über die Grenze gebrachten und zur Zollabfertigung vorge⸗ führten Waaren auszuwirken.
Der russische Finanz⸗Minister hat indessen erklärt, eine derartige Frist bei dem vorliegenden Anlasse nicht gewähren zu können, und es ist nur die Zusage ertheilt worden, daß die russischen Zollbeamten telegraphisch angewiesen werden sollten, die Zollbereinigungsarbeiten während der beiden russischen Weihnachtsfeiertage nicht zu unterbrechen.
— Nach einem Cirkularerlaß des Ministers für Land⸗ wirthschaft ꝛc., vom 31. v. Mts. u. Js., sollen sich die Anbau⸗ versuche mit ausländischen Holzarten für das Jahr 1881 in der Hauptsache auf die Pflanzenerziehung be⸗ schränken, da Bestandsanlagen im Allgemeinen und vorerst nur durch Pflanzung auszuführen sein würden. Es werde sich empfehlen, die Pflanzenerziehung an einigen dazu be⸗ sonders geeigneten Stellen zu konzentriren, weil die dazu er⸗ forderlichen Bedingungen nicht auf allen Versuchsoberförstereien vorhanden seien. Zu diesen Bedingungen gehöre namentlich: guter, tiefgründiger Boden in geschützter Lage und in un⸗ mittelbarer Nähe des Aufsichtsbeamten, die Gelegenheit das erforderliche Düngematerial, Dammerde ꝛc. zu beschaffen, die Nähe einer Eisenbahnstation behufs leichter Versendbarkeit der Pflanzen und die Gelegenheit jederzeit Arbeiter zu bekommen. Wünschenswerth sei ferner, wenn auch nicht unbedingt noth⸗ wendig, daß sich Wasser in unmittelbarer Nähe finde. Zum Theil würden die vorhandenen, ständigen Forstgärten zur Pflanzenerziehung benutzt werden können. Der Minister hat sich vorbehalten, für den Umfang des Regierungsbezirkes oder auch für den Umfang der Provinz eine Pflanzschule zu be⸗ stimmen, in der im nächsten Jahre das Pflanzmaterial zu erziehen ist.
— Der wissentliche Verkauf von verfälschten Nahrungs⸗ oder Genußmitteln unter Verschweigung dieses Umstandes ist nach einem Erkenntniß des Reichs⸗ gerichts, III. Strafsenats, vom 13. November v. J. (der ersten Entscheidung des höchsten Gerichtshofes in Bezug auf das Nahrungsmittelgesetz vom 14. Mai 1879), aus §. 10, 2 des Nahrungsmittelgesetzes zu bestrafen, auch wenn die Ver⸗ fälschung nur in dem Zusatze von geringerwerthigem Stoff zu einem höherwerthigen besteht und durch diese Zusammensetzung das Nahrungs⸗ oder Genußmittel weder unbrauchbar noch schädlich wird.
— Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 9. November v. J, hat der Verkäufer einer Sache in der Regel strafrechtlich nicht die Pflicht, dem Käufer unaufgefordert die verborgenen Mängel der Sache anzuzeigen, auch wenn er civilrechtlich zur Erstat⸗ tung des Minderwerthes der verkauften mangelhaften Sache an den Käufer genöthigt werden kann. Kann jedoch dem Verkäufer nachgewiesen werden, daß ihm beim Kaufsabschluß bekannt war, daß die Fehler den Käufer vom Kauf abgehalten hätten, so würde das Verschweigen der Fehler als strafbar zu erachten sein.
— Der hiesige Kaiserlich russische Botschafter Herr von Saburoff ist vom Urlaube zurückgekehrt und hat die Ge⸗ schäfte der Botschaft wieder übernommen.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Kramer, Dr. Edel, Dr. Friedländer und Koner in Berlin, Dr. Görne in Düsseldorf, Dr. Haunhorst in Hückeswagen.
Bayern. München, 10. Januar. (Allg. Ztg.) Der Steuerreform⸗Ausschuß der Kammer der Abge⸗ ordneten hat heute den Gewerbesteuertarif in erster Lesung bis Ziff. 9 berathen und wird morgen die Berathung, begin⸗ nend mit Ziff. 10, fortsetzen. — Wenn am 19. Januar die Abgeordneten in beschlußfähiger Anzahl angemeldet sein werden, wird die erste öffentliche Sitzung bereits am 20. statt⸗ finden. — Gestern wurde der Bericht des Reichsraths Dr. von Neumayer, des Referenten des Ausschusses der Reichsraths⸗ kammer über den Entwurf eines Disziplinargesetzes für richterliche Beamte, vertheilt.
Hessen. Darmstadt, 9. Januar. (Coln. Ztg.) Gestern fand im Beisein des Großherzogs, der Fürstlichen Kinder, der Prinzessin Karl und des Prinzen Alexander die feierliche Ein⸗ weihung des für die „Aliceschule“ errichteten Gebäudes statt. Wie die verstorbene Großherzogin Alice durch Förde⸗ rung und Ausbildung des sogenannten Mauerhospitals und durch Gründung eines Waisenvereins den Kranken und Waisen ihre Fürsorgezugewandt hatte, so war sie auch durch die Gründung einer Industrieschule bestrebt gewesen, Mädchen durch methodischen Unterricht im Nähen, Zuschneiden u. s. w. die Möglichkeit tüchtiger Ausbildung in diesen Fächern und damit einen erwünschten Erwerbszweig zu sichern. Schon bei Lebzeiten der hohen Gründerin hatte diese Anstalt sich der lebhaftesten An⸗ erkennung und Benutzung zu erfreuen; es mangelte aber, um derselben ein dauerndes Heim und den erwünschten Umfang geben zu können, an einem eigens hierzu bestimmten Ge⸗ bäude. Die nach dem Tode der Großherzogin zur Aufrecht⸗ erhaltung und Förderung ihrer wohlthätigen Stiftungen ver⸗ anstalteten Sammlungen haben es inzwischen möglich gemacht, diesem Mangel abzuhelfen. In dem festlich geschmückten Saale hatten sich außer dem Hofe der Vorstand der Schule und eine Reihe gelaͤdener Gäste sowie die dermaligen Schülerinnen ein⸗ gefunden. Nach einleitenden Worten des Bauraths Busch als Baumeisters erfolgten Ansprachen durch den Vize⸗Präsidenten Dr. von Wedekind und den Stadtpfarrer Dr. Sell, welche in treffender Weise die Bedeutung der Anstalt und die Ziele der seligen Gründerin zum Ausdruck brachten. Quartettgesang leitete die Feier ein und schloß sie.
Tachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 10. Januar. (Weim. Ztg.) Gestern fand in Jena eine Kon
theiligten Regierungen über akademische Angelegenheiten von Wichtigkeit statt. An derselben nahmen Theil: von Weimar der Wirkliche Geheim⸗Rath Dr. Stichling und der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Guyet, von Meiningen der Wirkliche
Geheim⸗Rath Frei Dr. . heit — — Beheim⸗Rath Freiherr Dr. von Uttenhoven, von Altenburg lipien anzuerkennen, über welche, nach einer eee den jefaß
der Staats⸗Minister von Leipziger, von Gotha der Geheime Staats⸗Rath Samwer.
Oesterreich⸗Ungarn. Pest, 10. Januar. Der dem Abgeordnetenhause demnächst vorzulegende Gesetzentwurf über die Civilehe wird, wie die „Bud. Korr.“ meldet, die rürgerliche Trauung zwischen Christen und Nichtchristen, sowie
der Nazarener untereinander und außerdem
etwa
*½ in erenz von Kommissaren der an der Universität Jena be⸗
die Civil⸗
“ “
Matrikelführung regeln. Im Sinne dieses Gesetzentwurses wird keine Noth⸗Civilehe eingeführt werden, das heißt die Brautleute werden sich vor der fessionslos zu erklären haben.
Schweiz.
schuß von 711 482 Frcs. 60 Ctms.
Gioßbritannien und Irland. London, 10. Januar. S s LA NK 28. ; . Die parlamentarischen Dehattèn über Staatssekretär für Indien, Lord Hartington, hervor, daß dem in Dublin und ganz Ir⸗ dern amtliche Berichte zur Unterlage dienten, und daß in Ir⸗
(Allg. Corr.) die Zwangsvorschläge haben land große Aufregung hervorgerufen. Man erwartet, daß im ganzen Lande Indignationsmeetings abgehalten werden. Allgemein wird angenommen, daß die Durchführung eines
meetings zu untersagen. ein Meeting, daß in Castletown, meath, stattfinden sollte. Man trächtliche Anzahl von Truppen werden wird. — Der Proze
Grafschaft
keine Aufmerksamkeit mehr. aus ermüdend, und der Prozeß wird, wenn sämmtliche Reden der Angeklagten verlesen werden sollen, Monate dauern.
man aus Dublin, wenn der ganze Prozeß zu einem plötzlichen Ende
käme. — Die Regierungergreift ernste und entschlossene Maßregeln dog f um dem mehr und mehr in Schwung kommenden „Boy b jedoch ohne Grfolg. — G In Limerick wurden am Frei⸗ tag vier Personen, die im September einen Farmer auf dem dortigen Markt „boycottirt“ hatten, zu je 5 Pfd. Sterl. Geld⸗ bis Plah 8. Der Anwalt der Bestraften erklärte gegen aufgestellten Zeugen beendet. das Urtheil appelliren zu wollen. — In Golden⸗Tip⸗ perary wurden am Freitag 24 Personen wegen gleichen Ver⸗ vertagt. gehens vor die Geschworenen gewiesen. — Am Donnerstag Abend wurden einem Pächter in Mallao 250 Fuder Heu nieder⸗ gebrannt. Derselbe hatte vor ein paar Monaten zwei Pächter wegen nicht bezahlten Pachtzinses exmittirt und hatte sich vor Kurzem bezüglich dieser Exmission vor der Landliga in Mallao haben die Wahlen zur partiellen Ernennung des vorzunehmen.
tiren“ ein Ende zu machen.
buße verurtheit.
zu rechtfertigen. — Den in Dublin Batterien ist es untersagt worden, ohne oder Infanterie⸗Eskorte Marschübungen — Ein Landmeeting, welches am
— G Sonnabend in Dallymacolligott bei Tralee abgehalten
werden
gefunden hatte; aus Cork waren 400 Mann Truppen einge⸗ troffen.
die Versammlung ruhig auseinanderging. cher anwesend war, hielt später eine Ansprache an eine große Versammlung vor einem Hotel in Tralee, in welcher er der gegenwärtigen Regierung den Krieg erklärte und voraussagte, daß das irische Volk jetzt, da es einig sei, damit durchdringen
herren zu entreißen.
scher Vergehen in Irland betrug in dem Zeitraume vom 1. Januar bis 30. November vorigen Jahres 73, während 117
Personen, die solcher Vergehen angeklagt waren, freigesprochen Die Fälle, in denen die Anklage aufrecht erhalten wurde, sind wie folgt klassifizirt: Mord 2, Schießen auf Per⸗ sonen 2, Angriffe gegen die Polizei 4, Angriffe unter erschwe⸗ renden Umständen 13, Angriffe, wodurch Leben gefährdet wur⸗ den, 3, Angriffe gegen Gerichtsvollzieher 7, Verstümmelung von Personen 5, Einbruch und Raub 5, zwangsweise Besitz⸗ ihnen nahme von Farmen 8, Aufruhr und Schlägereien 5, Auf⸗
erlegung gesetzwidriger Eide 2, Einschüchterung durch Droh⸗ briefe u. s. w. 2, Einschüchterung in anderer Weise 4, An⸗ gelöst griffe gegen Häuser 1, Widerstand gegen Gerichtsvollstrecker 9, 9 Bonapartisten gewählt, und man wird in dem Arrondisse⸗ ment Corte unter 108 Gemeinderäthen 90 republikanische zählen. Verantwortung gezogen wurden, stellte sich in dem näm⸗ reichen, eigentlich in Tourcoing, Ploermel, Creuzot, Moulins
so daß die Gesammtzahl der und sporadisch noch in dieser oder jener Gegend gewählt. Eine
wurden.
