1881 / 51 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Mar 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Dagegen sind alle Rechtsmittel sowie Anträge auf Wieder⸗

einsetzung in den vorigen Stand unter h der gesetz⸗ lichen Fristen bis einschließlich den 31. März d. J. noch bei der unterzeichneten Behörde einzulegen bezw. anzubringen.

Die hiesige Geeraiieommissionklaffe wird mit dem 10. März cr. geschlossen und sind Kosteneinzah⸗ lungen mit diesem Tage einzustellen und erst vom 10. April cr. ab von den Zahlungspflichtigen in Aus⸗ einandersetzungen aus der Provinz Pommern bei der König⸗ lichen Regierungs⸗Hauptkasse zu Frankfurt a O. und von den Zahlungspflichtigen in Auseinandersetzungen aus der Provinz Posen bei der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse zu Brom⸗ berg zu leisten. Stargard i. Pom., den 24. Februar 1881.

Königliche General⸗Kommission

für die Provinzen Pommern und Posen.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. März. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute den Polizei⸗Präsidenten von Madai, nahmen in Gegenwart des Gouverneurs und des Kommandanten militärische Meldungen, und demnächst den Vortrag des Generals von Albedyll entgegen.

Beide Kaiserliche Majestäten wohnten am vorigen Sonntag dem Gottesdienste im Dome bei.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte heute Vormittag Ihre Majestät die Königin von Sachsen.

Gestern Nachmittag um 4 ½ Uhr fand im Weißen Saale des Königlichen Schlosses ein Galadiner statt, zu welchem außer den Fürstlichen Gästen und den Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die Hofstaaten, die mili⸗ tärischen Gefolge und die Gefolge der Allerhöchsten und der Höchsten Gäste, der Reichskanzler, die General⸗Feldmarschälle, die hier anwesenden Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, die Chefs Fürstlicher Häuser, der Vize⸗Prä⸗ sident des Staats-⸗Ministeriums, die Generale der Infan⸗ terie und der Kavallerie und die General⸗Lieutenants, der Mi⸗ nister des Königli chen Hauses und die Staats⸗Minister, die Mitglieder des Bundesraths, die Präsidenten des Reichstages und beider Häuser des Landtages, sowie die Wirklichen Ge⸗ heimen Räthe in aktiven Dienststellungen Einladungen erhalten hatten. An der mit Aufsätzen und Blumen prachtvoll ge⸗ schmückten Tafel nahmen die Hohen Neuvermählten Ihren Kaiserlichen Majestäten gegenüber Platz, denen die Königlich sächsischen Majestäten zur Seite saßen. Während der Tafel brachten Se. Majestät der Kaiser den Neuvermählten ein Hoch aus; die Kapelle des 1. Garde⸗Regiments z. F. blies hierauf dreimal Tusch und stimmte dann die Nationalhymne an, welche die Gesellschaft stehend anhörte.

Den Beschluß der Festlichkeiten des gestrigen Tags machte die Galaoper im Königlichen Opernhause. Das Haus war festlich erleuchtet. Kurz nach 7 ½ Uhr erschienen, von einem dreimaligen Hoch der Gesellschaft empfangen, die Hohen Neu⸗ vermählten. Sie traten an die Brüstung der Loge und ver⸗ neigten Sich dankend nach allen Seiten hin. Gleich darauf erschienen, huldvoll grüßend, Ihre Majestäten mit Ihren Fürstlichen Gästen und den Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses. Das Hohe neuvermählte Paar nahm die Mittelplätze in der großen Hofloge ein; zur Rech⸗ en Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Wilhelm saßen Se. Majestät der Kaiser, zur Linken Sr. Königlichen Hoheit

es Prinzen Wilhelm Ihre Majestät die Kaiserin. Neben dem Kaiser nahm Ihre Majestät die Königin von Sachsen Platz, neben der Kaiserin Se. Majestät der König von Sachsen.

Darauf begann die Ouvertüre zur Oper „Armide“, welche unter Mitwirkung der besten Kräfte der Königlichen Oper und des Königlichen Ballets als Festoper aufgeführt wurde. Nach dem ersten Akt wurde das Hohe neuvermählte Paar durch einen sich Aes neuen Vorhang über⸗ rascht, welcher die Ansichten des Schlosses Primkenau, des Stadtschlosses zu Potsdam und des Neuen Palais zeigte. In der Pause nach dem zweiten Akt nahmen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften im Konzertsaal den Thee ein. Nach dem Schluß der Vorstellung verneigten Sich die Hohen Neu⸗ vermählten nochmals vor der Gesellschaft und verließen dann um 10 Uhr mit Ihren Majestäten und allen Fürstlichkeiten das Haus.

Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.

Die ständige Kommission für das technische Unterrichswesen trat auf Einladung des Unterrichts⸗ Ministers am Donnerstag, den 24. Februar, Abends 6 Uhr, zu einer Sitzung zusammen, welche um 10 Uhr abgebrochen und am Freitag Abend zu Ende geführt wurde. Von den Mitgliedern der Kommission waren erschienen: Graf Udo zu Stolberg⸗Wernigerode, Geheimer Kommerzien⸗Rath Mevissen, Freiherr von Heereman, Freiherr von Zedlitz⸗Neukirch, Fa⸗ brikbesitzer Kalle, Geheimer Regierungs⸗Rath Professor Wiebe, Professor Dr. Winkler, Professor Raschdorff, Geheimer Kom⸗ merzien⸗Rath Henschel, Direktor Kaselowsky, Geheimer Kom⸗ merzien⸗Rath Heimendahl, Baumeister Böckmann, Baumeister Felisch, Kunstschlossermeister Puls, Stadtrath Dr. Stort,

eheimer Ober⸗Baurath Giersberg, Geheimer Ober⸗Baurath Schwedler, Unter⸗Staatssekretär Dr. Jacobi, Geheimer Ober⸗ Regierungs⸗Rath Lüders und Geheimer Re ierungs⸗RathWehren⸗ pfennig (beide Referenten im Unterrichts⸗ inisterium). Seitens des landwirthschaftlichen Ministeriums war Geheimer Regie⸗ rungs⸗Rath Thiel deputirt. In Behinderu des Herrn Unter⸗ richts⸗Ministers leitete der stellvertretende Vorsitzende, Unter⸗ Staatssekretär Jacobi die Verhandlungen.

