1881 / 6 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Jan 1881 18:00:01 GMT) scan diff

der seltensten Meister des Quattrocento, Melozzo da Forli, bildet Gegenstück zu einem anderen schon in der Galerie befindlichen Bilde

desselben Meisters (Nr. 54; s. Katalog von 1878, p. 223).

Mit diesem gehört es zu einer Reihe von Bildern aus dem Herzoglichen Palaste in Urbino, zu der bestimmt noch zwei weitere

Stücke in der National⸗Galerie in London (Nr. 755 und 756) zu

zählen sind, und gewinnt dadurch eine weitere Bedeutung.*)

Das Bild war im Format verkleinert und hat stark gelitten; doch sind die Köpfe gut erhalten, und wird das Gemälde nach der eben im Werke befindlichen Herstellung sehr wohl in der Galerie selbst einen Platz beanspruchen dürfen. Dargestellt ist ganz ent⸗ sprechend der Komposition in Nr. 54 als thronende würdige Ma⸗ trone die Astronomie; vor ihr auf den Stufen des Thrones kniet ein Fürst in älteren Jahren, aus ihren Händen eine astronomische Sphäre entgegennehmend, neben ihm auf einer Tronstufe seine Krone. 8

Mit Rücksicht auf das schon früher angenommene Prinzip, daß bei der Neuaufstellung der Galerie eine Anzahl Bilder, welche sich als entbehrlich erweisen werden, an Provinzialgalerien abgegeben werden sollen, wurden einige Gemälde aus der westfälischen Schule, welce für das Museum zu Münster ein besonderes Interesse ge⸗ währen, mit Allerhöchster Genehmigung an den westfälischen Kunst⸗ verein in Münster auf dessen Ansuchen schon jetzt abgeliefert. Es sind die Katalognummern: 610, 1194, 1217, 1233, 1234, 1236 und 2 nicht katalogisirte Bilder:

1) ein Antependium, in der Mitte Christus mit je vier Heiligen zu beiden Seiten, aus der Wiesenkirche zu Soest stammend;

2) ein Altaraufsatz, Christi Kreuzigung mit mehreren Episoden, ans dem XIII. Jahrhundert. Die beiden letzten Bilder beschädigt.

Meier. B. Skulpturengalerie. Skulpturen und Gipsabgüsse nach der Antike.

Die Abtheilung hat im III. Quartale 1880 durch Erwerbungen so aut wie keine Fortschritte gemacht. Ein einziges altattisches Relieffragment ist wenig erheblich. Die Abgüsse wurden durch Zumbuschs Restauration des samothrakischen Nikemonuments bereichert; sonst kamen nur hinzu: ein spartanisches Relief, zwei kleine Köpfe aus der Thpreatis, die neugefundenen Fragmente der Balustrade⸗ reliefs vom Tempel der Atheva Nike, das Relief eines Apobaten, welches bei den Untersuchungen des Herrn Bohn am Aufgange zur Akropolis von Athen gefunden wurde, ferner zwei Köpfe der Glyptothek und ein altattisches Relieffragment.

Die Fortschritte in Ordnung und Bearbeitung des Sammlungs⸗ bestandes waren weniger unerheblich und zwar sowohl in Bezug auf Katalogistrung der Originale alten Besitzes, als in Hinblick auf die Arbeiten bei Reinigung und Zusammensetzung der pergamenischen Skulpturen.

Die Katalogisirung wurde durch Herrn Dr. Lange, welcher bis zum 1. Oktober die Assistentenstelle an der Abtheilung versah, weit gefördert, die Revision der Inventare ebenso von Herrn Dr. Puch⸗ stein. Sowohl die für die pergamenischen Arbeiten nöthig gewordene fast gänzliche Ausräumung des sog. assyrischen Saales, wie die Ab⸗ gabe zweier Kompartimente des sog. römischen Saale; an die bisher allzu schlecht aufgestellte Abtheilung der Renaissanceplastik führten zu einer zusammendrängenden Neuaufstellung des ganzen alten Skulpturenvorrathes eltwa auf die Hälfte des sonst von ihm eingenommenen Raumes. Diese Neugestaltung ist noch nicht zu Ende geführt; ihr schließt sich auch eine Umstellung der griechischen und lateinischen Inschriften an, welche eine leichtere Benutzung der⸗ selber als bisher ermöglicht.

In der Gipssammlung wurden an den bemerkenswerthen Stücken Zettel mit kurzer Angabe über Gegenstand, Fund⸗ und Aufbewah⸗ rungsort der Originale angebracht.

Bei den pergamenischen Skulpturen wurde die Reinigung durch den Herrn Freres und seine Mitarbeiter so weit gebracht, daß bis auf einzelne Platten dieser Theil der Arbeit an der Gigantomachie als beendet gelten kann. Die Zusammensetzung nahm wiederum unter unmittelbarer Leitung des Herrn Freres ebenfalls einen erheb⸗ lichen Fortgang. Was seit Veröffentlichung des vorläufigen Berichtes in dem Jahrbuche an Zusammenhang einzelner Theile der Kom⸗ position neu gewonnen ist, hat man begonnen, im assyrischen Saale geordnet auszulegen, wo es in Kurzem dem Publikum allgemein zu⸗ gänglich gemacht werden wird. 8

Die Ausgrabungen in Pergamon selbst sind unter der Leitung des Herrn Humann seit dem 24. August d. J. wieder aufgenommen worden und beginnen bereits, wie man erwarten durfte, Ergänzungs⸗ stücke zur Gigantomachie und weitere Basisplatten mit Inschriften zu liefern, welche zu den verlorenen Bronzegruppen der Galliersiege des Attalos und Eumenes gehören, so wie Anderes.

Mittelalterliche und Renaissanceskulpturen.

Erwerbungen von Originalskulpturen wurden im verflossenen Quartal nicht gemacht.

