— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Vormittag um 10 Uhr nach dem Kasernement des Kaiser Franz⸗Garde⸗Grenadier⸗Re⸗ giments Nr. 2 und demnächst von dort aus mit Sr. König⸗ lichen Hoheit dem Kronprinzen von Schweden und Sr. König⸗ lichen Hoheit dem Prinzen Arnulf von Bayern nach der Kaserne des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments.
Nachmittags 4 ½ Uhr fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzlichen Herrschaften das Familiendiner statt.
Abends 9 Uhr begaben Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten Sich mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria zum Ball nach dem Königlichen Schlosse.
Heute früh 8 ½ Uhr fuhr Se. Kaiferliche Hoheit der Kronprinz mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Hein⸗ rich nach dem Königlichen Schlosse zu Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog Carl Ludwig von Oesterreich und gab dem⸗ nächst Höchstdemselben bei der Abreise um 9 Uhr das Geleit nach dem Anhalter Bahnhofe. 1“
— Gestern Nachmittag fand im Königlichen Schlosse der ierliche Empfang der Deputationen zur Beglückwünschung Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der rinzessin Wilhelm sowie die Ueberreichung der Hoch⸗ zeitsgeschenke für das Hohe neuvermählte Paar statt. Der Gesammtvorstand des Reichstages begab sich gegen 1 Uhr in neun Gala⸗Equipagen vom Reichstagsgebäude aus nach dem Schlosse, wo derselbe in der Neuen Gallerie empfangen wurde. Der Präsident von Goßler sprach den Hohen Neuvermählten die Glückwünsche des Reichstages aus. Das deutsche Volk sehe in der Ehe die Grundlage und Quelle alles Glückes, und dies Glück und das Gottvertrauen gebe dem Manne die Kraft, zu ertragen, was ihm aufgelegt sei, und der Frau zu ihrer Wirksamkeit. Die edelsten Vorbilder finde das Paar in den Urgroßeltern des Prinzen, die, als das Vaterland danieder ag, im Gottvertrauen und dem Glück der Ehe die Kraft gesunden hätten, sich und das Vaterland aufrecht zu erhalten.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm erwiderte, daß Er für die freundliche Ansprache danke, daß Er bestrebt sei, in die Fußstapfen Seiner Vorfahren zu treten, und hoffe, es werde Ihm gelingen, denselben Bahnen folgen zu können.
In den Braunschweigischen Kammern hatten die Depu⸗ tationen des Magistrats und der Stadtverordnetenversamm⸗ lung von Berlin ihre Aufstellung genommen, ihnen gegenüber die 35 Ehrenjungfrauen. Zunächst folgte die Beglückwünschung der Hohen Neuvermählten durch die Ehrenjungfrauen. Hierauf begaben sich der Ober⸗Bürgermeister, der Bürgermeister, der Stadtverordnetenvorsteher und der Stadtverordnetenvorsteher⸗ Stellververtreter von Berlin in die Neue Gallerie, um sich dort der Deputation der Städte anzuschließen, welche das Mo⸗ dell zu dem (gestern bereits beschriebenen) Festgeschenke der preußischen Städte überreichen sollte.
Der Oberbürgermeister von Forckenbeck verlas bei der Ueber⸗ reichung eine Adresse, in welcher dem Wunsche der Städte Ausdruck gegeben wird, auch ihrerseits Zeugniß abzulegen von der ungetheil⸗ ten Freude, mit welcher die glückverheißende Vermählung Ihrer Königlichen Hoheiten das ganze Land erfülle, und zu bekunden, daß die Bürger preußischer Städte, die fest uud treu zu dem erhabenen Herrscherhause der Hohenzollern ständen wie Glieder einer großen Familie, den herzlichsten und innigsten Antheil an dem für die Dynastie und das Land gleich hoffnungsreichen Ereignisse nähmen. Als Probe des in ihren Mauern gehegten deutschen Kunstfleißes bäten die Städte die Hohen Neuver⸗ mählten, zu längerem Gedächtniß in Höchstihrem Hausrath dem erwähnten Geschenke eine Stelle einräumen zu wollen.
Die übrigen Deputationen, welche die Geschenke überbrachten, füllten die ganze Länge der Galerie. Das Hohe Paar schritt von einer Deputation zur anderen, hörte zunächst den Sprecher und ließ Sich alsdann die Herren einzeln vorstellen. Die De⸗ putationen waren in folgender Ordnung aufgestellt: 1) Die preußischen Provinzen; 2) die größeren Städte der Monarchie, vertreten durch ihre Ober⸗Bürgermeister; 3) aus der Stadt Berlin: die Korporation der Kaufmannschaft, der preußische Beamten⸗ verein, 4) die Akademien, die Universitäten, die Hochschulen; 5) Berliner Künstler; 6) einzelne Städte (Charlotten⸗ burg, Cassel, Hanau); 7) die Städte in den Kreisen Essen und Mülheim; 8) jetzige und frühere Studirende; 9) der Thierschutzverein in Königsberg i. Pr. Die Entgegen⸗ nahme der Gratulationen und Adressen währte 2 Stunden. Nach Entgegennahme aller Ansprachen stellte Sich das Fürstliche Paar in die Mitte des Saales, und Prinz Wilhelm hielt sfol⸗ gende Ansprache:
Es gereicht Meiner Gemahlin und Mir zur ganz besonderen Freude, dem herzlichen Danke für die urzäbligen Beweise treuer Theilnahme, welche Uns aus Anlaß Unserer Vermählung ars allen Theilen Unseres theuren Vaterlandes zrgegangen sind, heute öffent⸗ lich Ausdruck geben zu können.
Provinzen und Städte haben mit einander gewetteifert, Uns durch werthvolle äußere Zeichen zu bezeugen, wie innig sich das ge⸗ sammte Vaterland mit den Geschicken seines Fürsterhauses verbunden fühlt.
Der herrliche Empfang, welchen die Haupistadt Meiner Gemahlin bereitek hat, die treuen Wünsche, welche Uns die Ver⸗ treter des deutschen Volkes, der Provinzen und Städte der Monarchie, der Universitäten wie vieler anderer Körperschaften soeben aus⸗ gesprochen haben, werden Uns unvergeßlich bleiben und stets zu den schönsten Erinnerungen Unseres Lebens zählen.