Auf der Tagesordnung standen fünf Gegenstände, von denen der erste sich auf die Maßregeln bezog, welche auf Grund der vorjährigen Beschlüsse in Betreff her Fartbildan gaschha⸗ getroffen sind. Seitens der Referenten im Unterrichts⸗Ministerium wurde ausgeführt, daß es bei der Erschöpfung des zu Zuschüssen für Fortbildungs⸗ schulen bestimmten Fonds nicht thunlich gewesen sei, neue 1 8 S

taatlicher Unt g ins Leben stehenden wesentlich zu erweitern. der Verwaltung habe sich vorzugsweis Weiterbewilligung währten Zuschüsse knüpfen, und dafür Sorge zu tr. lichen, oft nur geringen Stun auf die für den Handwerker⸗ und inie nothwendigen

oder die be Die Thätigkeit darauf gerichtet, l auf drei Jahre ge⸗ an eine Revision der Lehrpläne zu agen, daß dieselben der wöchent⸗ denzahl gemäß vereinfacht und Gewerbestand in erster und in der verfügbaren Ze baren Lehrgegenstände konzentrirt würden. diesem Wege praktischer Einzelverfügungen, spiele mitgetheilt wurd gangen sei, würden au später auch generelle Besti Das eingeschlagene Verfa mission; zugleich wurde von ausgesprochen, daß, soweit die Fir den Fonds zu Zuschüssen für da schulwesen erhöht we richtsverwaltung das Ers tistik sämmtlicher Anstalten jener Art, nicht nnterstützten, unter Angabe der ü Klassen⸗ und Stundenzahl, und der Lehrgegenstände au zu lassen.

Der zweite Gegenstand der Frequenz der deuts lage eine von der stellung diente. Basis der Vergleichung zu finden, welche nicht allen Anstalten gemei Abtheilungen für Landwirthschast, Zoll⸗ und Verkehrswes Auch dann sei die Ver treffend, weil die

in der Rege

it erreich⸗ Wenn man auf von denen Bei⸗ in den Regierungsbezirken vorge⸗ f Grund der gesammelten Erfahrungen mmungen getroffen werden können. hren fand die Billigung der Kon derselben der dringende Wunsch nanzverhältnisse es gestatten, s gewerbliche Fortbildungs⸗ Auch wurde an die Unter⸗ uchen gerichtet, eine allgemeine S auch der vom Schülerfrequenz, der

rden möge.

Tagesordnung betraf die chen technischen Hochschulen, wobei als Unter⸗ Berliner Hochschule eingereichte Zusammen⸗ s wurde darauf hingewiesen, daß, um eine diejenigen Abtheilungen, nsam sind, beispielsweise Forstwesen, Pharmacie, sgeschieden werden müßten. gleichung freilich noch nicht völlig zu⸗ Bedingungen, unter denen Jemand als Stu⸗ dirender, oder nur als Hospitant zugelass Anstalten nicht gleichmäßi der Zählung verschieden seien. Unterschied, ob man als Studirende die wirklich Kollegien belegt jährige Matrikel formal noch nicht erloschen sei. die drei großen technischen Hauptfächer, Architek genieure und Maschinen⸗Ingenieure ins Auge, im Deutschen Reiche zur Zeit 2315 Studirende d Davon fallen auf Berlin 791, auf 302, auStuttgart 253, auf Hannover Aachen 90, auf Darmstadt 64 und auf Braunschweig 41. Berlin nimmt also, mit stark 34 Proz. der Gesammtziffer, die erste Stelle, Hannover die fünfte, Aachen die siebente Stelle unter Die Abnahme der Frequenz an diesen Anstalten ist mit Ausnahme Stuttgarts eine allgeme stärksten bei den Bau⸗Ingenieuren. in dieser Erscheinung thschaftlichen Entwickelung in den letzten sowohl die frühere Ueberfülle, wie der r Technik sich naturgemäß de bei diesen Erörterungen von der einen ob bei der Ausbildung nicht zu sehr vor dem Moment vor dem praktischen zurücktrete, und ob es nicht thunlich sei, bei den ungen den Umfang der Anforderungen zu Gunsten veren Ausbildung in dem besonderen Fach zu vermindern. Auf der andern Seite wurde darauf hingewiesen, daß seit der Prüfungsordnung von 1876 der W prüfungen für jedes der drei Fächer angebahnt sei und d den technischen Hochschulen der Studienplan vorzugswei nach dem Gesichtspunkt umgebildet werde, besondere Fach zu schaffen, und die Kollegien, halb desselben liegen, mehr ancyklopädisch zu gestalten. es für zweckmäßig erklärt, Frequenztabellen, wie die vorgelegte, alljährlich aufzustellen und zu dies mit dazu beitragen könne, einer Ueberfüllung nischen Fächer, wie sie seit Jahren eingetreten, rechtzeitig ent⸗ gegenzuwirken. Als dritter Gegenstand der der Kommission überreichte

en u. s. w. au

en werde, an den g streng, und weil die Grund So ergebe es einen erheblichen nur diejenigen zähle, hätten, oder alle die, deren vier⸗ Faßt man

so giebt es ieser Fächer. München 317, auf Dresden 234, auf Karlsruhe 223, auf

den neun Anstalten ein.