Von Abgüͤssen kamen zur Aufstellung das Grabmal des Erz⸗ bischofs von Fiesole, Federigbi, im Kirchlein S. Francesco di Paolo vor Porta Romana in Florenz, ein Werk des an ca della Robbia, sowie das Grabmal des Kardinals von Porte al von An⸗ tonio Rossellino in S. Miniato vor Florenz, endlich der Abguß eines in Aufbau und Ornamentik vollendet meisterhaften Tabernakels in der Nonnenkirche Monteluce vor Perugia. Dasselbe zeigt so große Verwandtschaft mit den Werken Verrocchio’'s, namentlich mit dem Grabmal Forteguerra in Pistoja, daß der Entwurf dazu zweifellos auf Verrocchio zurückzuführen ist.

Zur Aufstellung der in den letzten Jahren gemachten Erwer⸗ bungen an Originalskulpturen sowie der in dem jetzigen Raume der Abtheilung allzu ungünstig aufgestellten Werke wurden die beiden letzten Kompartimente des römischen Kaisersaales hergerichtet, sodaß die Aufstellung und Wiedereröffnung der Räume dieser Abtheilung im Laufe des Oktober erfolgen konnte. Bode.

C. Antiquarium.

Erworben wurde im dritten Quartale 1880 die dritte Serie der korinthischen Pinakes, welche, ungleich reicher als die zweite, unsere ganze Sammlung dieser merkwürdigen Alterthümer zu einem ge⸗ wissen Abschluß gebracht hat, so daß sie jetzt, nach den Darstellungen geordnet, in den Schautischen ausgestellt werden konnte. Die zahl⸗ reichen Inschriften sind schon für die Sammlung ältester Schrift⸗ denkmäler Griechenlands verwerthet worden.

Aus Athen wurde eine Autwahl von zwanzig Vasen erworben, welche Lücken unserer Sammlung ausfüllen, sehr alterthümliche von vorzüglicher Erhaltung, eine Pyxis seltener Art mit Malerei auf weißem Grunde, Lekythen mit neuen Motiven u. A.

*) Ueber die Zahl und den Gegenstand der Darstellung dieser Gemäldefolge s. den Katalog von 1878. Da der knieende Mann in dem neu aufgesundenen Gemälde einen Fürsten vorzustellen scheint, so ist in der Folge vielleicht nicht blos das Verhältniß des Herzogs von Urbino zu den Wissenschaften behandelt, sondern zugleich deren Pflege an verschiedenen damaligen Höfen. Ob das Gemälde in Windsor, Herzog Federigo da Montefeltro mit seinem Sohne Guido⸗ baldo und dessen Lehrer Vittorino da Feltre, sowie ein im Palazzo Barberini zu Rom befindliches Bild, Herzog Federigo auf einem Thronsessel, vor ihm sein Sohn Guisdobaldo im Knabenalter, der⸗ selben Reihe angehören (s. Crowe und Cavalcaselle; Lermollieff, Die Werke italienischer Meister in den Galerien von Dresden, München und Berlin, p. 288), scheint noch nicht sicher ausgemacht. Die charakteristischen und hervorragenden Eigenschaften, welche diesen Bildern zukommen und auf Melozzo hindeuten, die wegzeigende Meisterschaft sowohl in der perspektivischen Darstellung der Form als in der koloristischen und technischen Behandlung, näher zu er⸗ örtern, ist hier nicht der Ort.

Von Terrakotten kamen hinzu eine durch den Kanonikus Criscio gemachte Sammlung von Thonstempeln aus Puteoli, 203 Namen, alphabetisch g ordnet, andere mit Fabrikzeichen.

„Aus Blei wurde eine puteolanische Tafel mit griechischen Ver⸗ wünschungen durch Prof. Mommsen für das Museum erworben. An Bronzen kam hinzu ein alterthümlicher widdertragender Hermes aus Kreta und ebendaher eine Zeusstatuette von freiem Stil, Thier⸗ figuren und Geräthe, namentlich Bügel mit Marken 9

3 urtius.

D. Münzkabinet.

Das Münzkabinet hat in dem Vierteljahr vom 1. Juli bis 30. September keine Ankäufe gemacht, aber im Tausch für Dublet⸗ ten einige zum Theil werthvolle Stücke erworben: Eine schöne silberne Medaille Philipps II. von Spanien und seiner dritten Gemahlin Isabella von Frankreich mit ihren Bildnissen, und zwei Silber⸗ münzen von Ferdinand und Isabella von Spanien, einen seltenen und durch seinen Typus merkwürdigen Viertelthaler der Heidelberger Pfalzgrafen Otto Heinrich und Philipp; eine Anzahl werth⸗ voller orientalischer Münzen aller Metalle, die Goldmünze des spa⸗ nischen Vandalenkönigs Sisebut, der noch fehlte, und zwei mecklen⸗ burgische silberne Mittelaltermünzen; endlich eine Münze des Häupt⸗ lings Tanno Düren von Jever, die bisher nur in einem Exemplar bekannt war, wie alle Münzen der Häuptlinge von Ostfriesland und Jever äußerst selten sind.

Auch einige Geschenke hat das Münzkabinet erhalten. Eine Bronzemedaille, welche die Stadt Straßburg, auf die Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers im Jahre 1877, hat prägen lassen, wurde vom Magistrat von Straßburg überwiesen. Eine andere, auf das dreihundertjährige Bürgerrecht der Familie de Neufville in Frank⸗ furt a. M. bezügliche, schenkte der Geh. Kommerzien⸗Rath de Neuf⸗ ville; Hr. Direktorial⸗Assistent, Prof. von Sallet 16 antike Mün⸗ zen, 1 silberne und 15 bronzene; einige venezolanische der Kaiserliche Geschäftsträger Dr. Stammann in Caräcas, welchem das Münz⸗ kabinet schon andere Geschenke verdankt, endlich Hr. Buchhändler Künne einige überseeische. Im Ganzen traten 88 Stücke, 4 goldene, 38 silberne, 46 bronzene hinzu.

