße zur Hefenbercitung ursprüng⸗ lich bewilligt worden sind.
— Wiederholte Beschwerden über Belästigungen des reisenden Publikums durch ungebührliche Ueberfüllu ng der Eisenbahncoupeés rechtfertigen, nach einem Cirkular⸗ erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten, vom 21. De⸗ zember v. J., die Annahme, daß bei der Placirung der Reisenden durch die Schaffner vielfach noch nicht mit der ge⸗ bührenden Rücksicht verfahren werde. Zum Theil handele es sich hierbei um verwaltungsseitige Bestimmun en, wonach auf den Anfangsstationen der Züge nicht sogleich sämmtliche, son⸗ dern nur erst die zunächst erforderlichen Coupés geöffnet werden dürfen. Eine derartige Bestimmung, welche überdies leicht zu einer unzulässigen Bevorzugung einzelner Reisender Anlaß geben könne, sei, wo sie noch bestehe, alsbald in Weg⸗ fall zu bringen und Anordnung zu treffen, daß schon auf der Abgangsstation stets sämmtliche Coupés, über welche nicht für besondere Zwecke schon anderweit verfügt sei, sofort geöffnet würden. Im Uebrigen sei bei der Zuweisung von Plätzen, unbeschadet nothwendiger Einrichtungen im Interesse der Ordnung, Sicherheit und Beronomiis des Betriebes, den Wünschen und der Bequemlichkeit des reisenden Publikums in entgegenkommendster Weise Rechnung zu tragen, vor Allem auch die für die warme Jahreszeit angeordnete, mäßige Be⸗ setzung der Coupées — I. Klasse (in 6 Sitzen) 4 P,, II. Klasse 6 P., III. Klasse 8 P. — in Zukunft allgemein und ohne Beschränkung auf die warme Jahreszeit, so lange hinreichender Platz vorhanden, als Regel festzuhalten.
— Empfängt Jemand, der eine Waare, die einen aus⸗ drücklich von ihm bedungenen Ursprung haben soll, kaufen will, vom Verkäufer eine gleichartige Waare anderen Ursprungs unter Zusicherung der Echtheit, so ist nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, III. Strafs., vom 27. Oktober v. 8N der Verkäufer wegen Betruges zu bestrafen, mag auch die verkaufte Waare den gleichen objektiven Werth haben wie die verlangte, falls der Käufer bei Kenntniß der Unechtheit nach der Sachlage die Waare überhaupt nicht gekauft hätte und somit eine subjektive Vermögensf ädigung vorliegt.
— Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohen⸗ zollern, Oberst⸗Lieutenant und Commandeur des 2. Garde⸗
verliehen. Hoffmann, Assist. Arzt 1. Kl. vom Jnf. Regt. Nr. 31, in die etatsmäßige Stelle bei dem Gen. und Co. ps⸗Arzt des
Dragoner⸗Regiments, ist nach beendetem Urlaub wieder hierher
8
Dr. Schober in Celbra, Dr. Viehoff in Reden, Dr. Joh. Maj in Mrotschen, Dr. Hammetter in Reichenbach.
— SG. . n.
getroffen.
Bayern. München, Landtag ist auf den 19. d. einberufen worden.
Sachsen. Dresden, 4. Januar. (Dr. J.)
mern der Ständeversammlung gleichzeitig und Monate vor dem Zusammentreten des Landtags ausgeschriebe werden, so ist doch die Neuwahl eines Mitgliedes der Ersten K ordneten der Besitzer von Rittergütern und ßeren Gütern im voigtländischen Kammerherrn von Metzsch auf Reichenbach, ausnahms⸗ weise schon jetzt angeordnet worden. Es beruht dies dem Vernehmen nach auf dem Umstande, daß demnächst ein Kreistag des voigtländischen Kreises zur Wiederbesetzung de durch denselben Todesfall erledigten Stelle eines Kreisvorsitzen den zusammenzuberufen ist und dem Ministerium des Innern
ch ausgesprochen worden war, es möge durch Aus
anderen grö⸗
der Wuns schreibung der Wahl die Füglichkeit geboten werden, im In teresse der Wahlberechtigten die Wahlversammlung für den selben Tag wie den Kreistag einzuberufen.
Hessen. Darmstadt, 4. Januar. Die Erste Kam mer der Stände wird, der „D. Z.“ zufolge, Dienstag, den 11. l. M., wieder zusammentreten. Es finden voraussichtlick mehrere Sitzungen statt.