sie zeigt sich am Kommission fand Resultat unserer wir 10 Jahren, woraus jetzige Rückgang an Aspiranten de

nothwendige

Seite zugleich die Frage aufgeworfen, der deutschen Techniker das Wissen und Ueben, das theoretische Staatsprüft einer intensi

g der Spezial⸗

mehr Raum für das welche außer⸗

gemein wurde 8 publiziren, da

Tagesordnung stand eine edruckte Denkschrift über die Gewerbeschulen zur Diskussion, in welcher die Maßregeln im Einzelnen klar gelegt und begründet sind, die seit dem Frühjahr 1879 zur Umgestaltung der im Jahre 1870 ein⸗ gerichteten und vorzugsweise der Vorbereitung für die tech⸗ nischen Hochschulen dienenden Gewerbeschulen getroffen wurden. Die Gedenkschrift resumirt die gemachten Erfahrungen dahin, daß die Unterrichtsverwaltung die meisten Schwierigkeiten bei dem Bestreben gefunden habe, an Stelle der unhaltbar gewordenen Gewerbeschulen an den Fachschulen (Baugewerkschulen) zu s schwer gehalten habe, eine größere Reduktion der früheren Schulen auf mittlere ge⸗ Lehranstalten zu bewegen; daß dagegen die meisten Ge⸗ meinden für ihre Anstalten das Recht der V technische Studien hätten festhalten und dieselben daher nach Lehranstalten mit neunjährigem Da aber diese Lehranstalten der unter besonderen Verhältnissen des Orts und Distrikts gedeihen könnten, so habe die Unter⸗ hier seit Frühjahr 1879 den Wünschen der vielfach entgegentreten

geeigneten Orten niedere etzen, daß es ferner auch Zahl von Gemeinden zur

orbereitung für

Organisation und Lehrplan zu Kursus hätten ausbilden wollen. nur in größeren

richtsverwaltung Gemeinden

beschränkend ein⸗ wirken müssen.

In der Diskussion, welche sich an die Denk⸗ schrift knüpfte, sprachen sich sämmtliche Redner dahin daß die Umgestaltung der Gewerbeschulen von 1870 noth⸗ wendig und die von dem Handels⸗Ministerium und der Unter⸗ richtsverwaltung eingeschlagenen Wege die zi durch die Sachlage gebotenen gewesen seien.

zelnen Kreisen gegen die ne Vorurtheile würden verschwinden, einrichtung als realistische allgemeine würde; man werde dann nicht mehr von, Drillanstalten reden können. Von mehreren Seiten wurde die Unterrichts⸗ verwaltung aufgefordert, auf eine der Berechtigungen dieser Schulkategorie hinzuwirken. bedauert wurde die geringe Neigung der Gemeinden, für die mittleren Gewerbeschulen, deren Versuch, weil sie eine in sich abgeschlossene Bildung gewährten, für einen des Burger⸗ und Gewerbestandes weit zweckmäßiger sei, die blos bis zur Secunda gehende Benutzung der höher hin⸗ Lehranstalten. verwaltung ersucht, doch keine Gelegenheit vorüber gehen zu bei welcher auf die Vorzüge jener Anstalten hingewiesen Man müsse sich auch durch die anfänglich ge⸗ icht beirren lassen und

weckmäßigen und Auch die in ein⸗ unjährige Schule noch vorhandenen je mehr ihre jetzige Lehr⸗ Bildungsanstalt bekannt und dergl.

Erweiterung des Kreises

roßen Theil

aufreichenden Es wurde

Unterrichts⸗

werden könne. ringeren Erfolge

in Betracht ziehen,

daß die Umgestaltung der Gewerbeschulen in sehr ungünstige

Zeitverhältniße gefallen sei. Am Schluß der Diskussion

wurde folgende Resolution einstimmig angenommen „Die ständige Kommission für das technische Unterrichtswesern spricht ihr Einverständniß mit den in der Denkschrif über die Gewerbeschulen von der Unterrichtsverwaltung aus gesprochenen Anschauungen, sowie mit den bereits erfolgten und weiter in Aussicht genommenen Schritten aus.“

Am zweiten Tage beschäftigte die Kommission sich als

viertem Gegenstand der Tagesordnung vorzugsweise mi dem Inhalt einer ihren Mitgliedern zugestellten „Denkschrif über die Entwickelung der gewerblichen Fachschulen soweit dieselben zum Ressort des Ministeriums der geistlichen und Unterrichts⸗Angelegenheiten gehört, während der Jahr 1879 und 1880.“ Von verschiedenen Seiten wurden di Mängel und Nachtheile zahlreicher von der Staatsregierun bisher nicht unterstützter und so gut wie gar nicht beaufsichtigte Baugewerk⸗ und Werkmeisterschulen, welche durch reichhaltig

Programme, zu deren Durchführung ihnen alle Verbindungen

fehlen, und durch Ertheilung von Meisterzeugnissen oder „Diplomen“ Schüler anlocken, hervorgehoben. Es wurde der Wunsch geäußert, daß an die Vorbildung der Schüler in den von staatlicher Seite subventionirten Anstalten strengere Anforderungen gestellt werden möchten, um ein rascheres und

gleichmäßiges Fortschreiten zu erleichtern und die allgemeine

Ausdehnung des Kursus von 3 auf 4 Semester befürwortet. Während man anerkannte, daß die Einführung eines und desselben Unterrichtsplanes an allen Baugewerksschulen wenigstens zur Zeit nicht zweckmäßig sei, fanden die von der Unterrichtsverwaltung getroffenen Einleitungen zur Annahme einer Normalprüfungsordnung Zustimmung. Daneben wurde mehrfach und lebhaft betont, daß die Unterrichtsverwaltung die an vielen Orten sich zeigenden Bestrebungen durch Ver⸗ besserung bestehender oder Errichtung neuer gewerblicher Fach⸗ schulen der verschiedensten Art und durch Anlegung von Sammlungen das Gewerbe und insbesondere die Kunst⸗ industrie zu heben, durch Rath und That möglichst fördern und dazu auch an den geeigneten Orten anregen müsse. Ohne Zweifel habe dieser Zweig des Unterrichtswesens in Preußen disher gegen die Förderung des allgemeinen wissenschaftlichen Unterrichts zurückstehen müssen, während doch seine sorgfältige Pflege von weiten und für die Hebung des National⸗ wohlstandes besonders thätigen Kreisen der Bevölkerung beansprucht werden könne und um so mehr ein dringendes Bedürfniß sei, als andere Staaten nicht müde würden, durch energische Hebung der gewerblichen Fachschulen ihre Konkurrenz⸗ fähigkeit zu stärken. Es wurde allseitig anerkannt, daß die Verwaltung des technischen Unterrichts durch die Beschränkt⸗ heit der ihr zur Verfügung stehenden Mittel, welche sie in den meisten Fällen nöthigt, von den einzelnen Gemeinden die Uebernahme des größeren Theiles der Kosten zu beanspruchen, behindert werde, ihrer Aufgabe zu genügen, da es nichts helfe, Anregungen zu geben, wenn sie nachher wegen Geldmangels nicht in der Lage sei, dieleben wirksam zu verfolgen. Auch nütze es nichts, Schulen einzurichten, wenn nicht ausreichende Mittel vorhanden seien, um für dieselben wirklich tüchtige und gut ausgebildete Lehrkräfte zu gewinnen und festzuhalten.