Während des Kongresses der Anthropologen und Prähistoriker waren auf den Wunsch des Vorstandes desselben die in diese For⸗ schungskreise einschlagenden Münzen mit kurzen Erklärungen zur Be⸗ sichtigung ausgelegt, nämlich die in Bayern und Böhmen gefundenen keltischen Goldmünzen und die verwandten, welche wohl den letzten Jahrhunderten vor Beginn unserer Zeitrechnung angehören, und ferner die sogenannten Wendenmünzen, welche zwischen Elbe und Weichsel heimisch sind. Da über beiderlei Gattungen Nachrichten gleichzeitiger Schriftsteller fehlen, werden sie als prähistorisch be⸗ trachtet. Diese Ausstellung ist von einer nicht geringen Anzahl der Kongreß⸗Mitglieder mit Antheil betrachtet worden.

Der Umbau des Münzkabinets ist nunmehr beendet und sämmt⸗ liche Räume sind in Benutzung genommen; da neue Schautische an⸗ geschafft sind, wird die Anzahl der ausgelegten Münzen beträchtlich vermehrt werden, womit schon ein Anfang gemacht worden ist. v J. Friedlaender.

(Fortsetzung folgt.)

Das Germanische Museum zu Nürnberg hatte in seiner Chronik noch vor Jahresschluß mehrere Spenden zu verzeichnen, so eine gemeinsame Gabe der Grafen und Burggrafen Karl von Dohna⸗ Schlodien und Richard von Dohna⸗Schlobitten für den Baufonds, eine andere von dem Freiherrn von Mettingh in Nürnberg zu Ankäufen für die Kunstsammlung, sowie ferner die Verzichtleistung auf ein Depositum zu Gunsten des Fonds für Gipsabgüsse. Die Stadt Plauen hat ihren Beitritt zur Errichtung des Städtesaales ange⸗ meldet. Von dem Abguß der Rolandsstatue in Bremen waren die noch fehlenden Theile, eine zweite Wagenladung bildend (ebenfalls von den preußischen und bayerischen Eisenbahnverwaltungen frachtfrei be⸗ fördert), wohlbehalten eingetroffen, zugleich mit dem Verzeichniß der Geber, welche die Herstellungskosten, die sich auf 1177 beliefen, getragen haben. Zur Aufstellung war es zu spät, dagegen konnte noch vor Jahresschluß nach längeren Vorbereitungen die Heunensäule ohne Unfall aufgerichtet werden. Eine nicht unerhebliche Förderung der Sammlung älterer Bautheile verdankt die Anstalt, wie die Chronik hervorhebt, dem Kaiserlichen Bezirks⸗Präsidium in Metz, welches auf Antrag des Dombaumeisters genehmigt hat, daß einige interessante, bei der Restauration des Domes zu Metz dieponibel ge⸗ wordene, beschädigte Originalstücke (Doubletten solcher, die bereits dem dortigen Museum überwiesen waren) dem germanischen Museum übergeben wurden, wo sie nunmehr Aufstellung gefunden haben.

Die Dezember⸗Nummer des „Anzeigers für Kunde der deutschen Vorzeit“, Organs des Museums, bringt diesmal eine außerordentlich interessante Publikation, nämlich eine Serie jener im Mittelalter beliebten Darstellungen, welche uns die Thätigkeit der Menschen unter dem Einflusse der 7 Planeten veranschaulichen, und die, da die letzteren ja auch den Tagen der Woche den Namen ge⸗ geben haben, gewissermaßen die 7 Wochentage darstellen. Den mit⸗ getheilten 7 ganzseitigen Blättern liegen die Originalholzschnitte aus der Kupferstichsamm ung des germanischen Museums zu Grunde. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert und sind etwa 50 Jahre jünger als die bekannten im Besitze des Fürsten von Wolfegg⸗Waldsee befindlichen. Passavant schreibt sie dem Hans Sebald Beham zu. Jedenfalls bilden sie einen sehr interessanten Beitrag zur Kenntniß der Tracht und des Betragens der verschiedensten Stände jener Zeit, vom Kaiser bis zum Bettler, zur Geschichte des Mobiliars, der Waffen, der Musikinstrumente ꝛc. Ferner enthält die Nummer den Schluß des Inventariums der Gerkammer zu Brandenburg a. H, eine neue Serie sinniger Sprüche aus Stammbüchern des 16. und 17. Jahr⸗ hunderts u. v. a.

Leipzig, 7. Januar. (W. T. B.) Der Centralverein deutscher Wollenwaaren⸗Fabrikanten hat in Bezug auf den Zollanschluß der Hansestädte heute einstimmig folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Die Freihafenstellung von Hamburg und Bremen erschwert den wirthschaftlichen Gesundungsprozeß in Deutsch⸗ land. 2) Der Zollanschluß derselben ist daher ein dringendes Be⸗ dürfniß, wofür, wenn es erforderlich ist, vom Deutschen Reiche finanzielle Opfer gebracht werden müssen. 3) Der Centraloerein deutscher Wollenwaaren⸗Fabrikanten dankt dem Herrn Fürsten Reichskanzler für seine desfallsigen Bestrebungen und bittet ihn, die⸗ selben fortzusetzen, bis die kommerzielle Einheit im deutschen Vater⸗ lande hergestellt ist.

Breslau, 7. Januar. (Schles. Ztg.) Das Central⸗ Hülfs⸗Comité für die Unterstüutzung der Ueber⸗ schwemmten in der preußischen Oberlausitz, an dessen Spitze der Landeshauptmann der preußischen Ober lausitz, Graf von Fürstenstein stand, hat, wie aus Gör⸗ litz berichtet wird, am 5. d. seine Thätigkeit beendet, indem es über die eingegangenen Unterstützungsgelder und deren Verwendung öffent⸗ lich Rechnung legte. Danach sind für die durch die Ueberschwem⸗ mungen im Juni v. J. beschädigten Einwohner der preußischen Oberlausitz und des angrenzenden Löwenberger Kreises bei dem Comité, bezw. bei der Communalständischen Bank zu Görlitz, im Ganzen 121 559,13 an Liebesgaben aus dem Ju⸗ und Auslande, zum Theil aus sehr weiter Ferne, ja bis aus amerikanischen und australischen Ländern, eingegangen. Hier⸗ von sind vertheilt worden an die Beschädigten im Laubaner Kreise 63 746 ℳ, im Görlitzer Kreise 24 743,71 ℳ, in der Stadt Görlitz 4700 ℳ, im Rothenburger Kreise 19 560 ℳ, im Löwenberger Kreise 7500 ℳ, nach Bestimmung der Beitraggeber an das Hülfecomité der sächsischen Oberlausitz 755 ℳ; an Porto und anderen Spesen sind gezahlt 554,42 Somit ist die ganze eingegangene Summe ver⸗ theilt. Das Comité schließt seine hierauf bezügliche, an das Publikum gerichtete Zuschrift mit einem Danke den es im Namen der Beschä⸗ digten und im eigenen Namen allen den Wohlthätern ausspricht,