Wir sind Uns voll bewußt, daß alle diese Huldigungen nicht Uns, sondern Unserem Hause gelten, daß Wir so viele Zeichen treuer Liebe erst durch ernste Pflichterfüllung zu verdienen haben.
Die leuchtenden Tugenden Uanserer Vorfahren, das edle bild, welches Uns die Majestäten und das Kronprinzliche Paar,
Unsere innigst geliebten Großeltern und Eltern, geben, sellen Unfer Leitstern für das Leben sein.
Dieses Gelöbniß bitten Wir Sie, die bernfenen Vertreter Uaseres weiteren und ergeren Vaterlandes, von Uas als schwachen Dank für so viele Zeichen treuner Liebe und Anhänglichkeit entgegenzunehmen und dem gesammten Vaterlande Kunde zu geben, daß Unser ganzes Leben der Erfüllung Unserer Pflichten gewidmet sein soll.
Außer den aufgeführten Deputationen empfing das neuver⸗ wählte Prinzliche Paar auch eine Deputation der Berliner Buchhändler⸗Korporation, welche den Katalog der von der Korporation dem Paare gestifteten Bibliothek nebst einer Adresse Uberreichte.
—
Vor⸗
Den Schluß e glänzendes Ballfest, welches gestern bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten im Weißen Saale des Königlichen Schlosses hierselbst stattfand. Für die Allerhöchsten und die Höchsten Herrschaften war die Anfahrt gegen 9 Uhr von dem Lustgarten durch Portal Nummer 5 bei der Wendeltreppe und die Versammlung in dem Kurfürsten⸗Zimmer und in der Boisirten Gallerie. Die Obersten Hof⸗, die Ober-Hof⸗ und die Hoschargen, die General⸗Adjutanten, die Generale à la suite und die Flügel⸗Adjutanten Sr. Majestät, sowie die Gefolge der Allerhöchsten und der Höchsten Herrschaften nahmen dieselbe Anfahrt und versammelten sich um 8 Uhr in dem Königs⸗-Zimmer und in der Rothen (Drap d'’Or-) Kammer. Alle anderen Gäste waren zu 8 ½ Uhr eingeladen. Die Versammlung war für sämmtliche Damen, die Fürstlichen Gäste, das diplomatische Corps und die Excellenzen im Weißen Saale, für die noch vorzustellenden Damen und Herren im Kö⸗ niginnengemach, die General⸗Majors und die Räthe Erster Klasse in dem Ausbau der Bildergallerie, die Bevollmächtigten zum Bundesrathe und die Mitglieder des Reichstages in der neben dem Ausbau belegenen ersten Hälfte der Bildergallerie und für die anderen eingeladenen Herren in dem Theile der Bildergallerie, welcher nach dem Kapitelsaale zu belegen ist.
Nachdem Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, das Hohe neuvermählte Paar und die Höchsten und Hohen Gäste Ihre Plätze im Weißen Saale eingenommen hatten, marschirten unter Trommelschlag und dem Schall der Quer⸗ pfeifen, voran unter den Querpfeifern Se. Königliche Hoheit Prinz Leopold, 52 Offiziere in der Tracht der Riesen⸗ garde König Friedrich Wilhelm I. in den Weißen Saal, machten die Honneurs vor Ihren Majestäten und bildeten dann ein offenes Quarré, um den Naum für die nachfolgen⸗ den drei Quadrillen freizuhalten. Jede Quadrille bestand aus 16 Paaren; die erste hatte Hofkostüme aus der Zeit König Friedrich I. angelegt; bei der zweiten trugen die Herren die Uniform der Musketiere des Regiments Kronprinz, welches unter König Friedrich Wilhelm I. in Rheinsberg garnisonirte, die Damen die Tracht wendischer Bäuerinnen; in der dritten Quadrille erschienen die Herren in den Uniformen der alten Husaren⸗Regimenter Ziethen, von Möhring, von Dingel⸗ stedt und von Ruesch, die Damen ebenfalls mit Husaren⸗ röcken, Dolmans und Kalpaks.
Nach der Aufführung der Quadrillen begann der Tanz, den Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wales mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Wilhelm eröffnete.
Gegen 11 Uhr fand ein Souper an Büffets statt, wel⸗ chem dann noch einige Tänze folgten, bis das Fest gegen 1 Uhr sein Ende erreichte. 8
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths fü Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr trate
heute zu einer Sitzung zusammen.
— In der heutigen (7.) Sitzung des Reichstags, welcher mehrere Bevollmächtigte zum Bundesrath und zahl⸗ reiche Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß der Gesammtvorstand des Hauses gestern als Deputation die Ehre gehabt habe, von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm und Seiner Hohen Gemahlin empfangen zu werden. Das Hohe Paar habe die Wünsche des Reichstags huldvollst entgegfngenommen. Se. Königliche Hoheit habe diese Wünsche in der wärmsten Weise erwidert und die Deputation beauftragt, dem Reichstage Seinen und Seiner Erlauchten Gemahlin Dank auszusprechen. Das Haus trat hierauf in die Berathung der Denkschrift über die Ausführung der Anleihegesetze. Der Abg. Sonnemann sprach seine volle Anerkennung über die Berück⸗ sichtigung der früher im Hause geäußerten Wünsche, insbe⸗ sondere über die Begebung der Anleihen ohne Vermittelung von Bankierskonsortien aus, worauf die Denkschrift durch die erfolgte Kenntnißnahme für erledigt erklärt wurde. Die Berathung der am 3. November 1880 zu Paris abge⸗ schlossenen Uebereinkunst, betreffend den Austausch von Postpacketen ohne Werthangabe nebst Schlußprotokoll wurde von dem Staatssekretär Dr. Stephan durch eine historische Darlegung der Entstehung des Vertrages eingeleitet, an welche er die Bitte um Annahme desselben knüpfte. Der Abg. von Below⸗ Salleske vermißte mit Bedauern Rußland unter den vertrag⸗ schließenden Staaten sowie die Einheitlichkeit der Tarissätze, welche mit Rücksicht auf die niedrige Grenze des zulässigen Packetgewichts als ziemlich hoch zu betrachten seien. Der Staats⸗ sekretär Dr. Stephan bestritt, daß durch den Vertrag eine Ver⸗ theuerung des Packetportos gegenüber den bisherigen Tarifsätzen herbeigesührt werde. Nachdem der Abg. Haerle noch den Wunsch einer Ausdehnung der Konvention auf die Vereinigten Staaten von Nordamerika ausgesprochen hatte, wurde die Uebereinkunft in zweiter Lesung ohne weitere Debatte ge⸗ nehmigt. Den nächsten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung des Gesetzes vom 13. Februar 1875 über die Natural⸗ leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden. Der Staats⸗Minister von Bötticher begründete die Nothwendigkeit der Vorlage, indem er darauf hinwies, daß vielfach Ver⸗ gütungssätze für Vorspann beansprucht und als „ortsüb⸗ lich“ bescheinigt würden, welche in gar keinem Verhältniß zu der Leistung ständen. Auf den Antrag der Abgg. Bieler und von Maltzahn⸗Gültz wurde die Vorlage an eine Kom⸗ mission von 14 Mitgliedern verwiesen. Beim Schluß des Blattes ging das Haus zur weiteren Berathung des Reichs⸗ haushaltsetats für das Jahr 1881/82 über.
— Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat durch Cirkularverfügung vom 25. August 1879 mehrfache Anord⸗ nungen zum Zweck der Einführung eines einheitlichen und abgekürzten Verfahrens bezüglich der Berechnungen in den Kostenanschlägen und Bau⸗Abrechnungen getrof⸗ fen. Der Minister für Landwirthschaft ꝛc. hat durch Cir⸗ kularerlaß vom 14. v. M. bestimmt, daß diese Anordnun gen auch auf ane Bau⸗Angelegenheiten seines Ressorts An⸗ wendung finden.
— Der Minister für Landwirthschaft ꝛc. hat die Bezirks⸗ regierungen durch Cirkularerlaß vom 17. v. M. veranlaßt, binnen 4 Monaten eine Nachweisung über die in ihren Be⸗ zirken vorhandenen Sandschellen nach Kreis, Gemeinde⸗ bezw. Gutsbezirk auch Größe nach ungefahrer Schätzung vorzulegen und zu bemerken, ob die Sandschellen benachbartes Kultur⸗ gelände gefahrden. In die Nachweisung sind nur solche Flächen aufzunehmen, welche gegenwärtig fliegenden Sand enthalten, nicht auch die bereits gebundenen Sandschellen und sonstige
8 en
der Vermählungsfeierlichkeiten bildete ein e
Zukunsk zu befürchten sieht,
Flächen, deren Flüchtigwerden in ebensowenig die Meeresdünen.
— Behufs Beseitigung entstandener Zweifel hat der Minister des Innern durch Cirkularerlaß vom 5. v. M. im Einverständnisse mit dem Justiz⸗Minister bestimmt, daß im Falle der Beurlaubung eines als Amtsanwalt fun⸗ girenden Gemeinde⸗Vorstehers bei dem Mangel eines ständigen Stellvertreters (§. 64 Abs. 2 des Ausführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 27. Januar 1877) Der⸗ jenige, welcher den Beurlaubten in seinem Hauptamte vertritt, auch die Funktionen des Amtsanwalts für die Dauer der Vertretung zu übernehmen hat.
— Der Verkauf von Antheilscheinen für Loose einer erlaubten Lotterie, wobei der Verkäufer thatsächlich die bezüglichen Originallose spielt, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 17. Dezember v. J., als Veranstaltung einer besonderen Lotterie zu erachten, welche ohne obrigkeitliche Genehmigung strafbar ist, falls nicht er⸗ kennbar das Miteigenthum an dem Originallose zugleich mit der Uebergabe des Antheilscheins an den Käufer übertragen wird.
— Die für den Sommerkursus diese tral⸗Turnanstalt kommandirten Offi getroffen.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich säch⸗ Staats⸗Minister von Nostitz⸗Wallwitz ist in Berlin
8 Jahres zur Cen⸗ fiziere sind hier ein⸗
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Sommerfeld in Freienwalde a. O., Dr. Bode in Gilde⸗ haus, Lüttig in Fürstenberg, Goemann in Levern, Dr. Kies⸗ ner in Schweicheln, Dr. Grüne in Unna, Schaefer in Harpen, Dr. van Erkelens in Burtscheid, Dr. Miessen in Düren, Ober⸗ Stabs⸗ und Regiments⸗Arzt Dr. Ockel in Saarbrücken.
Württemberg. Stuttgart, 28. Februar. (St. A. f. W.) Die Kammer der Standesherren berieth heute über die Frage der Verlegung der Forstakademie Hohenheim nach Tübingen. Die Minderheit der Kommission, vertreten durch den Präsidenten von Werner, beantragte Beitritt zu den Beschlüssen des andern Hauses, die Mehrheit beantragte, auf dem früher gefaßten Beschlusse, welcher gegen die Verlegung gerichtet ist, zu beharren. Der Antrag der Mehrheit der Kommission, auf dem früheren Beschluß zu beharren, wurde mit 19 gegen 13 Stimmen angenommen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 28. (Els.⸗Lothr. Ztg.) Der Statthalter gab gestern anläßlich
Februar.
der Vermählungsfeierlichkeiten in Berlin, an welchen theilzu⸗ 1 nehmen er durch seinen Gesundheitszustand verhindert war,
ein größeres Diner, zu welchem namentlich auch die in Straß⸗
burg lebenden, bei dem letzten Krönungs⸗ und Ordensfest
dekorirten Herren Einladungen erhalten hatten.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 1. März. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Wiener Abendpost“ wies der Minister⸗Präsident beim Empfang einer von den Stu⸗
in einem Rechtsstaate Ausschreitungen auf der Straße nicht
denten an ihn abgesendeten Deputation darauf hin, daß
geduldet werden könnten, daß die Abgeordneten Immunität
genössen sei, Ausschreitungen fern zu werde rasch durchgeführt werden, damit die etwa schuldigen möglichst bald, wieder freigegeben werden könnten. Vor dem Gesetz seien zwar Alle gleich, man werd indeß nicht vergessen, daß man es mit heißblütigen jungen Leuten zu thun habe. — Nach einer weiteren Mittheilung der „Wiener Abendpost“ sind in Folge Beschlusses der Raths⸗ kammer des Landgerichts sämmtliche verhafteten Stu denten heute Nachmittag auf freien Fuß gesetzt worden, die Untersuchung wird jedoch noch fortgeführt.