Schließlich wurde folgende Resolution vorgeschlagen und einstimmig angenommen: In Anerkennung der Be⸗ mühungen der Unterrichtsverwaltung um das gewerbliche Fach⸗ schulwesen spricht die ständige Kommission für das technische Unterrichtswesen die Hoffnung aus, daß es gelingen werde, im nächsten Staatshaushalts⸗Etat größere Mittel als seither für die Errichtung und Subventionirung von Fachschulen be⸗ reit zu stellen, insbesondere auch die Bezüge der Direktoren und Lehrer an Baugewerk⸗ bzw. auch an anderen Fachschulen auskömmlich zu bemessen.

Der letzte Gegenstand der Tagesordnung betraf die Ber⸗ liner Handwerkerschule, über deren Entwicklung und Ziele und deren Lehrmethode im Zeichnen der Direktor der Anstalt einen kurzen, das Interesse der Kommission sichtlich weckenden Vortrag hielt. Eine Besichtigung der Anstalt, deren Einrichtungen vielleicht auch auf andere größere Städte nicht ohne Einwirkung sein werde, mußte wegen mangelnder Zeit für später vorbehalten bleiben.

Die Königliche Akademie der Künste überreichte heute durch eine Deputation dem Hohen neuvermählten Paare eine Glückwunsch⸗Adresse, welche von der bewährten Faah des Professors Pfannschmidt in wahrhaft künstlerischer

eise geschmückt ist. Die Deputation bestand aus dem der⸗ zeitigen Vize⸗Präsidenten der Akademie, Ober⸗Kapellmeister Taubert (Stellvertreter des wegen Kränklichkeit beurlaubten Präsidenten Hitzig), sowie dem ersten ständigen Sekretär der Akademie, Geheimen Regierungs⸗Rath Dr. Zöllner, und dem Professor Pfannschmidt.

Zur Beseitigung von Zweifeln, welche darüber ent⸗ standen sind, ob die Gerichtsvollzieher die Uebernahme eines Geschäfts von der Zahlung eines Vorschusses auch dann abhängig machen dürfen, wenn ihnen das Geschäft von einer preußischen Staatsbehörde übertragen wird, und ob für solche Amtshandlungen in allen Fällen die Bezahlung der tarifmäßigen Gebühren und der baaren Auslagen verlangt werden kann, hat der Justiz⸗Minister unterm 1. Januar d. J., im Einverständnisse mit dem Finanz⸗Minister, Folgendes be⸗ stimmt: 1) die Uebernahme der vorbezeichneten Geschäfte darf von der Zahlung eines Vorschusses nicht abhängig gemacht werden (§. 18 der Gebührenordnung). 2) Die Gerichtsvollzieher haben für solche Amtshandlungen Anspruch auf die tarifmäßigen Ge⸗ bühren und Vergütungen der baaren Auslagen und sind be⸗ rechtigt, dieselben durcht Postvorschuß zu erheben (§. 20 der Gebührenordnung). 3) Der Gebührentarif, welcher der Aller⸗ höchsten Verordnung vom 7. September 1879 (Gesetz⸗Samm⸗ lung Seite 591) beigefügt ist, findet auf die Ge⸗ schäfte Gerichtsvollzieher keine Anwendung. 4) Die besonde⸗ ren Bestimmungen der allgemeinen Verfügung vom 29. Sep⸗ tember 1880 (Justiz⸗Ministerialbl. S. 222, Centralblatt ꝛc. S. 591) bleiben in Kraft.

Nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts vom 15. November v. J. wird die Verpflichtung zur Zahlung des Kaufstempels dadurch nicht beseitigt, daß den Kontrahenten das Recht beigelegt wird, durch Erlegung einer Wandelpön sch von der Verpflichtung, das Kaufgeschäft zu erfüllen, zu

efreien.

Nachdem die Schlußbesichtigung der zur Central⸗ Turnanstalt kommandirten Offiziere stattgefunden hat, haben sich dieselben heute zu ihren resp. Truppentheilen zu⸗ rüchegeben. 8 vüasise⸗

S. M. Aviso „Habicht“, 5 Geschütze, Kommandant Korv. Kapt. Kuhn, ist, telegraphischer Nachricht zufolge, in Mel⸗ bourne eingetroffen, und beabsichtigte am 7. März cr. wieder in See zu gehen.