L
Nachdem die Großherzoglich sächsische den Regierungen der Herzogthümer Sachsen-Altenburg und Sachsen⸗Ceburg und Gotha sowie der Schwarzburg⸗Sondershausen barung getroffen hat, wonach Finanz⸗Rath Dr. Adolf Heerwart zu Weimar fortan ständig als stellvertretender Bevollmächtigter obengenannten Regierungen bei dem Deutschen Reiches zu fungiren haben wird, liche Hoheit der Großherzog dem Genannten die Stelle eines stellvertretenden Bevollmächtigten in Berlin zu übertragen und demselben gleichzeitig anstatt seines bisherigen Dienstprädikates das Dienstprädikat „Ge⸗ heimer Legations⸗Rath“ zu verleihen geruht.
Elsaß⸗Lothringen.
auf Grund Allerhöchster Ermächtigung von dem Statthalter
von Optanten ꝛc. hat, wie die „Els.⸗Lothr. Ztg.“ mittheilt, am 30. v. M. ihre erste Sitzung gehalten. In dieser Sitzung sind über 50 Fälle geprüft worden, und es wird nunmehr das Gutachten der Kommission, welches in der großen Mehrzahl der Fälle auf Anerkennung der fremdländischen Staatsange⸗ hörigkeit gerichtet ist, dem Statthalter zur Entscheidung vor⸗ E 1114X“” 8
HOesterreich⸗Ungarn. Minister⸗Präsident Koloman ver „Pest. S. meldet, am 4. d. und Finanz⸗ Minister Graf Szapary am 5. d. nach Wien. — Graf Julius Andrassy ist heute Morgen nach Töke⸗Terebes gereist. — Ueber die Staatseinnahmen im letzten Quartal 1880 bringt „Hon“ folgende Mittheilung: Es ist mehr eingeflossen im Monat Oktober um 1 594 940 Fl., im Monat November um 2 763 170 Fl., im Monat Dezember um 1 551 980 Fl., zusammen um 5 910 090 Fl. als in der ent⸗ sprechenden Periode des Vorjahres.
Großbritannien und Irland. London, 3. Januar. (Allg. Corr.) Den neuesten Berichten vom Cap zufolge macht die Rebellion der Transvaalbauern reißende Fortschritte. Das Triumvirat (Krüger, Petrorius und Joubert) hat eine Proklamation erlassen, welche für die Konstitution von Transvaal eintritt. Allen Gegnern wird Pardon ange⸗ boten. Die Beamten sollen ihre Posten behalten, ein britischer Konsul zugelassen und die während der Annexion er⸗ wachsenen Ausgaben genehmigt werden. Die Republikaner haben das Standrecht verkündigt. Gouverneur Bellairs in Potchefstroom wird hart bedrängt. Seine Lage giebt zu großen Besorgnissen Ursache. Die Mundvorräthe der Besatzung des Forts gehen zur Neige. Sir William Lanyon, der Gouver⸗ neur von Pretoria, ist zur Uebergabe aufgefordert worden. In der ganzen Capkolonie herrscht die größte Aufregung. Die Verbindung mit Transvaal ist gänzlich unterbrochen, ausge⸗ nommen über den Freistaat. — Der Bericht der Boers über die jüngste Niederlage der britischen Truppen lautet dahin, daß Kommandant Joubert mit 150 Mann den von Leyden⸗ burg nach Pretoria marschirenden Truppen begegnete und die Offiziere ersuchte, bis zum Eintreffen der Antwort des Gou⸗ verneurs Lanyon ihren Marsch einzustellen. Der britische Befehlshaber befahl den Marsch fortzusetzen. Jouberts Be⸗ richt lautet wörtlich: „Ich befahl meiner Mannschaft zum An⸗ griff zu schreiten. Etwa 130 Ellen vom Feinde entfernt, stiegen wir von den Pferden und feuerten. Eine Ka⸗ pitulation folgte. Die ganze Affaire dauerte nur 15 Mi⸗ nuten“. Die Verwundeten wurden nach Pretoria gesandt. Ueber 50 wurden getödtet, viele verwundet und die übrigen zu Gefangenen gemacht. — Sir G. Colley, der Truppen⸗ befehlshaber in Natal, hat einen Aufruf an die Truppen er⸗ lassen, worin er sagt, daß die befleckten britischen Waffen rasch wieder reingewaschen werden und die Rebellion niedergeworfen werden müsse. Zu gleicher Zeit werden die Truppen ermahnt, die Unschuldigen nicht für die Schuldigen büßen zu lassen, und daran erinnert, daß die Boers, obwohl sie irre geleitet und hintergangen worden, ein tapferes und hochherziges Volk und von Gesinnungen beseelt seien, die Achtung erheischen. Wakkerstroom ist noch nicht genommen. Die Loyalisten strömen nach Natal. Die auf dem Marsche nach Transvaal befindlichen Truppen sind ungefähr 1500 Mann stark und von zwei Geschützen und einer Gatling⸗ Batterie begleitet.