„welche durch die dem Comité anvertrauten zahlreichen und eine solche Höhe erreichenden milden Beiträge großes Elend gemildert und die

fast hoffnungslosen Beschädigten in ihrer tiefen Noth wieder aufge⸗ richtet haben.“

Ueber die Feuerwehr der Kruppschen Gußstahlfabrik entnehmen wir der „Ess. Ztg.“ folgende Mittheilungen: Gegenwärtig besteht dieselbe aus: 1 Kommandanten, 1 Brandmeister, 2 Ober⸗ führern, 7 Rottenführern, 3 Hornisten und 49 Wehrmännern und hat ihre Centralstelle in der Kaserne. Letztere ist in der Mitte der Fabrik gelegen und mit allen zweckmäßigen Einrichtungen ver⸗ sehen, die zu einem geordneten Feuerlöschwesen gehören. Sämmtliche Geräthe und Mannschaften sind hier unter⸗ gebracht und stets unter Aufsicht. Die nöthigen Uebungen werden hier ohne Belästigung Anderer ausgeführt. Die Wehr erhält eine fortwährende Ausbildung und wird an Wochentagen Nachmittags mindestens eine Stunde einexerziert. Zur sofortigen Bekämpfung eines etwa ausbrechenden Schadenfeuers ist auf der Kaserne eine ständige Feuerwache von 30 Mann eingerichtet. Da die Kaserne mit 46 Feuermeldestellen, die über die Fabrik und die Kolonien sich verbreiten, in elektrischer Verbindung steht, so ist das Mittel gegeben, von jedem bedrohten Punkte aus sofort die in der Kaserne befindlichen Mannschaften zu alarmiren, welche innerhalb 2 Minuten, vom ersten Alarmsignal an gerechnet, marschbereit sein müssen, und kommt es hierbei nicht in Frage, ob mit oder ohne Pferdebespannung ausgerückt wird. Innerhalb 5 Minuten beziehen darauf die Reserven in einer Stärke von 14 Mann die Wache. Die Signale werden für die ein⸗ zelnen Rotten mit Pfeifen, bei zu großem Lärm mit dem Horn gegeben. Die Ausführung einer Feuermeldung ist höchst einfach: durch eine an jeder Meldestelle leicht kenntlich angebrachte Anweisung wird Jeder, der ein ausbrechendes Feuer bemerkt, in den Stand gesetzt, die Feuerwehr augenblicklich zu alarmiren und ihr die Entstehung und den Ort des Brandes sofort mitzutheilen. An Geräthen besitzt die Feuerwehr acht Geräthewagen, einen Mannschaft⸗Transportwagen und acht zwei⸗ rädrige Abprotzspritzen (System J. Beduwe in Aachen), von welchen bei jedem Alarm je zwei zur Brandstelle mitgeführt werden, um bei etwa vorkommenden Störungen in der Hochdruckwasserleitung als Reserve zu dienen. Was die Wasserversorgung anbelangt, so wird das Wasser durch zwei getrennte Wasserleitungssysteme, die sich über den ganzen Fabrikbezirk erstrecken, geliefert, durch die Hochdruckleitung mit 47 m Druck und die Niederdruckleitung mit 26 m über Terrain⸗ höhe. Diese Leitungen werden unabhängig von einander durch jede der vier vorhandenen Speisevorrichtungen mit Wasser versehen, nämlich durch das Wasserwerk an der Ruhr, mit einer Leistunge fähigkeit von 500 cbm per Stunde, und die Centralwasserstation mit einer Leistungs⸗ fähigkeit von 120 chm per Stunde unter hohem und außerdem 600 chm per Stunde unter niederem Druck. Außerdem besteht ein Wasserschacht, dessen Leistungssähigkeit 60 com per Stunde beträgt und mehrere Hoch⸗ bassins von fast 7000 cbm Fassungsraum. Im Anschluß an die Hochdruckleitung besitzt die Fabrik 300 Hydranten eigenen Systems, welche außerhalb der Gebäude in den Straßen angebracht, 60 cm über Flur stehen und mit je 2 Ausgüssen zum Anbringen von Schlauchleitungen versehen sind. Die Anbringung der Hydranten über Flur bietet ganz besondere Vortheile, da dieselben vor der Wit⸗ terung geschützt sind und durch Schnee, Eis u. s. w. nicht verdeckt werden können. Jeder Hydrant ersetzt zwei gute Handspritzen voll⸗ ständig, sowie die ganze dazu gehörende Pumpenmannschaft. Ferner sind in einer Entfernung von je 25 bis 30 m in 54 der größeren und wichtigeren Gebände 400 sogenannte Feuerhähne (Peetsche Schieber mit 40 mm Schlauchgewinde) angebracht, deren Schlüssel, Schläuche und Strablrohre in einem in der Nähe sichtbar ange⸗ brachten Kasten aufbewahrt werden. Diese Einrichtung setzt die Ar⸗ beiter in den Werkstätten in den Stand, unmittelbar nach dem ersten Entstehen eines Brandes und noch vor dem Eintreffen der Feuer⸗ wehr das Feuer wirksam zu bekämpfen. Außer den genannten Ein⸗ richtungen stehen in Verbindung mit der Niederdruckleitung an verschiedenen Stellen des Werkes noch 28 Nothbrunnen als Reserve in Bereitschaft. Um bei entstehendem Brande zur Be⸗ kämpfung desselben event. zur Rettung von Menschen schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr gerüstet zu sein, sind auf der Gußstahl⸗ fabrik 24, auf den Kolonien 5 an leicht zugänglichen Stellen an⸗ gebrachte Leiterstationen eingerichtet. Zur Verhütung von Feuers⸗ gefahr wird durch einen Oberführer ein laufender Kontroldienst aus⸗ geübt und hat der Diensthabende über alle Wahrnehmungen gegen etwaige Feuergefährlichkeit täglich zu berichten. Neben ihren Aufgaben für den Feuerlöschdienst hat die Kruppsche Feuer⸗ wehr die Verpflichtung, auf Verlangen der Beamten, Meister, Aufseher und der Polizei innerhalb der Fabrik und den Kolonien die zur Aufrechterhaltung der Ordnung verlangte Hülfe zu leisten, sowie auf Verlangen Sicherheitsposten auszustellen. Nach dem Jahres⸗ bericht der Wehr liefen bei derselben im Jahre 1879 57 Alarmirungen bez. Feuermeldungen ein, welche durch 2 Großfeuer, 2 Mittelfeuer, 23 Kleinfeuer, 3 Alarmmanöver und in 27 Fällen durch blinden Lärm verursacht wurden. Auf der Fabrik selbst hatte dieselbe bei 15 Kleinfeuern in Thätigkeit zu treten, wogegen sie aus der Stadt und deren nächster Umgebung zu 2 Groß⸗ und 2 Mittelfeuern, sowie zu 5 Kleinfeuern alarmirt wurde.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater geht heute L'Arronge'’'s Lust⸗ spiel „Wohlthätige Frauen“ zum ersten Mal in Scene. Das Stück hatte bekanntlich am Wallner⸗Theater einen außerordentlichen Er⸗ folg. Die seiner Zeit dort darin beschäftigten Darsteller, Frle. Meyer, Schwarz und Wenck sowie die Herren Blencke und Kurz wirken auch hier mit, während Hr. Meißner als Hubert und Frl. Mejo als Freifrau Clementine v. Praß neu sind.