Baden. Karlsruhe, 23. Februar. (Cöln. Z.) Der vorgestern und gestern hier versammelte Eisenbahnrath hat sich in erster Reihe mit Verhandlungen über das be⸗ stehende Gütertarifsystem auf den Eisenbahnen beschäftigt. Die Vertreter der Landwirthschaft befürworteten dabei die Einführung einer zweiten Stückgutklasse mit erheblich er⸗ mäßigten Sätzen, die namentlich die Versendung mit der Bahn auf kurze Entfernungen ermöglichten, da die Landwirthe, besonders in Baden, wo der Kleinbetrieb vorherrsche, nur selten in der Lage seien, von der billigen Wagen⸗ ladungsfracht Gebrauch zu machen. Die Vertreter der Gewerbevereine und Handelskammern dagegen theilten den Standpunkt der badischen Eisenbahnverwaltung und bil⸗ ligten demgemäß deren ablehnendes Verhalten gegen die An⸗ träge auf abermalige Aenderung des Tarifsystems. Gegen⸗ über den Landwirthen wurde geltend gemacht, daß eine Er⸗ mäßigung der Stückgutfracht, welche mit Rücksicht auf die Finanzlage der Eisenbahnen eine Erhöhung der Wagenladungs⸗ klassen zur Folge haben müsse, die Nothlage der Landwirthschaft nicht heben könne, daß Handel und Industrie zu ihrem Gedei⸗ hen dringend der Stetigkeit in der Tarifirung bedürfte und daß aus einem den Bedürfnissen des Handels und der Industrie entsprechenden Tarifsysteme auch die Landwirthschaft Nutzen ziehe. Die Versammlung vereinigte sich in dem zu Protokoll erklärten Wunsche: „daß die General⸗Direktion der Staats⸗ Eisenbahnen in Erwägung ziehen möge, inwieweit innerhalb des bestehenden Tarifsystems und ohne Erhöhung der be⸗ stehenden Frachtsätze dem Kleingewerbe und der Landwirth⸗ schaft solche Begünstigungen eingeräumt werden können, welche die Härten des bestehenden Tarifsystems auszugleichen geeignet sind.“ Weitere Anträge hatten die Vertreter der Land⸗ wirthschaft auf Erleichterungen für den Viehverkehr gestellt, ins⸗ besondere wurde der Wunsch geäußert, daß die vorgeschriebene Begleitung der Thiertransporte erlassen, eine Fahrtaxe für etwaige Begleiter nicht erhoben und der Thiertransport auf kurze Entfernungen thunlichst erleichtert werden möge. Indeß konnte die Betriebsverwaltung diesen Wünschen eine Berück⸗ sichtigung nur in sehr beschränktem Umfange in Aussicht stellen. Die von der Verwaltung ausgesprochene Absicht, in den Per⸗ sonenzügen einen Wagen dritter Klasse für Nichtraucher einzu⸗ richten, wurde gebilligt. Die übrige Berathung bezog sich auf den Lokalverkehr. G

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. Februar. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ schreibt: Die nahen verwandtschaft⸗ lichen Beziehungen unseres Kaiserhauses und des preußischen Hofes, sowie das Freundschaftsband, welches die österreichisch⸗ ingarische Monarchie mit dem Deutschen Reiche verknüpft,

.

bringen es mit sich, daß man auch in allen Gauen des öster⸗

eichisch⸗ungarischen Kaiserstaates das erfreuliche Familien⸗ est des Berliner Hofes mit der wärmsten Sympathie begleitet und daß dem neuvermählten Paare überall herzliche Wünsche entgegengebracht werden.

Aus Kairo, 26. Februar, meldet „Reuters Office“: Der Kronprinz Erzherzog Rudolf schiffte sich nach einer dreitägigen Jagd in der Provinz Fayum mit Suite auf einem eb Dampfer ein, um die Reise nach Oberegypten fort⸗ üsetzen.

Pest, 27. Februar. Bezüglich der Wiedervereinigung der Militärgrenze mit Kroatien meldet die „Bud. Corr.“: „Die weiteren Schritte zur Einverleibung werden jetzt nicht so schnell erfolgen können, weil denselben eingehende Verhandlungen und Berechnungen über die der Militärgrenze gehörigen Fonds und Fundationen vorausgehen müssen. Erst nach deren Beendigung erfolge ein auf die Einverleibung der Militärgrenze bezüglicher Allerhöchster Erlaß.“

Schweiz. Bern, 25. Februar. (Cöln. Zig.) Bei Beginn der heutigen Sitzung des Nationalraths verlas dessen Präsident einen Brief des Ständeraths Hofmann, welcher der Versammlung mittheilte, daß derselbe sich genöhtigt 88 die auf ihn gefallene Wahl in den Bundesrath abzu⸗ ehnen.

Großbritannien und Irland. London, 28. Fe⸗ bruar. (W. T. B.) In der heutigen Unterhaus⸗ sitzung erklärte der Unter⸗Staatssekretäar Dilke in Beantwortung verschiedener an ihn gerichteter Anfragen: England und Frankreich hätten in eine Mediation zwischen Chile und Peru eingewilligt, falls die chilenische Regierung sich bereit erkläre, eine solche anzunehmen. Eng⸗ land sei, den französischen Vorschlägen entsprechend, bereit, seinen Vertretern in Peru und Chile die crforderlichen In⸗ struktionen telegraphisch zugehen zu lassen, sobald identische Instruktionen festgestellt seien. Es sei nicht rich⸗ tig, daß die Festungswerke von Rustschuk wieder reparirt würden, aber die Donaufestungen seien allerdings noch nicht geschleist. Es seien deshalb der bul⸗ garischen Regierung wiederholt Vorstellungen gemacht worden. Dieselbe habe erklärt, die meisten Steinwerke seien beseitigt und die Festungen so entfestigt, daß dies fast einer Demo⸗ lirung gleichkomme. Die vollständige Zerstörung sei aus Geld⸗ mangel unterblieben. Auch andere Mächte seien in dieser Angelegenheit vorstellig geworden. England verhandele mit Oesterreich über die Ernennung einer Kommission zur Unter⸗ suchung dieser Angelegenheit. Der Staatssekretär des Krieges erwiderte auf eine Anfrage: General Wood würde der Nachfolger des Generals Colley im Kaplande werden. Der Staatssekretär Hartington erklärte: die Regierung wünsche eine möglichst baldige Vorlegung der Landbill, jedoch müsse vorher die irische Waffenbill und ein Theil⸗ des Kriegsbudgets und des Flottenbudgets erledigt werden. Von Seiten der Regierung werde morgen die Dringlichkeit für die Berathung der genannten Vorlagen beantragt werden. Er (Hartington) werde morgen die irische Waffenbill einbringen. O'’'Donnell bekämpfte den Antrag, daß das Haus sich als Subsidiencomité behufs Einbringung des Kriegsbudgets konstituire.

Das Oberhaus nahm die irische Zwangsbill in erster Lesung an.

1. März, früh. (W. T. B.) Unterhaus. (Schluß.) Der gegen den Beginn der Berathung des Kriegsbudgets ge⸗ richtete Antrag O’'Donnells wurde mit 85 gegen

en abgel Der irische Deputirte Mac Coan

regte darauf eine Debatte über die Konstituirung der irischen Magistrate an, welche den ganzen Abend hindurch dauerte und den Staatssekretär des Krieges verhinderte, das Kriegsbudget vorzulegen.