Pest, 3. Januar. Der Tisza begiebt sich, wie
zurückgekehrt.
Ein Telegramm des Ober⸗Befehlshabers in Natal an das Kriegs⸗Ministerium, datirt Pietermaritzburg,
ammer an Stelle des verstorbenen zeitherigen Abge⸗
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 3. Januar. Ihe „Weimarische Ztg.“ veröffentlicht folgende amtliche Nach⸗ icht:
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren:
„Habicht“, 5 Geschütze, Kommandant Korv. Kapt. Kuhn, ist am 4. Januar d. J. in Capstadt ein⸗
4. Januar. (W. T. B.) Der
8 — 4 Obwohl in der Regel sämmtliche Ergänzungswahlen für beide Kam⸗
nur wenige
Kreise, —Oberschenks
b
b
8
Regierung mit er Fürstenthümer und Reuß j. L. eine Verein⸗ der Großherzogliche Geheime einer jeden der Bundesrathe des haben Se. König⸗
Höchstihrer Staatsregierung bei dem Bundesrath des Deutschen Reiches mit dem Wohnsiß
Straßburg, 3. Januar. Die
eingesetzte Kommission zur Prüfung der Staatsangehörigkeit
31. Dezember, meldet: „Aus Pretoria oder Potchefstroom liegen keine neueren Berichte vor. Die Besatzungen von Stan⸗ derton und Wakkerstroom sind gut verschanzt und verprovian⸗ tirt und sehr zuversichtlich. Bis jetzt ist kein Angriff gegen sie erfolgt. Utrecht ist von den Boers aufgegeben worden. Ge⸗ waltthätigkeiten wurden nicht verübt. Das Magazin wurde erbrochen, allein der größte Theil der Munition war bereits weggeschafft worden. Das Hauptquartier und eine Compagnie des 60. Regiments sowie vier Compagnien Ersatzmannschaften, die soeben gelandet worden, und zwei Abtheilungen berittener Truppen gehen morgen von hier nach der Grenze ab.“
Dem „Standard“ wird aus der Capstadt 30. v. M. gemeldet:
Die neue republikanische Regierung von Transvaal hat Briefe an sämmtliche südafrikanischen Staaten gerichtet. Die Nachrichten aus dem Freistaate sind sehr ernster Natur. Die Aufregung unter der dortigen holländischen Bevölkerung ist enorm, und es wird aus Bloemfontein gemeldet, daß, falls Truppen aus England gegen die Transvaalbauern abgeschickt werden soltten, die Bevölkerung des Freistaates darauf bestehen werde, gemeinsame Sache mit letzteren zu e Vernehmen nach wird die Regierung einen Theil der Miliz zum Garnisonsdienst heranziehen, im Falle größere Verstärkungen für Südafrika erforderlich sein sollten.
Einer an das Kolonialamt gerichteten Depesche des Premiers der Capkolonie, datirt vom 31. Dezember, zufolge haben die Kolonialtruppen unter Kommandant Frost und Oberst Wavell einen entschiedenen Erfolg über die Tam⸗ bukies errungen. 80 Rebellen blieben todt auf dem Platze und zwei Verwundete wurden gefangen genommen, ferner 8000 Rinder und 5000 Schafe erbeutet. Auf britischer Seite wurden ein Burgher und drei Fingos verwundet. Die Pondos verhalten sich ruhig. Mehrere erfolgreiche Streifzüge haben auch die Lage in Transkei wieder gebessert.