Beschädbigung von Eigenthum 1. Am 30. November harrten noch 47 Angeklagte ihres Prozesses. Die Zahl von Fälen, in denen die Gesetzesübertreter weder verurtheilt noch zur
lichen Zeitraum auf 1481, zur Kenntniß der Behörden gelangten Ausschreitungen 1718 betrug. — Am 31. Dezember standen in 153 Personen unter persönlichem polizeilichen Schutze un
in Irland wegen unterlassener Ursachen 2110 Familien oder 10 657 Personen exmittirt. Von
dieser Gesammtzahl kommen auf das erste Quartal 554 Fa⸗ milien oder 2748 Personen, auf das zweite Quartal 687 Fa⸗
milien oder 3508 Personen, auf das dritte Quartal 671 Fa⸗ Deputirtenkammer traten heute zu ihrer diesjährigen
milien oder 3447 Personen, auf das letzte Quartal aber nur 198 Familien oder 954 Personen.
Ueber den Aufstand in Transvaal meldet eine De⸗ pesche dem „Standard“ aus Natal, vom 9. d.: 4
Die Nataler berittene Polizei ist bis drei Meilen von Newcastle zuräckgetrieben worden. Die Boers plündern Wagen ꝛc. Die Grenz⸗ bewohner ziehen sich vor denselben zurück. In der Richtung auf Wakkerstroom wurre schweres Geschützfeuer vernommen. — Nachstehen⸗ des ist der Wortlaut der wichtigeren Paragraphen der Proklamation der Boers: „§. 31. Wir geben daher Jedermann bekannt, daß am
—
S. J. P. Krüger ist zum Präsidenten ernannt worden und wird mit dem
Herren M. W. Pretorius und P. Joubert das Triumvirat bilden,
welches die Regiervng des Landes führen wird. Der Volkeraad hat seine Sitzungen wieder aufgenommen. — §. 37. Bezüglich der ein⸗ heimischen Politik ist die Regierung entschlossen, allgemeine Prin⸗
übrigen Kolonien und Staaten Südafrikas, Beschluß
den Kolonien und Staaten Südafrikas zu treter. Schließlich er⸗
klären wir und geben es männiglich bekannt, daß von diesem Tage
ab das Land sich im Belagerungszustande befindet und dem Stand⸗ rechte unterlieat.“
Der „Times“ wird aus Durban, vom 9. d., ge⸗
meldet:
Die Boers griffen am 7. d. Wakkerstroom an, jedoch zurückgeschlagen. nicht verlassen.
wurden Sir George P. Colley hat Maritzburg noch Die Boers sind zuversichtlicher geworden und haben
Trauung nicht als kon⸗
(Bund.) Die Einnahmen der schweizeri⸗ schen Zollverwaltung ergaben im verflossenen Jahre 17 211 482 Frcs. 60 Ctms. gegen 16 825 859 Frcs. 94 Ctms. im Jahre 1879. Das Jahr 1880 zeigt somit gegenüber dem Vorjahre eine Mehreinnahme aus den Zöllen von 385 622 Frcs. 66 Ctms. und gegenüber dem Voranschlage der Zoll⸗
verwaltung für das Jahr 1880 (16 500 000 Frcs.) einen Ueber⸗ die Rebellion im Tianskei sich ihrem Ende nähere.
8 sollte, wurde vom lokalen Friedensrichter untersagt, nachdem sich
3 18 . nae N 6 —₰ ee 8G .m 5 b . 1 bereits eine große Menge Volks an Ort und Stelle ein⸗ tiven haben ihre drei Kandidaten im 8. Arrondissement wieder
Mr. Bodkin, einer der Friedensrichter, erklärte dem Volke die Gründe, die zu dem Verbote geführt hatten, worauf Mr. Davitt, wel⸗
Irland
indessen viele Mitglieder. 3 halb bis zum 20. d. M., an welchem Tage die Präsidenten⸗
14. Dezember 1880 die Regierung wieder eingesetzt worden ist. Herr
Deutschland formell für
eine sehr drohende Haltung angenommen. Sie schienen anfänglich geneigt zu sein, in Natal einzufallen, aber auf Grund einer Vor⸗ stellung von Sir George Colley kehrten sie wieder über die Grenze zurück. Die ganze berittene Poltzei ist nach der Transvaalschen Grenze beordert worden, von wo sich die englischen Farmer zurück⸗ ziehen. In Natal befindet sich eine große Anzahl von Holländern, die mit den Boers sympathisiren.
Aus Kapstadt wird dem Reuterschen Bureau, vom 7. d., gemeldet: Oberst Carrington hat ein vorgeschobenes Lager jenseits des im vorigen Monat zerstörten Dorfes Tsila aufgeschjagen, ohne auf Widerstand gestoßen zu sein. Es herrscht allgemein die Ansicht, daß
— 12. Januar. (W. T. B.) Im Unterhause wurde hente die Adreßdebatte fortgesetzt. Namens der Regierung hob der
Antrage auf Zwangsmaßregeln nicht Zeitungsmeldungen, son⸗
land ein vollständiger Terrorismus herrsche, geschaffen durch
eine kleine Rotte von Bösewichtern. (Lauter, anhaltender Bei⸗ Feangsgesege⸗ zu ee ““ im Füden und Westen all.) nlaß geben werde. — Die Regierung fährt fort, Land⸗ 9; 8 q11 hEE111I166“ 28 Um Sonnabend verbot sie eine gerechte sei. Die Substanz der Freiheit sei gegenwärtig
erwartet, daß eine be⸗ Formen der Freiheit zeitweilig zu suspendiren. Die Adreß⸗ nach dem Distrikt dirigirt P gegen Parnell und Ge⸗ nossen erregt seit Eröffnung des Parlaments wenig oder gar
“ im Transvaalland reeitet. Die Verhandlungen sind über⸗ EETT1“
Die von der Regierung projektirte Landbill sei keineswegs eine schwache Bill; die Hauptsache sei, daß die Bill
in Irland verloren gegangen, es sei daher nothwendig, die
debatte wurde schließlich nochmals vertagt. Dem ‚Daily Telegraph“ zufolge wird von der Re⸗ gierung eine versöhnliche Proklamation an die Boers Eine amtliche
Meldung aus Capetown, von
“ gestern, 8 Nachrichten aus Potschefstroom, die bis Von über sechzig Zeugen sind bis jetzt käaum zum 14““ ein Dutzend vernommen worden. Das Plaidoyer des Hauptver⸗ theidigers der Angeklagten, Mr. Me'Donogh's, dürfte drei Tage in
Anspruch nehmen, und es würde keineswegs überraschen, so schreibt der englischen Residenten befanden sich ebenfalls im Fort.
zu Nach denselben waren die englischen Truppen im Fort cernirt, behaupteten sich aber mit Erfolg gegen die Angriffe der Boers und waren für noch einen Monat mit Mundvorrath versehen. Die Frauen und Kinder
Die Boers beschossen das Fort aus einer alten Schiffskanone,
Dublin, 11. Januar, Abends. (W. T. B.) In dem Pro⸗ zesse gegen Parnell und Genossen wurden heute die Plaidoyers und die Vernehmung der von der Regierung
f Die Gerichtssitzung wurde dar⸗ auf wegen Unwohlseins des Hauptvertheidigers bis Donnerstag
Kalkutta, 11. Januar. (W. T. B.) Nach hier ein⸗ gegangenen Meldungen aus Kandahar herrscht dort große Aufregung in Folge der Nachricht: die Engländer beab⸗
sichtigten Kandahar zu räumen.