— Nach der „Pol. Corr.“ haben heute Nachmittag di Berathungen der Konferenz à quatre ihren Anfang ge nommen. Seitens des Ministeriums des Auswärtigen nehmen der Sektionschef Kallay und Graf Wolkenstein, sowie der General⸗Konsul in Sofia, Graf Khevenhüller, und der Sektions chef Glanz an den Berathungen Theil. Die österreichische Regierung ist durch den Ministerial⸗Rath Wittek, die ungarische Regierung durch den Sektionsrath Kilenyi, die Türkei durch den Bot schafter Edhem Pascha und durch den Bau⸗Ingenieur Galland Serbien durch den Gesandten Christic und durch den Oberst Zdravkovic, Bulgarien durch den Minister des Auswärtigen Stoitscheff und durch Harrower vertreten. Den Vorsitz führt Sektionschef Kallay.
— Nicht nur in den Plenarsitzungen des Abgeord⸗ netenhauses ist eine Pause eingetreten, auch die Ausschüsse feiern in der Faschingswoche, so daß bei Wiederaufnahme de Sitzungen dem Hause nur das in der Vorwoche aufgearbeitete Material wird vorgelegt werden können. Der Budgetausschuß wird erst am Sonnabend zusammentreten, um den General⸗ bericht entgegenzunehmen und das Finanzgesetz in Verhand⸗ lung zu ziehen. Die Budgetdebatte dürfte im Plenum erst i b der zweitnächsten Woche ihren Anfang nehmen. Zuvor soll noch das Gesetz über die Grundsteuerhauptsumme auf die Tagesordnung gelangen. Wegen dieses (etztgenannten Ge⸗ setzes erfolgte auch die Einberufung des Herrenhauses zur Sonnabendsitzung.
— Wie die „Presse“ mittheilt, sollen die Verhandlungen wischen der Kurie und dem Wiener Kabinet wegen Organi⸗ ation der katholischen Kirche in Bosnien zum Ab⸗ schlusse gelangt sein. Die Kurie habe drei Vischöfe, und zwar für Serajewo, Mostar und Zwornik vorgeschlagen, doch sei der letzte Bischofssitz mit Rücksicht auf die thatsächliche Ver⸗ theilung des katholischen Elements in Bosnien und die finan⸗ ziellen Kräfte des Landes abgelehnt worden.
Niederlande. Haag, 1. März. (W. T. B.) In der Ersten Kammer beantwortete der Minister des Auswärti⸗ gen, Baron von Lynden, eine Interpellation bezüglich der Haltung der 95—æ⸗— dem Kriege im Trans⸗ vaallande dahin: die Regierung müusse im Interesse der Niederlande Neutralität beobachten; irgend eine Vermittlung sei ohne Mitwirkung der rab bgrn. nicht statthaft. Die
halten. Die Untersuchung
Regierung werde aber nicht aufhören, ihren Einfluß bei dem englischen Kabinet zur Beendigung des Krieges geltend zu machen. Das englische Kabinet wisse, daß die Regierung der Niederlande bereit sein würde, auf die Erreichung dieses Zie⸗ les hinzuwirken.
und daß es die Aufgabe der Sicherheitsbehörde
Un⸗
8 gleichzeitig übergebenen
sende Regierung ihren Botschaf
Großbritannien und Irland. London, 1. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Ober⸗ hauses erklärte der Unter⸗Staatssekretär Lord Enfield auf eine Anfrage Lord Landsdownes: die Regierung wünsche, die englischen Truppen sowohl aus Pischin, wie auch aus Kandahar zurückzuziehen, überlasse es aber dem dis⸗ kretionären Ermessen der indischen Regierung, den Zeitpunkt für den Rückzug der Truppen aus Pischin zubestimmen. Hinsichtlich der Besetzung von Quetta sei gegenwärtig keine Aenderung beabsich⸗ tigt. — Die irische Zwangsbill wurde in zweiter Lesung ohne besondere Abstimmung angenommen und von einer Einzelberathung abgesehen. Die dritte Lesung der Bill soll morgen Vormittag erfolgen.
Im Unterhause erwiderte in Beantwortung einer An⸗ frage Stanley'’s der Staatssekretär des Kriegs, Childers: General Roberts habe den Oberbefehl gegen Transvaal erhalten; die Regierung habe bereits gestern beschlossen, drei Regimenter Verstärkungen abgehen zu lassen und sich heute im Einvernehmen mit General Roberts dahin entschieden, drei weitere Regimenter in Gibraltar und Malta bereit zu halten. Wenn General Wood Manlthiere und Kavallerie⸗ und Artilleriepferde wünsche, würden dieselben sofort abge⸗ sendet werden. Bei dem Treffen vom 27. v. M. seien 35 Offiziere und 693 Mann engagirt gewesen; davon seien 3 Offiziere und 82 Mann todt, 9 Offiziere und 122 Mann ver⸗ wundet, 7 Offiziere und 50 Mann gefangen, 1 Offizier und 12 Mann würden vermißt. — Die Berathung der irischen Waffenbill wurde mit 395 gegen 37 Stimmen für dringend erklärt und die Waffenbill hierauf von Harcourt beantragt. Dieselbe erklärt das Führen von Waffen in solchen Distrikten, welche durch eine bezügliche Proklamation bezeichnet sind, mit Ausnahme der Fälle, in welchen ein Waffenschein ertheilt wird, für ungesetzlich. Die Behörden werden durch die Bill ermächtigt, in den Häusern und bei Personen nach Waffen zu suchen und die Einfuhr und den Verkauf von Waffen sowie von Dynamit und Nitroglyzerin zu verbieten resp. zu regeln. Bei Uebertretung des Verbotes findet ein summarisches Verfahren statt, in welchem auf Gefängniß bis zu drei Monaten, aber nicht auf schwere Arbeit, erkannt werden kann. Die Dauer des Gesetzes ist auf einen Zeitraum von 5 Jahren festgesetzt. Von O'Donnell wurde die Ab⸗ lehnung der Waffenbill, von Sexton nach mehrstündiger De⸗ batte die Vertagung beantragt. Lord Hartington wider⸗ sprach der Vertagung, und der Vertagungsantrag wurde schließlich mit 202 gegen 21 Stimmen abgelehnt. Als sich darauf Haly erhob, unterbrach der Sprecher denselben mit der Erklärung, daß das Haus den Schluß der Debatte zu wünschen scheine. Vom Hause wurde der Schluß der Debatte mi! 200 gegen 22 Stimmen angenommen, die Einbringung der Waffenbill mit 196 gegen 26 Stimmen genehmigt und die Bill in erster Lesung mit 188 gegen 26 Stimmen ange⸗ nommen. 8