— 5. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Newcastle, von gestern, ist ein Heerhafen der Boers in das Natalgebiet eingedrungen, um gegen den Vormarsch englischer Truppen vom Natalgebiete aus und von Drakers⸗ berg her Widerstand zu leisten. — Die Regierung beschloß, noch einige weitere Regimenter britischer Truppen aus Indien nach dem Transvaallande abzusenden. — Dem „Standard“ zufolge wäre von der Admiralität eine Reduk⸗ tion der Flottenmannschaften beschlossen worden. — Wie verlautet, wäre am Montag Abend vier Mal der Versuch gemacht wordig, die Liverpooler Docks mittelst Petroleum in Brandezu stecken. 1 b 8 (A*6) Für Irland mwar die letzte Woche abermals reich an verschiedenartigen Agrarverbrechen, unter denen der Meuchelmord, die Brandlegung, die Verstümmelung von Hausthieren, nächtliche Besuche vermummter Verschwörer und andere Mittel der Schreckensherrschaft vertreten sind. Das System der gesellschastlichen Isolirung (Boycottiren) kommt ebenfalls immer mehr in Anwendung, und die Einmüthig⸗ keit und Entschlossenheit der Bevölkerung wird immer offenkundiger. Die Regierung fängt jetzt an, die von der Landliga organisirten Versammlungen zu untersagen, wobei es aber zuweilen zu argen Thiütlichkeiten kommt. Allenthalben hat die Regierung die größte Mühe, dem Gesetze Gehorsam zu verschaffen, und unter den obwaltenden Umständen darf es nicht Wunder nehmen, wenn das Gerücht coursirt, daß die Habeas⸗Corpus⸗Akte noch vor dem Zusammen⸗ tritt des Parlaments aufgehoben werden solle. In Cork wurde am Sonnabend ein Indididuum Namens Dinan derch einen Revolverschuß gefährlich verwundet. Man glaubt, daß der Mordversuch mit dem Fenismus in Beziehung steht. — In Ballycastle wurde am Sonnabend ein Monstremeeting unter den Auspizien der Landliga abgehalten.
— 4. Januar. (W. T. B.) Der in der irischen An⸗ gelegenheit erwartete Kabinetsrath hat unter Anwe⸗ senheit sämmtlicher Minister heute stattgefunden. Der Ober⸗ Sekretär für Irland, Forster, hatte vor der Sitzung noch eine lange Unterredung mit Gladstone. — Das Gerücht, wonach die Absicht bestanden habe, das Panzer⸗ schiff „Lord Warden“ mittels Torpedos in die Luft zu sprengen und in Folge dessen Vorsichtsmaß⸗ regeln ergriffen worden seien, wird heute offiziell dementirt. — Seit mehreren Tagen ist die Regierung in dem Besitz von Nachrichten, welche zu dem Glauben berechtigen, daß die Fenier beabsichtigen, sich der den Regimentern der Frei⸗ willigen in London gehörenden Waffen zu bemächtigen. Es sind die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden; die Waffendepots werden Tag und Nacht bewacht.
Dublin, 4. Januar. (W. T. B.) Bei den heute fort⸗ gesetzten Verhanslungen in dem Prozesse gegen Parnell und Genossen wurden die Stenographen vernommen, welche die Perichte über die auf den Meetings der Agrarier gehaltenen Reden verfaßt haben.
Frankreich. Paris, 3. Januar. (Cöln. Ztg.) Die „Corr. Havas“ meldet: „Der Finanz⸗Minister hat an alle Beamten seines Ressorts ein Rundschreiben über die Vollziehung des neuen fiskalischen Systems, dem die reli⸗ giösen Kongregationen unterworfen sind, erlassen. Ein Reglement der öffentlichen Verwaltung soll alle Schwierig⸗ keiten lösen, welche vorkommen könnten. Man versichert, der Kardinal⸗Erzbischof von Paris habe an alle Bischöfe Frankreichs geschrieben und ihnen empfohlen, keine Opposition gegen die Steuererhebung von den geistlichen Gütern zu machen.“ — Blanqui's Begräbniß ist auf Mittwoch Mittag 12 Uhr angesetzt. Die Polizei trifft große Vorsichtsmaßregeln. — Cipriani wurde ausgewiesen und ist heute Morgen in Be⸗ gleitung eines Polizeibeamten nach Genf abgereist. — Pe Vertheilung der Budgetvorlage für 1882 an die Mit⸗ glieder der Kammer erfolgt am 25. Januar. “
— 4. Januar. (W. T. B.) Gegenüber den pessimistischen Voraussagungen gewisser Journale schreibt der „Temps“: Das Jahr 1881 werde weder einen Krieg noch die Kom⸗ mune sehen. Frankreich sei Herr seiner selbst und wünsche den Frieden nach außen, welchen das gute Einvernehmen der Mächte aufrechtzuerhalten wissen werde. Wenn die Pforte sich bisher geweigert habe, ein Schiedsgericht an⸗ zunehmen, so ließen doch die neuesten I hoffen, daß die gesunde Vernunft schließlich den Triumph über das anfängliche Zaudern des Sultans davon tragen würde. Für eine friedliche Regelung der Angelegenheit komme es indessen darauf an, daß Griechenland seine kriegerische Haltung aufgebe. Die Mächte seien einig darüber, Griechen⸗ land von einer abenteuerlichen Politik abzurathen.