Im Germania⸗Theater geht morgen, vielen Wünschen entsprechend, jedoch zum letzten Male als Nachmittags⸗Vorstellung, „An's liebe Christkindchen“ in Scene. Am Abend findet die letzte Sonntags⸗Aufführung von „Ehrliche Arbeit“ statt.

In dem von den Herren Scharwenka, Holländer und Grünfeld vorgestern in der Sing⸗Akademie veranstalteten Konzert wurde ein neues Quintett von Brahms für Pianoforte, 2 Violinen, Viola und Violoncell zu Gehör gebracht, das durch eigenthümliche Mels⸗ die führung wie durch seinen Melodienreichthum gleich fesselnd wirkte, und in seiner Gestaltung etwas an Schubertsche Art erinnert; die Ausführung. an der außer den Konzertgebern die erren Schultz und Ortmann partizipirten, war eine vorzügliche. Ferner trug Hr. Holländer eine trefflich stilisirte Leclairsche onate (le tombeau) vor; der Künstler der sein Instrument technisch längst mit Meisterschaft behandelt, hat in der Macht und Fülle des Tons noch gewonnen und ist mit Erfolg darauf bedacht, nicht seine Kunst⸗ fertigkeit, sondern seine Künstlerschaft durch anmuthenden, empfin⸗ dungswarmen Vortrag hervortreten zu lassen. Hr. Scharwenka spielte mit bekannter Virtuosität ein Präludium und Fuge in E-moll von Mendelssohn. Frl. Alwine Bonn aus Hamburg sang die große Leonoren⸗Arie aus „Fidelio“ und drei kleine Lierer; die Künstlerin verfügt über recht bedeutende Stimmmittel, hat ein in der Höhenlage wohlklingendes Organ und bis zu gewissem Grade auch empfindungs⸗ vollen Vortrag, aber was ihr noch fehlt, ist die „Kunst“ des Ge⸗ sanges; bei der trefflichen natürlichen Beanlagung der Sängerin darf man bei weiterer fleißiger Schulung der Stimme künftig noch höheren Genuß von ihrer Mitwirkung in Konzerten erwarten. Den Schluß des Konzerts bildeten drei Bagatellen für 2 Violinen, Violoncell und Harmonium von A. Dvoräk.

Redacteur: Riedel. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elgner.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Erste Beilage s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Sonnabend den 8. Januar

½ * ꝙ½ * füüßte dvoen Poren⸗ 56 Iuserate für den Deukschen R

xX ₰½ SE 8 Preuß. Sraats⸗Amzeiger und das Aes Beutschen Krichs⸗-Anzeigers und Königlich

Prensischen Staats-Anzeizers:

Berlin, 8. F. Wilhelm⸗Straße Nr. 82.

eichs⸗ und Königl. 1 Central⸗Handels⸗ register nimmt anr die Königliche Expedition . Steckbriefe und Unterzuchungs-Sachea.

Subhaststionen, KAufgebote, Veriadungen u. dergl.

3. Verkänfe, Verpachtangea, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisatien, Zinszahlung

2. 8. W. von 5fentlichen Papieren.

D Sesfentlicher Anzeiger.

—.— 2

5. Industrielle Etablizsements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

3. Theater-Anzeigen.

9. Familien-Nachrichten.

In der Börsen- beilage. X

Inserate nehmen anz die Annon

„Invalldendank“, Kudelf Mosse, Haasensteln & Vogler, Büttner & Winter, sowie alle übrigen grötzeren

G. L. Danbe & Co., E. Schlozte,

Annonten⸗Bureaus.

Richter, Sekretär,

1) die dem Schuldner gehörige, zu Lachem unter

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

Oeffentliche Zustellung.

Der Hausbesitzer und Rentier Christian Uhde zu Egeln, vertreten durch den Rechtsanwalt Erdmann daselbst, klagt gegen den Arbeits mann Heinrich Hoh⸗ mann und dessen Ehefrau, Sophie, geb. Hoffmeister, zu Boernecke, Kreis Aschersleben, wegen einer hypo⸗ thekarischen Darlehnsforderung von 1800 und Zinsen mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung dieser Forderung nebst 5 % Verzugszinsen seit dem 1. April 1879 unter Auf⸗ erlegung der Prozeßkosten, und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Halberstadt auf

den 1. April 1881, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Halberstadt, den 4. Januar 1881.