— 2. März. (W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus Mount Prospect, von gestern: Major Fraser, der der Gefangennahme durch die Boern entging, ist in das englische Lager zurückgekehrt. Die Zahl der verwundeten oder gesangenen Engländer beträgt 330. Colley wurde auf 4 Schritt Entfernung getödtet. An dem Angriff auf die englische Position nahmen etwa 2000 Boern Theil, etwa ebensoviel standen in Neserve. Der Oberbefehlshaber der Boern meldete nach Bloemfontein: Wir haben nach einem 5stündigen Gefechte eine Compagnie Engländer mit 7 Offizieren zu Gefangenen gemacht. b 1
Ein Correspondent des „Standard“ berichtet über eine Unterredung, die er am 28. Februar mit Jou bert, dem Anführer der Boern, in deren Lager hatte. Joubert klagte Colley an, durch seinen Angrisf die Friedensunterhandlungen unterbrochen zu haben. Das Transvaalland sei bereit, Frieden zu schließen, jedoch nur auf der Basis der Freiheit; es wolle Mitglied des Afrikabundes werden, falls es seine Unabhängigkeit wieder erlangt habe. Der betreffende Correspondent beziffert den Verlust der Boern im Kampse vom Sonntag auf einen Todten und 5 Verwundete .„
Frankreich. Paris, 1. März. (W. T. B.) In dem heute abgehaltenen Ministerrathe würde über das Projekt der Durchbohrung des Simplon berathen; der Arbeits⸗ Minister trug den Stand der Frage vor, eine Entscheidung wurde aber noch nicht getroffen. — Drouin de l'Huys, welcher von Napoleon III. zu wiederholten Malen mit der Leitung des Ministeriums des Auswärtigen bet aut war, ist gestorben.
Griechenland. Athen, 28. Februar. (W. T. B.) Nachrichten aus Janina und Salonichi melden den Abmarsch mehrerer türkischer Bataillone nach dem Norden Albaniens. Als Grund bezeichnet man den Ausbruch von Unruhen in der Umgegend von Prisrend und Uesküb.
— 1. März. Die Deputirtenkammer sprach heute zu der vom Minister⸗Prasidenten Komunduros am Sonnabend den Vertretern der Mächte ertheilten Antwort einstimmig ihre Zustimmung aus und ging dann zur Tagesordnung über. —
z geht hier das Geruücht, daß die albanesische Liga die Autorität der türkischen Behörden in Prisrend und Dervend beseitigt und diese Städte besetzt habe.
Türkei. Konstantinopel, 22. Februar. Der „Pol. Corr.“ wird von hier geschrieben: „Die Unt erhandlungenzwischen den Botschaftern und der Pforte, haben begonnen. Da Graf Corti sich den Fuß verletzt hat und nicht ausgehen kann, finden dieselben im italienischen Botschaftsgebäude statt.
i der ersten Versammlung wurden die Instruktionen in Zeiug auf die Note ausgetauscht, welche der Pforte überreicht werden sollte. Man sah, da alle Botschafter dieselben In⸗ struktionen erhalten hatien, und der Inhalt der einzelnen Noten mußte daher identisch ausfallen. Der Inhalt dieser und übereinstimmenden Spezial⸗ noten ist der solgende: Es wird im Eingange der Empfang der Noten der hohen Pforte vom 14. Oktober und 3. Januar, durch welche letztere das Cirkulartelegramm der Psorte mitgetheilt worden war, bestätigt, sodann der Voraus⸗ etzung Ausdruck gegeben, daß die türkische Regierung ihr Versprechen, nicht aggressiv gegen Griechenland vorzugehen, aufrechterhalten werde. Geleitet von der Ueberzeugung, daß die Konzessionen der Pforte über jene des 3. Oktober hinaus⸗ gehen werden — erkläri hierauf jede der Noten — habe die betref⸗ ster beaustragt, an den zur fried⸗
lichen Löfungder griechischen Grenzfrage stattfindenden Pourpar⸗ lers Theil zu nehmen. Diese Noten wurden gestern dem Minister der Auswärtigen Angelegenheiten eingehändigt und ihre
Reberreichung wurde mit einer gleichlautenden mündlichen
Versicherung begleitet, welche dahin ging, daß die Mächte sich
der Hoffnung hingeben, daß dies Resultat der Unterhandlungen ein entscheidendes sein werde und daß alle Mächte in ihren Anschauungen einig seien. — Von Seite der Pforte werden gleichzeitig die Kriegsvorbereitungen fort⸗ geführt. Große Bestellungen von Kriegsmunition sind namentlich in Amerika gemacht worden. Die größten An⸗ strengungen werden gemacht, um die Türkei auch zur See so stark als möglich zu machen. Achtundzwanzig Kriegsschiffe werden in diesem Augenblicke ausgestattet, und es ist wahr⸗ scheinlich, daß Hobart Pascha mit dem obersten Kommando des Geschwaders betraut werden dürste. Ein anderer Eng⸗ länger, Kapitän Woode, ist bereits mit der speziellen Verthei⸗ digung von Volo beauftragt worden; doch sollen die definitiven Verfügungen erst in einigen Tagen getroffen werden. Was die militärischen Arrangements betrifft, so steht fest, daß Der⸗ wisch Pascha das oberste Kommando erhalten werde, und daß fünf Marschälle unter ihm dienen werden. Die Armee in Thessalien, Epirus und Macedonien wird so lange verstärkt werden, bis dieselbe die Ziffer von 110 000 Mann erreicht haben wird.“
Serbien. Belgrad, 28. Februar. (W. Presse) Die Donaukommission wird im April wieder in Galatz zu⸗ sammentreten. In der heutigen Skupschtina wurde der aus neun Mitgliedern bestehende Sanitätsausschuß gewählt, die Neuwahlen zweier Abgeordneter aus der Matschwa an⸗ nullirt; ferner ein von Bulgaren unterzeichnetes Begrüßungs⸗ telegramm aus Varna wegen Votirung des neuen Preßgesetzes
verlesen. Die Skupschtina beschloß, das Telegramm zu beant⸗ worten.