Italien. Palermo, 4. Januar. (W. T. B.) Die Königliche Familie ist heute Mittag hier angekommen und bei der Landung von einer Damendeputation empfangen
unterm
bperufen.
worden. Das Panzerschiff „Duilio“ hat sich während der Ueberfahrt vollkommen bewährt. 1
Griechenland. Athen, 4. Januar. (W. T. B.) 32 000 Reservisten sollen demnächst unter die Fahnen be⸗ rufen werden, auch verlautet, daß die Nationalgardisten im Alter von 30—40 Jahren eingestellt werden sollen.
Türkei. Konstantinopel, 28. Dezember. Der „Pol. C.“ wird von hier geschrieben:
„Schon am 22. Dezember hat Hr. Tissot der Pforte eine halb⸗ offiziele Mittheilung über den Schiedsgerichtsvorschlag ge⸗ macht; am 23. Abends erhielt er dann formelle und bestimmte Weisungen, denen zufolge er sich zu Assym Pascha verfügte und ihm offi iell erklärte, daß die französisc e Regierung den fünf Großmächten die Bildung einer Schiedsgerichtskommission zur Auslegung des türkisch⸗griechischen Streites vorgeschlagen und daß die Mächte diesen Plan im Prinzipe angenommen haben. Er sei sonach beauftragt, bei der Pforte offiziell onzufragen, ob sie das Prinzip des Schieds⸗ gerichtes annehme und ob sie dem eventuell von den sechs Signatar⸗ mächten des Berliner Vertrages zu fassenden Beschlusse sich zu unter⸗ werfen gesonnen sei. Noch am selben Abende wurde der Sultan von Allem unterrichtet. Er hatte jedoch die offizielle Mittheilung nicht abgewartet, sondern einen großen Rath zur Erwägung dieser ernsten Angelegenheit für die Nacht vom Freitag auf den Sonnabend ein⸗ Freitag Abends war Graf Corti Gast des Sultans im Yildiz⸗Kiosk, und ganz natürlich befragte der Souverän diesen Diplo⸗ maten um seine Meinung. Welche Meinung er aussprach, weiß man nicht; so viel aber ist sicher, daß der französische Schiedsgerichtsvor⸗ schlag eine schlechte Aufnahme im Yildiz⸗Kiosk gefunden hat, und daß er in dem oberwähnten Ministerrathe einmüthig verworfen wurde. Am Tage nach dem Ministerrathe äußerte sich ein Würdenträger des Palais einem seiner europäischen Freunde gegen⸗ über in folgender Weise: „Man wagt, uns von Arbitrage zu sprechen, das heißt, man will den Khalifen mit dem griechischen Könige auf eine Linie stellen. Wenn — was unmöglich ist — der Padischah in diese Demüthigung willigte, die Stimme des musel⸗ manischen Volkes würde ihn bald an das erinnern, was seine Pflicht und seine Würde erheischen.“ Diese verbürgten Worte sind unläug⸗ bar das getreue Echo dessen, was im Ministerrathe gesprochen wurde. Der Sultan, der fest entschlossen ist, keines seiner Rechte zu opfern, fand auf die neue Mittheilung des französischen Botschafters hin sich mehr als je bestimmt, an dem vom Ministerrathe gefaßten Beschluß zu halten und ordnete die Mit⸗ theilung dieses Beschlusses an die Großmächte durch eine formelle Note an. Vorigen Sonntag wurde ein Ministerrath unter Saids Vorsitze auf der Pforte gehalten, um die Fassung dieser wahr⸗ scheinlich heute abgehenden Note festzustellen. Die Pforte wird in derselben in einer höflichen, gemäßigten und versöhnlschen Frm die Gründe darlegen, welche sie hindern, das europäische Schiedsgericht zur Ordnung der griechischen Frage anzunehmen. Sie wird noch· mals auf ihre Vorschläge vom 23. Oktober verweisen und die Mächte einladen, eine neve Konferenz zu berufen, auf welcher die Türkei mit berathender Stimme vertreten und ihre Interessen zu wahren in der Lage sein werde. Diese Note wird so zu sagen die Bestätigung der von Assym Pascha an die türkischen Vertreter im Auslande gerich⸗ teten Note vom 14. d. M. sein, welche in demselben Sinne gehalten war, bevor noch das Schiedsgericht aufs Tapet kam. — Die offiziöse türkische Presse beurtheilt die derzeitig Lage als eine besorgnißerregende. „Trotz aller Mühe, die man sich giebt — sagt der „Vakit“ — um die griechische Frage ohne Blut⸗ vergießen beizulegen, nimmt die Wahrscheinlichkeit eines Krieges mit jedemn Tage zu.