1. März, Morgens. (W. T. B.) Zur Feier der Vermählung des Prinzen Wilhelm von Preußen gab die Königin gestern Abend im Schloß Windsor ein Galadiner, an welchem die Prinzessin von Wales, die Herzogin von Edinburgh, der Herzog und die Herzogin von Connaught und der Herzog von Cambridge, außerdem Lord Beaconsfield, Lord Granville, Lord Spencer, der deutsche Bot⸗ schafter Graf Münster und Frau Gladstone Theil nahmen.

General Roberts ist zum Nachfolger Colley's als Höchstkommandirender im Transvaallande und zum Gouverneur von Natal ernannt worden. Von Bermuda,

Bombay und Colombo sind neue Verstärkungen, bestehend

aus zwei Regimentern und sechs Compagnien, nach dem Transvaallande dirigirt worden. Aus Ballinrobe meldet man die Ermordung eines Agenten der Landliga.

Frankreich. Paris, 27. Februar. (Fr. C.) Der „Temps“ veröffentlicht folgende Note: „Verschiedene Blätter hatten die unbegründetsten und widersprechendsten Gerüchte über den Ursprung und die Ziele der Revolution in Andorra in Umlauf gesetzt. Man sprach von der Einrichtung eines Spielhauses und deutete sogar an, daß diese verwegene Spekulation von der französischen Re⸗ gierung und ihrem Mitschirmherrn, dem Bischof von Urgel geduldet, ja sogar begünstigt werden sollte. Diese sonderbare Deutung der Pflichten der zwei Gewalten, welche die Republik Andorra zu schützen haben, sei hier dementirt. Die Ankunst des französischen Kommissärs, Hrn. Imbert Goubeyre in Leo d'Urgel und die befriedigenden Aus⸗ einandersetzungen, die er mit dem Bischof, Hrn. Salvator Casanyas y Rayez gehabt hat, widerlegen alle jene Gerüchte. Die beiden Mitschirmherren sind über Alles, was die Würde und den Wohlstand der Republik Andorra betrifft, einig, d. i. über den gegen die Errichtung eines Spielhauses zu leistenden Widerstand und die Nothwendigkeit, sofort Wahlen zur Bil⸗ dung einer regelmäßigen Regierung einzuberufen.

Italien. Rom, 28. Februar. (W. T. B.) Von den

italienischen und österreichisch⸗ungarischen Delegirten

ist nach nur kurzen Unterhandlungen eine Konvention über die Fischerei auf dem Gardasee abpeeschlossen und unterzeichnet worden. Die von der italienischen Regie⸗ rung wegen der Erhöhung des französischen Einfuhr⸗ zolles auf Rindvieh gemachten freundschaftlichen Vor⸗ stellungen haben bei der französischen Regierung eine günstige Aufnahme gefunden.

Schweden und Norwegen. Christiania, 20. Fe⸗ bruar. (Hamb. Corr.) Die von der Regierung niedergesetzte Kommission, welche Vorschläge in Betreff der Hafen⸗ anlagen in den Fischereidistrikten machen sollte, hat nunmehr Bericht erstattet. Derartige Anlagen werden zum Zwecke der Entwickelung der Fischerei für durchaus nothwen⸗ dig erachtet. Die Kosten der von der Kommission beantragten Arbeiten belaufen sich auf 13 790 000 Kronen, welche meistens aus einem durch Fischereiabgaben gebildeten Hafensond, sowie aus der Staatskasse bestritten werden sollen.

Amerika. Washington, 28. Februar. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer hat den Antrag des Comitées wegen Errichtung einer Kohlenstation auf dem Isthmus von Panama genehmigt. Der Beschluß des Comités, nach welchem die Vertreter der Vereinigten Staaten auf der inter⸗ nationalen Münzkonferenz angewiesen werden sollen, keine Lösung zu acceptiren, welche nicht die Silberwährung als einen Theil des Münzsystems der an der Konferenz theil⸗ nehmenden Nationen anerkennt, wurde abgelehnt.

Nr. 8 des Justiz⸗Ministerial⸗Blatts hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 15. Februar 1881, betreffend die Erbaltung der Uebereinstimmung zwischen dem Grundbuch und dem Steuerkataster in der Provinz Hannover. Allerhöchste Order vom 15. Dezember 1880 und allgemeine Verfügung des Justiz⸗ Ministers vom 19. Februar 1881, betreffend den gnadenweisen Erlaß der in Forststrafsachen verhängten Geldstrafen im Betrage bis zu dreißig Mark. Erkenntaiß des Reichsgerichts vom 1. Juli 1880.

Nr. 4 des Central⸗Blatts der Abgaben⸗, Ge⸗ werbe“ und Handelsgesetzgebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der im Reichsgesetzblatte erschtenenen Gesetze und Verordnungen. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Vertretung des Fiskus in den durch die Beitreibung von Gerichtskosten veranlaßten Terminen. Den Gerichtsvollziehern von preußischen Staatsbehörden übertragene Amtshandlungen. Veränderungen in dem Stande und in den Be⸗ fugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. Indirekte Steuern: Ver⸗ zollung von Streifen aus seidenem Tüll in Verbindung mit Gla⸗⸗ perlen. Betriebsjahr der Rübenzuckerfabriken. Erkenntniß, Stempel⸗ pflichtigkeit eines unter Verabredung einer Wa delpön⸗ geschlossenen Kaufvertrages. Personalnachrichten.

Reichstags⸗Angelegenheiten.

SDie Reichstagskommissionen haben sich, wie folgt, konstituirt: 8

I. Kommission für die Geschäftsordnung. von Ber⸗ nuth, Vorsitzender, von Seydewitz (Rothenburg), Stellvertreter des Vorsitzenden, Freiherr von Soden, Schriftführer, Freiherr von Lerchenfeld, Stellvertreter des Schriftführers, Dr Clauswiß, Klot, Dr. Windthorst, von Kehler, Fretherr von Zu⸗Rhein, Dr. Harnier, Dr. Wolffson, Fürst zu Carolath, Ackermann, von Helldorff⸗Bedra.