Frankreich. Paris, 10. Januar. (Fr. C.) Heute Municipalraths in den 30 000 Gemeinden Frankreichs stattgefunden, deren Ergebniß selbstverständlich erst in mehreren Tagen bekannt sein kann. Selbst der Ausfall der Pariser Wahlen ist nur unvollständig bekannt. Von den austretenden 76 Gemeinderäthen sind 50 wiedergewählt. Die Konserva⸗
durchgebracht, im 2. und 7. Arrondissement einen Platz erobert; im 9. Arrondissement ist ein Orleanist gewählt. Die 20 so⸗ zialistischen Kandidaten scheinen bis auf einen sämmtlich unterlegen zu sein oder sie kommen noch einmal in die Stichwahl. Die Konservativen sind mit dem Re⸗ sultate zufrieden. Es ist kein Amnestirter erwählt, immer
schon ein Zeichen, daß die Hochfluth des Radikalismus nicht
828 9 1 Ans⸗ 2 werde, das Land den Pächtern zu sichern und es den Guts⸗ im Anschwellen
begriffen ist. Nicht einmal Trinquet ist durchgedrungen, er muß sich einer Stichwahl unterziehen.
1 I b Aus der Provinz wird fast ausnahmslos der Sieg der repu⸗ Die Zahl der Verurtheilungen wegen agrari⸗ blikanischen Listen oder zum mindesten des größeren Theiles
derselben gemeldet. In Lyon wurden 31 Kandidaten des Centralcomités, dessen Standpunkt etwa dem des linken Flü⸗ gels der republikanischen Union entspricht, ein einziger In⸗ transigenter und vier Legitimisten ernannt. In Marseille erzielte die Liste des radikalen Centralcomités 18 011, die der republikanischen Union 10 361, die des konservativen Comités 10 655 Stimmen. In Bordeaux drangen von 36 Ge⸗ meinderäthen 18 im ersten Wahlgange durch, und unter gehören 12 der gemäßigt republikanischen Liste an. In Nimes und in anderen Bezirken des Garddeparte⸗ ments wurden die Legitimisten vielfach von Republikanern ab⸗ In Corte (Corsika) wurden 13 Republikaner und
Konservativ wurde, soweit die bisherigen Berichte
vollständige Statistik wird sich natürlich erst in einigen Tagen aufstellen lassen. . Obwohl morgen die parlamentarische Session wieder be⸗
1149 wurden von der Polizei besonders bewacht, um sie gegen ginnt, so sind die Deputirten nur noch sehr spärlich ein⸗
Ausschreitungen zu schützen. — 88 abgelaufenen Jahre wurden Bachtzahlung oder aus anderen
getroffen. Die Gemeinderathswahlen haben sie in ihren De⸗ partements zurückgehalten. Die Eröffnung der Session wird eine bloße Formalität sein. Man wird die Wahl des Vor⸗ standes und die Wiederaufnahme der Arbeiten bis zum 20. d. vertagen.
(W. T. B.) Der Senat und die
— 11. anuar.
Session zusammen. Wegen der Munizipalrathswahlen fehlten
Die Kammern vertagten sich des⸗
wahlen vorgenommen werden sollen.
Spanien. Madrid, 11. Januar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer begann heute die Adreßdebatte.
Leon y Castillo (liberal) warf der Regierung vor, eine Allianz mit nördlichen Mächten zu suchen und die Vortheile
acceptirt zu haben, die sich für sie durch die diplomatische Unterstützung dieser Mächte gegenüber der französischen Demokratie ergaben. Der Minister⸗Präsident Canovas del Castillo erklärte die Gerüchte von einer Allianz mit unbegründet. Die Beziehungen zwischen Spanien und Frankreich seien niemals herzlicher ge⸗
wesen als jetzt. 2 t werden wird. — h. 38. Die Regierung ist bereit, in eire Konföderation mit
Italien. Rom, 11. Januar. (W. T. B.) Der „Diritto“ reproduzirt den von der „Agence Havas“ veröffentlichten Brief aus Algier und knüpft daran einige Bemerkungen über die Dinge in Tunis, durch er jede mögliche Zweideutigkeit zu beseitigen beabsichtigt. Wenn —
sagt der „Diritto“ — in Konstantinopel Intriguen geschmiedet w
rden, um den Sultan zu einer Tunis zu veranlassen, so sei die rung denselben vollständig fremd.
Intervention in italienische Regie⸗ Das Ideal der
talienischen Regierung sei heute, wie im Jahre 1865,
die Aufrechterhaltung des politischen status qu o in Tunis.
8 zffentliche Meinung Italiens weise den a’asschließlichen Dee osfegtahlens in Tunis als excessiv und gef ährlich zurück, könne aber auch einen ausschließlichen Einflu Frankreichs nicht zulassen, noch weniger ein wirkliches Protek torat desselben. Was die Entsendung einer Mission des Beys von Tunis nach Palermo anbetreffe, so könn e man sich nur der Ansicht des Korrespondenten der „Agen ce Havas nan⸗ schließen, daß dies ein Höflichkeitsakt sei, der in keiner Weise berechtigte Empfindlichkeiten hervorrufen könne.
Bri land. Athen, 12. Januar. (W. T. B.) Der vree wird het der vom Könige erlassenen Dekrete künftig 72 350 Mann betragen, nächt mit “ net die Mannschaften der Gensd'armerie. — Cö“ von dem Mißlingen der Operationen zur Beschaffung der Anleihe von 120 Millionen wird in Regierungskreisen 18 unbegründet erklärt. — Von den Türken werden, nach hier eingegangenen Nachrichten, in der Umgegend von Befestigungen aufgeführt, auch sind mehrere hat⸗ terien türkischer Artillerie in Thessalien und pirus eingetroffen. — Gestern Abend fand ein längerer Minister⸗ rath beim Minister⸗Präsidenten statt.