“ Der Kriegs⸗Minister scheint offenbar der nämlichen Ansicht zu sein, denn er verdoppelt seine Vorbereitungen. Sonnabend wurde wieder ein Bataillon für Salonich auf einem großen Trans⸗ vortdampfer eingeschifft. Es scheint, als ob man von rrssischer Seite kürzlich einige Bemerkungen über diese Rüstungen gemacht und darauf angespielt hätte, daß die dafür aufgewendeten Summen eigentlich an Rußland als à-conto-Zahlurng auf die Kriegsentschädigung gezahlt werden sollten, welche im San⸗Stefano⸗Vertrage stipulirt wurde. Darauf erwidert aber der „Vakit“, daß Rußland nicht mehr Rechte besitze als die alten Gläubiger der Türkei. Der Geldnoth der Staatskasse wurde in letzter Zeit in eben so eigenthümlicher als unerwarteter Weise abgeholfen. Der Kriegs⸗Minister harte erfahren, daß viele Konskribirte in Klein⸗Asien sich dem Militärdienste ent⸗ ziehen und gerieth auf die Idee. daraus für den Staatsschatz Vor⸗ theil zu ziehen. Er setzte die Befreiungstaxe auf 50 türkische Pfund fest, und bald hiernach konstatirte man, daß 14 000 Konskribirte in den kleinasiatischen Provinzen diese Summe gezahlt haben. Es macht dies also insgesammt den Betrag von 700 000 türk. Pf. oder mehr als 16 Millionen Francs. — Die von dem Bey von Tunis gesendene Mission ist kürzlich mit Depeschen hier eingelangt, welche dem Sultan die größte Freude bereiteten. Die von dem Pemier⸗Minister des Bey verfaßten Depeschen signalisiren „die drohenden gewaltsamen Eingriffe Frankreichs, seine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Regentschaft und die von einer fran⸗ zösischen Gesellschaft unternommenen Schritte zur Erwerbung der immensen Liegenschaften Khaireddin Paschas. Die Pforte wird auf⸗ gefordert, zu interveniren, um den Uebergriffen Frankreichs Einhalt zu thun, und zu diesem Ende der Vorschlag unterbreitet, dem alten kranken Bey eine Hülfskraft, eine Art Vizekönig, beizugeben, der entweder ein Tunese, ein gewesener Minister des Bey allenfalls, oder irgend eine hobe türkische Persönlichkeit nach der Wahl des Sultans sein könnte.“ Ohne auf alle diese Details einzugehen, drängt die offiziöse türkische Presse die Regierung, schleunigst zu handeln, „um die Intriguen Frankreichs zunichte zu machen.“
— Die „Times“ schreibt unterm 5.: „Nachdem der Schiedsgerichtsvorschlag gescheitert, sei es Sache der europäischen Mächte, aufs Neue durch direkte Unterhandlungen die Türkei zu Zugeständnissen und Grichenland zur Annahme eines neuen Arrangements zu bewegen. Zwischen der unan⸗ nehmbaren Offerte, welche die Türkei in ihrer Oktobernote gemacht habe, und zwischen den nicht zu erreichenden An⸗ empfehlungen der Berliner Konserenz sei inreichender Raum zu einem Kompromisse. Wenn letzteres durch ein Schieds⸗ gericht oder durch ein anderes diplomatisches Auskunftsmittel erzielt werden könne, liege es weder im Interesse Griechen⸗ lands, noch in demjenigen einer anderen Macht, demselben Hindernisse zu bereiten.“ 8
— 5. Januar. (W. T. B.) Wie verlautet, hätte die Pforte den Botschaftern auf deren jüngste Vorstellungen er⸗ widert, daß sie die Schiedsgerichtsfrage abermals in Erwägung ziehen werde. — Die Bankiers, welchen die s echs indirekten Steuern verpfändet worden sind, waren gestern in das Finanz⸗Ministerium geladen worden. Die Pforte ver⸗ langte von ihnen einen Vorschuß von 85 000 Livres zur Bezahlung der Coupons der von Frankreich und England garantirten Anleihe von 1855. Die Bankiers erwiderten, daß sie bereit seien, die Konvention auszuführen und den den In⸗ habern türkischer Bonds zukommenden Theil deren Vertretern zu übergeben, welche die Vertheilung vornehmen würden.