II. Kommission für die Petitionen. Dr. Stephani, Vorsitzender, Staudy, Stellvertreter des Vorsitzenden, Melbeck, Schrift⸗ führer, Freund, Schriftführer, von Lenthe, Schristführer, Dr. Rentzsch, Schristführer, Dr. Witte (Mecklenburg), Dr. Thilenius, Stellter, Streit, Haerle, Müller (Württemberg), Erbprinz zu Hohenlohe⸗ Oechringen, Freiherr von Beaulieu⸗Marconnay. Graf von Flemming, Prinz Radziwill (Beuthen), Dr. Westermayer, Franssen, von Bönning⸗ hausen, Dr. Perger, D*. Moufang, Dr. Freiherr von Papius, Schlieper, Landmann, Reich, von Below, von Schenck⸗Kawentschia, von Simpson⸗Georgenbarg.

IJII. Kommission für den Reichshaushalts⸗Etat. von Bennigsen, Vorsitzender, von Kardorff, Stellvertreter des Vor⸗ sitzenden, Freiherr von Bodman, Schriftführer, De. Boretius, Schrift⸗ führer, von Puttkamer (Lübben), Schriftführer, Loewe (Berlin), Schriftführer, Rickert, Graf von Frankenberg, Stumm, Hermes, Dr. Karsten, Staelin, Richter (Meißen), von Benda, Kiefer, Graf von Schönborn⸗Wiesentheid, Freiherr zu Franckenstein, Dr. Bock, Dr. Freiherr von Hertling, Freiherr von Pfetten, Graf Droste zu Vischerina, Graf von Galen, Dr. Weber, von Reden (Lüneburg),

Römer (Württemberg), Freiherr von Minnigerode, Dr. Frege, von der Osten.

IVv. Kommission für die Rechnungen über den Reichshaushalt. Freiherr von Tettau, Vorsitzender, Strecker, Stellvertreter des Vorsitzenden, Schön, Schriftfuhrer, Dr. Lipke, des Schriftführers, von Reden (Lüneburg), Horn,

köring.

V. Kommission für die Wahlprüfungen. Dr. von Schwarze, Vorsitzender, Freiherr von Heereman, Stellvertreter des Vorsitzenden, Laporte, Schriftführer, Dr. Mendel, Stellvertreter des Schriftführers, Schlutow, Süs, Grütering, Dr. Marquardsen, Kochann, Dr. Lieber, Dr. Mayer (Donauwörth), Lentz, von Schö⸗ ning, Saro.

Statistische Nachrichten.

„Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesun⸗⸗ heits⸗Amtes sind in der si benten Jahreswoche von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24,2, in Breslau 24,2, in Königsberg 25,8, in Cöln 34,2, in Frankfurt a. M. 23,2, in Hannover 22,5, in Cassel 24,0, in Magdeburg 25,1, ig Stettin 26,6, in Altona 21,2, in Straßburg —, in Metz 27,5, in München 37,5, in Nürnberg 27,7, in Augsburg 32,5, in Dresden 21,5, in Leipzig 23,4, in Stuttgart 19,1, in Braunschweig 30,1, in Karlsruhe 25,0, in Hamburg 21,0, in Wien 31,3, in Budapest 37,4, in Prag 37,8, in Krakau 37,5, in Triest —, in Basel 35,6, in Brüssel 25,5, in Paris 29,5, in Amster⸗ dam 25,5, in Kopenhagen 21,9, in Stockholm 29,6, in Christiania 17,3, in St. Petersburg 55,0, in Warschau 27,8, in Odessa 32,5, in Bukarest 28,1, in Rom 26,5, in Turin —, in Madrid 41,5, in Lon⸗ don 22,0, in Glasgow 25,1, in Liverpool 25,9, in Dublin 38,5, in Edinburgh 24,3, in Alexandria (Egypten) 36,1. Ferner aus frühe⸗ ren Wochen: in New⸗York 28,8, in Philadelphia 22,5, in Chicago 23,5, in St. Louis 20,9, in Cincinnati 20,1, in San Francisco 20,5, in Calcutta 31,0, in Bombay 32,8, in Madras 38,8.

Beim Beginn der Berichtswoche herrschten in Cölg und Karls⸗ ruhe südliche und südwestliche, in Mittel⸗, Nord⸗ uod Ostdeutsch⸗ land nordwestliche, in München westliche Luftströmungen, welche aber bald allgemein, in Ostdeutschland erst um die Mitte der Woche, in östliche und füdöstliche übergingen und in Süd⸗ und Westdeutschland mit südlichen und südwestlichen, in Bremen und Berlin mit nordöst⸗ lichen Windrichtungen wechselnd, bis zum Schluß der Woche vor⸗ herrschend blieben. Die Temperatar der Luft war eine kühle und lag allgemein unter der normalen. Niederschläge erfolgten selten und spärlich. Der Druck der Luft stieg an den Oststationen im Laufe der Woche stetig, an den übrigen Beobachtungsstationen zeigte der Luftdruck in den ersten Tagen der Woche mehrfach Schwankungen, stieg aber auch vom 16. an bis zum Ende der Woche rasch und nahm am Schluß der Woche einen hohen Standpunkt ein.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größ ren Städte Eu⸗ ropas blieben auch in d.r Berichtswoche günstige, nur zeigen west⸗ und süddeutfche Städte vielfach größere Sterblichkeitsverhältnißzahlen. Die allgemeine Stertlichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte war fast die gleiche wie in der Vorwoche (25,4 gegen 25.5 auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) Die Theilaahme des Säuglings⸗ alters an der Sterblichkeit war eine etwas größere. Von 10 000 Lebenden starben (auf's Jahr berechnet) 77 Kinder unter 1 Jahr gegen 76 der Vorwoche (in Berlin 78 gegen 75)