Türkei. Konstantinopel, 8. Januar. Dem Reu⸗ terschen Bureau wird von hier gemelbet: Hr. Tissot öb Vernehmen nach der Pforte die Note der französis hen Regierung an das hellenische Kabinet, worin. dem⸗ selben die Zweckmäßigkeit, das europäische “ gericht anzunehmen, urgirt wird, zugestellt. Die Pforte 52 den Botschaftern versprochen, ihren endgültigen Entschluß e⸗ treffs der Schiedsgerichtsfrage in sehr Kurzem kundzumachen. — Hobart Pascha ist zum Palast⸗Marschall ernannt worden. — Derwisch Pascha ist in Hotti angekommen und hat die dor⸗ tige Bevölkerung aufgefordert, die in ihrem Besitz befindlichen Waffen, die Staatseigenthum sind, abzuliefern. — Baron Ca⸗ lice, der österreichische Botschafter, hat an die Pforte eine Note gerichtet, worin er auf den Anschluß der tür kischen Eisenbahnen an diejenigen, deren Herstellung in Serbien und Bulgarien beabsichtigt wird, dringt.
— 9. Januar. In Verfolg des Gesuches der montene⸗ grinischen 11““ Derwisch Pascha die Musel⸗ manen im Distrikt Podgoritza entwaffnen. Dieselben werden von dem türkischen Befehlshaber als Unterthanen des Sultans betrachtet, und zwar auf Grund der in der türkisch— nontenegrinischen Konvention enthaltenen Stipulation, welche hnen eine dreijährige Frist dafür gewährt, die Nationalität, er sie angehören wollen türkisch oder montenegrinisch —, u wählen. Derwisch Pascha hat die wichtigen Punkte des Distrikts Tusi 88 und die I“ von zwei Freiwilligen⸗ Bataillonen in Skutari anbefohlen. 3 8 be Januar. (W. T. B.) Ghazi Osman Pascha st an Stelle Hussein Husni Paschas zum Kriegs⸗Minister rnannt. — Nach einer der „Polit. Corr.“ von hier zu⸗ gegangenen Meldung hat der Sultan die auf die Lösung Arab⸗Tabiafrage bezüglichen Protokolle ratifizirt ind ferner ein Irade unterzeichnet betreffend die Verbin⸗ ung des österreichisch⸗ungarischen Eisenbahnnetzes nit dem türkischen Eisenbahnnetze.
rnrnsnreenreüüÜÜünRUgB—
Die „Pol. C.
8
Numänien. Galatz, 10. Januar. hatte in ihrer letzten Nummer gemeldet, daß der acte additionnel auch in dieser Session der europä ischen Donau⸗Kommission in Folge von Einwänden von Seiten Deutschlands und Oesterreich⸗Ungarns nicht unterzeichnet urde. Es gehen ihr nun diesbezüglich von hier folgende auf⸗ 1 Littheilungen zu: 1
8ö c8 üger See additionnel umfaßt alle jene Aenderun⸗ en uͤnd Amplefikationen den ursprünglichen Donauosktes, welche durch den Berliner Vertrag, durch die von demselben verfügte Erweiterung der Wieksamkeit der internationalen Donaukommission über Isaktscha hinauf bis nach Galatz, durch die durch diesen Vertrag stipulirte Aufnahme Rumäniens in diese Kommission, durch die inzwischen ein⸗ getretenen Aenderungen der vpolitischen und technischen Stromverhält⸗ nisse. so z3. B. durch den Umstand, daß seither Rußland wieder Uferstaat geworden ist, so wie endlich durch die seitherigen Fort⸗ schritte des nautischen Wesens u. s. w. ertorderlich geworden sind. Der acte additionnel bat also mit dem Reglement für die Strecke Galatz⸗Eisernes Thor, wlchem die der⸗ maligen Berathungen der eurepäischen Donaukommission gleichfalls galten, nichts gemein. Er bildete bercits in der vorletzten Session einen Gegenstand der Verhandlungen und ging als Residuum aus derselben in die eben geschlossene Session über, ohne daß er auch diesmal finalisirt worden mnäre. Die Einwendungen, welche von Seiten Oesterreich⸗Ungarns und Deutschlands erhoben wurden, be⸗ treffen, der Natur dieses Altes entsprechend, Detailfragen rein tech⸗ nischer Natur. In einer anderen Mittheilung der „P. C.“ beißt es über das oft genannte avavt-projet: Wie schon östers konstatirt worden ist, giebt es kein „österreichischeungarisches“ avant proset. Ein von der europäischen Donaukommission eingesetztes Comité, bestehend aus den Delegirten Oesterreich⸗Ungarns, Deutschlands und Italiens, hat das bekannt avant-prajet ausgearbeitet. Dasselbe war so wenig ein österreichisch⸗ungarisches Projekt, daß unmittelbar vor dessen Vorlage an das Plenum der Kommission auf Anregung ded österreichisch⸗ungarischen Delegirten noch einige Modifikationen in dasselbe eingeführt wurden. Dteses avant-projet, welches im März 1880 den Regierungen hätte vorgelegt werden sollen, konnte erst im Mai v. J. fertig gebracht werden. Da ein Theil der Delegirten wünschte, daß von der Mittheilung an die Uferstaaten unter anderen Modifikationen die Bestimmungen über die Organisation der ecom- mission mixte — als für die eigentliche Diskussion vorzubehaltend — aus dem Projekt ausgeschieden werden, die Delegirten des Comité aber dies nicht zugeben wollten, so unterblieb diese Mittheilung gänz⸗ lich. Seit der Frübjahresession 1880 nurde unter den Mächten ver⸗ bandelt, ob Bulgarien direkt durch die Kommission oder aber durch Vermittelung der Pforte zu den Berathungen einzuladen sei, da sich diese Verhandlungen derart verzögerten, daß, wollte man nicht die Theilnahme Bulgariens und Serbhiens an dieser Session in Frage stellen, dem comité exécntif nichts übrig blieb, als im letzten Augenblicke diese Einladung selbst vorzu⸗ nehmen. Was die anderen Staaten betrifft, so hatte die österreichisch⸗ nuagarische Regierung die ihr günstigen Vorschläge des comité d'étade bei denselben vertreten und ron denselben die Zusicherung einer wohlwollenden Haltung erhalten. Als nun am 4. Dezember die curopäische Donau⸗Kommission, verstärkt durch die Dele⸗ girten der Uferstaaten, zu ammentrat, stellte es sich beraus, daß nicht nur die Delegtrten der Uferstaaten, sondern auch mehrere Delegirte der r222 keine detaillirten In⸗ struktionen besaßen. Letztere unterstützten in Feolge dessen die Be⸗ strebungen der ersteren nach Vertagung der ganzen Angelegenbeit durch Einsetzung eines neuen comité d'Stude und suchten durch Tren⸗ nung des organisatorischen und technischen Theiles des Reglements den ersteren Tbeil aus den Berathungen der Kommission ganz aus⸗ zuschließen. Unter diesen Umständen blieb der vom österreichisch⸗ ungarischen Delegirten angeregte Gedanke, die Reglements ohne Votirung durchzuberathen und auf Grund dieser Berathung im Plenum neue Instruktionen zu verlangen, der einzig praktische Ausweg.