Serbien. Belgrad, 1. Januar. Das Amtsblatt ver⸗ öffentlicht die Namen der 128 gewählten und 39 ernannten Skupschtina⸗Mitglieder. Unter den Letzteren befindet sich der Mohammedaner 323 Mustafits und der Irraelit Abram Ozerovié. Die Skupschtina wird am 12. d. M. zu⸗ sammentreten.
Amerika. Washington, 1. Januar. (Allg. Corr.)
Da das Kabinet ermittelt hat, daß ein legales Hinderniß den Kriegs⸗Sekretär Ramsay verhindern würde, zu gleicher Zeit
den Marine⸗Sekretärposten an Stelle des Hrn. Thompson zu bekleiden, so wird der Präsident Hayes den erledigten Posten einem Andern übertragen. — Die Sioux⸗Indianer haben ihre Zustimmung zur Anlegung zweier Eisenbahnen durch ihre Reservation in Dakota ertheilt. — Der „Eisenbahn⸗ Zeitung“ zufolge sind in den Vereinigten Staaten im ab⸗ gelaufenen Jahre 7000 Meilen Eisenbahn, oder 2400 Meilen mehr als im Jahre 1879 fertig gestellt worden. Ob⸗ wohl die Löhne gestiegen sind, befinden sich sämmtliche Linien in gedeihlicher Verfassung, indem der Fracht⸗ und Passagier⸗ verkehr den aller vorhergegangenen Jahren bei Weitem über⸗ stiegen hat.
— 4. Januar. (W. T. B.) Nach dem Berichte des Schatzamtes hat die Staatsschuld im Dezember um 5 700 000 Doll. abgenommen; im Staatsschatze befanden sich Ende Dezember 222 300 000 Doll. Der Gesammtbetrag der Staatseinkünfte in den Vereinigten Staaten beläuft sich im vergangenen Jahre auf 360 Millionen oder 66 Millionen
mehr als 1879. .
New⸗York, 2. Januar. (Allg. Corr.) Man glaubt, Präsident Hayes werde das erledigte Marine⸗Sekretariat nicht besetzen, da es schwierig sein dürfte, eine geeignete Per⸗ sönlichkeit zur Annahme des Postens für eine so kurze Zeit wie den Rest der Amtsperiode des Präsidenten zu bewegen. Der Präsident wird andere Mitglieder des Kabinets der Reihe nach designiren, als Marine⸗Sekretär für 10 Tage (die gesetz⸗ lich erlaubte Frist) zu fungiren. — Der Neujahrsempfang des Präsidenten Hayes hatte glänzende Betheiligung. Der britische Gesandte, Sir E. Thornton, befand sich an der Spitze der Mitglieder des diplomatischen Corps.
Südamerika. Brasilien. Rio de Janeiro, 15. Dezember. (Allg. Corr.) Während der Senatswahlen in der Provinz Ceara haben Ruhestörungen stattgefunden, und zwischen den verschiedenen Abzweigungen der liberalen Partei kam es zu Kämpfen. In Baturik wurden mehrere Personen verletzt und in Fortaleza, der Hauptstadt der Pro⸗ vinz, am 6. d. M. 36 Personen verwundet. — Die Hitze ist hier außerordentlich, allein es werden nur wenige Erkran⸗ kungen am gelben Fieber gemeldet.
Argentinien. Buenos⸗Ayres, 8. Dezember. (Allg. Corr.) General Julio Roca, der Präsident der Argen⸗ tinischen Konföderation, hat von Buenos⸗Ayres als Bundeshauptstadt förmlich Besitz ergriffen. Zur Feier des Ereignisses haben große Festlichkeiten stattgefunden; ein Tedeum wurde gesungen, die Geschäfte ruhten zwei Tage hin⸗ durch, und die Stadt war an zwei Abenden illuminirt. Die Polizeibehörden sind gewechselt worden. Ein Telegramm aus San Juan besagt, daß man befürchte, die wachsenden Ströme aus den Anden würden eine Ueberschwemmung der Stadt verursachen. Die Einwohner geben ihre Heimstätten auf.
Uruguay. Montevideo, 8. Dezember. (Allg. Corr.) Der Finanz⸗Minister veranschlagt in seinem Budget⸗ ausweise das Defizit pro 1880 auf 1 700 000 Pesos. Zur Deckung desselben schlägt er die Ausgabe von Schatzwechseln und die Erhöhung der Eingangszölle vor. Eine auf diesen Vorschlägen beruhende Vorlage ist den Kammern unterbreitet worden.