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

Verkaufs⸗Anzeige und Aufgebot.

In Sachen der Spar⸗ und Leihkasse zu Olden⸗ dorf, Gläubigerin, gegen den Ziegeleibesitzer Fritz

ischer in Lachem, Schuldner, wegen Forderung, Filc⸗ im Wege der Zwangsvollstreckung

Hausnummer 4 belegene 8 Vollmeierstelle nebst Zubehör, bestehend aus einem Wohnhause, einem Leib⸗ zuchtshause, einem Backhause, einer Scheune, Stallungen, und die unter Artikel Nr. 4 der Grundsteuermutterrolle für Lachem eingetragenen Grundgüter, an Haus⸗ und Hofraum, Garten, Ackerländereien und Wiesen von im Ganzen 28 Hekt. 36 Ar 62 Qu.⸗M., die demselben gehörige, zu Lachem unter Haus⸗ nummer 8 belegene Halbmeierstelle nebst Zubehör, bestehend aus einem Wobhnhause, einem Leib⸗ zuchtshause, einem Backhause, einer Scheune, Stallungen, und den unter Artikel Nr. 8 der Grundsteuermutterrolle für Lachem eingetragenen Grundstücken an Haus⸗ und Hofraum, Garten, Ackerländereien und Wiesen von im Ganzen 34 Hekt. 10 Ar 90 Qu.⸗M., die unter Artikel Nr. 126 der Grundsteuer⸗ mutterrolle für Hemeringen eingetragenen Grundstücke von im Ganzen 57 Ar 17 Qu.⸗M., die sämmtlichen zur Ziegelei gehörenden Gebände nebst darin besinslichem Ziegelei⸗Inveutar, als: ein Wohnhaus, 13 Ziegelschuppen, Preß⸗ hars, Preßmaschinenhaus, Ringofen, Einrichtung zur Fabrikation und zum Trocknen der Ziegel auf dem Ringofen, Thontransportbrücke, Schorn⸗ stein, eine Dampfmaschine, ein Dampfkessel nebst Unterkessel und Kammern, eine kleine Maschine, Armatur und Transmissionen, zwei Ziegelmaschinen mit Zubehör für zwei Röhr⸗ maschinen mit zehn Formen nebst sonstigem sämmtlichen Ziegelei⸗Inventar 1b Sonnabend, den 19. Februar 1881, Morgens 10 Uhr, 8 hier im Gerichtslokale, Zimmer Nr. 17, dem Meist⸗ bietenden verkauft werden. 1 Zugleich werden Alle, welche an den bezeichneten Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand- und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real⸗ berechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche Rechte in dem Termine anzumelden. Die Rechte, welche nicht angemeldet werden, gehen im Verhältniß zum neuen Erwerber der Immcobilien verloren. 3 Der Ausschlußbescheid wird nur an der hiesigen Gerichtsstelle affigirt und dem Reichs⸗Anzeiger inserirt. Hameln, den 27. Dezember 1880. Königliches Amtsgericht. I. Kern.

Verkaufs⸗ Anzeige

und

Aufgebot.

In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des dem Anbauer Conrad Warnecke zu Burg⸗ stemmen gehörigen Grundbesitzes sollen auf Antrag dee Köthners Friedrich Mundhenke zu Burgstemmen, welchem sich der Kaufmann M. Schönfeld zu Nord⸗ stemmen nachträglich angeschlossen hat:

a. die sub Nr. 29 zu Burgstemmen zwischen F. Mundhenke und Conrad Mundhenke be⸗ legene Anbauerstelle mit Wohnhaus, Scheune und Stallung, 1 der beim Hause belegene Hofraum und Gar⸗ . ten, unter Artikel 125, Kartenblatt 7, Par⸗- zellen Nr. 114 und 115 der Grundstenev⸗ Mutterrolle des Gemeindebezirks Burgstemment, zur Größe von 8 a 87 qm beschrieben, zwangeweise am 1“1““

besitze Eigenthums⸗, kommissarische, Pfand⸗ und sonstige dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen

Donnerstag, den 20. Januar 1881, Morgens 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle öffentlich meistbietend ver⸗

kauft werden.

Zahlungsfähige Kaufliebhaber werden damit ein⸗

geladen.

Zugleich werden Alle, welche an diesem Grund⸗ Näber⸗, lehnrechtliche, fidei⸗

u haben vermeinen, damit aufgefordert, selbige im

obigen Termine anzumelden und die darüber lauten⸗ den Urkunden vorzulegen, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Recht im Verhältniß zum neuen Erwerber des Grundstücks

verloren gehe. 22. November 1 1“ 31. Dezember 8 Königliches Amtsgericht. Abtheilung II. Wächter.

Elze, den

[565] Zwangsversteigerungs⸗Anzeige und Aufgebot.

In Sachen, betreffend den Konkurs der Gläubi⸗ ger des abwesenden Eigenwohners und Obsthändlers Johann Bube aus Abbenfleth, soll auf Antrag des Konkursverwalters, Kirchspielsheber Hesse in Assel, die zur Masse gehörige Wohnstelle in dem auf

Dienstag, den 22. Februar 1881, Nachmittags 4 Uhr, im Wilhelmi'schen Gasthause zu Abbenfleth anbe⸗ raumten Termine öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.

Die zu verkaufende Wohnstelle liegt unter Haus⸗ Nr. 26 in Abbenfleth, besteht aus Wohnhaus, Stall und Obsthof und ist unter Art. Nr. 20 der Grund⸗ steuermutterrolle von Bützfleth zu 14 a 52 qm ver⸗ messen. 8

Gleichzeitig werden alle Diejenigen, welche an dem vorbezeichneten Kaufobjekte Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, diese Ansprüche in dem vorbezeichneten Termine, bei Meidung des Verlustes derselben im Verhältniß zum neuen Erwerber des Kaufobjekts anzumelden.

Freiburg, 31. Dezember 1880.