Was nun das Fallenlassen des a2vant-projet betrifft, so konnte ormell dasselbe nicht als Basis der Berathungen angenommen wer⸗ den, da es den Uferstaaten nicht mitgetheilt worden war Das Resumé der Verhandlungen wird aber zeigen, daß dasselbe nicht ner die Grundlage der Berathungen bildete, sondern geradezu bis auf wenige Artikel von acht unter zehn Delegirten angenommen worden ist. Ueber die Bedeutung, welcher dieser Annahme Seitens der Dele⸗ girten innewohnt, kann man verschiedener Ansicht sein, allein es ist durchaus unwahrscheinlich, daß ein Delegirter etwas annehmen sollte wenn er Grund zu vermuthen hat, daß seine Regierung es verwirft. Es ist aber auch zu bemerken, daß die Delegirten, welche die commission mixte nicht annehmen wollen, ausdrücklich erklärten, durch ihr Votum ihre Regierungen nicht engagirt zu haben. Das formelle Ergebniß der Berathungen ist fomit: Es konnte wegen Mangels an Jastruktionen nur eine vorläufige Berathung stattfinden, deren Ergebniß ein für Oesterreich⸗Ungarn insofern günstiges ist, als die commission mixte unter seiner Theilnahme und seinem Vorsitze bereits von acht unter zehn Delegirten angenommen worden ist. Auch rücksichtlich aller anderen Punkte hat eine bedeutende Annähe⸗ rung zwischen den verschiedenen Vorschlägen stattgefunden, und es ist alle Aussicht vorhanden, bis zur Wiederaufnahme der Berathungen im Axril d. J. zu einer allgemein befriedigenden Verstän digung zu gelangen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Januar. (W. T. B.) Das hier cirkulirende Gerücht, am bevorstehen⸗ den Neujahrstage werde an Stelle des Großfürsten Kon⸗ stantin der Großfürst Michael die Präsidentschaft des Reichsraths übernehmen, ist der „Agence Russe“ zufolge ohne jeden Grund: von einem Wechsel in der Präsidentschaft des Reichsraths sei überhaupt nicht die Rede. Die Mel⸗ dungen englischer Blätter über die militärischen Operationen in Centralasien seien unrichtig: General Skobeleff sei in dem letzten heftigen Kampfe mit den Teke⸗ Turkmenen Sieger geblieben.
Afrika. Egypten. Aus Cairo wird Reuters Bureau unterm 7. d. gemeldet: Morgen wird ein vom Khedive unterzeichnetes Dekret amtlich veröffentlicht wer⸗ den, welches die Vollmachten der internationalen Tribunale bis zum 1. Februar 1882 verlängert, falls nicht die Entscheidungen, zu denen die internationale Kommis⸗ sion für die Reform der gemischten Tribunale kommen dürfte, die Zustimmung der Mächte erhalten und früher zur Aus⸗ führung gebracht werden können.
Landtags⸗Angelegenheiten.
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Dem Hause der Abgeordneten ist eine vergleichende Zu⸗ sammenstellung der Kosten der Jastizverwaltung vor und nach Durchführung der Organisation vorgelegt worden. Dieselbe beruht auf einer Vergleichung der dauernden, dem Staate zur Last fallenden Kosten der Justizverwaltung vor und nach Durchführung der Organisation, unter Nichtberücksichtigung derjenigen Etatsfonds, auf welche die neue Organisation und das neue Prezeß⸗ verfahren einen nachweisbaren Einfluß nicht geübt hat.
„Das gewonnene Gesammtresultat kann nur ein annähernd rich⸗ tiges sein, weil bei einer Reihe von Fonds (sächliche Ausgaben, all⸗ gemeine Diätenfonds u. s. w.) weder das veranschlagte Etatssoll, noch die Istausgabe in dem Halbjahr vom 1. Oktober 1879 bis 1. April 1880 einen Anhalt für die richtige Bemessung der nothwendigen Ausgaben gewährt und zur Zeit nur ungefähr veranschlagt werden kann, wie sich nach Eintritt normaler Verhältnisse die Ausgaben bei den betrefferden Fo ds dauernd gestalten werden. Mit Sicherheit wird sich erst nach einigen Jahren eine genaue Uebersicht darüber ge⸗ winnen lassen, welchen Einfluß die neue Organisation und das neue Verfahren auf die Kosten der Justizverwaltung geübt hat.
Soweit unter diesen Umständen schon jetzt die Aufstellung einer derartigen Uebersicht überhaupt möglich ist, läßt sich die elbe etwa in nachstehender Weise gewinnen.
In Folge der Justizorganisation tritt bei einzelnen Positionen des Etats eine Verminderung, bei anderen dagegen eine Vermehrung der Ausgaben ein.