Montenegro. 22. Februar. 8 Pr.“ schreibt man: Mit der definitiven
vom adriatischen Meere bis zur Insel Goriza⸗Topal im See haben unsere auswärtigen Angelegenheiten wenigstens vorläuf aufgehört, die Ursache von allerlei Beängstigungen und ei Hi niß für die Herstellung dauernder friedlicher Verhältnisse 2 Die Montenegriner sind damit vollkommen zufrieden, da Jahren ein tiefgefühltes Bedürfniß nach Ruhe und F.eieden alle Ge⸗ mütber beberrschte. Angesichts der Befriedigung dieses Wunsches vergißt man sogar den Umstand, daß die Grenzlinie von Goriza⸗Topal bis zur Mokra Planina, also längs des wahren Arnautenlandes, noch immer in der Luft schwebt und daß deren endgültige Bestimmung wenigstens für die nächste Zukunst kaum zu gewärtigen ist. — Die montenegrinische Regierung will sich den Aufgaben der inneren Staatsthätigkeit und namentlich der Hebung der Agrikultur und des Schulwesens widmen. Man ist hier zur Einsicht ge⸗ kommen, daß der montenegrinische Staat in seinen bisberigen Tra⸗ ditionen, welche einzig und allein darin bestanden, das Kriegshand⸗ werk zu hegen und zu pflegen, brechen und sich die Pflege der Kultur und Civilisation zur hauptsächlichen Aufgabe machen müsse. In Folge dessen gedenkt man namentlich den materiellen Wohlstand des Landes und die Aufklärung des Volkes, die leider noch auf einer sehr niedrigen Stufe stehen, zu heben. Um das erreichen zu können, beal sich⸗ tigt man, das bereits begonnere Straßennetz vollständig anszubauen und mit einigen Seitenlinien, die sich durch das neuerworbene Ge⸗ biet von Dulcigno als nvothwendig erwiesen hat, zu verrollkommnen. Gleichzeitig will man das durch die Kriegsereignisse arg darnieder⸗ liegende Schulwesen wenigstens auf eine verhältnißmäßig höbere Stufe heben, was namentlich durch die Gründung einer Mittel⸗ schule, etwa eines Realgymnasiums, zu geschehen bätte. Dabei will man ja auch nicht die wilitärische Kapazität des Landes und seiner Bewehner vernachlässizen, und soeben b fiadet sich der Fürst, zum zweiten Male seit zwei Wochen, in Räcka, wo er die Etablirung einer unter Leitung eines österreichischen Fachmannes zu errichtenden Gewehrfabrik in Augenschein nimmt. — Um alle diese und noch viele andere ähnliche Pläne in Verwirklichung bringen zu können, muß man, wie männiglich bekannt, im Besitze des nervas reram sein, und gerade daran fühlt man bier den schmerzlichsten Mangel. In Folge dessen fühlt man sich gedräagt, den auswärtigen K redit zu Hülfe zu nehmen. Man bhofft hier, an denselben appelliren zu tönnen, da das Land in Folge seiner neuen Acquisitionen den Ansprüchen der auswärtigen Kreditwelt Genöge zu leisten im Stande sein soll. In Anbetracht der enormen unangetasteten Waldkomplexre in Bjelopovlitschi und Moratscha, deren Werth nach Millionen zählt, soll diese Hoffnung in der That begründet sein, und wir können nur unserem aufrichtigsten Wunsche Ausdruck geben, wenn wir dem monte⸗ negrinischen Staate, Angesichts der edlen Zwecke, die er vor Augen hat, den bessen Erfolg auf dem europaischen Geldmarkte herbei⸗ wünschen. — Der hiesige griechische Vertreter, Logotbetis, bewirbt sich vieisach um essektive Bethätigung unserer Svympathien für die griechische Sache im Fale eines Zusammenstoßes zwischen den Türken und Griechen. Obwohl man hierorts die besten Wünsche für das Griechenthum und dessen eventuellen Sieg über die Türken entgegenbringt, will man dennoch von einem mate⸗ riellen Engagement gar nichts wissen, was auch nicht zu verwundern ist, nachdem Monteregro notz seiner Siege über die Türken noch an den eigenen Wunden genug blutet. — Unsere höchste Gerichtsinstanz, er Appell⸗ und Kassationshof, wurde dieser Tage durch ein neues Mitglied vermehrt, nämlich vrch elnen“ tü⸗-⸗ kischen Hodscha aus Podgoriza, Namens Jussef⸗Mellab, welcher zum Ober⸗Gerichts⸗Rath ernannt wurde. JIn Anke⸗ tracht der zahlreichen kriminellen und civilrechtlichen Gerichts⸗ streitigkeiten unter unseren einheimischen Türken, bei deren Schlich⸗ tung man den Satzungen den Korans eine gen isse Geltung nicht absprechen will, wird die obige Ernennung als eine zweckentsprechende gebilligt. — Heute sand in der hiesigen Metrorolitankirche die Ver⸗ mählung des Cousins des regierenden 2 Philirp Petrovies, mit Frl. Popovics, der anmuthigen Tochter unseres berühmtesten Helden und Wolwoden Marko Miljanoff, statt. Dieser Herzens⸗ bund zwischen einem Mitgliede der fürstlichen Fꝛmilie und dem Kinde eines einfachen, aber ruhmvollen montenegrinischen Hauses hat im ganzen Lande besten Eindruck gemacht.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 2. März (W. T. B.) Nach einer amtlichen Mittheilung ist Batum zum Freihafen erklärt worden.