Unter den Todesursachen gewannen von den Jafektionskrankheiten das Scharlachfieber und die Pocken größere Ausdehnung, während Masern und Diphtherie erbeblich abnahmen. Die Masernepidemien in Hamburg, Bremen, Braunschweig baben einen milderen Verlauf angenommen, auch in Nürnberg. Flensburg, Aachen wird die Zahl der Todesfälle kleiner. Das Scharlachfieber grwann in Berlin, München, Cöln, Kiel, Wien an Verbreitung. Todesfälle an Diph⸗ fherie zeigten in Königsberg, München, Stuttgart, Nürnberg, Dres⸗ den, Berlin, Paris eine Abnahme, in Danzia, Hamburg, Cöln, Aachen, Wien eine Zunahme. Auch typhöse Fieber haben allgemein abgenommen, nur in Paris und St. Peterseurg ist die Zahl der Opfer noch eine große. Todesfälle an Flecktyphus werden aus St. Prtersburg 22, aus Posen, Wien, K’akau je 1 gemeldet. Darm⸗ katarrhe der Kinder wurden in München, Wien und St. Petersburg häufig Todesveranlassung. Pocken zeigten sich häufiger, auch in deutschen Städten zeigten sie sich mehrfach. So werden aus Königs⸗ berg und München je 2, aus Lübeck, Breslau, Aachen je 1 Todes⸗ fall daran gemeldet. In Berlin kamen mehrere Erkrankungen an Blattern zur Kenntniß. In Parie, Wien, London, Pest ist die Verbreitung derselben noch immer eine größere. In beschränkter Zahl zeigten sie sich in Krakau, Warschau, Malaga. Einzelne Pesfnicdeene werden aus Alexandria, Manchester, St. Petersburg,

dessa, Bukarest gemeldet. In Madrid, Nom, sowie in den größeren Städten Nordamerikas zeigten sich Pocken im Januar gleichfalls häufiger.

Den unter Bezugnahme auf §. 37 des Reichs⸗Militärgesetzes vom 2. Mai 1874 vom Reichskanzler dem Reichstage vorgelegten, von dem Königlich preußischen, beziehungsweise von dem Königlich bayerischen Kriegs⸗Ministerium aufgestellten Uebersichten der Er⸗ gebnisse des Heeres⸗Ergänzungsgeschäftes im Reichs⸗ gebiete für das Jahr 1879 entnehmen wir feolgende Daten: In den Bezirken des I. bis einschließlich XV. Armee⸗ Corps wurden in den alphabetischen und Restantenlisten ceführt 491 413 Zwanzigjährige, 440270 Einundzwanzigjährige, 243 559 Zweiundzwanzigjährige, 57050 Aeltere, im Ganzen 1 135 292 Mann. Von diesen waren in den alphabetischen und Restanten⸗ listen geführt: im I. Armee Corps 104 962 Mann, im II. Armee⸗ Corps 102 299 Menn, im III. Armee⸗Corrs 94 600 Mann, im IV. Armee⸗Corps 86 265 Mann, im V. Armee⸗Corps 70 324 Mann, im VI. Armee⸗Corps 90 312 Mann, im VII. Armee⸗Corps 86 349 Mann, im VIII. Armee⸗Corps 76 119 Mann, im IX. Armee⸗Corps 78 600 Mann, im X. Armee⸗Corps 67 062 Mann, im XI. Armee⸗Corps 64 748 Mann, in der Großherzoglich Hessischen (25.) Division 22 153 Mann, im XII. (Köͤnigl. sächs.) Armee⸗-Cocps 69 332 Mann, im XIII. (Königl. württemberg.) Armee⸗ Corps 41 486 Mann, im XIV. Armee⸗Corps 38 905 Mann, im XV. Armee⸗Corps 41 774 Mann. Von diesen Mannschaften waren: als unermittelt in den Restantenlisten geführt 33 062 Mann, ohne Ent⸗ schuldigung ausgeblieben 95 260 Mann, anderwärts gestellungspflichtig ceworden 223 431 Mann, zurückgestellt 430 357 Mann, ausgeschlossen 1126 Mann, ausgemustert 80 013 Mann, der Ersatzreserve überwiesen 66 974, der Ersatzreserve II. überwiesen 58 094 Mavnn, der Seewehr II. überwiesen 350 Mann; ausgehoben 114 529 Mann; überzählig geblieben 15 541 Mann; freiwillig eingetreten 16 515 Mann. Von den 114 529 Ausgebobenen kamen auf das Heer (zum Dienst mit der Waffe) 109 304 Mann; auf das Heer (zum Dienst ohne Waffe) 3211 Mann, auf die Flotte (aus der Land evölkerung) 672 Mann, auf die Flotte (aus der seemännischen Bevölkerung) 1342 Mann. Wegen unerlaubter Auswanderung waren verurtheilt im Jahre 1879 von der Landbevölkerung 12 116 Maun, von der seemännischen Bevölkerung 664 Mann, noch in Untersuchung befan⸗ den sich 11 525 Mann von der Landbevölkerung, 335 Mann von der seemännischen Bevölkerung.

Für die Ersatzbezirke des Königreichs Bayern stellten sich für das Jahr 1879 die entsprechenden Resultate folgendermaßen: In den alphabetischen und Restantenlisten wurden daselbst geführt: 20jährige 55 955, 21jährige 25 639, 22jährige 16 774, ältere 5270, in Summe 103 368 Mann. Davon waren: als unermittelt in den Restantenlisten geführt 3549 Mann, ohne Eatschuldi⸗ gung ausgeblieben 3732 Mann, anderwärts gestellungepflich⸗ tig geworden 20 971 Mann, zurückgestellt 29 846 Mann, ausgeschlossen 155 Mann, ausgemustert 14 261 Mann, der Ersat⸗ reserve I. überwiesen 6103 Mann, der Ersatzreserve II. überwiesen 4126 Mann, auegehoben 17 059 Mann, überzählig geblieben 1955 Mann, freiwillig eingetreten 1311 Mann. Zum Dieust mit der Waffe waren ausgehoben 16 573 Mann, zum Dienst ohne Waffe 486 Mann. Wegen unerlaubter Autwanderung verurtheilt waren 190 Mann, noch in gerichtlicher Untersuchung deshalb 442 Mann.