A. Minderausgaben ergeben sich: 1) bei den Besoldungen und Wohnungsgeldzuschüssen der B.amten. Die Gesammtausgabe be⸗ trägt (wobei zunächst die Ausgaben für die Kassen⸗ und Rechnungt⸗ beamten, sowie für die Gerichtsvollzieher nicht berücksichtigt sind) vor der Organisation 38 696 119 ℳ, nach der Organisation dagegen nur 36 240 537, mithin weniger 2 455 582 ℳ 2) Bei den sächlichen Fonds ist die Mnderausgabe auf 319 880 ℳ zu veranschlagen; 3) desgleichen bei den Kosten des Schreibwerks auf 700 000 ℳ und 4) bei den Portokostenfonds nach der Erlänterung zu Kapitel 79 des Etats pro 1881/82 auf 663 800 ℳ Von dieser Summe ist aus Anlaß der Uebernahme dee Gerichts⸗ kostenerhebung Seitens der Verwaltung der indirekten Steuern der Betrag von 300 000 ℳ in Abzug zu bringen, welcher in der durch den Etat pro 1880/81 bewilligten Mehrausgabe an Portokosten ent⸗ halten ist. Bleiben 363 800 ℳ Summa der Minderausgabe 3 869 262 ℳ 8
B. Mehrausgaben ergeben sich da, egen: 1) für die Gerichts⸗ vollzieher 2 572 245 ℳ, 2) zur Deckung der Kosten der Amtsanwalt⸗ schaft 689 500 ℳ, 3) bei den Diätenfonds ist die Mehrausgabe zu veranschlagen auf 700 000 ℳ, 4) Hierzu treten die Mehrausgaben für die Gerichtskostenerhebung und das Hinterlegungswesen 37 092 ℳ und endlich 5) die Mehrkosten von 482 600 ℳ, welche Preußen zu den Ausgaben für das Reichsgericht im Vergleich zu den Ausgaben für das Reichsoberhandelsgericht beizutragen hat Anlage, III. Nr. 5. Summa der Mehrausgabe 4 481 437 ℳ Die Minderausgaben be⸗ tragen 3 869 262 ℳ ie Differenz von 612 175 ℳ stellt biernach die dauernden Jahres⸗Mehrausgaben dar, welche dem Staate in Folge der Organisation an Kosten der Justizverwaltung erwachsen.
Zu diesen Mehrausgaben der eigentlichen Justizverwaltung in dem nachgewiesenen Betrage von 612 175 ℳ treten sodann die Aus⸗ gaben, welche in Folge der behufs Durchführung der Oraanisation ausgeführten Bauten ꝛc. für die Staatskasse durch Verzinsung der zur Beschaffurg des Baukapitals ausgegebenen Schuldverschreibungen dauernd 9* und auf ectwa 871 000 ℳ berechnet sind. Hiernach stellt sich eine dauernde jährliche Mehrbelanung der Staatskasse im ungefähren Betrage von 1 483 175 ℳ heraus.
In den Etat pro 1881/82 ist endlich an Persionen, Dispositions⸗ gehältern, Wartegeldern ꝛc. der in Folge der Orzanisation ausgeschie⸗ denen Beamten der Betrag von 3 450 000 ℳ eingestellt. Diese Aus⸗ gaben sind jedoch ihrer Natur nach keine dauernden, da sie sich durch Heimfälle von Jahr zu Jahr verringern werden.
Bezüglich der oben dargestellten Mehrausgaben ist jedoch her⸗ vorzuheben: 8 “
1) daß seit dem 1. Oktober 1879 eine sehr erhebliche Aufbesse⸗ rung der Gehälter der Justizbeamten eingetreten ist. Dieselbe be⸗ läuft sich, abgesehen von den Einnahmen der Gerichtsvollzieber, auf 4 653 865 ℳ jährlich.
Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß seit dem 1. Oktober 1879 die Kosten der Amtsanwaltschaft unter Entlastung der Gemeinden vom Staate übernommen worden sind. Die Kosten der ehemaligen Polizeianwaltschaft, welche bis zum 1. Oktober 1879 die Gemeinden zu tragen hatten, sind auf etwa 500000 ℳ zu veranschlagen. Der Staat verwendet also seit Durchführung der neuen Organisation jährlich 4 653 865 ℳ zur Aufbesserung der Gehälter und 500 000 ℳ zur Entlastung der Gemeinden. Wäre von diesen Mehrauswendun⸗ gen abgesehen worden, so mwürde sich statt der oben nachgewiesenen dauernden Jahresmehraukgabe von 612 175 ℳ eine Minder⸗ ausgabe von 4 541 690 ℳ als Folge der Justizorganisation ergeben.
2) Anlangend die Zinsen für die Baukapitalsanleihen ist zu be⸗ merken, daß für manche Orte, wo jetzt in Folge der Organisation Bauten ausgeführt, bezw. in Aussicht gerommen sind. bereits früber ein Bedürfniß zum Neubau oder zur Erweiterung der Gerichtsgehäude bestand, daß aber die Forderung der bezüglichen Mittel so lange zurückgehalten worden ist, bis zu übersehben war, welchen Einfluß die Organisation auf die Ausführung des Baues ausüben werde, um demnächst gleichzeitig das in Folge der Organisation eintretende Mehrbedürfniß mit berücksichtigen zu können.
Die Differenz der Einnahmen und Ausgaben an Jurisdiktions⸗
eiträgen, welche für Preußen aus den mit anderen Bundesstaaten abgeschlossenen Verträgen entstehen, hat in die Berechnung nicht ein⸗ gestellt werden können, weil die Resultate für das II. Semester 1879/80 noch nickt vollständig feststehen. Auf die Gesammtübersicht ist dies jedoch von keinem Einflusse, da das in Folge dieser Staats⸗ verträge noch in Ansatz zu bringende Mehr an Einnahmen oder Ausgaben eine jedenfalls nur geringfügige Summe darstellen wird.
Die sonstigen Einnahmen aus der Justizverwaltung sind gänzlich außer Vergleich geblieben, weil die Justizorganisation als solche auf die Höhe der Einnahme von keinem darstellbaren direkten Einfluß ist. Hinsichtlich der Gerichtskosten ist namentlich hervorzuheben, daß der neue Tarif mit der Organisation und dem neuen Verfahren nur in äußerlichem Zusammenhange steht und zur Zeit die Wirkungen des⸗ selben nicht mit Sicherheit beurtheilt werden können.
Schließlich ist zu bemerken, daß von einer Ermittelung der durch die Organisationen erwachsenden einmaligen persönlichen und sächlichen Kosten (z B. Vers.tzungskosten, für Anschaffung von Büreau⸗Uten⸗ silien u. f. w.) Abstand genommen werden konnte.