Dänemark. Kopenhagen, 1. März. (W. T. B.) In der dem Reichstage zugegangenen Budgetvorlag wird die Bewilligung von 1400 Kronen für eine größere Ingenieurerkursion von 30 Studirenden des hiesigen Poly⸗ jechnikums nach Kiel, Hamburg und Husum beantragt. Für die hiesige Universität werden an Stelle der bisherigen 50 000. Kronen 138 000 Kronen gefordert.
Amerika. Washington, 28. Februar. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer hat den Antrag des Comités wegen Errichtung einer Kohlenstation auf dem Isthmus von Panama genchmigt. Der Beschluß de Comités, nach welchem die Vertreter Staaten auf der inter⸗ nationalen Münzkonferenz angewiesen werden sollen, keine Lösung zu acceptiren, welche nicht die Silberwährung als einen Theil des — der an der Konferenz theil⸗ nehmenden Nationen anerkennt, wurde abgelehnt.
— 1. März. (W. T. B.) Der neu gewählte Präsident Garfield ist V— Morgen hier angekommen; ein formeller Empfang desselben fand nicht statt. — Das Repräsen⸗
11u“ 1 8 tantenhaus berieth Nachmittags die Fundingbill. — Die Abnahme der Staatsschuld im Monat F r betrug 11 840 000 Dollars, in der Schatzkasse befanden sich am Ende des Monats 233 210 000 Dollars.
Neichstags⸗Angelegenheiten. 8 Von den Etats für die Verwaltung des Reicksbeers weist der Etat fär das preußische Reichs⸗Militärkontingent und in die preußische Verwaltung übernommenen Kontingente ꝛc. an innahmen für Rechnung der Burdekstaaten mit Ausschluß von zavern (Kap. 9) 3 026 958 ℳ (— 653 424 ℳ) und an Ein⸗ für Rechnung der Gesammtbeit aller Bundes⸗ (— 693 726 ℳ) auf. In fließ die bauptsächlich as den Miethen und Pachten für Garrison⸗Verwaltungsgebät n Räumlichkeiten (120 000 ℳ, + 36 342 ℳ), sowie aus 275 000 ℳ einmaliger Einnahme, die der Verkauf der Marienthaler Kaserne in Aachen ergiebt, wogegen allerdings 230 6009 ℳ für anderweitige derartige Verkäufe, die in dem laufenden Etat enthalten sind, aus⸗ sall Der Materialienverkauf (1 300 020 ℳ) ergiebt 90 000 ℳ veniger als der Etat 1880 — 81, 800 000 ℳ Beitrag Preußens zu en Kosten der Landessermessung sind aus diesem Titel abgesetzt und uf Kap. 22 übertragen. In Kap. 9 a. ergeben sich bei dem Verkasf von Garnisongrundstücken und Materialien Mehreinnahmen von 22 000 bezw. 90 000 ℳ, mwogegen 767 500 ℳ Ansätze aus dem Vorjahre in Tegfall kommen. fortdauernden
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belaunfen sich auf 264 86 Kap. 14 Kriegs⸗ Miaisterium 1 698 550 ℳ, Kap. 15 Militärkassenwesen 227 488 ℳ, Kap. 16 Militär⸗Intendanturen 1 437 313 ℳ, Kap. 17 Militär⸗ Eeistlichkeit 597 510 ℳ (+ 23 243 ℳ), Kap 18 Militär⸗Jnstizver⸗ wallung 546 197 (+ 39 950 ℳ), Kap 19 Höh re Trupp⸗ befehls⸗ haber 2 644 (+ 10 224 ℳ), Kap. 20 Gouverneu Platzmajere 609 525 ℳ (— 10 875 ℳ ffiniere und Offi, iere in besonderen Stellunge
Kap. 22 Generalstab und Landesvermessungswesen (— 789 000 ℳ), Kap. 23 Ingenieur⸗Corps 1 439 784 ℳ (— K 24 Geldverpflegung der Truppen — Die Erhöhung ist eine Folg Gesetz vom 6. Mai 1880 genehmigte Vermehrung de Arzt⸗, Beamten⸗ und Mannschaftsstellen. — Hiernach erk Friedens⸗Präsenzstärke des preußischen Verwaltungsbereichs 19 206 Mann. Diese Erhöhung dient zu der gesetzlich vorgesehenen Neuerrichtung von 25 Infanterie⸗Bataillonen (8 Infanterie⸗Regi⸗ menter zu je 3 Bataillonen und einem dem Infanterie⸗Regiment Nr. 116 zuzutheilenden 3. Bataillon), 32 Feld⸗Batterien (1 Regi⸗ ment zu 8 Batterien und 24 Feld⸗Batterien, welche bestehenden Regimentern und Abtheilungen hinzutreten), 1 Faß⸗ArtillerieRegi⸗ ment, 1 Pionier⸗Bataillon. Der verbleibende Rest an Mannschaften findet vorzugsweise in einer gebotenen Verstärkung der bestebenden Fuß⸗Artillerie⸗Truppentheile und der Landwehr⸗Bezirks⸗ kommandos Verwendung. Es rermehren sich die Offzierstellen um 10 Regimentcommandeure, 39 Stabsoffiziere, 78 Hauvptleute I. und 70 II. Kl., 140 Premicr⸗ und 328 So⸗conde⸗Lieutenants, 9 Ober⸗Stabsärzte, 20 Stabsärzte, 26 Assistenzärte u. s. w.). Kap. 25 Raturalverpflegusg 72 153 712 ℳ (+ 5 599 891 ℳ), Kap. 26 Be⸗ kleidung und Ausrüstung der Truppen 19 750 966 ℳ, (+ 1 359 035 ℳ), Kap. 27 Garnisonverwaltungs⸗ und S. 29 531 981 ℳ (+ 1046 842 ℳ), Kap. 28 Garnison⸗Bauwesen 355010 ℳ (+ 355 010 ℳ), Kap. 29 Militär⸗Medizinalwesen 5 439 170 ℳ (+ 179 798 ℳ), Kap. 30 Verwaltung der Train⸗Depots und In⸗ standhaltung der Feldgeräthe 