Königliches Amtsgericht I. Voigts.

[563] 8 Spezialkonkurs und Verkaufsanzeige.

Auf Antrag eines protokollirten Gläubigers wird über das Grundstück des Handelsmannes Stephan Faupel in Neumünster, Kaiserstraße sub Nr. 4 be⸗ legen, da der Gläubiger ein vollstreckbares Erkennt⸗ niß des Königlichen Amtsgerichts zu Neumünster vom 12. Oktober auf Herausgabe desselben zum ge⸗ richtlichen Verkauf vorgelegt, und der Besitzer von dem Recht, durch Zahlung der Schuld sich von der Pflicht zur Herausgabe zu befreien, nicht Gebrauch gemacht hat, der Spezialkonkurs erkannk.

Daher werden Alle, welche Ansprüche dinglicher Art gegen den genannten Faupel als Besitzer dieses Grundstücks oder Einspruch gegen das Spezialkonkurs⸗ verfahren glauben erheben zu können, insbesondere die Hebungsbeamten und Einnehmer von rückstän⸗ digen Steuern und Abgaben, allein die protokol⸗ lirten Gläubiger wegen ihrer eingetragenen For⸗ derungen ausgenommen, hierdurch befehligt, solche Ansprüche spätestens in dem auf den

24. Februar 1881, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine im hiesigen Amts⸗ gericht anzumelden, Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Vertreters, bei Strafe des Ausschlunes von dieser Masse und des pfandfreien Verkaufs des Grundstücks. 18

Zugleich wird zum Verkauf des bezeichneten Grund⸗ stücks Termin auf .

Freitag, den 11. März 1881, Vormittags 11 Uhr, 8 im hiesigen Amtsgericht anberaumt, wozu Kauflieb⸗ haber hierdarch geladen werden.

Die Verkaufsbedingungen können 14 Tage vor dem letzteren Termin auf der hiesigen Gerichtsschrei⸗ berei eingesehen werden. 6

Neumünster, den 14. Dezember 1880

Königliches Amtsgericht. gez. v. Stemann. Veröffentlicht: Hamaunn, Gerichtsschreiber.

[30678] 8 1 B 8 Verkaufsanzeige und Aufgebot.

In Zwangkvollstreckungssachen des L. Peix zu Bremerharen, Gläubigers,

gegen

die Firma Wells & Co. zu Geestemünde, Schuld⸗ nerin,

wegen Forderung sollen auf Antrag des Gläubigers die nachstebend bezeichneten, der Schuldnerin gehörigen Immobilien ir dem auf 8

Dienstag, den 15. März 1881,

12 Uhr Mittags, vor hiesigem Königlichen Amtsgerichte anberaumten Termin öffentlich meistbietend verkauft werden.

Zum Verkaufe gelangen:

1) die in der Gebäudesteuerrolle unter Nr. 310

eingetragenen an der Schulstraße zu Geeste⸗

münde unter Nr. 204, 205, 208 und 209 be⸗

legenen 2 Fabrikgebäude mit Hofraum, Glühofen und Schuppen, verzeichnet Grund- steuermutterrolle Art. 27, Parzelle 13, Flächeninhalt 35 Ar 77 Meter.

Fiskus gehören.

Der in Geestemünde am Eade des Kanals hinter dem dritten Lagerschuppen belegene

von Holz erbaute Schmiedeschuppen Schuldnerin. Zugleich werden Alle, welche an den vorbezeich⸗ neten Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrecht⸗

liche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, aufgefor⸗ dert, solche im obigen Termine anzumelden, widri⸗

nisse zum neuen Erwerber das Recht verloren geht. Geestemünde, 6. Dezember 1880. Königliches Amtsgericht. III. e“

1821] Aufgebot. Die Frau Alexandrine von Klitzing, geb. von Kottwitz, zu Grassee hat das Aufgebot 1) eines Pfandbriefes der Deutschen Grundcredit⸗ bank über 3000 Litt. D. Abth. III b. Serie 222 Nr. 443 mit Talon und Coupons Nr. 7. bis 20,

eines Pfandbriefes der Deatschen Grundecredit⸗ bank über 300 Litt. A. Abth. III. 014 Nr. 00268, von 17 Pfandbriefen der Deutschen Grund⸗ creditbank à 300 Litt. A. Abth. IIIa. Serie 962 Nr. 19237 bis 19240, Serie 963 Nr. 19250, Serie 1131 Nr. 22604 bis 22615, beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 16. Februar 1882, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden im Original vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Wiedereinsetzung in den vorigen Stand fiadet nicht statt. Gotha, den 6. Januar 1881. Das Herzogliche Amtsgericht. I. (gez.) Oschmann.

Serie

[564]

Aufgebot behufs Todeserklärung.

Der am 8. April 1808 zu Blankenese geborene Schiffer Hans Schade, ein Sohn der weil. Ehe⸗ leute Johann Schade und Anna Margaretha Schade, geb. Breckwoldt hieselbst, welcher sich im Jahre 1856 auf eine Scereise fortbegeben hat, von welcher er bisher nicht zuruͤckgekehrt ist, auch keinerlei Nach⸗ richten von sich gegeben hat, sowie eventuell die unbekannten Erben desselben, werden auf den An⸗ trag des Abwesenheits⸗Vormundes, des Eingesesse⸗ nen Wilken Breckwoldt hieselbst, aufgefordert, sich spätestens in dem auf Freitag, den 1. April 1881, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Ter⸗ min zu melden, widrigenfalls der ꝛc. Hans Schade wird für todt erklärt, und sein im Inlande befind⸗ liches Vermögen unter Präklusion der Ansprüche der unbekannten Erben desselben an seine bekannten Erben wird ausgeliefert werden.

Blankenese, den 29. Dezember 1880.

Königliches Amtegericht.

Aufgebot.