Die XIV. Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberatbung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Be⸗ fugnisse der Strombauverwaltung gegenüber den Ufer⸗ besitzern an öffentlichen Flüssen, und des Eatwurfs eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung der Ufer⸗, Ward⸗ und Hegungsordnung für das Herzogthum Schlesien und die Graf⸗ schaft Glatz vom 12. September 1763, bat sich wie folgt konstituirt: Hahn, Vorsitzender, Herwig, Stellvertreter des Vorsitzenden, Graf Harrach, Schriftführer, Maager, Schriftführer, Koehne, Walther, Berger, Gaertner, Schlichter, Pr. von Cunv, Edler Herr und Frei⸗ herr von Plotho, Kleist von Bornstedt, Simon von Zastrow, Dieden, Bender (Neuß), König, Edler, Dr. Kolberg, Labes, Janzon, von Rybiuski.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
München. (Allg. Ztg.) Als Mitglieder der Historischen Kom⸗ mission für deutsche Geschichts⸗ und Quellenforschung, welche unter dem Vorsitze Leop. von Ranke'’s arbeitet, sind auf den Vorschlag der bayerischen Akademie der Wissenschaften vom König von Bayern die Professoren Herm. Baumgarten in Straßburg, bekannt durch seine Geschichte Spaniens, und Gg. von Wyß in Zürich, Verfasser einer Reihe wichtiger Arbeiten über die Geschichte der Schweiz, berufen worden.
Gewerbe und Handern
Amtlichen Nachrichten zufolge ist im Gouvernement Warschau die Rinderpest fernerweit“) in dem Dorse Stanozenta, Kreis Gostyn, auspebrochen.
— Der Termin zur Annahme von Anmeldungen für die dies⸗ jährige internationale Wollausstellung im Krystall⸗ palast zu Sydenham bei London ist neueren Nachrichten zufolge auf den 1. April d. J. hinausgeschoben worden.
— In der vorgestrigen Generalversammlung der Stärke⸗ Zuckerfabrik⸗Aktiengesellschaft, vormals C. A. Koehl⸗ mann & Co., wurde den Gesellschaftsvorständen nach Vorlegung der Generalbilanz und des Geschäftsberichtes pro 1879/80 Decharge er⸗ theilt und die Auszahlung der beantragten Dividende cvenehmigt. — Dem Rechenschaftsberichte für das am 30. September 1880 beendete Geschäft jahr entnehmen wir folgende Mittheilungen: Zunächst ist der im Laufe des Monats Juli erfolgte Ankauf der Kartoffelmehl⸗ und Stärke⸗Syrup⸗Fabrik zu Schneidemühl zu erwähnen. Der An⸗ kaufspreis von 198 500 ℳ ist in der Weise berichtigt, daß 58 500 ℳ sofort baar bezahlt und 140 000 ℳ darauf befindliche Hypotheken⸗ schulden übernommen wurden, von welchen letzter neuerdings 60 000 ℳ getilgt wurden. Nachdem im Oktober dieses Jahres die Fabrikation daselbst begonnen, wurde die Erwerbssumme zuzüglich der aufgewendeten Instandsetzungskosten dem Ge⸗ bändekonto mit 100 000 ℳ, dem Maschinenkonto mit 100 000 ℳ und dem Fabrit⸗Utensilienkonto mit 13 851 ℳ zur Last geschrieben. Die in den Vorjahren auf Conto daubio für eine un⸗ sichere Waarenforderung in Spezialreserve gestellten 105 655 ℳ sind durch Abschreibungen und Zahlungen auf die Summe von 28 500 ℳ reduzirt. Ferner wurde die auf dem Hauptetablissement noch haf⸗ tende Hypothek von 43 300 ℳ in diesem Jabre auch getilgt, so daß dasselbe nunmehr ganz schurdenfrei ist. Nach den Abschreibungen und nach Deckung sämmtlicher baulicher Veränderungen aus den Betriebseinnahmen kann för das verflossene Geschäftsjahe eine Dividende von 8 % gewährt werden.
— Einer Meldung der „Wes. Ztg.“ zufolge hat der Verwal⸗ tungsrath der Bremer Ba k »die Dividende pro 1880, vorbehalt⸗ lich der Revision durch den Bankausschuß, pro Aktie auf 40 ℳ (49 ⁄8½ %), frei von Einkommensteuer, sestgesetzt. Die Auszahlung der Dividende pflegt gleich nach der etwa um Mitte Februar statt⸗ findenden ordentlichen Generalversammlung zu erfolgen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Plvymouth, 11. Januar. (W. T. B.) Der Hamburge
Postdampfer „Frisia“ ist hier eingetroffen.
*) Conf. Reichs⸗Anzeiger Nr. 6.
Berlin, 12. Januar 1881. 1
Das Central⸗Comité des VII. deutschen Bundesschießens veröffentlicht folgenden Aufruf:
Deutsche Schützen! —
Die frohen und mächtigen Klänge des Wiener Schützenfestes haben in unseren Bergen einen Wiederhall geweckt, München rüstet sich, das siebente deutsche Bundesschießen zu begehen und sind dazu die Tage vom 24 bis 31. Juli 1881 festgesetzt.
Wo deutsche Männer sich versammeln zu gemeinschaftlich m Thun, da wird stets auch auf einem der Banner ein herrschender Gedanke leuchten, das geistige Band, das jedem Streben und Unternehmen erst die rechte Weihe verleiht.
Friede umgiebt uns, mächtig vor den Nationen Europat steht das deutsche Volk in Wehrkraft und in Einigkeit, entschlossen den Frieden zu wahren und stark genug ihn zu hehaupten.
So bereitet sich denn ein Fest vor, wie es stets der Deutschen Stolz gewesen. 8
B ersten Male ist es die Hauptstadt Bayerns, welche Euch zu sich einlädt; was Gästen Freundliches geboten werden kann, wird München entgegenbringen, vor Allem den Schmuck alles Lebene, der Künste reichentfaltetes Mitwirken beim Festzug und auf dem Fest⸗ platze, in Beiden Sitten und Eigenart des Landes bekundend.
Darum auf uad gedenket unsern Gruß zu erwidern, mit uns des Schützen Tüchtigkeit zu bewähren, dort, wo die eherne Baparia den Siegeekranz emporhält, in edlem Wettstreit Ehr’ und Preis zu erringen!
Geid willkommen aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes, seid uns herzlich willkommen!
München, im Dezember 1880. 1
Das Central⸗-Comité des VII. deutschen Bundesschießens.
Der Ehren⸗Präsident: 1 Ludwig, Prinz von Bayern