422 040 ℳ, Kap. 31 Verpflegung der Ersatz⸗ und Reserve⸗Mannschaften ꝛc. 2 680 156 ℳ (+ 368 230 ℳ), Kap. 32 Ankauf der Remontepferde 4 778 501 ℳ (+ 118 158 ℳ), Kap 33 Verwaltung der Remente⸗Depots 1 518 932 ℳ (+ 51 332 ℳ), Kap. 34 Reisekosten und Tagegelder, Vorspann⸗ und Transportkosten 4 689 177 ℳ (+ 248 900 ℳ), Kap. 35 Militär⸗Erziehunge⸗ und Bildungswesen 4 418 764 ℳ (+ 9314 ℳ), K⸗p. 36 Militär⸗ Gefängnißwesen 791 407 ℳ (— 31 916 ℳ), Kap. 37 Artillerie⸗ und Waffenwesen 11 426 367 ℳ (+ 226 927 ℳ), Kap. 38 Technische Institute der Artillerie 528 748 ℳ (— 1350 ℳ), Kap. 39 Bau und Unterhaltung der Festungen 2 669 430 ℳ (+ 9750 ℳ), Kap. 40 Wobnungegeldzuschüsse 6 306 744 ℳ (+ 90 789 ℳ), Kap. 41 Unter⸗ stüzungen für aktive Militärs und Beamte, für welche keine beson⸗ deren Unterstötzungssonds bestehen 73 375 ℳ (+ 2575 ℳ), Kavp. 42 Feschas zur Militär⸗Wittwenkasse 627 648 ℳ ( 7548 ℳ), Kap. 43 Verschiedene Ausgaben 90 225 ℳ
Zu einmaligen Ausgaben sind (Kap. 5) 22 299 502 ℳ (+ 15 748 939 ℳ) ausgeworfen, und zwar 193 000 ℳ (+ 12 000 ℳ) Zulage für die Unterossiziere ꝛc. bei den Besatzungstruxppen in Elsaß⸗ Lothringen, 150 000 ℳ (— 17000 ℳ) för Erneuerung des Ober⸗ baues der Milität⸗Eisenbahn, 75 000 ℳ zur Vervollständigung des Kriegskartenmaterials, 136 000 ℳ (+ 130 600 ℳ) zur Ecricht eng einer Garnisenbäckerei in Altona, 5 258 403 ℳ für Kasernen⸗ und dal. Bauten in anderen Städten, ferner erheblice Summen für Lazarethbauten, 60 000 ℳ (6. Rate) zu größeren M liorationen bet den Remontedepots, 150 000 ℳ (1. Rate) für die Gebäude, die in Glogau durch Uebersiedelung der Kriegsschule von Erfurt dorthin erforderlich wr⸗ den, 6 532 812 ℳ zur Bekleid ng und Ausrüstung der nen aufzustellenden Truppentheile 3 Infanterie⸗Regimenter mit je 1 Ersatz⸗Batatllon, 1 Jnfanteric⸗Bataillon und Erhöͤbung der Stärke des Ersatz⸗ Batzillens, 1 Feld⸗Artillerie⸗Regiment zu 2 Abtheilungen je 4 Bat⸗ serien, 1 Ersatzabtheilung zu 2 Batterien, 2 Artillerie⸗Munitöons⸗ kolonnen und 24 Feld⸗Batterien, davon 11 nur auf den Feledens⸗ stand, 1 Fuß⸗Artillerie⸗Regiment zu 2 Bataillonen und für 2 Land⸗ wehr⸗Bataillone, 6 Festungs⸗Pionier⸗Compagnien und 1 Ersatz⸗ abeheilung zu 2 Comvagnien, 183 G meine bei den Landw hꝛ0 Bezirk kommandos; 417000 ℳ zur Beschaffung des Feldgeräths für die niu zu formirenden 8 Jnfanterie⸗Regimenter und 1 In anterie⸗Bataillen 405 000 ℳ zur Bestreitung der Reise⸗ und Tranzportkosten für die in Folge der Neuformirung versetzten Offiziere ꝛc., 103 500 ℳ Marschzebührnisse für die erste Einstellung der Verstärkunzzmann⸗ schaffen, 1 478 440 ℳ Askaufskosten für 1410 Artillerieyferde, 6 576 200 ℳ zum Ankauf der Handfeuerwaffen, blanken Waffen, G.schütze u. s. w.
Ausgaben
1 „2r zan
— 4 2. (C 8 8 ½ 9 Serviswesen
Kunst, Wissenschaft und Literattu.
Die die Amtegerichtsverfassung, die Stellung des Amtsrichterd und das Verfahren vor den Amtegerichten betreffenden gesetzlichen und instruktionellen Bestimmuongen nach ihrer beutigen Gestalt und Geltung in systematischer Anordnung. Mit Parallelstellen und Erläuterungen aus den Entscheidungen des Reichs⸗ gerichts und des Kammergerichts. Bon Dr. F. Fidler, Amtt⸗ richter (der Amtbrichter in Preußen. 1. Lieferung). Paderborn. Druck und Verlag von Ferdirnand Schöningh. 1881. Preis 4,50 ℳ — In diesem Werke, dessen erste Lieferung vorliegt. hat der Verfasser den Versvch cemacht, dem Amttrichter für seine vielseitige Thätigkeit auf den vrrschiedenen Rechts⸗ bezw. Verwaltungsgebieten ein Hülfsmittel zu agewähren, welches ihn in allen rorkemmenden Lagen orientiren sell. Das Ge⸗ sammtwerk zerfällt in zwei Theile, ron welchem zerst der zweite erscheirt. Dieser enth2lt die gefammten gesetzlichen und instruktio⸗ mellen Bestimmungen in einer übersichtlichen Anordnung, welche das sofortige Auffinden einer gewünschten Bestimmung ermöglicht. Der erste, als systematisches Lehrbuch entworfene, Theil sell sräter folgen. Ler Inbalt der folgenden Lieferungen des zweiten Theiles ist folgen⸗ der: Zweites Buch. Erster Abschꝛitt. Die streitige Civilgerichtsbarkeit und das Strasverfahren. Derselbe enthält allgemeine Bestimmungen und die Parstellung der einzelnen Zweige der streitigen Civilgerichtsbarkeit nämlich des Givilprozeß⸗, des Zwangkvollstreckungs⸗, des Konkurzver⸗ sahrens und des Strafeerfahrens (die Civilprozeßordnung, die Sub