Chile. Valparaiso, 4. Dezember. (Allg. Corr.) Senor Lastarria, der in einer Mission nach Brasilien und Uruguay geht, schiffte sich am 1. d. M. ein. Ein Theil der zweiten Division hat Arica verlassen.
Bolivia. Cochabamba, 8. November. (Allg. Corr.) Das Parlament von Bolivia hat verfügt, daß die Frage bezüglich der Vereinigung Bolivias mit Peru zum Gegen⸗ stande eines Plebiscits in den Departements⸗Versammlungen gemacht werde.
Nr. 31 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Gesetz, betr. Abänderungen des Gesetzes über die Erweiterung der Staatseisenbahnen und die Betheiligung des Staates bei mehreren Privateisenbahnunternehmungen vom 9. März 1880. Vom 18. Dezember 1880. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 8. Dezember 1880, betr. Ortsangabe in den Pen⸗ sionsnachweisungen: vom 12. Dezember 1880, betr. die Gewährung der gesetzlichen Kilometergelder für Dienstreisen aus Anlaß von Ver⸗ setzungen; vom 13. Deze uber 1880, betr. die prompte Erledigung geschäftlicher Korrespondenzen mit dem Pablikum; vom 15. De. zmber 1880, betr. Berichte an das Reichs⸗Eisenbahnamt über die Aufhebung oder Einschräͤnkung direkter Expeditionen; vom 22. De⸗ zember 1880, betr. Verwendung und Anstellung von technischen Eisenbahn⸗Sekretären und Zeichnern im Staatseisenbahndienst; vom 31. Dezember 1880, betr. Einrichtung und Benutzung der Dienst⸗ couxés in den Personenzügen; vom 21. Dezember 1880, betr. die Placirung der Reisenden in den Eisenbahncouxés; vom 24. Dezember 1880, betr. Beitritt der Großherzoglich Oldenburgischen Staate⸗ bahnen zu den Bestimmungen uͤüber die wechselseitige Benutzung der Güterwagen der vom Staate verwalteten Eisenbahnen und zu dem Uebereinkommen, betr. die Behandlung der Reklamationen aus dem Personen⸗, Gepäck⸗ und Güterverkehr. — Nachrichten.
Statistische Nachrichten.
Die im Novemberheft der Statistik des Deutschen Reichs veröffentlichte vorläufige Nachweisung des Flächeninhalts der mit Tabak bepflanzten Grundstücke für das Erntejahr 1880 zeigt ein überraschendes Resultat, denn trotzdem für dieses Jahr zum ersten Male die höhereren Steuersaätze und die genaueren Steuerkontrolen in Wirksamkeit getreten sind, ist im deutschen Zollgebiet in sehr er⸗ heblichem Umfange Tabak gebaut worden, und beträgt der Flächen⸗ inhalt der mit Tabak bepflanzten Grundstücke ungefähr 2 ½ Millionen Ar, gezen 700 000 Ar mehr als im Vorjahre. Eine erhebliche Ab⸗ nahme des Tabakbaues im Inbre 1880 gegen das Vorjahr hat nur in den Hauptamtsbezirken Nürnberg und Meftritz (Prov. Posen) stattgefunden, während im Uebrigen in fast allen Bistehro⸗ in denen Tabakbau betrieben wird, eine Zunahme desselben stattgefunden hat. Der Grund dieser Erscheinung ist wohl bauptsächlich darin zu suchen, daß für den im Jahre 1879 geernteten deutschen Tabak ganz unge⸗ wöhnlich hohe Preise gezahlt wurden.
— Trotz der lobenswerthen Anstrengungen der Dampfkessel⸗ revisione⸗Vereine haben die Dampfkesselexplosionen im Deutschen Reiche während des verflossenen Jabres nicht an Zahl abgenommen, und die Schädigung von Personen durch die eingetretenen Explosiont fälle hat sich leider erheblich gegen die Vorjahre gesteigert. 1877 fanden 20 Explosionen statt, und die Zahl der verletzten Per⸗ sonen betrug 58, von denen 21 getödtet, 14 schwerverwundet wurden. 1878 war die Zahl der Explosionen 18, die Zahl der ver⸗ letzten Personen nur 32, darunter 10 todt und 5 schwer⸗ verwundet. Im Jahre 1879 ist die Zahl der Explosionen ebenfaus 18, die Zahl der verletzten Personen aber 78. gewesen. Darunter leider 36 getödtete und 10 schwerverm undete Personen.
In den Monatsheften zur Statistik des Deutschen Reiches ist mit dem eben erschienenen nun schon der 3. Jahresbericht über diese Un⸗