Die Wittwe Johanna Christiane Schenck, geb. Mabhler, zu Markranstädt hat das Aufgebot des an⸗ geblich in Verlust gerathenen Legescheins der Pro⸗ videntia, Frankfurter Lebensversicherungsgesellschaft zu Frankfurt a./M., vom 17. Dezember 1870 über die von ihrem verstorbenen Ehemann Franz Eduard Schenck dieser Gesellschaft zur Sicherheit für ein Darlehen von 26 Thalern zum Faustpfand über⸗ gehene, unter dem 8. Januar 1866 ausgestellte Lebensversicherungspolice dieser Gesellschaft Nr. 16 115 über 500 Thaler beantragt. Der Inhaber der Ur⸗ kunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

Dienstag, den 8. März 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird. Frankfurt a./M., den 4. Januar 1881. Königliches Amtsgericht, Abth. IV.

baae. Aufgebot. Die Wittwe Ottilie Duhr, geborene Blanke, zu Stettin hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen Guthabenbuchs dee verstorbenen Maurer⸗ meisters Wilhelm Duhr mit dem Kreditverein zu Stettin eingetragene Genossenschaft Nr. 1370 über 126 10 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 21. Mai 1881, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 10, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗- melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Stettin, den 28. Oktober 1880.

der im Bartels'schen Gasthause zu Lohe, Amts burg, an.

[578. Auszug.

In Sachen, betreffend die Abstellung der Weide⸗

Kartenblatt 1, rechte von den am linken Weferufer belegenen, zur

Feldmark Lohe gebörenden, annoch weidepflichtigen

Der Grund und Boden soll dem Domänen⸗ Grundstücken, steht Termin zur Anmeldung und Klarmachung aller An⸗ oder Widersprüche Guf

Donnerstag, den 10. März 1881, Morgens 11 Uhr, Nien⸗

Es werden die unbekannten Theilnehmer, welche

aus irgend einem Grunde Ansprüche an die von der liche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere ding⸗ Weide zu befreienden Grundstücke zu machen haben,

s .“ die Grundherren, zu diesem Termine ge⸗ aden.

Den aus irgend einem Grunde betheiligten dritten

genfalls für den sich nicht Meldenden im Verhält⸗ Personen, insbesondere den Zehntherren, Gutsherren, Pfandgläubigern, Hütungs⸗, Fischerei⸗ oder sonstigen Servitut⸗Berechtigten wird aber nachgelassen, ihr⸗ etwaiges Interesse bei dem Geschäfte, so weit sie es [für nöthig halten, zu beachten.

Nienburg, den 27. Dezember 1880. Die Kommission. Meister. C. Weber.

27610 1““ - Nr. 29 639. Der Kaiserliche Ober⸗Postdirektor, Herr Geheime Postrath Vahl zu Cassel, hat Na⸗ mens der Reichs⸗Postverwaltung unter Glaubhaft⸗ machung des Verlustes der 4 % Badischen Eisen⸗ bahn⸗Obligation vom 12. März 1879 Litt. D. Nr. 8581 über 300 das Aufgebot dieses Werth⸗ papiers beantragt. Der Inhaber dieses Werthpapiers wird aufgefor⸗

dert, spätestens in dem auf nunmehr

etsah den 1. Dezember 1884, ormittags 11 Uhr, vor dem Großh. Amtsgerichte hierselbst angeord⸗ neten Termin seine Rechte anzumelden und das Werthpapier vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos erklärung desselben erfolgen wird. Karlsruhe, den 20. Oktober 1880. Großh. Amtsgericht. Gerichtsschreiberei: Frank.

Procelama.

Aufgebot.

Der Grundbesitzer Michael Ossa aus Dombrowken hat das Aufgebot der auf seinem Grundstücke Dom⸗ browken Nr. 20 Abtheilung III. Nr. 2, 3 und 4 für die Geschwister Gottlieb, Christian und Johann (irrthümlich Friedrich) Sawatzki aus dem Erbver⸗ gleiche vom 19. Oktober 1830 eingetragenen Erb⸗ theilspost von je 2 Thlr. 15 Sgr. und des darüber gefertigten Dokuments beantragt. 1

Alle Diejenigen, welche Ansprüche an diese Post: zu machen haben, sowie der Inhaber der Urkunde, werden aufgefordert, späfestens in dem auf den 15. September 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä⸗ rung der Urkunde und der Ausschluß aller Ansprüche erfolgen wird. 8

Arys, den 3. November 1880.

Königliches Amtsgerichk

1576] Aufgebot.

F Der Zimmermann Joseph Wenning Kirchspiel Nordwalde hat das Aufgebot der Urkunden vom. 11. Juni 1858 und 4. Dezember 1860, aus welchen Band 7 Blatt 13 des Grundbuchs für den Zim⸗ mermann Bernard Laumann auf dem Grundstück⸗ lur 2 Nr. 207/1 Gemeinde Nordwalde 44 Thaler 2% Sgr. 1 Pfg. zu Lasten des Antragstellers ein⸗ etragen stehen, beantragt. Der Inhaber der Ur⸗ unden wird aufgefordert, srätestens in dem auf den 2. April 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunden vorzulegen, wirrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. 1 Burgsteinfurt, den 27. Dezember 1880. Königliches Amtsgericht.

[27636]

Bekanntmachung.

Der am 8. März 1831 geborene Bächermeister Hugo Adolf Liebelt zu Fraustadt, Sohn des Bürgers und Müllermeisters Carl Gottliunb Liebelt zu Frau⸗

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stadt, ist seit dem 15. August 1865 von bier ver⸗ schwunden und hat seit diesem Tage keine Nachricht von seinem Leben und Aufenthalt hierher gelangen lassen.

8 Antrag seiner Schwester, der verwittwetin Ackerbürger Mathilde Fendler, geborenen Liebelt, zu Fraustadt, wird der vorgenannte Liebelt, dessen unbe⸗ kannte Erben und Erbnehmer aufgefordert, sich spä⸗ testens in dem

am 28. Okteber 1881, Vormittags 11 Uhr. auf dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anstehen⸗ den Termine zu melden, widrigenfalls Provokat für todt erklärt werden und sein Nachlaß seinen Erben, eventuell dem Fiskus ausgeantwortet werden wird

Fraustad!, den 30. Dezember 1880. .

Königliches Amtsgericht. G

Das Königliche Amtsgericht.